Razzia auf Donau-Kreuzfahrtschiff

Nicht nur auf hoher See kann man die Annehmlichkeiten einer Kreuzfahrt genießen, sondern auch auf Flüssen, Seen & Kanälen
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Daniel
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Razzia auf Donau-Kreuzfahrtschiff

Beitrag von Daniel »

Zwangsstopp in Melk, Verdacht illegaler Beschäftigter und Steuerhinterziehung.
Ebenfalls Schiffe und Büros in Deuschland durchsucht!

http://noe.orf.at/stories/395732/ und http://www.shortnews.de/start.cfm?id=792849
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fneumeier
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Re: Razzia auf Donau-Kreuzfahrtschiff

Beitrag von fneumeier »

Hier noch eine Meldung beim österreichischen Teil von gmx.

Interessanterweise hat auch der BR vor einigen Tagen eine Reportage zum selben Thema gebracht, allerdings mit Durchsuchung in Passau. In dem Bericht wird zunächst gesagt, dass das Schiff unter deutscher Flagge fahren muss. Dann wird von einer Münchner Schifffahrtsfirma gesprochen, deren Schiffe meines Wissens nach aber nicht unter deutscher Flagge fahren. Und die Anzahl der unter deutscher Flagge fahrenden Schiffe auf den Flüssen hat sich ja auch deutlich reduziert.

Gruß

Carmen
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Daniel
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Re: Razzia auf Donau-Kreuzfahrtschiff

Beitrag von Daniel »

Hallo Carmen,
den BR-Bericht kannte ich noch nicht... Scheint auch aktuell zu sein. Dachte zuerst an den TV-Bericht der aber schon einige Jahre alt ist.
aficionado
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Re: Razzia auf Donau-Kreuzfahrtschiff

Beitrag von aficionado »

Hallo Carmen,
hallo Daniel,

bei der Durchsuchung in Melk tippe ich auf die Mozart; passt zu Untersuchungen in Schleswig-Holstein.
Und noch fahren die Deilmann-Schiffe ja unter dt. Flagge. Übrigens soll Premicon an enigen Einheiten interessiert sein...
Das Schiff der Münchner Firma - wohl Premicon - dürfte eines der Bareboat-Charter-Schiffe von Viking sein.
Die Nautik-Technik läuft über Viking Croisieres in Luxemburg und der Hotelservice über Basel.
Und auch A-Rosa - "Luxusklasse" - hat man gefilzt.
Normalerweise war die Crew bei A-Rosa aber immer durch den Arbeitgeber privat beim Dt. Ring krankenversichert. Fällt ja eigtl. unter die Reederfürsorge.
Vielleicht hat sich das aber mittlerweile geändert.


Schönen Tag noch,

Martin
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fneumeier
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Re: Razzia auf Donau-Kreuzfahrtschiff

Beitrag von fneumeier »

Martin,

ich stelle keine Vermutungen an ;) , aber man beachte die Ortsangabe am Anfang des gmx Beitrags.

Ich dachte, die Viking Schiffe seien inzwischen alle unter maltesischer Flagge. Ich hatte ja mal eine Liste von Anfang 2008 geposted, da waren sie noch deutsch (ebenso wie A-Rosa). Und das Kabinen-Foto am Ende des BR-Artikels ist für uns natürlich leicht zu identifizieren :rolleyes: .

Gruß

Carmen
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Daniel
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Re: Razzia auf Donau-Kreuzfahrtschiff

Beitrag von Daniel »

Hallo zusammen,

Das Neustadt/Holstein is mir ja noch garnicht aufgefallen... :D
Die Viking-Schiffe sind noch alle mit deutscher Flagge versehn.
goll1
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Re: Razzia auf Donau-Kreuzfahrtschiff

Beitrag von goll1 »

Hallo,

in dem BR-Bericht fand ich das Fazit etwas erschütternd:
Der Zoll und der Sozialstaat Deutschland - ausgetrickst. Die Redereien picken sich aus den verschiedenen europäischen Ländern die Rosinen heraus. Dem Zoll bleibt nur das Zuschauen.
Was mir bei meinen Fahrten schon immer etwas suspekt vorkam: durchgeführt wurde die Reise von Veranstalter A, Schiffsreeder ist aber Firma B, Catering macht Firma C, angemeldet ist das Schiff auf Land D, und die Abrechnungen kamen über Firma E (Charterer?). Da fragt man sich natürlich schon, ob dies alles so mit rechten Dingen zugeht oder ob da nicht doch 'getrickst' wird (AKA 'Rosinenpickerei'). Und das Personal habe ich dann auch manchmal bedauert, wenn man sah, was die Mitarbeiter so alles von früh bis spät leisten mussten und immer schön fröhlich dabei bleiben...

Viele Grüße,

- Karl-Josef
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Re: Razzia auf Donau-Kreuzfahrtschiff

Beitrag von aficionado »

Hallo,

die fvw meldet heute, dass 5 Deilmann-Schiffe und die Zentrale durchsucht worden sind.
Lt. Deilmann richten sich die Vorwürfe aber nicht gegen Deilmann-Firmen, sondern gegen Einzelpersonen.

