Am 3. Juli 2011 sollte sie zum ersten Mal Hamburg anlaufen.
Das Angebot von Cunard musste man annehmen: für 390 Euro Flug von Nürnberg nach London Heathrow, von dort Transfer nach Southampton und dann eine Zwei-Nächte-Fahrt nach Hamburg. Garantie-Innenkabine. Das Reisebüro unseres Vertrauens (siehe Banner oben) machte die Buchung perfekt und meldete uns eine Woche vor der Abreise ein Upgrade in A4 (Balkonkabine).
„QE“, wir kommen……
Wegen „Überlastung des Flugraumes über Frankfurt“ konnte unsere LH-Maschine nicht pünktlich starten. Wir saßen eine gute Stunde in der abflugbereiten Boeing, bevor es endlich los ging. Natürlich noch eine Warteschleife, weil es so schön ist, unpünktlich zu sein, dann hetzten wir von A 12 nach B 23. Wer den Airport in Frankfurt kennt, weiß, wie lange man da unterwegs ist. Als wir abgehetzt am Gate ankamen, war der Wartebereich gerammelt voll. Die LH 904 hatte Verspätung. Angeblich wegen schlechten Wetters verspätet in FRA gelandet, musste sie erst aufgetankt werden.
In London der gewohnte Cunard-Service. Begrüßung nach der Gepäckausgabe, kleiner roter Aufkleber für Koffer und Hemd als „Fahrkarte“ zum Schiff. Nach einer dreiviertel Stunde ging es dann in flottem Tempo gen Southampton. Vermutlich hatte der Fahrer die Anweisung, nicht vor 14 Uhr am, Schiff zu sein, weil er – statt direkt zum Mayflower Cruise Terminal (Berth 106) zu fahren – uns mit einer ausgedehnten Stadtrundfahrt beglückte. Die endete erst einmal das Ocean Cruise Terminal (Berth 46) bei den Eastern Docks an. Dort lag die „Queen Victoria“ einstiegsbereit.

Queen Victoria beim Auslaufen in Southampton
Ein allgemeiner Aufschrei im Bus: „Das ist das falsche Schiff! Wir wollen zur Elizabeth….“, wo wir dann gegen 14.30 Uhr ankamen. Wir wurden bereits erwartet und in nicht einmal fünf Minuten waren die Einschiffungsformalitäten erledigt. Stilvolle Begrüßung auf Deck 1, alle mit weißen Handschuhen…. Aber unsere Kabine mussten wir uns selbst suchen. Deck 5 backbord mittschiffs Richtung Bug.
Türe auf, hineintreten und sich wohl fühlen war eins. Anders als unsere Kabine auf der QE2 war sie sehr geräumig mit Kingsize-Bett, Sofa mit kleinem Tisch, Frisiertisch mit Stuhl, Kühlschrank, TV, Telefon und geräumigem Balkon mit zwei Stühlen und kleinem Rundtisch.

Balkon

Kabine (1)

Kabine (2)
Die Nasszelle, ausgestattet mit etwas enger Dusche (Plastikvorhang; brrr) und leider starrem Duschkopf, winzigem Waschbecken, dafür ausreichend Stauraum für die Kleinigkeiten, die Mann/Frau im Bad so braucht. Zur Ausstattung gehörten vier kleine Plastikbehälter (je 45 ml Inhalt) mit Shampoo, Duschgel, Bodylotion und Haarfestiger von „Gilchrist & Soames, London“. Auch eine Duschhaube gehörte dazu. Ungewöhnlich: in einer Dose werden Wattestäbchen und Pads bereit gehalten.

