Reisebericht MSC Divina östliches Mittelmeer incl Tips

Kreuzfahrten mit Explora Journeys und MSC Cruises
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bergdiver
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Reisebericht MSC Divina östliches Mittelmeer incl Tips

Beitrag von bergdiver »

Hallo,

nachdem ich hier und in anderen Foren für meine Kreuzfahrt so viele Tips erhielt, habe ich mich nun dazu entschlossen, meine Erfahrungen und Tips auch mit der Community in Form eines ( ich denke recht ausführlichen) Reiseberichts zu teilen.

Vorweg geschickt sei, dass wir ( ich und meine zarte Familie mit Frau und 2 männlichen Nachwuchskreuzfahrern im Alter von 12 und 15 Jahren) zum ersten mal via Kreuzfahrtschiff Urlaub machten. Wir haben schon etliche Urlaubsformen probiert ( Zelten, Tour mit Womo , All Inclusive-Urlaub, Tramper-Ticket, Pauschalurlaub ...) und haben nun einmal dem Wasserurlaub eine Chance gegeben. Wir lassen es uns im Urlaub immer gut gehe und drehen nicht jeden Euro um, wollen aber auch hier nicht verschwenderisch sein. Deshalb möchte ich ganz konkret auch für die Mitleser, die eventuell ihre erste Fahrt planen und haushalten müssen ein paar Euro-Beträge nennen
1.) Buchung und Vorbereitung


Das von uns auserkorene Schiff war die MSC Divina für den Zeitraum vom 2.-9. Juni 2012. Der ausschlaggebende Punkt für diese Wahl war sicherlich einerseits , dass bei MSC die Kinder kostenlos mitfahren und andererseits, dass die Route mit dem Hauptziel Istanbul unseren Wünschen entsprach. Anfangs waren wir verunsichert da es a) die erste Fahrt der Divina auf dieser Strecke war ( 1 Woche nach der Taufe ) und b) doch immer wieder negative Presse über MSC im Internet auftauchte. Kurzum: Beide Bedenken wurden zerstreut ( hauptsächlich durch HeinBloed, Trudi und andere User in diesem Forum, denen ich hiermit für ihre objektive Hilfe im Vorfeld von ganzem Herzen danken möchte).
Gebucht haben wir schon vor einem Jahr, so wie man das heute macht: Via Facebook . :) Eine Bekannte von mir arbeitet im Reisebüro und hat kurzum die Fahrt für mich und die Familie gebucht. Wir haben die erste Sitzung gebucht und diese auch bekommen. Die zweite Sitzung ist für unseren niederbayerischen Magen etwas zu spät, man hat ja anschließend kaum mehr Verdauungsmöglichkeit.
Die zweite wichtige Frage im Vorfeld war die Sache mit der Flüssigkeitsaufnahme. Im Nachhinein betrachtet haben wir für unser Trinkverhalten das richtige gebucht: Für jeden der beiden Söhne ein Softdrinkpaket (d.h., für jeden 14 Cola, Fanta Sprite… ) und für meine herzallerliebste Göttergattin und mich ein Wasser-und Bier Paket ( 7 Flaschen Wasser und 14 Bierchen ) sowie ein Cafepaket. Zum Trinken bei MSC später dann noch mehr. Allegrissimo kam für uns nicht in Frage, da hier die ganze Kabine buchen muss und somit dieses „Fast-All-Inclusive-Paket“ auf sage und schreibe knappe 700 Euro mehr gekommen wäre. Soviel können nicht mal wir Bayern trinken.
Das wichtigste im Vorfeld war wohl das Studium der Landausflüge. Diese sollten ja auf unserer Strecke Bari – Katakolon – Izmir – Istanbul – Dubrovnik ohne weiteres selber machbar sein. Hier ist wohl auch das Einsparpotential am größten. Aber nicht nur der finanzielle Aspekt sondern auch andere Gesichtspunkte (dazu später mehr ) werden mich bei der nächsten Kreuzfahrt auf alle Fälle wieder dazu animieren, bei den Landgängen selbst den Reiseführer zu spielen, so es denn das Ziel erlaubt. Um geeignet vorbereitet zu sein für die Ortschaften, hab ich mir von jedem Ziel einen Reiseeführer gekauft uns schon ein halbes Jahr damit begonnen, die Ziele zu studieren.

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Ein (kleiner ) Teil unserer Reiseunterlagen


Am meisten Infos hierzu holt man sich jedoch im Web, speziell in den Foren, in Online-Lexikas und v.a. in Online Landkarten mit Satellitenbildern ( Ich weiss nicht ob man hier für Software oder Webseiten Werbung machen darf). Diese Art der Urlaubsvorbereitung ist vielleicht nicht jedermanns Sache, aber man tritt seinen Zielen mit einem anderen Kenntnisstand und viel vorbereiteter entgegen.
2.) Anreise


Wir spielten mehrere Varianten der Anreise durch. Angefangen vom Bus über Zug und Flugzeug landeten wir dann trotzdem beim guten alten Liebling der Deutschen, dem Auto, da dieses für uns am günstigsten und schnellsten war. ( Niederbayerische Pampa, 2 Stunden zum Flughafen …) Die Abfahrt erfolgte von zu Hause bereits am Vortag zur Mittagszeit.

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Auf dem Weg nach Venedig begrüßte uns der Schnee…


Die Strecke über Salzburg-Villach war uns schon von einigen Italien-Urlauben bekannt ( jaja, ich oute mich als ehemaliger Lignano-Urlauber – Aber lang lang ists her !) Ich kann nur empfehlen, für den Tauern- und Katschbergtunnel auf dieser Strecke die Videomaut über Internet im Vorfeld zu buchen (http://www.asfinag.at) , das kann einiges an Wartezeit einsparen. Voraussetzung ist hier eine Kreditkarte, welche ich jedoch generell für die Kreuzfahrt empfehlen würde, da hier die Abrechnung an Bord leichter fällt und außerdem – je nach Karte – eine Reiserücktrittsversicherung (sofern man die Buchung mit der Karte bezahlt) teilweise schon mit dabei ist. Nach einem Cappo unterwegs und einer ersten Pasta als Abendessen auf italienischem Boden erreichten wir gegen 20 Uhr nach 6 Stunden Fahrzeit unser Hotel Magnolia in Preganziol , ca 25 Minuten Fahrzeit von Venedig entfernt.


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Nächtigung in der Nähe Venedigs


Das Hotel an sich hat schon bessere Zeiten gesehen, da wir allerdings wirklich nichts ausser ein Bett und ein warmes Frühstück (das sogar reichlich war ) brauchten, entschied hier ausschließlich der Preis: 85 Euro für 4 Personen. Dass man hier nicht allzu viel erwarten kann war uns klar, aber als Familie, die auch ab und zu gerne zeltet, haben wir schon bei weitem schlechtere Nächtigungsstellen genossen. Ein abendlicher Schlummertrunk im Gasthaus nebenan rundete den Anreisetag ab der gar nicht so stressig verlief wie ich vorweg befürchtet hatte.

3.) Venedig



Nun war er also da der große Tag da . Wir begannen ihn in unserem Hotel mit einem leckeren Frühstück samt unserem heißgeliebten Cappuccino. Es war reichhaltig und so traten wir die knapp halbstündige Fahrt zum Hafen von Venedig an. Venedig ist gut ausgeschildert und sogar ohne Navi zu finden. Auf der Ponte Liberta konnten wir einen ersten Blick auf die Kreuzfahrtschiffe erhaschen, aber wir hatten aus der Ferne keine Ahnung, welches denn nun uns gehört. Die Wegweiser zum Hafen konnten wir auch noch verstehen, und wir waren eigentlich gut vorbereitet und wussten von welchem Terminal die MSC Divina wegfährt. Doch wo sollen wir unsere Koffer loswerden, wo parken und wo einchecken ? Als Kreuzfahrtanfänger hatten wir uns zwar darauf vorbereitet ( Google Earth hilft hier im Vorfeld extrem ! ) aber wenn man dann Live im riesigen Hafen steht, sind die Dimensionen doch ganz andere als am Bildschirm zu Hause. Es laufen viele Sicherheitskräfte rum von denen wir 3 in bestem Italienisch fragten „MSC DIVINA ?“ Jeder der dreien schickte uns an andere Ecken und Enden und so kam es dass wir das ganze Hafengelände abgefahren waren ehe wir das Schild „MSC Armonia“ sahen. Ist zwar nicht unser Schiff aber dem Wegweiser folgen wir mal, da kann ja die Divina auch nicht weit sein. Tatsächlich führte uns das Schild schließlich zum erhofften Terminal und wir konnten einen ersten Blick auf unsere Divina erhaschen.

