heute abend habe ich die Zeit gefunden, unseren (wie immer kurzen

Viele Grüße
Arno
PS: Bei den Fotos bin ich noch nicht ganz soweit. Die folgen dann später...
Norwegenkreuzfahrt auf der Costa Deliziosa
Mit der Costa Deliziosa waren wir vom 16. bis zum 27. Juni 2012 von Amsterdam aus zum Nordkap unterwegs. Bereits am 15. Juni haben wir uns auf den Weg in Richtung Amsterdam gemacht und im Hotel Ibis am Flughafen Schiphol Station gemacht. Eigentlich sehr passend wenn man bedenkt, dass die Zimmer im Ibis bereits eine gewisse Ähnlichkeit mit einer Kreuzfahrtkabine haben. An diesem Tag stand nur ein kurzer Ausflug mit dem kostenlosen Hotel-Shuttlebus zum Flughafen an, wo wir uns zum einen angesehen haben, wo der Zug in Richtung Innenstadt abfährt, zum anderen aber auch noch die Besucherterrasse aufgesucht haben, wo unser Sohn ein wenig Flugzeuge schauen konnte. Das Ibis kostete samt einem Parkschein für maximal drei Wochen EUR 119,- - zum Vergleich: Im Parkhaus am Cruise-Terminal wären für die zwölf Tage Kreuzfahrt EUR 180,- zu bezahlen gewesen.
Am 16. Juni haben wir zunächst das Gepäck mit dem Auto zum Terminal gebracht, um es anschließend nicht schleppen zu müssen. Nach ca. 20-25 Minuten Fahrzeit erreicht man das PTA (Passenger Terminal Amsterdam). Für diejenigen, die dort auch mit dem Auto anreisen möchten: Es befindet sich in der Piet-Hein-Kade, eine Information, die wir in den Costa-Reiseunterlagen leider vergeblich gesucht haben. Wir hatten dieses Mal sehr viel Gepäck dabei. Neben den Koffern haben wir auch noch unser eigenes Kinder-Reisebett und eine Kindertrage abgegeben. Das war – obwohl wir bereits um kurz nach 9:00 Uhr da waren – kein Problem. Auch diese Information hatte sich nicht in den Reiseunterlagen gefunden und auch die Costa-Hotline konnte hier keine sichere Auskunft geben. Der Beginn der Einschiffung war auf 13:00 Uhr angesetzt, für uns also ausreichend Zeit, zunächst das Auto wieder zum Hotel zu fahren und anschließend mit dem Shuttlebus und dem Schnellzug Fyra (EUR 4,50 pro Erwachsenem) wieder in die Stadt zu fahren. Vom Bahnhof bis zum Terminal sind es lediglich 500m, so dass man bequem laufen kann. Wir haben zunächst noch Freunde besucht und sind dann gegen 14:00 Uhr an Bord gegangen. Dank der frühen Gepäckabgabe, unserer Costa-Clubmitgliedschaft und der Tatsache, dass wir mit einem kleinen Kind reisen, hatten wir die Einschiffungsnummer 1 und kamen zügig an die Reihe (nachdem man einigen Mitreisenden erklärt hat, dass der Einschiffungscounter nicht dazu gedacht ist, Gesundheitsfragebögen auszufüllen und Karten zu schreiben). Was uns übrigens gewundert hat: Entgegen der Angaben auf der Costa-Seite hatte niemand auch nur das geringste Interesse daran, ein Schwangerschaftsattest zu sehen.
Nach der kurzen, zweimaligen Überprüfung unserer Personalien und dem Check der Koffer konnten wir die Deliziosa im Bereich des Attriums betreten. Dort standen mehrere Costa-Mitarbeiter mit handlichen Datenerfassungsgeräten und haben zunächst einen Barcode auf dem Einschiffungsformular eingescannt und anschließend mit dem gleichen Gerät ein Foto des jeweiligen Reisenden gemacht. Die gesamte Einschiffungsprozedur hat nur wenige Minuten in Anspruch genommen. Das Atrium empfing uns direkt in einem strahlenden Rot. Auf den ersten Blick war es schon sehr grell und leuchtend, aber wir haben uns schnell daran gewöhnt.