Waschtisch
In der Kabine gleich rechts neben der Tür zwei geräumige Kleiderschränke für Sie und Ihn, dazwischen ein schmaler Schrank mit Ablageflächen, Krawattenhalter und geräumigem Safe, in den auch ein Notebook passt. Verschließbar entweder mit Kabinenkarte oder selbst einstellbarem Pincode. Die Nachtkästchen zu beiden Seiten des Bettes haben vier Schubladen für Wäsche und Co.
Während wir noch die Kabine inspizierten, klopfte es und unser Kabinensteward kam herein, um sich vorzustellen: Abraham. Er machte uns darauf aufmerksam, dass um 16 Uhr die obligatorische Seenotrettungsübung stattfindet. Aber zunächst einmal fuhren wir mit dem Lift auf Deck 9. Zeit: 15 Uhr. Unser Ziel: das Lido-Restaurant. Sehr gediegen, wie es sich für eine „Königin“ gehört, nicht im profanen Kantinenstil, wie so manche andere schwimmende Buffetrestaurants. Die Auswahl war ausreichend, aber wir hielten uns zurück, da ja das Abendessen bereits für 18 Uhr angesetzt war. Das Personal sehr zuvorkommend und höflich, aber nicht unbedingt herzlich. Der Wunsch nach Kaffee wurde sofort erfüllt und an den Tisch gebracht. Übrigens ausreichend Platz, auch direkt am Fenster. Auch am Samstag auf See und am letzten Tag sehr früh morgens frühstückten wir im „Lido Restaurant“, und immer gab es Platz für uns. Trotz gut besetzter Tische keine Hektik.
Dann war es Zeit für die „Lebensrettungsübung“ (Originalton Tagesprogramm auf deutsch). Sammelstation für uns war das Royal Theatre auf Deck 2. Rettungswesten mitnehmen, aber nicht anlegen, hieß es. Im Programm stand „16.00 Uhr“. Um 16.15 h meldete sich der Kapitän von der Brücke, um den Beginn der Übung anzukündigen. Dann das Signal …. Und so langsam füllte sich das Theater. Um halb fünf Uhr erläuterte Kapitän Julian Burgess Sin und Zweck der Übung auf Englisch, die deutsche Übersetzung kam von Silvia Franke, der deutsche Hostess, die wir sofort an ihrer Stimme wieder erkannten (sie war schon auf der QE2). Ja, und dann mussten alle Anwesende ihre Rettungsweste anlegen. Da kam richtig Leben in den Saal. Kurz vor 17 Uhr war die Veranstaltung beendet. Kurz danach verließ die „Queen“ ihren Liegeplatz und nahm Kurs auf Hamburg.
18 Uhr. Erste Sitzung im Britannia Restaurant, Deck 2, Aft, Table 412. So stand es auf der Tischkarte, die in unserer Kabine lag. Groß war die Überraschung, als wir an den Tisch geführt wurden. Statt des gewünschten Zweier- war „412“ ein Sechsertisch. Zu unserer Freude aber direkt am Heckfenster mittschiffs mit Blick auf das Fahrwasser.

Britannia Restaurant
Die Menukarte erhielten wir in englischer Sprache. Dann ließ uns der Tischsteward erst einmal warten, bis er die Bestellung aufnahm. Nach der Vorspeise kam dann einer der Restaurantleiter, um uns mitzuteilen, dass wir den falschen Tisch zugeteilt bekommen hätten. „412“ sei für eine Sechsergruppe vorgesehen. Wir durften aber für diesen Abend sitzen bleiben. Der Maître ´D hatte sich zur Unterstützung eine deutsche Tischstewardess mitgebracht, die uns vorschlug, für den zweiten Abend den Tisch mit einem deutschen Ehepaar zu teilen. Der Tisch lag ebenfalls am Fenster, etwas weiter Richtung Backbord.
Unsere neuen Tischnachbarn stellten sich als „Mike“ und „Lisa“ vor, Globetrotter mit einem Faible fürs Motorradfahren (Harley Davidson mit Beiwagen!). Der Abend war recht kurzweilig. Das Essen gewöhnungsbedürftig. Für ein Schiff wie die „Queen Elizabeth“ hatten wir uns mehr erwartet. Das ist alles, was ich zu diesem Thema sagen möchte. Halt, doch noch eins: die zum Mittagessen AM Samstag servierte „panierte Seezunge“ entpuppte sich als Fish & Chips, war aber essbar. Platziert wurden wir zum Mittagessen an einem Sechsertisch, an dem bereits ein junges deutsches Ehepaar aus der Nähe von Kassel saß. Deren erste Kreuzfahrt. Auch sie hatten die billigste Innenkabine gebucht und dann ein Upgrade auf eine Balkonkabine auf Deck 5 bekommen (wie auch unsere Motorradfahrer aus Hamburg). Dann kam noch ein Ehepaar aus Southampton zu uns, mit denen wir uns recht angeregt unterhalten konnten.
Schiffsrundgang:
Deck 1. Im Bug das Royal Theatre (geht über drei Decks), in der Mitte die „Grand Lobby“(über drei Decks) mit Pursers Office, Voyages Sales Office und Internet Centre. Die Lobby ist ein Traum.

