CLIA: Zweiter Environment Day der Kreuzfahrtindustrie

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Raoul Fiebig
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CLIA: Zweiter Environment Day der Kreuzfahrtindustrie

Beitrag von Raoul Fiebig »

Hallo allerseits,

von der Cruise Lines International Association hat mich folgende Pressemeldung erreicht:
Zweiter Environment Day der Kreuzfahrtindustrie: Kreuzfahrtschiffe fahren umweltfreundlich mit eigenen Stadtwerken an Bord

Kreuzfahrtbranche ist Vorreiter beim maritimen Abfall- und Abwasser-Management · Anlagen an Bord häufig effizienter als Einrichtungen an Land · CLIA fordert geeignete Infrastruktur bei Mülltrennung und Abwasserklärung in Häfen

Der umweltfreundliche Umgang mit Abfall und Abwasser hat für die Kreuzfahrtindustrie hohe Priorität. Denn: Wer heute schonend mit den natürlichen Ressourcen umgeht, schafft die Grundlage für erfolgreiche Kreuzfahrten von morgen. Die Branche ist bestrebt, Maßnahmen und Technologien zum Schutz der Umwelt beständig zu verbessern und engagiert sich für einen engen Austausch mit allen Interessengruppen. Um diesen Dialog weiter voranzutreiben, hat CLIA Deutschland, die deutsche Niederlassung des internationalen Kreuzfahrtverbandes Cruise Line International Association, heute in Berlin zum zweiten Environment Day in die Vertretung der Freien und Hansestadt Hamburg beim Bund eingeladen.

Zum Thema Abfall- und Abwasser-Management diskutierten Vertreter von Herstellern für Entsorgungs- und Kläranlagen für Kreuzfahrtschiffe (Deerberg-Systems und Evac), des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie, der Meyer Werft, des Prüfungsinstituts für Abwassertechnik auf Schiffen (PIA) und des Kieler Hafens. Es zeigte sich einmal mehr, dass die Kreuzfahrtreedereien in der Schifffahrtsbranche Vorreiter bei der Entsorgung von Abfällen und Klärung von Abwässern sind.

Komplette Stadtwerke an Bord

Zu Beginn der Veranstaltung gab Jochen Deerberg von Deerberg-Systems, einer der international anerkannten Pioniere der maritimen Umwelttechnologie, einen Überblick über die Entwicklung von Entsorgungsanlagen an Bord von Kreuzfahrtschiffen: Von den Anfängen der modernen Kreuzfahrt vor 30 Jahren bis zu ihrem aktuellen Stand. Mit modernen Anlagen zur Meerwasserentsalzung sowie biologischen Kläranlagen können größere Kreuzfahrtschiffe mit 3.000 bis 4.000 Passagieren versorgt werden. Dazu werden täglich etwa eine Million Liter Frischwasser aus Meerwasser gewonnen. Eine ebenso große Menge Abwasser reinigt die bordeigene Kläranlage. „Das gereinigte Abwasser, das in die Meere gelangt, hat fast Trinkwasserqualität“, sagte Deerberg. Der nicht vermeidbare Abfall wird an Bord sorgfältig getrennt, um ihn in den Häfen an Entsorgungsunternehmen zu übergeben. „So viel wie möglich recyceln und weniger, oder besser, keine Abfälle in Verbrennungsanlagen entsorgen – das ist unser Ziel und unser Beitrag zum Umweltschutz. Denn die Ozeane sind unser aller Gemeingut“, so Deerberg.

Fehlende Infrastruktur für Mülltrennung in Häfen
Auch Mats Riska, Produkt-Manager für Abwasserreinigungssysteme beim finnischen Hersteller Evac, bestätigte den hohen technischen Standard von Entsorgungsanlagen an Bord von Kreuzfahrtschiffen. „Viele neue Kreuzfahrtschiffe sind mit vorbildlichen Entsorgungsanlagen ausgestattet, die durchaus mit den Anlagen kleiner Städte vergleichbar sind. Das ergab eine Untersuchung des Prüfinstituts für Abwasser“, sagte Riska. Bereits in den 1980ern wurde mit dem internationalen MARPOL-Abkommen festgelegt, dass innerhalb von Sondergebieten, zu denen auch Nord- und Ostsee gehören, kein Müll ins Meer gekippt werden darf. „Umso frustrierender ist es für die Unternehmen und auch für engagierte Kreuzfahrtgäste, wenn der Müll an Bord getrennt, in einigen Häfen an Land aber wieder vermischt wird. Wir fordern deshalb, die Kette der Mülltrennung in allen Häfen weiterzuführen“, ergänzte Helge Grammerstorf, National Director von CLIA Deutschland.

Häfen noch nicht bereit für HELCOM
Carolin Abromeit vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie stellte zudem die regulatorischen Grundlagen für die Müll- und Abwasserentsorgung dar. Sie machte deutlich, dass die HELCOM-Konvention, nach welcher in Zukunft Schiffsabwässer in den Ostseehäfen an Land abgegeben werden müssen, ab 2019 für neue Schiffe und ab 2021 für bestehende Passagierschiffe verbindlich werden soll. Die Bundesregierung möchte erreichen, dass bis dahin alle Häfen genügend Kapazitäten für die Abwasserannahme und deren Klärung aufbauen.

„CLIA unterstützt die Bemühungen im Rahmen der HELCOM-Konvention, nach welcher in Zukunft Schiffsabwässer in den Häfen an Land abgegeben werden müssen. Allerdings muss hierfür jeder Hafen eine geeignete Infrastruktur vorhalten, die große Mengen Abwasser in kurzer Zeit aufnehmen kann. Bisher ist dies in keinem deutschen Hafen der Fall“, sagte Grammerstorf.

Zum Abschluss der Veranstaltung betonte Helge Grammerstorf, dass CLIA sich bewusst dafür entschieden habe, die Veranstaltung in Berlin abzuhalten und nicht in Hamburg wie im vergangenen Jahr. „Wir sind daran interessiert, in einen engeren Dialog mit den politischen Entscheidungsträgern in Berlin zu treten und möchten gerne eine aktive Rolle bei der Weiterentwicklung der Umweltvorschriften für unsere Branche spielen“, bekräftige Grammerstorf.
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