Die Bordkarten lagen – wie bei Costa üblich – in der Kabine. Auch unser Gepäck war bereits dort, als wir eintrafen. Neben den Bordkarten lagen Teilnehmerkarten für die Seenotrettungsübung, prinzipiell eine gute Idee, um die Teilnahme an der Übung festzustellen, die jedoch nur mangelhaft umgesetzt wurde. Die Seenotrettungsübung fand um 16:30 Uhr statt. Die Deliziosa hat nur zwei Versammlungspunkte, jeweils einen auf jeder Seite des Promenadendecks. Alle Reisenden mussten mit angelegter Rettungsweste dort Aufstellung nehmen. Bereits an den Ausgängen stand jemand mit einem Beutel, in den man die Teilnehmerkarten werfen sollte. Ob man dort nun zwei oder zwanzig Karten hineingeworfen hat, hat niemanden interessiert. Man hat nur durch mehrmaliges Nachfragen versucht sicherzustellen, dass alle ihre Karte auch wirklich abgegeben haben. Für alle, deren Karte nicht dabei war, fand abends eine zweite Übung statt. Hätte man sichergestellt, dass jeder auch wirklich nur eine Karte abgibt, wäre das ein sehr sinnvolles und effizientes Verfahren gewesen, um sicherzustellen, dass auch jeder da war. Bei der Handhabe auf der Deliziosa ist das Verfahren mit den zusätzlichen Karten aus meiner Sicht ad absurdum geführt.
Bereits während der Rettungsübung, ca. 10 Minuten vor den angekündigten 17:00 Uhr fand das Ablegen in Amsterdam statt. Als wir bereits unterwegs waren, durften alle wieder auf die Kabinen gehen und die Rettungswesten ablegen. Hier ein Hinweis für alle Eltern mit kleinen Kindern: Die Spalten zwischen Aufzugtür und Rahmen sind bei der Deliziosa genau passend für Kinderfinger. Unser Sohn wurde beim Rückweg zur Kabine von einigen Mitreisenden, die bereits eine Etage unter uns aussteigen wollte, zur Tür gedrängt ohne dass wir hätten eingreifen können und hat es prompt ausprobiert. Gott sei Dank hat er nur zwei kleine Abschürfungen abbekommen, aber das hätte auch ein sehr unangenehmer Start in den Urlaub werden können! Wir haben später übrigens gesehen, dass entsprechende Warnungen auch in der Today und im Bordfernsehen erschienen. Es scheint sich also nicht um einen Einzelfall zu handeln.
Außer der Rettungsübung stand an diesem Nachmittag noch ein Besuch beim Maitre an, da man uns in die zweite Essenssitzung eingeteilt hatte und 20:45 Uhr einfach zu spät für unseren Sohn ist. Dort hat man die Schattenseiten des Berufs des Maitre kennengelernt. Er wurde gerade von einer älteren Italienerin zusammengefaltet, die unbedingt in die zweite und nicht in die erste Sitzung wollte, auf ihren Status als vielgereiste Costa-Kundin pochte und damit drohte, sich eine andere Reederei zu suchen. Das Ganze gipfelte in einem Handy-Anruf in der Konzernzentrale, wo der Maitre sich dann auch noch einmal rechtfertigen musste, warum er die Änderung nicht sofort durchführen konnte. Zwischenzeitlich haben andere Umstehende, die wie wir in die erste Sitzung wollten, der Dame ihren Platz angeboten. Diese Plätze waren ihr aber nicht recht, da sie unbedingt dort sitzen wollte, wo der Kapitän beim Captain’s Dinner auftauchte und sich vielleicht auch kurz hinsetzt. Das war auf jeden Fall ein ziemlicher Tobsuchtsanfall. Ich meine übrigens die Dame auf dem Costa-Club-Empfang an Bord wiedererkannt zu haben. Dort wurde sie dann für 111.300 Punkten (kein Tippfehler) im Costa-Club geehrt – eine ganze Menge, wenn man bedenkt, dass wir nach 4 ½ Wochen an Bord von Costaschiffen um die 3000-4000 Punkte haben. Auch wenn eine Änderung für den ersten Abend nicht mehr möglich war, konnten wir ab dem zweiten Abend an einem improvisierten Achtertisch in der ersten Sitzung Platz nehmen. Man hatte auf einen normalen Sechsertisch eine vielleicht um 30cm verlängerte Tischplatte gelegt und dann acht Personen daran gesetzt. Es war zwar etwas eng, aber es ging noch.
