Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

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Tina2014
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Tina2014 »

Raoul Fiebig hat geschrieben: 25.03.2021 22:39
Rhein hat geschrieben: 25.03.2021 21:47 Ab Sonntag gilt ja, dass Fluggäste bei Einreise nach Deutschland sich vor Abflug testen lassen müssen - eine sinnvolle Regelung!

Aber fällt dann nach Ankunft immer noch eine 10-tägige Quarantäne an - trotz negativem Test?
Hallo Rhein,

bei Risikoregionen - ja, bei Nicht-Risikoregionen nicht.
Moin,
braucht man zur Einreise nach Deutschland einen PCR Test oder reicht ein Schnell-Test?
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Digiman25
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Digiman25 »

@Tina2014: nach einem Bericht vom WDR ist (Stand gestern Abend) ein Schnelltest gefordert, aber vieles noch nicht geklärt: https://www1.wdr.de/nachrichten/ostern- ... t-100.html
Bei Lufthansa oder Auswärtigem Amt habe ich gestern noch keine Information gefunden.

Gruß aus Lippe
Walter
kofferradio
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von kofferradio »

An anderer Stelle im Forum wurde es schon seit längerem diskutiert: Die World Voyager startet am 10.04.-20.04. auf den Kanaren. Die Route scheint nicht frei buchbar, sondern exklusiv für RB-Mitarbeiter (+ ggf. Presse?). Inzwischen ist auch bei Helios eine entsprechede Info zum Test (7.4.) eingestellt. Dort steht als Reisebeginn 9.4., das ist also noch nicht ganz konsistent.
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fneumeier
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von fneumeier »

@kofferradio,

die Reise ist weiterhin bei einem OTA buchbar und es wurden ja schon sehr günstige PEP Raten erwähnt.

Gruß

Carmen
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Raoul Fiebig
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Raoul Fiebig »

Hallo allerseits,

RKI-Chef Wieler sagte gerade in der wöchentlichen PK, er hoffe die Testpflicht für Reiserückkehrer würde abschreckend wirken und die Menschen vom Reisen abhalten.

Das finde ich eine...bemerkenswerte Aussage. Tests sollen also abschreckend wirken. Auch eine Möglichkeit Vertrauen zu untergraben.
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Cruise-Jaeger123 »

Raoul Fiebig hat geschrieben: 26.03.2021 10:47 Hallo allerseits,

RKI-Chef Wieler sagte gerade in der wöchentlichen PK, er hoffe die Testpflicht für Reiserückkehrer würde abschreckend wirken und die Menschen vom Reisen abhalten.

Das finde ich eine...bemerkenswerte Aussage. Tests sollen also abschreckend wirken. Auch eine Möglichkeit Vertrauen zu untergraben.
Das funktioniert übrigens auch. Nach den mir vorliegenden Zahlen (öffentlich, d.h. über die Einsicht der Seatmaps bei Ryanair im Buchungsprozess) gibt es "Massen-Umbuchungen" für Flüge von Deutschland nach Mallorca im Zeitraum 26.03. - 05.04.2021 seit ca. 72h, seit gestern Morgen sogar verstärkt. Da mittlerweile 60% der Ryanair-Pax einen Sitzplatz bei Buchung (oder nachträglich) reservieren, ist ein Rückgang von 15-20 Sitzplätze pro Flug in den nächsten Tagen schon beachtlich...

Bei den Veranstaltern, wo man mittlerweile Pauschalreisen inkl. "Flex" buchen kann (und angeblich sollen 60-70% der Buchungen bei FTI, TUI, Schauinsland Reisen "Flex" sein), soll es auch Massenumbuchungen und Stornos gegeben haben.

Bin kommende Woche selbst mit Ryanair nach Mallorca gebucht und auch auf meinen beiden Flügen haben schon jeweils ca. 15 Pax umgebucht (oder gleich ganz storniert), Tendenz steigend...

