Reisebericht "Premicon Queen" Adventsreise 17.-21.12.2010
Verfasst: 30.12.2010 11:37
Hallo allerseits,
nachfolgend möchte ich kurz einige Eindrücke von der o.g. Reise zusammenfassen. Über den Aufbau des Schiffs und die Anlaufhäfen möchte ich zumeist nicht viele Worte verlieren. Ich verweise dazu auf frühere Reiseberichte.
Für die diesjährigen Advents- und Festtagsreisen fuhr die "Premicon Queen" erstmals ab Düsseldorf und nicht ab Köln wie sonst bei ihren Rheinkreuzfahrten üblich. Zukünftig dürften sich mehr und mehr Abfahrten in die NRW-Landeshauptstadt verlagern, da die Stadt Köln seit dem 01.10.2010 eine "Bettensteuer" erhebt, die nicht nur für Hotelübernachtungen, sondern auch bei Besuchen von Flußkreuzfahrtschiffen in der Rheinmetropole fällig wird - und zwar unabhängig davon, ob diese dort "übernachten" oder nicht. Beim Passagierwechsel eines Flußkreuzfahrtschiffs in Köln fällt diese Steuer pro Reise gleich zweimal an, sowohl am Ein- als auch am Ausschiffungstag. Fährt man statt dessen z.B. ab Düsseldorf und stattet Köln allenfalls einen Tagesbesuch ab, fällt die Steuer nur einmal an.
So zentrumsnah wie (zumindest meistens) in Köln liegen viele Flußkreuzfahrtschiffe in Düsseldrof leider nicht. Ein schneller "Spaziergang" vom Hauptbahnhof zum Anleger ist ausgeschlossen. Neben der Transfermöglichkeit per Taxi bietet sich bei Abfahrt ab einem der drei städtischen Steiger I - III oder einem der Viking-Steiger auch eine Weiterreise ab Düsseldorf Hbf per Stadtbahn mit den Linien U78 oder U79 an. Die Ausstiegshaltestelle hängt vom Schiffssteiger ab und liegt zumeist zwischen Klever Straße und Theodor-Heuss-Brücke. Besonders für Reisende die von innerhalb NRWs mit einem "Schöner Tag Ticket" anreisen, bietet sich diese Option an, da mit der Zugfahrkarte auch die Nutzung der Stadtbahn möglich ist. Für Reisende, die mit dem PKW anreisen, gibt es unmittelbar bei den Steigern I bis III einen kostenpflichtigen - und ausdrücklich nicht hochwassersicheren - Parkplatz.
Da die Fahrt nach Cochem aufgrund des Moselhochwassers (auf dem Rhein war der Wasserstand indes schon dramatisch zurückgegangen) nicht möglich war, führte die Reise letztlich von Düsseldorf zunächst nach Koblenz. Von dort ging es weiter durch das romantische Mittelrheintal nach Rüdesheim und schließlich via Bonn und Köln retour nach Düsseldorf. Insgesamt waren wir vier Nächte unterwegs.
Der Empfang an Bord war gewohnt freundlich und persönlich, auch wenn bereits auf den ersten Blick klar wurde, daß ein Großteil des Servicepersonals gewechselt hat. Sehr bedauerlich ist der Weggang des langjährigen Hotelmanagers Thomas Böge (2011 als Hotelmanager auf der "Mozart"), wobei man sich auf der "Premicon Queen" glücklich schätzen kann, mit dem vormaligem Maitre d'Hotel Oliver Schulz einen Nachfolger gefunden zu haben, der den inzwischen etablierten, von vielen Stammgästen sehr geschätzten Stil einer freundlich-modernen und nicht etwa angestaubt-steifen Serviceeinstellung fortführt und mit Schiff und Produkt ebenso gut vertraut ist.
