ich fang mal mit den allgemeinen Schiffsangaben an; der Rest wird etwas dauern.
Flusskreuzfahrt vom 04.-14. Sept.12 mit der MS Ivan Bunin von St. Petersburg nach Moskau
Reise "Swetlana"
Schiff:
Eins der 27 fertig gebauten der Dimitri-Furmanov-Klasse, 1985 oder 89 gebaut (Internet ist sich nicht einig) und 2010 umfassend renoviert. 129 m lang und 16,7 breit.
Aufteilung:
Den Link darf ich nicht einstellen, dann macht es piep, sucht mal bei google nach Deckplan MS Ivan Bunin, wenns interessiert.
Das Schiff ist sehr übersichtlich, bei der Kürze ganz logisch. Es gibt vorne und hinten ein Treppenhaus mit sehr engen hohen Stufen, kein Aufzug.
Überall auf dem Schiff gibt es Absätze und Stolperkanten an den Türen, also ein richtiges Schiff. Trotzdem gab es mehrere Gehbehinderte und einen 86-jährigen mit Rollator, der die Reise sehr genossen hat. Es geht alles!
Unteres Deck: Dort ist eine Sauna und ein paar wenige Vierbett-Kabinen. Deshalb sind sie etwas größer. Für 4 wäre es aber sicher zu eng... Die Bullaugen sind direkt über der Wasserlinie. Beim Schleusen und während der Fahrt, wenn das Wasser gegen die Bullaugen rauscht, ist es laut, wurde berichtet. Vom Wohnwert her waren die Bewohner ganz zufrieden.
Eine Ärztin war auch an Bord.
Deck 2 ist die Rezeption, meist ist auch der Ausgang hier, dahinter viele kleine 9m²-Doppelkabinen, Betten bequem und breit genug; ein Friseur, die Terminplanung läuft über eine Liste, die an der Rezeption ausliegt. Hinten ist ein kleiner Shop mit Souvenirs, Postkarten, Briefmarken (für 1,- €), man kann die geschriebenen Karten hier und an der Rezeption abgeben, keine Suche nach Briefkasten.
Deck 3 hat hinten das Restaurant Puschkin, davor sind kleinere Kabinen und ein weiterer Schmuck-Verkaufsstand, ein Schalter der Phoenix Reiseleitung. Im mittleren Teil sind nur größere Kabinen, vorne nochmals ein paar kleinere und mit Aussicht die Bierbar. Dort waren wir nie, das war nicht unser Revier...
Auf Deck 3 kann man außen rundherum laufen. Bei Regen steht man hier trockener als auf Deck 4. Vorne ist nicht Salon, sondern die Spitze des Schiffs mit den Seilen für An- und Ablegen.
Deck 4: Wenn es schön ist, kann man ganz vorne auf dem Freideck sitzen und sehr ruhig durch die Landschaft gleiten, sowie beim An- und Ablegen auf Deck 3 runtergucken. Lieblingsplatz. Wenn es zu frisch war, war der Lieblingsplatz die Panoramabar, also das ganze hinter Glas. Stühle waren auf Dauer etwas unbequem.
Daran anschließend sind einige kleine Kabinen Kat. G, die wir eigentlich gebucht hatten, z.T. sind es auch Einzelkabinen mit nur einem Bett, oder auch von Reiseleitern bewohnt.
Nach der ersten kleinen Kabine gibt es auf jeder Seite eine große Suite mit extra Schlafzimmer, einem großen Bad mit Badewanne (wofür gar keine Zeit ist), ein Wohnzimmer mit viiiel Platz und einem Ecksofa für 4-6 Personen.
Die folgenden sind Deluxe-Kabinen = Paläste, von denen wir einen bewohnen durften, wir hatten ein Upgrade. Beschreibung s. u.
Auf Deck 4 am Ende ist die Tanzbar, wo Dimitri jeden Abend nach dem Programm mit Keyboard und Akkordeon spielte; und sich sehr freute, wenn Tänzer da waren. Das Ende von Deck 4 war für Paxe gesperrt.
