zunächst einmal an dieser Stelle ein gutes Neues allerseits!

Anbei der Reisebericht unserer Adventsflusskreuzfahrt. Wie es so meiner Art entspricht, ist er recht ausführlich ausgefallen. Durch die verlinkten Fotos dürfte auch die Ladezeit ein wenig länger sein. Aus technischen Gründen setze ich ihn in zwei Teilen rein. Ich wünsche Euch trotzdem viel Spaß beim Lesen und Betrachten.
Viele Grüsse
Andreas
Adventsreise mit der A'Rosa Donna auf der Donau, Passau – Wien – Linz – Passau, 19.–23.12.07

Ende November deuteten sich einige freie Tage vor Weihnachten an, und so drängte sich eine Adventsreise auf einem Flusskreuzfahrtschiff geradezu auf. A'Rosa Spontan nennt sich das Angebot, bei dem die 4 Nächte mit Vollpension-Plus (im Freestyle-Konzept ähnlich der ehemaligen Muttergesellschaft AIDA Cruises) in der Kategorie A 299 Euro kosten sollten. Allerdings muss man sich bezüglich des Schiffs und der Kabinennummer überraschen lassen und auf Annehmlichkeiten wie den Transfer Bahnhof – Schiff sowie das Anreisepaket verzichten. Nachdem die Beurteilungen von A'Rosa konstant positiv sind (und die von AIDA eher schlechter werden), schlugen wir zu. 72 Stunden vor Reisebeginn kann man sich bei A'Rosa über Schiff und Kabinennummer informieren, es sollte die Kabine 131 auf der A'Rosa Donna werden.
1. Anreise:
Auch als überzeugter Autofahrer kann die Anreise mit der Bahn eine attraktive Alternative sein: In Passau kostet die KFZ-Unterbringung durch A'Rosa für 4 Nächte 30 Euro, und dem steht das "Dauer-Spezial" der Bahn gegenüber: 29 Euro von Ulm bis Passau für die einfache Fahrt unter Einbeziehung sämtlicher Züge, auch des komfortablen ICE. Der Liegeplatz 13/14 ist vom Bahnhof einfach zu erreichen (danke an dieser Stelle für die Tipps), ein Transfer oder Taxi ist nicht nötig, sofern man einen rollenden Koffer besitzt.
(Eine Notiz am Rande: Sollte man auf der Bahnreise nach Passau die Regionalbahn München-Plattling mit im Fahrplan haben, empfiehlt es sich aufgrund des uralten und ungepflegten Waggonmaterials und der beträchtlichen Fahrzeit dringend, sich den 1,10 Euro kostenden Luxus eines Toilettenbesuchs am Münchner Hauptbahnhof zu gönnen.)
Das Gepäck wird direkt am Anleger ab 13:00 Uhr angenommen, der Check-in findet um 15:00 Uhr (wie bei AIDA etwas spät) auf dem Schiff selbst statt. Die Damen erhalten beim Betreten des Schiffs stilgerecht eine rote Rose vom Hoteldirektor überreicht. An der Rezeption erhält man gegen Abgabe des Personalausweises die Bordkarte, Zahlungsmittel und Zimmerschlüssel zugleich; für die Landgänge wird später ein Schiffsausweis in Form einer Karte mit der jeweiligen Kabinennummer ausgehändigt.
2. Das Schiff:

