ASTOR - kurzer Eindruck vom 17.06.2010

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Patrick Wetter
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ASTOR - kurzer Eindruck vom 17.06.2010

Beitrag von Patrick Wetter »

Hallo allerseits,

am 17.06. haben Jens und ich es uns nicht nehmen lassen, die ASTOR nach ihrer Renovierung einmal in Augenschein zu nehmen. Gegen 10.45 Uhr sind wir an Bord gegangen und haben uns die Lady in aller Ruhe in allen Bereichen angesehen (wir beide kennen die ASTOR bereits sehr gut von früheren Fahrten).
Auf dem Caribic Deck angefangen haben wir zuerst den neuen Wellnessbereich begutachtet. Dieser präsentiert sich nun offener und die neuen, eigebauten Wellnessliegen sind eine willkommene Ergänzung des Bereichs. Ein paar frische Pflanzen (z.B. Palmen o.ä.) würden den gesamten Bereich noch etwas wärmer wirken lassen.
In den Korridoren und Treppengängen auf allen Decks sind überall neue Teppichböden verlegt worden, auch in den Kabinen. Neu ist hier, daß die Kabineneingänge allesamt mit einem Kunstholzbelag ausgelegt sind und erstab dem Badezimmer der neue Teppichboden anfängt. Die Kabinen an sich sind allesamt neu ausgestattet und neu möbliert, mit neuer Minibar und komplett neuem Bad. Die Couchbetten sind zwar noch die alten Gestelle, jedoch wurde diese rundumerneuert, also auch neu gepolstert und überzogen. Absolutes Highlight sind natürlich die neue Astor-Suite sowie die beiden Senator-Suiten, erstere mit direktem Ausgang auf das vordere Deck durch eine Stahltür sowie großen Panoramafenstern, letztere biden mit privaten Balkonen jeweils zur Seite gelegen und Zugang über die beiden Korridore zum vorderen Deck. Das Deck wurde mit bleuem Kunstteppich überzogen. Störend dürfte hier zum einen sein, daß das vordere Deck jedem zugänglich ist und es z.B. für die Astor-Suite keinen abgetrennten Balkonbereich gibt. Des weiteren sind die beiden vorderen Treppen zu den Brückennocks nicht ideal platziert, da sie auch die Aussicht durch die Panoramafenster der Senator-Suiten verdecken. Die Frage, die sich stellt, ist ob es wirklich nötig war, die beiden Treppen zu belassen anstatt sie komplett zu entfernen, da man auch von der Brücke durch das Innere recht schnell unten sein kann.
Die neuen Panoramafenster in den Suiten auf dem Atlantic-Deck sind hingegen sehr schön, die Kabinen wirken nun extrem hell. Schade, daß der Einbau von französischen Balkonen mit einem solch großen Mehraufwand verbunden war und dadurch nicht realisiert wurden aber die Panoramafenster sind schon klasse!
Die Pushkin- und Tolstoy-Gallerie sind neu bestuhlt und ebenfalls mit neuem Teppich versehen. Der Captain's Club präsentiert sich unverändert, auch mit alten Teppeich. Astor-Lounge und Waldorf-Restaurant haben nur neuen Teppich erhalten und sind sonst unverändert. Eigentlich schade, denn etwas mehr Farbe wie damals auf der ASTORIA hätten den beiden Räumlichkeiten gut getan. Die Pastelltöne sind nicht mehr wirklich zeitgemäss.
Der Übersee-Club ist komplett neu und sehr gelungen mit einem weit größeren Buffetbereich an drei Stellen. Dekor und Funktionalität sind optimal aufeinander abgestimmt.
Die Aussendecks sind nur unwesentlich verändert. Das Teakholz war noch nicht an allen Stellen fertig geschliffen, die wird noch step by step nachgeholt. Ich hätte mir gewünscht, daß man die billig aussehenden Steck-Plastikmatten auf den äusseren beiden Gängen entlang der Rettungsboote durch einen modernen Kunstharzbelag ausgetauscht hätte. Auch der Jogging-Pfad ein Deck höher hätte erneuert werden können aber dieser wirkt auf jeden Fall schon einmal besser als die Plastikmatten.
Das Café auf dem Aussendeck hinter der Hanse-Bar ist sehr schön mit modernen, schweren Möbeln bestuhlt. Auch rundherum des Pools, der übrigens neu gekachelt wurde, gibt es neue Möblierung. Lediglich die alten Aluliegen mit den blauen Auflagen sind noch die alten. Schade, denn sie passen nicht so recht zum Rest.
Die Hanse-Bar ist noch komplett die alte (bis auf die großen Panoramatüren zum Aussendeck), besonders der Gang zum Eingang von innen sollte einen neuen Teppich erhalten, denn der alte ist schon recht unansehnlich.

