Reisebericht Costa Atlantica 02.-09.02.08

Kreuzfahrten mit Carnival Cruise Line, Costa Crociere, Cunard Line, Holland America Line, P&O Cruises, P&O Cruises Australia, Princess Cruises und Seabourn Cruise Line (ohne Aida Cruises)
Diddn
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Reisebericht Costa Atlantica 02.-09.02.08

Beitrag von Diddn »

Hallo Allerseits,

wie angekündigt, folgt hier nun mein Bericht zur Reise mit der Costa Atlantica vom 02.02. – 09.02.2008 durch die Karibik.

Vorbemerkungen
Wie jeder Reisebericht stellt auch dieser die subjektive Meinung des Verfassers dar, basierend auf den Erlebnissen während der gesamten Reise. Dies muß sich nicht zwingend mit dem Erlebten anderer Gäste auf der gleichen Reise vollständig decken. Bei Themen, zu denen sich andere Gäste äußerten (zufällig – ich bin nicht mit dem Fragebogen übers Schiff gelaufen), ist deren Meinung ebenso wiedergegeben.

Vorweggenommenes Fazit
Es hätte eine schöne Reise werden können – wäre da nicht die Inkompetenz des Veranstalters in vielen Bereichen: Ticketausstellung, Betreuung am Flughafen, Ignoranz gegenüber Passagieren während der Reise, Vernachlässigung des Schiffes... diese Liste ließe sich noch fortsetzen. Offenbar ist man auf allen Stufen bei Costa der vollen Überzeugung, ein tolles Produkt anzubieten. Die Unfähigkeit offenbart sich dann, wenn etwas schief läuft. Man lässt es einfach laufen, sitzt es aus, belügt und beleidigt die Gäste. Schließlich ist die Reise ja irgendwann beendet, und neue Gäste kommen, die man dann wohl auf ein Neues verar...en kann.

Ausdrücklich ausgenommen von den vorangegangenen Bemerkungen ist die Leistung der Küche und des Service im Hauptrestaurant. Ohne deren Spitzenleistung wäre das Feeling, auf einem Seelenverkäufer gelandet zu sein, nahezu perfekt gewesen.

Entscheidung zur Reise und Vorgeschichte
Warum schon wieder eine Kreuzfahrt? Am 20.01. gerade erst von der Transatlantikreise der Aida Aura zurückgekehrt, buchte ich die Reise der Costa Atlantica kurzerhand vier Tage später. Einerseits verfügte ich noch über ausreichend (Frei-)Zeit, andererseits war die Verlockung (auch finanziell durch ein günstiges Angebot für Einzelreisende) zu groß: wieder auf’s Meer; dahin, wo es warm ist; gerade das tun, was ich zuvor schon wollte und nicht machte (Ruhe suchen und finden, viel lesen) und nicht zuletzt auch der Wunsch, nach 14 Tagen Buffet nun das Essen mal am Tisch serviert zu bekommen. Im Idealfall wäre die Erholung eventuell noch zu steigern gewesen, was sicher auch der Seele gut tut.

Die Costa Atlantica hatte ich bereits zweimal von außen bei zufälligen Treffen im Geirangerfjord und auf St. Lucia gesehen und im letzten Jahr in Amsterdam besichtigt. Also hatte ich, was die ‚Hardware’ betraf, keinerlei Bedenken.

So buchte ich also mit acht Tagen Vorlauf diese Reise. Wem das zu kurzfristig vorkommt, dem muß ich gestehen, dass ich – beruflich bedingt – eigentlich nie mit mehr als vier Wochen Vorlauf buchen kann. Die vorhergehende Reise mit der Aura soll diesbezüglich als Maßstab gelten: diese bucte ich mit sechs Tagen Vorlauf, darin eingeschlossen ein Sonntag, ein Feiertag sowie der ohnehin nahezu arbeitsfreie Silvestertag. Zudem reiste ich in beiden Fällen einen Tag eher an den Ausgangsflughafen an. Netto also zwei Arbeitstage vs. fünf Arbeitstagen nun. Bei der Buchung der Aura hatte ich die erste Bestätigung nach 30 Stunden per E-Mail, und rechtzeitig zur Abreise vier (!) Buchungsbestätigungen sowie die nahezu vollständigen Reiseunterlagen (das Rückflugticket gab es dann auf dem Schiff) per UPS – ironischerweise kamen diese aus Italien...

Jetzt also zur Buchung, die sich allein über drei Tage erstreckte. Grund der Verzögerung war, wie mir das Reisebüro (auf Kreuzfahrten spezialisiert und von mir in der Vergangenheit öfters und gerne bemüht) mitteilte, dass die Dame, welche hierbei ihren Kontakt zu Costa darstellt, wohl recht unerfahren mit der Buchung von Flügen sei. (Dies soll mir zukünftig als Warnzeichen dienen, eine solche Buchung abzubrechen und schnellstmöglich nach einer Alternative zu suchen.)

Nach besagten drei Tagen erhielt ich die Reiseunterlagen. Da der Zeitrahmen zu kurzfristig war, ausschließlich als PDF-Dokument per E-Mail. Dies fand ich noch ok – schließlich war es nicht meine erste kurzfristige Buchung (allerdings die erste solche Buchung bei Costa), und nach Durchsicht der Unterlagen schien alles in Ordnung zu sein. Die Reise (alle Flüge mit Air France) ging mit E-Ticket von Frankfurt nach Paris und retour; der Langstreckenflug nach Pointe-á-Pitre war ein Costa-Vollcharter. Das Gepäck sollte durchgecheckt werden und erst auf der Kabine wieder auftauchen; entsprechende Gepäckanhänger sollte es beim Check-in am Frankfurter Flughafen geben. Frankfurt war dabei mein Wunschflughafen, da ich so noch zwei geschäftliche Besprechungen am Vorabend und zwischen Check-in und Abflug kombinieren konnte – oder sollte ich besser ‚wollte’ schreiben?!?

Anreise (eigenartigerweise wohl der längste Abschnitt)
Zur stressfreien Anreise wählte ich eine Vorübernachtung in einem Hotel nahe des Flughafens, in dessen Parkhaus ich meinen Wagen kostengünstig für die Dauer der Reise stehen lassen konnte. Um 10:40 Uhr war der Abflug von Frankfurt nach Paris, und so war ich pünktlich um 8:30 Uhr beim Check-in. Die Schlange bewegte sich nur mühsam vorwärts. Dies war den Umständen geschuldet, dass es nur zwei geöffnete Schalter für die Holzklasse gab, der Check-in für alle Flüge der Air France und der KLM genutzt werden sollte, und – je näher man rückte, um so deutlicher bekam man dies mit – es bei einigen Passagieren Komplikationen gab. Endlich an der Reihe, stellte sich bald heraus, dass ich auch zur letztgenannten Gruppe von Passagieren zählte. Wo denn mein Ticket für die Langstrecke sei, wollte man von mir wissen. Nun, in den Unterlagen war der Reiseverlauf beschrieben und auch vermerkt, dass es sich ab Paris um einen Charterflug handelt. Offenbar war dies aber nicht genug. Dieses Ticket sei wohl als Papierticket ausgestellt worden – und ohne Vorlage dieses Tickets gab es keine Bordkarte. Mein Hinweis auf Costa als Veranstalter und Charterer des Fliegers rief nur Achselzucken hervor. Costa? Da gibt es doch was mit Meeresfrüchten... Und Gepäckanhänger für einen weitergehenden Transport? Auch davon hatte noch niemand etwas gehört. Die dritte Person, die sich mit mir als Problemfall befasste, wusste immerhin etwas mit dem Namen Costa anzufangen. „Das sind doch die mit den vielen Schiffen, nicht wahr?“ Ich bejahte, und hoffte insgeheim, dass man damit keine Garnelen-Fangflotte meinte. „Sonst ist immer jemand von Costa hier, nur heute nicht. Sie sind bestimmt der einzige Gast heute“, ließ man mich wissen. War ich nicht; in der Warteschlange war zuvor ausgiebig Gelegenheit, weitere Mitreisende auf dem Vollcharter nach Pointe-á-Pitre auszumachen.

Letztlich waren die Reisedokumente doch noch für eine Sache gut: Eine Notfallnummer für den Tag der Abreise ließ sich daraus entnehmen. Dort wurde nun seitens Air France angerufen, und nach einigen weiteren Minuten war dann (anscheinend) alles klar: Aufgrund einer unerklärlichen Panne wären mir keine Reiseunterlagen per Post zugegangen, die das Ticket enthalten hätten. (Daß es von Costa Unterlagen als PDF-Dokument gibt, hörte man dort zum ersten Mal.) Einen gleichartigen Fall gab es am gleichen Tag auch in Hamburg, und somit sei dies dann schon Routine für das Costa-Personal am Flughafen in Paris Charles de Gaulle, die mir dort ein „Ersatz-Ticket“ aushändigen würden. Einfach einen Air France Ticketschalter suchen, nach dem Costa-Personal fragen, und schon gibt es ein Ticket, mit dem ich dann dort wieder einchecken könne. Hörte sich recht logisch an, und da mein Gepäck, zwar ohne die besagten „Etiketten Costa“ (O-Ton Reiseunterlagen), bis Pointe-á-Pitre durchgecheckt war, gab ich mich zufrieden.

Als Nächstes stornierte ich die vereinbarte Besprechung, denn der Check-in zog sich insgesamt über eine Stunde hin, so dass es nun gerade noch eine Stunde bis zum Abflug war. Dachte ich. Am Gate angekommen, sah ich die Anzeige: voraussichtlich 50 Minuten Verspätung. Somit schmolz mein Zeitfenster in Paris auf 65 Minuten. Recht knapp für das Verlassen des Sicherheitsbereiches, das Suchen, Finden und Anstehen an einem Ticketschalter, die Suche und das Finden des Costa-Personals, den Check-in und alle Wegezeiten bis zum Gate. Kurzerhand rief ich nun selbst die Notfallnummer an, um auf diesen neuen Umstand hinzuweisen. Der (im Übrigen sehr nette und bemühte Mitarbeiter) teilte meine Sicht der Dinge und wir kamen überein, dass ich ihn nach der Landung in Paris nochmals anrufe, um die weitere Vorgehensweise zu besprechen.

So konnte ich mich nun auf den ersten Teil der Flugreise konzentrieren, die – beinahe ohne besondere Vorkommnisse – ablief. Beinahe, weil der junge Mann neben mir (es war der erste Flug seines Lebens) den gesamten Flug vom Steigflug bis nach der Landung dazu benutzte, seinen Mageninhalt unablässig in Tüten zu leeren – nach der dritten handelsüblichen Tüte bekam er den 10-Liter-Familienbehälter. Nie sah ich einen Magen, der (zumindest zuvor) derart aufnahmefähig war...

Unmittelbar nach der Positionierung des Flugzeugs (natürlich auf einer Außenposition, damit es länger dauert) rief ich noch vom Sitzplatz aus erneut die Notfallnummer an. Alles wäre geklärt, vernahm ich. Ich würde bereits dort, wo ich ankäme, von Costa-Personal erwartet, und das „Ersatz-Ticket“ wäre bereits fertig und würde mir direkt überreicht. Etwas unsicher aufgrund der Vorfeld-Position des Fliegers bestätigte man mir, an der Busankunft würde die Costa-Mitarbeiterin samt Ticket warten. Schön. Leider war an der Busankunft keine Costa-Mitarbeiterin. Auch nicht am Transferschalter der Air France. Und auch nicht am Ausgang aus dem Sicherheitsbereich. An keinem der beiden Ausgänge. Also wurde es Zeit, mal wieder die Notfallnummer anzurufen. (Wie gut, dass ich in Frankfurt die Zeit hatte, die Nummer zu speichern.) Die mir mittlerweile vertraute Stimme meines Gesprächspartners klang verblüfft. Nachdem er sich detailliert beschreiben ließ, wo ich nun gerade war, wies er mich an, dort zu warten – jeden Augenblick würde schließlich jemand von Costa dort erscheinen...

Zwanzig Minuten später rief er zurück. Ich solle bitte nun zu „E 70“ gehen – dort würde man mich mit dem Ticket erwarten. Schön, ich war im Terminal D. Also rüber zu E, und den Ticketschalter mit der „70“ gesucht. Nun war es keine halbe Stunde mehr bis zum Abflug. Wer schon einmal am Flughafen CDG war, mag erahnen, welche Strecke zu bewältigen war. Im Terminal E angekommen, wuchs bei mir die Erkenntnis, dass es sich bei „E 70“ nicht um einen Ticket- oder Check-in-Schalter, sondern um ein Gate handelt. Was benötigt man, um an ein Gate zu kommen? Richtig, eine Bordkarte. Und was wird benötigt, um in den Besitz einer Bordkarte zu gelangen? Wieder richtig – ein Ticket! Also noch mal die Notfallnummer gewählt. Wieder teilte man diese meine Meinung, berief sich aber darauf, dass die eindeutige Auskunft von Costa Paris war, zu „E 70“ zu gehen. Und dass ich kein Ticket hatte, wusste man dort, schließlich liege es ja bereits dort für mich bereit... Während ich noch wortreich die erste Bordkartenkontrolle und – nach der Benutzung des Zuges zum Satellitenterminal – die zweite Bordkartenkontrolle sowie die Reisedokumentenkontrolle ohne Bordkarte überwinden konnte, war dann bei der Sicherheitskontrolle das Ende meines Weges. Nun waren es noch sieben Minuten bis zum Abflug. Da ich zunächst versuchte, mit dem gleichen forschen Auftreten wie zuvor die Vorlage einer Bordkarte zu umgehen, wurde nun, ob der Erfolglosigkeit meines Versuches, der Sicherheitsdienst gerufen, um mich, den Menschen ohne Eintrittskarte (=Bordkarte), wieder dem öffentlichen Bereich des Flughafens zuzuführen. Nur das Telefonieren mit der Notfallnummer hielt nun die französische Staatsgewalt vorübergehend von meiner „Abschiebung“ ab. Endlich, endlich – während ich weiter telefonierte, um eine Rückwärtsbewegung meiner Person, ob erzwungen oder nicht, zu umgehen – erschienen nacheinander drei Damen, wovon jede ein Costa-Klemmbrett als zusätzlichen Körperschmuck trug. Durch Winken wurden sie schließlich auf mich aufmerksam. (Sie hätten auch nur schauen müssen, wo mittlerweile die meisten Uniformierten herumstanden – in deren Mitte war ich.) Nach einer kurzen und weniger herzlich ausfallenden Begrüßung fragten sie mich allen Ernstes, warum ich denn nicht weiter Richtung Gate gehen würde – der Flieger würde schließlich nicht auf mich warten. Meine kurze Aufklärung über Kontrollmechanismen an Flughäfen und dem Hinweis, dass ich nichts lieber täte, als endlich, endlich abzufliegen schloß ich mit der Frage nach meinem Ticket. Dies läge bei E 70, war wieder die Antwort. Erst nach einer weiteren (wohl inhaltlich identischen) Aufklärung, wer den Sicherheitsbereich eines Flughafens betreten dürfe (Reisende eben dann, wenn sie im Besitz einer Bordkarte sind) durch das Sicherheitspersonal eilte eine der Damen davon – eigenartigerweise aber nicht in Richtung Gate, sondern in die Gegenrichtung. Einige Minuten vergingen, und sie erschien wieder – mit einer auf meinen Namen soeben ausgestellten Bordkarte in der Hand. Somit war nun der Weg frei, und die aufgezogene Staatsmacht ließ mich nun auch wieder gewähren.

