Reisebericht HAL MS Oosterdam 17.-24.04.2010

Kreuzfahrten mit Carnival Cruise Line, Costa Crociere, Cunard Line, Holland America Line, P&O Cruises, P&O Cruises Australia, Princess Cruises und Seabourn Cruise Line (ohne Aida Cruises)
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Wendy
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Reisebericht HAL MS Oosterdam 17.-24.04.2010

Beitrag von Wendy »

Hallo

ich beginne mal meinen Reisebericht hier - er wird wohl umfangreicher - und drum brauch ich ein paar Etappen :-)

16.04.2010
Daß meine Chefs es lieber haben, daß ich aus dem Urlaub komme als in
den Urlaub gehe, weiß ich ja – aber dieses Jahr…. Wen haben sie alles
bestochen: Erst wollen die Piloten der LH streiken, abgewendet. Dann
die Fluglotsen – abgewendet. Daß sie dann einen Vulkan in Island
anschüren, um mich vom fliegen abzuhalten…. Was soll mir das sagen….

Einmal mehr war ich doch froh, nicht den LH Flug nach Los Angeles
gebucht zu haben, sondern Continental Airlines. Obwohl ich doch nach
Ende des Pilotenstreiks mit meiner Entscheidung schon wieder gehadert
hatte.... Denn auch wenn der Auslöser dafür der geplante Pilotenstreik war –
ein Abflug morgens um 09:00 Uhr war nun erfolgversprechender als eine Wackelpartie bis zum
Nachmittag.

So flogen wir mit etwa 40 min Verspätung ab – um wegen der „Umleitung“
über Südeuropa summierte sich die Verspätung dann in Newark auf eine
gute Stunde. Ich war ja wohlpräpariert, eigentlich sollte mir eine
gute Stunde bleiben fürs Umsteigen (von ursprünglich 2,5 Stunden). Für
alle Fälle hatte ich aber auch schon mal alle Flugnummern möglicher
späterer Anschlußflüge parat. Die Immigration verlief einigermaßen
freundlich. Im Nachhinein hätte ich mir nen sachlicheren Officer
gewünscht, der nicht mit jedem Kollegen schwatzt. Denn bei der
Zollkontrolle stellte sich heraus, daß der Beamte vergessen hatte,
meinen Paß zu stempeln. Das hieß: Ab zur Second Inspection. Und die
funktioniert in einer eigenen Zeitschleife. Ich kam mir vor, wie vor
einer Sanduhr – es rieselt, aber trotz leerer Schalter arbeiten die
Beamten dort in zeitlupenartigem Tempo und haben nicht das geringste
Interesse daran, „Durchsatz“ zu schaffen, sondern Warten und die damit
verbundene Streßsituation gehört hier zum Programm. Immerhin – ich
mußte nicht in einen Befragungsraum, nachdem ja „nur“ der Stempel
fehlte. Nach 15 Min ließ sich ein Beamter herab, meinen als 1. auf der
Theke liegenden Paß eines Blickes zu würdigen. Danach hieß es zu
versuchen, spurtstark ans Gate zu kommen. Tja – Gate leer, Flug nicht
auf den Anzeigetafeln. Eine Mitarbeiterin wies mir dann auf Nachfrage
den Weg zu einem andere Gate. 5 Minuten vor geplanter Startzeit kam
ich an. Maschine brummelvoll, Handgepäck nicht mehr an Bord erlaubt.
Für irgendwelche Umräumaktionen keine Zeit mehr. Das sollte Folgen
haben. Die Maschine war eiskalt, vollbesetzt und meine Jacke und
Halstuch im Frachtraum außer Reichweite…. Im Handgepäck. Decken gibt’s
aus Ersparnisgründen auf Inlandsflügen nicht mehr.
Braucht jemand mehr als eine Hand, um hier 1 und 1 zusammenzuzählen,
was kommt als Ergebnis raus? Ne dicke Erkältung!
Am Flughafen Los Angeles wurde ich dann aber schon erwartet – der
Hotel-Check-In war auch schon erledigt (Sheraton Gateway Los Angeles, auf Priceline für 75 $ pro Zimmer inkl. aller Gebühren ersteigert), eine kühle Dose
Softdrink war im Becherhalter und eine Vitamin-C-Tablette wurde mir in die Hand gedrückt.
Das Hotel ist absolut einwandfrei, ein typisches Business Hotel mit einem netten beheizten Pool (Es ist - mit Verlaub - dieses Jahr recht frisch im Westen - egal ob Los Angeles oder Las Vegas! 16 °C im April sind doch eher selten...)

Am Abend dann nur noch kurzes Dinner, ein paar Wein-Einkäufe, eine
Palette Soft-Drinks – und ab ins Bett.

17.04.2010
Morgens zum Jetlag-Vertreiben ein wenig schwimmen im Hotelpool und
noch vor 8 Uhr gings in Richtung San Diego. Unterwegs ein banales
Frühstück bei Dennys und weiter. Gegen 11 Uhr kommen wir in San Diego
an und wie ein Kind quietsche ich, als ich die MS Oosterdam aus dem
Auto das erste Mal entdecke. Wir fahren gleich mal zum Pier – werden
eingewiesen und sind unsere Koffer los. Wir selbst fahren nun zur
Alamo-Station, geben den Mietwagen ab, bekommen einen Beleg mit einem
Endbetrag von 2500 $ ausgehändigt und dürfen uns zur Klärung in eine
Schlange einreihen…. Schließlich sollte angesichts eines
Prepaid-Vouchers am Ende des Beleges eine dicke Null befinden….
Auch dies klärt sich zumindest für uns schnell und mit einem
Null-Beleg. Von wem die 2500 $ nun abgebucht werden….. Gerade setzt
ein Taxi einen Gast ab – wir schnappen es uns gleich für die Fahrt zum
Cruise-Terminal. Fahrpreis 9 $ inkl. Trinkgeld (7 $ ohne Trinkgeld).
Direkt gegenüber des Cruise-Terminals ist auch ein Cruise-Parkplatz - die Preise habe ich mir nicht angesehen, auch nicht, ob es sich dabei um eine "nicht dauerhafte" Lösung handelt. Man kann jedenfalls in Schiff-Sichtweite parken.

Im Cruiseterminal können wir sofort durchgehen zum Schalter,
Fotolächeln, Bordausweis, Einschiffungsnummer. Etwa 10 Minuten später
wird unsere Nummer schon aufgerufen, es geht flott durch an Bord – wir
wollen kein Foto von der Einschiffung und mit einem freundlichen
Lächeln wird den Gästen, die das nicht wünschen (schon vor uns einige)
ein Weg seitlich vorbei geöffnet. An Bord eine freundliche Begrüßung
und der Weg wird gewiesen.

Wir fahren mal in die Etage unserer Kabine, aber die Gänge zu den
Kabinen sind noch geschlossen, so daß uns der Weg aufs Lido-Deck führt
für eine kleine Orientierung.
Ziemlich genau um 12:30 Uhr kommt die Durchsage, daß die Kabinen
fertig sind. Dort angekommen fehlen bei mir noch die Bademäntel, mein
Safe steht zwar offen, aber die Verriegelung ist zu und muß geöffnet
werden. Außerdem wollen wir die Trennwand zwischen den Balkonen
geöffnet. Wir machen uns kurz frisch, ich hinterlasse eine Notiz für
das Housekeeping und wir brechen nochmal zum Rundgang durchs Schiff
auf. Als wir wieder in die Kabine kommen, sind die Koffer da und auch
die Bademäntel. Das „Safeproblem“ kann nur das Front-Desk lösen. Das
nehmen wir uns für später vor.
Die Rettungsübung wird hier ohne die Schwimmwesten durchgeführt – bei
der Durchsage wird darauf hingewiesen, daß Gäste, die das von früheren
Kreuzfahrten mit Schwimmwesten kennen bitte beherzigen sollen.
Eine echte Kontrolle, ob jeder Gast auch wirklich anwesend ist,
erfolgt allerdings nicht.
Hier stellen wir schon erfreut fest: Cruise-Director Matt hat ein
erfreuliches Englisch – und die Lautsprecher an Bord sind auch gut
eingestellt – alle Durchsagen sind erstklassig verständlich. (das gilt
genauso für die Durchsagen des Captains Jeroen Baijens).
Wir setzen uns nun gemütlich auf unsere Balkone, beobachten das Gewusel am Kai, das Einholen der Gangway und dann das pünktliche Ablegen.

