Transocean Tours beantragt Insolvenz

Hochseekreuzfahrten mit anderen deutschen Veranstaltern
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Patrick Wetter
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Transocean Tours beantragt Insolvenz

Beitrag von Patrick Wetter »

Hallo allerseits,

Transocean Tours hat gestern beim Amtsgericht Verden Insolvenz beantragt. Vorläufiger Insolvenzverwalter ist der Bremer Rechtsanwalt Edgar Grönda.
Ein Stellungnahme soll bald auf der website von TT folgen!

Schöner Mist :(
cruiseferry
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Re: Transocean Tours beantragt Insolvenz

Beitrag von cruiseferry »

Hier die Pressemitteilung von Transocean:
http://www.transocean.de/pr-presseinfor ... tail&id=88

Viele Grüße
Frank Schönstedt
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Raoul Fiebig
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Re: Transocean Tours beantragt Insolvenz

Beitrag von Raoul Fiebig »

Hallo allerseits,

ich poste die Pressemitteilungen von Transocean Tours und Premicon mal nachfolgend. Nicht daß sie plötzlich wieder verschwinden. ;)
EILMELDUNG

MS »Astor« nach Modernisierung auf neuem Kurs

· Modernisierung der »Astor« auf der Bremerhavener Lloyd Werft erfolgt planmäßig zum Juni 2010
· Die Transocean Tours Touristik GmbH leitet selbständig ein Insolvenzeröffnungsverfahren ein
· Aktueller Geschäftsbetrieb läuft uneingeschränkt weiter

Bremens größter Kreuzfahrt-Anbieter stellt sich künftig völlig neu auf. Das 1954 gegründete Unternehmen, derzeit mit den beiden Hochseeschiffen »Astor« und »Marco Polo« sowie sieben Flussschiffen hauptsächlich auf dem deutschen Markt aktiv, plant eine neue Struktur der GesellschafUmstrukturierung des Geschäftsbetriebester. Auf dem weiter wachsendem Tourismussektor Kreuzfahrt sollen künftig neben der umfangreich modernisierten »Astor« auch neue Vertriebswege für die Flussschiffe eine wichtige Rolle einnehmen.

Für Transocean Tours sowie das Schwesterunternehmen Transocean Tours Medien- und Gruppenreisen wird ein Planverfahren angestrebt, das es mit einer neuen Struktur ermöglicht, die geplante strategische Neuausrichtung und Sanierung des Unternehmens fortzusetzen.

Der damit notwendig verbundene Antrag auf ein Insolvenzeröffnungsverfahren wurde von Transocean Tours selbst am 02. September eingeleitet.

Das zuständige Amtsgericht hat den mit Sanierungen vertrauten Bremer Rechtsanwalt Edgar Grönda von Schultze & Braun zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Es ist jetzt das vorrangige Ziel, die notwendigen Finanzierungs- und Restrukturierungsmaßnahmen voran zu bringen, um zu einer gesunden Basis zurückzufinden“, so Edgar Grönda.

Trotz des Verfahrens werden in der laufenden Saison sowohl die aktuellen Reisen der Hochseeschiffe »Astor« und »Marco Polo« als auch die Flussreisen wie geplant durchgeführt werden.

Die Ursachen für die Einleitung der jetzt gestarteten Sanierungsmaßnahmen sind dabei neben der aktuellen wirtschaftlichen Lage vielschichtig: Vor einem knappen Jahr musste Transocean Tours die Weltreise der »Astoria« kurzfristig absagen. Noch immer stehen die entsprechenden Zahlungen der Versicherungen in Millionenhöhe aus. Hinzu kam, dass in diesem Zusammenhang zusätzliche Zahlungen für die »Astor« geleistet werden mussten. Weitere Einnahmeverluste resultierten aus dem schwachen Kurs des Britischen Pfund, so dass die Charterraten eines Englischen Partners für die »Marco Polo« nur anteilig an Bremen geleistet werden konnten.

Wegen des selbst eingeleiteten Sanierungsprozesses sind die Aussichten optimistisch. „Wir legen jetzt mit allen Mitteln die Grundlage für eine erfolgreiche Vermarktung der »Astor« und des Flussprogramms“, so Peter Waehnert, Vorsitzender der Geschäftsführung.