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Erster heimlicher Blick auf die MSC Divina


Parken kann man für kurze direkt vorm Terminal zwecks Kofferabgab. Wir luden unser Gepäck aus und stellten uns gegen 9.15 in der relativ kurzen Schlange an um unsere Koffer loszuwerden. Wir bekamen die Einschiffungsnummer 7 und waren froh, dass wir scheinbar gleich einchecken können und alles vor unserer geplanten Venedig-Stipvisite erledigt hätten. Leider sagten uns die Mitarbeiter , dass der Checkin erst ab 11 Uhr möglich ist. „Hilft nix, dann checken wir halt nach dem Ausflug in die Lagunenstadt ein“. Wir brachten noch unseren fahrbaren Untersatz zum Parkplatz 4, der ebenfalls in unmittelbarer nähe zum Terminal liegt. Der Parkplatz kostet für die 7-tägige Dauer knapp 100 Euro, muss aber erst bei Ankunft bezahlt werden. Er scheint gut bewacht zu sein und ist mit Stacheldraht eingezäunt, so dass unserem Blechliebling wahrscheinlich nix gröberes zustoßen dürfte.

So nun aber nix wie auf zum neuen People Mover, der uns vom Hafen zum Piazzale Roma bringen soll. Man sieht das Fahrzeug, das auf Oberschienen (nicht Auberginen ! :) ) fährt schon vom Terminal aus und ist eigentlich nicht zu verfehlen. Es ist ein führerloser Zug, für dessen fahrt einfach 1 Euro pro Mann und Nase zu löhnen sind. Tickets hierfür gibt’s aus dem Automaten direkt am Eingang. Der People Mover fährt ca. im 6 Minuten Takt und das ist gut so, der Andrang war nämlich zu früh morgendlicher Stunde nicht ohne. Wir hatten gute 10 Minuten Wartezeit, in der wir wahrscheinlich auch zu Fuß zum Piazzale Roma gekommen wären. Aber die Jungs wollten natürlich mit dem Gefährt fahren, und somit hatten wir kein Veto. Aus einem Reiseführer hatte ich einen Stadtplan mit im Rucksack, der war allerdings relativ überflüssig, da unsere anvisierten Ziele, Rialto und San Marco ( welch Wunder ! ) eigentlich an jeder zweiten Hausmauer angepinselt und somit eigentlich unverfehlbar sind.

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So schön, dass es fast schon kitschig ist


Unser Jüngster, der zur Gattung der Souvenirjäger gehört hatte hier ein Paradies gefunden und je weiter man in Richtung Rialto kam desto häufiger ( und teurer ) wurden die Souvenirshops. Ab und zu verließen wir die Hauptroute und machten kleine Abstecher in kleinere Gassen, was ich auch nur empfehlen kann, da hinter jeder Brücke und Hausmauer neue Fotomotive und Eindrücke auf den Besucher warten. Nach dem Besuch der beeindruckenden Kirche von San Rocco genossen wir bei einem Eis und einem kurzen Cafe-Aufenthalt das Treiben in dieser Stadt, in die wir uns sofort verliebt haben.


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Auf der Rialtobrücke waren komischerweise auch noch andere Touristen


Ab der Rialtobrücke ( die dortige Kirche San Giacomo di Rialto hat uns eher wenig angesprochen) war’s dann aber vorbei mit der Gemütlichkeit und das Gedränge wurde immer dichter. Fortan galt jeder zweite Blick den Kindern, damit sie nicht unter die Touristenhorden kamen. Gegen kurz nach 12 Uhr MEZ gelangten wir dann auch schon zum Markusplatz, das heisst, wir vermuteten ihn dort irgendwo unter den tausenden Menschenkörpern die hier zu sehen waren. Von der Vorstellung, den Markusdom zu besuchen verabschiedeten wir uns sofort, da die Warteschlange für denselben bis zur Markussäule reichte.

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So ein ähnliches Bild hat wahrscheinlich jeder Venedig Tourist in seiner Sammlung


Außerdem drängte jetzt langsam die Zeit, da wir ja bis 14 Uhr beim Schiff sein sollten (angeblich letzter Check-in Termin ). Somit zogen wir vorbei am Dogenpalast und warfen einen Blick auf die Seufzerbrücke , ehe wir dort zur Haltestelle für das Vaporetto gingen und uns mit dem Fahrscheinautomaten auseinander setzten. Wir lösten für jeden ein Ticket am Automaten ( Das 60 Minuten Ticket kostet hier 6,50 Euros ) Beim besteigen der schwimmenden Haltestellen muss man die Tickets entwerten, aber nicht wie bei uns üblich mit einem guten alten deutschen Stempel, sondern diese werden elektronisch entwertet. Die Vaporetto Linien 1 und 2 fahren wieder zurück zum Piazzale Roma, ich würde nächstes mal die Nummer 2 nehmen, da diese nicht alle 100 Meter an-und ablegt und um ca 10-15 Minuten schneller bei dieser Strecke ist. Aber wir hatten ja Zeit und genossen somit die Fahrt auf der Linie 1, die 45 Minuten dauert und über den Canale Grande, vorbei an alten Palästen, unter der Rialtobrücke, am Ca d’Oro zum Piazzale Roma führt.

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Die Fahrt auf dem Canale Grande geht a bisserl schneller als wenn man schwimmen würde


An der Endstation ist man innerhalb 2 Minuten wieder am People Mover. Wir beobachteten am Fahrkartenschalter 2 ältere Italienerinnen (zusammen bestimmt über 140 Jahre alt) die verzweifelt versuchten, Tickets raus zu werfen und es nicht schafften. Hilfreich wie wir nun mal sind warfen wir ihnen die gewünschten Scheine raus ( die Italienerinnen konnten wahrscheinlich kein Italienisch aber man konnte den Fahrkartenschalter auch auf Deutsch bedienen :) ) Im People Mover stellte sich heraus, dass die beiden Grazien auch auf der Divina sind und mit dem Flugzeug angereist sind, wo sie leider ihre Koffer verloren hatten. Von der Endstation des Zugs liefen wir dann noch 10 Minuten bis zu Schiff zwecks einchecken, mehr dazu nächste Woche…

Fortsetzung folgt …
dibi
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Re: Reisebericht MSC Divina östliches Mittelmeer incl Tips

Beitrag von dibi »

Na, das war ja schon klasse, ein schöner Bericht!
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung. :)

Gruß Brigitte
Carl06
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Re: Reisebericht MSC Divina östliches Mittelmeer incl Tips

Beitrag von Carl06 »

Hallo bergdiver,
schöner Bericht, bin gespannt auf die Fortsetzung, da ich am 7.Juli auch mit dem Auto anreise, und durch Deine Tipps
vielleicht schneller zum Parkplatz finde. Hab bestimmt noch die eine und andere Fragen.

Gruss Carl 06
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bergdiver
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Re: Reisebericht MSC Divina östliches Mittelmeer incl Tips

Beitrag von bergdiver »

Brauch wieder ne Woche bis ich die nächsten 1-2 Tage zusammen habe :-)

Gruss
Andi
Anne
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Re: Reisebericht MSC Divina östliches Mittelmeer incl Tips

Beitrag von Anne »

Klasse Bericht, freue mich auch schon auf die Fortsetzung.
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bergdiver
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Re: Reisebericht MSC Divina östliches Mittelmeer incl Tips

Beitrag von bergdiver »

So weiter geht’s im Text, aber zuvor noch ein kleiner Nachtrag zu Venedig:

Ich bin ein Fan von Audio-Guides. Für Venedig kann man sich als ADAC-Mitglied auf deren Homepage kostenlos einen solchen aufs Handy / MP3-Player laden und bei den einzelnen Station als
Information anhören. Ich finde das teilweise als recht interessant und nutzte dieses teils auch als Hintergrundberieselung via Kopfhörer auf der Vaporetto-Fahrt.
Für Istanbul lud ich mir übrigens auch einen Audioguide aus dem Netz . Dieser war von eartravel, kostete 1,49 Euro und war für mich als Selbstorganisierer der Landausflüge eine gute und wertvolle Ergänzung.
4.) Checkin


Nun aber zurück zu unserem Reiseantritt.
Für das Einchecken waren wir unserer Meinung nach bestens gewappnet: Wir hatten zu Hause eine Woche vorher schon den MSC Web-Checkin durchgeführt.