Fürs Abendessen hatten wir uns für die Variante "Open Seating" entschieden (OK - die Wahl war nicht groß - die anderen Möglichkeiten gabs 2 Wochen vor Abfahrt nicht mehr - wir hätten aber sowieso das genommen....)
Wir wurden an einen unterhaltsamen 6er Tisch platziert, das Gespräch kam flott in Gang.
Ich hatte zum Dinner (diesmal hab ich keine Fotos gemacht!)
Jakobsmuschel-Ceviche (Früchte-Cocktail mit Jakobsmuscheln)
Tomaten-Suppe Florentine
Prime Rib of Beef au Jus
Eis

Die Willkommens-Show am Abend haben wir dank meines Jetlags geknickt und ich bin früh ins Bett.

Ach ja: In den Kabinen gibts ja Flatscreen-TV mit DVD Playern. Ich hab mal von zu Hause ein paar DVDs mitgenommen um evtl. ein bißchen "nachzugucken", wozu man daheim nicht kommt (ich schlaf auch gern vorm TV ein.... man wird älter...kicher). Die Auswahl der Schiffs-DVD-Bibliothek wäre aber äußerst umfangreich und gemischt sortiert gewesen, Ausleihe gratis. Sollte man ggf. wegen Noro-Virus in Quarantäne kommen, mangelt es zumindest nicht am Unterhaltungsprogramm.

Abends gabs Schokolädchen aufs Bett...

Hier noch ein paar Eindrücke der Kabine: Wir hatten Verandah-Standard-Kabinen. Die Größe ist in meinen Augen (entgegen der Werbung) normal und nicht besonders überdurchschnittlich. Die Möbel sind helles Ahornfurnier, es gibt viel Stauraum (entdecke die Möglichkeiten: 2 große Unterbett-Schubladen, 2 Schubladen unter dem Sofa, der Hocker ist ebenfalls zu öffnen, um ihn zu befüllen - wird gerne empfohlen, wenn man den Kühlschrank mit eigenen Getränken befüllen mag. Dazu Schrank mit Safe und Regalen, tieferer Schrank mit Kleiderstange und Klapp-Regalen bei Bedarf, schmälerer Schrank, ebenfalls mit Kleiderstange. Reichlich Holzkleiderbügel - nicht die Variante, die diebstahlsicher ist und nur in diese Schrankösen reinpaßt, sondern ordentliche. Ich hasse die anderen, denn man kann nie was zum Lüften mal aufhängen....)
2 Nacht-Tischchen mit je 2 Schubladen - eine davon abschließbar.
Etwas unglückliche Schalterlösung hinter den Kopfkissen, um das Licht auszuschalten.

Das Bett ist bequem, reichlich Kissen, angenehme Bettdeckenqualität. Zwar keine Steppdecken, aber auch keine Ekelvariante. Bademäntel in einer Größe, die auch bei nicht ganz so elfenhaften Menschen keine klaffenden Einblicke gewährt.

Das Bad finde ich der Qualität des Schiffes nicht angemessen. Hier macht NCL HAL was vor. Dieses rotzfarbene Plastik-aus-einem-Guß-Design mit Plastikduschvorhang ist einfach dem restlichen Schiff nicht angemessen. Und die alibi-mäßig aufgeklebten 2 Fliesen im Delft-Design retten das Ganze dann auch nicht, wobei es an Größe, Sauberkeit und Bad-Amenities nichts zu mäkeln gibt.

Ein weiteren großen Minuspunkt gibt es: Die Balkontüren. Die Dinger sind sauschwer, knallen immer sofort zu, es gibt keine Feststellmöglichkeit und haben superscharfe Kanten (aus dem US-Forum weiß ich von einem schweren Unfall mit nem eingeklemmten Finger - mich wundert, daß das nicht häufiger vorkommt). Zum einen nervt das Türgedonner unglaublich - man kann den Kabinennachbarn ja nicht verdenken, daß die auch ab und an mal rein- und rausgehen - und man denkt nicht immer ans leise schließen. Wumm... wumm..... wummm....
Wir haben uns für die Religiös verwerfliche Variante entschieden - wir danken hiermit der Gideon-Gesellschaft für das Bereitstellen der Bibel - die war das einzige, mit was man die Tür aufhalten konnte (einklemmen zwischen Türrahmen und Tür - nicht ideal für die Scharniere - aber wir waren der Bibel nach zu urteilen nicht die ersten.....).
Der Öffnungswinkel der Tür beschränkt zudem die Nutzfläche des Balkons ganz schön - hier wäre eine Schiebetürlösung, wie es sie auf anderen Schiffen gibt weitaus besser und auch sicherer.

Noch ein Minuspunkt: Die Klimaanlage über dem Bett - sie ist zwar regelbar - jedoch nicht abschaltbar. Und die pustet selbst auf Neutralstellung immer direkt auf den Schlafenden. Und das merkt man erst gar nicht - bis man bibbert.... zudem macht es natürlich die Luft unheimlich trocken.
Einzige Abhilfe (Tipp aus dem US-Forum - nie war er so wertvoll): Immer ne Rolle Duct-Tape dabeihaben. Die mittlere Handtuchgröße deckt die AC ziemlich gut ab - läßt Luft seitlich noch etwas raus (nicht daß es irgendwo nen Luftstau gibt..... wer weiß, was da im Schiffsinneren heiß laufen kann....). Ich betone: Wir haben das natürlich vor Ausschiffung wieder rückstandsfrei entfernt... sowohl von Decke als auch vom Handtuch!

Fotos folgen und mehr Reisebericht ebenfalls....

Wendy
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Tinamama
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Re: Reisebericht HAL MS Oosterdam 17.-24.04.2010

Beitrag von Tinamama »

Super, habe mich bisher köstlich amüsiert und schon einige Tipps bekommen. Ich freue mich auf die Fortsetzungen. :thumb:
Viele Grüße :wave:
Christina
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Wendy
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Re: Reisebericht HAL MS Oosterdam 17.-24.04.2010

Beitrag von Wendy »

Weiter gehts - steckt bloß die Erwartungen nicht zu hoch - wir waren bemerkenswert faul, ge-jetlagt und dann gepflegt krank..... :-)

18.04.2010
Heute Seetag. Ich liebe ja Seetage – man hat Gelegenheit, sich mal in Ruhe auf dem Schiff umzugucken, die Orientierung zu finden.....

Eine kleine Ergänzung: Wir wollten uns gestern das Spa angucken – und wenn schon, denn schon – also haben wir auch an der Verlosung teilgenommen – zur Preisverleihung mußte man ja anwesend sein. Verlost wurden natürlich die üblichen Gratis-Anwendungen... und dann noch ein paar „Halb-Preis-Anwendungen“. Ein guter Lacher war, daß mein nicht ganz elfengleicher Reisebegleiter die Detoxing-Wrap-Anwendung zum halben Preis gewann. Nun gut – er wollte nicht. Aber wir haben den Gutschein einigen Damen geschenkt – die sahen aus, als ob sie das Abenteuer „laß Dich mit grüne Pampe einschmieren und in Klarsichtfolie wickeln“ ausprobieren wollten.
Hübsch fanden wir das Spa – der Hydropool ist nett, schick und teuer (ich meine was von 50 $ für den Tagespaß – es gibt auch nur ne bestimmte Anzahl davon). Und auch alle anderen Treatments sind natürlich hochpreisig. Aber für manche gehörts zum Spaß dazu, sich an Bord was zu gönnen.

Wir gönnen uns: Breakfast in the privacy of your room.... ZIMMERSERVICE. Serviert wird in Halb-Stunden-Schritten ab 06:00 Uhr bis 10:00 Uhr

Zur Wahl stehen
Säfte (Orange -frisch, Cranberry, Pflaume, Grapefruit, V8 und Tomate)
Frische Früchte (Grapfruit, Orangen, Melone, bananenstücke, gemischte Früchte, Pflaumenkompott)
Joghurt (Frucht, natur)
Brot (English Muffin, Toast, Getriedetoast, Roggentoast (Mit Kümmel, aber dunkel), Danish, Croissants, Blaubeermuffing, Körnermuffin, Bagel)
Aufstriche (Gemischt, Orange, Honig, Butter, Margarine, Cream Cheese)
Körnerzeug ( Corn-Flakes, Special K, Mueslix (yummie – eine Art schweizer Bircher Müsli, frisch), Raisin Bran, Granola, Fruit Loops, Frosted Flakes, Rice Krispies, Shredded Wheat), dazu Vollmilch, 2 % Milch oder Skim Milk
Warmes: Eier, Omelette, Eggbeater (würg - Eiweiß-aus dem Tetrapack! Beliebt bei der Gesundheits-Anti-Cholesterin-Fraktion), Schinken, Würstchen, Speck
Getränke: Kaffee, Entkoffeinierten kaffee, Tea, Kakao, Milch

Das Tablett ist mit nem Blümchen dekoriert, Warmhalteteller und Clochen für die warmen Sachen, Stoffservietten und Ketchup etc. ist auch dabei. Der arme Zimmerservice bricht unter seiner Last fast zusammen (ok – wir hätten nicht aus jeder Gruppe was bestellen müssen......)

