Hallo allerseits,
ich bin heute (ähm... inzwischen gestern) Morgen von einer Vier-Nächte-Reise auf der "A-Rosa Aqua" zurückgekehrt. Ein ausführlicher Bericht mit Fotos folgt zu einem späteren Zeitpunkt (es stehen davor noch drei andere aus

).
Insgesamt war es eine schöne und angenehme Reise - was allerdings zu einem nicht unerheblichen Teil daran lag, daß das Schiff gerade einmal halbvoll war. Die letzte Advents-Tour unmittelbar vor den Weihnachtstagen wollte wohl kaum jemand buchen, so daß A-Rosa sie zum Schluß geradezu verschleuderte, um das Schiff wenigstens ein wenig voller zu bekommen.
Meine Befürchtungen und Vorurteile in Sachen Layout haben sich leider bewahrheitet: Es ist eine einzige Katastrophe. Die Welt geht davon sicherlich nicht unter, doch ist vieles einfach unpraktisch und wirkt völlig unüberlegt. Erschreckend fand ich, daß die Lounge bereits bei halbvollem Schiff teilweise kurz vor der Vollauslastung stand. Im Sommer mag ja vielleicht die Hoffnung der Verantwortlichen aufgehen, daß ein Teil der Passagiere mehr oder minder den ganzen Tag auf dem (riesigen!) Sonnendeck verbringt (und dort auch speist, da die Restaurantplätze ebenfalls knapp sind). Inwieweit dies bei einem Schiff, das beinahe ganzjährig (März bis Anfang Januar) auf dem Rhein zu Einsatz kommt, realistisch ist, wage ich zu bezweifeln.
Es gibt aber natürlich auch Positives zu berichten: Die Kabinen sind äußerst clever angelegt und wirken bedeutend großzügiger als sie ohnehin sind. Das Bad verfügt über eine geradezu riesige Dusche. Die öffentlichen Räumlichkeiten wirken in persona zumeist etwas "ruhiger" als auf den bereits geposteten Fotos. Selbst das Interieur des Marktrestaurants empfand ich letztlich als gut erträglich. Sehr gut empfand ich den Kontakt zum Küchenteam, das die abwechslungsreichen Büfetts betreute. Einziger "essenstechnischer" Wermutstropfen: Standardmäßig fällt das Angebot für Vegetarier sehr spärlich aus. Sie sind größtenteils darauf angewiesen, sich mit Beilagen, Pasta & Co. "über Wasser zu halten". Lediglich einmal gab es ein regelrechtes "vegetarisches Hauptgericht". Inwieweit auf Nachfrage etwas "außer der Reihe" zubereitet werden kann, vermag ich allerdings nicht zu sagen.
Auf die Frage, ob ich noch einmal mit der "A-Rosa Aqua" fahren würde, komme ich zu dem - für mich - seltenen Schluß: Vermutlich eher nicht. Außer vielleicht auf einer absehbaren "Saure-Gurken-Reise". Voll mag ich mir dieses Schiff zumindest in der kalten Jahreszeit gar nicht vorstellen, sonst bekomme ich jetzt schon Platzangst. Schade, daß A-Rosa mit der "A-Rosa Aqua" ein Design vorgelegt hat, daß durch seine vermeidbaren Mängel bei vollem Schiff in einen Bereich abgleiten dürfte, der zumindest vom Platz- und Komfortangebot in den öffentlichen Räumen her gerade einmal allenfalls einen Drei-Sterne-Level erreichen mag. Ich kann mir etwa weißgott besseres vorstellen, als mein Abendessen mangels Platz an einem Cocktailtisch in der Lounge, an Deck (am besten noch bei -15°C im Dezember, da bleibt alles lange frisch) oder gar in der Kabine einnehmen zu müssen, da im Restaurant nicht genug Platz ist.
Bezeichnenderweise erhält das Schiff besonders viele negative Kommentare und Bewertungen von A-Rosa-erfahrenen Gästen. Diese kritisieren zwar zum Teil Dinge, für die A-Rosa letztlich nichts kann (z.B. die schleusenbedingt geringere Breite gegenüber den Donau-Schiffen), doch läuft die auch an Bord im Rahmen einer "nautischen Fragestunde" aufkommende "Verteidigungstaktik" von A-Rosa, die Begebenheiten auf dem Rhein und seinen Nebenflüssen hätten das Design mehr oder minder vorgegeben, insofern ins Leere, als daß es
reichlich andere Schiffe gibt, die nicht unter solchen Problemen leiden. Und letztlich hätte etwa auch das erprobte Design der Rhône-Schiffe im Grunde für den Rhein übernommen werden können.
Statt dessen hat sich A-Rosa entschieden, das für den Rhein mögliche Maximum (135 x 11,4 Meter) zu realisieren und dort so viele Passagiere wie eben möglich unterzubringen. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß hier das große €-Zeichen in den Augen der Verantwortlichen den Blick getrübt hat.
Und so heißt es für mich: A-Rosa - gern jederzeit wieder. Aber nicht gerade auf dem Rhein...