Unterstützung hierfür kommt auch von der Münchener Premicon AG, der Eigentümerin des exklusiven und beliebten Kreuzfahrtschiffes MS »Astor«: Denn im Juni 2010 wird die »Astor« auf jeden Fall nach der umfangreichen Modernisierung auf der Lloyd Werft Bremerhaven zur ersten Reise auslaufen.

Erste Kontakte mit der Arbeitsverwaltung haben ergeben, dass die Zahlungsansprüche der Mitarbeiter bis Ende November gesichert werden können. Damit sind die wesentlichen Grundlagen dafür erkennbar, den Geschäftsbetrieb uneingeschränkt aufrecht zu erhalten.

Transocean Tours wurde 1954 gegründet und zählt in Deutschland zu den erfahrensten und etabliertesten Anbietern von Hochsee- und Flusskreuzfahrten. Aktuell zählen die MS »Astor« und die MS »Marco Polo« sowie sieben weitere Flussschiffe zur Flotte des Bremer Unternehmens. Im vergangenen Geschäftsjahr betrug der Umsatz 104 Millionen Euro, 60.300 Passagiere gingen mit Transocean Tours auf Fahrt.
Presse – Information der Premicon AG

Die Premicon AG, München, will mit dem Hochseekreuzfahrtschiff MS/Astor und den Flusskreuzfahrtschiffen den traditionsreichen Betrieb des Bremer Reiseveranstalters Transocean Tours fortsetzen.

München, den 3. September 2009

Der Bremer Traditionsreiseveranstalter Transocean Tours vermarktet seit vielen Jahren erfolgreich das Hochseekreuzfahrtschiff MS Astor und Flusskreuzfahrten in Europa.

Er war gestern leider im Rahmen eines Sanierungsprozesses gezwungen, Insolvenzantrag zu stellen und Gläubigerschutz zu beantragen. Diese Situation steht in keinem Zusammenhang mit dem profitablen Geschäft der Vermarktung der MS Astor und der Flusskreuzschifffahrten, sondern ist durch außergewöhnliche Ereignisse in anderen Geschäftsbereichen entstanden.

Die Premicon AG ist über einen von deutschen Kapitalanlegern finanzierten Fonds Eigner der MS Astor und mit 24 Flusskreuzfahrtschiffen auf Rhein, Donau und Rhone Marktführer in diesem Bereich.

Infolge der geschilderten Situation wird die seit einiger Zeit von der Premicon AG und Transocean Tours geplante Gründung eines gemeinschaftlichen Reiseveranstalters nun unter Federführung der Premicon AG beschleunigt umgesetzt. Die Premicon AG will hierzu eine neue Gesellschaft gründen, die das profitable Geschäft Transocean Tours mit der MS/Astor und den Flusskreuzfahrten am Standort Bremen fortführen wird.


Wie bereits angekündigt, wird die Premicon AG die MS/Astor in allen Passagierbereichen grundlegend erneuern und für die Anforderungen des Kreuzfahrttourismusses der Zukunft ausrüsten. Neue Suiten, französische Balkone, Modernisierung aller Kabinen und eine Sitzung beim Dinner sind nur einige der Umbauten, für die bereits eine Werftvertrag mit der Lloyd Werft in Bremerhaven angeschlossen ist.

Der Fahrplan für die MS/Astor nach dem Umbau im Frühjahr 2010 wird entsprechend dem bestehenden Prospekt von Transocean Tours unverändert durchgeführt.

Die Premicon AG vermarktet über ein Tochterunternehmen – die Premicon Line GmbH in Köln – bereits Flusskreuzfahrten mit dem Luxusschiff „Premicon Queen“.