Grand Lobby
Deck 2. „The Golden Lion Pub“ mit leider viel zu lauter Musik, bei der man sein eigenes Wort kaum verstand. Hier trafen sich viele Engländer, um am Samstagnachmittag das Tennisspiel am TV zu verfolgen. – Gleich daneben das „Empire Casino“, räumlich sehr begrenzt, anders als auf US-Schiffen. Imposant die geschwungene Treppe zu Deck 3 mit einer Uhr in der Mitte, die zur vollen Stunde das Geläute des Big Ben erklingen lässt. – Sehr großzügig der „Queens Room“ mit der „Queens Arcade“, Ort für die nachmittägliche Teezeremonie um 15.30 Uhr. Muss man unbedingt erlebt haben. Weiß behandschuht, servieren die Damen und Herren der Restaurantcrew formvollendet drei verschiedene Teesorten, dazu Mini-Sandwiches, Scones und Kuchen. – Nebenan das „Café Carinthia“ mit Aussicht auf die See, die untere Etage der Bücherei (auf einer Wendeltreppe geht es auf Deck 3 zu einer weiteren Büchergalerie). – Steuerbord auch der „Britannia Club“, das Restaurant für die Kabinen der „Britannia Club“-Klasse und im Heck der untere Bereich des Hauptrestaurants „Britannia“.
Deck 3.

Treppe im Speisesaal
Das für alle Seeluftfanatiker wichtigste Deck. Hier kann man rund um das Schiff laufen, also vom Bug bis zum Heck und hat überall die See zum Greifen nahe. –

Auf Deck 3 kann man die QE umrunden. Hier die Aussicht vom Heck.

Deck 3: Nahe am Wasser
Auf diesem Deck sind auch die „Royal Arcade Shops“ angesiedelt. Kleidung, Schmuck, Souvenirs, der Buchladen, der Bordfotograf (ein Bild 24,95 Dollar), der Card Room, die Art Gallery, die Midship Bar, der obere Bereich des Britannia Restaurants (Aft) sowie die Logen vom Royal Theatre.
Die Decks 4, 5, 6, 7 und 8 sind den Suiten und Kabinen vorbehalten.
Deck 9. Am Heck die Lido Bar und der Lido Pool mit zwei Whirlpools und ausreichend Liegen, um hier ein Sonnenbad zu nehmen.

Heckpool
Uns gelang es, dies am Samstag von 11 bis 11.45 Uhr zu genießen. Dann war es vorbei mit dem schönen Wetter und die Nordsee wurde rauher und rauher. – Mittschiffs das Lido Restaurant (Selbstbedienung am Buffet), die lichtdurchflutete Garden Lounge mit traumhaftem Blick hinauf in den Himmel (unter dem beeindruckend gewölbten, von den Londoner Kew Gardens inspirierten Wintergarten-Dach werden köstliche Snacks und Drinks serviert), der Pavillon Pool (indoor) und das Royal Spa mit Fitness Centre im Bug, Friseursalon backbord mit Blick aufs Wasser, The Royal Bath House , Nagelstudio, Massage alleine oder zu zweit, Ayurveda und und und.
Deck 10. Hier laden der Commodore Club (mit fantastischem Blick über den Schiffsbug ),