HAL hat ja – um Erkrankungen vorzubeugen – die Hauspolitik: Die ersten beiden Tage gibt es im Buffet-Restaurant keine Selbstbedienung. Die Theken sind mit Bändern abgesperrt (auch Getränke) und überall vor den Theken stehen Mitarbeiter, die einem die gewünschten Speisen anreichen. Ich persönlich mag das durchaus – es sind genug Mitarbeiter und es rührt und pampt nicht jeder in den Schüsseln rum. An den Getränken beschleunigt das Ganze die Ausgabe sogar – denn immer wieder sieht man später Gäste, die mit der Wahl eines Getränkes offensichtlich überfordert sind und in dem Moment, in dem sie ihr Ziel – den gewünschten Automaten – erreicht haben in eine tiefe Entscheidungskrise verfallen, die dann – nach drücken der Taste noch an Problematik gewinnt, wenn möglicherweise die Wahl besteht, einen Eiswürfel oder eine Zitronenscheibe ins Getränk zu geben (alternativ: Milch, Zucker). Damit kann man 16 weitere Gäste blockieren – weil man für diesen Entscheidungsprozeß ja nicht aus dem Weg gehen kann, sondern seine Pole-Position verteidigen muß und niemand an einem vorbeiziehen darf, um ggf. an einem anderen Automaten zu zapfen.(ich unterstelle hier mal Gedankenlosigkeit oder Blackout und nicht Boshaftigkeit).

Es stehen übrigens reichlich Hand-Sanitizer zur Verfügung.

Etwas unglücklich: Es gibt automatische Türen, berührungsfrei – gefolgt leider von 2 Schwingtüren, die jeder „angrabbeln“ muß, weil schwer.

Natürlich muß man zur Stoßzeit evtl. mal einen Platz suchen – grundsätzlich hatte man aber nicht das Gefühl von Überfüllung.

Ich würde nun gerne von aufregenden Tagesaktivitäten berichten – jedoch: Faulheit bestimmte unser Handeln – unterbrochen vom Lunch im Vista Restaurant:
Ich hatte

Peach Orange and Pear Delight (quasi ein leicht alkoholischer Obstsalat)
Famous Italien Weddingsoup (auch nicht viel anders als schwäbische Hochzeitssuppe)
Mushroom Ravioli with Chunky Tomatio Sauce (LECKER)
Pineapple Sundae

Danach stand eine Runde Pool-Plantschen an (der Heck-Pool ist nur für Erwachsene – nennt mich kinderfeindlich – aber ich begrüße das durchaus), wir schrumpelten langsam abwechselnd in Whirlpool und Pool vor uns hin.

Bleierne Müdigkeit und durchschlagender Jetlag ließen heute ein Nickerchen zum komatösen Schlaf werden, so daß wir Dinner und Show verpaßten (es wäre der 1. Formal Abend gewesen und die Show wäre Stage & Screen – The Musical Concert gewesen – das hätte ich gern gesehen...)

Ach ja – ein Wort zum Tagesprogramm – geboten ist viel – allerdings etwas „stiller“ als auf den Funschiffen.
Man könnte natürlich einen Vortrag unseres „Shopping Ambassadors“ besuchen (Yeah!), es gibt das Culinary Arts Center mit Kursen „Creative Greeting-Cards, Servietten-Falten, Mixology Class (Martin mixen und testen – 12,50 $) oder Digital Workshops besuchen (auch immer so 5 am Tag)
Kurse im Spa kosten ca. 12 $ (Pilates, Yoga, Indoor-Cycling).

Eine Zusammenstellung des Tagesprogramms aufsteigend nach Uhrzeit ist zur leichten Mitnahme perforiert und mit Ankreuzkästchen im „Daily Programm“ - auf der Rückseite sind dann die Öffnungszeiten der Restaurants und die der Bars/Services vermerkt.

Am Lido-Pool gab eine Band ihr Bestes – das war leider wenig – ich bin nicht sicher, ob es Katrina & die Halcats waren – der Sängerin wollte man immer ein „Trau Dich“ zuraunen – selbst der größte Partykracher war bei ihr nur ein laues Liedchen....

19.04.2010
Zweiter Seetag. Weil meine Schlafattacke es verhindert hat, die Room-Service Frühstückskarte rauszuhängen, sorge ich erstmal für ein bißchen Kaffee und nen kleinen Happen – um 7 ist das Lido auch noch gähnend leer....

Nach dem Kaffee in der Kabine dann also zum Frühstück diesmal im Lido-Buffet-Restaurant – weil ich unbedingt das Angebot sehen wollte – ich mußte doch mit eigenen Augen die Auswahl von 7 Sorten Eggs Benedict sehen und den Selbst-Test beginnen.
Lecker sind sie!

Und wieder vertrödelten wir einen Tag bei Pool, Balkon und süßem Dolce Far Niente....
„Scenic Cruising Bahia Magdalena“ - will heißen, ab und zu sahen wir Land.

Lunch ließen wir angesichts unseres Frühstücks ausfallen (geguckt haben wir aber - ab heute darf man selber nehmen - also keine Epidemie an Bord...) – Dinner war dann wie folgt:
Maple Fruit Melange
Fiesta Chicken Soup
Grilled Mahi-Mahi with roasted Corn Salsa
Viennese Apple Strudel (der war echt lecker)

Abends gabs dann als Show „Livewire“ - eine keltisch angehauchte Show – Geigerin mit weißer Geige, strahlendem Lächeln (Typ All American Girl – sehr unkeltisch, aber einige Songs waren auch unkeltisch – da ging es sichs ja auf) und Flatterkleid, mit ihrem Musiker-Gatten. Leider ohne Riverdance-Gehopse.... grins... Und danach die indonesische Crew-Show – ich find das nett – die sind zwar weder synchron noch sonstwas – aber liebenswert – und die Gäste sparten auch nicht mit Beifall.

Ich mag übrigens das Vista-Theater. Es ist keine monotone Theater-Anordnung, sondern vorne 2er Sofas und Sessel mit Tischen, dann etwas längere Sofas, dann steigen Reihen an. Im Rang gibt’s seitlich 2 „Plexiglas-Logen und Hinten jeweils ne Theke mit Barhockern. Alles etwas aufgelockerter als Reihenbestuhlung – auch ein großer Gast findet was mit Beinfreiheit und was, wo man ein Glas abstellen kann. Der Service ist freundlich und unaufdringlich – die Getränkepreise moderat: Cocktails gut gemischt 6,50 $, Margaritas (großes Glas, aber Pre-Mix) auch 6,50 $, Sodas waren glaub ich um die 2 $, Bier um die 5 $, je nach Sorte.
Happy Hour ist immer zwischen 15:30 und 16:30 Uhr, halber Preis auf Cocktails

demnächst mehr....

Wendy
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Wendy
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Re: Reisebericht HAL MS Oosterdam 17.-24.04.2010

Beitrag von Wendy »

Hallo

So - nun können mal die Kabinenbilder "bewundert" werden:

http://travel.webshots.com/album/577500 ... ost=travel

Die Bilder sind alle auch etwa 800x600 verkleinert, so daß sich die Ladezeiten in Grenzen halten sollten, auch bei langsameren Leitungen.

Das "In-Room-Directory" habe ich übrigens von der 1. bis zur letzten Seite durchfotografiert - ich habe den Eindruck, es ist eine gekürzte und überarbeitete Version. Denn ich hatte im Vorfeld Bilder von einem von der Westerdam gesehen - weitaus umfangreicher, informativer und das Room-Service Menue war auch erheblich umfangreicher.

Es wäre immer eine Auswahl für uns dabei gewesen - aber es ist einfach weniger geworden.

Und an Information hatte ich manches Mal das Gefühl, man hätte nicht ganz so rigoros streichen müssen. Sicher kann sowas auch überfrachtet sein - aber es kam doch vor, daß wir Info erfragen mußten (nicht daß das ein Problem war), die man leichter hätte nachlesen können. So konnten wir erst auf Nachfrage klären, ob die beiden Saunen (Damen/Herren) denn nun für jederman oder nur für Spa-Gäste waren..... (sie sind für jederman, liegen aber im Zugang vom Lido-Pool zum Spa und erwecken dadurch den Eindruck, dort zuzugehören, die Öffnungszeiten der Sauna konnten wir nur annehmen mit "identisch dem Spa", vielleicht aber auch identisch mit Lido-Pool?!).

