Queen Elizabeth 2 - Reisebericht Nov. 2007

Kreuzfahrten mit Carnival Cruise Line, Costa Crociere, Cunard Line, Holland America Line, P&O Cruises, P&O Cruises Australia, Princess Cruises und Seabourn Cruise Line (ohne Aida Cruises)
MS Cruiser
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Queen Elizabeth 2 - Reisebericht Nov. 2007

Beitrag von MS Cruiser »

Nachdem wir in den letzten Wochen hier bzw. verlinkt Reiseberichte über die Queen Mary 2 und die Queen Victoria lesen konnten, möchte ich nun auch Ihre ältere Schwester Queen Elizabeth 2 mit einem Bericht bedenken, auch wenn die Reise schon fast zwei Monate zurückliegt.

Fragen zum Schiff, Cunard oder unserer Reise werde ich gerne beantworten. Wie lange jedoch die Fertigstellung des ganzen Berichtes dauern wird, vermag ich nicht zu sagen; ich fange einfach mal am Anfang an …
(Späterer Einschub: Ich sehe, das es recht lang wird. Also, falls Ihr es überhaupt lest, überspringt ruhig großzügig, was langweilig ist und Euch nicht interessiert. In diesem ersten Teil komme ich nicht mal bis zur Einschiffung :) )

Reiseunterlagen:
Abgesehen von der Reisebestätigung erhält man als Erstes einige Wochen vor Reisebeginn ein Kreuzfahrthandbuch, das Ausflugsprogramm und einen Stapel weiterer Informationen.
Das 48-seitige Kreuzfahrthandbuch ist gegliedert nach „Vor der Reise“, „Der Reisebeginn“, „Während der Reise“, „Die Rückreise“ und „Cunard World Club“. Ein Bestellschein für an Bord zu übergebende Geschenke schließt das Buch ab. So erhält man Auskunft über ein breites Spektrum, beispielsweise vom Reisen mit Körperhinderung oder Blindenhund über die Öffnungszeiten der Restaurants und der Kinderbetreung, Spa und Kasino, die Trinkgeldregelung, die Kleiderordnung, Wegbeschreibungen zum Terminal bis zur Notfallnummer, falls sich die Anreise am Einschiffungstag verzögern sollte.
Das Ausflugsprogramm war in früheren Jahren speziell für jede Reise ausgedruckt und mit dem Namen versehen gewesen. Diesmal gab es ein gemeinsames 82-seitiges Programm für mehrere Reisen in die gleiche Gegend. Zu allen Häfen gab eine reiche Auswahl von Ausflügen. Die Beschreibungen sind recht informativ, so enthalten sie auch Angaben über Fahrtzeiten, die Geeignetheit für Gäste mit Gehbinderungen, mögliche Probleme, besondere Anforderungen an Fitneß und Kleidung sowie natürlich die Preise.
Zahleiche Einzelblätter enthielten den Reiseverlauf mit Liegezeiten und auch den geplanten Garderobevorschriften für jeden Abend, die geplanten Themenbälle, Einschiffungs- und Visahinweise, das Anmeldeformular bzw. Bordmanifest, Buchungsmöglichkeiten für Ab-Haus-Gepäcktransport, Ttransfers und Ausflüge, Gesundheitshinweise zum Norovirus und die Vertragsbedingungen.
Das Bordmanifest kann online ausgefüllt werden oder man sendet das Papierformular.

Etwas später treffen die eigentlichen Reisedokumente in einer eleganten Ledermappe ein. Dies sind ggf. die Flugtickets bzw. –reservierungen und vor allem ein kleines „Heft“, etwas so groß wie Tickets, aber hochkant. Dieses enthält noch einmal die Reiseinformationen wie Name, Club Nummer, Reisedaten, Buchungsnummer, Kabinen- und Decknummer, Restaurantname, die Anzahl der formellen, informellen und elegant-legeren Abende sowie einen aktualisierten Reiseplan, ggf. die Transferarrangements, Einschiffungsinformationen wie Terminalname, Dock und Adresse, Informationen wie man telefonisch und per Fax erreichbar ist (nicht ohne Warnung vor den hohen Preisen) und schließlich personalisierte Kofferanhänger. Zusätzlich liegt noch ein Blatt bei, daß Check-In Zeiten nach Deck und Wiederholerstatus vorschlägt.

