Der ein oder andere wird vielleicht sagen – ich kann doch keine Mittelmeer- mit einer Ostseereise vergleichen, aber da ich mein Hauptaugenmerk auf die Schiffe (beide ca. 700 Pasagiere) und den gebotenen Service lege und dies dann noch ins Verhältnis zum Preis setze, möchte ich es doch gerne an dieser Stelle tun und meine Gedanken mit euch teilen.
Mein Resümee im Mai 2012 lautete sinngemäß:
... ich würde sofort und jederzeit wieder auf ein Regent-Schiff gehen. Für umgerechnet weniger als 350,-- Euro p.P./Tag INKLUSIVE aller Getränke, AUSFLÜGE und Trinkgelder auf „Luxury-Niveau“ zu reisen macht echt Lust auf mehr und ist nach meiner Auffassung jeden Cent wert gewesen ...
Zur Verdeutlichung – im Mariner-Preis enthalten waren:
Eine 28 qm große Kabine mit geräumigem Bad (Kosmetikprodukte von L’Occitane) und einem zusätzlichen 4 qm Balkon
Eine sehr gute (wenn auch amerikanisch ausgerichtete) Vollverpflegung; nicht ganz auf angekündigtem „Luxury“-Niveau
Top freundlicher, kompetenter Service in allen Bereichen des Schiffs
Das all-in-Getränke-Konzept mit guten Weinen meist aus Übersee und fast allen namhaften sonstigen Bar-Alkolika, incl. Champagner
Nicht zu vergessen die inkludierten Ausflüge an jedem Hafen, die über örtliche Fremdenführer hervorragend betreut wurden
Außerdem kostenlose Shuttle-Busse bei den jeweiligen Häfen, für die Gäste, die keinen Ausflug mitmachen wollten
Auf der Columbus 2 (Hapag Lloyd) bekam ich für umgerechnet 400,-- Euro p.P./Tag folgende Leistungen:
Eine 17 qm „große“ Balkonkabine mit einem Nasszellenbereich, der größentechnisch wirklich nicht mehr weiter nach unten zu optimieren ist und einem Balkon, der bedingt durch die Hecklage unserer Kabine etwas größer war, als die Balkons der übrigen Kabinen unserer Preisklasse (Anmerkung: Ich würde keine Heckkabine mehr nehmen, denn die Geruchsbelästigung durch die Abgase des Schornsteins machten sich durch die ungünstige Windrichtung bei etwa 2/3 der Reise negativ bemerkbar. Auch ist der Wellengang hier stärker spürbar als bei einer Kabine in der Mitte des Schiffs.)
Die Qualität des Essens war in etwa auf Regent-Niveau, evtl. einen ganz kleinen Tick besser (vielleicht auch subjektiv, weil europäisch geprägter)
Der Servicegrad war absolut personen- und tagesformabhängig und blieb deshalb unter meinen (hohen) Erwartungen; wenn ich auf diesem Preisniveau reise, kann es nicht sein, dass ich bei einigen (deutschen) Damen und Herren im Service als Gast das Gefühl habe, dass der Job keinen Spaß macht und die Mundwinkel fast auf den Boden hängen (insbesondere im Toskana „durften“ wir das 2 x erleben). Die Hilfskellner und auch die Zimmermädchen (meist aus Fernost) waren da immer um Längen freundlicher.
Das zugebuchte Getränkepaket (in meinem Vergleichspreis enthalten) beeinhaltete bei weitem nicht die Auswahl und Qualität des Regent-Konzepts. Besonders die offenen Weine der Tagesempfehlung lagen im Bereich von 5,-- Euro Einkaufspreis. Sicherlich trinkbar, aber zu einem guten Essen gehört für uns ein guter Wein und von daher haben wir fast immer eine Flasche von der aufpreispflichtigen Weinkarte getrunken. Die Preise hierfür waren OK – zwischen 25 und 35 Euro im Durchschnitt (diese zusätzlichen Ausgaben kommen also noch „on-top“ zu den 400 Euro pro Tag)
Nervig war für uns das ständige Unterschreiben müssen – auch bei inkludierten Getränken (wurde aus Abrechnungsgründen so benötigt).
Wenn man nicht auf eigene Faust loszog, waren die Ausflüge allesamt kostenpflichtig (aber auch sehr gutes Niveau) und die manchmal eingesetzten Shuttle-Busse kosteten ebenfalls extra.
Alles in allem hatten wir eine tolle Kreuzfahrt auf einem schönen (noch Hapag Llloyd-) Schiff, allerdings würden wir – wenn wir eine identische Route hätten – die Regent Seven Seas Mariner aufgrund des unschlagbaren Preis-/Leistungsverhältnisses immer wieder bevorzugen.
Natürlich ist es schön, wenn man sich mit vielen Gästen und dem Personal in deutsch unterhalten kann und die Abendunterhaltung auf der Bühne in der Muttersprache stattfindet, aber der aufgerufene Preisunterschied (für die Sprache) ist schon erheblich und für uns dann letztendlich das KO-Kriterium. Wenn man also einigermaßen englisch sprechen und verstehen kann, kommt man in dieser Klasse wohl nicht an den „Ami-Dampfern“ vorbei ...
Gerne erwarte ich eure Meinungen/Fragen – die Diskussion ist eröffnet.

Grüße Ralf