@Karl-Josef: Was ist daran suspekt und erschütternd? Nehmen wir mal als Beispiel die Autoindustrie. Hier gibt es auch Zulieferer, Subunternehmer, Leiharbeiter etc. Kein einziger Hersteller kann und will eine 100%ige Fertigungstiefe erreichen. Wäre auch ökonomischer Unsinn.
So kann man auch bei vielen Firmen eine Besitzgesellschaft für die Produktionsanlagen, eine Produktionsgesellschaft, eine Vertriebsgesellschaft etc. finden, ohne dass dies dem Endkunden überhaupt auffällt. Er kauft halt ein Produkt der Firma XY mit der Marke ABC.
Genauso ist es auf dem Schiff; nur dass bei einer Dienstleistung wie einer Flusskreuzfahrt eben die Leistungserstellung vor Ort auf dem Schiff erfolgen muss.
Solange sich die Reeder an die Vorgaben halten, ist dagegen nichts einzuwenden. Mir kam der zuständige Zollinspektor so vor, als wäre er von seinem Vorgesetzten in die Spur geschickt worden, um die Statistik zu optimieren. Die vertraglichen Zustände sind vielmehr ein Ergebnis der Gesetzgebung. Und diese wird von unseren Damen und Herren Politikern verbrochen. Und sich dann über "Rosinenpickerei" aufzuregen, grenzt schon fast an Realitätsverlust. Nicht irgendwelche Symptome sollte man bekämpfen, sondern die Ursachen. Dieses Vorgehen kann nämlich auch zur Folge haben, dass andere Reeder dem Bsp. Premicon folgen, und ebenfalls die dt. Flagge wechseln. Bei Großkonzernen ist die "Rosinenpickerei" in Form Subventionen mit unseren Steuergeldern für die Ansiedlung von Werken und Unternehmenssitzen aber auf einmal legitim, auch wenn es oft nur ein Strohfeuer ist.
Und in der Hochseekreuzfahrt ist ja ähnlich.: Schiffseigner, Charterer, Nautisch- Technisches Management, Caterer, Konzessionäre, Veranstalter, etc.
Weil im Reisekatalog oft der Schiffseigner/Reederei genannt werden, sollte man es der Branche eigtl. zu gute halten, dass sie gegenüber dem Endkunden relativ offen ist.

Sollten allerdings Gesetzesverstöße festgestellt werden, sind die entprechend zu ahnden. Nur aus lauter Frust, weil die Schiffe wohl sauber waren, als hochrangiger Beamter eine pauschale Verunglimpfung zu äußern halte ich aber für völlig daneben. Er beschädigt damit eigtl. seine Position und die Reputation dt. Behörden.

Mal sehen, was die Untersuchungen noch alles zu Tage fördern,

Martin
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Re: Razzia auf Donau-Kreuzfahrtschiff

Beitrag von fneumeier »

Hier gibt´s mehr Neuigkeiten zu den betroffenen Personen und dem Grund der Razzia.

Gruß

Carmen
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Re: Razzia auf Donau-Kreuzfahrtschiff

Beitrag von goll1 »

aficionado hat geschrieben:@Karl-Josef: Was ist daran suspekt und erschütternd? Nehmen wir mal als Beispiel die Autoindustrie. Hier gibt es auch Zulieferer, Subunternehmer, Leiharbeiter etc. Kein einziger Hersteller kann und will eine 100%ige Fertigungstiefe erreichen. Wäre auch ökonomischer Unsinn.
Da bin ich vielleicht etwas vorbelastet, weil an Rhein und Mosel aufgewachsen. Im Bereich der Personenschiffahrt gibt es hier (immer noch) einige Reedereien, die als Familienbesitz laufen. Grundsolide Mittelständler, mit mehreren Schiffen und schon seit Generationen in Familienbesitz. Da besitzt der Inhaber noch selbst das Kapitänspatent und springt ein, wenn mal Not am Mann ist. Natürlich alle unter deutscher Flagge und am Wochenende hilft die Grossfamilie beim 'Catering'. In Zeiten von Premicon und Co. sind das wohl 'aussterbende Dinosaurier'. IMHO eigentlich schade drum...

Viele Grüße,

- Karl-Josef
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Rhein
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Re: Razzia auf Donau-Kreuzfahrtschiff

Beitrag von Rhein »

Tja Politiker machen Gesetze zumeist auch dann erst, weil irgendwo "was schief läuft". Ob das Ergebnis, dann so gut ist, ist 'ne andere Frage. In der Regel REAGIERT die Politik nur, aber wann AGIERT die Politik schon mal .......?

Und Rosinenpickerei - erlebe ich täglich hundert Mal vom "kleinen Mann" bis zum Millionär, und Unternehmen sollen freiwillig darauf verzichten, was fast jeder Mensch privat tut??????