Viel Spaß

Wendy
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Re: Reisebericht HAL MS Oosterdam 17.-24.04.2010

Beitrag von Wendy »

Hallo

kurz zum Vergleich (ich hatte ja ein ausführlicheres Info-Heft im Hinterkopf):

So sahen die Westerdam-Infos aus, die es gab/gibt: da bleibt keine Frage offen:
http://magwa.fotki.com/cruising/westerd ... html#media

Und so sind sie jetzt in der Kabine:
http://travel.webshots.com/photo/214837 ... 7486rePQWw

Da wurde in jeder Hinsicht kräftig zusammengestrichen.....nicht nur beim Room-Service Angebot.

Wendy
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Re: Reisebericht HAL MS Oosterdam 17.-24.04.2010

Beitrag von HeinBloed »

Wendy hat geschrieben:Hallo

kurz zum Vergleich (ich hatte ja ein ausführlicheres Info-Heft im Hinterkopf):

So sahen die Westerdam-Infos aus, die es gab/gibt: da bleibt keine Frage offen:
http://magwa.fotki.com/cruising/westerd ... html#media

Und so sind sie jetzt in der Kabine:
http://travel.webshots.com/photo/214837 ... 7486rePQWw

Da wurde in jeder Hinsicht kräftig zusammengestrichen.....nicht nur beim Room-Service Angebot.

Wendy
Guten Morgen,

wir hatten auf der EURODAM auch das gleiche wie du auf der OOSTERDAM...

... allerdings machen wir auch die Beobachtung:

es wird auch immer mehr ins interaktive Fernsehen verlagert, so dass oft weniger Papier vorhanden ist.

Gruß
HeinBloed
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Re: Reisebericht HAL MS Oosterdam 17.-24.04.2010

Beitrag von coke72 »

Hallo Wendy,

die Klimaanlage kennen wir noch von der Westerdam. Unsere Lösung war, die zum Kopfkissen gerichteten Löcher mit einem Stück Leukosilk (Pflaster von der Rolle) abzukleben. Das reicht schon aus, um zugfrei im Bett zu liegen.

Viele Grüße
Arno
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Re: Reisebericht HAL MS Oosterdam 17.-24.04.2010

Beitrag von Wendy »

20.04.2010

Land in Sicht! Mazatlan!

Gegründet 1531 ist Mazatlan heute ein recht wichtiger Hafen an der Pazific-Küste – und sagen wir mal so – so wirklich viel gibt’s in Mazatlan auch wirklich nicht zu sehen.
Auch ein Blick in die möglichen „Shore Excursions“ läßt erahnen: Viel gibt der Ort nicht her – viele Touren sind bessere Kaffeefahrten (besuche eine Töpferei mit Möglichkeit zum Einkauf...) oder Strand-Ausflüge mit reserviertem Liegestuhl.

Wir beobachten beim Balkonfrühstück das Anlegen, (vorbei an Containern, einem MSC-Frachtschiff, mehr Container) und sehen dann den Mitreisenden dabei zu, wie sie ihre Busse besteigen und lassen es ganz ganz langsam angehen. Die Erkältung nistet sich zudem ein, so daß für Hektik kein Anlaß besteht.

Shuttlefahrzeuge bringen einen vom Schiff zum „Cruise-Terminal“ - es wären wohl etwa 300 m zurückzulegen. Im Cruise-Terminal die Situation, die einem sonst von arabischen Basaren vertraut ist „sag nicht mal hallo“.... sonst landet man in einem Taxi, einer Ausflugstour, in einer Apotheke oder an Orten, von denen ich nicht mal wußte, daß sie existieren. Es trubelt nur so und Barackenartige Verkaufstände verticken alles, was das heimische Wohnzimmer oder den heimischen Medikamentenschrank zieren könnte – keine Ahnung, für was es in Mexico eine Rezeptpflicht gibt, jedenfalls nicht für Antibiotika, Viagra, Prozac, Diätmittel wie Olestra und starke Schmerzmittel. Das geht über den Counter.... Sollte daran also Bedarf bestehen, wäre eine Kreuzfahrt nach Mexico erwägenswert.

Also wir ohne Guide und Taxi das Cruiseterminalgelände verlassen, prophezeien uns die Taxifahrer, daß wir verloren gehen werden. Ich selbst sehe die Aussicht darauf recht gering, da 2 m große Schilder „Historic Center“ da stehen – eins immer in Sichtweite des vorherigen – die Rückseite mit „Cruise-Terminal“ bedruckt. Und der Weg ist etwa 800 m weit....

Kaum verläßt man das Cruiseterminal, umgibt einen himmliche Ruhe, man sollte nur einen Blick auf den Weg haben, da kommt leicht mal eine plötzliche Kante, ein Schlagloch oder unebene Platten.

Durch eine Mini-Fußgängerzone und an einem Platz (mit offenem W-Lan) kommt man zur Kirche – eindeutig das Historic Center, hübsche katholische Kirche – fotografieren ist erlaubt, ich hab gefragt ob ohne Blitz, ich denke, es wäre sogar mit Blitz gegangen. Der Sicherheitsbeamte freute sich vor allem über das Interesse. Rechts neben der Kirche ist das Postamt, hier lassen sich Briefmarken kaufen, eine Dame verstand auch einigermaßen englisch – und sie hat US-Dollar angenommen – vermutlich war der Kurs nicht weltbewegend – aber für ein paar Briefmarken nehm ich das mal in Kauf. 13,50 Mexico-Dollar müssen auf ne Karte (Mist, es waren 3 Marken – riesig, aber sie hat mir erklärt, ich darf sie überlappend kleben – angekommen sind die Karten bis heute nicht....). Das entspricht so etwa 1 US$.

Wir bummeln noch ein bißchen herum, bis wir in Richtung Cruiseterminal gehen, um vor der letzten Kurve in einer „richtigen“ Farmazia Halt zu machen (die nicht nur eine Baracke war, sondern etwa wie ein Supermarkt aussah oder wie ein US-Walgreens, da sollten Medikamente auch ggf. nicht in der prallen Sonne stehen...). Wir deckten uns mal mit Gruppemittel etc. ein – die Preise sind so billig, ca. nochmal die Hälfte, die was vergleichbares in der günstigsten Hausmarke in den USA kostet.

Zurück auf dem Schiff essen wir ein späten Lunch im Lido-Restaurant, leider läßt der keinen Platz für ein Dinner. Blöd eigentlich. Und die Grippe treibt uns früh ins Bett – also verpassen wir den Comedian Derrick Cameron. Keine Ahnung, ob es ein Verlust wäre. Wir sehen allerdings bei der Karaoke Stunde einige echte Talente – ich bin beeindruckt – sonst ist das ja oft eher eine peinliche Veranstaltung, aber da waren wirklich gute Sänger dabei.

21.04.2010
Rote Blinklichter gegen 6 Uhr früh in meiner Kabine wecken mich – sind wir gesunken und die Rettungsboote blinken mit den Positionslichtern? So tief kann ich nicht geschlafen haben, daß ich das Notsignal über meinem Kopf überhöre....
Ich stelle fest, daß es Hochhäuser an Land sind, die auf dem Dach rote Lichter haben, damit kein Flugzeug reinrumpelt. Das ist genau bei Hafeneinfahrt die Höhe unserer Kabinen. Und in der Dämmerung merkt man das dann deutlich. So können wir das Landemanöver gut beobachten. Der Platz ist recht knapp – man staunt immer wieder, wie die Schiffe sich einsortieren. Wir liegen an der Seite, an der die Marine ebenfalls ist. Hier ist geschmückt – es findet offenbar eine Vereidigungszeremonie statt. Erst wird alles gefegt, bewimpelt, Matrosen als Einweiser leiten jedes Auto auf einen parkplatz, dann setzt Musik ein, eine Kompaniestärke Matrosen marschiert auf und darf erstmal auf einem Sportplatz stehen. Dann werden viele Reden geredet, musiziert und ein Caterings-Service trägt wohl das Buffet in einem Raum. Lustig, das alles beim Frühstück zu beobachten.
Wieder verlassen wir das Schiff erst, als alle anderen Gäste ihre Ausflugsbusse bestiegen haben – da hat sich der große Trubel im Cruiseterminal auch schon gelegt – zwei einzelne Gäste sind dann nicht mehr so begehrt, so kommen wir einfach auf die Straße. Direkt vor dem Terminal liegt (nicht lynchen) ein Walmart und eine Mall (die hat noch zu). Da ich zwar an alles gedacht habe, nur meinen Sonnenhut vergessen habe, besorgen wir den bei Walmart. Dann noch ein kurzer Trip durch die Mall und wir stellen beide fest, wir sind fix und fertig, offensichtlich fest in der Hand fiesester Grippe-Bazillen.