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Der Eingang zum Terminal


Dadurch - so heißt es auf der Webseite der Reederei - gäbe es einen bevorzugten Check in am Terminal. Wir gingen also gegen 13:30 Uhr gelassen in das Terminal
und dachten schon an das erste Essen an Bord, das uns in ein paar Minuten erwartete. Schon vor der Schalterhalle erwartete uns ein Aufgebot an Fotografen, die unbedingt
ein Foto von uns machen wollten. Dass man bei ca. 30 Grad im Schatten nach einem Venedig Marsch eigentlich seine Ruhe möchte und auch nicht gestylt genug ist, schien die Herren Paparazzi nicht zu interessieren.
Generell erachtete ich diese Horde von Knipsern als das größte Übel auf der Kreuzfahrt. Die Penetranz die diese Herren / Damen ( insgesamt waren es eine gute Hand voll ) an den Tag legten um unser
holdes Antlitz abzulichten war schier unendlich und wirklich über die gesamte Kreuzfahrtdauer äußerst nervig. Außerdem sind diese Fotos restlos überteuert ( ca 20 Euro für ein kleines A5 Foto , ca. 30 Euro für ein etwas größeres Foto )
Nachdem wir also unser erstes Shooting hinter uns gebracht hatten, offenbarte sich für uns ein Anblick der uns leicht erschaudern ließ: Die Schlange vor den Checkin-Schaltern war schier endlos. Wir ließen unsere Blicke umher schweifen
und suchten vergebens ein Schild für die MSC-Web-Checkin Kunden, sahen aber kein solchiges. Verwirrt fragten wir an der Information nach und bekamen die ernüchternde Antwort: "Kein extra Schalter". Mich bringt ja so leicht nix aus der Ruhe, aber hier wurde ich dann einigermaßen sauer. Für was ist das ganz Brimborium mit Ausweisdaten eintragen und ausdrucken und so weiter eigentlich dann gut ? Warum schreibt MSC, dass es einen gesonderten Schalter gibt ? Nun, Schwamm drüber, stellen wir uns halt hinten an der Schlange an. Das Warten dauerte dann 45 Minuten, wobei mir die Systematik mit der niedrigen Einschiffungsnummer 7 nicht ganz transparent wurde (Für was haben wir diese Nummer eigentlich erhalten ? Die interessierte eigentlich niemanden mehr). Dann waren wir endlich an der Reihe. Der freundlichen Dame schob ich die Ausweise und unseren Ausdruck des Online-Checkins unter ihr wohlfeiles Näschen, wobei sie letzteres zurückwies mit den grinsenden Worten: "Wo don't need this".

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Endlich in der Nähe des Checkin-Schalters


Beim Checkin wir von jeden mit einer Web-Cam ein Foto gemacht und im System abgespeichert, welches bei jedem Verlassen / Betreten des Schiffes auf dem Bildschirm der Sicherheitsoffiziere auftauchen. Die Ausweise wurden überprüft und wir erhielten unsere Bordkarten die künftig unser einzig selig machendes Bezahlmittel an Bord sein sollten. Außerdem bekamen wir noch unsere bei der Buchung bestellten Getränke-Voucher ausgehändigt. In den Reiseunterlagen, die man ca 2 Wochen vor Abfahrt erhält, ist nur ein Gutschein für diese Gutscheine dabei und gegen Vorlage dieses einen Gutscheins erhält man dann die vielen Gutscheine. Klingt kompliziert, ist es aber nicht ( vielen Gruss an die WDR-Maus ) .
Damit war dieser Teil abgeschlossen. Ich kann nicht beurteilen, ob der Checkin länger gedauert hätte, wenn wir uns zu Hause nicht eingecheckt hätten, bezweifle das aber. Von anderen Schiffen der MSC (auch mit Abfahrtshafen Venedig ) hab ich auch schon gelesen, dass der Web-Checkin eine tolle Sache ist und die Abläufe vor Ort deutlich beschleunigt werden, ich kann das hier nicht bestätigen, werde es aber nächstes mal wieder tun ( jaaaaaaa..... ich fahre wieder :) ) denn schaden tut's ja dann auch nicht. Aber vor Ort, wenn man durchgeschwitzt (und auch schon etwas hungrig ) ist und endlich an Bord will, kommen einem die Minuten nun mal 10 mal so lange vor. Hier muss MSC nachbessern. Letztendlich hakte ich das Thema aber dann unter dem Motto "Das Schiff ist eine Woche alt und manche Abläufe müssen sich erst noch einpendeln " ab und somit ging's dann endlich in Richtung Schiff.
Jetzt musste nur nicht die Sicherheitskontrolle überwunden werden. Wir stellten unsere Rucksäcke in das Röntgengerät, wohlwissend, dass wir etwas hochbrisantes und streng verbotenes da drinnen aufbewahrten: Eine chemische Substanz namens H2O . Unseren Vorrat an 0,5 l PET Flaschen für Venedig hatten wir nämlich nicht ganz aufgebraucht und nahmen es ohne Beanstandung mit an Bord. Dieses wiederholte sich bei bei jedem Landgang: Das gekaufte und nicht verbrauchte Mineralwasser ( Es war aber nie mehr als eine Flasche des kostbaren Nasses ) konnte ohne Probleme mit an Bord genommen werden. Prinzipiell ist das ja verboten und ich weiß nicht wie die griesgrämigen Security-Leute auf größere Mengen Wasser oder auf Alkohol reagiert hätten, aber die Restbestände an Trinkwasser waren nie ein Thema.


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Die wahren Dimensionen des Schiffes lassen sich auf einem Foto nicht festhalten.



Nachdem nun die letzte Hürde überwunden war ging es über eine Art Gangway rauf auf das Schiff und wir betraten............
5.) …eine neue Welt


Wir waren überwältigt und wurden nicht mit dem Staunen fertig. Nach einigen Orientierungsversuchen und tatkräftiger Hilfe der zu Hauf vorhandenen Servicekräfte fanden wir nach wenigen Minuten unsere Kabine auf Deck 5.
Wir hatten eine Innenkabine gebucht und auch erhalten. Für uns war diese Wahl im Nachhinein betrachtet goldrichtig. Wir waren auf der Kabine wirklich ausschließlich zum Duschen und zum Schlafen. Für beides braucht keiner von uns einen Balkon. Zum Einlaufen oder Auslaufen in den Häfen waren wir sowieso immer an Deck, so dass uns diese Low-Cost-Unterkunft vollends genügte. Wir waren alle vier momentan sogar überrascht über die Größe unserer Koje, da wir uns das ganze wesentlich kleiner vorgestellt hatten. Nur meiner Frau behagte etwas nicht ganz: Dass nur 2 Betten vorhanden waren und die Kinder scheinbar keine Schlafstätte hatten. Ich konnte sie natürlich dahingehend beruhigen, dass diese Betten vom Kabinensteward erst während des Abendessens hergerichtet werden ( Ist schon toll, welch profanes Wissen man aus Internetforen mitnimmt :) )
Nun überkam mich als Herren der Schöpfung ein ganz menschliches Verlangen: Mein Körper verlangte nach Nahrungsaufnahme. Auf dem "Daily", dem Tagesprogramm das täglich auf der Kabine lag, las ich , dass das Buffet auf Deck 14 aufgebaut war.
Also raus aus der Kabine und rein in den Glasaufzug, der allein schon sehenswert war.
6.) Buffet


Das Buffet ist riesig, was bei 3.500 Passagieren natürlich auch nötig ist. Und trotz dieser Masse hatten wir nie Probleme, einen Sitzplatz (meist am Fenster) zu ergattern. Voller Ehrfurcht dachten wir an den logistischen Aufwand, um diese Horde von Menschen zu sättigen und zu unterhalten. Unser junger Sohnemann war glücklich , dass er hier am Buffet seine innig geliebte Pizza erhielt. Wir waren ( mit Ausnahme in Istanbul ) jeden Tag hier im Buffet zum Mittagessen und es erfüllt den Zweck den es soll. Man wird satt. Dass an einem Buffet keine Gourmet-Phantasien fabriziert werden versteht sich von selbst, aber es war für uns immer lecker.