Die 124,5 m langen und 14,5 m breiten A'Rosa-Schiffe gehören zu den größten auf der Donau und lassen als klassische 3-Decker mit genau 100 Kabinen schon auf dem Papier großzügige Platzverhältnisse erahnen. Mir gefallen sie auch äußerlich hervorragend. Der Kussmund mit Rose steht ihnen ausgezeichnet und das harmonische Äußere besticht: Der hohe, massive Bug gefällt mir gut und erinnert an Hochseeschiffe, bringt allerdings gegenüber den 2,5-Deckern den Nachteil einer schlechteren Aussicht aus der Lounge direkt nach vorn mit sich. Deck 3 ist von vorn bis hinten mit tollen verspiegelten Panoramafenstern ausgestattet, die zusammen mit den kreisrunden, verspiegelten Eingangstüren auf Deck 2 und 3 in der Schiffsmitte und den wellenförmigen Aussparungen für die französischen Balkone auf Deck 2 die Silhouette des Flusscruisers prägen. Diese großzügigen Panoramafenster bieten den Passagieren dank der recht hohen Lage von Deck 3 tolle Aussichten auf die Donaulandschaft – sowohl aus den öffentlichen Bereichen wie Lounge, Day-Lounge, Restaurant, Bars als auch aus Sauna, Massagekabinen und Ruhezone. Auch die Gäste der Panoramakabinen der Kategorie B kommen in diesen Genuss.
Das Schiff ist in den öffentlichen Bereichen farblich sehr harmonisch gestaltet. Es dominieren warme rote Töne, dazu angepasst in Ocker gehendes Gelb. Dies wird im Bereich von Restaurant und Day-Lounge geschmackssicher mit zartem Grün ergänzt. Hatte man auf dem Hochseeschiff und anfänglichen Familienoberhaupt A'Rosa Blu aufgrund von reichlich Kunststoff (der teilweise in Holzoptik gehalten war) und Kunstleder noch den Eindruck, während des Umbaus sei das Geld ausgegangen, wurden auf der A'Rosa Donna beim Bau durch die Neptunwerft Warnemünde hochwertige Hölzer, Polster und Bodenbeläge verwendet.
Begeben wir uns auf einen Rundgang auf Deck 3: Man betritt das Schiff in Passau auf jenem oberen Deck und steht in einem kleinen Atrium mit Rezeption, einer über die 3 Decks reichenden Gitter-Skulptur und schönem Lichtdom. Jeweils zwei gegenüberliegende Treppen führen halbkreisförmig zu den unteren Decks. Der Jahreszeit gemäß war das Atrium mit einem Weihnachtsbaum dekoriert.
Vom Atrium aus gelangt man ins von 8:00 bis 20:00 Uhr geöffnete "Spa'Rosa", das Massagekabinen,

sehr gute Kardiogeräte der Marke "LifeFitness" (der Coach verteilt während des Trainings regelmäßig Wasser aus dem Trinkwasserspender)

und einen hervorragenden Saunabereich bietet. Im Saunabereich finden wir eine auf 80 °C erhitzte finnische Sauna, die mit der Aussicht durch die raumhohen Fenster beeindruckt; weiters ein innenliegendes Dampfbad mit 50 °C und einen sehr schönen Ruhebereich. Eine Treppe direkt aufs Sonnendeck, großzügige Duschen und Umkleideräume runden das Bild ab. Einen innenliegenden Whirlpool vermisste ich nicht, aber dennoch ein kleines Minus: Wer unbedingt baden will, findet zwar auf dem Sonnendeck den gefüllten und geheizten Pool, doch dieser ist immer noch viel zu kalt, um bei Minusgraden darin baden zu können. Handtücher gibt es ausreichend, Bademäntel erhält man auf Wunsch an der Rezeption. Und das Beste: Entgegen der Unsitte auf einigen Hochseeschiffen, für die Saunabenutzung abzukassieren, ist dieses Vergnügen bei A'Rosa kostenlos. Dennoch wird im Spa-Bereich viel On-board Revenue erzielt, da Wellness bei der Klientel sehr beliebt zu sein scheint. Als Höhepunkt wird für 75 Euro eine "Wellness Night" mit verschiedenen Massagebehandlungen, Saunaaufgüssen und Fitnessdrinks angeboten.


Wie im "Spa'Rosa" fallen auch in den öffentlichen Toiletten die wunderschönen, geschmackvollen Fliesen und die wertvollen Armaturen auf. Das Beste: Zur Schonung der Papierressourcen liegen wie in Spitzenhotels frischgewaschene Handtüchlein am Waschbecken bereit. Dazu eine liebevolle Blumendekoration. Eines von vielen kleinen Details, das zum sofortigen Wohlgefühl des Gastes beiträgt.
Linkerhand vom Atrium ausgehend geht es Richtung Bug zur Lounge und Bar. Die Lounge ist sehr groß und komplett in Rot gehalten. Recht attraktiv zwar, aber etwas eintönig. Ob dies wohl in fünf Jahren immer noch dem Geschmack entspricht? Achtung bei den Sitzgelegenheiten: Die Polster an den Fensterbänken sind sehr gemütlich, die Sessel ebenso, aber die Sofas erinnern mit kurzen, harten Lehnen und Sitzflächen mehr an Strafbänke. Zu loben ist die geschmackvolle indirekte Beleuchtung der Vorhänge von unten. Das verleiht der Lounge abends eine intime, angenehm noble Stimmung – wenngleich das manch einer etwas dunkel finden dürfte.