Gebucht hatten wir diesmal eine Kabine der günstigsten Kategorie an Bord. Dabei handelt es sich um die beiden am weitesten achtern gelegenen Juniorsuiten auf dem Rheindeck (Suiten 225 & 226). Unmittelbar hinter unserer Suite 225 befindet sich ein der Crew vorbehaltener Außenbereich inkl. Tür zum Kabinengang. Beides erwies sich in der Praxis als nicht störend. Neben der gegenüber liegenden Suite 226 befindet sich die Treppe hinauf zum Donaudeck. Natürlich sind in diesen weit achtern in der Passagiersektion gelegenen Suiten ein paar mehr (bzw. überhaupt einige wenige) Motorengeräusche und minimale Vibrationen wahrnehmbar - beides allerdings in einem Maße, das noch immer deutlich unterhalb dessen liegt, was man bei vielen "Nicht-TwinCruisern" bei einer deutlich "besseren Wohnlage" mitbekommt. An der Suite und auch dem Kabinenservice, der es mit einer Ausnahme stets bis zum Ende unseres Frühstücks geschafft hatte, die Suite herzurichten, gab es somit nichts auszusetzen.
Aufgrund der Witterungsbedingungen mit zum Teil starkem Schneefall, zwischenzeitlichem Antauen und darauf folgendem erneuten "Anziehen" war das Sky Deck leider beinahe die ganze Reise über gesperrt. Dies soll keinesfalls ein Vorwurf irgendjemandem gegenüber sein (mit der möglichen Ausnahme von Frau Holle), denn auch wenn die Crew wiederholt damit beschäftigt war, die Schneemengen an Deck zu räumen, kam darunter zumeist nur ein völlig vereistes Teakholz- oder Astroturf-Deck zum Vorschein, dem man allenfalls mit Unmengen von Streusalz hätte Herr werden können. So war dies mehr oder minder eine "Indoor-Kreuzfahrt", was aber zu dieser Jahreszeit kein wirklicher Beinbruch ist. Allerdings fällt in solch einem Fall negativ auf, daß die "Premicon Queen" mit Ausnahme der beiden Eingangsbereiche seitlich der Lobby auf dem Rhein-Deck sowie dem überdachten Treppenaufgangsbereich zum Skydeck auf dem Donau-Deck über keinen Außenbereich verfügt, der bei Nicht-Nutzbarkeit des Sky Decks zur Verfügung steht.
Im Servicebereich waren einige Änderungen festzustellen. So erfolgt die Tischreservierung im Theatron (Panoramalounge) inzwischen leider wie auf den allermeisten Flußschiffen in der Form, daß die Maitre d'Hotel die Passagiere an einem Tisch auf der Tanzfläche empfängt statt wie zuvor die Passagiere an ihren Tischen während der Kaffeestunde aufzusuchen. Nur eine Kleinigkeit, aber gerade solche Kleinigkeiten sind es, die die "Premicon Queen" - vom allgemein sehr hohen Standard abgesehen - seit jeher auszeichnen. Im Restaurant stellte sich sehr schnell heraus, daß ein Großteil der neuen Service-Crew noch nicht den Standard erreicht hat, der normalerweise auf diesem Schiff üblich ist. In unserem konkreten Fall erwies sich der Service als - wie gesagt im Vergleich zum normalen extrem hohen Standard der "Premicon Queen" - vergleichsweise geradezu enttäuschend: Der Kellner stellte sich nicht vor, sprach keinen der Gäste am Tisch mit Namen an und sprach ohnehin nur sehr schlecht und so leise deutsch, daß eine Verständigung mit Gesten noch am aussichtsreichsten erschien. Ich kann mit so etwas auf einem Drei- oder Vier-Sterneschiff gut leben, auf einem Fünf-Sterne-plus-Schiff (ab nächsten Jahr von der TUI gar als Sechs-Sterne-Schiff vermarktet) muß ich als Gast mehr erwarten. Zwischendurch blitzte immer wieder die eigentliche Klasse des "Premicon Queen"-Service hervor, beispielsweise dann, wenn die Maitres Andrea Ihnenfeldt und Andreas Hempel oder der erfahrene bulgarische Chef de Rang Yordan Penchev beim Service an unserem Tisch einsprangen.
