"Marco Polo" übergeben

Hochseekreuzfahrten mit anderen deutschen Veranstaltern
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Patrick Wetter
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Re: "Marco Polo" übergeben

Beitrag von Patrick Wetter »

Moin Gerd,

das ist so eine Art Tradition, dass Kreuzfahrtdirektoren auch mal etwas singen sollen. Dies beschränkt sich aber zumeist auf deutschsprachige Schiffe und wird auch nicht von allen Veranstaltern so gemacht.
Zumindest hatten wir das früher auch auf PALMIRA und PALOMA. Es war jedoch einer schlimmer als der andere :eek:

Was der Kreuzfahrtdirektor Jerry Okroy auf der MARCO POLO jedoch dargebietet hat, war allerdings um Klassen besser als das "Trio Infernale" was z.B. Abends Tanzmusik versucht hat zu spielen. Da konnte man nur weglaufen.

Weltklasse waren allerdings die Showtänzer und -sänger :thumb:
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Patrick Wetter
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Re: "Marco Polo" übergeben

Beitrag von Patrick Wetter »

Hallo allerseits,

ich möchte nun auch noch kurz meine Eindrücke von der MARCO POLO kundtun, die ich ja mit einigen anderen von Euch (insgesamt waren wir zu 38 Personen) während der Gruppenreise vom 05. bis 09.09. noch mal erleben durfte. Ich erlaube mir in einem auch noch hier und da Vergleiche mit Orient Lines anzustellen, nur um die heutigen Unterschiede herauszuheben.

Check-In war fliessend, wir kamen schnell aufs Schiff und wurden von einer Stewardess zur Kabine geleitet. Wir hatten eine Innenkabine, Nr. 261 auf Deck 5 fast ganz hinten gelegen. Da wir zu zwei Erwachsenen und einem Kind gereist sind, erwiess sich diese 3-Bett-Kabine als äussert geräumig im Vergleich zu anderen Innenkabinen der gleichen Kategorie (danke nochmal an Raoul und Jens für die perfekte Zuteilung). Die Kabine war nach wie vor gut ausgestattet, mit grosser Kommode, Fernseher, ausreichend Schubladen sowie herausziehbaren Schreibablagen, genügend Stauraum in den Schränken, Safe sowie Badezimmer in angemessener Grösse. Die Klimaanlage war individuell regulierbar.
Trotz, dass die Kabine im hinteren Teil lag, war sie doch überraschend ruhig. zwar sind die Wände nicht perfekt schallisoliert, aber weiter störend empfand ich unsere Kabinennachbarn nicht Auch Motorengeräuche waren nur leide zu vernehmen, lediglich bei An- und Ablegemanöver hörte man mal das ein oder andere Aggregat sowie stärkere Schraubengeräuche. Für mich persönlich kein Störfaktor, so weiss man doch auch bei einer Innenkabine, dass man schon beim An- oder Ablegen ist, ohne auf die Uhr schauen zu müssen. Diese Geräuche gehören nun einmal zu einem Schiff !

Die öffentlichen Räumlichkeiten präsentierten sich fast gleich als zu Orient Lines-Zeiten. Zwar wurden hier und da Teppiche ausgetauscht, aber ansonsten blieb eigentlich alles so, wie es vorher war. An kleinen Details merkte man Unterschiede, so waren z.B . im Buffet-Restaurant auf Deck 8 die Tische nicht mehr eingedeckt, auch war der untere Teil der beiden vorderen Aussendecks nicht mehr für Passagiere zugänglich.