An dieser Stelle: Das Entertainment von Alleinunterhalter Herbert, der hier auch sein Keyboard und (wichtiger!) seinen Laptop neben der Tanzfläche hatte, konnte da nicht mithalten. Nach der Lektüre vieler A'Rosa- und anderer Flussreiseberichte und meinen Erfahrungen auf AIDA hatte ich da aber auch geringe Erwartungen, denen Herbie gerecht wurde.
In der Lounge befindet sich die Bar, die man einschränkungslos als sehr schön bezeichnen kann und die dementsprechend beliebt war. Eine sehr schöne intime Beleuchtung in Blau und Grün (hinterleuchtete Regale) machten sie zu meinem Lieblingsplatz. Ich denke, der Abend auf einer Flusskreuzfahrt zeichnet sich eher durch anregende Gespräche beim Drink an der Bar als durch aufwändige Produktionsshows (wobei da A'Rosa spezielle Themenkreuzfahrten bietet) und Tanzmusik aus. Gefällt mir gut.

Zwischen der Bar und dem Atrium befindet sich ein sehr schöner Bereich mit Stehtischchen, einem Flachmonitor und hübschen mannshohen Papyruslampen. Hier kommen insbesondere die Raucher auf ihre Kosten, denn hier können sie ungehindert (wie an den beiden Bars auch) ihrem Hobby frönen. In allen anderen öffentlichen Bereichen ist es verboten.
Rechterhand vom Atrium in Richtung Heck befindet sich zunächst der Zugang zu den B-Kabinen. Daneben, und für die meisten Passagiere wichtiger, geht es in Richtung Restaurant, Day-Lounge und Café-Bar. Vorher kommt man aber noch an einem Bücherregal (Leihe über die Rezeption) und am Bord Shop vorbei, der mit ziemlich restriktiven Öffnungszeiten von Guest Relations Managerin Funda Köseoglu betreut wird. Man erwirbt dort Logoware von A'Rosa wie Kappen oder Trinkflaschen, preisgünstigen Schmuck von Marken wie Fossil und natürlich Parfüm. Die Preise sind zwar zivil, man kann aber kaum Schnäppchen machen, für Urlaubsmitbringsel ist der Shop okay (Postkarten erhält man an der Rezeption).

Unmittelbar danach erreichen wir die Café-Bar, kleiner als die Lounge-Bar aber sehr gemütlich. Ein Flachbildschirm mit einem Infosender befriedigt dort das Nachrichtenbedürfnis. Man erhält dort nicht nur Kaffee, sondern kann auch einen Aperitif oder Cocktail zu sich nehmen.

Seitlich vom Zugang ins Restaurant befindet sich die räumlich durch Bögen abgeteilte Day-Lounge, ein sehr schön eingerichteter, ruhiger Raum mit bequemen Sesseln und Bänken. Man kann dort sehr gemütlich lesen, schreiben, oder sich mit Gesellschaftsspielen unterhalten (wovon eine Auswahl bereitsteht). Für meinen Geschmack bietet der Raum aber etwas wenig Donaublick. In der Day-Lounge fand am 3. Abend auch der Höhepunkt der Reise statt, die so genannte "Weinwirtschaft", doch dazu später.
Nun sind wir im Restaurant angelangt, wo die beiden besten Besatzungsmitglieder wirken: Maître d' Sven Hansen (der übrigens bei Uta "Zodiac" lernte) und Chefkoch Karsten Volkert. Gleich rechterhand befindet sich ein Buffet, auf dem zur Kaffeezeit immer 2-3 Sorten frischer Kuchen bereitstehen. Im Anschluss folgt der Bereich, in dem die warmen Hauptspeisen präsentiert werden, mit einer Showküche. Dann befinden sich links und rechts um den Küchenbereich (bzw. den Niedergang zum Küchenbereich auf Deck 2) weitere Buffets. Im hinteren Bereich befindet sich der Buffetteil, der den Getränken vorbehalten ist. Links Kaffee, in der Mitte Tee (mit üppiger Auswahl), rechts Softdrinks (Wasser, Cola, auch Cola Light, aber ich vermisste Apfelschorle) und Frühstückssäfte. Natürlich waren die Getränkeautomaten immer nur während der Mahlzeiten in Betrieb. Und die A'Rosa Donna ist ein deutsches, sprich äußerst pünktliches Schiff: Wenn die Kaffeezeit bis 16:30 Uhr ging, wurde auch Punkt 16:30 der Kaffeespender abgeräumt - etwas ungewohnt für mich. Aber ein Tipp für die Teetrinker: Auch wenn der Heißwasserspender mit einem Tuch abgedeckt ist, ist dennoch oft heißes Teewasser drin, also ruhig mal probieren.