Insgesamt macht es immer wieder Spaß, in diesen recht schönen und informativen Materialen zu blättern und sich auf seine Reise zu freuen.

Anreise und Southampton:
Cunard bietet an, Flüge und Transfer zu Paket zu buchen. Diese Möglichkeit habe ich früher auch schon mal genutzt, und es stellt eine recht bequeme Alternative dar. Cunard Vertreter warten vor dem Ausgang der Gepäckannahme und leiten zu den Bussen. Die Koffer findet man in seiner Kabine wieder vor, und bei sehr frühen Flügen steht oftmals ein Hotelwarteraum mit Erfrischungen zur Verfügung.
Diesmal jedoch hatte ich alles selber organisiert, da ich einen Tag früher anreisen wollte und für Flug, Transfer und Hotel weniger zahlte als bei Buchung von Flug und Transfer über Cunard. Diese Rechnung geht allerdings nur auf, wenn man preisgünstige Transfers (Linienbus) und Unterkünfte bucht. Ein Taxi oder privater Transfer sowie ein Hotel der großen Ketten oder das deVere Grand Hotel würden jeden Preisvorteil zunichte machen. Auch würde ich diese Möglichkeit aufgrund des Risikos von Verspätungen von Flug und Bus nicht unbedingt bei Anreise am Tag der Einschiffung wählen.

Der Flug mit British Airways verlief problemlos und mit freundlichem Service. Die Speiseauswahl in Lounge und Maschine könnte besser sein, aber natürlich ist es unvergleichbar besser als No-Frills Airlines, bereits der echte Beginn des Urlaubes. Zurücklehnen, mit Lächeln servierte Speisen und Getränke …

Da es kaum eine Warteschlange an der Paßkontrolle gab, war ich schnell an der Gepäckausgabe, auch wenn die Wege sind Heathrow relativ lang sind und diesmal aufgrund von Bauarbeiten gestört wurden.
Es folgte der Weg zum zentralen Busbahnhof. Dort wartet man in einer zentralen Halle bis der gewünschte Bus und die Haltebucht angezeigt werden. Am Bus zeigt man sein Ticket vor und übergibt sein Gepäck dem Fahrer. Die Fahrt mit dem National Express Coach dauert circa 1 ¾ Stunde und die Rückfahrkarte kostet circa 20 Pfund. http://www.nationalexpress.com/
Empfehlung: Fahrkarten kann man über das Internet vorbestellen. Hat man keine Reservierung kann man auch schon mal Pech haben, und der Bus ist voll. In der Wartehalle selber ist natürlich auch ein großer Fahrkartenschalter (mit Warteschlange.)
Warnung: Der Weg zum Busbahnhof beinhaltet auch einige nur schwer zu umgehende, lange und steile Rampen. Er ist sicherlich für manch einen mit körperlichen Einschränkungen zu mühsam, um ihn mit Gepäckwagen oder Koffer zu bewältigen.

In Southampton dann mit dem Taxi für 4 Pfund zum Star Hotel. Dies ist das preisgünstigste Hotel in der Innenstadt und hat nur zwei Sterne, doch ich mag und empfehle es aus mehrfachen Gründen sehr gerne:
Es liegt direkt an der High Street mitten im historischen Stadtzentrum; alle Museen, Kirchen, die Stadtmauern, der Titanic Trail, Geschäfte und Restaurants liegen direkt vor der Tür oder sind bequem zu Fuß zu erreichen. Die Zimmer sind relativ einfach, aber zweckmäßig. Das Hotel hat sehr viel Charme, ist es doch ein altes Coaching Inn, in dem einst bereits Queen Victoria übernachtete. Besonders der Frühstücksraum strahlt englische Behaglichkeit mit schönen Holvertäfelungen, Vorhängen und Gemälden aus.
Warnung: Auch dieses Hotel ist nur bedingt für Menschen mit Einschränkungen geeignet, da es nicht über Gepäckträger verfügt und einige Zimmer nur über Stufen erreichbar sind.
Doch wie gesagt, ich finde es ganz hervorragend für den Zweck, sich Southampton vor einer Kreuzfahrt anzuschauen, und war nicht das erste Mal dort.
Alternativen in Southampton reichen vom deVere als luxuriöstem Hotel in auch noch akzeptabler Lage gleich außerhalb der historischen Stadtmauern über Holiday Inn, Novotel und dergleichen bis zu Bed & Breakfast Häusern zu sehr unterschiedlichen Preisen, aber alle deutlich weiter von der Stadtmitte entfernt.