Commodore Club
der Yacht Club (Tanz in klassisch maritimer Atmosphäre auf einer Tanzfläche im Kompass-Design bis in den frühen Morgenbei traumhaftem Panoramablick) und die Churchill´s Cigar Lounge zum Verweilen ein. Hier ist auch das Reich der Kinder und Teenies mit „Playzone“ (Computerspiele).
Deck 11. Das Games Deck im Bug mit einem Kricketfeld, einer Bowl-Bahn und einem Tennis-Court.
Fazit.
Ein innen sehr elegantes Schiff mit angenehmen Bars und einem gelungenen Hauptrestaurant. Wenn man Glück hat, bekommt man einen Tisch an den Fenstern. Der sprichwörtliche White-Star-Service an Bord der „Queen Elizabeth“ hat sich leider nicht bei jedem der servierenden Crew herum gesprochen. Aber die Mehrzahl der Stewardessen und Stewards lebt diese Tradition fort. Gegrüßt wurden wir überall auf dem Schiff, auch von Offizieren. Aber die Küche...
Es gibt eine Alternative: das Spezialitäten-Restaurant „Verandah“ . Dort wird (gegen Aufschlag) von Jean-Marie Zimmermann kreierte französische Küche serviert. Das “Sampler Menu kostet $35 pro Person. Sonst nach Karte (Vorspeisen 6 – 8 $, Hauptgerichte (Fisch, Fleisch) 17 – 18 $, Desserts 6 – 7 $. Wir waren nicht dort.
Als Mittel gegen die Seekrankheit trage ich seit vielen Jahren hinter dem Ohr ein Pflaster, wenn ich an Bord eines Schiffes gehe. Bisher hat es immer geholfen. Bis auf diese Fahrt mit der „QE“. Bereits bei relativ geringem Seegang der Stärke 2 – 3 begann das Zittern und Schlingern, das sich später bei Seegang „ 6“ noch verstärkte. Ich möchte nicht wissen, wie es den Passagieren ergangen ist, die am Sonntag von Hamburg über Kattegat und Skagerrak nach Kopenhagen gefahren sind.
Noch ein paar Worte zur Kleiderordnung. Für die Reise von Southampton nach St. Petersburg (1. – 15. Juli) waren vier formelle Abende angesagt (Smoking oder dunkler Anzug mit Krawatte für den Herrn, Abendkleid oder etwas ähnliches für die Dame), vier Abende Semi formell (Jackett und Krawatte für den Herrn, Cocktailkleid oder Hosenanzug für die Dame; keine Jeans) und acht Abende Elegant casual (für den Herrn Jackett und Kragenhemd ohne Krawatte, für die Dame Kleid, Bluse mit Rock oder Hose, keine Shorts oder Jeans). So stand es in der „Shipboard Information“, die dem ersten Tagesprogramm beilag. Nix Cunard Ball am Samstag 2. Juli, wie es die in Southampton zugestiegenen deutschen Gäste in ihren Reiseunterlagen ausgedruckt vorgegaukelt bekamen.
Zur Ausschiffung in Hamburg hieß es, je nach Kabinenlage sollten sich die Gäste von 8 Uhr an im Fünf-Minuten-Abstand an den vorgegebenen Treffpunkten einfinden, um von dort zum Ausgang geleitet zu werden. Für Deck 5 war Treffpunkt der Queens Room auf Deck 2 um 8.50 Uhr. Wir warteten vergebens auf eine Durchsage oder den „Abholer“. Also gingen wir alleine zum Ausgang auf Deck 2. Das „Theater“ mit dem Bus 6 habe ich an anderer Stelle ja schon geschildert. Hier gilt es noch einmal ausdrücklich, die überaus nette Busfahrerin zu loben, die uns bis zum Rathaus mitnahm, obwohl sie eigentlich Dienstschluss hatte.
Dennoch hier noch einmal der Tipp für alle, die mit Cunard in Hamburg anlanden. Es wird ein Bus Transfer vom Schiff zum Hauptbahnhof angeboten. Preis 20 $ pro Person (Fahrtzeit etwa 15 Minuten) oder alternativ zum Flughafen (Preis 55 $ pro Person; Fahrtzeit etwa 45 Minuten). Wir kauften uns ein Gruppen-Tagesticket für Euro 9,80 (gilt für bis zu fünf Personen). Dieser Fahrschein galt für alle Fahrten mit Bus, U- oder S-Bahn auch bis zum Flughafen. Die Haltestelle ist kaum fünf Minuten zu Fuß vom Cruise Terminal entfernt. Bus Linie 6.
Nachdcem wir unsere Koffer im Bahnhof deponiert hatten, fuhren wir mit der S-Bahn zu den Landungsbrücken und gingen an Bord eines Hafenrundfahrtschiffes, das uns ganz nah an der "QE" vorbeifuhr.

Queen Elizabeth am Grasbrookkai in Hamburg
Nach einem hervorragenden Mittagessen im "Störtebeker" (es gab Pannfisch mit Bratkartoffeln) holten wir unsere Koffer und fuhren mit der S-Bahn weiter zum Airport. Der Rückflug nach NUE verlief ohne Probleme.
Die Offiziere an Bord der „Queen Elizabeth“:
Kapitän: Julian Burgess.
Brücke: Stabskapitän Hamish Sunter; Hauptoffizier Denis Balic; Sicherheitsoffizier John Cartlidge; Umweltoffizier Sean Mitschell.
Medizinische Abteilung: Principal Med. Offizier Dr. Dale Thome; Medizinischer Offizier Dr. Subashini Varathrajo:
Technische Abteilung: Chefingenieur Andrew Jones: Staff Cheif Engineer Jon Cammish; Chef Elektrikingenieur Martin O´Rourke.
Hotelabteilung:
Hotelmanagerin Jacqueline Hodgson; Food & Beverage Manager Anton Nootenboom; Küchenchef Nicholas Oldroyd; Senior Maitre ´D Ico Pranic; Manager für Gesellschaftsräume Daniel Deedigan; Hauptzahlmeister Jonathan Leavor; Unterhaltungsdirektorin Amanda Reid; Executive Housekeeper Thelma Rojas; Tour Manager Susanna Capaccio; Reiseverkaufsspezialisten Eli Iniesta & Liz Williams.