Das Restaurant selbst ist sehr angenehm, es hat nichts von einem ungemütlichen, stressigen und lauten SB-Restaurant (wie auf den AIDAs), man kann dort die Mahlzeiten in gepflegter Atmosphäre einnehmen. Platzreservierer? Drängeleien? Kämpfe am Buffet? Nichts dergleichen. Die Sitzplätze sind schön vom Buffetbereich abgeteilt und damit ruhig. Es gibt 2er-, 4er- und runde 6er-Tische, alle mit den typischen A'Rosa- und AIDA-Besteckständern versehen. Ein nettes Detail: Auf der rechten Schiffsseite sind die Sitzflächen rot bezogen und die Baldachine grün, auf der linken sind die Sitze grün und die Baldachine orange. Auch hier beeindruckt abends die effektvolle indirekte Beleuchtung der Seidenvorhänge.


Vom Restaurant aus geht es auf das offene Achterdeck, wo man in der warmen Jahreszeit sehr schön sitzen und speisen kann, im Winter findet hier immerhin eine lustige Glühweinparty statt. Zwei Treppen führen nach oben aufs Sonnendeck, das aber meist wegen leichter Schneeauflage gesperrt blieb – es war sowieso zu kalt.
Was gibt es sonst noch auf den anderen Decks an öffentlichen Einrichtungen? Es findet sich ja fast alles auf Deck 3, also nicht mehr viel: zwei Computerterminals zur selbstständigen Ausflugsbuchung auf Deck 2, ein Sofa und eine Schuhputzmaschine. Womit wir zu dem kommen, was fehlt: Von den Passagieren, aber vor allem von der Besatzung wird ein Internetzugang vermisst. Abhilfe ist aber in Sicht, eines der Ausflugsterminals soll einem Internetterminal weichen, die Satellitentechnik wird dieser Tage erstmals auf dem Schwesterschiff A'Rosa Bella installiert und getestet. Am Eingang des Schiffes auf Deck 2 findet sich noch ein einsames Händedesinfektions-Sprühfläschchen zur freiwilligen Benutzung.
Dem Hochseecruiser fällt zudem auf: Kein Friseur, kein Schiffsarzt (die "Steaua Dunarii" – das einzige Flussschiff, auf dem ich zuvor gereist war – hatte lustigerweise beides) und kein Aufzug, für Rollstuhlfahrer nicht ideal. Aber dass A'Rosa von der Hochseekreuzfahrt kommt, merkt man an dem hohen Sicherheitsstandard: Auf Deck 1 gab es 4 wasserdichte Schotten, ungewöhnlich für ein Flussschiff und sehr lobenswert. Passenderweise fand in der Lounge eine umfangreiche Sicherheitsunterweisung statt (glücklicherweise ohne die in den Kabinen vorhandenen Rettungswesten), die in Form eines Films allerdings manchmal unfreiwillig komisch geriet: Ein Herr im seltsamen, aber angesagten Horst-Lichter-Look brabbelte in teilweise schwer verständlichem Sächsisch vor sich hin. Sollten wir etwa auf der Elbe gelandet sein?
Kurzes Zwischenfazit zur Hardware Schiff: Die A'Rosa Donna bietet als 3-Decker ein fast schon luxuriöses Raumangebot, weit mehr als auf Hochseeschiffen derselben Preisklasse. Den Passagieren steht vergleichsweise unglaublich viel Platz bei lockerer Raumgestaltung zur Verfügung (das konnte ich durch einen Kurzbesuch auf der feinen "Avalon Poetry" feststellen), und das ist in meinen Augen auch ein Verdienst dieser Bauform. Die modischen 2,5-Decker mögen mehr angesagte französische Balkone bieten (wie sehr dies A'Rosa zukünftig zum Wettbewerbsnachteil gereichen wird, wird man noch sehen), doch ihre öffentlichen Räume sind vergleichsweise eng. Und die Auswahl von 2 Bars mit 2 Lounges ist für ein Flusskreuzfahrtschiff einfach klasse.
Noch ein Gedanke zu den neumodischen Twin-Cruisern wie "Avalon Tranquility" oder "Bolero": Während auf einem klassischen Flussschiff wie der A'Rosa der wendige und zuverlässige Schottel-Antrieb sich schon mal als "Schüttel-Antrieb" erweist, was im hinteren Restaurantbereich manchmal stört und sicher auch die hinteren Kabinen nicht verschont, kann hier der Twin-Cruiser mit seinem abgetrennten Antriebsteil in Sachen Komfort sicher punkten. Aber Schiffsästhetik spielt für mich auch auf Flüssen eine Rolle, und diese Schubverbände finde ich einfach unglaublich hässlich. Sie sehen aus wie ein schwimmender Wohncontainer, die von einem schmucklosen Frachtantrieb über den Fluss geschubst werden. Hoffentlich lässt sich ihr Siegeszug aufhalten...
3. Die Kabine:
Auf dem Weg dorthin fällt ein weiterer Mangel auf: Die halbkreisförmigen Treppen im Atrium sind in Richtung Kabinengang für größere Menschen äußerst kopfnussgefährdend, da sie im Weg stehen und ungepolstert sind. Genug geschimpft: Schon die Schiffsbreite von 14,5 Metern lässt bei einem Mittelgang eine sehr großzügige Kabine erwarten, und diese Erwartung wird nicht enttäuscht. Die Kabine 131 gehört zur Kategorie A und befindet sich auf Deck 1. Im Gegensatz zur niedrigsten Kategorie S bietet sie ein drittes Bett, was sich hervorragend als gemütliches Sofa anbietet, aber sie liegt vor allem weit vom besonders in den Schleusen aktiven, unüberhörbaren Bugstrahlruder entfernt. Eine sehr gute Wahl, weil ihr Fenster fast schon die Größe eines Panoramafensters hat und es sich dabei nicht um ein bloßes "Guckloch" handelt, wie bei vielen anderen Schiffen. Natürlich waren sie nicht zu öffnen, aber durch die tadellos funktionierende Klimaanlage war das auch nicht notwendig. Die französischen Balkone der Kategorie C auf Deck 2 mögen in den wärmeren Monaten sehr erstrebenswert sein, im Winter sind sie nicht nötig. Die Panoramafenster der Kategorie B bieten zwar tolle Ausblicke, in den Häfen bei Dunkelheit jedoch auch gute Einblicke.