Ebenso Deck 5 hinten, leider. Dort ist das Sonnendeck mit dem Raucherplatz, der Pool ist ein aufgesetzter, wie man sich ihn in den Garten stellen könnte, war nicht in Betrieb, es war schon frisch. Dort oben ist der Tschaikowsky-Saal, der Veranstaltungssaal mit ca. 150 Plätzen. Dort fanden die Veranstaltungen (Vorträge, Musik) statt. Bestuhlung: Klappstühle, die mit schicken Hussen überzogen waren und dadurch gar nicht mehr klappstuhlmäßig aussahen. Aus wenig mach viel. Mit Bar dabei. Bei drei Bars gab es drei Barkeeper, die auch bei den Mahlzeiten im Restaurant arbeiteten.
Einmal konnten wir auf ein anderes Schiff, die Anton Tschechov, rüber gucken, wo man bis hinten ans Ende gehen kann und das einen überdachten Pool hatte. Fand ich die schönere Lösung. Wie die Kabinen waren, war nicht zu sehen.
Es war Geräusch auf dem Schiff, auch wenn es nicht fuhr. Stellenweise war es sogar ein sehr lautes Dröhnen, aber nur zeitweise. Die Klimaanlage muss ja laufen. Einmal hatten sie sie wohl ausgeschaltet, als fast alle Paxe weg waren, da war es sehr stickig im Schiff. Dann geht man einfach raus.
Passagiere bei uns: eine kleine Gruppe Japaner, der Rest war je zur Hälfte deutsch und schweizerisch.
Restaurant/Essen:
Jeder hat bei jeder Mahlzeit seinen festen Platz, der bei der Einschiffung zugeteilt wird. Wir kamen als allerletzte ins Schiff, sie wollte uns wohin setzen, aber mir gefiel eher ein Platz an einem 6-erTisch, wo am immer nach draußen guckt, wenn man am Gang sitzt. Hat sich als sehr gut herausgestellt, und es war auch eine gute Zusammenstellung.
Es ist grade so eingerichtet, dass man zur Not zwischen den Sitzenden durchkommt.
Alle Mahlzeiten waren hochgradig organisiert, und man darf es nicht mit einer Hochseekreuzfahrt vergleichen!
Beim Essen gab es grundsätzlich nur einheimische Sachen, oft Gurken, Tomaten, Paprika, Kohl in irgendeiner Form, Eier, Käse, Fleisch von Huhn oder Rind, verschiedene Fischsorten, Kartoffeln in vielen Variationen, nie Pommes. Nachspeise meist irgendwie milchig, Quark, Creme, oder auch mal Kuchen.
In St. Petersburg und Moskau gab es keine Auswahl, nur ein Menü, auf dem Weg zwischen den Städten durfte man aus drei Hauptgerichten wählen (Fleisch, Fisch, vegetarisch), manchmal auch zwischen zwei verschiedenen Suppen. Das war gelegentlich ein Wohlstandsproblem: entweder gab es zwei, die man nicht mag, oder zwei, die man am liebsten beide nehmen würde, wie Rouladen und Lachs – für mich eine grausame Auswahl. Beides geht aber nicht, ist im Plan nicht vorgesehen, sondern abgezählt.
Die Menge war für uns immer gut, nicht zu viel und nicht zu wenig; den jüngeren Damen am Tisch war es meist zu viel; für gute Esser, die gerne eine zweite Portion verdrücken, könnte es etwas knapp sein. Axel hat 2 kg zugelegt, weil er sonst mittags wenig isst.
