Hareid hat geschrieben: 06.02.2024 13:38
....kann man hier von evtl erneut unerwarteten Problemen ausgehen.. Denn vorher hat BSM offenbar 7-10 Tage vor Ablieferung die Testfahrt geplant.
Aus den hier zweimal beobachteten Schlepper-Anläufen und der Lotsenbestellung - ohne dass ein Ablegen bebobachtbar war - kann man zweifellos schlußfolgern, dass irgendetwas nicht so klappt wie es soll.
Bei einem Projekt in dieser Größenordnung ist das normal - Amera ist nun einmal ein Einzelstück und kein Tausend-fach in Serie produziertes Teil. Das, was die Testfahrt verhindert, wird also derzeit weiterhin "im roten Pfad" in Bearbeitung sein.
Zusätzlich wird man die "Abnahmen vom Rest", in meiner Liste oben Punkt 2, die davon unberührt sind natürlich weiter laufen lassen, soweit das am Kai möglich ist. Somit wird die Testfahrt, der Klasse-Nachweis, so spät wie möglich durchgeführt. Theoretisch ist es also möglich, dass nach dem "Klasse machen" und Ausschiffung der DNV-Leute alles andere "schon weit gediehen" ist und relativ zeitig, nach Rückkehr von der Testfahrt, abgelegt werden kann.
Ein derartiges Vorgehen ist bei einem technischen Großprojekt normal, zum anderen gibt's Hinweise aus dem GPS, das das tatsächlich so ist:
Ein stilliegendes Schiff sendet im AIS ja quasi immer dieselbe Position, die - bei der hohen Genauigkeit von GPS - durch Bewegungen am Kai statistisch schwankt. Diese Bewegungen wurden - nach meiner Beobachtung - mittlerweile ca. 4-5 Mal durch deutlich andere Bewegungen am Kai unterbrochen. Bei den beiden erfolglosen Schlepperanforderungen, und mehrere Male danach, waren deutliche Bewegungen achteraus oder voraus auszumachen.
Ich gehe also davon aus, dass alle 4 neuen Maschinen nicht nur im Probelauf, sondern auch mit eingekuppeltem Getriebe, mit 0-Pitch an den Verstellpropellern UND auch mit kurzzeitiger Last auf den Propellern bereits mehrfach gelaufen sind. Wenn dann ein Auslaufen abgesagt wurde, deutet dies aus meiner Sicht darauf hin, dass die Synchronisation der jeweils zweiten Maschine beim Zu-/Abschalten auf die Welle nicht einwandfrei funktioniert (falls das die hier anwesenden Ingenieure näher interessiert, gerne mehr per Mail). Das ist sicherheitsrelevant, verhindert die Probefahrt und würde die Bewegungen voraus/achteraus des eigentlich vermoorten Schiffes erklären. (Diese inhaltliche Analyse ist natürlich spekulativ, auch wenn sie durch mehrere Indizien, es passt auch zur Installationsreihenfolge gemäß den Photos auf der Phoenix website, erhärtet ist)
Da derartiges eben wieder einmal im AIS zu sehen war, wäre es schön, wenn diejenigen, die sich bei der Abfrage von Lotsenbestellungen auskennen, jetzt bald wieder von einer neuen Lotsenbestellung (für morgen früh) berichten, dann kommst sie nämlich endlich die Probefahrt ....
SG
Seekater