Passagiere der AIDAaura und AIDAvita werden bekannte Elemente in den Kabinen vorfinden, so z. B. die Badgestaltung, der Baldachin über dem Bett sowie die Gestaltung und die Anzahl der Lampen. Gegenüber den Aidas fällt aber positiv auf, dass die A'Rosa-Kabinen deutlich größer sind: Die angegebene Größe ist 15,5 qm, subjektiv kommen sie einem geräumiger vor. Zudem ist die Farbauswahl etwas dezenter als bei Aida.
Im Eingangsbereich befindet sich ein dreitüriger Schrank (in dem wir auch den Safe und die Rettungswesten finden), der mit einem geräumigen offenen Regal abgerundet wird; hier liegen auch die Saunahandtücher bereit. Auch die Klamotten für 17 Tage Donaudelta sollten sich in dieser Kombi gut verstauen lassen. Links und rechts vom Doppelbett finden sich Nachtschränkchen mit je zwei geschlossenen Schubfächern sowie je einer Wandleuchte darüber. An der gegenüberliegenden Wand steht eine Schreibtisch/Sideboard-Kombination, auf der der Fernseher Platz findet (8 deutsche Programme und 3 Infokanäle) sowie ein Tablett mit 2 Flaschen Mineralwasser (günstige 0,95 Euro für 0,5 l Gerolsteiner) und 2 Gläsern. In der obersten Schublade des Tischs ist der Fön untergebracht. Unter dem bequemen Bett lassen sich problemlos die Koffer verstauen. Weitere Einrichtungsgegenstände sind neben dem o. g. Sofa ein Schreibtischstuhl sowie ein Rattansessel mit passendem Glastisch. Zwei schöne Bilder (in allen Kabinen identisch) runden den harmonischen Gesamteindruck ab. Neben dem Oberkörperspiegel über dem Schreibtisch befindet sich ein Ganzkörperspiegel neben der Badeingangstür.