Auch bei EasyJet gibt es auf BER-PMI massenweise kurzfristige Umbuchungen. Da man dort Tickets bis zu 40 Passagiere pro Flug abfragen kann, kann man dort die Belegung auch schön beobachten. Dort schon oft bis zu 30 Umbuchungen je Flug ab Berlin nach Mallorca.

Ich würde sagen: Das Ziel ist geschafft.
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Raoul Fiebig
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Raoul Fiebig »

Hallo Cruise-Jaeger123,

ich bin nur der Meinung, Tests sollten vom RKI nicht als etwas... "Negatives" verkauft werden, das Leute abschreckt. Der Effekt ist ja durchaus erwünscht, aber diese Aussage finde ich sehr bedauerlich.
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von micm_ »

Dafür immerhin die Testpflicht erst ab Dienstag... wenn wir eines in der Pandemie gelernt haben dann ja wohl, dass man sich Zeit lassen kann :rolleyes:
Ein großer Reiz an den Reisen war ja, infiziert und sym­p­tom­los zurückreisen zu können ohne Gefahr zu laufen aufzufallen. Das fällt nun weg und das Risiko steigt, dass der Urlaub länger dauert als geplant.
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von fneumeier »

So ganz verstehe ich die "abschreckende" Wirkung nicht... Für den Flug nach Spanien muss ich ja auch einen aktuellen Test haben. Warum sollte mich der Test für den Rückflug abschrecken?

Gruß

Carmen
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von kofferradio »

fneumeier hat geschrieben: 26.03.2021 12:49 So ganz verstehe ich die "abschreckende" Wirkung nicht... Für den Flug nach Spanien muss ich ja auch einen aktuellen Test haben. Warum sollte mich der Test für den Rückflug abschrecken?
Angst vor Quaratäne im Ausland (um die sich bei Indidualreisenden auch - im Gegensatz zu Kreuzfahrten und Pauschalreisen - keiner kümmert).
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Frawi »

Carmen,

wenn der Test vor dem Rückflug wider Erwarten positiv sein sollte, dann fliegt der Flieger nach Hause ohne den positiv getesten Urlauber. Der muss dann so lange in einem Quarantäne-Hotel bleiben, bis er negativ getestet wird. Ich denke, die realistische Möglichkeit, im Fall der Fälle nicht noch irgendwie nach Hause zu kommen, schreckt schon ein wenig ab.

Gruß Frank
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von kofferradio »

fneumeier hat geschrieben: 26.03.2021 08:34 die Reise ist weiterhin bei einem OTA buchbar und es wurden ja schon sehr günstige PEP Raten erwähnt.
Ah, Danke für die Ergänzung. Ich hatte dann heute um kurz vor 12 Uhr auch ein Angebot eines bekannten OTA aus Dresden im Posteingang. Für die 10 Tage werden inkl. Flug und PCR-Test gerade mal 1300 Euro aufgerufen. Wahnsinn!
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von kofferradio »

Das BMG hat nun übrigens eine FAQ zur Testpflicht veröffentlich:

https://www.bundesgesundheitsministeriu ... isevo.html

Da kann auch sehr gut zwischen den Zeilen lesen, dass primär Abschreckung das Ziel ist.
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von fneumeier »

Das mag vielleicht Familien abschrecken, die die Osterferien auf Malle verbringen wollten. Aber zum einen werden da auch viele pauschal gebucht haben. Andere, die eine Finca haben, wollen vermutlich unbedingt hin und denen ist das dann egal. No risk no fun! Ich denke auch nicht, dass es irgendwelchen Einfluss auf die Buchungen der Kanaren-Reisen haben wird. Da war die Situation ja bereits so, dass der Test vor Rückkehr gemacht werden musste und es gab zwei Mal Fälle an Bord der Mein Schiff 2. Hier muss ohnehin jeder, der nicht in NRW wohnt, mit einer Quarantäne nach Rückkehr leben.

