nachdem ich hier und in anderen Foren für meine Kreuzfahrt so viele Tips erhielt, habe ich mich nun dazu entschlossen, meine Erfahrungen und Tips auch mit der Community in Form eines ( ich denke recht ausführlichen) Reiseberichts zu teilen.
Vorweg geschickt sei, dass wir ( ich und meine zarte Familie mit Frau und 2 männlichen Nachwuchskreuzfahrern im Alter von 12 und 15 Jahren) zum ersten mal via Kreuzfahrtschiff Urlaub machten. Wir haben schon etliche Urlaubsformen probiert ( Zelten, Tour mit Womo , All Inclusive-Urlaub, Tramper-Ticket, Pauschalurlaub ...) und haben nun einmal dem Wasserurlaub eine Chance gegeben. Wir lassen es uns im Urlaub immer gut gehe und drehen nicht jeden Euro um, wollen aber auch hier nicht verschwenderisch sein. Deshalb möchte ich ganz konkret auch für die Mitleser, die eventuell ihre erste Fahrt planen und haushalten müssen ein paar Euro-Beträge nennen
Das von uns auserkorene Schiff war die MSC Divina für den Zeitraum vom 2.-9. Juni 2012. Der ausschlaggebende Punkt für diese Wahl war sicherlich einerseits , dass bei MSC die Kinder kostenlos mitfahren und andererseits, dass die Route mit dem Hauptziel Istanbul unseren Wünschen entsprach. Anfangs waren wir verunsichert da es a) die erste Fahrt der Divina auf dieser Strecke war ( 1 Woche nach der Taufe ) und b) doch immer wieder negative Presse über MSC im Internet auftauchte. Kurzum: Beide Bedenken wurden zerstreut ( hauptsächlich durch HeinBloed, Trudi und andere User in diesem Forum, denen ich hiermit für ihre objektive Hilfe im Vorfeld von ganzem Herzen danken möchte).
Gebucht haben wir schon vor einem Jahr, so wie man das heute macht: Via Facebook .

Die zweite wichtige Frage im Vorfeld war die Sache mit der Flüssigkeitsaufnahme. Im Nachhinein betrachtet haben wir für unser Trinkverhalten das richtige gebucht: Für jeden der beiden Söhne ein Softdrinkpaket (d.h., für jeden 14 Cola, Fanta Sprite… ) und für meine herzallerliebste Göttergattin und mich ein Wasser-und Bier Paket ( 7 Flaschen Wasser und 14 Bierchen ) sowie ein Cafepaket. Zum Trinken bei MSC später dann noch mehr. Allegrissimo kam für uns nicht in Frage, da hier die ganze Kabine buchen muss und somit dieses „Fast-All-Inclusive-Paket“ auf sage und schreibe knappe 700 Euro mehr gekommen wäre. Soviel können nicht mal wir Bayern trinken.
Das wichtigste im Vorfeld war wohl das Studium der Landausflüge. Diese sollten ja auf unserer Strecke Bari – Katakolon – Izmir – Istanbul – Dubrovnik ohne weiteres selber machbar sein. Hier ist wohl auch das Einsparpotential am größten. Aber nicht nur der finanzielle Aspekt sondern auch andere Gesichtspunkte (dazu später mehr ) werden mich bei der nächsten Kreuzfahrt auf alle Fälle wieder dazu animieren, bei den Landgängen selbst den Reiseführer zu spielen, so es denn das Ziel erlaubt. Um geeignet vorbereitet zu sein für die Ortschaften, hab ich mir von jedem Ziel einen Reiseeführer gekauft uns schon ein halbes Jahr damit begonnen, die Ziele zu studieren.
Am meisten Infos hierzu holt man sich jedoch im Web, speziell in den Foren, in Online-Lexikas und v.a. in Online Landkarten mit Satellitenbildern ( Ich weiss nicht ob man hier für Software oder Webseiten Werbung machen darf). Diese Art der Urlaubsvorbereitung ist vielleicht nicht jedermanns Sache, aber man tritt seinen Zielen mit einem anderen Kenntnisstand und viel vorbereiteter entgegen.
