Es war insgesamt eine sehr schöne und unvergessliche Reise. Der Reiz einer Schifffahrt an sich ist unbezahlbar. Nachts auf dem Balkon bei einem lauen Lüftchen die Lichter der Küstenstädte zwischen Izmir und Istanbul im glitzernden Meer zu beobachten ist unglaublich romantisch

Das Erscheinungsbild des Schiffs und sein Zustand machten auf uns einen sehr guten Eindruck. Die Mannschaft ist ständig am putzen und wienern. Das führt auch schonmal dazu, dass während der Reise die Balkone leer geräumt und mit der Waschanlage gereinigt werden.
Ein Problem hatten wir aber mit den Zusatzkosten an Bord.
Die Preise der Landausflüge richten sich leider nach dem, was viele Passagiere zu zahlen bereit sind und haben nichts mit den Kosten zu tun, die MSC selbst entstehen; sind also völlig überzogen (ca. 26€ - 153€ pro Person für Ausflüge in vollbesetzten Bussen). Am Beispiel DUB05 (s.u.): Im Hafen standen 42 Busse bereit, um die MSC-Passagiere abzutransportieren. Ein Stadtbusticket kostet 2€, ein Taxi zur Altstadt 10€. Ein vierköpfige Familie kommt also mit max. 20€ hin- und wieder zurück. Mit MSC hätten wir fast 160€ zahlen müssen. Da die meisten Passagiere Erwachsene sind, standen für die MSC-Guides bis zu 92.400€ (42 * 50 * (46-2)) zur Verfügung. Ein stolzer Stundenlohn für drei Stunden Transfer und Stadtbesichtigung.
Hier die aktuelle Preisliste für Ausflüge auf der o.g. Route:
Alle Preise sind in Euro und um 10 Cent aufgerundet.
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Ausflug Erwachsene Kinder (2 bis 13 Jahre)
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Bari
BAR01 Stadtführung 40 30
BAR02 Alberobello 51 36
BAR04 Die "Sassi" in Matera 51 36
BAR07 Die Höhlen von Castellana und Polignano a Mare 46 33
BAR15 Die Hafenstadt Trani inkl. Olivenölverkostung 40 30
Katakolon
KAT01 Olympia und Shopping 56 40
KAT03 Transfer zum Strand 26 20
KAT04 Olympia und Museum 61 43
KAT05 Ein Hauch antikes Griechenland 70 50
KAT11 Magna Grecia Weingut und Olympia 70 50
Izmir
IZM01 Stadtführung 46 33
IZM02 Ephesos 61 43
IZM03 St. Johannes-Kloster und Haus der Jungfrau Maria 56 40
IZM05 Ephesos und Haus der Jungfrau Maria 66 46
IZM09 De-luxe Strandbesuch im Sheraton Hotel 70 50
IZM12 Planschvergnügen im Adaland AquaPark 50 36
Istanbul
IST01 Stadtrundfahrt 106 73
IST02 Topkapi Palast und Shopping 50 36
IST03 Bosporus Schiffahrt 46 33
IST06 Kultur, Kunst und Shopping in Istanbul 66 46
IST08 Istanbul Deluxe 153 110
IST10 Istanbul zu Lande und zu Wasser 83 60
IST11 Istanbul Stadt auf zwei Kontinenten 76 53
IST12 Istanbul: Antike und Tradition 53 38
Dubrovnik
DUB01 Stadtführung 46 33
DUB02 Die Traditionen Konavles und Dobrovniks 56 40
DUB04 Strand von St. Jacob 56 40
DUB05 Die Altstadt von Dubrovnik 46 33
DUB06 Sport auf den Elafite Inseln 146 103
DUB09 Dubrovnik und ihre alten Stadtmauern 43 30
DUB16 Entdeckung Dubrovniks mit dem Segway 90 -
DUB18 Dubrovnik Deluxe 70 50
Die Shows am Abend und die Animationen im Aquapark sind kostenlos. Ob Tischfußball und Tischtennis im Aquapark etwas kosten, wissen wir nicht. Karten- und Brettspiele an den Tischen im Aquapark sind möglich, müssen aber von den Gästen selbst organisiert werden. Jegliche andere Unterhaltung ist sehr teuer:
- 4D Kino (= 3D-Kino mit wackelnden Stühlen): 6€ für 5 Minuten.
- F1 Simulator (Video-Rennspiel in einem horizontal bewegten F1-Auto): 8€ für 3 Minuten.