Im Restaurant hatten wir einen 9-er-Tisch. Komischerweise wurden drei Plätze am 2. Abend noch mal neu zugeteilt, da man mt der Anzahl der Kinder am Tisch durcheinander gekommen zu sein schiente. Dies bereitete uns jedoch kein grosses Problem, da an diesem Abend ohnehin 3 von uns zum Buffetrestaurant gegangen sind.
Das Essen, sowohl am Buffet wie auch im Restaurant war qualitätsmässig sehr gut ! Die Auswahl war angemessen und völlig ausreichend. Unser Tischsteward im Waldorff-Restaurant kam von den Philippinen und war erstklassig, aufmerksam und serviceorientiert, brachte immer Freude mit an den Tisch ! Die ukrainischen Kellner im Umfeld scheinen sich ebenfalls grosse Mühe zu geben. Die Getränkestewardess war jedoch masslos überfordert. Sie konnte jedoch nichts dafür, da sich die Hotelleitung offensichtlich offensichtlich verplant hatte, den es standen bei weitem nicht genug Servicekräfte für Getränke im ganzen Restaurant zur Verfügung. Im Vergleich zu Orient Lines fiel hier natürlich der Unterschied mit am stärksten ins Gewicht. Die alte Besatzung war ettliche Jahre auf dem Schiff und perfekt eingespielt. Die Philippinos waren die Seele der MARCO POLO (so wie die Russen und Ukrainer es auf der MAXIM GORKIY sind). Die neue Besatzung muss sich noch einspielen aber es wird schwer werden, einen Orient Lines-Standard so wieder umzusetzen. Frage ist auch, ob Transocean Tours dies überhaupt auch möchte. Im Restaurant fiel auch auf, dass sich die Maitres zu sehr im Hintergrund hielten. Bei Orient Lines ware sie stets präsent, auch im aktiven Service dabei. Das war schon eine Klasse für sich. Es gab früher auch someliers aber diese dürften bei der grossen Anzahl an deutschen Passagieren, die ohnehin keinen Wein trinken, weil er extra kostet, auch nicht unbedingt gebraucht werden.

Der Kabinenservice war bestens. Wir hatten einen sehr netten, indischen Steward. Die Kabine war stets perfekt sauber. Aber auch hier gibt es Unterschiede zu verzeichnen. Eine sehr nette ukrainische Kollegin, die bereits bei uns auf der PALOMA gearbeitet hat, staunte darüber, als sie sah, wie toll unser Steward die Schlafanzüge auf dem Bett ausgelegt, bzw. dekoriert hatte. Sie würde dies jetzt auch so machen. Offensichtlich wird auch hier noch nicht konkret vom Management darauf hingewiesen, nach welcher konstanten Linie jeder arbeiten soll. Toll daher, wie selbstständig die Besatzung die Gäste mit solchen Kleinigkeiten zufriedenstellt.

Das Programm an Bord der MARCO POLO war ganz ok. Die abendlichen Veranstaltungen waren gut, die Showdarbietungen im Musiksalon waren excellent ! Eine solch tolle, professionelle Gruppe, zumeist aus der Ukraine, Moldavien, Georgien sowie einer aus Rumänien stammend, die wohl fast alle sogar eine Musical-Ausbildung gemacht haben, ist für ein Schiff wie die MARCO POLO, mit den nur limitierten technischen Ausstattungen und Platz im Salon absolute Weltklasse ! Der Musiksalon liegt im vorderen Teil und wurde von den Architekten damals ganz geschickt so angelegt, dass die Sitzplätze entgegengesetzt der Fahrtrichtung stehen und durch die nach vorne aufsteigende Rumpfbeschaffenheit auch dementsprechend immer mehr an Höhe gewinnen um eine bestmögliche Sicht zu erbringen. Die Bar liegt demnach auch hinter den Gästen und wirkt nicht störend.
Das Trio, was auch in der Scotts-bar und beim Frühshoppen und Auslaufparty spielte, sollte man jedoch schnell austauschen. da gibt es wahrhaft bessere.

Der Getränkeservice in den Bars ist zuvorkommend und freundlich. Sprachlich hapert es zum Teil noch mkit der deutschen Sprache, da wir aber des Englischen und Russischen Meister sind, hatten wir keine Probleme. Es ist auch schwierig für eine Besatzung, die abwechselnd auf englischem und deutschen Markt fährt, sich auf die jeweiligen Gäste sofort umzustellen. Grosses Plus: Man hat Sprachunterricht, an dem jeder von der Servicecrew teilnehmen muss und die Grundredewendungen lernt.

Das Schiff ist nunmehr unter dem Kommando von Kapitän Sergey Zhygalin und seinen Offizieren. Er war vorher u.a. auch bei uns auf der PALOMA und kennt sich aus. Etwas Passagierscheu ist er leider noch immer aber nautisch hat er die Lady im Griff wie er mir versicherte. Man ist bei ihm in guten Händen.

