Hallo zusammen,
mittlerweile sind wir auch schon seit gut einer Woche von unserer 14-tägigen Kanaren-Kreuzfahrt mit der Mein Schiff 1. Allerdings haben ein Trauerfall in der Verwandschaft und die Arbeit, auf die wir ein paar Stunden nach unserer Ankunft gleich wieder eilen durften, uns ganz schön mit Beschlag belegt. Daher erst jetzt eine Rückmeldung zu dieser Kreuzfahrt:
Wir gingen ja an dem Tag an Bord, als oppis und schnapper das Schiff verlassen mussten. Im Gegensatz zu den beiden hatten wir durchweg Glück mit dem Wetter (gut, zwei bewölkte und windige Seetage gab es schon, aber keinerlei Regen oder Sturm).
Mit unserer zugeteilten Flex-Balkon-Kabine hatten wir Glück, sie lag ruhig in der vorderen Mitte auf Deck 8, weit weg vom ewigen "Pling-Plong" der Aufzüge oder dem geräuschvolleren Heck.
Das Essen war gut bis sehr gut, allerdings nervte es, dass es für uns, die wir nicht zu den 18-Uhr-Essern gehören, sehr schwer war, im Ankelmannsplatz einen Tisch zu ergattern. Die meisten Leute bleiben bis ca. 20:30 sitzen, bevor sie sich dann Richtung Theater aufmachen, dessen Türen um 20:45 geöffnet werden. Da die Büffets Punkt 21:00 abgeräumt werden, muss man dann wirklich unter großer Hektik essen, was keinen Spaß macht. Für uns war daher das Atlantik-Restaurant besser, hier fanden die Platzanweiser immer einen Tisch für uns, sei mal mit Gesellschaft oder ohne. Zweimal hatten wir auch im Gosch reserviert, wo das Essen recht gut, aber auch nicht überragend war. Affig fand ich das "Reservierungstheater", bei dem Leute ohne Reservierung stets weggeschickt wurden, obwohl (vor allem an den langen Bänken) definitiv noch Plätze frei waren, die das dann auch den ganzen Abend blieben. Die Aufpreis-Restaurants haben wir nicht genutzt.
Das Premium-all-inclusive-Konzept finde ich prima, so hatte man mal am Ende der Reise keine Schublade voller Zettel!
In der ersten Woche war allerdings eine Gruppe "rheinischer Frohnaturen" an Bord, die an Seetagen ganzen Tag an mehreren Holztischen auf Deck 12 vor sich hin tranken und qualmten und dabei leider immer lauter und primitiver wurden. Diese Herrschaften waren allerdings die einzigen, die so auffielen.
Nur für Agadir und Casablanca hatten wir organisierte Ausflüge gebucht. In Agadir eine Fahrt zu "Berberdörfern und Zitadellen", von der ich mir mehr versprochen hatte. Aber man gewann mal einen guten Eindruck der Landschaft, die Stadt Agadir selbst lohnt sich nicht. In Casablanca haben wir die Hassan-II.-Moschee von innen besichtigt, was wirklich sehr interessant war.
Auf sämtlichen Kanaren hatte ich zuvor über Cicar jeweil ein kleines Auto reserviert, so dass wir auf eigene Faust quer durch die Landschaft brausen konnten. La Gomera und La Palma haben uns dabei am besten gefallen, jeweils eine grandiose Landschaft, die um diese Jahreszeit in voller Blüte steht. Auf La Gomera kamen wir aus dem schnuppern gar nicht mehr heraus, so duftete es überall nach Frühling!
Auf Madeira haben wir ein Taxi genommen, dessen Fahrer uns für 100 EUR ca. 5 Stunden lang Funchal und Umgebung gezeigt hat. Die obligatorische Korbschlittenfahrt durfte dabei natürlich nicht fehlen - unser Taxi fuhr dabei immer dem Schlitten hinterher!
Im Gegensatz zu oppis, die die Mein Schiff 1 eher mit amernikanischen Schiffen verglichen hat, haben wir mit den in den letzten Jahren besuchten Phoenix-Schiffen verglichen.
Dabei kamen wir zu folgendem Resultat: Das Schiff an sich gefiel uns gut, weil großzügiger und moderner (bspw. der Pool-Bereich, im Gegensatz zu dem Mini-Pool auf der Amadea oder dem etwas größeren auf der Albatros). Auch die Auswahl aus verschiedenen Restaurants gefiel uns gut.
Aber: sehr vermisst haben wir das Persönlich und Herzliche, dass wir von Phoenix kennen. In 2 Wochen haben wir nicht einen Reiseleiter kennengelernt. Auch war es sehr schwer, Mitreisenden kennenzulernen, was wohl der Größe des Schiffes geschuldet ist. Saß man mal mit jemandem beim Abendessen, so traf man denjenigen garantiert nie mehr wieder...
Auch die Qualität der Tagsprogramme ist bei Phoenix viel besser und aussagekräftiger. Auf der Mein Schiff 1 sind sie zwar moderner und bunter gestaltet, dafür besteht der halbe Inhalt aus kostenpflichtigen Angeboten aus den verschiedensten Bereichen. Gut fand ich die täglich Rubrik "Mein Offizier", wo jeweils, wie der Titel schon sagt, einer der Offziere kurz vorgestellt wurde.
Auch die Landgangsinformationen finde ich bei Phoenix besser. Was nicht die organisierten Ausflüge betraf, erfuhr man auch nicht. Es gab zwar ein Hafen-Info-Blättchen, das man sich selbst an der Rezeption holen musste, aber wirklich wertvolle Tipps enthielt das auch nicht.
Fazit: bei einem entsprechend preislich interessanten Angebot und einer für uns interessanten Route werden wir sicher irgendwann mal wieder mit einer "Mein Schiff" fahren, aber unser Herz gehört weiterhin vor allem der Albatros.