Das gastronomische Angebot der "Premicon Queen" ist und bleibt im Flußbereich absolut einzigartig - vom allmorgendlichen Frühstück bis hin zum "Kulinarischen Betthupferl" mit grandiosen kleinen Delikatessen, an denen man auf dem Weg vom Theatron zu den Suiten einfach nicht vorbei kommt. Dennoch fallen hier ein paar Einsparungen auf: Neben der fehlenden À-la-carte-Karte ist hier insbesondere die Abschaffung des beliebten Käsewagens beim Abendessen zu nennen. Dieser wurde durch einen Käseteller ersetzt, bei dem theoretisch zwar auch eine Wahlmöglichkeit bestand. In der Praxis scheiterte dies jedoch schon allein daran, daß sich unser Kellner die diversen Käsesorten nicht merken konnte, geschweige denn etwas zu diesen zu erklären vermochte. Es wäre irreführend zu behaupten daß "am Essen gespart" wird, da dies klingt, als werde man nicht satt oder bekäme qualitativ zweifelhafte Speisen serviert. Dennoch fällt Stammkunden (meine sechste Reise auf der "Premicon Queen", die vierte in diesem Jahr) auf, wenn plötzlich kein Flußkrebs mehr als (eßbare) "Deko" auf dem Teller liegt oder die Suppe statt von einer stattlichen Jakobsmuschel am Spießchen von einem kleinen Stück derselben als Einlage begleitet wird. Ganz subjektiv muß ich zudem anmerken, daß die Würzung insbesondere der Suppen und Soßen, die für meinen Geschmack in der Vergangenheit oftmals geradezu sensationell und "perfekt" war, diesmal ein wenig "schwächelte". Andere am Tisch sahen es ähnlich. Dies alles ist jedoch - das muß deutlich gesagt werden - "Meckern auf höchstem Niveau", da solcherlei "Änderungen" vermutlich nur "Premicon Queen"-Vielfahrern auffallen.
Von den 85 Passagieren an Bord war rund ein Drittel englischsprachig. Neben Briten und Amerikanern waren auch Australier vertreten. Es fiel auf, daß viele der englischsprachigen Reisenden den doch etwas gehobenen Dress Code an Bord der "Premicon Queen" deutlich "verwässerten". Jeans und Poloshirt zu Abendessen waren keine Seltenheit. Den Vogel schoß allerdings ein junger britischer Passagier ab, der in Jogginghose, Kapuzenshirt (mit Kapuze über dem Kopf, versteht sich) und nackten Füßen in Badelatschen zum formellen Köche-Dinner (einem hervorragenden 8-Gänge-Menü) erschien. Ich empfand es als sehr enttäuschend, daß die Restaurantleitung dies hat durchgehen lassen.
Insgesamt war es abermals eine sehr angenehme und vor allem erholsame Rheinkreuzfahrt auf der "Premicon Queen". Hinsichtlich der leicht negativen Punkte möchte ich anmerken, daß diese in den wenigsten Fällen wirkliche Mängel darstellen - der Tischservice war allerdings z.T. grenzwertig - und vielen Passagieren, die das Produkt noch nicht oder nicht so gut kannten, kaum auffielen. Fairerweise darf auch nicht unerwähnt bleiben, daß sich die Reisepreise, die TransOcean Flussreisen für die Winterreisen verlangte, sehr deutlich unterhalb des Einstiegs-Tagessatzes von rund € 350,- bewegten, den man normalerweise für eine "Premicon Queen"-Kreuzfahrt ansetzen muß. Interessant dürfte sein, wie sich Produkt und Preisgefüge ab 2011 unter dem neuen Charterer TUI entwickeln. Die veröffentlichten Katalograten liegen derzeit leicht unterhalb derer aus diesem Jahr.