Das Bad ist attraktiv anzuschauen und zweckmäßig zugleich. Auch fülligere Menschen haben darin gute Bewegungsfreiheit. Es gibt rechts neben dem Spiegel sehr viele Ablagefächer, genügend Handtuchhaken und -halter (die die Steckdose für den Rasierapparat verdecken) und eine Box für Kleenextücher unter dem Waschtisch. Dieser ist in Grün gehalten (passend zu den schönen Bodenfliesen) und mit einer wertvollen Armatur versehen. Wasserdruck und -temperatur waren jederzeit tadellos. Die Beleuchtung ist durch Halogenspots ganz hervorragend, die Entlüftung effektiv. Besonders gut gelungen ist die Dusche: Statt eines babbischen Duschvorhangs gibt es eine zweiflügelige Glastür für einen bequemen Zugang und sehr viel Platz unter der Brause. Kleiner Nachteil: Richtete man den Duschstrahl auf den Türspalt, gab es anschließend eine kleine Pfütze auf dem Boden vor dem Waschtisch. Und wo wir gerade am Meckern sind: Während in der Kabine die Geräuschisolierung gut ist, kann man das Bad nur als äußerst hellhörig bezeichnen, man hörte selbst Konversationen aus verschiedenen Badezimmern. Thema Abwasser: Die A'Rosa Donna hat eine eigene Kläranlage und führt der Donau wieder Trinkwasser zu.

Unsere hervorragende Kabinenperle Andrea Anna aus Ungarn führte uns beim Bezug der Kabine durch selbige und erklärte uns alles: So, dass sie aus Umweltschutzgründen und zur Entlastung der beiden Chinesen (auch diese Hochseetradition gibt es auf A'Rosa) in der Wäscherei ausschließlich Handtücher wechselt, die auf dem Boden liegen. Ihr morgendlicher Kabinenservice war stets diskret (immer wenn wir frühstücken waren) und effizient (auch wenn in den hinteren Winkeln der Regale vereinzelt Staubreste zu finden waren). Im Gegensatz zu AIDA (wo man nie weiß, wann die Kabine dann mal gemacht wird, das kann meiner Erfahrung nach schon mal 15:00 Uhr werden) gibt es auch einen abendlichen Turndown Service.
4. Essen und Trinken:
Das Reiseland Österreich hat kulinarisch einen exzellenten Ruf, und auch wenn die A'Rosa-Schiffe unter deutscher Flagge mit Heimathafen Rostock fahren, so erwartete ich viele regionale Spezialitäten und ein hohes Niveau. Ich sollte nicht enttäuscht werden. Aber der Reihe nach.
Der Tag bei A'Rosa beginnt am Frühstücksbuffet. An all diejenigen, denen die Qualität des Brots am Herzen liegt (da gibt es ja auf vielen Schiffen heftige Beschwerden): Hier seid Ihr richtig! Es gab sechs verschiedene Sorten frisch gebackener Brötchen von hell bis dunkel, diverse andere Brotsorten und vier verschiedene süße Stückchen. Natürlich gab es eine Eierbratstation sowie stets weitere warme Gerichte, meistens mit Gemüse verfeinerte Bratkartoffeln und Würstchen in verschiedenen Varianten (dazu eine exklusive Auswahl an Senf- und Saucenspezialitäten). Die Auswahl an Wurst, Schinken, Käse, Marmeladen usw. war gut, gleiches gilt für Obst, Joghurt und Müsli. Der O-Saft war zwar nicht frisch gepresst, die Qualität der Säfte (Orangen, Grapefruit, Apfel, Cranberry) war jedoch sehr gut. Hoch loben muss man den Kaffeeservice: Auf jedem Tisch steht eine Thermoskanne mit gutem Kaffee bereit, das entspannt das Frühstück ungemein, da es viele Gänge zu sowie Anstehen an einer Zapfstation erspart. An diesem Konzept könnten sich viele Reedereien ein Beispiel nehmen – auch solche des Luxussegments, denn auch dort muss man oft auf den Kaffee nachschenkenden Kellner warten.
Das Mittagessen stand im Gegensatz zum Abendbuffet nicht unter einem bestimmten Motto, sondern bot eine Auswahl an allgemein beliebten Gerichten, die stets hervorragend schmeckten. Man merkte, dass die Küche auch um leichte Gerichte bemüht war; es gab regelmäßig ein Geflügel- und ein Fischgericht, dazu mehrere vegetarische Alternativen. Erfreut stellte der Österreich-Fan fest, dass am Salatbuffet das leckere steirische Kürbiskernöl zur Verfeinerung bereitstand. Mittags gab es drei verschiedene Desserts und als Alternative Eis oder Früchte; die Getränkeempfehlung bestand meistens aus einer regionalen Weißweinschorle (das Glas zu 3 Euro). Das Restaurantpersonal (die Köche aus Ungarn, die Kellnerinnen überwiegend aus der Ukraine) arbeitete effizient und meist sehr freundlich. Benötigte man jedoch kompetente Beratung bei der Auswahl des passenden Weins, waren sie nicht wirklich gut informiert, man war dafür bei Maître d' Sven Hansen, einem gelernten Winzer, in besten Händen.
Chefkoch Karsten Volkert überraschte seine Gäste gerne mal an "Flusstagen" mit einem Jausenbuffet zwischen den Hauptmahlzeiten im Bereich der Lounge-Bar.