Vor dem Abendessen konnten wir uns noch ansehen, wie die Deliziosa die Schleuse bei Ijmuiden passierte und damit die geschützten, ruhigen Kanalgewässer verließ. Bei ca. 75km/h Windgeschwindigkeit war ein gewisser Wellengang zu beobachten, dennoch lag das Schiff ziemlich ruhig.
Als wir vom Abendessen wieder kamen, hatte uns unser Cabin Attendant Aurora die Kabine bereits sehr schön hergerichtet. Insbesondere fiel auf, dass sie irgendwo eine Matratze aufgetrieben hatte, die fast perfekt in unser Reisebett passt und dies hiermit und mit einem Kinderkopfkissen und Oberbett sehr gemütlich hergerichtet hatte. Zusätzlich hat sie extra für unseren Sohn Handtuchtiere gebastelt und die Kabine damit dekoriert. Am ersten Abend hing bereits ein Affe an den Zierleisten unter der Kabinendecke – ein Handtuchtier, das uns den Rest der Reise begleiten sollte.
Überhaupt war die Kabine perfekt für uns drei geeignet. Wir hatten eine Balkonkabine in dem Bereich gebucht, in dem die Deliziosa hinten wieder breiter wird. Diese Kabinen haben einen schrägen Balkon, der abweichend von allen anderen Balkonkabinen eine für Kinder schwer zu öffnende Schiebetür statt einer Drehtür hat. Auch ist die Kabine etwas größer, da sie auch schräg geschnitten ist. Wir konnten daher trotz Kinderbett das Sofa und den Tisch noch nutzen. Da der Schreibtisch in dieser Kabine neben dem Bett und nicht gegenüber davon angeordnet ist, konnten wir sogar noch den Kinderwagen an der Wand gegenüber dem Fußende des Bettes parken, ohne uns zu sehr in der Bewegungsfreiheit einzuschränken. Bei dieser Kabinenart ist das Bad an einer Stirnwand untergebracht und die Eingangstür an einer der Längswände. Es ist sicherlich ein ungewöhnlicher Kabinenschnitt, der für uns allerdings ideal war. Ich möchte aber hier auch nicht die Nachteile dieser Kabine verschweigen: Zum einen ist der Schrank erheblich kleiner als bei einer normalen Kabine (zwei statt drei bis vier Türen), zum anderen kann man kaum herausgucken, wenn man auf dem Bett liegt. Insofern ist dieser Kabinentyp also sicherlich Geschmackssache.
Am 17. Juni hatten wir unseren ersten Seetag und damit etwas Zeit, uns das Schiff anzusehen. Im Großen und Ganzen gefiel uns die Deliziosa sehr gut, wenn sich Joe Farcus auch die eine oder andere Totsünde beim Design geleistet hat. Ein objektiver Mangel ist sicherlich der Einkaufsbereich, der in dunklem Holz und kleinen dunkelblauen Fliesen gestaltet ist und indirekt durch LEDs beleuchtet wird. Es entsteht eine dunkel schummrige Atmosphäre – wenn man nur ein klein wenig von Verkaufspsychologie verstehen würde, wüsste man, dass dies sicherlich nicht gerade dem Kaufverhalten der Gäste zuträglich ist. Das Hauptrestaurant ist sicherlich auch Geschmackssache. Es ist mir pinkfarbenen Lichtbändern und blau-roten Lampen beleuchtet. Zusammen mit den verchromten Säulen und den leicht metallisch glänzenden Kacheln ergab sich eine Atmosphäre, die für mich eher zu einem 60er-Jahre-Burger-Laden als zu einem Restaurant passt. Aber hier muss man ganz klar sagen, dass das Restaurant sicherlich eine Geschmacksache ist und anderen wahrscheinlich sogar sehr gut gefallen wird. Das Essen im Hauptrestaurant hat uns positiv wie negativ überrascht. Während wir beim Frühstück im Restaurant (haben wir zweimal ausprobiert) mehr als enttäuscht waren, hat uns das Abendessen eher positiv überrascht.
