"Seekrank" nach Heimkehr von der Kreuzfahrt

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Albatros
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"Seekrank" nach Heimkehr von der Kreuzfahrt

Beitrag von Albatros »

Im alten Forum war dieses Thema häufig akut: Nach der Rückkehr von einer Kreuzfahrt geht man wie auf Eiern. Schwindelanfälle wie bei Seekrankheit....
Bisher dachte ich immer, mich tangiert das nicht. Nun aber, nach der QE2, muss ich dies leider selbst erleben. Dazu habe ich in den Nürnberger Nachrichten vom 28./29. Juni 2008 auf Seite 2 des Magazins am Wochenende einen sehr interessanten Text mit dem Titel "Das Karussell im Kopf" gelesen. Da steht u.a., dass
...winzige Kristalle im Gleichgewichtsorgan des Innenohres dafür verantwortlich sind, weil sie aus
ihrer ursprünglichen Position gerutscht und als Fremdkörper in das Gangsystem des Innenohrs eingedrungen
sind. Die Ursachen, die zu diesem Verrutschen führen, sind häufig nicht bekannt. Doch HNO-Ärzte können
durch eine Untersuchung der Ohren und Augen meist schnell herausfinden, welcher Gang betroffen ist.
Indem sie ihre Patienten gezielt und meist ziemlich schnell bewegen, sind sie in der Lage, die Kristalle wieder
zurück an ihre ursprüngliche Stelle zu befördern. Im Idealfall dauert eine Therapie nur wenige Minuten. Aber
auch bei hartnäckigen Fällen klingen die Beschwerden meist nach zwei bis drei Wochen ab. ....


Mein Ohrenarzt meinte dazu, dass dies z.B. beim Start-oder Landeanflug bei der Heimkehr passieren könne...
Zuletzt geändert von Albatros am 30.06.2008 18:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Raoul Fiebig
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Re: "Seekrank" nach Heimkehr von der Kreuzfahrt

Beitrag von Raoul Fiebig »

Hallo Uwe,

in einer leichten Form hatte ich diese "Landkrankheit" erstmals im letzten Jahr nach meiner Reise auf der ("alten") "Alexander vin Humboldt", deren ständige Bewegung mir auf See hingegen nicht das geringste ausgemacht hatte. War ungewohnt, aber glücklicherweise nicht weiter schlimm. :)
Albatros
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Re: "Seekrank" nach Heimkehr von der Kreuzfahrt

Beitrag von Albatros »

Guten Abend, Raoul,
seit 1986 bin ich mit großer Regelmäßigkeit auf größeren Schiffen, Fähre oder Kreuzfahrtlinern unterwegsw. 1986 lag ich das erste Mal flach: bei Seestärke zehn auf der Europa V gleich am zweiten Tag, fast flach auf der eben erst renovierten Odessa (dafür die Söhne um so schlimmer) - und ich danach nie wieder AN BORD und auch danach nicht. Aber irgendwann ist es so weit. Ein nicht gerade gutes Gefühl. Aber bis zur nächsten Fahrt auf der GEM dauert es ja noch ein wenig.
Wer Interesse an dem gesamten Test hat, schicke mir bitte eine PM.
Grüße aus dem Frankenland bei derzeit noch 26 Grad um kurz vor Mitternacht

(Sind am Dienstag abend im so genannten Hafen von Nürnberrg bei einem Konzert von Hubert von Goisern)
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Raoul Fiebig
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Re: "Seekrank" nach Heimkehr von der Kreuzfahrt

Beitrag von Raoul Fiebig »

Hallo Uwe,

auf Kreuzfahrtschiffen war ich glücklicherweise bislang nie seekrank, allerdings noch als Kind zweimal auf "Butterschiffen" Richtung Helgoland. :rolleyes:
Britt
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Re: "Seekrank" nach Heimkehr von der Kreuzfahrt

Beitrag von Britt »

Unter "Landkrankheit" leide ich eigendlich jedesmal, wenn ich von Bord gehe. Nicht schlimm, aber ich hab immer 1- 2 Tage lange das Gefühl mein Stuhl schwankt und das erstaunlicherweise auch, wenn wir gar keinen merklichen Seegang hatten. :eek:
Ist wahrscheinlich die Psyche, mein Unterbewußtsein will mir sagen :
Ich will nicht von Board :lol: :lol:

Liebe Grüße Britt :wave:
demo

Re: "Seekrank" nach Heimkehr von der Kreuzfahrt

Beitrag von demo »

Hallo Uwe,
grüezi zusammen,

nach meiner aller ersten Kreuzfahrt, das war ja auch auf der QE2, hatte ich die gleichen Symptome. Die dauerten, sich zwar immer abschwächend, immerhin fast 3 Wochen.
Nach der ersten und zweiten Reise auf der QM2 war es dann wieder und jetzte im Dezember/Januar hatte ich gar keine Beschwerden nach dem von Bord gehen. Ich bin gespannt, wie es diesmal auf der QE2 sein wird. Die schaukelt ja mehr und das ist soooooo schön! :D