Ergänzend hierzu wird soll das Flussgeschäft nun am Standort Bremen deutlich expandieren.
klausk
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Re: Transocean Tours beantragt Insolvenz

Beitrag von klausk »

Hallo,
das ist echt ein Hammer und ich dachte die wären so finanzstark, um ev. über einen Neubau nachzudenken.
Das erklärt natürlich, warum Transocean so zurückhaltend ist betreffend Expansionen, eher das Geschäft runterfährt und die Marco Polo vom deutschen Markt nimmt.
Gruß
Klaus
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Patrick Wetter
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Re: Transocean Tours beantragt Insolvenz

Beitrag von Patrick Wetter »

das hört sich ja schon alles wieder etwas beruhigender an. Auch liefert uns das in einem dann auch die plausible Antwort warum Premicon jetzt als Manager auf der ASTOR zeichnet und Passat lediglich ISM-Manager ist.
Mit Premicon als Mitveranstalter bei der ASTOR können wir nach dem Umbau dann wirklich auch mit einem höherwertigen Produkt rechnen.

Ich denke, man wird den Karren aus dem indirekten Dreck fahren und daß für die Gäste keine Einschränkungen zu erwarten sind. Dass der Wegfall der ASTORIA richtig Geld gekostet hat, ist ja klar und wenn die Versicherungen hier nicht so schnell zahlen fehlen einfach diese vorgeleisteten Auslagen.
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Garfield
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Re: Transocean Tours beantragt Insolvenz

Beitrag von Garfield »

Patrick Wetter hat geschrieben:... Ich denke, man wird den Karren aus dem indirekten Dreck fahren und daß für die Gäste keine Einschränkungen zu erwarten sind...
Klar, für die nächsten drei Monate werden ja die Personalkosten von der Arbeitsverwaltung, mithin also von der Gemeinschaft der Beitragszahler übernommen. Da spart man schon Einges ... :rolleyes:
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Re: Transocean Tours beantragt Insolvenz

Beitrag von Gerd Ramm »

Ich bin auch der Meinung dass man durch das Insolvenzverfahren es den Pleitiers zu leicht macht aus ihren Schulden rauszukommen und das auf Kosten der Beitrags- oder Steuerzahler. Schickedanz und Schäffler sind leuchtende Beispiele.
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Re: Transocean Tours beantragt Insolvenz

Beitrag von Hajo »

Ich liebe solche aussagekräftigen Sätze wie den nachfolgenden, der aus der PM vom Transocean stammt:
Für Transocean Tours sowie das Schwesterunternehmen Transocean Tours Medien- und Gruppenreisen wird ein Planverfahren angestrebt, das es mit einer neuen Struktur ermöglicht, die geplante strategische Neuausrichtung und Sanierung des Unternehmens fortzusetzen. Der damit notwendig verbundene Antrag auf ein Insolvenzeröffnungsverfahren wurde von Transocean Tours selbst am 02. September eingeleitet.
Und wieso ist mit einer "geplanten strategischen Neuausrichtung und Sanierung" notwendigerweise ein Antrag auf ein Insolvenzeröffnungsverfahren verbunden??
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Helge Barth
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Re: Transocean Tours beantragt Insolvenz

Beitrag von Helge Barth »

Moin,

es überrascht mich nicht, mir war schon seit einiger Zeit Angst und Bange um TT, gerade was die Flottenentwicklung im Verhältnis zur Konkurrenz angeht. Einen Ausfall der Astoria mit nur einem weiteren Schiff abzufedern, dürfte so oder so nicht leicht gewesen sein. Die mangelnde Akzeptanz der Arielle, die für die TT-Zielgruppe relativ ungewohnte Marco Polo und wie oben erwähnt das in kurzer Zeit massiv gefallene britische Pfund... Keine schöne Sache!

Aber mal zum Antrag eines Insolvenzverfahrens ein paar Worte, da ich ja nun in einer Stadt lebe, in der dieses Verfahren in den letzten Jahren immer wieder ein Thema großer Betriebe war:
Und wieso ist mit einer "geplanten strategischen Neuausrichtung und Sanierung" notwendigerweise ein Antrag auf ein Insolvenzeröffnungsverfahren verbunden??
Wenn man das kleine Wörtchen "Sanierung" beachtet, ist da finanziell etwas im Argen, oder irre ich mich? Mit dem Hinweis auf ausstehende Zahlungen von Versicherungen wird da schon klar, dass das Unternehmen aktuell klamm sein könnte. Und was ist das Merkmal einer Insolvenz? Ich würde mal tippen, mit der Zahlungsfähigkeit ist es nicht zum besten bestellt.