Die planmäßige Abflugzeit war nun bereits verstrichen, und in Begleitung einer der Costa-Damen ging es weiter zum Gate. Auf dem Weg dort hin fragte ich nach dem Ticket (schließlich wollte ich nicht das Gleiche eine Woche später auf Guadeloupe erleben) und meinem Gepäck. Eine Woche klassische Kreuzfahrt ohne Gepäck, das wollte ich mir auf keinen Fall antun. Schließlich war einer der Beweggründe zur Buchung, nun eben gerade eine klassische Kreuzfahrt anzutreten. Lange Rede, kurzer Sinn: ein Ausdruck des Rückflug-tickets (nun eigenartigerweise ein E-Ticket) wurde mir überreicht, und die Supervisorin von Costa bestätigte mir dreimal, dass mein Gepäck trotz der Umstände bereits an Bord des Fliegers sei. Was das Ticket angeht, habe ich im Nachhinein ein wenig recherchiert. Tatsächlich wurde in diesem Moment das bestehende E-Ticket, welches ursprünglich nur die Flüge zwischen Frankfurt und Paris enthielt, um die Langstreckensegmente erweitert. Offenbar hatte man vor, sich später auf einen dummen Irrtum des Personals in Frankfurt heraus zu reden. Dumm ist dabei nur, dass mir in Frankfurt bereits der übliche Ausdruck des Tickets gegeben wurde. Recht erschöpft erreichte ich in dem bis auf den letzten Platz besetzten Flieger als mit größerem Abstand letzter Passagier meinen Sitz. Nun konnte der Urlaub endlich beginnen – dachte ich...

Da mein Gepäck eben nicht mit den „Etiketten Costa“ und somit nicht mit einem Hinweis auf die Costa Atlantica bzw. meine Kabine versehen war, wollte ich nach der Landung in Pointe-á-Pitre sicherheitshalber mein Gepäck selbst vom Band holen und mit zum Schiff nehmen. Allerdings... da dies ein Vollcharter von Costa war, gab es keine Gepäckausgabe. Eine Mitarbeiterin von Costa bestätigte mir, dass das gesamte Gepäck zum Schiff gebracht würde und die Kabinennummer ohne Probleme aufgrund der Namensangabe auf dem Bag Tag der Fluggesellschaft ermittelt würde. Beruhigt setzte ich meinen Weg fort.

Das Aussteigen und Verlassen des Flughafens ging recht zügig – zumindest bis zur Ausgangstür. Hier war Stau, da draußen eine Costa-Mitarbeiterin die Transferbusse zuwies. Hierbei wurde peinlichst darauf geachtet, dass kein Bus mit einem leeren Sitz abfuhr. Es ging also folgendermaßen: Nach ‚Freigabe’ durch die (ausschließlich italienisch sprechende) Mitarbeiterin zählte diese die Gäste ab. Dummerweise wusste sie allerdings wohl nicht, über wie viele Plätze der jeweilige Bus verfügt. Also wurde irgendwann gestoppt und dann zunächst gewartet, bis alle zuvor gezählten Gäste eingestiegen und einen Sitzplatz gefunden hatten. Anschließend ging eine weitere Mitarbeiterin durch den Bus und zählte die noch freien Sitzplätze. Dies wurde dann an die erste Kollegin übermittelt, die daraufhin eine ungefähr dieser Zahl entsprechende Anzahl an Gästen dem Bus zuwies. Dieses Spiel wiederholte sich noch einmal, bis jeder Platz besetzt war, und endlich ging es los. Die Transferzeit bis zum Schiff war mit 20 Minuten durchaus kürzer als der Einsteigevorgang in den Bus.

Der Check-in im Hafengebäude war nun ein Musterbeispiel italienischer Desorganisation. Es gab zwei Eingänge, und davor eine Costa-Mitarbeiterin, die irgendwie die Gäste mal dem einen, mal dem anderen Eingang zuwies. Ihre Kriterien hierzu waren schlicht nicht zu erkennen, und wurden in der Folge ad absurdum geführt. Zunächst dem rechten Eingang zugewiesen, klärte mich nach einigen Minuten mitten im unorganisierten Gewusel vor drei, vier Check-in-Stationen ein Mitarbeiter auf, dass ich in der falschen Schlange stehen würde. Also wieder raus, und an der anderen Schlange angestellt, wogegen die zuvor erwähnte Mitarbeiterin auch nichts hatte. Als sie dann nach einigen Minuten wegging (es war wohl Pausenzeit), erkannte man den Wegweiser, den sie zuvor mit ihrem Körper verdeckte. Nun stand ich in der Schlange für lokal anreisende Passagiere, die ihr Gepäck hier abgeben sollten. Also wieder falsch, dachte ich – und wandte mich auf ein Neues wieder dem erstgenutzten Eingang zu. Fast hätte ich es bis zu den Check-in-Stationen geschafft. Wieder sprach mich ein Costa-Mitarbeiter an, dass ich hier falsch sei. Nun des Anstehens müde, gab ich ihm unmissverständlich zu verstehen, dass ich keinesfalls im Sinn hätte, mich ein viertes Mal erneut anzustellen. Es stellte sich heraus, dass er mich nur deshalb hier wegsteuern wollte, da ihm die deutschsprachigen Formulare zur Einschiffung (warum füllt man eigentlich im Voraus ein Bordmanifest aus, wenn nun die gleichen Daten nochmals von allen Passagieren erhoben werden?) ausgegangen waren. Ein Handgriff hinüber zum Kollegen ersparte mir daraufhin den erneuten Wechsel der Warteschlange. Daß ich diese dennoch nochmals wechseln musste, liegt am Check-in-System von Costa. In der Folge wird man nämlich von einem wiederum anderen Mitarbeiter angesprochen, der einzig die Aufgabe hat, die Kabinennummer handschriftlich auf ein Stück Papier zu schreiben und einem dieses Stück Papier auszuhändigen. An den Check-in-Stationen stand dann jeweils ein Kopierer, und die einzige Aufgabe der dort postierten Mitarbeiter bestand darin, den Pass jedes Reisenden zusammen mit eben diesem Blatt Papier zu kopieren. Daß von den eingesetzten fünf Kopierern mittlerweile drei den Dienst versagten bis ich an der Reihe war, bedingte den erneuten Warteschlangenwechsel.

Dahinter dann unmittelbar die Handgepäckkontrolle. Der Grund für die sich daran anschließende Warteschlange war aufgrund der Wegeführung nicht auf Anhieb erkennbar. Erst beim langsamen Weiterrücken sah man, dass unmittelbar am unteren Ende der Gangway exakt ein Mitarbeiter damit befasst war, ausführlich Einschiffungsformular und Reisedokumente auf Namens- und Adressgleichheit für jede einzelne Person zu prüfen. Demnach war dann die Schlange am oberen Ende der Gangway recht kurz gehalten, da hier nur noch die Einschiffungsformulare eingesammelt wurden. Ich war auf dem Schiff. Den Weg zur Kabine suchte man selbst; für eine erste Orientierung standen vier, fünf Mitarbeiter vor den Aufzügen auf Deck 1 bereit.

Endlich auf der Kabine – der erste Abend an Bord
Ohne Umweg erreichte ich die Kabine. Tür zu, Handgepäck fallen gelassen – jede Menge Papier wartete auf dem Bett. Unter anderem ein Schreiben, dass man sich freue, mir die Costa-Karte zu überreichen. Costa-Karte? Wo war sie? Jedenfalls nicht in meiner Kabine, wie ich nach dreimaligem Absuchen feststellen musste. Dumm, denn sie ist auch die Schlüsselkarte für die Kabinentür. Macht nichts, dachte ich und griff zum Telefon – um festzustellen, dass dies nicht funktionierte. Also gleich noch mal raus und den Weg zur Rezeption gesucht (und – diesmal mit Umweg – gefunden). Wieder stand ich in einer Warteschlange. Als ich an der Reihe war, kam es, sinngemäß wiedergegeben, zu folgendem Dialog mit der Rezeptionistin (original in englischer Sprache):

Ich: „Leider habe ich keine Schlüsselkarte auf der Kabine gefunden. Könnten Sie mir bitte eine ausstellen?“
Sie: „Sie haben keine Karte auf der Kabine?“
Ich: „Nein, das sagte ich gerade. Könnten Sie mir bitte eine Karte ausstellen, damit ich wieder zurück in meine Kabine gehen kann?“
Sie: „Soll ich Ihnen eine neue Karte ausstellen?“
Ich: „ Es ist zwar keine neue Karte, da ich bisher noch gar keine Karte hatte – aber bitte sehr, darum bat ich nun bereits zweimal.“

Warum ich dies so detailliert beschreibe? Weil dies, wie ich noch über alle Maßen erfahren musste, die gängige Art der Kommunikation der Hotel- und Reiseleitung auf diesem Schiff war; Fragen mit einer (oft hochgradig überflüssigen) Gegenfrage zu beantworten.

Den Defekt des Telefons meldete ich auch gleich mit und dieses funktionierte bereits nach dem Abendessen wieder – zumindest konnte man dann damit telefonieren; z. B. die Weckfunktion war ständig nicht verfügbar.

Für die erste Sitzung (für die ich eigentlich eingeteilt war – Wünsche konnte ich diesbezüglich zu keiner Zeit äußern) war es zu spät, also erkundete ich erst mal die Freidecks des Schiffes und genoß die frische Luft zwischen den wiederkehrenden kurzen Schauern. Zum Abendessen steuerte ich dann zu Beginn der zweiten Sitzung das Pult des Maitre an, der mich zunächst mal zu seinem Kollegen ein Deck tiefer schickte. Dieser hätte sicher noch einen Platz frei. Stimmt, hatte er. Trotz meiner Bemerkung, dass ich einen größeren Tisch mit anderen Reisenden bevorzugen würde, wurde ich allein an einen Zweiertisch platziert. Für die Strapazen des Tages weitgehend entschädigt hat mich dann die sehr gute Leistung der Kellner (obwohl sie wussten, dass mein Platz für die nächsten Tage nicht in ihrem Revier sein würde) und der Küche. Dieser Teil stimmte also mit meinen Vorstellungen einer klassischen Kreuzfahrt und bislang guten Erfahrungen mit Costa vollends überein.

In Europa war es bereits vier Uhr früh, als ich um 23 Uhr erschöpft ins Bett fiel. Daß mein Koffer noch nicht da war, machte mir jetzt nichts aus. Man sah in den Treppenhäusern, dass die Verteilung noch in vollem Gange war und, nach der Lektüre von Kajo’s Reisebericht vom Vorjahr wusste ich, dass es durchaus auch 2 Uhr werden kann, bis das Gepäck seinen Weg findet. Zumal meinem Koffer ja die „Etiketten Costa“ fehlten und ‚Problemstücke’ sicher erst zum Schluß geklärt würden. Der Urlaub hatte begonnen, und ohne weitere Besorgnis schlief ich ein.

Erster Tag – St. Maarten
Ausgeruht und mit Bärenhunger war ich um 6 Uhr wach. Aus dem Bett, zur Tür – und nichts! Kein Koffer. ‚Der Tag fängt ja gut an’, dachte ich. Also noch mal in die Kleidung vom Vortag, an der man die Strapazen der Anreise bereits roch und hinunter zur Rezeption. Ob mein Koffer schwarz wäre, wollte man nach dem eingänglichen Frage/Gegenfrage-Spiel wissen. Nein, mein Koffer ist nicht schwarz. Es wurde ein Formular herausgesucht, um den Verlust bei der Airline zu melden. Auf meine mehrfachen Hinweise, dass der Koffer wohl nur in Pointe-á-Pitre oder an Bord verschollen sein kann – schließlich hatte mir die Supervisorin von Costa in Paris insgesamt dreimal bestätigt, dass mein Koffer an Bord des Fliegers war – wurde durch keinen Wimpernschlag gewürdigt. Als ich dies selbst in der Spalte „Besondere Hinweise“ ergänzte, wurde ich aufgeklärt, dass ich dieses Feld gefälligst frei zu lassen hätte. Andernfalls würde die Verlustmeldung nicht bearbeitet. Wie bitte?!? Nun klärte ich die Dame erst mal darüber auf, dass, wenn sie von mir eine Unterschrift unmittelbar daneben haben wolle, müsse sie schon mir überlassen, was ich unterschreibe und was nicht. Zweitens wollte ich ob dieser Unverschämtheit gerne ihre Vorgesetzte sprechen. Da ich auch mit dem Zustand meiner Kabine keinesfalls zufrieden war, wollte ich dies gleich an höherer Stelle anbringen. Dieser Dame traute ich keinerlei Lösungskompetenz für Probleme irgendwelcher Art zu. Tja, Pech gehabt. Die Vorgesetzte fängt erst zwei Stunden später mit der Arbeit an. Also nach dem Hotel Manager gefragt. Oh, der Herr sei ein viel beschäftigter Mann, wurde mir bedeutet. Man richte ihm meinen Gesprächswunsch gerne aus, und er würde sich dann bei mir melden. Zwischendurch gab man mir wortlos einen Kulturbeutel. Wie lange ich denn nur mit meiner mittlerweile etwas anrüchigen Wäsche durch’s Schiff laufen solle, wollte ich noch wissen. Oh, in solchen Fällen fehlenden Gepäcks offeriere Costa einen (obendrein noch kostenlosen) „One-Hour-Laundry-Service“. (Aber eben nur auf besondere Nachfrage. Oder konnte sie mich schon nicht mehr riechen? Oder nun gerade?) Ich solle von der Kabine aus anrufen, wenn ich die Wäsche abgeben wolle, diese würde dann abgeholt und wieder zurück gebracht.