Liebe Grüsse
Dennis
demo

Re: "Seekrank" nach Heimkehr von der Kreuzfahrt

Beitrag von demo »

übrigens, Uwe. bekommen wir noch einen Reisbericht oder haben wir den schon gehabt....
:confused:

Danke udn Gruss
Dennis
Albatros
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Re: "Seekrank" nach Heimkehr von der Kreuzfahrt

Beitrag von Albatros »

Du hast ja recht. Stufe 9 auf der Seegangskala: Außergewöhnlich hohe Wellenberge, See völlig weiß, Luft mit Schaum und Gischt gefüllt. Jede Fernsicht hört auf. Rollen der See wird zum Getöse.....
Im Auszug aus dem Logbuch stand zusätzlich: Beaufort 10 - 11 (Windstärke zwischen 52 und 60 Knoten (um die einhundert km/h)
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Re: "Seekrank" nach Heimkehr von der Kreuzfahrt

Beitrag von Gerd Ramm »

Seekrankheit ist in den meisten Fällen wohl reine Einbildung
Hallo marius
das wage ich zu bezweifeln. Entweder man bekommt sie oder nicht. Kinder der alte Leute bekommen sie weniger und ausserdem ist es auch eine Frage der "guten" Tabletten.
Komischerweise sind nach einer Helgolandfahrt viele Leute für eine Seereise nicht mehr zu begeistern. Ich bin z B im November 2006 mit einer kleinen Fähre von der Insel zur Düne gefahren als ich glaubte, die schafft die Wellenberge nicht aber ausgemacht hats mir nichts.
Viele Grüße
Gerd
kasi1979
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Re: "Seekrank" nach Heimkehr von der Kreuzfahrt

Beitrag von kasi1979 »

Ich scheine mich langsam auf das Auf-See-Sein zu gewöhnen. War ich vor einigen Jahren noch bei jeder Fährfahrt Calais-Dover krank, und auf den Butterfahrten nach Helgoland bereit zu sterben, Habe ich diesmal auf der Costa Classica bei 120 kmh Wind sogar noch mein Abendessen gegessen, und zwar nur einmal ;) Ich wollte danach zwar nicht mehr tanzen gehen, aber mir war zumindest nicht so elend wie einigen anderen armen Menschen an Bord. Daß das Land hinterher schwankt, habe ich bisher noch nicht erlebt, aber meine Freundin berichtet regelmäßig davon...
Susanne
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Re: "Seekrank" nach Heimkehr von der Kreuzfahrt

Beitrag von Susanne »

Hallo Marius,

mir wurde bei stärkerem Seegang auch schon schlecht. Dass einem bereits bei Windstärke 3 oder 4 auf einem großen Schiff übel wird, ist vielleicht nicht unbedingt nachvollziehbar, dennoch hat es nicht immer was mit der Psyche zu tun: Meiner Freundin z. B. wird allein schon unwohl, wenn sie auf einer Hollywoodschaukel sitzt... Ich glaube nicht, dass sie sich das nur einbildet. ;)

Viele Grüße
Susanne
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CrownPrince
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Re: "Seekrank" nach Heimkehr von der Kreuzfahrt

Beitrag von CrownPrince »

Hallo zusammen,

nach vielen Schiffsreisen (meist Kreuzfahrten, aber nicht immer) habe ich auch - erfahrungsbedingt - eine Meinung zum Thema Seekrankheit. Es gibt sicher eine psychische Komponente, aber ich halte sie bei schwerer See für nebensächlich.

Ich kann Euch versichern: Was in der Bauchgegend schmerzt und drückt (und sich dann gelegentlich unfreiwillig rückwärts entleert :( ) ist der Magen (bzw. dessen Inhalt), und hat nichts mit der Psyche zu tun. Es ist eine Bewegungskrankheit oder eher -übelkeit, die grundsätzlich dadurch entsteht, dass die Sinne die ungewohnten Schiffsbewegungen ausgleichen wollen und den Körper zu ständigen Ausgleichsbewegungen nötigen. Diese bleiben jedoch erfolglos, die Schwerkraft ist einfach stärker. So wird es einem durch die ständigen Ausgleichsversuche im wahrsten Sinne des Wortes kotzübel. Mit der Psyche - der Angst vor Seekrankheit - hat das überhaupt nichts zu tun.

Es gibt Mittel dagegen (Pillen, Seebändchen, Pflaster), die nach glaubwürdigen Aussagen auch recht wirkungsvoll sein sollen, eingenommen habe ich sie nie. Ich vertraue allerdings auf Verhaltensweisen, die das instinktive Ausgleichsbemühen des Körpers austricksen und dazu führen, dass man sich vom Schiff "einfach tragen" lässt: Man geht an Deck (frische Luft ist seeehr wichtig) und richtet die Augen ununterbrochen auf einen festen Punkt am Horizont. Nach spätestens einer halben Stunde geht es einem deutlich besser. Noch effektiver: Man legt das Kinn auf die Reling. So geben Sinne und Körper bald die Ausgleichsversuche auf.