Beim Frühstück im Restaurant setzt Costa auf ein großes Buffet, an dem man fast alles findet. Lediglich Kaffee und Saft (ein Glas pro Person) werden am Tisch serviert, beim zweiten Mal gab es sogar eine Karte am Tisch, so dass man sich ein Egg Benedikt oder ein French Toast bestellen konnte. Andere Dinge wie z.B. Omletts etc. hat man sich am Buffet abgeholt. Was uns wirklich enttäuscht hat, war, dass sich niemand wirklich für einen zuständig fühlte. Einen Hochstuhl für unseren Sohn haben wir nach geschlagenen 30 Minuten und dreimal nachfragen bekommen. Den Ausschlag hat hier wohl gegeben, dass ich irgendwann den Maitre gefragt habe, wo ich mir denn selbst einen Hochstuhl holen könnte, da die Kellner mir ja keinen geben wollen. Wir haben dem Restaurantfrühstück zwei Mal eine Chance gegeben. Beide Male hat es nicht gepasst, so dass wir die übrigen Tage am Buffet gefrühstückt haben. Hier war es zwar teilweise relativ voll, aber das Personal hatte deutlich mehr Interesse an den Gästen. Es war zum Beispiel kein Problem, irgendwo Lachs zu holen und den Koch an der Omelette-Station (am zentralen Pool gelegen) zu bitten, damit ein Omelette zu zaubern, obwohl dies nicht auf der Karte stand. Auch wenn irgendetwas gerade ausgegangen war, lief sofort jemand, um Nachschub zu organisieren. Ein Verhalten, das im Hauptrestaurant noch nicht einmal auf Nachfrage möglich war. Das Buffet war so, dass man immer etwas gefunden hat, jedoch nicht so reichhaltig, wie wir es von anderen Schiffen kennen. Insbesondere gab es nur sehr wenig Obst, was ich schon etwas vermisst habe.
Beim Abendessen war der Service im Restaurant wie ausgewechselt. Hier hatten wir mit Justin und Diego einen Kellner und einen Assistenten, die für uns zuständig waren und trotz hoher Arbeitsbelastung immer versucht haben, uns ein möglichst gutes Abendessen zu präsentieren. Hier haben wir uns dann deutlich wohler gefühlt. Die Portionen beim Abendessen haben sich dabei seit unserer letzten Costa-Kreuzfahrt erheblich verringert. Während wir damals immer auf den Pasta-Gang verzichtet haben, um eine Chance zu haben, die Berge zu bezwingen, war es dieses Mal erforderlich, diesen Gang mit zu bestellen, um satt zu werden. Für uns waren die Portionen damit genau richtig. Das Essen war meist schmackhaft und besser als ich erwartet hatte. Klar darf man bei Costa nicht die feinen Kreationen erwarten, die wir zuletzt auf der Ryndam hatten. Hier muss ja auch eine sehr viel größere Zahl an Passagieren versorgt werden. Das Essen war jedoch auch weit besser als Kantinenkost. Insbesondere die Risottos und die Pastagänge waren immer sehr gut.
Am ersten Seetag gab es auch den ersten Galaabend.
