Einen ziemlich guten Ratgeber zum Thema gibt es hier:
http://www.onmeda.de/ratgeber/gesund_re ... kheit.html
Allerdings ist nicht jeder Rat praktikabel, wie das bei medizinischen Ratschlägen ja öfters der Fall ist. Z.B. soll man ausgeruht und stressfrei auf die Reise gehen. Na ja, manche gehen ja deswegen auf die Reise, um sich von Stress und Hektik zu erholen. Dass man auf Drogen und Genussmittel wie Alkohol und Nikotin verzichten sollte, ist ja im Prinzip immer vernünftig. Welcher Raucher gewöhnt sich aber das Rauchen ab, um keine Kinetose zu bekommen? Und die beiden Wodka sind sicher nicht alkoholfrei, sollen manchem aber doch schon geholfen haben. Wer von der Befindlichkeitsstörung bedroht ist, der sollte - nach Möglichkeit - selber fahren. Auf der Kutsche oder im Auto mag das ja noch zu machen sein. Sich allerdings durch ein Gespräch abzulenken, ist für den reisekranken Autofahrer und seine Passagiere ggf. keine gute Empfehlung, wenn die Ablenkung denn so weit geht, dass man die Konzentration aufs Fahren verliert... Einem reisekranken Fahrer würde ich mich jedenfalls sowieso nicht anvertrauen, ablenkende Gespräche hin oder her. Und ob der bei einem Unfall wegen grober Fahrlässigkeit nicht besonders hart bestraft wird?
Wer sich auf See aber auf der Brücke meldet, um den Joystick aus Furcht vor Seekrankheit selbst bedienen zu wollen, dem wird man dort eher empfehlen, sich im Hospital zu melden und sich dort psychiatrisch behandeln zu lassen. Deshalb soll man so verfahren: "Halten Sie sich möglichst im Mittelteil des Schiffes auf; entweder dicht über dem Wasserspiegel (tiefe Kabinen: ruhigerer Wellengang) oder auf Deck (Frischluft, Möglichkeit, sich zu bewegen und einen Punkt am Horizont zu fixieren). Bewegen Sie sich mit dem Schiff, nicht gegen die Bewegung lehnen." Da hat man dann die Wahl zwischen unterstem Deck mittschiffs und dem Freiluftdeck was ja eher selten nah an der Wasserlinie, sondern häufig ziemlich weit oben ist, wo man dann aber stärkere Schwankungen hat. Ließe sich der Widerspruch vielleicht auflösen, indem man pendelt, also immer in Bewegung bleibt, rauf und runter, sich dabei "nicht gegen die Bewegung" lehnt, was aber vielleicht zu einem Sturz führen kann? Na ja, wenn man dann erstmal liegt, ist es ja auch wieder gut, wenn man dann die Augen schließt und damit "optische Reize aus der Wahrnehmung" ausschließt.
Sehr tröstlich ist aber der Hinweis, dass "sich die Beschwerden normalerweise spätestens nach zwei bis drei Tagen von selbst (bessern), da eine Gewöhnung einsetzt." Wenn man dann immun wäre, könnte man nur hoffen, in einen Sturm zu geraten, der 3-4 Tage anhält, eine Roßkur zwar, aber was tut man nicht alles?
Ingwer essen! "...war lange Zeit für Seeleute ein bewährtes Mittel." Jetzt aber hat er seine Bewährung verloren, denn es gibt ja keine Daten: "Zur Wirkung von Ingwer bei Reisekrankheit gibt es jedoch bislang nicht ausreichend durch Studien belegte Daten." Es hat sich also bewährt, man weiß bloß nicht warum, weil es keinen Studien dazu gibt. Na ja, ist ja auch nicht weiter schlimm. Die Pharmaindustrie hilft ja weiter... Und mit Studien kann die Marktfrau natürlich nicht dienen...
Hat jemand Erfahrungen mit Ingwer gemacht, auch bei Windstärken von mehr oder weniger als 4-5 bft? Oder sind die Seebären, die sich damit geholfen haben, alle schon ausgestorben?