Zum Essen und Service: Wir konnten an Bord zu Mittag essen. Jedoch war wohl bei der Planung etwas nicht ganz richtig gelaufen, denn es fehlten einige Tische. So durften wir nach einigem Hin- und Her dann an Tischen im gesperrten Bereich Platz nehmen. Leider war, als wir auf einen Platz warteten, weder ein Maitre vor Ort noch kümmerte irgendjemand von der Bedienung sich um uns - man wurde einfach stehen gelassen. Eine nette Transocean-Mitarbeiterin aus Bremen kümmerte sich dann letztendlich um die neuen Tische.
Wir hatten dann zwar Tische, jedoch war für den Bereich kein Bedienungspersonal eingeteilt sodass diese von anderen Stationen abgezogen wurden um uns noch mitzuservieren. Das Personal (jetzt zumeist deutsch und türkisch) war zwar ausgesprochen freundlich aber derart unerfahren und untrainiert, daß ich nur hoffen kann, daß dies eine Ausnahmesituation war und sich nicht auf die regulären Reisen wiederspiegelt. Man vergass, welche Gerichte bestellt worden waren, wer was bestellt hat und fragte ständig nach, wer nun noch etwas bekomme. Und das allerbeste war dann noch folgender Kommentar von der Bedienung: "Wenn das bei jetzt bei den Reisen Mittags auch noch so geht, weiß ich nicht wie das zu schaffen sein soll".
Wenn ich bedenke, daß das Restaurant noch nicht einmal voll besetzt war und zu keinem Moment eine Stresssituation für die Bedienung zu erkennen war, frage ich mich, wie diese neue Servicecrew die ganzen Reisen überstehen möchte. Hier kann ich nur sagen: Herr Ribitsch, hoffentlich kommen sie zurück und nehmen das Ruder wieder in die Hand! Und bitte bringen Sie die alte ukrainische Besatzung wieder mit, denn die wissen was Belastung ist und wie man richtig organisiert arbeitet!
Was die Küche angeht, leistet Gsell & Partner jedoch beste Arbeit, denn die Gerichte waren ausgesprochen köstlich und um einiges raffinierter als zu QCS-Zeiten. Hier erreicht man schon ein recht hohes Niveau was sich z.B. mit der DEUTSCHLAND messen kann.

Alles in allem ist die ASTOR nach wie vor ein sehr schönes Schiff und dürfte gut bei der Kundschaft (alt und neu, die die klassische Kreuzfahrt in kleinem Kreis mögen) ankommen. Aber es muss noch hier und da gefeilt werden um dem Standard gerecht zu werden, den man anzustreben versucht, wenn man den neuen Katalog interpretiert.
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Raoul Fiebig
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Re: ASTOR - kurzer Eindruck vom 17.06.2010

Beitrag von Raoul Fiebig »

Hallo Patrick,

vielen Dank für Deine Eindrücke. Schade, daß ich nicht dabei sein konnte.
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Jens Walpert
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Re: ASTOR - kurzer Eindruck vom 17.06.2010

Beitrag von Jens Walpert »

Hallo Patrick,

ja, auch von mir vielen Dank für Deinen Bericht. Ich kann dem nichts mehr hinzufügen und stimme Dir 100%ig zu. :wave:
Achja, und nochmal vielen Dank, daß Ihr mit uns den Tag verbracht habt. Wir hatten sehr viel Spaß. :)
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