Frühstück: als Buffet,
Saft, Obstsalat aus allergischen Sachen (Äpfel, Orangen, vergessen), gekochte Eier, Eier-anders wie Eierstich oder Spiegelei im Wechsel, Wurst, Käse, frische Gurken, Tomaten, Paprika. Manchmal so was wie Reisbrei oder anderer, Pfannkuchen oder Blinis, Brot getoastet oder ungetoastet, kleine Brötchen, zwei andere interessant schmeckende Brote, was Süßes, Butter, Marmelade und Honig abgepackt, Kaffee und Tee standen fertig am Tisch.
Zusammenfassend: normales Frühstück, bitte nicht mit Kreuzfahrt-Buffet vergleichen, aber immer genug und für die Verhältnisse abwechslungsreich.
Mittagessen: bei langen Ausflügen als Lunchpaket.
Abendessen:
Vier Gänge, ich habe das Menü nicht mitgeschrieben. Die kleine Portion Salat/Vorspeise stand mittags und abends schon bereit, immer schön dekoriert, immer anderer wie z.B. Kartoffelsalat, Krautsalat, Tomate-Mozzarella war dabei, einmal was mit Heringstücken, die kaum fischig schmeckten. Grüner Salat war seltener.
Dann kam fast immer eine Suppe, gefolgt vom Hauptgericht. Nachtisch war auch immer sehr lecker.
Die Essenszeiten richteten sich nach dem Ausflugs-Programm, ein fester Termin zwischen 17:30 und 20 Uhr.
Getränkepreise: Cappucchino 2,50, Kaffee 2,-, Weinschorle und Bier 3,-, Cocktail 4 bis 5,-, 1,5 Liter Flasche Wasser 3,- (die konnte man aber auch draußen im Supermarkt günstiger kaufen und mitbringen.
In den Städten müssen die Getränke sofort bar bezahlt werden, € oder Rubel, während der Fahrt kann man anschreiben lassen, sehr herkömmlich mit Zettel und Durchschlag und mit Taschenrechner zusammengerechnet, das musste vor Ankunft in Moskau bezahlt werden.
Kabine:
Normale Doppelkabinen haben ca. 10 m², rechts und links ein genug breites Bett, vorne ein zweitüriger Schrank, Flachbildschirm, Kühlschrank, kleiner Schreibtisch, kleines Bad, alles vor 2 Jahren modernisiert. Es ist eng, aber es geht. Im Sommer bei Bruthitze wollte ich da nicht wohnen.
Deluxe Kabinen: hat die Bunin schon viele, Deck 3 und 4. Sie sind 19 m² groß, ein Tanzsaal. Doppelbett, das man trennen kann. Der Schrank ist vermutlich doppelt so breit wie in den kleinen Kabinen, 2 Türen zum Hängen mit einem Brett oben drüber und einem Safe unten drin, eine Tür mit Fächern und eine ganz kleine, wo eigentlich nur die Rettungswesten drin sind. Schreibtisch sehr groß mit breitem Spiegel, großer Kühlschrank, 3 Ablagefächer. Zwei kleine Nachttische. Ein runder Tisch mit 2 Sesseln. Andere Kabinen dieser Art hatten ein Sofa drinstehen. Eine Kabine hatte Hindernisse: mitten in der Kabine 2 wichtige Pfosten, die mussten immer drumherum laufen. Eins der Fenster ließ sich öffnen, Eisenbahnwagenfenster. Unseres quietschte ab der Mitte fürchterlich. Und es zieht durch!
TV mit Vorauskamera


Bad: Waschbecken, Glasablage, Toilette, Handtuchhalter, Föhn (soll nur in den großen sein, die anderen können sich einen an der Rezeption ausleihen oder mitbringen), große Dusche mit Vorhang. Genug Wasserdruck, nur in der Toilette nicht....
Von nebenan hört man nichts, wurde auch von den kleinen Kabinen bestätigt.
Wir waren sehr zufrieden in unserem Palast. 7 Schritte von der einen zur anderen Ecke!
Durch die vielen großen Kabinen sind es nur bis 200 Passagiere, auf anderen sind noch bis 260.