Gruß

Carmen
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von kofferradio »

Auf der MS1 soll es einen (Verdachts-) Fall geben.
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von CMK »

kofferradio hat geschrieben: 26.03.2021 13:09
fneumeier hat geschrieben: 26.03.2021 08:34 die Reise ist weiterhin bei einem OTA buchbar und es wurden ja schon sehr günstige PEP Raten erwähnt.
Ah, Danke für die Ergänzung. Ich hatte dann heute um kurz vor 12 Uhr auch ein Angebot eines bekannten OTA aus Dresden im Posteingang. Für die 10 Tage werden inkl. Flug und PCR-Test gerade mal 1300 Euro aufgerufen. Wahnsinn!
Und da stand dann klipp und klar dabei, dass keine individuellen Landgänge möglich sind.

Aber ansonsten wirklich ein Wahnsinnsangebot!
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Rhein
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Rhein »

Abschreckend - der Test? Das glaube ich aber nur in sehr begrenztem Umfang.

So manch eine(r) mag sich gefreut haben, juchu, Malle-Urlaub ist möglich! Schnell gebucht. Dann steigt die Inzidenz bedenklich (ob vielleicht doch noch Quarantäne droht?). Zusätzlich beginnt ein gigantisches Bashing. Politiker, Medien, Nachbarn, Kollegen, Freunde, ein jeder empört sich lautstark über die Mallorca-Urlauber. Wie steht man nun da, wenn man auch dorthin fliegt...
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Diddn »

Nochmal ein Beispiel der Auswirkungen auf Reisebüros:

Kundin bucht im April 2020 für Dezember 2020 eine Flusskreuzfahrt. Beratung wird erbracht, der Kundin werden Katalog und im Anschluss die Buchungsunterlagen vom Reisebüro zugeschickt.

Eine Woche später ein Anruf der Kundin: Jetzt habe sie die Rechnung, gleichzeitig aber auch eine Stornobestätigung (mit aufgeführten Stornokosten!) des Veranstalters erhalten. Telefonische Klärung beim Veranstalter unmöglich; es geht keiner ans Telefon. Rückruf-Bitte auf AB bis heute, nach fast einem Jahr, nicht beantwortet. Mit dem Außendienst gelang dann am übernächsten Tag ein Kontakt.

Zwei Tage später der Rückruf des Außendienstes: Klärung unmöglich, ich solle die Buchung halt neu anlegen, auf die Stornokosten würde man verzichten.

Also neu gebucht. Die Wunschkabine war allerdings nicht mehr frei. Also gleiche Kabine auf parallel fahrendem baugleichem Schwesterschiff gebucht. Kundin mosert, weil ihr der andere Schiffsname besser gefallen hat.

Nächster Tag: Ich kontrolliere im Buchungssystem, ob die Buchung 'steht'. Da ich gerade die Buchungsnummer nicht zur Hand habe, suche ich über den Namen - und finde, neben dem Storno und meiner Neubuchung, eine weitere Buchung, identisch mit der stornierten Buchung. Diese kann ich aber nicht bearbeiten, weil nicht von mir angelegt.

Nochmal Außendienst, weil Veranstalter tel. immer noch unerreichbar. Eine Erklärung konnte man mir nicht geben, wolle aber die 'Fremdeinbuchung' (offensichtlich, wie ich mir später zusammenreimen konnte, hatte ein Azubi die erste Buchung versehentlich storniert und dann klammheimlich, als ihm der Fehler auffiel, neu eingebucht. Dass er aber auch eine kostenpflichtige Storno-Bestätigung ausgelöst hatte, war ihm wohl entweder nicht bewusst oder egal) rausnehmen.

Wieder eine Woche später: Kundin ruft an. Nun hätte sie zwei Rechnungen erhalten, für beide Schiffe je eine. Wieder Kontakt mit dem Außendienst. Angelegenheit unerklärlich, man wolle prüfen. Hat dann die Azubi-Buchung endlich entfernt. Kundin angesäuert, weil ihr der andere Schiffsname besser gefällt. Mir mittlerweile egal.