Am 18. Juni standen Hellesylt und Geiranger auf dem Programm. Gegen 10:00 Uhr sind wir in tiefer Stille bei schönem Wetter in den Geirangerfjord eingefahren. Wir haben auf dem Balkon ein spätes Frühstück eingenommen und uns den Fjord, den wir ja bereits mit samt seinen Legenden von der Tour auf der MSC Orchestra kannten, in Ruhe angesehen. Durchsagen oder ähnliches, worin die Wasserfälle und Sehenswürdigkeiten erläutert wurden, gab es hier auf der Einfahrt im Vergleich zur Orchestra nicht. Dafür wurde abends, als wir bei erheblich schlechterem Wetter wieder hinausfuhren, auf die Highlights eingegangen. Auch wenn die Hälfte der Passagiere zumindest den zweiten Teil der Erläuterungen und während des Essens im Restaurant vernehmen konnten. Es hätte hier abends übrigens außer Pizzastücken und dem Zuzahlrestaurant keine Alternative gegeben, da das Buffet abends geschlossen war. In Geiranger selbst war es recht diesig, so dass unsere Tischnachbarn auf ihrem Ausflug weder vom Dalsnibba noch von den Adlerkehren aus einen Blick auf den Fjord hatten. Wir hatten ja bereits 2010 den Ausblick vom Dalsnibba genießen dürfen und sind daher dieses Mal nur zu Fuß bis zum Fjordcenter gegangen, wo wir uns eine Diashow und die Ausstellung zum Leben in Geiranger in früheren Zeiten angesehen haben. Nach einem Abstecher zum Wasserfall sind wir dann wieder an Bord gegangen. In Geiranger habe ich auch meinen Preisvergleich an „typisch norwegischen Produkten“ begonnen. Spaßeshalber habe ich mir einmal die Preise von Postkarten und Rentierfellen angesehen. Die Schwankungsbreite war hier sehr erstaunlich. Während zum Beispiel ein Rentierfell im Laden des Campingplatz Geiranger NOK 590 kostet, sind es im Fjordcenter bereits NOK 990. Am teuersten war es in einem Shop in Bergen mit NOK 1299. Bei den Postkarten ein ähnliches Bild. Auch diese waren mit NOK 5 am Campingplatz in Geiranger am preiswertesten während der gesamten Reise. Das hätte ich nicht erwartet, da Geiranger doch sehr abgelegen liegt und es daher aufwendiger ist, die Waren heranzuschaffen.
Der 19. Juni war wieder ein Seetag. An diesem Tag gab es an Bord eine Polarkreistaufe, an der wir aber nicht teilgenommen haben (zumal wir wussten, was uns dort bevorstehen würde). Unser Sohn hat erstmals den Squok-Club besucht, wo er als Zweijähriger in Begleitung eines Elternteils an den Veranstaltungen teilnehmen konnte und mächtig Spaß hatte. Ich hatte mir den Kindergarten auf einem italienischen Schiff auf Grund der Sprachbarriere als schwierig vorgestellt, jedoch hatte Costa mit Prisca ein absolutes Sprachengenie an Bord – immerhin spricht sie fünf Sprachen fließend und versteht zumindest noch ein oder zwei weitere. Mit Virginie gab es zumindest noch eine zweite Betreuerin, die Deutsch sprach. Die Animation im Squok war klasse, da auf alle Altersstufen eingegangen wurde. Leidglich das Mittagessen (Burger, Würstchen, Pizza, Pommes Frittes) kann man vielleicht kritisieren. Von Zeit zu Zeit fanden wir auch Nachrichten vom Squok-Club auf der Kabine. Mal die Einladung zu einer Veranstaltung, mal aber auch Stifte und einige Malvorlagen für unseren Sohn. Ergebnis der Reise ist auf jeden Fall, dass er ein äußerst positives Bild eines Kindergarten hat und sich schon darauf freut, wenn er im Sommer in den örtlichen Kindergarten gehen darf.