- Videospiele: 1€ für 3 Minuten.
- Mini-Bowlingbahn (halbe Länge) ohne Spielanzeige: 6€ für 8 Wurf (ca. 5 Minuten)
- Casino Stud Poker mit Mindesteinsatz: ca. 50€ pro Stunde je nach Glück.
- Bingo: 20€ pro Streifen (= 3 Bingofelder). Die Wahrscheinlichkeit, in einem Bingofeld den Jackpot zu knacken, ist ungefähr so groß wie im Lotto 6 Richtige zu haben. Man gewinnt dann allerdings nur bis zu 25000€.
- Video on Demand in der Kabine: 7€ pro Film (aktuelle Filme: 2012 - 2014), 15€ für Pornos. Das Videoangebot ist damit preislich einigermaßen angemessen.
- Abzüge für von den "MSC-Paparazzi" geschossenen Fotos gibt es im Sonderangebot ab 10€ pro Stück.
- Den Vogel schießt das bordeigene Internetcafe ab: Nach Aussagen anderer Passagiere ist es langsam; 3,50€ für 10 Minuten, 16,90€ pro Stunde oder 170€ pro Tag im 21. Jahrhundert bedürfen keines weiteren Kommentars.
Die Einkaufsmöglichkeiten an Bord sind umfangreich. Um den Umsatz anzukurbeln, werden in den Lounges und im Aquapark oft zusätzliche Verkaufstische mit vermeintlichen Schnäppchen aufgestellt, aber immerhin nicht lautstark beworben. Das vermittelt den Flair eines Basaars. Dafür, dass die Waren zollfrei sind (duty-free), sind sie zu teuer. Bei dieser Schiffsreise galten die geringeren Grenzen (200 Zigaretten, 1L Alkohol, 430€ pro Person) für Importe in die EU. Man sollte selbst gut informiert sein und sich nicht auf die Angaben der MSC-Verkäufer verlassen. Mangels Beweisen darf ich nicht behaupten, ich sei mit falschen Aussagen ("Zigaretten einfach in die Koffer packen") zum Schmuggeln angestiftet worden. Zigarettenschmuggel wird mit 38 Cent pro Zigarette bestraft.
Im Buffet-Restaurant ist es immer laut, was alleine an der Größe und der enormen Zahl der Passagiere liegt. Wenn beim Einlaufen in Venedig fast alle Passagiere im Buffet-Restaurant auf die Ausschiffung warten, dann gibt es keine Sitzplätze mehr. Aber auch dann funktioniert der Nachschub reibungslos. Die Logistik mit 300 Köchen und 200 Kellnern, die täglich 16.000 Mahlzeiten bereiten (Angaben von MSC), ist offensichtlich sehr gut eingespielt.
Das Personal geht auf Sonderwünsche ein. Auf Anfrage erhielten wir vier getrennte richtige Bettdecken anstelle der Doppelbettdecke und den Laken mit Wolldecken für die Kinder. Ein geeignteter Platz zum Ablegen/Aufhängen der getragenen Kleidung fehlte. Die diebstahlsicheren "Kleiderbügel ohne Haken" im Schrank sind lästig.
In unserem Paket war das Priority-Boarding mit drin. Das war schon sehr angenehm. Wenige Minuten nach Erreichen des Terminals befanden wir uns an Bord.
Ein Problem hat MSC aber noch mit seinen Shuttle-Bussen. Sehr schön ist, dass es in Venedig und Katakolon kostenlose (hört, hört!) Shuttle-Busse gibt. Besonders in Venedig ist der Fußmarsch zwischen People-Mover und Terminal recht weit. Schlecht ist aber, dass ein handgekritzeltes Schild im Bus selbst der einzige Hinweis darauf ist. Beim Einschiffen hatte ich den Shuttle-Bus auf halber Strecke bei einem Zwischenstopp entdeckt und so hielt ich nach dem Ausschiffen gezielt nach ihm Ausschau. Obwohl er am Terminal hielt, stieg außer uns niemand mehr ein. Die anderen Gäste warteten auf die (ebenfalls teuren) Shuttlebusse in die Stadt bzw. zum Bahnhof (ein Schelm der Arges dabei denkt). So fuhren wir im fast leeren Bus an Hunderten ehemaligen Passagieren vorbei, die sich bereits zu Fuß auf den Weg zum People-Mover gemacht hatten.