Ich hatte es mir so sehr gewünscht, die Pandemie hatte uns 2 Stornos für Oceania beschert, doch nun hat es endlich geklappt.
Vom 6.-20. April 2023 haben wir die TA auf der Marina erlebt, Miami, Bahamas, Bermudas (fiel leider wegen Sturm aus), Azoren, Madeira, Motril, Alicante, Barcelona.
Es war wirklich ein besonderes Erlebnis mit überwiegend positiven Erkenntnissen, dennoch, nicht alles hat uns gefallen.
Ein sehr großes Lob gilt der Crew - immer höflich, freundlich, zuvorkommend und der Service ist kaum zu toppen. Teilweise sehr persönlich, es macht Spaß, wenn man im Grand Dining Room mit Namen angesprochen wird. Jedoch, den Kapitän nehme ich hier aus, ihn habe ich nicht einmal zu sehen bekommen, seine Mittagsansage von der Brücke klang lustlos und war rein auf die täglichen Fakten (Position und Wetter) beschränkt.
Unsere Außenkabine mit bodentiefem Panoramafenster hat uns gut gefallen. Insgesamt war es auf den Gängen sehr ruhig, wir haben himmlisch geschlafen und das Schiff lag sehr ruhig mit/trotz bis zu Windstärke 7, was ja letztendlich auf dem Nordatlantik nichts bedeutet.

Wir haben die extrem teuren Landausflüge sowie das Spa nicht genutzt, hierzu kann ich nichts sagen. Das trifft auch auf die Kochkurse zu.
Das Essen im Grand Dining Room, offene Tischzeiten, Tischwünsche wurden berücksichtigt, war lecker. Allerdings gab es mehrere Gerichte, die für zwei Wochen auf der Karte waren, nur rund 50% der Speisen wurden täglich ausgetauscht. Die Qualität entsprach dessen, was wir bei Cunard gewohnt sind, die Desserts sind bei Cunard raffinierter, hier gab es bis auf wenige Ausnahmen lediglich ein großes Angebot an Kuchen jeglicher Art. Vielleicht Geschmack der Amerikaner? Ich weiß es nicht. Ich habe 13 Deutsche ausgemacht, wenige Kanadier, 95 % Amerikaner, hohes Durchschnittsalter. Keine Kinder waren zu sehen.
Die Weinkarte ist teuer. Es gibt wenige Weine für 45 $ pro Flasche + 20% service charge = 54 $. Die meisten Flaschen kosteten 60 $ plus. Zu Ende der Reise waren einige der Weine ausverkauft.
Cocktails ab 12 $ plus 20% aufwärts, jedoch tägliche Happy Hour von 17-18 Uhr.
Soft Drinks, Wasser kostenlos. Ebenso Kaffee, inkl. Illy-Kaffee im "Barrista"-Cafe.
Kleiderordnung: leger. Mein Mann als überzeugter Krawattenträger fiel auf. Die Mitreisenden teilweise abends zum Essen im einfachen Schlapper-T-Shirt, das hat mir zum Ambiente beim Essen nicht gefallen.
Es gibt 4 Spezialitäten-Restaurants an Bord, die ohne Aufpreis sind. Polo Grill, Toskana, Red Ginger, Jaques. Diese waren jeden Abend ausgebucht. Das Angebot an Speisen ist hochwertig, stets auch mit Lobster. Die Weinkarte ist identisch mit jener im Grand Dining Room. Für mich hatte das Toskana mit seinen italienischen Speisen die beste Qualität, wahrscheinlich wegen des italienischen Executive Chefs aus Italien. Wir hatten vier sehr schöne Abendessen in diesen Restaurants, zwei liegen auf Deck 15 und bieten eine herrliche Sicht auf das Meer.
Das Barrista Cafe war stets gut besucht, der Illy-Kaffee lecker. Jedoch, jeden Tag zwei Wochen lang dieselben Kekse.

Für "finest Cuisine on sea" etwas langweilig für meinen Geschmack.
Sehr schön ist das Terrace Cafe, Buffet-Restaurant mit Sitzbereich außen am Heck. Das haben wir sehr genossen. Frühstück auf hoher See im Freien.
Man wird bedient am Buffet - keine Selbstbedienung. Die Qualität war gut, aber nicht außerordentlich. Mich hat sehr gestört, dass es nur heiße Teller gab. Selbst geräucherter Lachs am Morgen, oder Käse, oder Obst, alles wurde auf heiße Teller gepackt. Eigentlich ein Unding.
Nach einer Woche war der Cheddar Käse all, es gab nur noch eine Art gelben Schmelzkäse.
Das Theater zu besuchen habe ich zweimal versucht. Es war furchtbar, zumindest für meinen Geschmack. Ich muss immer wieder betonen, dass die Amerikaner hier vielleicht anders ticken. Piano-Man, Variete, Comedian, eine Broadway-Show entpuppte sich als starre Sängertruppe mit Liedern, die ich nicht kannte. Ich habe es dann aufgegeben.
Und hier bin ich beim eigentlichen Thema: kleines Schiff.
Kleines Schiff und weniger Passagiere hört sich zunächst einmal gut an. Aber, hat auch Nachteile.
Der Platz an Deck rund um den Pool war sehr begrenzt. Man lag dicht an dicht. Hierzu gab es wenig Alternativen. Die oberen Decks wurden grundsätzlich mit der Abenddämmerung abgesperrt.

Logisch, die Laufstrecke ist kurz.
Und das eher bescheidene Programm im Theater hat natürlich auch etwas mit der Größe des Schiffes zu tun.
Die Geschäfte an Bord sind teuer. Keine Chance für ein kleines Mitbringsel.
Fazit: es war eine sehr schöne Reise, jedoch wurden unsere -vielleicht zu hohen - Erwartungen nicht erfüllt. Die deutlichen Mehrkosten gegenüber Cunard waren es für uns nicht Wert.
Ich möchte nicht ausschließen, wieder einmal mit Oceania zu reisen, wenn es ein gutes Angebot gibt. Aber mein Hauptaugenmerk werde ich nicht darauf ausrichten.
Ich hoffe, ich habe die meisten Aspekte aufgerufen.
Ich grüße euch aus Mainz.