So lassen wir es nachmittags langsam angehen, besichtigen nichts, plantschen ein bißchen im Pool und bitten zum Dinner um einen 2-er Tisch, um niemand anzuhusten.
Für mich gibt es
Vodka Gravlax
Kaltes Mango-Gazpacho
Prime Rib of Beef au Jus
Eis
Wie immer: Lecker

Am Abend kam die Show „Garage Band“ - wirklich empfehlenswert – wir haben mal die Plexiglas-Logen ausprobiert – klasse. Die Show ist ein Medley verschiedener Musical-Songs, die in irgendeiner Form was mit Autos, Motor usw. zu tun haben. Unterhaltsam und gut arrangiert.

Fortsetzung folgt

Wendy
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Re: Reisebericht HAL MS Oosterdam 17.-24.04.2010

Beitrag von Kruizefan »

Wendy,
leider kann man selten so humorvolle Reiseberichte wie deine lesen, weiter so!
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Re: Reisebericht HAL MS Oosterdam 17.-24.04.2010

Beitrag von Wendy »

22.04.2010
Cabo San Lucas ist angesagt – und heut wird getendert. Wir lassen es uns gutgehen wir an den meisten Tagen und das Frühstück auf die Kabine kommen. So haben wir auch keine Tendertickets geholt, sondern wollen erst alle Ausflügler von Bord lassen und erst gegen 10 von Bord gehen, wenn man keine Tendertickets mehr benötigt.
Wir haben auch Telefonempfang außerhalb des Schiffsnetzes und nachdem sich beim meinem Reisebegleiter einige geschäftliche Schwierigkeiten gezeigt haben, die ein „schalt es doch einfach aus“ unmöglich machen, werden einige Telefonate erledigt, bevor wir an Land gehen (zum Thema „niemand ist unersetzlich“ muß man sagen: Einen Kunden mit Problemen, der gerade 80 Leute im 3-Schicht-Betrieb mit Dateneingabe an allen Wochentagen beschäftigt und eine stehende Produktion meldet, sagt man nicht: In einer Woche wieder.... wir sind auf Kreuzfahrt....). Gegen 10 schlendern wir zum Tender – aber es braucht doch noch Tickets, wie uns Cruise Director Matt sagt. Also ab in die Queens Lounge – eigentlich geht alles ganz flott – wir haben die nächste Nummer (und schon vibriert wieder das Mobile... - klar – wir tendern – in 15 Minuten melden wir uns vom Land). Aus 15 Minuten wird eine Stunde, da einige Rollstuhlfahrer auch tendern wollen, samt Sauerstoff-Flasche. Der Crew ist kein Aufwand zu groß, wie man an dieser Stelle einmal mehr anmerken muß. Sollte jemals ein Rollstuhlfahrer erwägen eine Kreuzfahrt zu machen und ist sich unsicher, welche Reederei die beste sein mag: Bei HAL ist er in guten Händen. Vieles ist von Haus aus Rolli-Gerecht (so gibt’s zum Sport-Deck auch noch nen Rolli-Lift die Treppe hoch!) und wo es wirklich Einschränkungen geben mag, wird jemand von der Crew das Unmögliche möglich machen!

Ich liebe ja tendern – da weiß man wenigstens noch, daß man nicht in einem Hotel ist, sondern wirklich auf dem Wasser. Wir fahren vorbei an schicken Jachten – eine davon hat tatsächlich auch noch nen Helicopter an Bord..... ich gebe mich beeindruckt, soweit meine triefende Nase das zuläßt. Mein Begleiter mopst sich vom Tenderboot eine gute Menge „Heavy Duty Zewa“ für seine Nase..... die Kosmetiktücher vom Schiff sind dem Schnupfen offenbar nicht mehr gewachsen (er lobt die Rettungsboot-Zewas später..... rotfl...)

Im Hafen angekommen fühle ich mich versetzt in eine andere Welt, die ich bis dato noch nicht kennengelernt habe. So – ja genau so habe ich mir immer die berühmte Schinkenstraße auf Mallorca vorgestellt. Eine Bar reiht sich an die andere – ein Sonderangebot (6 Bier nur 5 US$) übertrumpft das andere. Dazwischen jede Art von Ramsch, die man mit Mexico in Verbindung bringen könnte – von Sombreros in Neonfarben über Töpferwaren über religiöse Pretiosen fragwürdiger Machart. Bei allem vermute ich den Produktionsort eher in Vietnam denn in Mexico, was der Kauffreude vieler jedoch keinen Abbruch tut.

An Land muß nun der Rückruf nachgeholt werden – leider pfeift der Wind recht frisch um die Ecken – so wird eine windstiller Winkel aufgesucht. Was sich das Büro denkt beim Gespräch, während die Steelband fröhliche Weisen trommelt – keine Ahnung. Erstmal kann zumindest die Telefonkonferenz mit dem Kunden von einem instruierten Kollegen übernommen werden – vermutlich hätte der Kunde wenig Verständnis für die Steelband (die ich auch in einem anderen Teil der Welt für heimisch hielt.... aber papperlapapp). Wir keuchen schniefend zur Sehenswürdigkeit des Ortes – der Missionskirche, die verschämt hinter den Souvenirshops kaum auffindbar ist. Andere Gäste sehen wir da auch nicht – ich mag nicht behaupten, wir sind die einzigen Besucher – aber viele suchen offensichtlich nicht.... Sonst werden Bootsfahrten zum 62 Meter hohe Felsen El Arco am südlichen Ende der Halbinsel angeboten, es gibt wohl tolle Strände, man kann Whale watchen, schnorcheln. Ein Urlaubsziel halt. Wir bummeln noch etwas weiter – verlaufen ist ja unmöglich. Eine große Mall erfüllt auch noch den luxoriösten Wunsch – und man merkt – hier setzt man nicht auf einheimische Kundschaft – denn selbst alltägliche Dinge kosten das 4 fache ihres Preises, den man in den USA bezahlt – vom Vergleich mit mexikanischen Preisen ganz zu schweigen.

Aber will man ein Souvenir von Gucci, Prada oder Chanel, sind die Chancen, hier fündig zu werden und das der Sombrerosammlung von vorhin hinzuzufügen, sehr sehr gut!

Ein Abstecher zur Post (sie ist – ungelogen – magentafarben angemalt!), um meinen schönen Bestand an mexikanischen Briefmarken noch zu nutzen darf nicht fehlen.

Dann machen wir uns auf den Rückweg – kurzatmig wie wir sind.

Heute abend ist „Formal“ angessagt – und egal wie – den 2. Formalen Abend muß mein Begleiter mit mir durchstehen – nachdem ich den ersten verpennt hab. Ich hab doch nicht umsonst mein schickes Kleid mitgenommen! Er soll nur seine Krawatte auspacken. Da gibt’s kein Pardon!

Wir beschließen aber, früh zu essen und die erste Abendshow anzusehen. Ich gewande mich also in rot (nicht zu tief einatmen! Seufz.... bin halt doch mehr Halb-Zwölfe denn Elfe...) und wir bitten um einen 2-er Tisch. Eigentlich ist alles voll, nur an einem 6er Tisch ist Platz – aber nachdem ich krächzend klar mache (unter dem grinsen des Maitre) daß ich essen, aber niemand anhusten will, verspricht er uns sein Möglichstes. Keine 5 Minuten Wartezeit später bekommen wir einen 4er-Tisch, den er nicht weiter besetzt. Eines der vielen Beispiele, wie man umsorgt wird und wirklich versucht wird, jeden Wunsch zu erfüllen.Mal sehen – was hatten wir denn zum Dinner:
Papaya with Rainbow of fruit (auch die Enten Pate war empfehlenswert)
Pistou Soup (die Coconut Nutmeg Suppe war aber wohl auch toll!)
Grilled Tuna and Haricot Vert (Osso Buco Milanese – eines Mannes würdig...)
Pina Colada Creme Brulee /(seufz.... yummie)

Die Abendshow bestritt der Magier Leo Ward – eine gute Show – von unser Plexi-Loge hatte man zwar Einblick in die ein oder andere Illusion – aber wir haben uns blendend unterhalten, es war wirklich gut, aufwendig und trickreich – zudem ist Leo Ward auch ein guter „Comedien“. Auf jeden Fall sehenswert!