Wir spielten mehrere Varianten der Anreise durch. Angefangen vom Bus über Zug und Flugzeug landeten wir dann trotzdem beim guten alten Liebling der Deutschen, dem Auto, da dieses für uns am günstigsten und schnellsten war. ( Niederbayerische Pampa, 2 Stunden zum Flughafen …) Die Abfahrt erfolgte von zu Hause bereits am Vortag zur Mittagszeit.
Die Strecke über Salzburg-Villach war uns schon von einigen Italien-Urlauben bekannt ( jaja, ich oute mich als ehemaliger Lignano-Urlauber – Aber lang lang ists her !) Ich kann nur empfehlen, für den Tauern- und Katschbergtunnel auf dieser Strecke die Videomaut über Internet im Vorfeld zu buchen (http://www.asfinag.at) , das kann einiges an Wartezeit einsparen. Voraussetzung ist hier eine Kreditkarte, welche ich jedoch generell für die Kreuzfahrt empfehlen würde, da hier die Abrechnung an Bord leichter fällt und außerdem – je nach Karte – eine Reiserücktrittsversicherung (sofern man die Buchung mit der Karte bezahlt) teilweise schon mit dabei ist. Nach einem Cappo unterwegs und einer ersten Pasta als Abendessen auf italienischem Boden erreichten wir gegen 20 Uhr nach 6 Stunden Fahrzeit unser Hotel Magnolia in Preganziol , ca 25 Minuten Fahrzeit von Venedig entfernt.
Das Hotel an sich hat schon bessere Zeiten gesehen, da wir allerdings wirklich nichts ausser ein Bett und ein warmes Frühstück (das sogar reichlich war ) brauchten, entschied hier ausschließlich der Preis: 85 Euro für 4 Personen. Dass man hier nicht allzu viel erwarten kann war uns klar, aber als Familie, die auch ab und zu gerne zeltet, haben wir schon bei weitem schlechtere Nächtigungsstellen genossen. Ein abendlicher Schlummertrunk im Gasthaus nebenan rundete den Anreisetag ab der gar nicht so stressig verlief wie ich vorweg befürchtet hatte.
Nun war er also da der große Tag da . Wir begannen ihn in unserem Hotel mit einem leckeren Frühstück samt unserem heißgeliebten Cappuccino. Es war reichhaltig und so traten wir die knapp halbstündige Fahrt zum Hafen von Venedig an. Venedig ist gut ausgeschildert und sogar ohne Navi zu finden. Auf der Ponte Liberta konnten wir einen ersten Blick auf die Kreuzfahrtschiffe erhaschen, aber wir hatten aus der Ferne keine Ahnung, welches denn nun uns gehört. Die Wegweiser zum Hafen konnten wir auch noch verstehen, und wir waren eigentlich gut vorbereitet und wussten von welchem Terminal die MSC Divina wegfährt. Doch wo sollen wir unsere Koffer loswerden, wo parken und wo einchecken ? Als Kreuzfahrtanfänger hatten wir uns zwar darauf vorbereitet ( Google Earth hilft hier im Vorfeld extrem ! ) aber wenn man dann Live im riesigen Hafen steht, sind die Dimensionen doch ganz andere als am Bildschirm zu Hause. Es laufen viele Sicherheitskräfte rum von denen wir 3 in bestem Italienisch fragten „MSC DIVINA ?“ Jeder der dreien schickte uns an andere Ecken und Enden und so kam es dass wir das ganze Hafengelände abgefahren waren ehe wir das Schild „MSC Armonia“ sahen. Ist zwar nicht unser Schiff aber dem Wegweiser folgen wir mal, da kann ja die Divina auch nicht weit sein. Tatsächlich führte uns das Schild schließlich zum erhofften Terminal und wir konnten einen ersten Blick auf unsere Divina erhaschen.