Schön. Also erst mal zurück zur Kabine und geduscht. Dann angerufen, und um ziemlich genau 7 Uhr klopfte es. Nach Abgabe der Wäsche bestand meine gesamte Bekleidung nun aus einem Badetuch. Ein Anruf bei der Notfallnummer (immerhin ein Kontakt zu den Flughäfen, wo nun angeblich fieberhaft nach meinem Koffer gesucht wurde, der doch gestern schon verladen war) ergab immerhin die Erkenntnis, dass man nun, wo ich auf dem Schiff bin, nicht mehr zuständig ist. Zudem wäre die gar keine Nummer von Costa, sondern von einer beauftragten Agentur. Das Personal auf dem Schiff wäre nun Ansprechpartner. Schön, ich wartete ja auf mein Date mit dem Hotel Manager.

Da ich nun gerade auf der Kabine gefangen bin, hier zur allgemeinen Unterhaltung eine Auflistung von dem, was Costa bei Gepäckverlust für derart unentbehrlich hält, dass man damit einen Kulturbeutel füllt: Einwegrasierer samt Einmalportion Rasiercreme, eine kleine Zahnbürste mit Portionstube Zahncreme, eine Bürste mit Kamm als Griff, eine Portion After Shave (nach der ersten Geruchsprobe habe ich von der Verwendung Abstand genommen – dann hätte ich auch meine Kleidung nicht waschen lassen brauchen), eine Portion After Sun (die man auch braucht, ohne Sonneschutz), ein T-Shirt in XL (also nur zwei Größen über meiner) mit Costa-Werbedruck und eine unsägliche Einmal-Unterhose in Unisex-Ausführung, also so ein eigenartiges Gebilde, bestehend aus costablauem Papierflies und Gummibändern. (Sollten wir jemals eine Foren-Tombola machen, stifte ich das Ding als Trostpreis – garantiert ungetragen!) Letztlich war noch eine kleine Flasche antiseptischer Handlotion dabei – was in mir den Verdacht erregte, dass nicht nur meine Kabine in einem derartigen Zustand ist.

Mittlerweile war es 9 Uhr, mein Magen knurrte unentwegt (leider gab es auch den Obstteller für Costa-Club-Mitglieder nicht auf der Kabine), und der „One-Hour-Laundry-Service“ war auch nach der doppelten Zeit nicht fertig. Also wieder zum Telefon gegriffen (der Weg zur Rezeption war mir ja sozusagen versperrt, wollte ich nicht auf der Treppe zum Subjekt öffentlichen Interesses oder gar Ärgernisses mutieren). Also, von einem Ein-Stunden-Service hatte die Kollegin bestimmt nicht gesprochen. Zwei Stunden würde es normalerweise dauern. Prima. Zwei Stunden waren ja auch rum. Und wo ist meine Kleidung? Man versprach, mich zurück zu rufen. Kurz darauf klopfte es und in Erwartung frischer Kleidung öffnete ich die Tür. Keine Kleidung. Es war der Kabinensteward. Er war ebenso erstaunt, mich zu sehen und bemerkte, dass er jetzt (!) die Kabine säubern wolle. Mein erster Gedanke war, dass er das besser am Vortag gemacht hätte. Ich erklärte ihm (wie ich dachte) unmissverständlich, dass ich nichts lieber täte als diese Kabine zu verlassen, da ich a) Hunger habe und b) der Kabine eine Reinigung gut täte – ich aber derzeit nur über das gerade von mir getragene Badetuch hinaus kein Stück Stoff besitze und erst gedenke, die Kabine zu verlassen, wenn meine Kleidung aus der überfälligen, nun schon über zwei Stunden dauernden Ein-Stunden-Wäsche zurück sei. Er wollte dennoch jetzt (!) sauber machen, und irgendwann war mir die leicht bekleidete Unterhaltung an der offenen Kabinentür zu kalt und zu blöd und ich schloß Beides. Nun klingelte das Telefon. Die Rezeption freute sich, mir mitzuteilen, dass meine Wäsche nach 10 Uhr fertig sei. Hä? Ich bemerkte, dass es dann wohl zu spät zum Frühstück wäre. Ob es möglich sei, jetzt wenigstens ein Frühstück auf die Kabine zu bekommen. Kurz: Man nahm diesen Wunsch nach Nahrung nicht ernst.

Kurz darauf klopfte es. ‚Hurra, die Wäsche’, dachte ich – und sah nach dem Öffnen der Tür wieder in das Gesicht des Kabinensteward, der nun wiederum meine Kabine säubern wollte. Da mein Englisch für derartige Gespräche ausreichend ist und der Kabinensteward ebenfalls ein passables Englisch sprach, war es wohl eher ein nicht-verstehen-wollen denn ein nicht-verstehen-können. Ich versichere Euch, dass es nicht leicht ist, eine Kabinentür mit Türschließer zuzuknallen. Diesmal habe ich es geschafft. Und anschließend an der Rezeption angerufen, um diesem Putzteufel vielleicht auf italienische Art zu verstehen zu geben, dass er gerne die Kabine reinigen dürfe – nachdem ich in den Wiederbesitz meiner Kleidung gekommen bin. Ach ja – bei jedem Telefonat mit der Rezeption fragte ich nach neuen Nachrichten von meinem Gepäck. Jedes Mal lag nichts vor. Man habe den Report gefaxt und warte auf Antwort.

Gegen 9:40 Uhr klopfte es abermals, und nun war schon (oder endlich) die Wäsche zurück. Nun wollte ich eigentlich zum Frühstück gehen – wenn da nicht im ‚Briefkasten’ plötzlich ein Zettel gewesen wäre. Sechssprachig wurde darauf hingewiesen, dass man Gepäck, welches man geliefert bekommen habe und welches einem nicht gehört, durch einen Anruf wieder abholen lassen könne. Nett, dachte ich im ersten Moment, dass man auf diese Art versucht, meinen Koffer zu finden. Der Optimismus verflog allerdings als ich sah, dass dieser Zettel nirgendwo, außer an meiner Tür hing. Ob dieses vorgetäuschten Aktionismus wählte ich den Umweg über die Rezeption, wo ich meinen Gesprächswunsch mit dem Hotel Manager in Erinnerung brachte. Ja, der viel Beschäftigte hatte noch keine Zeit, aber würde sich bei mir melden. Also auf zum Frühstück. Für das Restaurant war es zu spät, also dort hin, wo auch „Langschläfer“ etwas finden. Auf dem Rückweg wieder an der Rezeption vorbei. Nein, Benedetto (so bezeichne ich den Hotel Manager seitdem, da es einfacher ist, eine Audienz beim Papst zu bekommen) habe immer noch keine Zeit. Ich beschloß, nicht mehr weiter danach zu fragen. Offenbar ist die Hotelleitung mit Wichtigerem (vielleicht der Reinigung von Kabinen?) befasst, wobei jede Störung ausgeschlossen ist.

Den Rest des Vormittags verbrachte ich mit der Planung, wie ich von St. Maarten aus zurück nach Deutschland kommen würde. Ohne Koffer in einer verdreckten Kabine (es war nach dem Bettenmachen und Handtuchwechsel - Reinigung würde ich dies nicht nennen - nicht wirklich sauberer in der Kabine) verging mir die Lust auf Kreuzfahrt. Als Abendgarderobe war „elegant“ vorgegeben, und dazu zählte ich die zwar nun gewaschene Jeans vom Anreisetag nicht wirklich.

Kurz vor dem Anlegen um 13 Uhr klingelte abermals das Telefon auf der Kabine. Veronika, die deutschsprachige Hostess, teilte mir mit, dass eine bislang jedoch unbestätigte E-Mail eines Air France-Mitarbeiters aussagte, dass mein Koffer gefunden und mit Air France auf dem Weg nach St. Maarten sei. Es sei jedoch keinesfalls sicher, dass, falls diese Meldung sich noch bestätigen solle, der Koffer auch rechtzeitig vor dem Auslaufen an Bord komme. Diesbezüglich teilte ich ihre Meinung, da ich die Ankunftszeit der AF halbwegs im Kopf hatte (man erkundigt sich routinemäßig über die Flugzeiten, wenn man nach St Maarten will – ich sage nur ‚Maho Beach’) und die nachmittägliche Rush Hour zwischen Flughafen und Philipsburg kenne. Sollte dies heute nicht klappen, gäbe es eine kleine Chance, den Koffer am Folgetag in La Romana zu erhalten – oder erst vier Tage später auf Antigua; dies wäre die wahrscheinlichste Variante. Immer voraus gesetzt, der Koffer sei tatsächlich gefunden, was – wie sie mehrfach betonte – nicht bestätigt war. Meine weiteren Fragen, wo der Koffer denn gefunden wurde und woher der Absender der E-Mail schrieb, konnte bzw. wollte sie nicht beantworten. Klar, dass Air France E-Mails ohne Signatur verschickt...

Somit stand das Programm für St. Maarten fest. Nix Maho Beach, nix Orient Beach, nix Stadtstrand – Einkaufen war angesagt. Aufgrund der aktuellen Situation beschloß ich, zumindest noch bis La Romana an Bord zu bleiben. Von dort ist der Heimflug wesentlich leichter zu organisieren, da der in der Nähe befindliche Flughafen von Punta Cana von Condor angeflogen wird, die auch One-Way-Tickets ohne Wahnsinnsaufschlag anbieten. Shoppen hört sich leicht an, wenn man an den üblichen Touristen-Tand denkt. Wie schwer es allerdings ist, an einem Sonntagnachmittag auf St. Maarten einen geöffneten Laden zu finden, der Unterhosen führt, weiß nur der, der dies schon mal versucht hat. Immerhin reichte die Zeit noch für die Internet-Recherche, den möglichen Rückflug ab La Romana betreffend. Und schließlich sollte der Dollar-Bargeldbestand noch ein wenig reichen und nicht schon im Einzelhandel auf St. Maarten enden. Kurz nach 17 Uhr war ich zurück. Auf dem Bett lag ein Bademantel. Na toll, noch mal wollte ich die Schnellwäsche eh nicht in Anspruch nehmen. Und kaum auf der Kabine, klopfte es. Der Obstteller für Costa-Clubmitglieder kam – prima, am Morgen hätte ich ihn allerdings wahrlich nötiger gebraucht...

Die Seenotrettungsübung war für 17:45 Uhr angesetzt. Schön, dass der Alarm verspätet kam, denn so konnte ich 10 Minuten vor dem Ablegen meinen Koffer persönlich nach neuerlichem Kabinentür-Klopfen in Empfang nehmen. Glück gehabt – außer uns war nur heute noch die Summit hier – bei (möglichen) vier Megalinern an der Pier wäre auch der Straßenverkehr entsprechend stärker gewesen...

Ein Blick auf den Rush Tag (das ist die Griffbanderole für nachgesandtes Gepäck) ließ die kalte Wut in mir herauf kommen. Beruflich bedingt kann ich die darin enthaltenen Informationen lesen. Der Koffer wurde in Paris gefunden. Nach Abflug meiner Maschine, in deren Bauch eben dieser Koffer nach mehrmaliger Auskunft der Costa-Supervisorin bereits verladen war. Nun fühlte ich mich verladen. Weiter war zu entnehmen, dass der Koffer bereits am Vortag gefunden und nach St. Maarten umgeroutet wurde. Nanu? Woher wollte Air France denn wissen, dass mich der Koffer auf St. Maarten erreicht? Üblich wäre die Nachsendung zum ursprünglichen Zielort gewesen. Also gab es wohl bereits am Vortag Kontakt zu Costa in dieser Sache, denn wieso sollte der Koffer da schon nach St. Maarten umgeleitet werden... Zudem war der Koffer zum Zeitpunkt meiner Verlustmeldung bereits dort hin unterwegs. Costa brauchte aber noch sieben weitere Stunden, um mir den Mumpitz von wegen nicht bestätigter E-Mail zu erzählen... Nun fühlte ich mich nicht nur doppelt ver-, sondern auch noch ge-laden.

Die Seenotrettungsübung zeigte das gleiche Manko vom Vortag – Zählen können (hier nun nur bis fünf, die in einer Reihe stehen sollten) gehört bei Costa wohl nicht wirklich zu den Einstellungsvoraussetzungen. Wie aufgrund der immer mal wieder zurecht gestellten Sechserreihen die Vollständigkeit der Passiere mehr als nur annähernd festgestellt werden konnte, bleibt ein Rätsel – zumal die Einzelregistrierung der Passagiere mittels Bordkarte und Handscanner nur andeutungsweise vollzogen wurde. Im Ernstfall sollte die Schiffsführung unbedingt zwischen Generalalarm und Besteigen der Boote zwei Stunden einplanen, in denen das Schiff möglichst gerade und mit Deck 3 über Wasser zu halten ist...

Bis zum Abendessen um 19:15 Uhr blieb nicht viel Zeit zum Auspacken und Umziehen, so dass meine Eleganz an diesem Abend doch ein wenig litt. Zu Siebt an einem Achtertisch glänzte das zuletzt eintreffende Paar damit, offenbar keine Tageszeit zu kennen. Jedenfalls setzten sie sich leise, aßen still, und entschwanden genauso grußlos, wie sie kamen. Wir haben sie nach diesem Abend nie wieder gesehen... Dafür waren die anderen Tischnachbarn entschieden netter und zu Fünft war das Abendessen stets ein Genuß. Auch unsere Kellner waren nahezu perfekt und blieben das auch bis zum letzten Abend.

Zweiter Tag – La Romana
Wieder ist bis zum Mittag Zeit, bis wir anlegen. Zeit also, das Schiff mal allgemein zu beschreiben.

