"Östliches Mittelmeer" mit Costa Concordia

Kreuzfahrten mit Carnival Cruise Line, Costa Crociere, Cunard Line, Holland America Line, P&O Cruises, P&O Cruises Australia, Princess Cruises und Seabourn Cruise Line (ohne Aida Cruises)
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luigi
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"Östliches Mittelmeer" mit Costa Concordia

Beitrag von luigi »

„Costa Concordia“: Östliches Mittelmeer vom 23.3. – 3.4.2008
Route: Savona – Katakolon (Olympia) – Athen – Izmir – Rhodos – Limassol – Alexandria – Civitavecchia (Rom) – Savona

Hallo zusammen
Vorab sagen möchte ich, daß das Wetter bei dieser Kreuzfahrt sicher nicht so war, wie man sich das zu dieser Jahreszeit vorstellt. Es war grundsätzlich zu kalt (12 – 15 Grad). Erst ab Rhodos hatten wir Temperaturen von 20 – 25 Grad.

Schon die Hinfahrt mit dem erfahrenen Team von Urban-Busreisen über den San Bernardino war ein Abenteuer, das ich so nicht mehr erleben möchte. Bereits in Deutschland immer wieder Schneeschauer. Und nachts am Bernardino selbst dickstes Winterwetter mit starkem Schneefall auf vereister Fahrbahn. Nur dem umsichtigen und vorsichtigen Fahren des Busfahrers verdanke ich eine einigermaßen streß- und angstfreie Anreise nach Savona. Ebenfalls fand die Heimreise (diesmal durch den Gotthard-Tunnel) durch die Schweiz im Schneetreiben statt.
Hierbei möchte ich unbedingt die Fahrer von Urban-Reisen loben. Bei jetzt insgesamt 8 Anreisen nach Savona, Genua und Venedig mit Urban hate ich immer das beruhigende Gefühl, daß man mich sicher, kompetent und ohne Probleme an meinen Zielhafen und wieder zurück bringt. Kein Wunder, denn hier wird mit 3 erfahrenen Fahrern gefahren, die sich abwechseln.

Da wir (meine Frau, mein erwachsener Sohn und ich) am liebsten mit relativ neuen Schiffen der Klasse 70.000 bis 100.000 BRT fahren, waren wir auf die „Costa Concordia“ mit ihren 112.000 Tonnen sehr gespannt. Ich kann bestätigen, was mir mein Reisebüro-Spezialist sagte: sie ist gewöhnungsbedürftig. Hier hat sich der Chefdesigner Joe Farcus von Carnival richtig ausgetobt. Wir haben festgestellt, daß seine Lieblingsfarbe offensichtlich grün ist. Denn grün ist überall im Schiff dominierend. Sogar die Glasaufzüge im imposanten Atrium sind mit grünen Scheiben versehen. Wäre wahrscheinlich nicht der Rede wert, wenn man dadurch noch runter ins Atrium durchsehen könnte. So aber fühlt man sich wie in einem dunklen Loch, mit dem man auf und abfährt.
Aber interessanterweise gewöhnt man sich an das bunte Interieur doch schon nach 3 Tagen.
Trotzdem würde ich hier jederzeit meine beiden Lieblingsschiffe (Costa Atlantica und Mediterranea) vorziehen, die m. E. wesentlich ruhiger und harmonischer gestylt sind.
Was mir bei der Concordia auch nicht gefällt, ist das mittlere zweistöckige Pool-Areal. Hier habe ich nicht das Gefühl, auf einem Kreuzfahrtschiff zu sein, eher in einer Schwimmhalle an Land. Vielleicht ist es anders, wenn das verschiebbare Glasdach geöffnet ist, was ja bei unserer Tour wetterbedingt leider nicht der Fall war.
Was immer wieder negativ in Berichten erwähnt wird, sind die großen ovalen „Teller“-Tabletts in den Buffet-Restaurants bei Costa. Hierzu möchte ich nur sagen: die sind sicher nicht das Wahre. Sie sind allerdings unzerbrechlich und somit keine Gefahr beim evtl. Runterfallen im Pool-Bereich. Und einigermaßen platzsparend auf den Tischen unterzubringen. Wer sie nicht nehmen will, kann jederzeit seine Speisen auf flache oder tiefe Kunststoff-Teller und Schüsselchen für Nachtisch oder Salat legen.
Positiv ist im Buffet-Restaurant auch zu vermerken, daß die seltsamen Kaffeebecher aus der Vergangenheit jetzt optisch wesentlich ansprechenderen Kaffee-„Tassen“ gewichen sind.
Sehr unterschiedlich funktioniert hier allerdings, wie auch auf anderen Costa-Schiffen, der Abräum-Service. Je nach Zuständigkeit des Personals geht es ganz fix oder auch überhaupt nicht.
Auch bei dieser Kreuzfahrt hatten wir ein Super-Team an Tisch-Stewards, die bereits am 2. Tag unsere Getränke-Vorlieben kannten und unaufgefordert das Richtige brachten.
Generell kann ich über Freundlichkeit und Kompetenz der guten Geister absolut nichts Negatives sagen. Die Kabinenstewardes merkte z.B. auch sofort, ohne daß ich es ihr extra sagen mußte, daß die eine Leuchtstoffröhre defekt war. Als ich nach dem Frühstück in die Kabine kam, waren bereits 2 Elektriker da, um dies zu reparieren.
Die Qualität der Speisen im Restaurant sowie auch am Buffet gab keinerlei Anlaß zu Beschwerden. Und der Besuch des Club-Restaurants setzte hier service- und qualitätsmäßig noch einen drauf. Super !