Positiver Nebeneffekt: Man sieht der "Gefahr" - der tosenden See - ins Auge, die Angst schwindet. Der größte Fehler dagegen: Sich unter Deck angstvoll in der Kabine verkriechen.

Mehr als 5 Tage lang ca. 8 Meter hohe Wellen habe ich auch noch nicht erlebt - aber das war mit dem "Reling-Trick" bestens zu bewältigen.

Die Behauptungen, man sei trotz ruhiger See und geringster Schiffsbewegungen seekrank, sind dennoch glaubhaft. Das ist dann tatsächlich die Psyche: Die Angst, dass man ja auf einem Schiff ist und jederzeit seekrank werden könnte, ist so groß, dass es einem tatsächlich die ganze Zeit schlecht ist. Manche sind jedoch auch überdurchschnittlich bewegungsempfindlich.

Die von Albatros anfangs erwähnte Kristallisation im Innenohr ist in der Tat ein bemerkenswertes medizinisches Phänomen mit extrem seekrankheitsartigen Symptomen, dem erst in letzter Zeit Bedeutung beigemessen wird. Die Entstehung hat nichts damit zu tun, ob man sich auf einem Schiff befindet, das kann jede Landratte treffen.

Was die Landkrankheit betrifft, da geht es mir wie Britt: Nach Tagen auf See bin ich immer noch lange Zeit "in Bewegung". Einen ähnlichen Effekt beobachte ich auch noch 1-2 Tage nach Langstreckenflügen.

Viele Grüße,
Andreas
Albatros
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Re: "Seekrank" nach Heimkehr von der Kreuzfahrt

Beitrag von Albatros »

Die sehr unangenehme "Krankheit" heißt (wie hier schon mehrfach geschrieben wurde) Kinetose. Der Ausdruck wurde von dem griechischen Wort für bewegen "kinein" abgeleitet.Im Englischen wird der Begriff mit "motion sickness" übersetzt. Wirsagendazu Bewegungsschwindel, See-, Flug- oder Reisekrankheit. Das Gleichgewichtsorgan im Innenohr rebelliert

Erste Anzeichen für Bewegungsschwindel sind Gähnen, Blässe, Müdigkeit und Kopfschmerzen. Danach meist Übelkeit und Erbrechen. Ursache ist ein Konflikt im Gehirn. Diese Schaltzentrale bekommt einen "Datenkonflikt" gemeldet: Augen und Gleichgewichtsorgan melden unterschiedliche Zustände. Beim Autofahren melden die Augen Bewegung, welche das Gleichgewichtsorgan im Innenohr nicht feststellt. Auf Schiffen verhält sich dieser "Datensalat" genau umgekehrt. Kinetose ist folglich ein Konflikt nicht zusammenpassender Sinneseindrücke.

Das (Internet-)Gesundheitslexikon sagt: Das Gleichgewichtsorgan ist Teil des Innenohrs und besteht aus drei Bogengängen, die wie die Wände eines Raums im rechten Winkel zueinander stehen. In den Gängen befindet sich eine gelartige Masse. Gerät diese in Bewegung, wird dies von feinen Härchen in den Bogengängen ans Gehirn weitergegeben.

Meiner Freundin z. B. wird allein schon unwohl, wenn sie auf einer Hollywoodschaukel sitzt... Ich glaube nicht, dass sie sich das nur einbildet.


Liebe Susanne,
mir geht das leider auch so. Und nicht nur in der Hollywoodschaukel. Unruhige Kameragührung bei Filmen ist für mich Gift. Nach längerem Hinsehen fange ich an zu gähnen (siehe oben)... und eigene Filme zu schneiden ist mir erst recht nicht möglich. Die sich ständig ändernden Eindrücke unterschiedlicher Filmsequencen führt bei mir nach einiger Zeit unweigerlich zu "Seasickness". Und das hat nun wirklich nichts mit Einbildung zu tun.

Und es ist auch tatsächlich möglich, dass diese Symptome bei leichtem Rollen oder Dümplen auftreten.

Und, ja, auch Kapitäne sind davor nicht gefeit.


Nachtrag: Ich erinnere mich nur ungerne an eine Fahrt auf der Odessa vom 31.08. bis 03.09.1992 von Kiel über Kopenhagen und Kristiansand nach Bremerhaven. War schon die Fahrt von Kopenhagen durch Kattegat und Skagerrak nach Kristiansand eine arge Belastung für den Körper (unseren beiden Söhne, damals drei und fünf Jahre alt, wurde es auf dem Weg aus der Kabine zum Speisesaal .....übel; und das war nun wirklich keine Einbildung), schüttlte uns der Sturm auf der Fahrt nach Bremerhaven noch mehr durch. Ws nicht besonders befestigt war, kullerte in der Kabine von einer Seite zur anderen. Und ein Teil der Passagiere und auch der Besatzung war so krank, dass sie in Kristiansand blieben, weil der Kapitän für die Fahrt nach Bremerhaven noch scherere See angekündigt hatte. Und die sollen sich das alles eingebildet haben?
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