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So schön, dass es zu schade ist, das gute Teil anzuschneiden


Wenn man von vorne reingeht kommt zuerst die Pizza - Ecke, in der immer 2-4 verschiedene Sorten Pizzaschnitten bereitliegen (die Pizzas waren immer vorzüglich ! ) und die Grillecke , wo man zum einen immer Fleisch, Pommes u.ä. bekam und wo zum anderen auch die Burger- und Hot-Dog-Bastelstation war. Hier war alles ausgelegt, was man für den Bau eines Do-it-yourself-Fast-Food-Lunches braucht ( Hamburger-Platten, labbrige Brötchen, Wurst, Käse, Zwiebel, Salat, Tomaten, Gurken etc.). Daneben war dann die Salatstation, die Pastastation an der es jeden Tag abwechselnde 3-4 verschiedene Nudelgerichte gab und die Dessert-Station. Hungrig wie die Wölfe schnappten wir uns hier mal das nötige und füllten unsere leeren Mägen. Erst nach dem Mittagessen als wir dann vom Heißhunger geheilt einer Runde durch das gesamte Buffetrestaurant wagten, merkten wir, wie weitläufig dieses Restaurant war. Wenn man weiter nach hinten geht, ist auf beiden Seiten das Buffet symmetrisch aufgebaut, was heißt dass es Steuerbord (rechts ) das gleiche Futter gibt wie Backbord (links) ( Ich hab hier mal gleich die nautischen Begriffe verwendet um um halbwegs kompetent zu erscheinen :). Hier gab es die Abteilungen "Daily Stars" (oder so ähnlich ...) wo jeden Tag 3-4 andere Speisen angeboten wurden und die "Ethnic Corner" wo jeden Tag Speisen eines anderen Landes zu holen waren ( mal griechisch, mal italienisch , mal mexikanisch, mal asiatisch ...). Ich muss ehrlich sagen, dass mir in dieser Ecke die Buffet-Speisen immer am besten mundeten, aber das ist sicherlich Geschmackssache. Ich probiere gerne und nahm mir somit immer von vielen Stationen nur ein Löffelchen voll und es war kein einziges mal etwas dabei , was mir (uns) nicht geschmeckt hätte.

Daneben gibt es noch ca. 5 Getränkestationen, wo man 24 Stunden täglich Tee, Wasser und Kaffee bekommt sowie Stationen mit Suppe, Obst und Salate.
Meine Meinung: Bei dieser Auswahl sollte eigentlich für jeden Geschmack etwas dabei sein.
7.) Getränke


Wir hatten für unsere Trinkgewohnheiten Voucher gekauft. Für jeden der Kids 14 Softdrinks und für uns ein Wasser-und Bierpaket. Die Softdrinks lösten die Jungs allesamt beim Abendessen ein und wir unsere Wassergutscheine, da wir weder Wein noch Bier zu den Mahlzeiten nehmen. Tagsüber zu trinken hat man ständig Wasser , Eiswürfel, Zucker, Teebeutel, Zitronenscheiben und Zucker zur Verfügung. Mit etwas Fantasie kann man sich mit diesen Zutaten einen Eistee zaubern, von dem die Kinder heute noch schwärmen. Der war ihnen zum Schluss sogar lieber als Cola & Co. Selbst meine Frau und ich tranken das kühle Gebräu mit Genuss als Erfrischung oder zur Mittagsmahlzeit. Nebenbei angemerkt: Wir trinken tagsüber zu Hause auch nur Wasser und empfanden einen Cocktail, den an der Strandbar den wir im Laufe der Woche natürlich auch mal ausprobieren mussten, eigentlich nicht als erfrischend sondern nur als klebrig und papp-süß. Für unser Trinkverhalten hat sich das System mit den Vouchern bezahlt gemacht, auch wenn die Kellner immer sichtlich wenig begeistert waren wenn man mit den Papierschnipseln bezahlt. Hier muss aber jeder seine eigenen Trinkgewohnheiten testen. Wenn jemand keine Landgänge macht und schon tagsüber Cocktails schlürft oder Bier trinkt, mag evtl. das Allegrissimo Paket durchaus gerechtfertigt sein.

Für alle die die Preise der Getränke wissen wollen, anbei ein kleiner Auszug aus der Getränkekarte, wobei überall noch die 15% Service-Entgelt dazu gerechnet werden müssen.

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Bierkarte


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Softdrinks


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Kaffeekarte ( Ist verschwommen, vielleicht hätte ich die Bierkarte zuletzt nehmen sollen :)


Des weiteren hatten wir uns für die Nachmittagsstunden ein Kaffeepaket vorausgebucht, in der Fehlannahme dass diese Voucher auch für unsere heißgeliebten Cappuccinos gelten. Dem war nicht so, man konnte die Gutscheine nur für einen Espresso bzw einen Espresso mit Milch ( quasi ein Mini-Cappuccino) einlösen. Allerdings haben wir zwischendurch auch den Filter-Kaffee, der immer kostenlos zur Verfügung stand, getrunken, und der war nicht einmal sooo schlecht. Schmeckt ein wenig wie in Deutschland ein Filterkaffee aus der 9-Euro-Discount-Kaffeemaschine und für zwischendurch geht der durchaus in Ordnung, auch wenn wir als alte Kaffe-Fräsen zwischendurch immer wieder einen ordentlichen Cappo zum Aufbessern der Geschmacksnerven konsumierten.

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Stilleben mit Kaffeetasse

8.) Erstes Herantasten ans Bordleben


Nach unserem ersten Mittagsmahl auf der Divina verkrochen wir uns auf die Kabine zum Ausräumen der Koffer, die während unseres Mittagessens vor der Kabine abgestellt wurden. Für die Wertsachen ist ein Tresor, der allerdings vom Vorgänger der Kabine noch verschlossen war, aber unser Kabinensteward verständigte sofort einen zuständigen Kollegen, der den Panzerknacker mimte und uns das Teil öffnete. Ich als Technik-Begeisterter beschäftigte mich inzwischen kurz mit dem interaktiven Fernseher. Entgegen anderslautenden Aussagen aus dem Netz konnte man auf dem Teil nicht den Kontostand der Kabine abrufen, was statt dessen immer am Account Desk durchgeführt werden musste. Ich stellte anschließend noch den Info-Kanal ein, auf dem man via Kameras immer die aktuelle Lage des Schiffes sehen konnte (irgendwie muss man sich in einer Innenkabine ja orientieren, ob man schon angelegt hat oder nicht ), wobei wir diese elektronische Unterhaltung während der ganzen Kreuzfahrt ansonsten nicht nutzten. Somit blieb dieser Kanal bis zum Ende der Fahrt auch eingestellt. Während dem Auspacken kam dann das Signal zur Seenotrettungsübung per Kabinenlautsprecher mit der Aufforderung, sich an der jeweiligen Station einzufinden. Unsere Musterstation war das Casino das ein Deck höher war. Also schnappten wir uns die Schwimmwesten, gingen rauf und ließen dort in 4 Sprachen die Anleitungen über uns ergehen. Ob dieses im Ernstfall was nutzt sei dahingestellt, aber es ist Pflicht und es gibt einem auch ein wenig das Gefühl von Sicherheit wenn man weiß, wie man die Rettungswesten anlegt, selbst wenn einem sogar hierbei die Bordfotografen nerven und ablenken. Auch bei der Seenotrettungsübung wird von jeder Kabine eine Karte eingescannt um sicher zu stellen, dass von jeder Kabine jemand da war.
Nach der Übung dauerte es nicht lange, dass via Lautsprecher die Ausfahrt aus Venedig angekündigt wurde. Also nix wie raus auf's Oberdeck, wo natürlich die Plätze an der Reling innerhalb kürzester Zeit brechend voll waren. Wir ergatterten trotzdem einen der begehrten Stehplätze in der ersten Reihe und erlebten unsere erste Hafenausfahrt mit.

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Langsam schoben wir uns weg von der neben uns gelegenen "Splendour of the seas"...


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...vorbei an der Kirche "Santa Maria della Salute.."


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..und am Markusplatz


Es war einfach majestätisch. Wir knipsten was das Zeug hielt und mussten uns doch immer wieder in Erinnerung rufen, dass man diese Momente im Leben nicht festhalten kann, auch nicht mit einem noch so tollen Foto. Das ganze Flair und Drumherum war einfach nur überwältigend. Wir standen noch eine halbe Stunde da und versanken in unseren Gedanken ehe wir uns aufmachten um die nächste Stunde das Schiff zu erkunden. Wir streiften durch alle interessanten Decks bis rauf zu den Videospielen, wo unser Ältester immer wieder in den nächsten Tagen zu finden sein sollte.
Bald war es dann soweit dass unsere erste Abendessenssitzung wartete. Kurz noch geduscht und in ein Hemd rein und schon machten wir uns auf den Weg in unser zugewiesenes Restaurant "Villa Rossa". Der Name des Restaurants und unsere Sitzplatznummer waren schon auf der Bordkarte aufgedruckt. Laut Lageplan mussten wir also auf Deck 6. Um aber nicht durch das andere Restaurant auf Deck 6 "Black Crab" durch-traben zu müssen, leitete man uns über Deck 7 um und so kamen wir pünktlich um 18:45 zu unserem zugewiesenen Plätzchen. Es war ein 8-Personen Tisch an dem noch eine weitere 4-köpfige Familie saß. Das Abendessen war stets von ausgezeichneter Qualität und immer warm. Die ab und zu hörbaren Unkenrufe, dass bei MSC das Essen immer kalt ankommt und halb ungenießbar ist konnten wir an keinem Tag auch nur annäherungsweise nachvollziehen. Es war stets eine Augen- und Gaumenweide. Speziell Fischliebhaber kommen hier voll auf ihre Kosten. Muscheln, gebratene Scampi, Calamari & Co standen jeden Tag auf der Speisekarte. An einem anderen Tag hierzu mehr, sonst komm ich nie beim ersten Landausflug an :)

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Wir hatten Glück und unser Sitzplatz beim Abendessen war ein Fensterplatz mit Meerblick.