Zu den Passagieren: wir waren rund 500 Deutsche, 800 Franzosen, einige Spanier und der überwiegende Rest Italiener. Da wir (und sicher auch andere Nationen) Osterferien hatten, waren auch viele Kinder an Bord. Während eines Rundgangs von 2 Gruppen marschierten ca. 100 5 - 10jährige Kinder mit ihren Betreuern durch das Schiff. Und darüber hinaus gab es sicher noch viele, die nicht im Kids-Club waren. Es war also teilweise schon sehr laut. Aber das konnte ich mir schon vor der Buchung denken. Der Vorteil bei einem so großen Schiff ist hier jedoch: man findet garantiert in vielen Bereichen ruhige Stellen, wo man absolute Ruhe genießen kann.

Obwohl wir in den ersten 3 Nächten teilweise starken Sturm hatten (Windgeschwindigkeit bis 109 km), hatte ich das Gefühl, daß sich das Schiff relativ ruhig verhält. Was ganz sicher auch diesmal an der Position unserer Kabine lag: Außenkabine ziemlich genau mittschiffs auf Deck 2. Allerdings gab die Verkleidung dieser Kabine bei unterschiedlichen Windstärken sehr starke Knarzgeräusche von sich, die sich nicht lokalisieren ließen und anfangs schon sehr am Einschlafen hinderten. Aber auch hier gewöhnten wir uns daran.

Ausflüge buchte ich im Vorfeld über die Costa-Homepage: für Athen („Korinth und der Kanal“), für Ägypten („Pyramdien und Nilfahrt“) und für Rom („Super Roma“). Mir ist bekannt, daß diese sehr teuer sind. Trotzdem war es rückblickend nicht verkehrt, denn die jeweiligen Reiseleiterinnen waren sehr kompetent und auskunftsfreudig. Und ich hatte keinen Streß mit irgendwelchen organisatorischen Dingen vorher. Ich bin im Urlaub und da möchte ich mich eigentlich um nichts kümmern müssen.
In den anderen Anlegehäfen gingen wir ohne Buchung von Bord und bummelten durch die jeweiligen Städte.

Fazit: Wieder eine sehr schöne Kreuzfahrt mit vielen neuen Eindrücken auf einem sehr großen und bunten Schiff. Allerdings, und das ist allein die persönliche Meinung von mir und meiner Familie: Costa Atlantica und Costa Mediterranea gefallen uns besser.

Ich habe beinahe noch was Interessantes vergessen, zu erwähnen:
Als wir in Katakolon (Olympia) gerade am Vorschiff vorbeiliefen, riß mit einem sehr lauten trockenen Knall eines der dicken Taue, mit dem das Schiff festgemacht war. Glücklicherweise zurrte das gerissene Teil direkt auf den Poller und nicht auf den Kai. Sofort kamen Sicherheitsleute von Costa und sperrten das Umfeld um alle Poller weiträumig ab.
Jetzt kann ich mir vorstellen, wie das ist, wenn man wieder mal ließt, daß es bei den Festmachern durch gerissene Taue zu schweren Verletzungen kommt.
Grund war eindeutig der starke Wind, den wir an diesem Tag hatten und der so an dem Schiff zerrte, daß die Gangway nach vielleicht 10 Leuten wieder gesperrt und gerade gerückt wurde. Bevor die nächsten wieder ins Schiff konnten.

Viele Grüße
luigi
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