Grosses Manko auf unserer Fahrt war leider die sehr grosse Anzahl an Kappenrentnern, die auch immer wieder entsprechend auffielen. Einfach unglaublich war, wie sich die Leute ca. eine halbe Stunde vor Öffnungszeit bereits vor dem Restaurant platzierten, teils auch in den Treppenhäusern warteten. Das gleiche Prozedere auch beim Buffet, Show oder Deckparty. Man könnte ja etwas verpassen... Das Gedränge und Gestosse in verkehrter Richtung durchs Buffet war einfach unmöglich. Es gab auch einen Spezialisten, der es nicht lassen konnte, andere Leute unentwegt anzupöbeln.
Auch die Desinfektionsapparate am Buffet wurde nicht benutzt. Ein Spruch, den ich zufällig hörte: "Unerhört, so etwas aufzustellen, als wären wir unsauber !" Was ich aber dann so alles am Buffet gesehen habe möchte ich jetzt nicht weiter präzisieren.
Es scheint (hoffentlich) ein Phänomen von Kurzreisen zu sein, dass KR's in solch grosser Anzahl auftreten, wie dieses Mal. Wenn das Publikum fortwährend so wäre, würde es immer unerträglicher werden, mit deutschsprachigen Schiffen zu reisen. Aber dem ist ja zum Glück nicht so und das liegt auch nicht am Schiff. Bei Orient Lines setzten sich die Passagiere aus vorwiegend Engländern, Amerikanern, Australiern und Südafrikanern zusammen. Ein durchaus glücklicher Passagiermix, den man sonst in dieser Art nirgends findet. Für deutsche Gäste, die die MARCO POLO noch aus der Zeit kennen, ist es schwer sich an das neue rein-deutschsprachige Publikum mit seinen teils ungewöhnlichen Eigenschaften zu gewöhnen. Das macht den Stand des Schiffes auf dem deutschen Markt momentan wahrscheinlich nicht ganz einfach, besonders weil auch die deutschen Gäste mit ASTOR und ASTORIA andere Schiffe gewöhnt sind und sich nicht gerne umgewöhnen wollen. So hörte ich zum Beispiel, dass ein gast gesagt habe: "Wo bin ich denn hier gelandet ? Wäre ich nur gut wieder auf der ASTORIA". Persönlich hätte ich das zwar nicht sagen können, denn die MARCO POLO hat rein schiffsbautechnisch schon mehr Charme als ein 80er-Jahre-Schiff !

Transocean hat ansonsten mit der MARCO POLO einen waren Glücksgriff getan, es ist ein wunderbar klassisches Schiff, mit gediegener Ausstattung, tollen weitläufigen Aussendecks, modernem Fitnessbereich, sogar drei Jacuzzis. Der ASTORIA steht sie eigentlich in fast nichts nach. An der Software gilt es noch hier und da zu feilen aber gut Ding will bekanntlich Weile haben und so glaube ich, dass das Schiff sich in Zukunft auch eine treue Anhängerschaft aufbauen kann, genauso, wie die MAXIM GORKIY sie sich demnächst bei Orient Lines wieder aufbauen muss. Zwei Traditionsschiffe, die die Märkte getauscht haben !
Aber schön, dass uns beide so noch einige Jahre erhalten bleiben !
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Raoul Fiebig
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Re: "Marco Polo" übergeben

Beitrag von Raoul Fiebig »

Patrick Wetter hat geschrieben:Was der Kreuzfahrtdirektor Jerry Okroy auf der MARCO POLO jedoch dargebietet hat, war allerdings um Klassen besser als das "Trio Infernale" was z.B. Abends Tanzmusik versucht hat zu spielen. Da konnte man nur weglaufen.
Moin Patrick,

dem kann ich nur energisch zustimmen. Ein Glück, daß Jerry beim Frühschoppen gesungen hat und die "Kakophonisten des Grauens" nur begleitet haben (was schlimm genug war!). :eek: :eek: :eek:
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cetraria
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Re: "Marco Polo" übergeben

Beitrag von cetraria »

Hallo!

Also ich fand Jerry und Romana sehr gut als Duo beim Frühshoppen damals auf der Arielle, aber auch so manche abendlichen Einzelperformances waren gut.

Weiß jemand, ob Romana wieder auf die Marco Polo zurückkommt? Ihr sagtet, sie wäre abgereist?

LG
Sandra
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