Am 20. Juni haben wir dann mit Honningsvag den nördlichsten Hafen unserer Reise erreicht. Hier hatten wir uns für einen Ausflug mit Costa entschieden und den Transfer zum Nordkap für EUR 79,- gebucht. Vor der Abreise war dieser Ausflug noch mit EUR 69,- beworben worden. Ob sich hier auch inhaltlich etwas geändert hat, kann ich noch nicht sagen. Dieser Ausflug war von so vielen Gästen gebucht worden, dass die Teilnehmer bereits am Vorabend per Brief in verschiedene Gruppen eingeteilt wurden, die zu verschiedenen Zeiten ins Theater kommen sollten. Im Theater gab es den obligatorischen Sticker mit der Busnummer und ein Infoblatt, das darüber informierte, dass wir auf dem Hinweg zum Nordkap zunächst am Zelt eines Samen anhalten, wo wir Souvenirs kaufen und uns mit einem Rentier fotografieren lassen konnten. Anschließend sollte es dann zum Nordkap gehen. Unser erster Stopp war aber nicht der Same sondern die örtliche Tankstelle, wo der Bus erst einmal nachgetankt wurde. Ein paar Kilometer weiter sind wir dann liegen geblieben und haben dann eine längere Zeit auf einen Ersatzbus gewartet. Bei diesem war dann die Klimaanlage nicht in Ordnung, so dass auf der oberen Ebene zum Teil die Scheiben beschlugen und es sehr warm wurde. Immerhin: Damit sind wir am Nordkap angekommen. Die Busse verkehren im Pendelverkehr zwischen Schiff und Nordkapp, so dass man mit einem anderen Bus zurückfährt. Man hat 90 Minuten Aufenthalt, einen Guide gibt es bei diesem Ausflug nicht. Wir haben unsere Zeit genutzt, um zunächst den sehr sehenswerten Panoramafilm anzusehen und anschließend zur Nordkappkugel zu gehen, an der es Gott sei Dank noch halbwegs ruhig war, obwohl neben der Deliziosa noch die Prinsendam, die Braemar und die Celebrity Constellation in Honnigsvag lagen. Auch das nördlichste Postamt und die kleine Kapelle haben wir besuchen können, bevor es in einem deutlich besseren Bus wieder zurück nach Honningsvag ging. Nach unserer Rückkehr hatten wir nur noch sehr kurz Zeit, uns den Ort anzusehen, bevor wir wieder aufs Schiff mussten.
Am nächsten Tag kamen wir nach Tromsö, wo die Deliziosa im Industriehafen lag, während die Prinsendam im Zentrum festmachte. Costa hat jedoch für EUR 7,- einen Shuttle-Bus ins Zentrum angeboten, die Tickets sollte man an den Costa-Totems, interaktiven digitalen Informationspunkten, die über das Schiff verteilt sind, erwerben können. Leider hat man es nicht geschafft, die entsprechende Software zu aktivieren, so dass wir die Tickets am Frontdesk holen mussten. In der Stadt haben wir unserem Sohn einen Besuch im Polaria gegönnt, wo er sich die Seehunde ansehen konnte und auf einem Schneemobil und einem Plastikeisbären Platz nehmen konnte. Die eigentliche Ausstellung war eher übersichtlich, die beiden Panoramafilme aber ganz nett.
Anschließend sind wir noch mit dem Linienbus zur Eiskirche aufgebrochen, wo jedoch gerade ein Orgelkonzert stattfand. Da wir das weder unserem Sohn antun, noch das Publikum mit den Unmutsäußerungen, die wahrscheinlich unweigerlich gekommen wären, „unterhalten“ wollten, haben wir auf einen Besuch im Inneren verzichtet. Stattdessen sind wir noch zur Gondelbahn gegangen und haben den Ausblick auf die Insel mit Tromsö genossen. Wir hatten Glück, dass die Wolken sich etwas verzogen haben und wir einen ungetrübten Blick hatten. Die Gondelbahnfahrt kann ich als Ausflug nur empfehlen, man kann sie aber problemlos selbst machen und kommt auch ohne Reederei-Ausflug gut dort hin. Als wir ankamen waren gerade ein paar Busse angekommen, so dass wir ca. 15-20 Minuten warten mussten, was sich aber auch nicht in Grenzen hält.