Rund 85.000 BRT groß, erstreckt sich der Passagierbereich über nahezu 300 Meter Länge und 12 Passagierdecks – Platz genug für 1.057 Kabinen, bis zu 2.680 Passagiere (bei 920 Besatzungsmitgliedern), ein über drei Decks gehendes Theater (Im ständig im TV laufenden Werbefilm zum Schiff – der seit Jahren unverändert läuft, da hier die Costa Atlantica noch als Flaggschiff von Costa bezeichnet wird - heißt es „über drei Brücken“. Eine schlechte Übersetzung des italienischen „Ponte“, welches sowohl Schiffsdeck wie auch eine Wegbrücke bedeutet.) ein zwei Decks einnehmendes Hauptrestaurant, diverse Bars und Salons (rund 10 an der Zahl), Zuzahlrestaurant, Atrium, Kapelle, Casino, drei Pools, vier Whirlpools, ein geschickt aufgeteiltes Buffetrestaurant samt 24-Stunden-Snack-Ecke, Bibliothek mit Internetcafé, Einkaufspassage, Discothek, der unvermeidlichen Bildergalerie, Spa und Fitness-Center. Weiter ein Kinderbereich, ein Sportplatz, eine Wasserrutsche und, und, und... zu viel, um auch nur annähernd alles mal auszuprobieren. Das Schiff kannte ich ja schon von einer Besichtigung, und so wusste ich, dass sich im Jahr 2000 der Carnival-Hausdesigner Farcus hier in manchen Bereichen gut ausgetobt hatte.

Aber ich wusste auch, dass es genug gemütliche Plätze gibt, wo man davon herzlich wenig mit bekommt. So war es stets auch ein optischer Genuß, das Hauptrestaurant zu betreten, oder einen Absacker im Sala Via Veneto bei sehr gut vorgetragener Live-Musik zu nehmen. Für einen Cappuccino zwischendurch empfahl sich stets das Atrio La Dolce Vita bzw. die Piazza Madama Butterfly – wenn man nicht an die achtern gelegene Bar Aurora an die frische Luft ging. Ebenfalls sehr schön gestaltet sind die Treppenhäuser. Auf jedem Absatz waren venezianische Glasgefäße ausgestellt. Ein schöner Bezug zur italienischen Herkunft des Schiffes.

Die öffentlichen Räume zeigten sich in guter bis sehr guter Verfassung. Da Farcus recht viele offen sichtbare Leuchtmittel einsetzte (auf dem Pooldeck erinnert dies abends schon sehr an eine riesige Kirmesbude), fiel allerdings auch auf, dass durchgebrannte Glühbirnen nur recht sporadisch ersetzt werden. Ein Großangriff (wenn auch nicht hundertprozentig erfolgreich) wurde während dieser Reise hier unternommen. Schade, dass offenbar jedem der 920 Besatzungsmitglieder hier ein wenig der Blick aufs Detail fehlt. Kirmesbuden wirken nicht schöner, wenn man zwischendurch immer mal wieder Glühbirnen anderer Bauart oder Wattstärke verwendet – nur billiger. Die gleiche Nachlässigkeit war überall im Schiff zu finden, bis hin zur Kabine, wo sogar Neonröhren in Reihe, aber auch in unterschiedlicher Leuchtfarbe für die indirekte Beleuchtung sorgten. Die um jeden der beiden Hauptpools umlaufende Kante des darüber liegenden Sonnendecks ist mit echten Fliesen beklebt. Offenbar arbeitet aber das Material darunter. So wurden auch während dieser Reise einige (wenige) der defekten Fliesen ausgetauscht – um teilweise zwei Tage später wieder gerissen zu sein.

Das Pooldeck leidet noch unter einem Planungsfehler. So steht das Regenwasser nach jedem Schauer auf dem dann sehr rutschigen Kunststoffboden und muß mangels anderer Bodenabläufe stets mittels Abziehern bis zur Außenseite weggeschafft werden. Dort stehen aber Tische, an denen diejenigen sitzen, die just vor dem Schauer geflüchtet waren. Der Nebeneffekt dieser Wasserbeseitigung war (nicht zuletzt dank der zahlreichen Tropenschauer) ein sauberes Pooldeck. Und da auf diese Art und Weise nicht nur Wasser, sondern auch Dreck zum Abfluß gelangt (und diese daher um so öfter gereinigt werden müssen) hat man es sich gespart, die Abflussdeckel richtig zu verschrauben. Viele hielten an nur einer von drei vorgesehenen Schrauben und standen daher schräg. Eine Unfallquelle ersten Ranges, denn auch Kinder nutzten die Fensterfront gerne mal zwischendurch und traten entsprechend nahe daran heran.

Wo ich gerade auf dem Pooldeck bin: trotz rund 2.500 Passagieren gab es stets freie Liegen, in allen Bereichen. Dabei war es amüsant, die einzelnen Nationen an Bord zu beobachten. Zunächst mal zur Zusammensetzung. Es waren überwiegend Italiener und frankophone Gäste an Bord. Letztere zu einem nicht unerheblichen Teil aus den Übersee-Departements, und – aus Kanada. Gelegentlich hörte man Spanisch oder Englisch; rund 30 – 40 deutschsprachige Gäste waren auch dabei. Während also die Italiener recht unruhig alle 15 Minuten den Platz wechselten (dabei aber stets ihre Handtücher, Sonnenbrillen und Bücher mitnahmen), waren die Franzosen ruhiger und verblieben länger am gleichen Ort. Wenn diese dann gingen, vergaß man regelmäßig, das Handtuch in die dafür vorgesehene Box zu werfen. Sah also auf den ersten Blick aus wie reserviert, war es aber nicht. (Der kleine Unterschied war der, dass die – wenigen – reservierten Liegen ein ordentlich ausgebreitetes Handtuch aufwiesen. Die ‚vergessenen’ Handtücher waren dagegen nur noch achtlos draufgeworfen.) Spätestens der nächste Regenschauer sorgte eh dafür, dass alle Handtücher eingesammelt wurden. Wobei ich bei den Schwerarbeitern von Costa angelangt bin: der undankbarste, weil wohl arbeitsintensivste Job bei Costa ist wohl der des Pool Attendant. Meine Hochachtung vor der Arbeitsleistung der Herren, die auch dann kaum verschnauften, wenn sie beim Wasserabziehen schon die nächsten Wolken kommen sahen...

Genug abgeschweift. Am Mittag waren wir in La Romana – und lagen Seite an Seite mit der Aida Vita. Baugleich mit der Aida Aura, die ich zwei Wochen zuvor nur unter Protest verlassen hatte, kam ordentlich Wehmut auf. Nach der Aufregung der Vortage beschloß ich, den Tag mit einem Stadtbummel zu verbringen und nutzte den (kostenpflichtigen) Shuttlebus. Nach einer halben Stunde La Romana stand für mich fest, dass diese Stadt und ich keine Freunde werden. Laut und stinkend war sie. Was mich aber am meisten beunruhigte, war die allgegenwärtige Präsenz Uniformierter. An jeder Kreuzung drei, vier Polizisten. Selbst die Straßenhändler nutzten die Dienste von privaten Wachleuten. So war ich ziemlich schnell zurück an Bord und konnte so der Aida Vita beim Auslaufen zusehen.

Auf dem Weg zur Kabine traf ich den Kabinensteward, der mir mitteilte, dass sein Vertrag nun gerade heute auslaufe und ab morgen ein anderer Steward zuständig sei. Der geneigte Leser sollte nun aber nicht glauben, dass dem auch so war. Vielmehr liest man auch bei Costa den Kreuzfahrten-Treff zumindest werktäglich (und in einigen Fällen spätestens jetzt auch auf der Costa Atlantica) und begann somit, möglichst unauffällig gegen meine vom Internet-Café aus am Vortag berichteten Missstände vorzugehen. Oder sollte es normal sein, dass neue Kabinenstewards keinerlei Einweisung erhalten? Jedenfalls war der ‚Neue’ namenlos – der Austausch der entsprechenden Kärtchen auf der Kabine nahm einige Zeit in Anspruch...

Laut Routenbeschreibung sollte es gegen Mitternacht weiter gehen nach Catalina Island. Da die Insel aber nur ganze acht Seemeilen vor La Romanas Küste lag, verbrachte die Costa Atlantica die Nacht im Hafen. Erst am nächsten Morgen um 7:30 Uhr sollte es auf die äußerst kurze Reise gehen.

Um Mitternacht war das tropische Buffet am Pool – welches ich wie alle anderen Ereignisse um Mitternacht regelrecht verschlief. Was für die guten Betten spricht. Apropos Bett: zusätzlich gab es in meiner ‚Balkonkabine mit eingeschränkter Sicht’ (Ein Tenderboot hing davor. Glücklicherweise hatte ich eine der Kabinen, die einen Streifen Wasser zwischen den Booten erblicken ließ.) ein (Schlaf-)Sofa samt Couchtisch, einen Schmink-/Schreibtisch samt Hocker, eine Minibar, ausreichend Schrankraum für zwei bis drei Personen für eine Woche, sowie diverse kleinere Ablagebereiche. Das Bad verfügte über Dusche (mit Vorhang, aber groß genug), WC und Waschbecken mit mehr als ausreichenden Ablagen. Ein Stück Seife lag bereit und in der Dusche war ein Shampoospender montiert – auch wenn dieser wenig einladend war; aber dazu später mehr. Mitreisende vermissten eine Duschhaube. Um solch ein Teil zu erhalten, musste man das Housekeeping anrufen. Der Fön fand sich in einer Schublade des Schreibtisches. Praktisch an den Schränken war, dass diese „multifunktional“ genutzt werden können – also wahlweise mit Kleiderstange oder Ablagefächern. Weniger praktisch war, dass man dies erst weiß, wenn man den nur gelegentlich laufenden deutschsprachigen Informationsfilm gesehen hatte. Bei Zweierbelegung wäre es förderlich, wenn alle Bügel vorhanden gewesen wären. (Wer klaut eigentlich Kleiderbügel, die oben keinen Haken haben??)

Dritter Tag – Catalina Island
Nach einer Dreiviertelstunde mäßiger Fahrt lagen wir wieder fest. Diesmal nicht an einem Pier, so dass getendert wurde. Catalina Island (oder zumindest der von Costa genutzte Teil davon) hat den Charme einer Privatinsel in Reedereibesitz. Somit war also Strand und Faulenzen angesagt. Aufgrund des von mir erwarteten Ansturmes auf die Tenderboote (neben vier eigenen wurden zwei lokale Boote eingesetzt) wartete ich etwa eine Stunde, bevor ich mich auf den Weg machte. Etwas umständlich war hier wieder die Organisation. Grundsätzlich musste man zuerst im Besitz eines Tendertickets sein – auch wenn es dann im Anschluß gleich los ging. Zwei Tenderpforten sorgten nämlich für null Wartezeit. Vielleicht hatten auch viele Gäste für diesen Tag Ausflüge gebucht (die teilweise identisch mit denen des Vortages waren) und hatten das Schiff daher schon früh in La Romana verlassen.

Bis zum Mittag ließ ich es mir, unter einer Palme liegend, gut gehen. Nachdem ich die Massen an Menschen rund um das angebotene Barbeque sah, verging mir allerdings der Appetit hierauf. Von Mitreisenden erfuhr ich später, dass sich das Schlange stehen auch nicht wirklich gelohnt hätte. Statt dessen nahm ich den ersten Regenschauer zum Anlaß, mich unter zu stellen. Und war anschließend froh, den nächsten Tender Richtung Schiff zu erwischen. Ich hätte besser mal zum Schiff herüber geschaut – die Regenwolke zog nämlich nur langsam weiter – und so fuhr der Tender direkt wieder in den Regen hinein. Natürlich war es eins der recht offenen lokalen Boote...

Am Nachmittag wollte ich den Fitneß-Bereich und die Sauna besuchen. Im Bug des Schiffes, mit grandioser Sicht voraus stehen eine ganze Reihe an diversen Geräten bereit, welche zu dieser Zeit nur von einigen Teens benutzt wurden. Leider war weder jemand zu sehen, der evtl. Einweisungen geben konnte, noch Handtücher oder irgendein Desinfektionsmittel. Zwei Geräte probierte ich kurz aus, und nachdem die Griffe klebten wie Pattex ließ ich recht schnell wieder davon ab. Irgendwie kam mir wieder die Handlotion aus dem Costa-Kulturbeutel in den Sinn... Aufgrund dieser Erfahrungen verzichtete ich auf den Besuch in der Sauna, sondern nutzte die wieder zum Vorschein gekommene Sonne für ein ausgiebiges Sonnenbad.

Das heutige Abendessen bot, neben der exzellenten Küche und dem guten Service eine weitere Überraschung. Zwischen Vorspeise und Suppe beglückte die deutschsprachige Hosteß unseren Tisch, plauderte erst ein wenig mit einem Paar, zu welchem sie bereits zuvor Kontakt hatte, grüßte dann mich und meine Tischnachbarin – um dann deren Gatten mit meinem Namen anzusprechen. Ich stellte mich kurz vor und die Verwechslung richtig, und sie erinnerte an unser Telefonat. Nun sei ja sicher alles in Ordnung. (Hierzu sei erwähnt, dass seit dem Morgen tatsächlich die Dreckkruste am Bodenablauf im Badezimmer verschwunden war. Drei Tage und sechs Einsätze mit der chemischen Keule waren dazu notwendig – und es war schon lustig, dieses Spiel mit an zu sehen, dass nach jedem Besuch des Kabinenstewards eine Schicht weniger zu sehen war. Archäologen hätten hieran sicher ihre wahre Freude gehabt. Einzig der verbliebene Obstkern sorgte nun für Abwechslung. Nach jeder ‚Reinigung’ lag er woanders, aber er war immer noch da.) Alles in Ordnung? Ich werde zwar täglich älter und vielleicht auch jeden Tag ein Stück seniler, werde aber auch bei jedem Betreten meiner Kabine an das noch ausstehende Date mit Benedetto erinnert. Oh, wenn ich darauf immer noch bestehen würde, würde sie selbstverständlich noch mal in meinem Sinn vorsprechen... Ich gab ihr unmissverständlich zu verstehen, dass ich keinesfalls darauf bestehen würde, da Signore Benedetto offenbar derart beschäftigt ist, dass er auch nach drei Tagen noch keine Zeit für mich hatte. Gerne würde ich das, was ich ihm zu sagen habe, auch nach Rückkehr bei Costa in Neu Isenburg vortragen, oder besser gleich meinem Rechtsanwalt. Ziemlich eingeschnappt zog sie grußlos von dannen.