Der "Premicon Queen" wünsche ich allzeit gute Fahrt und freue mich auf ein baldiges Wiedersehen!
nachfolgend möchte ich kurz einige Eindrücke von der o.g. Reise zusammenfassen. Über den Aufbau des Schiffs und die Anlaufhäfen möchte ich zumeist nicht viele Worte verlieren. Ich verweise dazu auf frühere Reiseberichte.
Für die diesjährigen Advents- und Festtagsreisen fuhr die "Premicon Queen" erstmals ab Düsseldorf und nicht ab Köln wie sonst bei ihren Rheinkreuzfahrten üblich. Zukünftig dürften sich mehr und mehr Abfahrten in die NRW-Landeshauptstadt verlagern, da die Stadt Köln seit dem 01.10.2010 eine "Bettensteuer" erhebt, die nicht nur für Hotelübernachtungen, sondern auch bei Besuchen von Flußkreuzfahrtschiffen in der Rheinmetropole fällig wird - und zwar unabhängig davon, ob diese dort "übernachten" oder nicht. Beim Passagierwechsel eines Flußkreuzfahrtschiffs in Köln fällt diese Steuer pro Reise gleich zweimal an, sowohl am Ein- als auch am Ausschiffungstag. Fährt man statt dessen z.B. ab Düsseldorf und stattet Köln allenfalls einen Tagesbesuch ab, fällt die Steuer nur einmal an.
So zentrumsnah wie (zumindest meistens) in Köln liegen viele Flußkreuzfahrtschiffe in Düsseldrof leider nicht. Ein schneller "Spaziergang" vom Hauptbahnhof zum Anleger ist ausgeschlossen. Neben der Transfermöglichkeit per Taxi bietet sich bei Abfahrt ab einem der drei städtischen Steiger I - III oder einem der Viking-Steiger auch eine Weiterreise ab Düsseldorf Hbf per Stadtbahn mit den Linien U78 oder U79 an. Die Ausstiegshaltestelle hängt vom Schiffssteiger ab und liegt zumeist zwischen Klever Straße und Theodor-Heuss-Brücke. Besonders für Reisende die von innerhalb NRWs mit einem "Schöner Tag Ticket" anreisen, bietet sich diese Option an, da mit der Zugfahrkarte auch die Nutzung der Stadtbahn möglich ist. Für Reisende, die mit dem PKW anreisen, gibt es unmittelbar bei den Steigern I bis III einen kostenpflichtigen - und ausdrücklich nicht hochwassersicheren - Parkplatz.
Da die Fahrt nach Cochem aufgrund des Moselhochwassers (auf dem Rhein war der Wasserstand indes schon dramatisch zurückgegangen) nicht möglich war, führte die Reise letztlich von Düsseldorf zunächst nach Koblenz. Von dort ging es weiter durch das romantische Mittelrheintal nach Rüdesheim und schließlich via Bonn und Köln retour nach Düsseldorf. Insgesamt waren wir vier Nächte unterwegs.
Der Empfang an Bord war gewohnt freundlich und persönlich, auch wenn bereits auf den ersten Blick klar wurde, daß ein Großteil des Servicepersonals gewechselt hat. Sehr bedauerlich ist der Weggang des langjährigen Hotelmanagers Thomas Böge (2011 als Hotelmanager auf der "Mozart"), wobei man sich auf der "Premicon Queen" glücklich schätzen kann, mit dem vormaligem Maitre d'Hotel Oliver Schulz einen Nachfolger gefunden zu haben, der den inzwischen etablierten, von vielen Stammgästen sehr geschätzten Stil einer freundlich-modernen und nicht etwa angestaubt-steifen Serviceeinstellung fortführt und mit Schiff und Produkt ebenso gut vertraut ist.