Im November dann der Storno der Reise wg. Beherbergungsverbot. Kundin informiert. Kundin war auch grundsätzlich umbuchungswillig, will die Reise dann ein Jahr später machen. Missversteht aber die sehr verklausulierten Rabatt-Bedingungen, die nicht für die Umbuchung, sondern nur für eine weitere, spätere Buchung einen Nachlass gewähren würden. Kundin verliert die Lust und will Geld zurück. Ich insistiere, dass sie, wenn sie eh die gleiche Reise im Folgejahr machen wolle, doch auch umbuchen könne - erspart ihr und mir womöglich den Ärger der Einbuchung (siehe oben). Kundin will es sich überlegen. Ich warte ab, wie ich die Kundin entscheidet.

Drei Tage später: Kundin ruft an. Sie habe nun selbst beim Veranstalter angerufen und erklärt, ihre Anzahlung (immerhin stolze 190 €) zurück zu wollen. An diesem Punkt bin ich raus. Wenn der Kunde so schlau ist, sich ohne Not am Reisebüro vorbei selbst mit dem Veranstalter in Verbindung zu setzen und Forderungen aufzustellen, ist mir keine Kulanz-, Beschleunigungs- oder Sonstwas-Regelung mehr möglich. Warum sie nun bei mir anrufe? Man habe ihr gesagt, sie solle die Rückforderung schriftlich beantragen. Wie sie das denn machen solle... Goodwill: Ich habe ihr den Zweizeiler diktiert, den sie nun selbst schreiben muss.

Sicherheitshalber eine E-Mail von mir an den Veranstalter, dass die Kundin ihm gegenüber und nun auch mir erklärte, Geld zurück haben zu wollen und auf den dort bereits aktenkundigen Umstand hingewiesen. Keine Bestätigung außer der automatischen Eingangsbestätigung erhalten.

Pause. Bis heute. Der Veranstalter schickt mir per E-Mail ein neues Schreiben mit Kulanzangebot. Dazu ein Gutschein(!) für die Kundin über die Anzahlung von 190 €. Beides solle ich an die Kundin weiterleiten und ihr eine Umbuchung schmackhaft machen.

Ich habe keine Lust mehr. Nun habe ich dem Veranstaler geschrieben, dass ihm die Aufforderung zur Rückzahlung seit über einem Vierteljahr vorliegt. Dies schließt einen Gutschein aus. Zudem hat die Kundin keine E-Mail-Adresse. Ich müsste den wertlosen Plunder ausdrucken und der Kundin mit Erklär-Schreiben (damit sie es nicht wieder falsch versteht) per Briefpost zusenden. Da ich alles andere 'für umme' gemacht habe, möchte ich dafür aber nun vom Veranstalter bezahlt werden - per Vorkasse. Schließlich geht das über das von mir kostenlos zu Leistende nun m. E. deutlichst hinaus. Alternativ habe ich dem Veranstalter angeboten, er könne den Kram der Kundin gerne selbst zusenden.

Antwort? Falls überhaupt, dürfte die dann wohl im Juli kommen. Ich freue mich schon drauf. :rolleyes:

Und die Kundin? Wird ihrer Anzahlung von 190 € wohl noch lange hinterher laufen - bei dem Aufwand, den der Veranstalter betreibt, um die Riesensumme nicht auszahlen zu müssen. Wenigstens muss ich das nicht tun - das hat sie mir mit dem eigenmächtigen Anruf beim Veranstalter abgenommen.

Und warum ich heute Abend ein Glas Wein zum Einschlafen brauche? Weil letzte Woche der nächste Kunde bei mir war, der nun nicht mehr reisen möchte - beim gleichen Veranstalter gebucht. Da hängen aber fast 3.000 € Anzahlung dran. Ich möchte noch gar nicht daran denken, was man sich Veranstalter-seitig ausdenken wird, um diese Rückzahlung zu vermeiden. Um Stornokosten für den Kunden zu vermeiden habe ich aber erst einmal zum Abwarten geraten - die Reise bis ins Donaudelta wird im Juni kaum durchführbar sein. Damit hat er die Anzahlung zwar nicht zurück, aber behält wenigstens den Anspruch auf Rückzahlung. Storniert er heute aus eigenem Anlass, fallen Stornokosten in Höhe der Anzahlung an und das Geld ist endgültig weg.

