shiplover2002 hat geschrieben:Hallo blackseaship
Arnold Kludas sagte in einem Vortrag auf einer der letzten Reisen, dass dies das einzige fahrenden Schiff ist, dass ohne größere Umbauten im Originalzustand erhalten ist. Allein dies hätte die Hamburger dazu bewegen müssen, das Schiff zu erhalten. Obwohl im Laufe der Jahre viel erneuert wurde: der Musiksaslon, die Restaurants Odessa und Crimea, das Restaurant Sea nach dem Eiscrash und die Kabinen wurden bei jedem Werftaufenthalt hier in Hamburg nach und nach aufgearbeitet, sodass sie wieder wohnlich aussahen. Nicht jeder Umbau bekommt einem Schiff, dafür gibt es Beispiele. Warum gehen wir in Museen, Klöster oder Kirchen um uns "das früher" anzusehen. Wenn man mit diesem Schiff fuhr, wußte man, dass es den Charme der 60er hatte.
Das Publikum liebte die Athmosphäre und den Stil. Was diesem Schiff "das Genick gebrochen" hat, ist die durstige Turbine gewesen, mit der kein Gewinn mehr zu machen war.
Und die russische Seele war das aufmerksame freundliche Personal. Wo hat man es heute? bei den z T aroganten Italienern? Bei den mit aufgesetzter Fröhlichkeit agierenden Amerikanern? Es sit alles Geschmackssache. Hier ist eine Legende von uns gegangen und es war nicht das einzige Schiff, mit dem ich fuhr, das verschrottet wurde: TS Albatros, Odessa und Flamenco, aber bei der Maxim hats weh getan.
Hallo Gerd,
ich widerspreche ja gar nicht Ihnen und Anton Kludas, das Schiff war im Originalzustand bis auf die Teppiche und die Polster sowie die Tapeeten. Und die Qualität war gediegen, aber die Originalstoffe mit Design-Pep der frühen 70er gab es nicht mehr von der Stange.
Ich habe die Maxim zum ersten Mal Mitte Januar 1976 in Singapur bestiegen zur 1. Weltreise und habe sie zum letzen Mal am Ende der Amadea-Jungfernfahrt von Yokohama nach Singapur Ende März 2006 auch wieder in Singapur besichtigt. Es war in Singapur ein nostalgischer Tag, erst das Raffles, dann die MAXIM. Und wir waren nicht allein, es war noch ein zweites Ehepaar dabei mit beiden Premieren.
Dass Hamburg versagt hat, lag wohl daran, dass Herr Lafrenz mit seiner weltoffenen Souveränität ziemlich allein in der Hamburger Union stand, dort hat man dem Schiff nie die Zeit mit Hammer und Sichel am Schornstein verziehen. Es ist ein Jammer, die sowjetische Dichterklasse, zu der man auch die Maxim ja zählte, waren Neubauten aus Deutschland, die Maxim aus Hamburg, die anderen aus Wismar. Nur das ging unter "Russenschiff" immer unter.
Die Turbine sehe ich noch nicht einmal so als das Entscheidende an, die neue Albatros hat ja auch einen neuen Diesel bekommen und unter Phoenix schon 60 Mrd. an Modernisierung gekostet. Aber da muss der Charakter der Kabinendecks nicht verändert werden.
Es war eigentlich schon Mitte 2005 klar, als das Phönix-Journal die Amadea als neues Flagschiff vorstellte, dass das Ende der Maxim naht. Bezeichnenderweise kamen ja auch erst nur die 3 Teilstrecken von Yokohama über Singapur und Venedig nach Hamburg heraus, wo die Amadea am 12.5. eintraf, die Maxim traf in Bremerhaven am 13.5. von der Weltreise ein. Schon da drohte die plötzliche Umbuchung der weiteren Maxim-Reisen auf die Amadea, nur gaben die Russen einen Preisnachlass, Phönix verkündete stolz mit den weiteren Amadea-Reisen auch Preissenkungen auf der Maxim bis zu 20 % an.
Uns auf der Amadea hieß es, 2008 ist Schluss. Überraschend war dann noch die Ausschreibung der Wetreise für 2009, deren Absage auch einige verärgerte.
Bei einer Australien-Traumreise mit der Amadea 2008, nämlich nur das Teilstück Perth bis Sysdney mit Vorprogramm Cairns und Red Centre sowie Nachprogramm Sydney hatten wir ein Ehepaar dabei, dass eigentlich mit der Maxim von Dubai über SAigon nach Sydney 2009 fahren wollte. Mir war es unverständlich, warum man die Charter nicht für die 36. Weltreise mit dem 40. Geburtstag der Maxim in Südamerika bis zum Ende dieser REise verlängert hat.
Meine Tochter spricht immer vom Fluch der Maxim Gorkiy, als die N-U-R das Schiff los werden wollten, haben ja Heidi Przygode, Winfried Prinz und Hubert-Schulte-Schmelter die Maxim sicher zu Phoenix bugsiert. Für diese weiteren 20 Jahre bin ich ihnen immer dankbar. Und die NUR-Seereisen sind untergegangen.
Und als Phönix die Maxim aufgab, gelang noch gerade der Übergang der Albatros an V-Ships, die Alex landete in der Insolvenzmasse der C-Cruises, und so hatte Phönix statt 4-Schiffen nur noch 2.
Und nun die Artania als Nachfolgerin der Maxim anzupreisen, bringt mich zum Lächeln, es ist wohl eher eine Asuka II-Kopie. Aber cash cows sind nun heute einmal Balkonkabinen, Phönix lässt ja auf der Artania auch noch schnell 96 Kabinen nachrüsten. Bei der Amadea liegt die Mietpreisdifferenz zwischen Glückskabine und billigster Balkonkabine, sost baugleich, bei ca. 54 Euro pro Person und Tag, und das ist praktisch barer Reingewinn. Und die Amadea zeigt es ja, die Balkonkabinen gehen wie warme Semmeln, die Traumreisen als Zweitvermarktung müssen die normalen Kabinen auffüllen.
Ich sehe dasdeshalb mit Wehmut, keines der jetzigen Phönix-Schiffe hat noch die Sonnendeck-Landschaften der Maxim und der IVAN/TARAS, die gerade lange Seestrecken zu beach days machten. Und mit der Amadea möchte ich nicht wie mit der Maxim 1979 2 Tage von Suva nach Auckland durch einen Zyklon Henry bei Wind 12 und See 9 stampfen.
Gruss
Juergen