Apropos Veronika, die deutschsprachige Hostess: Im Gegensatz zu einigen amerikanischen Reedereien, die sich einen ‚International Host’ oder Ähnliches halten, welche(r) mindestens sieben Sprachen halb und keine richtig spricht, bietet Costa hier tatsächlich für jede der an Bord vertretenen Sprachen Muttersprachler als Hostessen an. Dieser Aufwand trotz der recht wenigen deutschsprachigen Gäste an Bord verdient Respekt. Leider konnte ich der Begrüßungsrunde mit ihr nicht beiwohnen – zu dieser Zeit verfügte ich nur über ein Badetuch als Bekleidung. Dafür war ihr Vortrag im Bord-TV sehr ausführlich und ehrlich, was das Bordleben, Nebenkosten etc. anging. Was leider nichts daran ändert, dass auch sie jegliches Bestreben vermissen ließ, eine einmal schief gelaufene Sache sachlich und schnell aus der Welt zu schaffen. Vielmehr erwies auch sie sich als Meisterin des Aussitzens und des unter-den-Teppich-Kehrens.

Beinahe hätte sie es geschafft, mir den Appetit zu verderben. Über ihren seltsamen Besuch und den durchaus nicht harmlosen Wortwechsel wurde am Tisch kein Wort verloren – musste auch nicht, schließlich hatte sie zuvor einen Teil der Tischnachbarn schon über mich ausgefragt. Sollte es mir schmeicheln, Mitreisenden gegenüber als „Kreuzfahrt-Experte“ von ihr bezeichnet worden zu sein? Die Erinnerung an die allgemeine Grundeinstellung während der vorangegangenen Transatlantikreise mit der Aida Aura „Egal was kommt – es ist Urlaub und wir lassen uns von Nichts und Niemand ärgern“ half hier wie so manches Mal auf dieser Reise über den inneren Ärger hinweg und verhinderte ein Magengeschwür.

Die ‚Mitternachtsüberraschung’ (Früchte im Schokoladenmantel) muß sehr gut gewesen sein – ich schlief leider schon wieder zu dieser Zeit.

Vierter Tag – Tortola
Es wurde wieder getendert, diesmal mit allen eigenen sechs Tenderbooten. Das Spiel mit den Tenderkarten vom Vortag wiederholte sich in gleicher Weise – erst Karte abholen, eine Minute später im Gänsemarsch mit 120 Leuten zur Tenderpforte... Wenn das italienische Organisation ist, glaube ich auch gerne, dass das Kolosseum erst im Rohbau fertig ist...

Recht viel hatte ich mir von diesem Tag, von dieser Insel versprochen – und war dann doch recht enttäuscht. Mit uns zusammen waren bereits die Millennium und die Braemar hier, kurz darauf kamen Norwegian Dawn und Westerdam dazu. Das macht eine fünfstellige Zahl an Kreuzfahrt-Touristen. Das örtliche Ausflugsangebot ist darauf eingestellt. Pick-Up’s mit jeweils 20 Sitzplätzen auf der Ladefläche boten alle die gleiche Tour an: Die ganze Insel in zwei Stunden, inclusive Strand-Aufenthalt. Sorry, aber das hatte ich mir anders vorgestellt. Demnach verzichtete ich auf die Konvoi-Fahrten zum Strand und sah mir stattdessen Road Town bei einem Spaziergang an. Es hat schon was, wenn die in zweiter Linie liegende „Main Street“ so ausgestorben ist, dass selbst die Hühner gefahrlos auf der Straße spazieren gehen können. Der Stadtspaziergang war nicht grundsätzlich verkehrt. Dunkle Wolken zogen auf, und die, die nun zur Zweistundentour aufgebrochen waren, wurde nass oder mussten die Plastikplanen herunterrollen und sahen so nichts mehr. Was nicht heißt, dass ich mich im Moment des Regens glücklicher fühlte. Die Braemar vor Augen umrundete ich die Bucht – und als der Regen begann, befand ich mich entlang eines Zaunes, der keinerlei Wetterschutz bot. Als ich schließlich an eine Lagerhalle kam, war ich bereits triefend nass. Als es aufhörte zu regnen, setzte ich dann meinen Weg fort – um direkt in den nächsten Schauer zu geraten. Diesmal bot das Dach einer Tankstelle Schutz vor weiterer Nässe und während des ungewöhnlich langen Schauers gönnte ich mir ein Frust-Bier. Der Tankwart versicherte mir, dass der Regen nun vorbei sei und so schnell nicht wieder käme, und ich machte mich auf den Rückweg. Just als ich entlang des Zaunes ging, erwischte mich der nächste Schauer, diesmal von hinten. Ein Vordach bot mir Obdach, und während ich wiederum reichlich eine halbe Stunde auf das Ende des Dauerregens wartete, malte ich mir aus, wie schnell ich anschließend gehen musste, um den letzten Tender um 13:30 Uhr zu erwischen.

Nun, ich war rechtzeitig zurück und probierte so mal das Mittagessen im Buffet-Restaurant. Das Restaurant ist sehr schön gestaltet mit Sitzgruppen in warmen Farben vor Panorama-Scheiben. Eine geschickte Aufteilung ließ keinerlei Kantinen-Feeling (wie z. B. im Buffetrestaurant der Voyager-Klasse, welches ich als Negativ-Beispiel vor Augen habe) aufkommen. Stets waren ausreichend freie Plätze verfügbar und dank mehrerer Buffetstationen gab es weder Schlangen noch Gedränge. Schade, dass das Essen zur Mittagszeit unterhalb dieses recht ansprechenden Niveaus angesiedelt ist. Nicht gerade niveausteigernd war die Angewohnheit einiger Gäste, das Restaurant in Badehose zu betreten. Daran störte sich allerdings niemand von der Besatzung. Und so wunderte es mich auch nicht, dass an Abenden, die als ‚elegant’ ausgeschrieben waren, Jeans und T-Shirts im Hauptrestaurant zu sehen waren. (Warum hatte ich mir eigentlich so einen Kopf um das fehlende Gepäck gemacht?)

Beim Hieven der Tenderboote kam es zu einer Verzögerung. Eines der Boote ließ sich, bereits halb oben, nicht mehr bewegen. Offenbar war der Schalter der elektrischen Steuerung defekt und man versuchte es zunächst mit einer Methode, die mich stark an das Kurzschließen eines Autos erinnerte. Als auch dies nicht den gewünschten Erfolg hatte, musste tatsächlich repariert werden. Die Aktion dauerte ungefähr eine Dreiviertelstunde. Gut, dass wir auf dieser Reise nicht in die Boote mussten – Sicherheit an Bord stelle ich mir professioneller vor. Durch diese Verzögerung musste ein letztes Tenderboot warten – und wurde dann sozusagen während der Fahrt (die Costa Atlantica drehte schon Richtung offenem Meer) aufgenommen.

Was man vom Tenderboot aus gut sehen konnte, war der zentimeterdicke Algenbewuchs am Rumpf unterhalb der Wasserlinie. Wenn dies darauf hin deutet, dass die Costa Atlantica bald eine Werft besucht, hoffe ich doch stark, dass einige der mit der Zeit aufgetretenen und ihr durch mangelnde Pflege zugefügten Schäden dann mit beseitigt werden. Durch die Aussicht auf die Tender vom Balkon aus konnte man gut erkennen, dass Lukenriegel fehlten (die Löcher waren von innen mit Papieraufklebern ‚abgedichtet’) und etliche der äußeren Beschläge aufgrund deren Benutzung als Zurrpunkte stark verbogen waren oder gar ganz fehlten. Auch das wäre (im Wortsinn) fatal, wenn im Ernstfall die Haltegriffe keinen Halt geben können...

Bereits nach dem Frühstück hatte ich eine Nachricht im ‚Briefkasten’ neben der Kabinentür. Benedetto gedachte, mich nun, am vierten Tag nach der Äußerung meines Gesprächswunsches, zwischen 17 und 18 Uhr zu empfangen. Kein Wunder, es war Mittwoch – da hält auch Benedetto in Rom Audienz. Offenbar hatte Veronika doch noch mal Bericht erstattet. Nach einer morgendlichen telefonischen Bestätigung, dass der Herr diese ganze Stunde Zeit habe und es mir beliebe, innerhalb dieses Zeitrahmens an der Rezeption aufzuschlagen, war ich Punkt 17 Uhr dort. Wie wohl auch beim echten Papst war das gesamte Personal informiert und ich wurde direkt ins Allerheiligste... ähhh... in den Thronsaal... ähhh... in Benedettos Büro geführt.

Mich artig für die Audienz bedankend führte er in exzellentem Deutsch aus, dass er selbstverständlich jederzeit per Reports seiner Untertanen über die Umstände meines Aufenthaltes an Bord informiert gewesen wäre – und aufgrund der glücklichen Fügung, dass mein Gepäck an Bord gelangt sei, meinen Gesprächswunsch als erledigt betrachtet habe. Überhaupt sei er glücklich, dass mein Koffer aufgetaucht sei, denn mein Koffer wäre der einzige gewesen, der gefehlt habe, und überhaupt, auch ich wäre glücklich, denn in der Vorwoche gab es vier Koffer, die gar nicht mehr an Bord gelangt seien... Davon, daß ich gar nicht erst über den Atlantik geflogen wäre, wenn man mir nicht in Paris fälschlicherweise bestätigt hätte, dass der Koffer verladen sei, wollte er nichts wissen – dies solle ich doch „mit der Agentur“ klären. (Was, bitte, hat das Reisebüro damit zu tun? Immerhin wäre somit auch die Costa-seitige Aussage klargestellt, dass nun das Personal an Bord für alles zuständig sei...) Eine halbe Stunde verging so, bis ich dazu kam, ihn zu einer Kabinenbesichtigung einzuladen. Es wurde nun hektisch – Wolfgang wurde gesucht, denn Wolfgang wäre zuständig und offenbar hatte Benedetto keinerlei Lust auf Kabinenbesichtigungen. Da Wolfgang so schnell nicht auffindbar war, wurden zwei andere Offiziere mit mir weg geschickt. Diese führten mich dann zu meiner Kabine (auf einem Umweg, wie ich amüsiert feststellte).

Auf der Kabine angekommen, zeigte ich zunächst mal auf die Ablagen neben dem Schreibtisch, auf denen sich einige Glasränder befanden und wo seit Tagen kein Staub gewischt wurde. Zu meiner großen Überraschung überraschte die beiden Herren dies gar nicht sonderlich, sondern sie suchten (und fanden) die Ursache sekundenschnell: auf dem Fernseher war eine fast zentimeterdicke Staubschicht, von der aus der Staub durch den darauf gerichteten Luftstrom der Klimaanlage heruntergeweht wurde. Als Single, der oft wochenlang beruflich unterwegs ist weiß ich, dass es zum Aufbau einer solchen Staubschicht mehrerer Monate bedarf... Eine ebensolche Staubschicht fand sich auf weiteren Bauteilen in der Kabine. Weiter ging die Führung auf den Balkon. Hier hatte ich am ersten Tag selbst einmal die Möbel auf Seite geschoben, um die Reinigung zu erleichtern. Außer einer neuerlichen Verteilung der Möbel war aber nichts geschehen. So lagen auch jetzt noch die Fußnägel herum, die sich irgendein Vorbewohner dort wohl mal geschnitten hatte. Auf dem Weg ins Bad stieß Wolfgang dazu – ebenfalls deutschsprachig und Leiter des Housekeepings. Die beiden anderen berichteten ihm kurz, zusammen mit ihrer Einschätzung, dass der Grund dafür wohl in einer Reihe von in Kürze auslaufenden Kontrakten mit Crewmitgliedern liege, und Wolfgang entschloß sich spontan dazu, den Austausch des Kabinenstewards anzukündigen. Auf meinen Einwand, dass dies bereits einmal ohne Wirkung geschehen sei, hörte ich nur „dann eben noch mal“. Weiter ging es ins Bad. Hier war zwar der Abfluß mittlerweile jungfräulich rein, aber den immer noch verbliebenen Obstkern konnten sie genauso besichtigen wie den verstaubten Luftabzug und die Fingerabdrücke auf dem Schminkspiegel. Ich hatte mir nicht die Mühe gemacht, ihn umzudrehen. Dies machten nun die Herren um festzustellen, dass dieser von der anderen Seite vor lauter Fingerabdrücken und Staub fast blind war. Weiter ging es, in dem ich zeigte, wie man nur mit ein wenig Wasser auf einem Kleenex die an der Wand klebenden Mücken entfernen konnte. Schließlich waren wir in der Dusche angelangt und ich konnte auf den schon nicht mehr ganz dezenten Schimmelbewuchs am Zierfries, rund um die Armatur und neben/hinter dem Shampoospender hinweisen...

Pikanterweise wollte die Inspektionstruppe bereits jetzt erste Schritte telefonisch in die Wege leiten – was aber daran scheiterte, da das Telefon nun gerade wieder seinen Dienst verweigerte.

Lange Rede, kurzer Sinn: Wolfgang entschuldigte sich bei mir und versprach, am Folgetag eine Generalreinigung der Kabine zu veranlassen, damit ich dann wenigstens für die letzten anderthalb Tage in einer sauberen Umgebung wohnen könnte. Die Entschuldigung akzeptierte ich – was ich immer noch nicht akzeptieren kann ist der Umstand, warum es vier Tage und entsprechenden Nachdruck braucht, bis man seitens der Hotelleitung überhaupt Willens ist, sich die Beschwerde anzuhören. Und irgendwie lässt mich das Gefühl nicht los, dass dies auch nur geschah, weil Benedetto auch wusste, was ich „geschrieben“ habe. Und das Einzige, was bis dato schriftlich von mir kam, steht im Kreuzfahrten-Treff...

Am Abend war der Cocktail-Empfang durch den Kapitän. Sorgsam einstudierte vier Sätze in fünf Sprachen wiedergeben, hat etwas. Besonders, wenn die Mimik dazu genauso einstudiert ist. Insgesamt machte der Kapitän aber einen durchaus sympathischen Eindruck. Das anschließende Gala-Abendessen hielt auch höheren Erwartungen stand. Im Anschluß zog ich es vor, noch ein wenig die Sterne zu zählen. Alternativ wäre die Wahl zum „Mr. Costa Atlantica“ zu besuchen gewesen. Lieber nicht. Die vorhergehende Wahl zur „Miss Costa Atlantica“ hatte ich ebenso verpasst – und dies nicht zuletzt, da ich Tage zuvor im Vorbeigehen unfreiwillig Augenzeuge des „Spiel: Meerjungfrauen gegen Matrosen“ wurde. Allerdings trugen die weiblichen Passagiere die altmodischen Ringel-Badeanzüge und Matrosen-Mützen; die Herren hatten den Bastrock und die Kokosnussschalen-Bikinioberteile an. Und dabei tanzten alle, dass man Angst haben musste, dass dies nur unter so starker Alkoholzuführung möglich war, dass die Bordbestände nicht für den Rest der Reise reichen würden. Dagegen waren die diversen Animationsspiele Anfang der Achtziger in El Arenal (ja, ich gestehe, damals dort gewesen zu sein) wahre Werke der Hochkultur.