Nach Tromsö kam unser persönliches Highlight der Reise: die Lofoten. Wir hatten vorab einen Mietwagen bei Hertz gebucht, der zum Hafen gebracht wurde und den wir auch abends einfach wieder am Hafen abstellen konnten. Als Ziel hatten wir uns vorgenommen, nach Nusfjord zu fahren und möglichst auch noch Sund, Vikten und Flakstad anzusehen. In diesem Hafen ankerte die Deliziosa sehr weit außerhalb, so dass eine ca. 10 minütige Fahrt mit dem Tenderboot erforderlich war. Costa hat demzufolge den Tenderbeginn für Personen ohne Reedereiausflug auf 1:45 Stunden nach Beginn des Tenderns festgelegt. Aus unserer Sicht eine ungewöhnlich lange Zeit. Wir hatten aber Glück, dass wir doch noch etwas früher von Bord konnten. An Land riet uns einer der Guides, die die Busse begleiten, dass wir uns auf jeden Fall noch Umstad ansehen sollten, da es dort noch sehr schön ist. Wir haben dann damit begonnen, obwohl es in entgegengesetzter Richtung zu Nusfjord liegt. Kurzum: Es hat sich mehr als gelohnt. Das Timing war perfekt: Wir sind in Nusfjord angekommen, als der erste Schwung Busse abfuhr und hatten dieses kleine Fischerdorf fast für uns alleine. Erst als wir wieder fuhren, kamen die nächsten Busse. Das war wirklich Glück. An diesem Tag wurden in Nusfjord 31 Busse mit über 1500 Kreuzfahrttouristen von unserer Deliziosa und von Tui Cruises erwartet. Nachdem wir Nusfjord in aller Stille erleben durften, möchte ich mir nicht vorstellen, wie es dort ist, wenn die Busladungen sich durch die Gassen und über die Stege schieben. Auch unsere weiteren Stationen – Sund und die Kirche von Flakstad haben uns sehr gut gefallen. Lediglich das Glasmuseum von Vikten war nicht unser Fall, jedoch hat uns auch hier die Landschaft wiederum sehr gut gefallen. Überhaupt ist die Landschaft die Hauptattraktion der Lofoten. Wo sonst findet man weiße Sandstrände unmittelbar neben schneebedeckten Bergen?
Trondheim wurde am 23. Juni erst gegen Mittag erreicht. Hier haben wir uns nur zu einem kleinen Spaziergang durch die Stadt entschieden, die in wenigen Minuten zu Fuß vom Schiff erreichbar war. Auch wenn unmittelbar am Anleger Hopp On Hopp Off Busse angeboten wurden, war uns diese Art, die Stadt zu erkunden sehr viel lieber. Uns hat Trondheim mit seinen alten Holzhäusern, kleinen Gassen, netten Cafes und schönen Kirchen sehr gut gefallen. Im Bereich des Sportboothafens gab es gerade ein Musikfestival mit den besten Nachwuchsbands Norwegens, denen wir zum Teil sehr gerne zugehört haben. Ein weiteres Highlight der ehemaligen Hauptstadt Norwegens sind auch der Stiftsgarden, das größte Holzpalais Skandinaviens aus dem Jahre 1770, und die auf Pfählen errichteten mehrstöckigen Speicherhäuser am Nidelv.
Weiter ging es nach Andalsnes. Hier bin ich so früh wie möglich von Bord gegangen, um Tickets für die Raunabahn zu kaufen. Nach der langen Bustour am Nordkap wollten wir unserem Sohn nicht wieder eine Bustour, wie z.B. zu den Trollstiegen, zumuten und haben uns daher recht kurzfristig für die Bahnfahrt entschieden. Ob man hier die Bahntickets oder den Reedereiausflug nimmt, ist sicherlich Geschmackssache. Während man bei Costa nur die Hälfte der Raunabahnstrecke fährt, erlebt man dafür noch einen andere Strecke im Bus, mit den Bahntickets kann man auch den Streckenteil zwischen Bjorli und Dombas erleben, fährt dafür aber auch hin und zurück die gleiche Strecke. Preislich ist der Unterschied zwischen beiden Varianten eher marginal.