Für den Abend stand noch Dutch Chocolate Extravaganza am Lido Pool auf dem Programm. Und wenn ich sterb vor Husten – ich will das Schokobuffet sehen! Bis 22:30 Uhr halt ich schon durch. Das Dach war zu und das Buffet war auch wirklich gut gemacht – an beiden Poolseiten aufgebaut (identisch – so war mehr Platz für die Fotografen), mit Torten, Obst, Schokofiguren... eine Augenweide. Genascht haben wir nicht mehr – das Dinner hat einfach keinen Platz mehr gelassen – und in unseren Kühlschränken waren auch immer noch die Pralinen, die wir als Gruß der Guest Relation erhalten hatten (mit Marzipanrose und handunterschriebener Karte!).

Ab in die Heia....

23.04.2010
Balkonfrühstück (wie langweilig.... aber schöööön). Und dann wollen die doch glatt schon über Ausschiffung reden. Pfui! Wir finden uns also pünktlich um 10 in der Vista-Lounge ein, und müssen erfahren, daß Cruise Director Matt verbietet, unseren Kabinen Steward oder einen der Köche mit nach Hause zu nehmen. Pft... zumindest einen würden wir locker in unsere Koffer kriegen. Wie kleinlich von HAL! Nach Erklärung der Formalien kommt das Crew Farewell – ich werd ja immer ganz gerührt, wenn da viele aus der Crew (eine Bühne voll halt) stehen und singen. Sogar der Captain kommt – der sieht schon arg sympatisch aus. Den nehm ich wieder! Es fällt uns auf, daß die ganze Führungsriege sehr jung aussieht. Sie machen einen tollen Job!

Da heute wieder ein Seetag ist (und wir fahren flott heute – und es ist doch echter Seegang), vertrödeln wir den Tag ohne jegliche produktive Tätigkeit. Ach ja – den Nachmittags-Tee gönnen wir uns. Mein Reisebegleiter war einer der beiden anwesenden Herren – und ich senkte den Altersdurchschnitt hier auch enorm. Aber es war zauberhaft. Und LECKER! Und die beiden Damen an unserem Tisch waren auch ganz augenscheinlich begeistert, einen der beiden anwesenden Herren an ihrem Tisch zu haben.... Statussymbole gibt’s – das gibt’s gar nicht!

Wir verpassen heute wunderbare Dinge wie einen Vortrag „Wächter der Meere“, Eis-Schnitzen, den Handtuchfaltkurs und die Champagner-Kunst-Auktion. Ganz zu schweigen von den Computerkursen, Fitness-Stunden und Bingo-Wettkämpfen.

Heute abend findet das „Master Chef´s Dinner“ statt. Es gibt an diesem Abend kein Open Seating, man muß sich mit Kärtchen anmelden. Während des Dinners singen tanzen und jonglieren die Stewards. Wir sind ob dieser Vorstellung nicht ganz so euphorisch und gehen lieber ins Lido Restaurant, wo es eine ähnliche Essensauswahl gibt, ohne daß jemand singt und tanzt.

Die Tänzer sehen wir uns statt dessen bei der Abendshow „Ballroom Blitz“ an. Meiner Erinnerung nach gibt’s meist so eine Show während jeder Kreuzfahrt – ein bißchen auch eine Ausrede, leichtbekleidetete Mädchen mit Gaze-Röckchen über die Bühne schweben zu lassen, die die Fantasie der Herren anregen und die Erinnerungen der Damen wecken (wer wollte nicht mal als Mädchen Ballerina sein – welcher Herr wollte nicht mal ne Ballerina in Armen halten...) So sind beide Partner der älteren Gäste zufrieden....
OK – ich wollte offensichtlich nicht genug Ballerina sein und mein Reisebegleiter wollte wohl auch keine Ballerina haben. Will heißen: wir bleiben nicht bis zum Ende (OK – die Luft war trocken und ich konnte auch das Husten kaum noch unterdrücken).

Jetzt hieß es Koffer packen – bis nachts um 1 sollten die vor der Tür stehen. Ich will nicht von Bord! Aber wenns sein muß. Passe ich in die Schublade unter dem Bett? Nicht? Ja – als Elfe wäre das kein Problem. Mist. Keinen Nachtisch mehr für mich.

In unserem „Briefkasten“ sind unsere Bordrechnungen – Außer der Service-Charge haben wir keine nennenswerten Beträge auf den Rechnungen. Da wir die Kreditkartendaten hinterlegt haben, brauchen wir nichts mehr zu tun.

Nun gut. Alles im Koffer, muß wohl sein. Schade! Die Wellen wiegen uns ausnahmsweise tatsächlich mal in den Schlaf.

24.04.2010
In der Nacht ist einer der 5 Diesel ausgefallen – es hat einige Stunden gedauert, ihn wieder flott zu machen. Während dieser Zeit konnten wir nur 14 statt der geplanten 22 Knoten fahren und deswegen kann keine „Stille Ausschiffung“ stattfinden. Wir haben Ausschiffungskärtchen auf die Kabine bekommen, die mit unserer Wunschzeit, die wir vor Tagen genannt haben, konform gehen.
Wir frühstücken ein letztes Mal auf dem Balkon und beobachten die Einfahrt in den Hafen von San Diego. Alle Nicht-US-Bürger werden nach dem Anlegen in die Vista Lounge gebeten, um die Einreiseformalitäten zu erledigen. Irgendwie ist es doch angenehmer, im Theater zu warten als in einer Schlange vor dem Immigration Desk in einem Flughafen. Die Beamten sind zwar trotzdem noch mehr dienstlich als freundlich – aber alles geht ruck zuck. Ich werd jedoch nie nie nie die Logik hinter den Formalien verstehen. Ich und mein Begleiter sind beide vorher per Flug mit grünem I-94 eingereist. Mein alter Abschnitt wird entfernt, mein neuer Sorgfältig gestempelt, datiert und in den Paß geklemmt. Bei meinem Begleiter heißt es, er braucht keinen neuen, der alte reicht. 2 Beamte – keine 2 m auseinander – 2 unterschiedliche Regelungen.... mal kommt ein Stempel in den Paß, mal nicht.... ganz abgesehen davon, daß ja eigentlich seit ESTA das grüne I-94 völlig obsolet sein sollte.Damit hat man uns ja ESTA schmackhaft gemacht. Vor 18 Monaten... Nun denn. Egal. Wenns wenigstens immer so schnell ginge...

Die Ausschiffungsfarben und Nummern werden nun durchgesagt, die Wartezeit muß man nicht in den Lounges verbringen, sondern darf sich in der Kabine weiter komfortabel aufhalten. Wir entfernen noch brav die Klimaanlagenabdeckung rückstandsfrei. Selbstverständlich haben wir auch unseren Cabin-Steward nochmal bedacht (auch schon während der Reise... er hat nen tollen Job gemacht.)

Pünktlich zur Wunschzeit können/müssen wir von Bord. Die Koffer sind auch schon griffbereit und ein Taxi wird uns ebenfalls ohne jede Wartezeit vor dem Terminal vom Dispatcher zugeteilt. Mit unserem Fahrer haben wir allerdings die Niete des Tages gezogen. Budget Autovermietung sagt ihm nichts. Den Zettel mit der Adresse liest er zwar, die Information scheint aber nicht in sein Gehirn (oder sein Navi an der Scheibe den Weg zu finden). Er ist der Ansicht, zu wissen, wo die Autovermietungen sind. Und da fährt er hin – auch wenn da leider Avis und Hertz steht und wir ihm noch mehrfach klar machen, daß wir zu Budget wollen (die in der Parallel-Straße sind). Nun hält er doch an und gibt die AdResse in sein Navi ein – oh – Parallel-Straße und zurück müssen wir auch!). Vor uns mittlerweile eine Budget-Shuttlebus. Ich mache ihm klar, daß er einfach dem bus folgen soll. Selbst dabei dauert es noch einige 100 m und ein Ampelstop, bis er kapiert, daß er hinter dem Budget Bus ist. Diese Taxifahrt kostet uns das Doppelte der Hinfahrt..... obwohl der echte Weg sogar kürzer gewesen wäre.... da Budget näher zum Hafen liegt als die Alamo-Mietwagenstation (Hinweg 7 $ + Tip, Rückweg jetzt 14 $....). Ich bin ziemlich angesäuert und nehme ihm leider den Traum, daß der 20er, mit dem ich zahle der Fare und sein Tip sind und lasse mir 5 $ rausgeben.