Eigentlich wollte ich bis zum Buffet Magnifico aushalten – aber die Müdigkeit war stärker. Dieses muß aber zumindest hervorragend ausgesehen haben, wie Tischnachbarn am nächsten Abend berichteten.

Fünfter Tag – Antigua
Außer der Costa Atlantica waren die Black Prince sowie die Explorer of the Seas am Pier. Wie bereits im Vorjahr wollte ich auch jetzt ein Stück der Insel mit öffentlichen Bussen erkunden. Tischnachbarn wollten dies ursprünglich auch, ließen sich davon aber von Veronika abraten. Die Busse würden zu unregelmäßig fahren und es wäre nicht gewährleistet, rechtzeitig zurück zu Schiff zu gelangen. Statt dessen wurde ihnen ein Ausflug aufgeschwatzt, der aber immerhin deutschsprachig war. Die Geschichte mit der nicht rechtzeitigen Rückkehr ist natürlich Mumpitz ersten Ranges bei einer Liegezeit von neun Stunden. Da wir das gleiche Ziel hatten (und uns unterwegs auch trafen), machten wir am Abend Kassensturz. Einem 2,5-stündigen Costa-Ausflug für 56 Euro pro Person standen meine Tagesausgaben (nach vier Stunden) von 14 US-Dollar entgegen. Der Unterschied: statt des im Ausflug inkludierten Rumpunsch hatte ich mir einen frisch gepressten Orangensaft gegönnt. So viel nur zum Preisniveau der angebotenen Ausflüge.

Ziel war diesmal English Harbour, auch bekannt als „Nelson’s Dockyard“. Leider gibt es die mit hilfsbereitem und auskunftsfreudigem Personal besetzte Tourist Information nicht mehr am Hafen. Ohne Kartenmaterial (die Hafeninfos vom Schiff enthielten immer nur eine Umrisskarte der jeweiligen Insel und waren auch inhaltlich nicht unbedingt brauchbar) brauchte ich ein wenig, mich an den Weg zum Busbahnhof zu erinnern. Aber nach einer Viertelstunde fand ich ihn (er ist unmittelbar neben der Markthalle und dem Fischmarkt – wer hin will, wendet sich nach Verlassen des Hafenbereiches einfach nach rechts... oder fragt einen der stets freundlichen und hilfsbereiten Einwohner von St. John’s) und nach kurzem Fragen fand ich auch den richtigen Bus. Für rund drei US-Dollar je Strecke (oder acht East Caribbean Dollars) befuhr der Bus eine Strecke, wie sie gegensätzlicher zum im Vorjahr Erlebten nicht hätte sein können. Dominierten im Vorjahr (Richtung Darkwood Beach) Holz- und Wellblechhütten den Wegesrand, waren es nun passable Steinhäuser, von denen einige durchaus den Namen Villa verdienten. English Harbour selbst ist vollständig restauriert. Besonders gelungen ist die heutige Verwendung der Anlage nach historischer Vorlage. Der Hafen ist auch heute Hafen, und wo früher der Segelmacher arbeitete, werden auch heute Segel hergestellt oder repariert. So hat nahezu jedes Gebäude weiterhin seine historische Funktion. In den Repräsentationsgebäuden sind heute Museum und Shops untergebracht – letztere aber ohne schreiende Reklame, und oftmals im Obergeschoß. Bei der Zahlung des Eintrittsgeldes erhält man ein englischsprachiges Faltblatt mit Erklärungen, welches für die Orientierung und zur Information ausreichend war. Vor der Rückfahrt ließ ich einen Bus sausen, um noch ein wenig spazieren zu gehen. Der nächste Bus nahm mich dann mit, zurück nach St. John’s, wo ich noch einen Stadtbummel unternahm und die Kathedrale besichtigte.

Noch etwas zum Thema „Bus“ auf Antigua. Nirgendwo in der Karibik erscheint mir diese Fortbewegungsart einfacher als hier. Alle Linien fahren ab dem Busbahnhof, den man vom Hafen aus in 10 bis 15 Minuten zu Fuß gemütlich erreichen kann. Einen Fahrplan gibt es nicht; der Bus fährt los, wenn er voll ist. Wie lange das dauert, hängt vom Andrang und der Größe des Busses (keiner hat mehr als dreißig Sitzplätze) ab. Gezahlt wird stadtauswärts vor dem Einsteigen; auf der Rückfahrt beim Aussteigen. Es gibt richtige Bushaltestellen, welche zum Aussteigen verwendet werden können. Einfach laut „Bus Stop“ rufen, und der Bus hält an der nächsten Haltestelle. Hier ist auch grundsätzlich das Einsteigen möglich. Besonders außerorts achten die Fahrer aber auch auf Fußgänger und machen mit Hupzeichen auf sich aufmerksam. (Dies machen auch Taxifahrer – freilich dann mit entsprechend höherem Tarif. Darum lohnt ein kurzer Blick auf das Nummernschild: „TX“ steht für Taxi, und „BUS“ für... na, was wohl...? Zudem haben die Busse eine Liniennummer auf der Windschutzscheibe kleben, was aber weit weniger auffällig ist.) Hierbei ist es unerheblich, ob man sich gerade in der Nähe einer Haltestelle befindet – ein Wink, und der Bus hält. Sollte der Fahrer jemanden auf einer Seitenstraße sehen, von dem er annimmt, dass es ein Fahrgast sein könnte, wird ebenfalls an der Einmündung gewartet, bis der Fußgänger heran ist. Gegebenenfalls wird auch mal rückwärts gefahren oder ein kleiner Umweg gemacht, um jemanden aufzulesen. Auch kommt es vor, dass die Fahrer kurz halten um irgendwo die Einkäufe des Morgens abzuliefern. Zeit spielt hier eine andere Rolle als bei uns, und das ist es, was mit die Faszination der Karibik ausmacht. Dennoch ist diese Art der Fortbewegung idiotensicher, wenn man einen kleinen Zeitpuffer bis zum Ablegen einkalkuliert.

Zurück auf der Kabine merkte man direkt etwas vom Aktionismus, der hier heute stattfand. Der Teppichboden war shampooniert (und der gesamte Kabinengang gleich mit), das Bad glänzte den Umständen entsprechend (die Schimmelbeseitigung war auch in Angriff genommen), es war fast überall Staub gewischt und auf dem Balkon war nicht nur gekehrt worden, sondern man war auch bemüht, die mangels Abkleben seit Jahren immer wieder herunter gelaufenen Lasurtropfen vom Streichen der Reling mittels Glasschaber zu beseitigen. Letzteres hätte man sich sparen können, da erstens die Schabspuren hässlicher als das ‚Laufmuster’ waren, und zweitens die Reling ohnehin dringend eine neue Lackierung benötigt. Immerhin, es geschah mal etwas. Prompt kam auch der Anruf der Rezeption. Ob ich nun zufrieden mit dem Zustand der Kabine wäre. War ich im Großen und Ganzen – und wäre ich viel lieber fünf Tage früher gewesen. Alles wird gut... dachte ich. Dann verweigerte beim Ausschalten der Kabinenbeleuchtung das Relais die Arbeit. Mal wieder Zeit, meinerseits die Rezeption anzurufen – und für den Rest der Reise die Hand von diesem Lichtschalter zu lassen.

Nach dem Auslaufen ging es schnell in den Salon Corallo, wo Veronika aktuelle und wichtige (dieses Wort war im Tagesprogramm unterstrichen) Informationen über die Ausschiffung loswerden wollte. Der größere Teil ihres Vortrages war allerdings dem Bewertungsbogen gewidmet – und wie man ihn richtig zu verstehen habe. [Der eifrige Leser kennt dies schon aus früheren Berichten: „ausgezeichnet“ ist die schlecht aus dem Englischen (warum eigentlich? Costa ist doch italienisch, und alle anderen deutschen Texte kommen auch unverkennbar aus dem Italienischen...) übersetzte Bestnote für ganz normale Leistungen. Sollte etwas nicht gefallen haben, möge man dies bitte unter „Bemerkungen“ schreiben, aber bitte um Himmels Willen nicht die Bewertung schlechter als „ausgezeichnet“ erteilen...] Um mögliche Überlegungen zum Sinn oder Unsinn ihrer Äußerungen zu umgehen, wurde für alle noch am gleichen Abend abgegebenen Bewertungsbögen eine Extra-Verlosung von Modellen der Costa Atlantica ausgelobt. Mich betraf dies nicht. Nachdem ich am Vortag sehen konnte, dass diese Bögen ohnehin auf Benedettos Schreibtisch landen, schenkte ich mir das Ausfüllen. Das Feld für Bemerkungen wäre ohnehin zu klein gewesen und allzu viele „ausgezeichnet“ hätte es von mir eh nicht gegeben.

Nach dem schon fast gewohnt (nach meiner Einschätzung) „ausgezeichneten“ Abendessen stand noch der Empfang für die Mitglieder des Costa Club auf dem Programm, wozu alle am Tisch als Wiederholer qualifiziert waren. Also nahm man gemeinsam daran teil. Da mir im Anschluß irgendwie der Antrieb zu flachster Unterhaltung (heute gab es „Das sexy Paar“ und „Sexy Night“) fehlte, ging ich nach einem Absacker rechtzeitig zu Bett.

Sechster Tag – St. Lucia
Für heute hatte ich mich mit Tischnachbarn zu einem Taxiausflug verabredet. Kurz nach dem Anlegen begaben wir uns in die Hände der Taxifahrermeute. Allerdings ließ man uns einige Meter unbehelligt, als unsere gegenseitigen Preisvorstellungen doch arg weit auseinander klafften. Schließlich fanden wir in Hilton einen Fahrer, der sich auf unsere Preisvorstellung einließ. Hilton war geschätzte Siebzig, und sein Toyota nicht viel jünger. Dafür wusste er eine Menge zu erzählen, beantwortete jede unserer Fragen geduldig. Die Stops fuhr er antizyklisch an, so dass wir selten Gedränge an den zahlreichen Aussichtspunkten hatten. Die Fahrt ging hinunter zu den Pitons, mit Einfahrt in den Vulkankrater und Besuch eines Wasserfalls samt botanischem Garten davor bzw. danach. Nicht nur die Natur, auch die Bevölkerung beeindruckte mit ihrer fröhlichen Art, trotz mancher (zumindest in unseren Augen) deutlich sichtbaren finanziellen Armut. Auf dem Rückweg nötigten wir Hilton zu einem Getränkestop, und so lernte auch er offenbar noch eine neue Seite seiner Insel kennen. Von der kleinen Bar am Hang hatte man einen grandiosen Blick auf das Meer, während einige Meter tiefer Ferkel mit ihrer Mutter rauften – nur gestört von den dazwischen hindurch laufenden Hühnern und einer Ziege. Nach fast fünf Stunden zurück in Castries (vereinbart waren drei bis dreieinhalb) hatte sich Hilton unseren Dank und ein Trinkgeld redlich verdient. Den Ausflug beschlossen wir auf dem Markt – schließlich musste der aus Deutschland vorbestellte Bananenketchup noch gekauft werden.

Vorbei an der Royal Princess ging es zu Fuß um die Bucht herum ein letztes Mal zurück zur Costa Atlantica. Nun war es auch an der Zeit, zur „Überreichung“ der am Vorabend beim Costa Club Empfang gemachten Fotos mit Kapitän zu gehen. Wie dies ablief verdeutlichen die Kommentare meiner Tischnachbarn. Während ich von rechts hörte: „Ja wir waren da und haben unser Foto gefunden“, versuchte die linke Seite vergeblich, vom ahnungslosen Barpersonal deszur Überreichung benannten Ortes eine Information zu erhalten – bis man schließlich selbst den Tisch fand, auf dem die Fotos zur Selbstbedienung auslagen. Ein wenig liebevoller präsentiert, und es hätte dem selbst gestellten Anspruch entsprochen.

Aufgrund der pauschalierten Service Charge (die mir im Übrigen trotz der Dreckskabine voll belastet wurde) fehlten Umschläge für zusätzliche Trinkgelder. So mussten wir die Kellner mit zusammen gerollten Scheinen beglücken. Dabei stellte sich heraus, dass mit dem Wegfall der Umschläge auch der sonst stets recht herzliche Abschied vom Servicepersonal ersatzlos wegfiel. Unseren Kellner erwischten wir beim Hinausgehen, und als dieser verstand, dass wir seinem Assistenten ebenfalls nicht nur die Hand schütteln wollten, holte er diesen aus der Küche hervor. Schade, dass mit der Tradition des personalisierten Trinkgeldes auch diese schöne Tradition des Danke-Sagen und der Verabschiedung von den Menschen, die einen eine Woche lang gut bedient haben, über Bord ging.

Im Theater fand die Crew Show statt. Schön, dass Costa die große Bühne für ihre eigenen Leute zur Verfügung stellt. Und so kam ich wenigstens in den Genuß einer einzigen Show – an den Vorabenden hatte ich es meist vorgezogen, die karibische Nacht an Deck zu genießen, anstatt mich in den Innenbereichen aufzuhalten.

Hundemüde ging ich nach einem letzten Cocktail bei Live-Musik zu Bett – und versäumte nun auch das kreolische Buffet um Mitternacht. Beinahe hatte ich noch mehr versäumt. Bis vier Uhr musste der Koffer vor der Tür stehen. Mit Handy als Wecker (die Funktion am Telefon versagte weiterhin ihren Dienst) und letzter Kraft gelang es mir in allerletzter Minute.

Siebter Tag – Guadeloupe und Rückreise
Nach der schriftlichen Abreiseinformation konnten die Gäste, die abends nach Paris Charles de Gaulle zurück flogen, die Kabine bis 12 Uhr behalten. Ein schöner Service, denn erst gegen 16 Uhr sollte der Transfer zum Flughafen stattfinden. Schade, dass man um kurz nach 11 Uhr zufällig bemerkt, dass im TV nun 11.30 Uhr als Zeit zur Kabinenräumung angesetzt war. Sehr einladend sah Pointe-á-Pitre vom Schiff aus nicht aus, und so beschloß ich, die letzten Stunden sonnenbadend an Deck zu verbringen. Schön war, dass im Theater eine Handgepäck-Aufbewahrung eingerichtet war. Man gab das Handgepäck ab und erhielt einen Abschnitt, gegen dessen Rückgabe man später sein Handgepäck zurück erhielt. Somit musste man sich keinerlei Gedanken um den Verbleib der Wertsachen machen. Was einzig fehlte, war eine Möglichkeit zum Umkleiden im Laufe des Tages. Auf Nachfrage wurde ich hierzu zur Herrentoilette geschickt. Da war die Aida-Lösung drei Wochen zuvor mit Theater und Sauna-Bereich um einiges besser.