Für uns war es auf jeden Fall die richtige Entscheidung, nur mit der Bahn zu fahren. Ich fand es schon bemerkenswert, dass der Schaffner erst herumging, um Informationsbroschüren zu verteilen und erst dann die Tickets gestempelt hat. Unterwegs werden Erläuterungen zur Strecke und den Sehenswürdigkeiten in verschiedenen Sprachen abgegeben. An der Trollwand hält der Zug sogar kurz an, damit man Europas höchste Felswand bewundern kann. Bis zur Endstation fährt man ca. 90 Minuten. Der Triebwagen hat nur 80 Plätze, so dass man auch in einer kleinen Gruppe in Dombas ankam und sich für ca. eine Stunde umsehen oder in eines der Restaurants setzen konnte, bevor es zurück ging.
Der Zug war gegen 13:30 Uhr wieder zurück in Andalsnes, so dass wir noch genügend Zeit für einen kleinen Stadtrundgang und einem Besuch des Aussichtspunktes Nebba hatten. Von hier aus hatte man zur einen Seite einen tollen Blick auch die Berge, zum anderen auch auf unser Schiff.
Auch unsere letzte Station, Bergen, hat uns gut gefallen. Nach einem Besuch des Fischmarktes haben wir einen Stadtrundgang gemacht und sind mit der Standseilbahn Floibanen auf den Berg gefahren, um das Panorama der Stadt zu sehen. Wir hatten zunächst über die Ulriken-Bahn nachgedacht, an der Tourist-Info sagte man uns aber, dass wir dann alleine mit 90 Minuten Busfahrt zur Talstation rechnen müssten. Da war uns die Standseilbahn lieber, die Talstation liegt hier wenige hundert Meter vom Fischmarkt entfernt. Die Bahnfahrt hat hier NOK 80,- gekostet und einen binnen weniger Minuten auf 320m ü.N.N. gebracht. Oben war es erwartungsgemäß sehr voll, aber bereits wenige Meter abseits war es schlagartig ruhiger. Wir haben uns daher dazu entschieden, an einem kleinen See, der ca. 10-15 Minuten zu Fuß von der Bergstation entfernt liegt, ein kleines Picknick zu machen. Den Abschluss in Bergen bildete ein Besuch in Bryggen, was auch sehr sehenswert war.
Am Abend von Bergen folgte der zweite und letzte Galaabend. Anschließend gab es noch den Costa Club Cocktail, bei dem auch ein Foto jedes Club-Members aufgenommen wurde, das man als Geschenk erhalten hat. Das Clubevent war auch einer der wenigen Anlässe, bei dem man den Kapitän Mauro Bellomo einmal zu Gesicht bekommen hat. Er hat hier sogar ein paar Worte gesprochen bzw. vom Blatt abgelesen. Allgemein fiel auf, dass er sehr wenig Kontakt zu den Passagieren suchte. So gab es auch keinerlei Ansagen von ihm oder ähnliches. Auf den kostenlosen Fotos sieht man ihn im Halbprofil mit dem Foto des jeweiligen Gastes in der Ecke des Bildes. Die übrigen Bilder waren wie bei Costa üblich recht teuer (ca. EUR 15,- bis EUR 20,- je Bild).
Nach Bergen folgte noch ein dritter und letzter Seetag, an dem die Deliziosa einmal etwas langsamer fahren konnte. Sonst waren wir auf dem offenen Meer immer mit 20 und mehr Knoten unterwegs gewesen.
Bei der Rückreise nach Amsterdam war angekündigt, dass wir gegen 8:00 Uhr wieder die Schleuse passieren sollte. Als wir vor 7:00 Uhr aus dem Fenster geschaut haben, waren wir allerdings schon ein ganzes Stück im Kanal unterwegs. Die Kabinen mussten am letzten Tag um 8:00 Uhr geräumt sein. Die Ausschiffung begann um 9:00 Uhr, wir waren gegen 10:15 Uhr an der Reihe. Wir haben anschließend unsere Koffer im Schließfach im Terminal geparkt, unser Auto geholt und das Gepäck auf dem Rückweg eingeladen.