Bei Budget erhalten wir nach einiger Wartezeit eine PT Cruiser, 30.000 Meilen auf dem Tacho und immerhin innen und außen sauber. Wir haben inkl. Tankfüllung für 3 Tage (wir brauchen ihn eigentlich nur 2,5 Tage... Abflug ist am Abend des 26.04.) 99 € dafür bezahlt. Leider sind die Heckscheiben nicht getönt und es gibt keine Kofferraumabdeckung. Aber für 2 Tage geht es schon. Wir wollen ja keine Rundreise machen.

Wir unternehmen noch einen Abstecher in die Outlet-Mall kurz vor der Mexikanischen Grenze. Wir finden jedoch nichts und fahren weiter – über Lake Elsinore (Mall.... shopping...) nach Los Angeles. Hier haben wir noch für 2 Nächte in Hawthorne ein Hotel gebucht. Wir werden im Springhill Suites wohnen (79 $ pro Zimmer, inkl. Frühstück und W-LAN).

Die letzten Tage verbringen wir gemütlich, mit ein bißchen shopping, einem Besuch des Griffith-Observatoriums und ohne große Abenteuer.

Am Abend des 26.04.2010 geht’s dann mit Lufthansa zurück nach München – wir ergattern sogar Plätze in der Notausgangsreihe, was den Rückflug etwas erträglicher macht.

Fast Pünktlich kommen wir in München kann. Zu Kurz der Urlaub – zu schön das Schiff.

Fazit: HAL steht auf meiner Liste nun ganz oben. Wem mein bericht mäkelig vorkam – falsch: Es hat uns fabelhaft gefallen.
Gemacht und genutzt haben wir zu wenig an Bord – zum einen waren wir beide echt urlaubsreif und wollten gar nicht von einer Aktivität zur anderen stürzen. Zum anderen bin ich wirklich krank geworden und mein Begleiter zumindest ein wenig. Meine Stimme ist selbst heute nach einer Woche noch so, daß ich eine Zweit-Karriere als Telefon-Hotline-Dame bei „ruf mich an“ im Spätprogramm der Privatsender anstreben könnte.....
Auch meine Lästerei über die Häfen bitte nicht zu ernst nehmen – wir hatten nichts anderes erwartet – wir wußten, daß uns Mexico-Light erwartet. Und das war uns nicht ganz unrecht – so hatten wir wenigstens nicht das Gefühl, wir müßten mehr machen und wären Kulturbanausen...

Wer allerdings Kulturprogramm möchte, dem würde ich nicht unbedingt die Reise „Mexikanische Riviera“ empfehlen.... Wer allerdings HAL kennenlernen will – und vielleicht sogar einen Westküsten-Urlaub plant – auf dieser Route sind die besten Preise zu bekommen – ohne irgendwelche Sonder-Rabatte sind ganz regulär Balkonkabinen für um die 600 US$ pro Person bei einer einwöchigen Kreuzfahrt zu bekommen – auch in Euro buchbar – über die Reederei-Webseite oder jedes Reisebüro! Estklassig, um das Schiff mal auszuprobieren! Die Zielgruppe ist sicher tendenziell älter – ein Schnitt von 55 Jahren aufwärts ist wohl normal. Wir empfanden die Mitreisenden als nett, unkompliziert und interessante Gesprächspartner, wenn wir denn mit Ihnen am Tisch saßen.

Wir hatten einen wunderbaren Urlaub - nur zu kurz....

Also Leute: Ich bin ab sofort für jedes HAL-Special zu haben!

Bis zur nächsten Reise.......

Wendy
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HeinBloed
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Re: Reisebericht HAL MS Oosterdam 17.-24.04.2010

Beitrag von HeinBloed »

Wendy hat geschrieben:Wir haben auch Telefonempfang außerhalb des Schiffsnetzes
Ich habe mir erklären lassen, dass mitlerweile das Bordnnetz abschaltet, in dem Augenblick, wenn ein Landnetz verfügbar ist. Offensichtlich gab es wohl zuviel Ärger mit den Kunden.
Wendy hat geschrieben:Aus 15 Minuten wird eine Stunde, da einige Rollstuhlfahrer auch tendern wollen, samt Sauerstoff-Flasche. Der Crew ist kein Aufwand zu groß, wie man an dieser Stelle einmal mehr anmerken muß. Sollte jemals ein Rollstuhlfahrer erwägen eine Kreuzfahrt zu machen und ist sich unsicher, welche Reederei die beste sein mag: Bei HAL ist er in guten Händen. Vieles ist von Haus aus Rolli-Gerecht (so gibt’s zum Sport-Deck auch noch nen Rolli-Lift die Treppe hoch!) und wo es wirklich Einschränkungen geben mag, wird jemand von der Crew das Unmögliche möglich machen!
Ich bin dir äußerst dankbar, dass du diesen Punkt erwähnt hast. So habe ich momentan weniger Bauchschmerzen bei dem Thema Tendern in Geiranger. Wir haben bereits einen Rollstuhl für die Nutzung an Bord angemietet, der in der Kabine bereitgestellt wird. Es ist einfach gut zu wissen, dass sie alles tun, damit sie auch mittendern können.
Wendy hat geschrieben:Keine 5 Minuten Wartezeit später bekommen wir einen 4er-Tisch, den er nicht weiter besetzt. Eines der vielen Beispiele, wie man umsorgt wird und wirklich versucht wird, jeden Wunsch zu erfüllen.
Schön, dass mein Eindruck bestätigt wird, den wir gewonnen haben. Das lieben wir.
Wendy hat geschrieben:Pfui! Wir finden uns also pünktlich um 10 in der Vista-Lounge ein, und müssen erfahren, daß Cruise Director Matt verbietet, unseren Kabinen Steward oder einen der Köche mit nach Hause zu nehmen. Pft... zumindest einen würden wir locker in unsere Koffer kriegen. Wie kleinlich von HAL! Nach Erklärung der Formalien kommt das Crew Farewell – ich werd ja immer ganz gerührt, wenn da viele aus der Crew (eine Bühne voll halt) stehen und singen.
Mir hat es auch sehr viel Spaß gemacht, mich von der Crew verwöhnen zu lassen.
Wendy hat geschrieben:Wir frühstücken ein letztes Mal auf dem Balkon und beobachten die Einfahrt in den Hafen von San Diego.
Echt??? Frühstück am Ausschiffungstag in der Kabine??? Das ist ja klasse und das erspart ein paar logistische Probleme. Eine wichtige Information für mich. Danke!!!
Wendy hat geschrieben:Fazit: HAL steht auf meiner Liste nun ganz oben. Wem mein bericht mäkelig vorkam – falsch: Es hat uns fabelhaft gefallen.

...

Also Leute: Ich bin ab sofort für jedes HAL-Special zu haben!
Freut mich: als ich von dir vor der Reise die Mail bekam, dachte ich bloß: mein Geschmack ist manchmal so schräg, dass andere es nicht nachvollziehen und damit nichts anfangen können.

Eine letzte Frage: Ich habe von anderen Cruisern den Ausdruck "Cruising für Erwachsene" übernommen. Kannst du das bestätigen.

Ansonsten vielen Dank für die vielen tollen Zeilen, die zusammengeschrieben hast. Ich freue mich riesig auf meine WESTERDAM im Juli...

Gruß
HeinBloed
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Re: Reisebericht HAL MS Oosterdam 17.-24.04.2010

Beitrag von mate »

Hallo Wendy,

danke für den netten und lustigen Reisebericht.

Bei uns sind es noch 24 Tage bis zur Eurodam und wir sind jetzt noch ein klein wenig mehr gespannt auf HAL. :thumb:

Frühstück auf die Babine am Ausschiffungstag ist natürlich unglaublich super. Das werden wir sicher auch machen!!!

Stimmt es daß das Essen im Lido Restaurant zum Dinner an jedem Abend fast identisch ist mit dem im Hauptrestaurant?
Das wäre nach langen und anstrengenden Landausflügen für uns interessant. Dann müsste ich mich nicht jeden Abend aufbrezeln und man weiß das man kulinarisch nichts verpasst hat. :D

Viele Grüße

Steffi
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Wendy
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Re: Reisebericht HAL MS Oosterdam 17.-24.04.2010

Beitrag von Wendy »

Hallo

Wir hatten – soweit gesucht – den Eindruck, daß sie das Dinnerangebot im Lido nicht nennenswert vom Angebot im Main Dining Room unterschied – es fehlt unter Umständen das „empfindlichste“ Gericht – das unter dem Warmhalten leidet oder dafür nicht geeignet ist – so hab ich z.B. keinen Lobster gesehen – allerdings nicht so genau gesucht.