Dem italienisch vorgegebenen Herdentrieb folgend begab man sich zur Ausschiffungszeit zunächst ins Theater. Anfangs für Verwirrung sorgte der Kreuzfahrt-Direktor, der ausschließlich Ansagen auf französisch machte. Erst nach einigen Zwischenfragen von anderssprachigen Gästen bemühte er sich recht unwirsch darauf hinzuweisen, dass diese Ansagen für eine frühere Gruppe gelte und er sie daher nicht übersetzen brauche. Im Gänsemarsch ging es schließlich wieder in der Horde zur Gangway, an der einige Mitarbeiter aus verschiedenen Servicebereichen Auf Wiedersehen sagten. (Warum drängt sich mir jetzt wieder ein Vergleich mit der Aida Aura auf, bei der sich Clubdirektor und Entertainment Manager es sich nicht nehmen ließen, jeden Gast persönlich zu verabschieden und den Gästen bei der Abfahrt hinterher zu winken?) Das Besteigen der Busse geschah nach dem gleichen umständlichen Muster wie beim Transfer zum Schiff, und da es das gleiche Personal war, mit den gleichen Zählmethoden und –fehlern. Und nun geschah es. Zum allerersten Mal nach einer Kreuzfahrt vergaß ich, mich noch mal nach dem Schiff umzusehen. Costa hatte wirklich geschafft, was bisher nicht mal eine griechische Fähre vermochte – dass ich froh war, vom Schiff herunter zu kommen. Sehnsucht gleich Null. Hätte man mir das acht Tage vorher prophezeit, ich hätte es nie und nimmer geglaubt.

Dank des ruhigen Verkehrs dauerte der Transfer nun nur 15 Minuten, und in einem Zelt stand das Gepäck bereit, um wenige Meter weiter in einem Nebengebäude des Flughafens eingecheckt zu werden. Bewaffnet mit dem Ausdruck bezüglich des Rückfluges aus Paris war dies problemlos möglich. Allerdings hatte dies die Dame derart verwirrt, dass sie nun nicht mehr wusste, ob ich Holz- oder Businessklasse gebucht hatte. Es blieb bei der Holzklasse, dafür waren die sechs Kilo Übergewicht (des Gepäcks; ich selbst nehme ja nie zu auf Kreuzfahrten) keinen Wimpernschlag wert.

Im Flughafengebäude herrschte dagegen geordnetes Chaos. Offenbar stößt der Flughafen beim Passagierwechsel von Costa über seine Grenzen hinaus – jedenfalls ging die Schlange vor der Sicherheitskontrolle erst mal bis zur Außenfassade des Flughafens, dann bis zur Seitenmauer, zurück bis zur nächsten Eingangstür und dort hinaus. Die letzten in der Schlange warteten tatsächlich zu Beginn im Freien und waren dann nach über einer Stunde an der ersten Kontrolle angelangt. Überraschenderweise verliefen sich die Menschenmassen im Sicherheitsbereich wieder zu einem großen Teil. Lediglich an den zwei Bars waren noch längere Schlangen, während dessen deren Angebot zusehends geringer wurde. Recht pünktlich ging es an Bord und ein ruhiger Flug durch die Nacht sorgte auch für etwas Schlaf. Natürlich wurden an Bord auch noch Erfahrungen ausgetauscht. Während von rechts die Meinung kam, eine „recht verstaubte“ Kabine gehabt zu haben (was mich weniger erstaunte), meinte der Herr zu meiner Linken, seine Kabine sei stets sauber gewesen. Allerdings war er mit „der Küche“ unzufrieden. Auf meine erstaunte Nachfrage präzisierte er seine Unzufriedenheit auf die Obst-Auswahl, bei der er mehr karibische Früchte als Ananas und Melone erwartet hatte. Nach vier Stunden Aufenthalt in Paris ging es weiter nach Frankfurt, wo für mich vor der Heimfahrt mit dem Auto noch die verschobene Besprechung aus der Vorwoche anstand.

Epilog
Aufgrund des Unfassbaren Verhaltens mehrerer Costa-Mitarbeiter, und auch wegen der nicht unerheblichen Mehrausgaben bat ich Costa im Nachgang um Stellungnahme zu der Reise und um Vorschläge, wie man meine Mehrausgaben kompensieren wolle. (Eine mir bekannte Juristin fragte mich, was ich für entgangene Urlaubsfreuen fordern würde. Ganz klar: Nichts. Aber wenigstens will ich nicht auf den vermeidbaren zusätzlichen Kosten sitzen bleiben.) Nach drei Tagen erhielt ich als Antwort eine Standard-E-Mail, immerhin mit einem Zusatz, aus dem zu entnehmen ist, dass man mein Schreiben gelesen hat. Man brauche „ein wenig Zeit“, um mein Anliegen „schnellstmöglich“ zu bearbeiten. Dies dauert nun auch schon zwei Wochen. Parallel bat man mich, die Kaufbelege und eine Kopie der Telefonrechnung einzusenden, was ich vor wenigen Tagen tat (schließlich musste ich erst auf die Telefonrechnung warten). Vom Erscheinungsbild her spiegelt diese E-Mail (mit neun Absatz- und Rechtschreibfehlern in acht Sätzen) die Nachlässigkeit, die bislang von Costa ausging, wider. Über den Fortgang werde ich gerne weiter berichten, sollte sich etwas tun in dieser Sache.

Nun die Gretchenfrage: Nie wieder Costa? Oder doch? Nun, man soll nie Nie sagen. Nach der Abschiedsreise der Aida Blu im Vorjahr hatte ich mit dieser Reederei auch geschlossen – und wurde im vergangenen Monat mehr als auf das Angenehmste überrascht, nachdem ich das Schiff eigentlich ausschließlich wegen der Route gebucht hatte. Es wird sicherlich etliche Zeit dauern, bis ich wieder über eine Kreuzfahrt mit Costa ernsthaft nachdenken werde. Die Atlantica wird es dann bestimmt nicht mehr sein, denn da hängen nun zu viele schlechte Erinnerungen dran (obwohl das Schiff selbst gar nichts dafür kann) – und bei jedem anderen Schiff werde ich mich sicherlich vor der Buchung erkundigen, ob der Hotel Manager Benedetto heißt...

Gruß

Diddn
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Re: Reisebericht Costa Atlantica 02.-09.02.08

Beitrag von HeinBloed »

Herzliches Beileid!

Schlimmer geht's nimmer... bei dir, bei mir... und hoffentlich wird es nicht mehr schlimmer, wenn ich im November 2009 COSTA wieder eine Chance gebe.

Erwarte aus Neu-Isenburg bzw. Rostock nicht allzu viel. Auch ein Brief nach Genua bringt nichts. Wird nach Neu-Isenburg weitergeleitet...

Wie hieß es so schön: Sie sollten schon Abnutzungserscheinungen innerhalb von 17 Jahren erwarten und akzeptieren...

Man war sogar bereit mir das gesamte Serviceentgelt in Höhe von 6,00 EUR/Tag zurückzuüberweisen, obwohl ich nur den Anteil für den Maître gefordert hatte...

Gruß
HeinBloed
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Re: Reisebericht Costa Atlantica 02.-09.02.08

Beitrag von ferrycruiser »

Moin Diddn,

vielen Dank für den ausführlichen Bericht!! Ich habe wirklich mitgezittert und versucht, mich in deine Situation zu versetzen. Dabei habe ich mich gefragt, wie wohl ein weniger erfahrener Reisender mit der Situation zurechtgekommen wäre. Wahrscheinlich wäre er spätestens in Paris verzweifelt hängengeblieben...
:rolleyes:

Mich würde noch interessieren, wie denn die Erfahrungen der anderen Reisenden waren. Hast du das Gefühl, ein "einzelner Unglücksfall" zu sein, oder gab es auch bei den anderen Passagieren entsprechende Mängel?

Ahoi,
Dennis

Re: Reisebericht Costa Atlantica 02.-09.02.08

Beitrag von Dennis »

Vielen Dank für diesen äußerst umfangreichen Bericht. Ich finde Deine Eindrücke und Bewertungen zu 100% nachvollziehbar. Glücklicherweise sind wir bisher von derartigen Dingen verschont geblieben – vielleicht auch deswegen, weil wir bisher auch nicht mit Costa unterwegs waren. Da es aber auch viele positive Berichte über Costa gibt fällt es wie immer schwer, Deine Erfahrungen allgemein einzuordnen. Wie Du abschließend schon geschrieben hast: Man soll niemals "nie" sagen :-)

Gruß,
Dennis.
Britt
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Re: Reisebericht Costa Atlantica 02.-09.02.08

Beitrag von Britt »

Hallo Diddn,
puuuuhhhh, ich bewundere Deine Fairness, mit der Du diesen Bericht geschrieben hast. Das Du es bei all diesen unglaublichen Vorkommnissen :mad: trotzdem noch geschafft hast, positive Dinge auch zu sehen und zu berichten - bewundernswert :thumb:
Ich hoffe, man lernt bei Costa aus diesem Bericht grundsätzlich etwas und versucht nicht nur bei denen "sofort" zu reagieren, die sich noch während ihrer Reise im Internet dazu äußern. Aber ich glaube trotzdem, wenn ich am 15.März auf die Magica gehe, werde ich mir doch zur Sicherheit mal den Laptop mitnehmen - damit ich denen im Zweifelsfall nicht völlig hilflos ausgeliefert bin :eek:
Das manchmal bei einem Kunden alles schief geht, kommt vor und kann sicherlich auch nicht verhindert werden, aber ein guter Dienstleister muss dann wenigstens versuchen, mit Ehrlichkeit und "Rückrat" zu den Vorkommnissen zu stehen und dem Kunden bestmöglich zu helfen. Hier hat Costa auf der ganzen Linie versagt.

Liebe Grüße
Britt :wave:
Susanne
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Re: Reisebericht Costa Atlantica 02.-09.02.08

Beitrag von Susanne »

Lieber Dietmar,

wieder mal vielen Dank für den tollen, ausführlichen Bericht! Toll finde ich ihn natürlich nicht wegen Deiner Ansammlung an Negativerlebnissen, sondern weil Du es immer wieder schaffst, mich trotz aller geschilderten Katastrophen zum Lachen zu bringen. :thumb:

Leider gar nicht zum Lachen ist allerdings, wie sehr Deine beiden aktuellen Berichte bzw. die Erfahrungen auf Aura und Atlantica auseinanderklaffen. Besonders traurig finde ich dabei Deine Aussage, dass Du Dich gar nicht mehr nach der Atlantica umgedreht hast. :( Da hilft wahrscheinlich nur eins: Schnell wieder aufs Schiff und neue positive Kreuzfahrterfahrungen sammeln... :)

Liebe Grüße
Susanne
demo

Re: Reisebericht Costa Atlantica 02.-09.02.08

Beitrag von demo »

Hallo Diddn,

eine furchtbare Vorstellung. Du hast mein Mitgefühl. Ich wäre wahrscheinlich wirklich vorzeitig zurück gereist.

Grüsse aus der Schweiz
Dennis
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Re: Reisebericht Costa Atlantica 02.-09.02.08

Beitrag von Albatros »

Hallo Diddn,

dass du dich nicht einmal mehr nach dem Schiff umgedreht hast, zeigt, wie schwer es dich getroffen hat. Das Schiff kann nichts dafür, wohl aber der Maitre samt seiner Besatzung. Ich bin schon mehrmals mit Costa-Schiffen unterwegs gewesen, aber so etwas habe ich noch nie erlebt. Eher auf dem Schiff einer anderen Reederei. Gut, die Costa-Fahrten liegen schon zwei, drei Jahre zurück - und: ich war noch nie in der Karibik. Und dort soll es (wie man liest) auf den "italienischen" Schiffen anders zugehen, als im europäischen Raum.
Aber dieser Albtraum!
Versuche es doch mal auf der Mediterranea oder auf der Magica, wenigr auf der Classica.
Und beim nächsten Trip buchst du NCL!
Mitfühlende Grüße
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Re: Reisebericht Costa Atlantica 02.-09.02.08

Beitrag von Raoul Fiebig »

Hallo Dietmar,

dem, was Susanne geschrieben hat, ist von meiner Seite eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. :wave:
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Re: Reisebericht Costa Atlantica 02.-09.02.08

Beitrag von Gerd Ramm »

Hallo
nach meinen Erfahrungen mit der Costa Classica gehe ich auf ein Costa Schiff nur noch, wenn ich es umsonst bekomme.
Viele Grüße
Gerd
oppis
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Re: Reisebericht Costa Atlantica 02.-09.02.08

Beitrag von oppis »

Hallo Diddn,

man da hat man ja viel zu lesen gehabt. Und ich musste mir ja jedes Kapitel "antun", da wir ja gerade die Atlantika für September 2009 gebucht haben.

Du hast mir richtig Angst gemacht, könnte sein, dass es nach der Classica - Erfahrung vom letzten Jahr wieder eine Negativ - Erfahrung wird.
Dann wäre Costa aber wirklich erledigt für mich.

Na, hoffen wir das Beste und dir danken wir für deinen sehr ausführlichen Bericht, dass du uns alle an deiner "Pein" hast teilhaben lassen.

Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder

Herzliche Grüsse
DoniFl
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Re: Reisebericht Costa Atlantica 02.-09.02.08

Beitrag von DoniFl »

Hallo Diddn!

Schade das Du eine so negative Urlaubsreise erleben musstest und Dir so Deine Urlaubsfreuden entgangen sind.
Dennoch danke ich Dir für Deinen ausführlichen Bericht, bei dem ich durchaus das eine oder andere Mal schmunzeln musste.

Nachdem wir ja im Mai auf die Costa Concordia gehen hoffe ich das Deine beschriebenen Mängel wirklich nur ein "Ausrutscher" von Costa waren, und das vielleicht das Personal auf anderen Einheiten freundlicher und hilfsbereiter ist als auf der Atlantica.