Gebucht hatten wir diesmal eine Kabine der günstigsten Kategorie an Bord. Dabei handelt es sich um die beiden am weitesten achtern gelegenen Juniorsuiten auf dem Rheindeck (Suiten 225 & 226). Unmittelbar hinter unserer Suite 225 befindet sich ein der Crew vorbehaltener Außenbereich inkl. Tür zum Kabinengang. Beides erwies sich in der Praxis als nicht störend. Neben der gegenüber liegenden Suite 226 befindet sich die Treppe hinauf zum Donaudeck. Natürlich sind in diesen weit achtern in der Passagiersektion gelegenen Suiten ein paar mehr (bzw. überhaupt einige wenige) Motorengeräusche und minimale Vibrationen wahrnehmbar - beides allerdings in einem Maße, das noch immer deutlich unterhalb dessen liegt, was man bei vielen "Nicht-TwinCruisern" bei einer deutlich "besseren Wohnlage" mitbekommt. An der Suite und auch dem Kabinenservice, der es mit einer Ausnahme stets bis zum Ende unseres Frühstücks geschafft hatte, die Suite herzurichten, gab es somit nichts auszusetzen.
Aufgrund der Witterungsbedingungen mit zum Teil starkem Schneefall, zwischenzeitlichem Antauen und darauf folgendem erneuten "Anziehen" war das Sky Deck leider beinahe die ganze Reise über gesperrt. Dies soll keinesfalls ein Vorwurf irgendjemandem gegenüber sein (mit der möglichen Ausnahme von Frau Holle), denn auch wenn die Crew wiederholt damit beschäftigt war, die Schneemengen an Deck zu räumen, kam darunter zumeist nur ein völlig vereistes Teakholz- oder Astroturf-Deck zum Vorschein, dem man allenfalls mit Unmengen von Streusalz hätte Herr werden können. So war dies mehr oder minder eine "Indoor-Kreuzfahrt", was aber zu dieser Jahreszeit kein wirklicher Beinbruch ist. Allerdings fällt in solch einem Fall negativ auf, daß die "Premicon Queen" mit Ausnahme der beiden Eingangsbereiche seitlich der Lobby auf dem Rhein-Deck sowie dem überdachten Treppenaufgangsbereich zum Skydeck auf dem Donau-Deck über keinen Außenbereich verfügt, der bei Nicht-Nutzbarkeit des Sky Decks zur Verfügung steht.
Im Servicebereich waren einige Änderungen festzustellen. So erfolgt die Tischreservierung im Theatron (Panoramalounge) inzwischen leider wie auf den allermeisten Flußschiffen in der Form, daß die Maitre d'Hotel die Passagiere an einem Tisch auf der Tanzfläche empfängt statt wie zuvor die Passagiere an ihren Tischen während der Kaffeestunde aufzusuchen. Nur eine Kleinigkeit, aber gerade solche Kleinigkeiten sind es, die die "Premicon Queen" - vom allgemein sehr hohen Standard abgesehen - seit jeher auszeichnen. Im Restaurant stellte sich sehr schnell heraus, daß ein Großteil der neuen Service-Crew noch nicht den Standard erreicht hat, der normalerweise auf diesem Schiff üblich ist. In unserem konkreten Fall erwies sich der Service als - wie gesagt im Vergleich zum normalen extrem hohen Standard der "Premicon Queen" - vergleichsweise geradezu enttäuschend: Der Kellner stellte sich nicht vor, sprach keinen der Gäste am Tisch mit Namen an und sprach ohnehin nur sehr schlecht und so leise deutsch, daß eine Verständigung mit Gesten noch am aussichtsreichsten erschien. Ich kann mit so etwas auf einem Drei- oder Vier-Sterneschiff gut leben, auf einem Fünf-Sterne-plus-Schiff (ab nächsten Jahr von der TUI gar als Sechs-Sterne-Schiff vermarktet) muß ich als Gast mehr erwarten. Zwischendurch blitzte immer wieder die eigentliche Klasse des "Premicon Queen"-Service hervor, beispielsweise dann, wenn die Maitres Andrea Ihnenfeldt und Andreas Hempel oder der erfahrene bulgarische Chef de Rang Yordan Penchev beim Service an unserem Tisch einsprangen.
