Burk3103 hat geschrieben: ↑26.01.2022 23:57
Ich frage mich nun, ob die das einfach so machen können. Da wird ein Schiff verkauft, unsere Reise wird storniert und wir werden mit einem Gutschein i. H. v. 150 EUR abgespeist. Geht´s noch?
Vielleicht kann mir mal jemand einen Rat geben, was ich hier machen kann. Ich finde diesen Kundenservice einfach nur unterirdisch.
Vielen Dank!
Da kann man nur raten, Ersatz der unnötigen Aufwendungen sowie einen Schadenersatz zu fordern - und dann ggf. zum Rechtsanwalt (ich bin keiner). Nach meinen Erfahrungen (aus der 'regulären' Zeit vor Corona) erkennt Aida Auslagenersatz recht schnell an, versucht aber, einen möglichen Schadenersatz sehr, sehr gering zu halten. Ggf. wird eine etwas höhere Summe in Form eines Gutscheins angeboten, womit dann auch ein Stillschweigeabkommen verbunden wäre. (Ich persönlich habe mich vor einigen Jahren mal nicht mit dem Gutschein locken lassen, darum brauche ich nicht schweigen...)
Ein Gutschein wird jetzt übrigens nicht angeboten, sondern ein Bordguthaben bei einer Umbuchung. Die Höhe hängt von der Dauer der zukünftigen Reise ab und beträgt zwischen 100 € (bis 6 Nächte) und 500 € (ab 30 Nächte) - allerdings pro Kabine, nicht pro Person. Ich warte auch stündlich auf Rückrufe betroffener Kunden, denen ich gestern diese 'frohe Botschaft' verkünden durfte. Dabei wurden mir auch mal locker betroffene Gäste benannt, die weder bei mir gebucht haben, noch von der Absage der Mira-Reisen betroffen sind - sondern schon am 05.01. mit der Nova hätten fahren sollen.
Da übrigens der Link zu den Details des versprochenen "atrraktiven Bordguthabens" (entspräche z. B. bei einem Suitengast bei Umbuchung auf eine andere einwöchige Reise etwa 2,5 % vom Reisepreis) ins Nirvana führte und eine Online-Anfrage nicht zeitnah (und auch bis jetzt nicht) beantwortet wurde, hatte ich ebenfalls das Vergnügen, knapp 1,5 Stunden Wartezeitgedudel in der recht abgekühlten 'Hotline' anhören zu dürfen.
Für meine Kunden habe ich schon mal die Kontaktdaten von Reiserechtlern herausgesucht - wenn diese danach fragen, denn offensiv anbieten darf ich diese nicht. Ich weise nur darauf hin, dass ich(!) keine Rechtsberatung geben darf.
Ach, btw: Der Mehraufwand für eine Umbuchung würde den Reisebüros ebenso wenig vergütet wie der gesamte Aufwand, wenn storniert würde. Ein Rechtsanspruch auf die Provision bestünde m. E. wohl, müsste aber eingeklagt werden. Dabei war ich noch gar niht durch, alle Kunden zu informieren, bei denen in dieser Woche Routenänderungen anderer Aida-Schiffe und/oder der Wechsel bei der Insolvenzversicherung anstand. Dafür gibt es natürlich auch nix.
In Facebook las ich, dass dort nach dem Motto 'nie wieder Aida' einige Gäste schworen, zukünftig zu Tui Cruises zu wechseln. Enige meiner Kunden haben den umgekehrten Weg beschritten, da Tui Cruises zwar keine Schiffe verkauft, dafür aber bereits zweimal umgebuchte Reisen kurzerhand wenige Monate vor Abfahrt storniert, weil das Schiff im Vollcharter fahren wird - wobei die versprochenen 'Goodies' weniger waren als das, was die Gäste vorher schon aufgrund der wegen Absagen notwendigen Umbuchungen hatten. Die Sache mit Reisestornos und Mehraufwand ist daher kein Aida-spezifisches Problem, sondern zieht sich so ziemlich durch die Branche. Immerhin zahlt Aida mittlerweile geleistete Anzahlungen zwar nicht innerhalb der versprochenen (gesetzlichen) Frist, aber doch deutlich schneller als Tui Cruises zurück, und das auf eine einmalige Anforderung, während man bei Tui Cruises sich minestens dreimal kümmern muss, damit nach mehreren Monaten mal Geld zurückkommt. Aber das wäre wieder ein anderes Thema.
Zum Beitrag von Kofferradio:
Für einen Schadenersatz muss kein Gutschein akzeptiert werden; berechtigte Ansprüche kann man ausbezahlt verlangen. Bei Aegean wäre zu prüfen, ob ihr die Flüge (ggf. umgebucht auf einen anderen Termin) noch nutzen könntet. Ansonsten will Aida mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einen Beleg über die entstandenen Stornokosten. Also hier wäre der Weg, erst bei Aegean eine Erstattung zu beantragen, und dann den Differenzbetrag von Aida Cruises zu fordern. Bestünde die Möglichkeit, z. B. Steuern und Gebühren von der Airline erstattet zu bekommen, wird Aida (wie viele andere Veranstalter) wahrscheinlich solange mauern, bis eine endgültige Abrechnung vorliegt. Dennoch sollte man den entstandenen Schaden schon jetzt zur Gänze geltend machen (auch wenn es dann später reduziert werden muss), denn die (Teil-)Erstattung der Airline ist ja noch nicht geflossen und auch noch nicht gesichert festgestellt.
Gruß
Diddn