Nach dem Abendessen, das bis 21:00 dauerte ging's ab in Richtung Theater. Wir gehen auch privat oft in Shows, bevorzugt in Musicals und waren angetan von der Qualität die uns hier geboten wurde, die in vielen Aspekten sehr hohes Niveau hatte. Heute stand "Mime Daniel" auf dem Programm, der ein hervorragendes Pantomime-Programm mit einer bunten Mixtur aus Fantasien und Humor bot.
Nach einem anschließenden Absacker in der Divina-Bar, die musikalisch umrahmt war von einem Barpianisten, der hier alternierend mit einem Streichterzett die ganze Woche für die gewisse Atmosphäre sorgte, fielen wir hundemüde von dem Erlebten in unsere Kojen und ließen uns von der Mannschaft durch die nächtliche Adria kutschieren.

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Wurde bald zum vertrauten Bild: Unser Barpianist.


So, das nächste mal gehts dann endlich mit dem ersten Landausflug weiter ( hätte selbst nicht gedacht dass sich das so zieht hier, aber die Erinnerungen sind noch frisch und das möchte ich nutzen )
Anne
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Re: Reisebericht MSC Divina östliches Mittelmeer incl Tips

Beitrag von Anne »

Danke für Deinen Bericht, war wieder sehr unterhaltsam.
Wir sind bis jetzt nur von Hamburg und von Genua aus losgefahren. In Genua gibt es einen seperaten Schalter für Web Check-in. Wir waren jedesmal innerhalb von einigen Minuten an Bord.
Das Abendessen war stets von ausgezeichneter Qualität und immer warm. Die ab und zu hörbaren Unkenrufe, dass bei MSC das Essen immer kalt ankommt und halb ungenießbar ist konnten wir an keinem Tag auch nur annäherungsweise nachvollziehen.
Kann ich nur bestätigen. Wir machen jetzt im September die 4. Kreuzfahrt mit MSC und waren immer zufrieden.
Bei den Kreuzfahrten mit anderen Gesellschaften war es auch nicht besser.
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Ralf
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Re: Reisebericht MSC Divina östliches Mittelmeer incl Tips

Beitrag von Ralf »

Hallo,

auch ich möchte mich bei Dir für den tollen Bericht bedanken.

Vor kurzem habe ich einen eBook-Reisebericht von der 111-tägigen Weltreise der Queen-Elisabeth gekauft, verglichen mit Deinem Bericht ein Witz. Sowohl inhaltlich als auch vom Unterhaltungswert.

Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Ralf
Finni-08
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Re: Reisebericht MSC Divina östliches Mittelmeer incl Tips

Beitrag von Finni-08 »

Sehr schöner Bericht, freu mich auf die Fortsetzung.
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bergdiver
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Re: Reisebericht MSC Divina östliches Mittelmeer incl Tips

Beitrag von bergdiver »

Vielen Dank für das freundliche Feedback. Das motiviert mich jetzt direkt noch eine Stunde zu schreiben bis wir gegen die Griechen spielen, villeicht komm ich ja bis Katakolon :)
Sonja
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Re: Reisebericht MSC Divina östliches Mittelmeer incl Tips

Beitrag von Sonja »

Hallo bergdiver,
suuuuuper Bericht :thumb:
Auch wir waren schon mit MSC unterwegs und empfanden es zu keiner Zeit als eine schlechte Entscheidung.
Venedig ist wirklich toll wir waren dort während eines anderen Urlaubs für einen Tag. Dort sahen wir Kreuzfahrtschiffe ein- und auslaufen. Allerdings standen wir auf der anderen Seite (dem Markusplatz, leider ;) ).
Was den Web check in betrifft ging es uns wie euch (wir stiegen in Amsterdam ein). Zuerst kamen alle MSC Club Mitglieder. Dann ging es mit den Nummern los. Trotz Nummer 9 brauchten wir für den kompletten Check in fast 2 Stunden (und das mit 2 Kindern, 5 und 7 Jahre). Von einem Web check in Schalter fehlte jegliche Spur.
Ich freue mich auf den nächsten Teil.

Grüße
Sonja
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Trudi
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Re: Reisebericht MSC Divina östliches Mittelmeer incl Tips

Beitrag von Trudi »

bergdiver hat geschrieben:Vielen Dank für das freundliche Feedback. Das motiviert mich jetzt direkt noch eine Stunde zu schreiben bis wir gegen die Griechen spielen, villeicht komm ich ja bis Katakolon :)
Hallo Bergdiver,

bin gespannt wie es weitergeht, das Hotel in der Nähe von Venedig habe ich schon gefunden für unsere erste Anreise in Venedig im nächsten Jahr habe ich es als mögliche Unterkunft schon registriert. Auch wir suchen nach einer günstigen Unterkunft in oder in der Nähe von Venedig. Wir wollen freitags anreisen, Sonntags geht es los. Wir haben allerdings nicht vor mit dem Auto zu fahren sondern möchten fliegen.

LG Trudi

PS: Wie man unten sieht gefällt es uns auch und wir tun es immer wieder :)
Carl06
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Re: Reisebericht MSC Divina östliches Mittelmeer incl Tips

Beitrag von Carl06 »

Hallo Bergdiver,
wieder ein sehr guter Bericht !
Da ich am 7.7.2012 die gleiche Tour mache, habe ich noch eine Frage
wegen des Parkplatzes. Ich habe einen Parkplatz beim Reisebüro gebucht, und
es hiess: sie können bis vor´s Schiff fahren. Aber das glaube ich nicht.
Wenn ich das richtig gelesen habe, hast Du nach dem Kreisverkehr vor den
Abfertigungsgebäuden das Auto und Gepäck abgegeben. Das Auto wird dann
wohl zu den Parkplätzen 3 oder 4 direkt auf der Pier gefahren.
Vom Check-Inn bis zum Schiff sind dann wohl noch ca. 500 m. Da werd ich
dann nur Tickets und Pass als Handgepäck nehmen.

Gruss Carl06
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Re: Reisebericht MSC Divina östliches Mittelmeer incl Tips

Beitrag von bergdiver »

Servus Carl,

die Aussage von Reisebüro stimmt schon. Du fährst direkt bis zum Terminal, das gleich vor dem Schiff ist (guckst du hier: http://www.vtp.it/terminal/crociere.jsp , da wo im grünen Rechteck "ISONZO 1" steht. Da ist das Terminal und du kannst dort direkt zum Koffer abladen davor kurz parken. Wenn du dein Gepäck los bist, fährst du mit dem Auto auf den Parkplatz , der ist ca 200 m daneben. Dein Auto wird dort nicht weggefahren, das musst du selber machen. ( zumindest war das bei uns so ). Ich hatte auch reserviert, aber nach dieser Reservierung hat niemand gefragt und mir erschien die Reservierung relativ nutzlos. Du fährst da rein wie auf einen normalen Parkplatz bei uns auch: Ticket ziehen und beim Rausfahren nach einer Woche bezahlen. Vielleicht ist es so , wenn die Parkplätze voll sind, dass dann die Reservierungen Vorrang haben, das kann ich aber nicht sagen.

