Hallo
mein Reisebericht und der Film über die Flussschiffe, die wir sahen, ist fertig:
Mit der Swiss Gloria zu den Tulpen von Amsterdam
17.4. bis 22.4.2008
Köln-Zutphen-Kampen-Stavoren-Enkhuizen-Amsterdam-Nijmegen-Köln
Ein Reisebericht von
Gerd Ramm
Das Schiff: Wir kennen die Swiss Gloria bereits von zwei Adventsfahrten. Sie ist 110 m lang, 11,40 m breit,1,50 m Tiefgang, hat 153 Passagiere und 38 Besatzungsmitglieder. Ein Faltblatt, in dem diese Informationen sind und in dem die Besatzung namentlich aufgeführt ist, kann man an der Rezeption bekommen, eine gute Idee. Das Schiff, Baujahr 2005, ist in einem hervorragenden Pflegezustand. Ständig sind die Matrosen bemüht, dies zu verbessern. Das Personal ist überwiegend aus osteuropäischen Ländern, der Kapitän Franzose , der Hotelmanager Niederländer, nur die Phoenixdamen Monika und Anke sind aus Deutschland. Diese Beiden haben perfekt und professionell zusammengearbeitet und uns mit sehr vielen Informationen gefüttert. Bei jedem Anlauf lagen Stadtpläne bereit. Leider hat das Schiff keine Bordcamera mehr, die sollte man wieder aktivieren.
Ein beeindruckendes Atrium mit drei großen Kristalllüstern empfängt den Besucher. Das Schiff ist in warmen Holzfarben gehalten mit viel Messing. Der Salon, geschmackvoll eingerichtet, strahlt wohnliche Atmosphäre aus. Erstaunlich für mich war, dass im Salon noch geraucht werden darf. Es war nur eine Handvoll Raucher an Bord aber leider auch zwei wenig rücksichtsvolle Pfeifenraucher.
Wie ich sehen konnte, sind die Kabinen auf allen drei Decks gleich groß und gleich eingerichtet. Nur die Fenster sind unten kleiner und auf dem oberen Deck hat man einen französischen Balkon. Die Nasszelle hat schöne Ablagemöglichkeiten und eine Dusche mit Glastüren. Die Klimaanlage lässt sich in allen Kabinen ausstellen und sehr gut regeln. Im zweiten und dritten Deck kann man die Fenster bzw Balkontür öffnen. Im Restaurant stehen die Tische schön weit auseinander, die großen Fenster lassen viel Tageslicht hinein. Im Katalog ist das Schiff mit 4 Sternen plus angegeben, diese Angabe ist richtig. Eine ausgezeichnete Küche haben wir sehr genossen und die Spitzenleistung war das Galadinner, das ich in einem Portrait dargestellt habe(Vorsicht, nicht hungrig ansehen!):
http://video.google.de/videoplay?docid= ... 3937&hl=de
Eine sehr gute Idee waren hier Tischkarten in einem Serviettenring, den wir als Souvenir behalten durften.
Mittags konnte man zwischen Büfett und Servieren wählen. Das Frühstücksbüfett ließ keine Wünsche offen, obwohl man täglich Sekt umsonst trinken konnte, was ich aber am letzten Tag vermisst habe. Traditionell machen wir am letzten Morgen ein Sektfrühstück mit einem Lachsbrötchen. Dieser Punkt ist aber die einzige Kritik an der Küche.
17.4. Köln: Wir reisten rechtzeitig mit dem Zug an (man kann ja nie wissen) und konnten unsere Koffer im Schiff sofort abgeben, obwohl noch kein Einchecktermin war. So machten wir bei strahlender Sonne Köln unsicher. Das Einchecken um 16 Uhr ging problemlos schnell. Wir wurden von einem Besatzungsmitglied auf die Kabine geleitet, das gibt’s bei der QM 2 nicht mal, wir sind es aber bei Phoenix so gewohnt. Am Abend war dann Begrüßungscoktail und die obligate Rettungsübung, die auf einem Flussschiff nur eine Präsentation ist. Beim Willkommenabendessen waren 8 Positionen auf der Speisekarte. Wir hatten eine sehr gut ausgebildete Tischstewardess. Ivana aus der Slowakei liebt ihren Beruf, das merkt man. Mit viel Humor und großer Professionalität hat sie uns den Aufenthalt im Restaurant angenehm gestaltet. Sie wusste auf alles eine Antwort: als ich ihr sagte, dass mir die Selters zu kalt ist, meinte sie, dann nehme ich einen Sektkübel, tue heißes Wasser hinein und ich könnte dann selbst bestimmen, welche Temperatur die Selters hat.
Die Passagiere: nach meiner Einschätzung zwei Drittel über 50. Über manche kann man nur den Kopf schütteln, so verlangte einer, weil im unteren Deck der Fußboden so kalt ist, solle man eine Fußbodenheizung einbauen (schön für die Lagerräume!) Ein Anderer ist am ersten Abend nicht satt geworden(hat wohl zu wenig bestellt) Ein Anderer erschien zum Galadinner im kurzärmeligen karierten Hemd über die Hose getragen (mir wäre es schlicht peinlich)
18.4. Zuthphen und Kampen: zwei kleine dörfliche Orte. Wir gingen auf eigene Faust an Land und sahen uns an, wie Holländer so leben.