Kurz gesagt: von den Kabinen her ist die Bunin jederzeit empfehlenswert. Was Reiseleitung betrifft auf jeden Fall auch. Essen ebenfalls, ob es woanders mehr freie Auswahl gibt, weiß ich nicht; was durch die drei Sterne versprochen war wurde prima erfüllt.
Es war alles immer piccobello sauber. Habe genau geguckt, als wir 10 Runden um Deck 3 gelaufen sind, nirgendwo ein Fleck. Ständig ist jemand am wienern.
Reiseleitung:
Zwei von Phoenix, dazu vier Russinnen mit hervoragenden Deutschkenntnissen.
Während der Fahrt wurden wir tischweise in Gruppen von ca. 35 Leuten eingeteilt. Wir hatten wie in Alaska mal wieder die hübscheste Reiseleiterin von den vieren erwischt, eine der Annas.
Programmangebot:
Abendprogramm
6.9. Folklorekonzert
7.9. Literarischer Abend; 3 Reiseleiterinnen lesen „Der Schneesturm“ von A. Puschkin
8.9. Russische Romanzen, Lieder fürs Herz
9.9. Lustiger musikalischer Quizabend (Rate das Lied, mit Ringelpietz als Auflockerung zwischendurch)
10.9. Konzert der Klassischen Musik (Dimitri als Sänger oder mit Akkordeon und eine Frau am Keyboard)
11.9. Bunter Abend mit zwei Sketchen und verschiedenen Liedbeiträgen
danach jeweils Tanzmusik in der Tanzbar.
Tagsüber:
Russischkurs (3x, sie haben wirklich was gelernt)
Russische Volkslieder singen (3x), die dann beim Bunten Abend vorgetragen wurden
Russische Volkstanz (3x der gleiche mit immer wieder neuen Leuten und zum Schluss evtl. zu vielen)
Vorträge über Russland, die Romanovs, Schriftsteller Ivan Bunin, Wie kocht man in Russland
Walk a mile
Russische Teestunde
Matrioschka malen
Frühschoppen mit Getränke-Sonderpreisen
Wodkaprobe mit Häppchen für 10,-
Brückenführung
Ein Abend mit der Kleidungsempfehlung sportlich elegant – mit Anzug ist man schon gut angezogen.
Schiffsbegegnungen: zwei verschiedene Sorten, die andere Sorte etwas runder
Mit unserem allein 12 verschiedene in St. Petersburg:
Ivan Bunin
Knjaschna Viktoria, ehemals Gribojedov
Pjotr Pjervyi (heißt der 1.) diese beiden begleiteten uns ständig.
Sergej Esenin
Mstislav Rostropovich
Svjataja Rus
Rossia
Viking Truvor
Georgy Tschitscherin (das ist auf russisch schön kurz)
Viking Ingvar
Viking Helgi
Alexander Radischev
Nikolai Tschernischewski (Goritsy)
Sergej Obraszow (Jaroslawl)
Maxim Antonov (unterwegs entgegen)
Michail Tanitsch (Uglitsch)
Andrej Rublev, heißt eigentlich übersetzt Rybljov
Alexandr Benua (bunt)
Vasilij Surikov (nach Schleuse)
Igor Stravinskij „
Vasiliy Tschapa..... (unterwegs, blau wie Alexandr Benua)
Belinski (sieht rostig aus, runder Typ wie Pjotr 1.)
Anton Tschechov (Moskau)
Mamin Sibirjak
Konstantin Fedin (bis hier sinds 25)
Weiter hinten lag noch eins mit nur 4 Buchstaben und drei weitere daneben, die aber z.T. oben schon aufgezählt sein könnten.
(Ja, ich kann russische Schrift lesen, wenn ich genug Zeit habe).
Schon mal jetzt hier als Fazit: Die Reise ist absolut empfehlenswert!

Reisebeschreibung von Tag zu Tag habe ich auch noch vor... demnächst.
Viele Grüße

Christina