Gruss
Andi
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Re: Reisebericht MSC Divina östliches Mittelmeer incl Tips

Beitrag von Carl06 »

Hallo Andi,
vielen Dank für die Antwort, sie hat mir schon weitergeholfen, und meine Reisebürodame hat sogar Recht.
Sie hat allerdings gesagt, die Parkgebühren würden auf´s Bordkonto gebucht, das stimmt ja wohl nicht.
Ich hab mich mit marinetraffic schon zu Isonzo1 durchgefunden, und auch die Parkplätze 3 + 4 gefunden.
Kommt man tatsächlich vom 2 ten Kreisverkehr über die Piazzale Tronchetto aussenrum direkt bis vor´s Schiff ?
Dann ist das Abfertigungsgebäude wol da, wo der Schlepper liegt.
http://www.marinetraffic.com/ais/defaul ... level0=100
vielen Dank nochmal Carl 06
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Re: Reisebericht MSC Divina östliches Mittelmeer incl Tips

Beitrag von regensburger »

Hallo bergdiver,
dein schöner Bericht erinnert mich an unsere Kreuzfahrt mit der Musica ab Venedig. Du gehörst wohl zu den Fleißigen, so ein Bericht erfordert ja auch einige Arbeit, danke für deine Mühe.
Wir konnten vor ca. 2-3 Jahren anfang August in Venedig allerdings gegen Mittag ohne Wartezeit einchecken, übrigens wie bisher immer bei MSC. (Am 1.6.12 waren in Hamburg 16 Schalter geöffnet)
Dass Ihr mit dem Bordwasser zurecht kommt überrascht mich ein wenig, aber wir hatten vorigen Oktober Schweizer am Tisch, die tranken auch nur das Bordwasser. Wir waren erst jetzt auf der MSC Lirica, ich habe den Kaffee und denn Tee auch probiert, die ersten Tage, wenn wohl nach "Landwasser" an Bord ist, geht es ja noch, aber dann haben wir nur noch Mineralwasser , Bier und Wein getrunken bzw. Cappuccino, der auch sehr gut ist. Wobei ich mich frage, wird hierfür ein anderes Wasser verwendet, weil er wirklich gut schmeckt. Wir trinken Kaffee und Tee ohne Zucker, vielleicht hätte beides mit Zucker besser geschmeckt und den faden Wassergeschmack übertönt. Allerdings haben Viele auch den Bordkaffee getrunken. Wir sind wohl zusehr von der Cappuccinomaschine verwöhnt, beim Essen hingegen sind wir anspruchsloser.
Grüße aus Regensburg
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Re: Reisebericht MSC Divina östliches Mittelmeer incl Tips

Beitrag von bergdiver »

Hallo Carl06,

sowas wie eine extra separate Abfertigungshalle gibt es an sich nicht, sondern nur das Terminal ( das ja auch eine Halle ist ) . Ich dachte auch immer, die Abfertigungshalle ist irgendwo zwentral, dabei ist dies identisch mit dem Terminal, das direkt neben dem Schiff ist . Du brauchst also tatsächlich nur zum Terminal ISONZO1 fahren, dort Koffer abgeben , Auto parken und zum Einchecken wieder dort hin !

Gruss
Andi
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Re: Reisebericht MSC Divina östliches Mittelmeer incl Tips

Beitrag von bergdiver »

So, weiter gehts in meinem kleinen Reisebericht. Um hier die Aktualität zu halten kurz vor dem Halbfinalspiel gegen Italien : Hier unser Tag in Süditalien
9.) Ankunft in Bari


Der nächste Morgen begann mit einem leckeren Frühstück auf Deck 14 im Freien. Auch beim Frühstück ist alles vorhanden was das Herz begehrt: Semmel ( bayerisches Wort für Brötchen bzw. Schrippen) in Normalo- oder Vollkornausführung , Eier in sämtlichen Variationen, Obst, Müslis, Käse, Honig, Marmelade, Wurst, kurzum: Es fehlte uns an nichts. Wie man zum Frühstück Rösti-Ecken oder gebratene Würstel essen kann ist mir persönlich zwar unverständlich aber es gibt Leute, die das mögen und zu meiner Überraschung gehörten auch meine Sprösslinge dazu. (Werde aber deswegen keinen Vaterschaftstest machen! :) )
Die Zeit bis zum Einlaufen in Bari ( Gegen 10 Uhr ) vertrieben wir uns mit Nixtun, Sonnen, Liege-liegen, Augenzumachen und dann wieder Nix-tun.

Bild
So leer wie am Morgen waren die Liegen auf Deck 15 nicht immer.


Bild
Einlaufen in den Hafen von Bari.


Mit einer halben Stunde Verspätung legten wir in Bari an. Das Ein-und Auslaufen aus den Häfen ist immer ein Erlebnis und sehenswert.

Bild
Das Manövrieren des Kolosses wühlt den Meeresgrund scheinbar mächtig auf.


Wir machten uns also bereit für unseren ersten Landgang. Laut Infoblatt muss man zum Auschecken immer Bordkarten und Reisepässe dabei haben. Letztere haben wir bis auf Dubrovnik nie gebraucht. Nach dem Beobachten des Anlegemanövers verschwanden wir also kurz in unsere Kajüte und packten unseren Rucksack um an Land zu gehen. Schon im Vorfeld war für uns klar, dass wir keinen Busausflug mit MSC machen werden. Alberobello und Matera wären hier seitens MSC angeboten worden und beide Ziele wären sicherlich auch interessant gewesen, aber unserer Meinung nach für 170 Euro für die Familie ( 50 Euro pro Ausgewachsenem und 35 Euro pro Halbwüchsigem) zu überteuert. Hätte MSC einen geführten Ausflug zum Castel del Monte im Repertoire gehabte, hätten wir evtl. überlegt, hier mit MSC zu verreisen, da ich diesen Bau von Friedrich II. schon gerne mal gesehen hätte. Da wir aber Bari auch noch nicht kannten, beschlossen wir, dieses Hafenstädtchen mit unserem Besuch zu beehren. Auf Grund der geringen Entfernung der Altstadt zum Hafen ist es meiner bescheidenen Meinung nach bei ein wenig Vorbereitung relativ sinnlos, diesen Ausflug geführt zu machen.
Das Verlassen des Schiffes erwies sich dieses mal auf Grund der Tatsache, dass wir relativ bald den Ausgang gesucht hatten, als relativ langwierige Angelegenheit. Ca. 25 Minuten standen wir im Gedränge wie eine Sardine in einer Büchse. Was bei einem Notfall in Panik hier los ist will man sich lieber nicht vorstellen, wenn bei dieser „normalen Ausschiffung“ schon halbe Einzelkämpferausbildungen von Nöten sind um das Schiff halbwegs heil zu verlassen. Dieses ist uns dann allerdings bei den nächsten Landgängen nicht mehr passiert, wohl auch auf Grund der Tatsache dass wir uns fortan immer gelassener zu den Landgängen aufmachten und nicht unbedingt zu den ersten 100 gehören wollten, die hier - Christoph Columbus gleich - undbedingt schnellstmöglich Neuland entdecken mussten . Irgendwann war es dann doch soweit, dass wir bei einem der Security-Angestellten angekommen waren, für die ein Lächeln wohl ein Fremdwort ist, aber das gehört wahrscheinlich zum Berufsbild, dass man dreinschaut als ob man in einem zwielichtigen Inkasso-Unternehmen arbeitet. Nach einer knappen halben Stunde waren dann also wir an der Reihe, unsere Karten wurden gescannt und wir durften wieder festen Boden unter den Füßen spüren. Apropos: Wir hatten eigentlich die ganze Woche , wahrscheinlich auch auf Grund der ruhigen See , nie das Gefühl, auf einem Schiff zu sein und schwindelig, übel oder seekrank wurde Gott sei Dank keiner von uns. Unserer Meinung nach könnte das Ein- und auschecken bei Landgängen schneller gehen, man müsse für die Masse an Menschen einfach mehr "Karten-Scan-Terminals" aufstellen. Platz hierfür wäre eigentlich in den Ausgangsbereichen vorhanden gewesen.