19.4. Stavoren und Enkhuizen: Wir fuhren übers Isselmeer, das ja ein Binnensee ist. Der Wind blies mit Stärke 7 und ich habe auf einem Binnengewässer noch nie so einen Seegang erlebt, ausser auf der Fahrt über den Bodden. Es gab Ausfälle auch beim Personal. Wir hatten eine Kabine im unteren Deck und fühlten uns manchmal wie in der Waschmaschine. Es ist erstaunlich, dass ein Flussschiff solche Belastungen aushält.
Abends erreichten wir dann Amsterdam. Man hätte eine Grachtenfahrt bei Nacht für 18 Euro buchen können, wir schlenderten aber durch die Großstadtstrassen.
20.4. Amsterdam. Das Schiff liegt den ganzen Tag an der Pier. Wir machen in aller Herrgottsfrühe den Ausflug Keukenhof, später merken wir, warum es so früh sein muss. Um dieses 32 Hektar große Gelände zu erkunden, braucht man zwei Tage. Wir hatten aber ausreichend Zeit diese Symbiose aus Farben, altem Baumbestand, Wasserläufen und Gewächshäusern mit zu Teil exotischen Blumen zu bewundern, Auf dem Weg dorthin sahen wir riesige Tulpenfelder schillernd in allen Farben. Auch wenn die sehr großen Parkplätze voll t waren, so konnte man die Blumenrabatten im Keukenhof schön fotografieren. Sie sind so geschickt angelegt, dass die Menschenmassen nicht stören. Eine alte Windmühle gehört in Holland natürlich dazu. Die 35 Euro für den Ausflug haben sich gelohnt. Man kann sich noch so viel Bilder darüber ansehen, live ist es beeindruckend schön.
Nachts werden wir durch einen Rums wach. Man erzählt uns am nächsten Morgen : ein Rowdy von Tanker hat uns bedrängt und wir hatten kurze Grundberührung. Passiert ist aber beiden Schiffen nichts.
21.4. Nijmegen: ein mittelgroßer Ort mit viel Flair. Wir kaufen natürlich Käse, er ist hier billiger meinen die Hausfrauen. Der Käse wird eingeschweißt und zu Hause grübeln wir, warum haben wir nicht mehr mitgenommen.
22.4. Köln: bis 7.30 Uhr sollten wir die Koffer vor die Tür stellen, sie wurden von stämmigen Matrosen an Land gebracht. Das Auschecken war so schnell und problemlos, dass wir um 9Uhr schon die Letzten waren, die das Schiff verließen.
Bei dem Frühstück am letzten Tag wurden von den Passagieren hektisch enorme „Mitnehmebrötchenrationen“ heimlich gepackt. Hier sollte man ein Lunchpaket für 5 Euro anbieten, mitgenommen werden die Brötchen sowieso.
Für einen Shiplover war eine reiche Ausbeute an Filmmaterial. So sahen wir in Köln die
Belriva, River Cloud, Da Vinci und Swiss Ruby. In Kampen war mit uns die River Rhapsody.
Amsterdam wurde von einer Armada heimgesucht: Aurelia (die ich auch von innen sah)Ravel, River Ambassador, Viking Spirit, Princesse Sissi, Botticelli, Artistry, Amadagio, Avalon Tapestry, Avalon Tranquility, River Discovery, Switzerland. Die wollten alle zum Keukenhof!
In Nijmegen trafen wir dann noch die Swiss Emerald, Normandie, Bellevue, Amadeus Princess, und Prinses Juliana.
Davon habe ich einen kleinen Film gemacht, der hier zu bewundern ist:
http://video.google.de/videoplay?docid= ... 3224&hl=de
Eine Flussfahrt ist eine ruhige Angelegenheit, bei der die Natur und die kleinen Orte entlang des Flusses bzw. Kanals eine Rolle spielen. Allerdings gibt es auch „Highlights“ wie eine Schleuse über eine mehrspurige Autobahn oder eine Brücke, bei der das Mittelteil sowohl der Strasse als auch der Eisenbahn nach oben gehievt wird, damit wir durchfahren können. Auf einer anderen Reise sind wir durch ein Schiffshebewerk gefahren.
Das langsame Gleiten über das Wasser und das Vorbeiziehen der Landschaft hat etwas Beruhigendes. Wer also Aktion erwartet, ist hier falsch, da auch das Bordprogramm nicht mit einem großen Dampfer zu vergleichen ist.
Es war unsere fünfte Flussfahrt und unsere 36. Kreuzfahrt ,wir haben es sehr genossen und werden sicher noch einmal eine Flussfahrt machen.
Viele Grüße
Gerd Ramm (Shiplover 2002)