Seit Herbst ist in der Branche bekannt, dass dieser Veranstalter selbst auf Anwaltsschreiben und Mahnbescheide hin nicht bezahlt - nur nach Gerichtsurteil. Und die Gerichte sind diesbezüglich gerade im Nordosten Deutschlands sehr überlastet. Seitdem buche ich ihn nicht mehr, inzwischen auch nicht mehr auf ausdrücklichen Kundenwunsch. Glücklicherweise stellt dieser Veranstalter im Kreuzfahrt-Bereich einen Einzelfall dar. Gäbe es davon mehrere, hätte ich den Laden längst abgeschlossen und den Schlüssel weggeworfen.

Soviel zu den Corona-Auswirkungen auf Kreuzfahrt-Reisebüros.

Prost

Diddn
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Hamburger Jung »

Diddn, danke für den Artikel, was habe ich geschmunzelt. :D
micm_
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von micm_ »

Danke für die Erläuterungen. Finde ich immer hilfreich um andere Positionen nachzuvollziehen.
Für mich klingt es aber so als wäre es ein strukturelles Problem in der Branche. Von der fehlenden durchgehenden Digitalisierung im Jahr 2021 mal ganz abgesehen.
So wie ich das verstehe sind Reisebüros ja ganz happy mit ihrem Handelsvertreterstatus. Und die Bezahlung über Provision, wann sie ausgezahlt wird, was bei Stornierungen passiert, wie zusätzliche Arbeit vergütet wird usw scheint die ganzen Jahre wo die Reise- und Kreuzfahrtbranche von einem Rekordjahr ins nächste ging ja für Zufriedenheit gesorgt zu haben. Von daher ist halt mMn die Frage ob die Verträge und Vereinbarungen zwischen Veranstaltern und Reisebüros so akzeptabel sind. Und wenn nicht was jetzt die Konsequenz ist?

Wenn man jetzt mit den ganzen Möglichkeiten der kostenfreien Stornierungen, Flex Tarifen usw weiterhin arbeitet ohne dafür gesorgt zu haben als Reisebüro auch dann für die Arbeitszeit bezahlt zu werden wenn die Reise nicht stattfindet darf sich die Branche aber irgendwann auch wirklich nicht mehr beschweren.

Ich bin halt immer ein wenig irritiert wenn man die Regelungen die einem in guten Zeiten gefallen haben auf einmal in schlechten Zeiten verteufelt.

Als Reisender ist man ja in einer ähnlichen Situation. Ich habe lange Zeit durch Kreuzfahrtbuchungen bei Reisebüros im Ausland durch regionale Specials, Rabatte und Wechselkurse ordentlich Geld gespart. Bei der abgebrochenen Corona Kreuzfahrt wollte NCL mir eigentlich 100% des Reisepreises zurückzahlen, wurde dann aber ohne Erklärung weniger. Das Reisebüro stellt sich erst tot und nach mehreren Nachfragen wird jetzt behauptet man hätte das direkt an ihren Ansprechpartner bei NCL weitergeleitet, dort würde aber niemand reagieren und daher könnten sie nichts machen. Sie würden sich melden wenn sie eine Antwort bekommen haben. Das ist jetzt knapp ein halbes Jahr her. Klar ist das nervig, aber die möglichen Probleme im Ausland zu buchen waren ja von Anfang an klar. Ich bin mir sicher hätte ich direkt über NCL in Deutschland gebucht hätte ich das Thema schon längst positiv abschliessen können. Aber in der Summe über all die Jahre stehe ich damit immer noch gut da.
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