Bild
Die Horden strömen aus

10.) Landgang in Bari



Wir schlenderten nun in Richtung Hafenausgang wo uns schon ein paar Taxifahrer abfangen wollten um ihre Dienste anzubieten. Wir lehnten dankend ab, warfen jedoch einen heimlichen Blick auf etwas, was ich im Netz bisher nirgendwo las: Es gibt hier tatsächlich eine Fahrradvermietung direkt am Hafen. Da wir gerne Fahrrad fahren überlegten wir kurz, lehnten aber dann schließlich doch ab, da wir ja die Altstadt erkunden wollten und die dortigen Pflaster und Gassen sicherlich nicht gerade velo-tauglich sein werden. Das nächste mal – falls ich wieder mal nach Bari schippern sollte – werde ich diesen Dienst evtl. in Anspruch nehmen um die Neustadt oder die zentrale Einkaufsstraße Corso Vittorio Emanuele II zu erkunden. Für die Altstadt sind allerdings Schusters Rappen die definitiv geeignetere Wahl. Wir hielten uns vom Hafen heraus dann östlich, gingen also links um dort nach ca 200 m rechts in die Altstadt einzusteigen. Das größte Ärgernis dort ist in meinen Augen das Betteln. Ich bin ja mit meiner christlichen Grundgesinnung ein Mensch der beim Besuch von großen Städten immer wieder ein paar Euro in der Hosentasche stecken hat um sie am Straßenrand sitzenden Obdachlosen oder Straßenmusikanten zu geben, aber die Art wie hier Touristen gezielt und penetrant mit ausgestreckter Hand, mitleidserregender Mine und teilweise mit kleinen Babys als Tränendrüsendruckmittel angesprochen werden ist für mich abschreckend und in meinen Augen nichts anderes als ein straff durchorganisiertes Unternehmen. Sogar als wir später in einem Straßencafe saßen kamen Bettler auf uns zu, wurden jedoch von ebenfalls anwesenden Einheimischen gleich verärgert verscheucht, scheinbar ist den Einheimischen diese Art des Broterwerbs auch ein Dorn im Auge. Ich weiß nicht von wie vielen dieser Menschen wir bedrängt wurden, auf alle Fälle ist uns dieses in keinem anderen Hafen mehr passiert und gab unsrem ersten Süditalienbesuch einen faden Beigeschmack.
Unser erster Weg führte uns zur Kirchenruine "Santa Maria del buon consiglio" wo wir im Schatten ein paar Minuten weilten um uns an die fast tropischen Temperaturen zu gewöhnen. Wir hatten mittlerweile 28 Grad Schatten, kaum auszudenken dass zu Hause nur 10 Grad sind.

Bild
Die Säulenreste der Kirche "Santa Maria del buon consiglio"


Nach der kurzen Regeneration suchten wir hier die Orientierung im Stadtplan, was ein einheimischer Greis im Rollstuhl beobachtete. Freundlich und ohne Zähne fragte er auf italienisch wohin wir wollen. Auf unsere Antwort "San Nicolo" wies er uns mit der Hand den Weg. Das Bild des alten Mannes der von seinen Angehörigen scheinbar hier im Schatten zum Luft schnappen abgestellt wurde hat sich fest in mein Gehirn eingebrannt und wir dort für immer bleiben. Es sind nicht nur die großen, wuchtigen Ereignisse und Bauten beim Besuch fremder Länder die das Bild vom Urlaubsort prägen, sondern auch solche kleinen Momente. Wir streiften nun der Richtung des Mannes folgend durch ein paar nette kleine Gässchen, die uns stark an unsere Urlaubsheimat Rovinj in Kroatien erinnerten, und dabei doch wieder ganz anders sind. Der Unterschied lässt sich mit Worten nicht ausdrücken, man muss das Flair erlebt haben. Irgendwann merkten wir, dass wir in zentralere Gefilde der Altstadt kamen, da nun nicht mehr die Wohnhäuser und Einheimische, die vor den Türen saßen, das Bild prägten sondern immer mehr Souvenirläden. Unser Jüngster kaufte sich seinen obligatorischen Andenken-Magneten und wir kämpften uns weiter durch das immer dichter werdende Gewühle in Richtung San-Nicolo Kirche. Auf dem Weg dorthin wurden wir in unserer Entscheidung, auf eigene Faust die Stadt zu erkunden, bestätigt , als wir insgesamt 3 Gruppen von MSC-Reisenden begegneten, die stur und halb in Trance einem Guide folgten, der ein Täfelchen mit einer Nummer in die Luft hielt. Wie die Lemminge trabten sie hinter ihrer Führung her und hatten dabei nicht einmal den Hauch einer Chance, an einem Geschäft ihrer Wahl stehen zu bleiben und sich das Sortiment genauer zu betrachten da sie sonst die Gruppe verlieren würden. Es gibt sicherlich auf Kreuzfahrten viele Ausflugsziele, die ohne sachkundige Führung nicht oder nur schlecht zu machen sind, hier erachte ich allerdings eine Führung mehr als hinderlich als hilfreich.
Weiter ging’s dann um ein paar Hausecken zum Haus vom Nikolaus, der Kirche San Nicolo, wo die Gebeine des ehemaligen türkischen Bischofs begraben sein sollen.

Bild
"Das ist das Haus vom Nikolaus"


Dass die Italiener nur per Diebstahl an die Teile gelangt sind möchte ich hier unkommentiert lassen, wir wollten die letzte Ruhestätte des bei uns so gefeierten Heiligen sehen. Die Stimmung war hier schon auf dem Vorplatz eine ganz besondere, da ein Brautpaar gerade seine Vermählung gefeiert hatte und mit Reis beworfen wurde als es aus der Kirche kam.

Bild
"Statue des hl. Nikolaus mit seinem typischen Symbol, den drei Äpfeln"



Wir hatten unseren Spaß daran zuzusehen und gingen dann hinein. Die Kirche aus der Romanik ist beeindruckend, in der Sommerhitze zudem auch eine willkommene Abkühlung. Unser Weg führte uns schnell in die Krypta der Kirche, wo die Gebeine aufbewahrt sind. Der hl. Nikolaus wird vor allem bei den orthodoxen Christen sehr verehrt und die Kirche in Bari hat für diese Gruppe eine enorme Bedeutung. Dies spiegelte sich für uns beim Besuch der Krypta wieder, wo eine vierköpfige Gruppe orthodoxer Christen eine Art Andacht oder Meditation feierte und dieses laut in Antwortgesängen tat, was eine seltsam mystische Stimmung aufkeimen ließ. Wir gaben uns einige Minuten diesem Zauber hin ehe wir nach einem Rundgang in der Kirche vorbei an der Statue des Heiligen wieder ins Freie gelangten.



Weiter ging’s auf dem Weg zur nächsten Kirche, die ich in Augenschein nehmen wollte: San Sabino. Doch zuvor wollten wir uns in einer Gasse am Genuss eines Cappuccinos ergötzen, während sich die Kinder an einem Gelati erfreuten. Ich liebe es immer wieder, ein paar Minuten in einem Winkel zu sitzen und dem Treiben der Menschen zuzusehen, auch das hat für mich etwas mit „Kennenlernen von Land und Leuten“ zu tun, wo man Erfahrungen und Eindrücke mit allen Sinnen sammelt, die nicht mit Worten zu beschreiben sind und auch in keiner Enzyklopädie der Welt auftauchen.
Nach dem braunen Lebenselexier ging’s also in die ebenfalls romanische Kirche San Sabino, wo wir ebenfalls relativ zügig die Krypta aufsuchten.

Bild
San Sabino mit Heiligenschein um den Turm rundum


Auch hier herrscht eine angenehme ruhige Stimmung im Gegensatz zu dem doch lebhaften Platz vor der Kirche. Für ein stilles Gebet und einen kurzen innigen ehrfurchtsvollen Dank genau die richtige Atmosphäre.

Bild
Die Gewölbe der Krypta in San Sabino


Nach einem weiteren Rundgang in der eigentlichen Kirche stellten wir fest, dass die Zeit mittlerweile gut fortgeschritten war und wir langsam aber sicher wieder den Rückweg einschlagen mussten. In der glutartigen Mittagshitze kehrten wir unseren Weg in Richtung Westen, da ich noch einen Blick auf das Schwabenkastell (Castello Svevo ) werfen wollte, auch wenn wir nur im Vorbeigehen die wuchtigen Außenmauern , die live viel imposanter sind als auf sämtlichen Fotos, bestaunen konnten.