Dafür gibt es aber natürlich immer eine Pasta- und Pizza-Auswahl, die im MDR fehlt. Es ist auf jeden Fall eine gute Alternative, wobei ich auch das Essen mit freier Zeitwahl gut gelöst fand.

Es war absolut kein Problem, am Ausschiffungstag Frühstück auf der Kabine zu bestellen. Wir waren nicht die Einzigen – und es gab auch zur Auswahl keinerlei Einschränkungen – wir zwar ausnahmsweise mal nix „warmes“ bestellt – aber generell: keine Einschränkungen.

An den normalen Tagen (keine Ahnung, ob das auch am Ausschiffungstag gegangen wäre) konnte man auch immer über das Angebot auf der Bestellkarte hinaus Extrawünsche aufschreiben. Ich hab mir meine heißgeliebten Eggs Benedict Florentine mal bestellt. Kamen auch – stehen nicht auf der Karte. Ein „if possible – thank you“ ist sicher kein verkehrter Satz….

Wir haben öfter mal auch über Bordnetz telefonieren müssen – ich konnte leider über die Kosten auch auf nachfrage nichts in Erfahrung bringen „it depends from your provider“…. Ich weiß, daß es früher was um die 5 $ pro Minute waren. Wir werden allerdings die Rechnung auch nicht zu Gesicht bekommen, da es ein Firmentelefon war und die Rechnung direkt an die amerikanische Gesellschaft geht und auch unter Umständen nicht vergleichbar für deutsche Telefone/Anbieter wäre.

Fürs Internet gab es übrigens ab und an Angebote, manchmal sogar einen 50 % Discount bzw. es wurden einem in einer Art Happy Hour Zusatzminuten bei bestehenden Paketen gutgeschrieben resp. weniger abgebucht. Ich kann nochmal nachgucken, wie das genau war.

Zum Ende der Reise gab es auch kleinere Minuten-Pakete zu kaufen. Generell bewegte sich der Preis im rahmen der üblichen 0,50 $ pro Minute, drüber und drunter je nach Paketgröße.

Rollstuhl-Eignung:
Es waren wirklich viele Rollstuhlfahrer und Rollatoren-Nutzer an Bord. In unserem Tenderboot waren zwar „nur“ eine Dame mit Rollator, aber meines Wissens dauerte das Tendern davor eben länger wegen eines Rollstuhls.
Ich gehe davon aus, daß der Seegang auch noch Einfluß hat, ob es möglich ist oder nicht. Die Tenderplattform ist auf jeden Fall stabil, groß, mit reichlich Personal besetzt und mit einem Aufzug erreichbar (sie wurde „umgesetzt“ während unseres Landgangs von Deck 1 auf ein tieferes normal nicht öffentliches Deck – aber ebenfalls Aufzugszugang)
Ich habe nicht in jedem Bereich genau geguckt und kann jetzt z.B. nicht mehr genau sagen, ob es einen Lift in einen der Pools gab (ich sichte mal die Fotos), aber es wird wirklich alles getan, um Unterstützung zu geben. An Bord war auch eine blinde Dame mit Blindenhund – der sind wir (und ihrem sehenden Ehemann) öfter begegnet, sie hat an vielem teilgenommen, hatte Spa-Behandlungen etc.

Kreuzfahrten für Erwachsene:
Die Zielgruppe sind sicher nicht vorrangig Familien – auch wenn es Räume für Kinder gibt und auch Programm – wir haben da mal reingeguckt. Nett – aber sicher nicht die gezielte Ausrichtung.
Alles ist eher gediegener, nicht so bunt, nicht so fancy, nicht so ausgeflippt und auch die Unterhaltung ist ein bißchen beschaulicher.
Damit meine ich nicht langweilig oder trist – aber es klingelt und dingelt nicht an jeder Ecke. Der Service ist aufmerksam, ohne aufdringlich zu sein. Die Weinkellnerin bringt mit der gleichen Freundlichkeit eine Dose Cola wie eine Flasche Wein. Und rät gleich, wegen der Heiserkeit noch zu einer Tasse Tee mit Honig – man solle das doch gleich dem Kellner sagen, er solle sich drum kümmern.

Ich bin überzeugt, HAL versucht durchaus, sein Publikum etwas zu verjüngen – schließlich soll ihnen nicht die Kundschaft aussterben.

Mich erreichen sie auf jeden Fall, weil es mir nicht vorrangig darum geht zu zählen, in wieviel Bars der Bär tobt.

Es kann aber durchaus sein, daß die Party auf dem Schiff nicht bis morgens um 5 geht, sondern sich um Mitternacht die Partyzone leert (ich kanns nicht beurteilen – ich war nicht in der Partyzone – möglicherweise haben viele der älteren Herrschaften länger als ich durchgehalten…)

Es gab viele Angebote – deren Qualität ich mangels Teilnahme nicht beurteilen kann – manches hätte mich interessiert.

Es gab sehr schöne Orte an Bord – z. B. das Exploration Cafe mit seiner Kaffeebar, das in die Bücherei mit den Eames Lounge Chairs und die Bar Crows Nest übergeht ist toll!
Mich hat das Schiff sowohl was „Hardware“ und ihren Erhaltungszustand angeht als auch „Software“ – also Personal betrifft sehr angesprochen.

Ich werde noch Fotos posten.

Ein 100 % Produkt gibt es nicht – kleine Unschärfen hier und da - aber HAL arbeitet hart daran, sehr nahe an den 100 % zu sein. Und ich hatte immer das Gefühl, daß man als Gast wahrgenommen wird.

Beispiel dafür:
Beim Ausfüllen des Guest Comments nehme ich immer gerne die Gelegenheit wahr, mich ausführlicher zu äußern. So auch dieses Mal. Und wie immer reichten die Kästchen nicht aus – deswegen habe ich ein großes Blatt 2-seitigig beschrieben zusätzlich abgegeben. Eingeworfen dann am Vortag der Abreise.
Überrascht war ich, als ich am Nachmittag eine Message auf dem Telefon hatte – mit einer deutschen Begrüßung. Dann gings auf englisch weiter – daß man meinen Kommentar gelesen hat, dafür dankbar ist und die Punkte in der nächsten Team-Sitzung auch diskutieren wird. :thumb:

Sowas beeindruckt mich. Auch wenns selbstverständlich sein sollte – denn Gästekritik ist der billigste Weg, Verbesserungswürdiges zu lokalisieren. Und ein Gast, der sich Mühe macht, sich ausführlich zu äußern, will wiederkehren. Einer der nichts sagt, bucht vielleicht etwas anderes..

Ach ja – ich habe übrigens gefragt – es waren mit uns 4 deutsche Gäste an Bord :D

Das waren noch ein paar Eindrücke…

Wendy
sunray
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Re: Reisebericht HAL MS Oosterdam 17.-24.04.2010

Beitrag von sunray »

Hallo Wendy :) .Vielen Dank für diesen erlebnisreichen Kreuzfahrtbericht auf der MS Oosterdam.Ich war im Januar dieses Jahres auf der MS Veendam und kann nur bestätigen,was Du geschrieben hast.Manchmal musste ich schon schmunzeln,denn wir waren auch sehr begeistert von HAL.Auch ich würde sagen was das Essen anbelangt ist HAL für uns unter all den vielen Linien unser absoluter Favorit.
Liebe Grüsse Sunray :wave: .
cruisefan
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Re: Reisebericht HAL MS Oosterdam 17.-24.04.2010

Beitrag von cruisefan »

Hallo allerseits,

ich kann mich hier nur anschließen.
Unsere Cruise auf MS Westerdam im März habe ich an anderer Stelle schon lobend beschrieben.

Wir waren insgesamt begeistert und ziehen heute HAL Celebrity vor.
Wir hätten das vor dieser Reise auch nicht für möglich gehalten, aber nach unserem Empfinden ist HAL -läßt man die
"Gediegenheit" der Schiffe mal außen vor - in allen für uns wichtigen Detaisl eine Nuance besser als Celebrity, vor allem
bei der Qualität der Verpfegung und bei der Wertschätzung, die dem Gast entgegengebracht wird.

Deswegen fiel uns der Entschluß zur TA mit Eurodam im April 11 sehr leicht.

Gruß aus dem Sauerland

Armin
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