Was so manches Familienunternehmen am Rhein betrifft - die Bilanz sieht hier und da gar nicht toll aus oder warum verkehren immer weniger Personenschiffe auf dem Rhein? Schade drum. Aber wenn man - wie die KD - nach über 180 Jahren mit der Tradition bricht und die Schiffe ausflaggt, muß es dafür wohl gewichtige Gründe geben. Die KD ist übrigens ein prima Beispiel. Früher war es dort üblich, daß die Retauration nicht von der KD selbst geleitet wurde, sondern von einem Restaurateur (gibt's den Begriff überhaupt - hieß damals eben so ......).
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Re: Razzia auf Donau-Kreuzfahrtschiff

Beitrag von goll1 »

Rhein hat geschrieben:Was so manches Familienunternehmen am Rhein betrifft - die Bilanz sieht hier und da gar nicht toll aus oder warum verkehren immer weniger Personenschiffe auf dem Rhein? Schade drum.
Ja, leider, leider....
Rhein hat geschrieben:Aber wenn man - wie die KD - nach über 180 Jahren mit der Tradition bricht und die Schiffe ausflaggt, muß es dafür wohl gewichtige Gründe geben.
Das hat mich auch gewundert, aber meines Wissens nach war die KD ja auch die einzige 'Großreederei' im Bereich Personenschiffahrt auf dem Rhein (als AG), alles andere waren Familienbetriebe/Mittelständler. Es ist halt eben ein Unterschied, ob da eine Familie in die Schiffe schon seit Generationen ihr 'Herzblut' investiert oder ob nur Aktionäre/Kapitalgesellschaften Rendite sehen wollen, siehe auch 'der Fall Goethe'...
Rhein hat geschrieben:Früher war es dort üblich, daß die Retauration nicht von der KD selbst geleitet wurde, sondern von einem Restaurateur (gibt's den Begriff überhaupt - hieß damals eben so ......).
Das mit den Restaurateuren war aber eine Eigenart der KD, bei den anderen Betrieben war das alles in einer Hand. Ich habe da mal mit einem solchen Mitarbeiter in der Restauration gesprochen, der war schon seit x Jahren an Bord desselben Schiffes, also kein 'Hire and Fire'. Und 'Restaurateur' gibt es zumindestens als englischen Begriff, und meint da natürlich schlicht und einfach auch einen 'Restaurantbetreiber'.

Viele Grüße,

- Karl-Josef
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Re: Razzia auf Donau-Kreuzfahrtschiff

Beitrag von Gerd Ramm »

Für mich ist es erstaunlich, dass man es ganz normal empfindet, dass eine Firma - aus steuerlichen Gründen? - Rosinenpickerei? - aus mehreren Firmen besteht. Ich war Eisenbahner und da war eben die Bundesbahn. Heute sich das zig hundert Firmen und das soll normal sein? Nein man macht es um Steuern zu sparen (privat drücke ich es drastischer aus) Ich kann doch auch nicht die Küche an meine Frau vermieten ;)
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Re: Razzia auf Donau-Kreuzfahrtschiff

Beitrag von goll1 »

Bei der Bahn gab es zwar DSG/Mitropa, aber das waren ja Tochtergesellschaften der Bahn. An eine so extreme Zersplitterung wie heutzutage kann ich mich bei der Bahn auch nicht erinnern.

Viele Grüße,

- Karl-Josef
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Re: Razzia auf Donau-Kreuzfahrtschiff

Beitrag von fneumeier »

Karl-Josef,

keine Sorge, auch bei den Flusskreuzfahrern wird mit Tochterfirmen gearbeitet, die ihren Sitz in unterschiedlichen Ländern haben.

Gruß

Carmen
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Gerd Ramm
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Re: Razzia auf Donau-Kreuzfahrtschiff

Beitrag von Gerd Ramm »

An eine so extreme Zersplitterung wie heutzutage kann ich mich bei der Bahn auch nicht erinnern.
Du brauchst nur an den Waggongs gucken, welche Firmen dort dranstehen oder bei der Bahn mal die zuständige Firma suchen. Es läuft unbemerkt von der Öffentlichkeit ab, klick mal hier. und nimm "Unternehmensbereiche"
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Rhein
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Re: Razzia auf Donau-Kreuzfahrtschiff

Beitrag von Rhein »

Oder wie wär's mit Viking, habe vor Jahren mal ein Organigramm von Premicon auf der Internetseite gefunden. Da braucht's wirklich ein Navigationsgerät :D :D :D - leider. Heiße das im übrigen auch nicht gut.

Aber machen wir das nicht im täglichen Leben genauso? (Habe leider keine Frau, an die ich meine Küche vermieten könnte ;). Aber die Kosten für Schuhe oder andere Shoppingtripps wären wahrscheinlich eh größer als der Ertrag :cool: - okay chauvinistischer Witz). Aber als Banker werde ich täglich dutzendfach gefragt, wie man denn sein Geld "steueroptimiert" anlegen kann oder die Vermögen werden kreuz und quer durch die Familie übetragen, damit man auch noch Bafög beantragen kann oder den Freistellungsauftrag drei Mal nutzen kann und so weiter ................ Warum sollen da die Unternehmr was anderes machen?
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