Bild
Das Schwabenkastell - noch älter als ich


Wenn es uns schon nicht gegönnt war, das Castell del Monte zu besichtigen, hatten wir also zumindest hier ein paar Blicke auf ein Werk werfen können, bei dem der Staufer Friedrich II. seine Finger im Spiel hatte. Für mich eine der schillerndsten Persönlichkeiten des Mittelalters und einer der ersten Kosmopoliten und wirklichen Diplomaten.
In das Kastell reingehen wollten wir nicht mehr da a) laut Rezensionen das Kastell innen nicht allzu sehenswert ist und b) wie gesagt die Sanduhr für unseren Süditalienaufenthalt langsam ablief.
Vorbei an den Hafenzäunen gab eine Lücke in den Häusern immer wieder mal einen Blick auf unsere Divina frei, und so freuten wir uns schon wieder, die Planken unseres fahrbaren Untersatzes zu betreten. Retrospektiv kann man heute sagen, dass Bari wohl der eher unspektakulärste Landausflug war, trotzdem denken wir gerne an die Stunden in dieser apulischen Stadt zurück.
11.) Zurück an Bord


An Bord hieß es nun: Futter fassen, es war 14.30 Uhr und somit höchste Zeit, unseren Mägen ein wenig Nachschub zu verleihen. Noch während der Mittagsmahlzeit konnten wir die Ausfahrt aus dem Hafen Bari miterleben und wir genossen jeden Moment. Anschließend hieß es nun : "Pool-testing !" Wir schmissen uns in unsere Badeklamotten und gönnten uns ein paar Minuten auf der Liege am Aqua Park. Wir schwammen natürlich ein paar Minuten im Pool, der mit Salzwasser gefüllt ist und schon nach wenigen Minuten wollten meine Sprösslinge zu Wasserrutsche, wo ich mit musste. Schon beim Gang auf den Treppen nach oben zur Rutsche wurde es verdammt windig. Vom ganzen Fahrtwind merkte man unten im Schwimmbad und auf unseren Liegen gar nichts, aber hier oben hatte man in den nassen Badesachen das Gefühl als stünde man nackt auf dem Mount Everest. Jetzt wusste ich also auch, warum hier ausser uns niemend war.

Bild
Die Wasserrutsche der Divina


Schnell in die Röhrernrutsche hinein, da das Wasser dort angenehme Temperatur hatte. Ich bin ja wirklich ein ausgesprochener Wasserrutschenfan, aber hier musst ich kein zweites mal runter, da ich auch ein wenig um die Gesundheit von mir und meiner Söhne besorgt war. Mit Erkältung auf dem Schiff zu sein ist bestimmt alles andere als lustig. Zum Aufwärmen ging's noch für 10 Minuten in den Whirlpool, der wahrhaft himmlische Temperaturen hatte und mit Süßwasser gefüllt war. Auf dem Liegestuhl hieß es dann ein wenig Lesen und relaxen. Ich hatte zwar kein Buch dabei, aber eine Kindle-Software auf dem Handy mit ein paar Büchern drauf tut's ja auch. Apropos Handy: Für Android-Handy oder iPhone Besitzer gibt es für Kreuzfahrten allerhand gute Programme ( oder neudeutsch Apps ) : Mit Ship Mate (MSC) kann man Infos zu seiner Kreuzfahrt, zum Schiff und zu den Zielen abfragen (offline und leider nur in Englisch). Das App "Tripwolf" hingegen ist ein Deutsch und man kann sich zu vielen Zielen Onlinereiseführer dazu laden ( auf unserer Route Venedig, Istanbul und Dubrovnik) wobei einige kostenfrei sind und andere ein paar Euro kosten. Ich musste meinen Griff zum Handy mit einem kleinen Schreck bezahlen: Ich hatte 6 Anrufe von ein und derselben Nummer darauf. Wer mag das sein ?- Die Nummer kenn ich nicht - Ist was passiert? - Was ist los? ... Während ich, der ich sonst eigentlich nie mit dem Handy telefoniere, immer mehr in innerlicher Hysterie versank, dass zu Hause was passiert sein könne, fiel mir auf einmal ein, dass das nur die Netzbetreibermeldungen sind wenn man ins Ausland kommt .... ich schwor mir, nie mehr im Urlaub so ein Teil anzufassen.
So verbrachten wir den Rest des Tages an Deck und im Pool ehe wir uns zum allabendlichen Ritual begaben: Schnell in die Kabine, duschen, aufbrezeln und ab in unser Restaurant voller Erwartung, was heute die Speisekarte leckeres für uns bereit hält. Mein Fischherz frohlockte als ich Calamari , Pasta mit Miesmuscheln und gegrillte Scampi darauf fand. Heute war "italienischer Abend", an dem aber auch für Fleischfreunde wieder was geboten war und wir schlugen uns mit 5 Gängen unseren Wohlstandsbauch voll, den wir anschließend dadurch wieder ein wenig zu schmälern versuchten, indem wir die vielen Treppen bis zum Deck 14 zu Fuss liefen.
Die Abendveranstaltung im Theater hieß heute "Concerto classico" und wir bekamen genau das präsentiert: Ein klassisches Konzert, dargeboten von einer Pianistin und 2 Violonistinnen gekrönt von einer Sopranistin. Mir und meiner Frau hat die Darbietung gefallen, meine auf diesem Gebiet noch ein wenig kunstbanausenhaft geprägten Söhne meinten nur: "Wo hat die sich denn weh getan weil sie so schreit" und kamen kaum aus dem Grinsen heraus. Nach der Theatervorführung verabreten wir uns mit den Kindern um 24.00 Uhr in der Silver Lounge, da ich mit meiner herzallerliebsten Ehefrau noch eine wenig das Tanzbein schwingen wollten und wir uns anschließend das sog. Mitternachsbuffet mal ansehen wollten. In der Black and White Bar im Heck des Schiffes fanden wir eine Band, die uns gefiel und wo wir auch gleich mal eine kesse Sohle auf's Parkett legten. Doch schon nach einem Walzer und einem Foxtrott war's vorbei mit der Gemütlichkeit: Es folgten Tänze, die wir nicht genau definieren konnten. Italiener stürmten das Parkett und wir schauten staunend zu. Die tanzten auseinander eine Art Formation und nannten das ganze "Tarantella". Nutella war mir ja bekannt aber sowas... nicht wirklich. Zwischendurch gab es dann immer wieder einen Cha-Cha oder ähnliches, wo auch wir wieder unsere überschüssigen Kalorien verbrauchen konnten, aber generell war die Tanzmusik hier stark auf das überwiegend italienische Publikum abgestimmt. Zwischendrein gab's noch einen Limoncello ( Nein, das ist jetzt kein Tanz sondern ein Getränk !) , bei dem man sich - dank italienischer Abendthematik - das MSC-Limoncello-Glas gleich mit nach Hause nehmen durfte, natürlich für einen geringen Obolus. Mittlerweile war es nun 24.00 Uhr und wir trafen uns mit unseren Kindern um einmal zu erkunden, was es mit dem Mitternachsbuffet so auf sich hat. Laut Programm sollte dieses in den Lounges auf Deck 5-7 stattfinden, doch so sehr wir auch suchten, in keiner Lounge gab' ein Anzeichen von etwas Eßbaren. Halb verhungert wie man auf einer Kreuzfahrt nun mal so ist, schleppten wir uns mit letzter Kraft zur Rezeption ( das einzige mal auf der Kreuzfahrt ) um zu fragen, wo dieses ominöse Mitternachtsbuffet denn sei. Die Angestellten hatten nur ein Achselzucken für uns übrig, so dass wir unverrichteter Dinge wieder abzogen um in der Silver-Lounge eine Bedienung zu fragen. Diese erklärte uns, dass dieses schon war, da man die Zeitgrenze bereits überfahren hatte und somit nicht mehr 0 Uhr die aktuelle Uhrzeit ist sondern die Turmuhr bereits 1 Uhr geschlagen hat. Nun ja, wir werden's überleben und gingen somit in unsere Kabine zum Schlaf der Gerechten, ohne das Wissen darüber zu haben, was das Mittagsbuffet denn nun sein soll - aber wir werden es noch rauskriegen !

Mehr wenn ihr mich wiederseht ... iht müsst unbedingt gucken wie's weitergeht (Zitat Maestro )
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Trudi
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Re: Reisebericht MSC Divina östliches Mittelmeer incl Tips

Beitrag von Trudi »

bergdiver hat geschrieben:So, weiter gehts in meinem kleinen Reisebericht. Um hier die Aktualität zu halten kurz vor dem Halbfinalspiel gegen Italien : Hier unser Tag in Süditalien
........
Mehr wenn ihr mich wiederseht ... iht müsst unbedingt gucken wie's weitergeht (Zitat Maestro )
Hallo Andi,

köstlich - während ganz Deutschland einem Trauerspiel zusah, habe ich Deinen Bericht gelesen. Einfach köstlich bin gespannt wie es weitergeht...

Gruß Trudi
dibi
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Re: Reisebericht MSC Divina östliches Mittelmeer incl Tips

Beitrag von dibi »

Es freut mich, dass Ihr Bari besucht habt, habe ich doch so oft in diversen Kf-Foren von Urlaubern gelesen: Da gehen wir erst gar nicht von Bord!
Wir fanden die Stadt zwar recht klein, aber doch zauberhaft altertümlich mit den engen Gassen und Torbögen.
Ich finde schon, dass sich ein Besuch lohnt.

Gruß Brigitte
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