Moin,
es überrascht mich nicht, mir war schon seit einiger Zeit Angst und Bange um TT, gerade was die Flottenentwicklung im Verhältnis zur Konkurrenz angeht. Einen Ausfall der Astoria mit nur einem weiteren Schiff abzufedern, dürfte so oder so nicht leicht gewesen sein. Die mangelnde Akzeptanz der Arielle, die für die TT-Zielgruppe relativ ungewohnte Marco Polo und wie oben erwähnt das in kurzer Zeit massiv gefallene britische Pfund... Keine schöne Sache!
Aber mal zum Antrag eines Insolvenzverfahrens ein paar Worte, da ich ja nun in einer Stadt lebe, in der dieses Verfahren in den letzten Jahren immer wieder ein Thema großer Betriebe war:
Und wieso ist mit einer "geplanten strategischen Neuausrichtung und Sanierung" notwendigerweise ein Antrag auf ein Insolvenzeröffnungsverfahren verbunden??
Wenn man das kleine Wörtchen "Sanierung" beachtet, ist da finanziell etwas im Argen, oder irre ich mich? Mit dem Hinweis auf ausstehende Zahlungen von Versicherungen wird da schon klar, dass das Unternehmen aktuell klamm sein könnte. Und was ist das Merkmal einer Insolvenz? Ich würde mal tippen, mit der Zahlungsfähigkeit ist es nicht zum besten bestellt.
Und wenn ich ein sanierungsbedürftiges, (bald) zahlungsunfähiges Unternehmen retten möchte, muss ich notwendigerweise einen Insolvenzantrag stellen, wenn es eng wird. Ansonsten würde ich mich sogar wegen Insolvenzverschleppung strafbar machen. Gut, kann man auch kritisieren. Ist also egal, was man macht.
Ich bin auch der Meinung dass man durch das Insolvenzverfahren es den Pleitiers zu leicht macht aus ihren Schulden rauszukommen und das auf Kosten der Beitrags- oder Steuerzahler. Schickedanz und Schäffler sind leuchtende Beispiele.
Dann sag mir, wie das Insolvenzverfahren geändert werden soll? Ein solches Verfahren dient aktuell dazu, den Schaden für die Gläubiger, die Beitrags- und Steuerzahler und nicht zuletzt für die Beschäftigten (die genauso Beiträge und Steuern zahlen) zu minimieren. Was willst Du ändern? Was passiert, wenn es den "Pleitiers" wie Du es nennst schwerer gemacht wird? Ich tippe mal, es gibt noch viel mehr Firmenschließungen und noch viel mehr Arbeitslose. Und ich glaube, dann zahlt die Solidargemeinschaft noch viel mehr!
Klar, für die nächsten drei Monate werden ja die Personalkosten von der Arbeitsverwaltung, mithin also von der Gemeinschaft der Beitragszahler übernommen. Da spart man schon Einges ...
Einiges? Ich glaube nicht, oder muss auch für das Personal eines unter fremder Flagge fahrenden Schiffes Insolvenzausfallgeld gezahlt werden? Wenn ich mich nicht irre, betrifft das eher die Beschäftigten der Zentrale. Das sind wohl nicht so viele.
Und jetzt mal so insgesamt Butter bei die Fische: Ein IV-Antrag, heisst noch nicht, dass das Verfahren eröffnet wird. Wenn der Antragsteller einfach mal so eben nebenbei ein paar Schulden loswerden und Personalkosten ohne Not auf die BA abwälzen will, obwohl es ihm gar nicht so schlecht geht, wird es nicht eröffnet. Aus lauter Schandudel wird so ein Antrag nicht gestellt. Schließlich bleibt bei sowas immer ein Makel hängen.
Auch kann ich verstehen, dass man in den PM nicht von Weltuntergang spricht, wenn man das Unternehmen retten möchte. Das hört sich alles sehr optimistisch an, aber wenn man zwischen den Zeilen liest, kann man schon erkennen, dass es Probleme gibt.
Und zuguterletzt: Was ist besser? Drei Monate Ausfallgeld mit Chance (wie groß oder gering auch immer) auf eine Rettung zu bezahlen oder von sofort an auf unbestimmte Zeit Arbeitslosengeld und die folgenden Unterstützungen zu zahlen?
Seid so gut und teilt den betroffenen Arbeitnehmern, die vielleicht sogar unverschuldet um ihre Existenz bangen, Eure Kritik in einem persönlichen Gespräch mit. Selbst wenn Ihr Recht habt und die "Pleitiers" nur ihre Schulden loswerden wollen, das Schicksal der Beschäftigten sollte doch nicht ganz egal sein.
Ich hoffe jedenfalls, dass es ein gutes Ende nimmt.