Was mich persönlich noch interessieren würde ist der Vergleich zur Empress otS, welche wir ja beide vor nicht all zu langer Zeit genießen durften. Von der Größe sind sie ja ungefähr gleich und auch die Route führte damals durch die Karibik.
Würdest Du subjektiv also RCCL den Vorzug geben gegenüber Costa oder wie Du geschrieben hast "niemals Nein" sagen?

Viele Grüße aus München

Toni
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Re: Reisebericht Costa Atlantica 02.-09.02.08

Beitrag von Garfield »

Hallo Dietmar,

auch von meiner Seite vielen Dank für deinen Bericht, über den ich mich königlich amüsiert habe - keine Schadenfreude, nein, wirklich nicht, aber die Vorstellung, dass ein nur mit Handtuch bekleideter Gast die Kabine für die Reinigung räumen soll, also das ist ja schon Komödie pur. :lol:

Das Problem mit dem Gepäck scheint bei Costa eine Art Dauerbrenner zu sein. Wir mussten auf unserer TA-Reise mit der Classica in 2004 ebenfalls von einem Linienflug auf den Charterflug umsteigen (in Mailand) und haben im Vorfeld mehr als eine Woche gebraucht, um von Costa die einfache Aussage zu bekommen, dass das Gepäck NICHT durchgehend abgefertigt wird, sondern in Mailand abzuholen und neu aufzugeben ist. Bei mehreren Anfragen wusste das damals zunächst keiner ... :rolleyes:
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Re: Reisebericht Costa Atlantica 02.-09.02.08

Beitrag von Diddn »

Hallo,

freut mich, das die Story hier auf deutlich mehr Resonanz stößt als bei Costa. :D

Danke für Euer Aller Mitgefühl. Ich probiere mal, der Reihe nach zu antworten.

@ HeinBlöd:
Im Grunde erwarte ich auch nichts mehr von Costa. Die zur Beantwortung gesetzte Frist ist nun um mehr als den doppelten Zeitraum überschritten. Da ja angeblich eine Menge Reports während der Reise angefertigt wurden, wäre eine zwischenzeitliche Beantwortung sicherlich möglich gewesen, wenn man gewollt hätte.

Abnutzungserscheinungen hatte die Atlantica kaum - es ist halt schlicht schlampige Pflege und Ignoranz. Was das Service-Entgelt angeht,. bat ich am ersten Tag, aufgrund des gezeigten "Service" die Pauschale für diesen Tag zu streichen. Ein Blick in den Computer und mir wurde gesagt, es wäre ohnehin nichts aufgebucht worden. Gut, dachte ich da noch; Einsicht ist auch ein Weg zur Besserung. Die Pauschale wurde aber erst am letzten Tag dem Bordkonto belastet, und das dann in voller Höhe für alle Tage.

Nun rege ich mich hierüber weniger auf - wenn Costa die paar Euro zur Aufbesserung der Bilanz wirklich braucht...

@ferrycruiser:
Ich dachte auch, daß jemand, der nicht unbedingt über ein wenig Hintergrundwissen von Betriebsabläufen an Flughäfen weiß, in Paris wohl stranden würde.

In dieser krassen Form war ich sicherlich (oder besser: hoffentlich) ein Einzelfall an Bord. Probleme mit dem Check-in für den Weiterflug hatten auch Gäste aus der Schweiz und von einem anderen deutschen Flughafen aus. Denen half der Stationsleiter der Air France, indem er kurzerhand sich über seine Richtlinien hinwegsetzte und Bordkarten ausstellte - und die Buchung entsprechend mit dem Vermerk kennzeichnete, daß der Vorgang in Paris geprüft werden solle. In Frankfurt hatten Gäste bei früherem Check-in keine Probleme. Offenbar erwischte ich den Schichtwechsel, was dann auch eine Erklärung für die zähe Abwicklung insgesamt wäre.

Wie geschrieben, ich bin nicht mit der Strichliste übers Schiff und habe Gäste befragt. Im Gegenteil - die ganzen lästigen Umstände wollte ich während der Reise weitestgehend verdrängen - sonst wäre die Erholung aus der vorherigen Reise futsch gewesen, und dafür wäre ich nun wohl weniger stolzer Besitzer eines Magengeschwürs.

@Dennis:
Eben weil es auch andere Berichte über Costa gibt (unter anderem von mir; 2005 auf der Costa Marina war ich recht zufrieden), habe ich die einleitenden Sätze voran gestellt. Ich hoffe und wünsche, daß niemand das Gleiche durchleben muß.

@Britt:
Eben weil ich bemüht war, noch ein Maximum an Erholung aus diesem recht verkorksten Urlaub herauszuholen habe ich mich bemüht, auch (und gerade) die positiven Dinge wahrzunehmen. Hierbei half mir ungemein die vorangegangene Reise, bei der 80 % der Gäste mehr oder weniger unfreiwillig diese Reise antraten. Mit denen häte ich auch nicht unbedingt tauschen wollen, und bewunderte deren Fähigkeit, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, um das, was von den Urlaubsvorstellungen übrig geblieben war, genießen zu können.

Gerade den letzten Absatz Deines Kommentars unterschreibe ich mal vorbehaltlos mit. :cool:

@ Susanne:
Tja, man sollte immer versuchen, das Positive zu sehen - und wen es Humor ist, wenn man trotzdem lacht...

Richtig - über das vergessene Umdrehen habe ich mich auch erschrocken. Wie habe ich mir sonst den Hals verrenkt, um nochmal einen Blick... aber lassen wir das in diesem Fall.

@ Albatros:
Mit dem Maitre hatte ich weniger zu tun. Viel lieber hätte ich früher mit dem Hotel Manager zu tun gehabt...

Deine Tipps in Bezug auf Mediterranea und NCL schlage ich gerne aus. Die Mediterranea ist baugleich mit der Atlantica (was sicher direkt ungute Gewühle entstehen ließe), und NCL straft Einzelreisende grundsätzlich mit 100 % Aufschlag ab. Was die Magica angeht: man soll ja niemals Nie sagen...

@shiplover2002:
Gegenwärtig köntest Du mir die Costa-REise schenken - und ich würde ablehnen... :rolleyes:

@oppis:
Angst wollte ich keine machen. Und bis September 2009 ist ja noch ein wenig Zeit. Obwohl... dann ist die nächste WErftzeit auch wieder nicht mehr allzu weit... ;)

@DoniFl:
Du irrst, was die Vergleichbarkeit der Schiffe angeht. Die Atlantica ist ziemlich genau doppelt so groß wie die Empress otS (85.000 vs. 42.000 BRT). Entsprechend ist alles doppelt: Anzahl der Passagiere, Anzahl Crew, Bars, Restaurants... Aus der Empress otS hat man meiner Meinung nach das Maximale gemacht und das Schiff stößt an seine Grenzen (es ist übrigens auch rund doppelt so alt). Auf der Atlantica hatte ich subjektiv das Gefühl, mehr Platz zu haben. Und das nicht nur in der Kabine (Empress: 10 m² innen, Atlantica: 17 m² mit Balkon). Die Küche war abends in beiden Fällen sehr gut, Mittags (Bufet) und eindeutiger noch zum Frühstück würde ich der Empress den Vorzug geben. Auch wenn auf der Atlantica vieles auch in deutscher Sprache möglich war, würde ich diesbezüglich wieder zur Empress tendieren. Es ist für mich einfacher, mich für den ganzen Urlaub auf die englische Sprache einzustellen, als ständig darauf zu achten, wann nun der deutschsprachige Teil von Ansagen beginnt. Was das Personal an Bord angeht, war Kreuzfahrtdirektor Warren auf der Empress Weltklasse. Und gegenüber der Atlantica auch alle anderen. Gegenwärtig würde ich - rein subjektiv - die Empress vorziehen... aber das war ja nun bald einmal...

@Garfield:
Du glaubst gar nicht, wie sehr man sich im falschen Film fühlen kann, mit einem Badetuch um die Hüften...

Wo Du Mailand ansprichst: Benedetto wies in seinem Monolog auch darauf hin, daß es schließlich Flughafen gäbe, die für hohe Gepäckverluste bekannt seien. Explizit nannte der Paris und Mailand (ohne die jeweiligen Flughäfen zu spezifizieren). Dumm nur, daß Costa ausgerechnet diese beiden Flughäfen besonders stark nutzt.

Normalerweise kann auch Gepäck via Mailand (Malpensa und Linate) durchgecheckt werden. (Außer bei Low Cost Airlines, die checken grundsätzlich nicht durch. Hier hilft ein Blick auf den Gepäckabschnitt - oder einfach irgend jemanden in Uniform fragen - die können diese Dinge alle lesen. ;) ) Allerdings ist mir in Malpensa auch schon zweimal der Koffer abhanden gekommen (und später wieder aufgetaucht - beides bei der Rückreise). Im Prinzip ist es etwas sicherer, den Koffer abzuholen und erneut einzuchecken. Dies bedingt aber eine längere Umsteigezeit. Je nach Betriebssituation und Herkunftsland kenne ich da auch aus Frankfurt Beispiele, wo es über zwei Stunden bis zur Gepäckausgabe dauerte. Dazu käme dann noch die Zeit für das neuerliche Einchecken.

Ganz klar muß man sagen (um eine E-Mail gleich teilweise mit zu beantworten), daß es so gut wie niemals die Fluggesellschaften sind, die das Gepäck 'verlieren', sondern die Flughäfen. Dabei ist der Zielflughafen weitgehend unerheblich. Maßgebend sind Ausgangs- und Umsteige-Flughäfen. Denn hier muß das Gepäck jeweils pünktlich in den richtigen Flieger geladen werden. Was man selbst tun kann? Ich verzichte auf jegliche Art von Koffergurt und anderem lose anhängenden Schnickschnack. Letztlich sind dies die Dinge, die sich in der Gepäckförderanlage verhaken können. Ansonsten hilft nur eine Auflistung der Flugstrecke(n) im Koffer, um im schlimmsten Fall eine schnelle und eindeutige Zuordnung zu ermöglichen. Was dann noch schief gehen kann wären zu knappe Umsteigezeiten oder Fehlleitungen, die jedoch meist individueller und zufälliger Natur sind. Oder eine drohende Überladung des Fliegers, wobei in solchen Fällen eher Fracht als Gepäck stehen bleibt.

Grundsätzlich gilt, daß keine Airline dieser Welt ein Interesse daran hat, daß das Gepäck nicht mit dem Gast fliegt. Schon vor einigen Jahren wurden die Kosten für die Fluggesellschaften (weltweit gerechnet) pro nachgesandtem Gepäckstück auf 100 USD beziffert.

Gruß

Diddn
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Re: Reisebericht Costa Atlantica 02.-09.02.08

Beitrag von Garfield »

Diddn hat geschrieben:... Im Prinzip ist es etwas sicherer, den Koffer abzuholen und erneut einzuchecken. Dies bedingt aber eine längere Umsteigezeit. Je nach Betriebssituation und Herkunftsland kenne ich da auch aus Frankfurt Beispiele, wo es über zwei Stunden bis zur Gepäckausgabe dauerte. Dazu käme dann noch die Zeit für das neuerliche Einchecken ...
So gesehen haben wir da richtig Glück gehabt. Und Zeit war damals in Mailand kein Problem - wir hatten zwei Stunden Aufenthalt + vier Stunden Verspätung des Anschlussfluges ... :rolleyes:
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Re: Reisebericht Costa Atlantica 02.-09.02.08

Beitrag von Philipp »

Garfield hat geschrieben:Das Problem mit dem Gepäck scheint bei Costa eine Art Dauerbrenner zu sein. Wir mussten auf unserer TA-Reise mit der Classica in 2004 ebenfalls von einem Linienflug auf den Charterflug umsteigen (in Mailand) und haben im Vorfeld mehr als eine Woche gebraucht, um von Costa die einfache Aussage zu bekommen, dass das Gepäck NICHT durchgehend abgefertigt wird, sondern in Mailand abzuholen und neu aufzugeben ist. Bei mehreren Anfragen wusste das damals zunächst keiner ... :rolleyes:
Ohoh :eek:, ich hoffe dass das bei MSC anders gehandhabt wird.. wir fliegen von Berlin nach Madrid und von dort nach Rio, alles mit Iberia.. solangsam bekommt man bei solchen Reiseberichten Angst um's Gepäck :eek:

@Diddn, ich bin noch nicht ganz fertig mit dem Durchlesen, aber bis hierhin ein Reisebericht, der sich gut lesen lässt und mit dem man sehr gut mitfühlen kann, wie's dir ergangen ist. :)
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Re: Reisebericht Costa Atlantica 02.-09.02.08

Beitrag von Gerd Ramm »

Hallo Philipp
wir packen die Koffer immer gemischt. Wenn dann einer nicht ankommt, ist für beide etwas im anderen Koffer. Bei Einzelreisenden ist es natürlich nicht zu machen. Und mit der Notausrüstung im Handgepäck ist man ja mittlerweile auch beschränkt.
Viele Grüße
Gerd
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Re: Reisebericht Costa Atlantica 02.-09.02.08

Beitrag von Rhein »

Hallo,

einfach unglaublich, wie sich ein Schiff - oder besser sein Personal - in nur wenigen Monaten um 180Grad drehen kann. Ich war mit Organisation, Schiff und Personal vollauf zufrieden - wie gut, daß ich nicht einen entsprechend positiven Bericht geschrieben habe, man müßte sich jetzt glatt schämen!

Aber auch ich habe mich mal riesig wegen soooo vieler positiver Berichte für die musica entschieden - wie sich herausstellte ein Schiff der Mediterranean Shipping Chaos. So kann man wohl auf jedem Dampfer mal Pech haben, schade, wenn es dann einen selbst mal trifft! Kopf hoch, schlimmer kann keine Kreuzfahrt werden!
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Raoul Fiebig
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Re: Reisebericht Costa Atlantica 02.-09.02.08

Beitrag von Raoul Fiebig »

...angesichts des israelischen "Sicherheitspersonals" während meiner "MSC Lirica"-Reise (vor dem sogar der Kapitän Angst zu haben schien), heißt das bei mir ja Mossad Shipping Company. :D
cruisefan01
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Re: Reisebericht Costa Atlantica 02.-09.02.08

Beitrag von cruisefan01 »

Hallo allerseits!

Jetzt habe ich Angstzustände!!!

... weil ich in zwei Wochen selber auf der Atlantica bin - gleiche Route.

@ Diddn - Kannst du mir bitte Punkte nennen auf die ich speziell bei der Anreise achten muss!?
Ich bin ratlos und verzweifelt ...

Grüße

cruisefan01
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