Und wenn ich ein sanierungsbedürftiges, (bald) zahlungsunfähiges Unternehmen retten möchte, muss ich notwendigerweise einen Insolvenzantrag stellen, wenn es eng wird. Ansonsten würde ich mich sogar wegen Insolvenzverschleppung strafbar machen. Gut, kann man auch kritisieren. Ist also egal, was man macht.
Ich bin auch der Meinung dass man durch das Insolvenzverfahren es den Pleitiers zu leicht macht aus ihren Schulden rauszukommen und das auf Kosten der Beitrags- oder Steuerzahler. Schickedanz und Schäffler sind leuchtende Beispiele.
Dann sag mir, wie das Insolvenzverfahren geändert werden soll? Ein solches Verfahren dient aktuell dazu, den Schaden für die Gläubiger, die Beitrags- und Steuerzahler und nicht zuletzt für die Beschäftigten (die genauso Beiträge und Steuern zahlen) zu minimieren. Was willst Du ändern? Was passiert, wenn es den "Pleitiers" wie Du es nennst schwerer gemacht wird? Ich tippe mal, es gibt noch viel mehr Firmenschließungen und noch viel mehr Arbeitslose. Und ich glaube, dann zahlt die Solidargemeinschaft noch viel mehr!
Klar, für die nächsten drei Monate werden ja die Personalkosten von der Arbeitsverwaltung, mithin also von der Gemeinschaft der Beitragszahler übernommen. Da spart man schon Einges ... :rolleyes:
Einiges? Ich glaube nicht, oder muss auch für das Personal eines unter fremder Flagge fahrenden Schiffes Insolvenzausfallgeld gezahlt werden? Wenn ich mich nicht irre, betrifft das eher die Beschäftigten der Zentrale. Das sind wohl nicht so viele.

Und jetzt mal so insgesamt Butter bei die Fische: Ein IV-Antrag, heisst noch nicht, dass das Verfahren eröffnet wird. Wenn der Antragsteller einfach mal so eben nebenbei ein paar Schulden loswerden und Personalkosten ohne Not auf die BA abwälzen will, obwohl es ihm gar nicht so schlecht geht, wird es nicht eröffnet. Aus lauter Schandudel wird so ein Antrag nicht gestellt. Schließlich bleibt bei sowas immer ein Makel hängen.

Auch kann ich verstehen, dass man in den PM nicht von Weltuntergang spricht, wenn man das Unternehmen retten möchte. Das hört sich alles sehr optimistisch an, aber wenn man zwischen den Zeilen liest, kann man schon erkennen, dass es Probleme gibt.

Und zuguterletzt: Was ist besser? Drei Monate Ausfallgeld mit Chance (wie groß oder gering auch immer) auf eine Rettung zu bezahlen oder von sofort an auf unbestimmte Zeit Arbeitslosengeld und die folgenden Unterstützungen zu zahlen?

Seid so gut und teilt den betroffenen Arbeitnehmern, die vielleicht sogar unverschuldet um ihre Existenz bangen, Eure Kritik in einem persönlichen Gespräch mit. Selbst wenn Ihr Recht habt und die "Pleitiers" nur ihre Schulden loswerden wollen, das Schicksal der Beschäftigten sollte doch nicht ganz egal sein.

Ich hoffe jedenfalls, dass es ein gutes Ende nimmt.
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Re: Transocean Tours beantragt Insolvenz

Beitrag von HeinBloed »

Aufgrund der Änderung der Gesetzeslage, werden wir sowieso viel öfters eine frühere Anmeldung der Insolvenz künftig erleben. Die alte Haltung: vielleicht schaffen wir es doch noch, steht ja mitlerweile unter Strafe.

Seit Zusammenlegung von Vergleich und Konkurs zur Insolvenz, klingt es wohl etwas dramatischer, weil man in erster Linie immer vom Ende ausgeht.

Vielleicht wäre es ja gut, wenn man ein Chapter 11-Verfahren auch in Deutschland hätte, und das ist wohl eher das, was gerade Transocean versucht.

Im Vorfeld sind ja schon Sachen geklärt worden, damit keine Panik ausbricht.

Aber besser so, als damals Holiday Kreuzfahrten oder Travelscope und nichts ist vorab geklärt und ruckzuck findet alles ein Ende.