Abends wurde ein Themenbuffet serviert, immer mit einer im Vergleich zum Mittagessen noch umfangreicheren Auswahl an Vorspeisen (und zwei Suppen), Hauptgerichten (eine Fleischspezialität wurde am Buffet immer frisch aufgeschnitten) und Desserts. Die Themen orientierten sich an den Ländern und Regionen an der Donau: Bayern, Österreich und Ungarn. Besonders blieb mir der (seltene) Donauwaller am bayerischen Abend in Erinnerung. Der kulinarische Buffethöhepunkt war jedoch der 4. Abend, ein Ausflug zur französischen Rhône und Saône. Es gab absolut köstliche Hauptgerichte, unter anderem Coq-au-Vin, zarte Rindersteaks und Ente à l'Orange.
Gab es am Essen überhaupt etwas zu kritisieren? Pasta- und andere Nudelspezialitäten am Buffet zu servieren, ist immer etwas problematisch, so auch hier: Durch das lange Warmhalten werden die Teigwaren oft viel zu weich.
Das Beste zum Schluss: Gegen einen Unkostenbeitrag von 29 Euro (Voranmeldung erforderlich) fand am 3. Abend die so genannte "Weinwirtschaft" statt. Hier wird in der zu diesem Anlass stilvoll eingedeckten Day-Lounge ein exquisites 5-Gänge-Menü mit ungewöhnlichen, aber perfekt korrespondierenden Weinen serviert. Der Maître d' führte durch den Abend, die beiden besten Kellner servierten, das Dessert tischten uns die Köche persönlich auf. Es schmeckte köstlich, und wir beide stimmten überein, ganz besonders gut gegessen zu haben. Hier könnten sich beispielsweise die Verantwortlichen des hoch gelobten "Le Bistro" bei NCL ein Beispiel nehmen. Es begann mit einer fantastischen Gänseleberpastete, gefolgt von einer Entenbrust auf Linsensalat, danach ein Cappuccino-Gemüsesüppchen als Erfrischung. Der Hauptgang war das zarteste Rinderfilet, das ich je hatte. Ungewöhnlich die Weine: Ein Riesling von der Mosel, ein Rosé aus Ungarn und zum Hauptgang ein Roter aus Bulgarien, der überraschenderweise auch mit starken Franzosen mithalten konnte. Ein Grappa wurde – ungewöhnlich – als Dessertwein zum Lebkuchenparfait gereicht – ein echtes Geschmackserlebnis. Zum Abschluss gab es auf Wunsch Espresso oder Cappuccino.
Wer sich nicht entscheiden kann, ob er an der Weinwirtschaft teilnehmen will, für den hängt das Menü bereits am Abend nach der Einschiffung aus. Das Schöne ist, dass Chefkoch und Sommelier gemeinsam unter Berücksichtigung eines Budgets und "Marktfrische" den Abend individuell gestalten können, ohne dass ihnen die Gesellschaft sonstige Vorgaben macht. Es war jeden Cent der 29 Euro wert, und viele Manager der Zuzahlrestaurants auf Hochseereedereien könnten sich hier eine Scheibe abschneiden.
Thema Getränke: Das Glas Wein zum Essen kostete zwischen 3,80 und 4,20 Euro. Cocktails an der Bar begannen bei 5,20 Euro. Im Tagesprogramm waren jeweils die Zeiten der "Happy Hour" vermerkt, dafür gab es eine separate Karte, auf der unter anderem der leckere "A'Rosa Spezial" für 4 Euro angeboten wurde.