Parken kann man für kurze direkt vorm Terminal zwecks Kofferabgab. Wir luden unser Gepäck aus und stellten uns gegen 9.15 in der relativ kurzen Schlange an um unsere Koffer loszuwerden. Wir bekamen die Einschiffungsnummer 7 und waren froh, dass wir scheinbar gleich einchecken können und alles vor unserer geplanten Venedig-Stipvisite erledigt hätten. Leider sagten uns die Mitarbeiter , dass der Checkin erst ab 11 Uhr möglich ist. „Hilft nix, dann checken wir halt nach dem Ausflug in die Lagunenstadt ein“. Wir brachten noch unseren fahrbaren Untersatz zum Parkplatz 4, der ebenfalls in unmittelbarer nähe zum Terminal liegt. Der Parkplatz kostet für die 7-tägige Dauer knapp 100 Euro, muss aber erst bei Ankunft bezahlt werden. Er scheint gut bewacht zu sein und ist mit Stacheldraht eingezäunt, so dass unserem Blechliebling wahrscheinlich nix gröberes zustoßen dürfte.
So nun aber nix wie auf zum neuen People Mover, der uns vom Hafen zum Piazzale Roma bringen soll. Man sieht das Fahrzeug, das auf Oberschienen (nicht Auberginen !

Unser Jüngster, der zur Gattung der Souvenirjäger gehört hatte hier ein Paradies gefunden und je weiter man in Richtung Rialto kam desto häufiger ( und teurer ) wurden die Souvenirshops. Ab und zu verließen wir die Hauptroute und machten kleine Abstecher in kleinere Gassen, was ich auch nur empfehlen kann, da hinter jeder Brücke und Hausmauer neue Fotomotive und Eindrücke auf den Besucher warten. Nach dem Besuch der beeindruckenden Kirche von San Rocco genossen wir bei einem Eis und einem kurzen Cafe-Aufenthalt das Treiben in dieser Stadt, in die wir uns sofort verliebt haben.
Ab der Rialtobrücke ( die dortige Kirche San Giacomo di Rialto hat uns eher wenig angesprochen) war’s dann aber vorbei mit der Gemütlichkeit und das Gedränge wurde immer dichter. Fortan galt jeder zweite Blick den Kindern, damit sie nicht unter die Touristenhorden kamen. Gegen kurz nach 12 Uhr MEZ gelangten wir dann auch schon zum Markusplatz, das heisst, wir vermuteten ihn dort irgendwo unter den tausenden Menschenkörpern die hier zu sehen waren. Von der Vorstellung, den Markusdom zu besuchen verabschiedeten wir uns sofort, da die Warteschlange für denselben bis zur Markussäule reichte.
Außerdem drängte jetzt langsam die Zeit, da wir ja bis 14 Uhr beim Schiff sein sollten (angeblich letzter Check-in Termin ). Somit zogen wir vorbei am Dogenpalast und warfen einen Blick auf die Seufzerbrücke , ehe wir dort zur Haltestelle für das Vaporetto gingen und uns mit dem Fahrscheinautomaten auseinander setzten. Wir lösten für jeden ein Ticket am Automaten ( Das 60 Minuten Ticket kostet hier 6,50 Euros ) Beim besteigen der schwimmenden Haltestellen muss man die Tickets entwerten, aber nicht wie bei uns üblich mit einem guten alten deutschen Stempel, sondern diese werden elektronisch entwertet. Die Vaporetto Linien 1 und 2 fahren wieder zurück zum Piazzale Roma, ich würde nächstes mal die Nummer 2 nehmen, da diese nicht alle 100 Meter an-und ablegt und um ca 10-15 Minuten schneller bei dieser Strecke ist. Aber wir hatten ja Zeit und genossen somit die Fahrt auf der Linie 1, die 45 Minuten dauert und über den Canale Grande, vorbei an alten Palästen, unter der Rialtobrücke, am Ca d’Oro zum Piazzale Roma führt.
An der Endstation ist man innerhalb 2 Minuten wieder am People Mover. Wir beobachteten am Fahrkartenschalter 2 ältere Italienerinnen (zusammen bestimmt über 140 Jahre alt) die verzweifelt versuchten, Tickets raus zu werfen und es nicht schafften. Hilfreich wie wir nun mal sind warfen wir ihnen die gewünschten Scheine raus ( die Italienerinnen konnten wahrscheinlich kein Italienisch aber man konnte den Fahrkartenschalter auch auf Deutsch bedienen

Fortsetzung folgt …