Haben 1-Schiff-Unternehmen überhaupt eine Chance langfristig auf dem Markt???

Gruß
HeinBloed
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Garfield
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Re: Transocean Tours beantragt Insolvenz

Beitrag von Garfield »

HeinBloed hat geschrieben:... Haben 1-Schiff-Unternehmen überhaupt eine Chance langfristig auf dem Markt???...
Ich denke schon. Wenn sie etwas Besonderes bieten, eine Nische finden.
Im Massensegment sieht´s schlechter aus, und das dürfte auch das Problem sein, mit dem Transocean kämpft. Einfach einen "Klassiker" anzubieten reicht halt nicht, um konkurrenzfähig zu sein.
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Helge Barth
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Re: Transocean Tours beantragt Insolvenz

Beitrag von Helge Barth »

Garfield hat geschrieben:
HeinBloed hat geschrieben:... Haben 1-Schiff-Unternehmen überhaupt eine Chance langfristig auf dem Markt???...
Ich denke schon. Wenn sie etwas Besonderes bieten, eine Nische finden.
Im Massensegment sieht´s schlechter aus, und das dürfte auch das Problem sein, mit dem Transocean kämpft. Einfach einen "Klassiker" anzubieten reicht halt nicht, um konkurrenzfähig zu sein.
Das sehe ich auch so. Allerdings hat Transocean mit Phoenix auch mächtige Konkurrenz.
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Re: Transocean Tours beantragt Insolvenz

Beitrag von Joerg »

Morgen zusammen,

dass sind ja keine guten Nachrichten. Ich kenne mich im Insolvenzrecht nicht wirklich aus, aber ich denke man sollte sich jetzt mit voreiligen Schlüssen zurückhalten und statt dessen hoffen, dass die geplanten Maßnahmen greifen und Transocean sich mit einer modernisierten "MS Astor" wieder ein sicheres Standbein schaffen kann. Und natürlich das möglichst viele Arbeitsplätze erhalten bleiben.
Wenn ich mit meinen Steuergeldern dazu beitrage dann ist das halt so. Unabhängig davon müssen Leute, die "den Karren in den Dreck gefahren haben" natürlich zur Verantwortung gezogen werden - vorausgesetzt, es gibt diese Leute. Ich weiss das nicht. Vielleich ist es ja wirklich nur eine Verkettung unglücklicher Umstände.

Gruss Jörg
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Helge Barth
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Re: Transocean Tours beantragt Insolvenz

Beitrag von Helge Barth »

Artikel aus dem Bremer Weser Kurier
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Re: Transocean Tours beantragt Insolvenz

Beitrag von Gerd Ramm »

Dann sag mir, wie das Insolvenzverfahren geändert werden soll?
In dem man es dahingehend ändert, dass Eigentümer auch mit ihrem Vermögen einstehen müssen wie die Beispiele Schäffler und Schickedanz zeigen. Es wird den Firmen auf Kosten der Allgemeinheit sich zu sanieren zu leicht gemacht. Ich will nicht den Satz "Früher war alles besser" bringen oder den ehrbaren Kaufmann beschwören, den es schon lange nicht mehr gibt.
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Helge Barth
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Re: Transocean Tours beantragt Insolvenz

Beitrag von Helge Barth »

Moin Gerd,

Das Insolvenzrecht dient in erster Linie dazu, einen Betrieb bei entsprechenden Zukunftsaussichten wieder auf die Beine zu bringen oder aber geordnet abzuwickeln, wenn nichts mehr geht. Die Haftungsfrage ist da sekundärer Natur. Dann musst Du nicht das Insolvenzrecht ändern, sondern nur noch Deiner Forderung entsprechende Unternehmensformen zulassen. Das wiederum würde die Entwicklung von Unternehmen behindern. Kaum ein Großkonzern ist heute eine GbR oder im Besitz einer einer Einzelperson, sprich eines Kaufmanns. Wer soll haften? Eine GmbH & Co. KG, oder gar eine ausländische Limited? Wer haftet bei einer Insolvenz von Opel: Adam Opel? ;) Ein ausländisches Unternehmen wie General Motors wird wohl schwer zu greifen sein.

