Ein Blick in die turbulente jüngere Unternehmensgeschichte offenbart, dass STX France echte Probleme mit der Kundenbindung hat.
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RCCI ließ dort in den 90-er Jahren die drei Schiffe der
Sovereign -Klasse, sowie später die
Legend of the Seas und die
Splendour of the Seas bauen. Von der folgenden Expansionspolitik ( 5*
Voyager, 4*
Radiance, 3*
Freedom, 2*
Oasis, 2*
Sunshine) profitierten jedoch nur
STX Finnland und die
Meyer Werft.
- Die RCCI-Tochter
Celebrity Cruises wechselte nach den vier
Millenium-Schiffen wieder zurück zur
Meyer Werft.
- Zum Debakel geriet die Zusammenarbeit mit
NCL. Ursprünglich waren bis zu drei
F3-Schiffe angedacht. Die Option für das dritte Schiff wurde nicht gezogen, der Bau des zweiten Schiffs abgebrochen und das Typschiff
Norwegian Epic (das durch diese Umstände zum einzigen "einzigartigen" Kreuzfahrtschiff jenseits der 100.000 BRZ wurde) wurde in der Bauphase schon anderen Reedereien angeboten, da ein Rechtsstreit zwichen
STX France und
NCL auch die planmäßige Fertigstellung dieses Schiffes in Frage stellte. In diesem Zusammenhang sei auf Kevin Sheehan verwiesen, der sich über STX France wie folgt äußerte: "The French yard, they were very nice people, but frankly, it was not as easy to get things done." (Quelle:
http://www.cruisecritic.com/articles.cfm?ID=1224)
Die nächsten Aufträge gingen jedenfalls wieder an die Meyer Werft.
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Princess Cruises bestellte Ende der 90-er Jahre die
Coral Princess und die
Island Princess in St.Nazaire. Es blieb bei diesen zwei Schiffen für Princess, alle nachfolgenden Schiffe ließ die Reederei wieder bei
Fincantieri bauen.
Ebenfalls problematisch für STX France dürfte der Umstand gewesen sein, dass am Anfang des Jahrzehnts gleich zwei Stammkunden pleite gingen (
Rennaissance Cruises und
Festival Cruises). Auch die zur Zeit im Bau befindliche
MSC Preziosa hat eine sehr problematische Entstehungsgeschichte.
Kunden wie
Crystal Cruises,
Regent Seven Seas oder
Hapag-Lloyd ließen jeweils nur ein Schiff in St.Nazaire bauen. Dazu waren diese Einheiten noch deutlich kleiner als die für die Werft eigentlich wichtigen Großaufträge.
Selbst das größte Prestigeprojekt der Werft, die
Queen Mary 2, konnte keinen nachhaltigen Erfolg erzielen. Die nächsten Cunardschiffe entstanden bei
Fincantieri.
Einziger wirklicher Stammkunde der Werft ist also
MSC Cruises. Diese Reederei ist sich natürlich ihrer Machtposition bewusst, was für die Verhandlungsposition der Werft nichts gutes bedeutet.
Natürlich haben auch schon andere Werften Stammkunden verloren:
-Fincantieri an Mitsubishi und STX France (Princess)
- Meyer Werft an STX France und STX Finnland (Celebrity Cruises, RCCI)
-Meyer Werft an Mitsubishi (Aida)
- STX Finnland an Fincanctieri (Carnival Cruise Line, Costa Cruises)
Diese Liste lässt sicht natürlich noch fortsetzen. Was diese Fälle, von einigen Ausnahmen abgesehen aber von
STX France unterscheidet, ist dass STX France bislang keine Stammkunden zurück gewinnen konnte. Der einzige entsprechende Versuch in dieser Hinsicht, die Rückkehr von NCL endete in einem Fiasko.