Das gastronomische Angebot der "Premicon Queen" ist und bleibt im Flußbereich absolut einzigartig - vom allmorgendlichen Frühstück bis hin zum "Kulinarischen Betthupferl" mit grandiosen kleinen Delikatessen, an denen man auf dem Weg vom Theatron zu den Suiten einfach nicht vorbei kommt. Dennoch fallen hier ein paar Einsparungen auf: Neben der fehlenden À-la-carte-Karte ist hier insbesondere die Abschaffung des beliebten Käsewagens beim Abendessen zu nennen. Dieser wurde durch einen Käseteller ersetzt, bei dem theoretisch zwar auch eine Wahlmöglichkeit bestand. In der Praxis scheiterte dies jedoch schon allein daran, daß sich unser Kellner die diversen Käsesorten nicht merken konnte, geschweige denn etwas zu diesen zu erklären vermochte. Es wäre irreführend zu behaupten daß "am Essen gespart" wird, da dies klingt, als werde man nicht satt oder bekäme qualitativ zweifelhafte Speisen serviert. Dennoch fällt Stammkunden (meine sechste Reise auf der "Premicon Queen", die vierte in diesem Jahr) auf, wenn plötzlich kein Flußkrebs mehr als (eßbare) "Deko" auf dem Teller liegt oder die Suppe statt von einer stattlichen Jakobsmuschel am Spießchen von einem kleinen Stück derselben als Einlage begleitet wird. Ganz subjektiv muß ich zudem anmerken, daß die Würzung insbesondere der Suppen und Soßen, die für meinen Geschmack in der Vergangenheit oftmals geradezu sensationell und "perfekt" war, diesmal ein wenig "schwächelte". Andere am Tisch sahen es ähnlich. Dies alles ist jedoch - das muß deutlich gesagt werden - "Meckern auf höchstem Niveau", da solcherlei "Änderungen" vermutlich nur "Premicon Queen"-Vielfahrern auffallen.
Von den 85 Passagieren an Bord war rund ein Drittel englischsprachig. Neben Briten und Amerikanern waren auch Australier vertreten. Es fiel auf, daß viele der englischsprachigen Reisenden den doch etwas gehobenen Dress Code an Bord der "Premicon Queen" deutlich "verwässerten". Jeans und Poloshirt zu Abendessen waren keine Seltenheit. Den Vogel schoß allerdings ein junger britischer Passagier ab, der in Jogginghose, Kapuzenshirt (mit Kapuze über dem Kopf, versteht sich) und nackten Füßen in Badelatschen zum formellen Köche-Dinner (einem hervorragenden 8-Gänge-Menü) erschien. Ich empfand es als sehr enttäuschend, daß die Restaurantleitung dies hat durchgehen lassen.
Insgesamt war es abermals eine sehr angenehme und vor allem erholsame Rheinkreuzfahrt auf der "Premicon Queen". Hinsichtlich der leicht negativen Punkte möchte ich anmerken, daß diese in den wenigsten Fällen wirkliche Mängel darstellen - der Tischservice war allerdings z.T. grenzwertig - und vielen Passagieren, die das Produkt noch nicht oder nicht so gut kannten, kaum auffielen. Fairerweise darf auch nicht unerwähnt bleiben, daß sich die Reisepreise, die TransOcean Flussreisen für die Winterreisen verlangte, sehr deutlich unterhalb des Einstiegs-Tagessatzes von rund € 350,- bewegten, den man normalerweise für eine "Premicon Queen"-Kreuzfahrt ansetzen muß. Interessant dürfte sein, wie sich Produkt und Preisgefüge ab 2011 unter dem neuen Charterer TUI entwickeln. Die veröffentlichten Katalograten liegen derzeit leicht unterhalb derer aus diesem Jahr.
Der "Premicon Queen" wünsche ich allzeit gute Fahrt und freue mich auf ein baldiges Wiedersehen!