Um mal auf die in der Boulevardpresse beliebten populistischen Schlagwörter Schickedanz und Schäffler zurückzukommen: Schickedanz hafte nicht für die Insolvenz von Arcandor, sondern schlicht und ergreifend für einen Kredit zur Aktienfinanzierung. Bei Schäffler/Conti ist aktuell noch keine Insolvenz beantragt.

Aber das sind letztlich auch ganz schlechte Beispiele. Solche Menschen können ihre Schäfchen immer ins Trockene bringen. Die Masse derjenigen, die Insolvenz beantragen heißen aber eher Klempner Musterfrau oder Heringsmanufaktur Mustermann. Dem kleinen oder mittelständischen Unternehmer wie z. B. dem Handwerker mit drei, vier Beschäftigten brichst Du mit Deinem Vorschlag aber das Genick und schadest letztlich dem Beitrags- und Steuerzahler. Wie lange wird wohl das Privatvermögen eines Handwerksmeisters reichen, um für sich und seine Angestellten den Unterhalt bestreiten zu können und Schulden zu tilgen? Und auch ein "Herr Transocean" müsste jährlich Millionen aufbringen, um Schulden zu tilgen und seine etwa 60 Beschäftigten zu entlohnen. wie lange reicht das wohl? Den "Rest" würden wir dann zahlen. Und das wohl noch viel länger.

Und warum wird in diesem(!) Fall auf den Unternehmer eingeprügelt, aber einer lt. TT nichtzahlenden Versicherung wird die Hand vor den Popo gehalten? :confused: Das scheint gar nicht thematisiert zu werden...
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Raoul Fiebig
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Re: Transocean Tours beantragt Insolvenz

Beitrag von Raoul Fiebig »

Hallo Helge,

ich gebe Dir völlig Recht, daß man sich mit öffentlichen Schuldzuweisungen zurückhalten sollte, wenn man letztlich überhaupt nicht mitreden kann, da man die Hintergründe gar nicht kennt.
aficionado
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Re: Transocean Tours beantragt Insolvenz

Beitrag von aficionado »

Danke Raoul!
Hier wird zuviel auf dem Niveau der Blöd-Zeitung "argumentiert", wobei man das Gefühl haben muss, dass diese Kommentatoren noch nie in Ihrem Leben selbständig waren und vielleicht sogar Arbeitsplätze geschaffen haben, sondern ein Angestellten-/Beamtenverhältnis ohne Risiko bevorzugt haben.
Ich kann HeinBloed nur zustimmen, dass man sich als Unternehmer/Geschäftsführer sehr schnell auf's Glatteis begeben kann, wenn man den Insolvenzantrag nicht rechtzeitig stellt.
Um eines vorweg zu sagen, ich bin ein eindeutiger Befürworter von persönlicher Haftung v.a. auch für angestellte Manager, um eine bessere Risikoabwägung bei Entscheidungen zu gewährleisten, ohne dass man gleich auf die D&O-Versicherung zurückgreifen kann. Aber solche pauschalen Angriffe, ohne dass wohl irgendjemand aus dem Forum die Details kennt - oder ist hier der Insolvenzverwalter dabei :lol: - schießen weit über das Ziel hinaus.

Was ich mich momentan vielmehr frage: Premicon will ja den Standort Bremen stärken. Kann es da evtl. zu Veränderungen bei PremiconLine in Köln kommen?
Oder macht es Sinn, Flusskreuzfahrten, ohne Synergien zu nutzen, an zwei Standorten zu vermarkten?

Schönes Wochenende noch,

Martin
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Re: Transocean Tours beantragt Insolvenz

Beitrag von Rhein »

Also wenn Premicon seine Kreuzfahrten von Köln aus managt, dann wohl im selben Gebäude, in dem auch die KD residiert (zumindest ist es die identische Anschrift), dann glaube ich eher daß die TT-Flußkreuzfahrten auch von Köln aus gemanagt werden. Aber das ist wohl derzeit noch zuviel der Spekulation :thumb:
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Raoul Fiebig
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Re: Transocean Tours beantragt Insolvenz

Beitrag von Raoul Fiebig »

Hallo Rhein,

das würde zumindest den Angaben in der Pressemitteilung völlig widersprechen.
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