Die Liste der Sehenswürdigkeiten in Southampton ist lang. Wer die Möglichkeit, sollte eine der kostenlosen Mauerführungen mitmachen, die am historischen Tor, Bargate, starten. (In der Hochsaison täglich, sonst nur am Wochenende). Dabei erfährt man nicht nur viel über die mittelalterliche Geschichte von Stadt und Hafen, sondern erhält auch Zugang zu sonst verschlossenen Räumen. Ein anderer Höhepunkt ist das Maritime Museum, das auf kleinem Raum u.a. ein hoch interessantes Hafenmodel, Relikte vieler Schiffe, insbesondere klassischer Passagierschiffer und eine ergreifende Titanic Ausstellung zeigt.
Das Medieval Merchant House, das Archäologische Museum, die Monumente auf dem Titanic Trail und eine Reihe von historischen Kirchen lohnen ebenso.
Zum ersten Mal besuchte ich diesmal das Museum im Civic Centre, die Southampton City Art Gallery. Die ständige Ausstellung präsentiert eine der bedeutendsten Sammlungen moderner britischer Malerei und ist sehenswert. Besonders beeindruckt war ich allerdings von einer Sonderausstellung der Künstlerin Marie-Louise von Motesiczky, deren Schicksal von wohlhabender Jugend über Judenverfolgung bis zum Leben im Exil sich in ihrem Werk auf subtile Weise niederschlägt. Wer einmal, die Chance hat, ihre Bilder zu sehen: Ich empfehle den Besuch.
Ganz aktuelle Projekte und Kunst gibt es in der Millais Gallery der Southampton Solent University zu sehen. Hier empfiehlt sich vorher ein Blick auf das aktuelle Programm im Internet.

Restaurants sind in Southampton zahlreich und in vielen Geschmacksrichtungen (Britisch, Italienisch, Indisch, ….) zu finden. Für ein wirkliches Spitzenrestaurant allerdings muß man nach Winchester ins Refectory fahren. In der Innenstadt finden sich Restaurants in der High Street und besonders dicht gedrängt in der Oxford Street. Hier liegt auch ein Pub, der auch Bestandteil des Titanic Trails ist, da hier früher Seeleute verkehrten, und damit auch manch ein Bediensteter der White Star Line vor seiner letzten Reise einkehrte.
Weitere Gebäude, die mit der großen Passagierfahrttradition zusammenhängen, stehen am Ende der Straße: Das ehemalige Southwestern Hotel, in dem viele First Class Passagiere abstiegen, und direkt daneben der prachtvolle ehemalige Bahnhof, der heute ein Casino beherbergt.

Nun, am Tag der Einschiffung machte ich mich nach einem ausgiebigen englischen Frühstück im Hotel und verschiedenen Besichtigungen auf zum Town Quay, von dem aus die Fähren abfahren und auf dem es einige Restaurants gibt. Mich aber führte die zu erwartenden Aussicht dorthin, der erste Blick auf …

… die Queen Elizabeth 2.
Gegenüber vom Town Quay, an Pier 38 / 39, unmittelbar neben dem historischen Pier der White Star Line, von dem aus einst auch die Titanic ihre letzte Reise antrat, lag sie also, die Queen Elizabeth 2. Was für ein Anblick in ihrer ganzen Majestät. Ein echtes Schiff.
Mit leichtem Bogen von Bug bis Heck. Die abstuften Decks am Heck mit viel Freiraum für alle Gäste (statt privater Balkone). Ein umlaufendes Promenadendeck.
Der stolze Schornstein. Die klassischen Cunardfarben schwarz und „rot“.
Kein Appartementblock mit hunderten von genormten Balkonkästen, sondern die Formgebung eines klassischen Liners.

Ja, es wird Zeit, sich an Bord zu begeben.
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Re: Queen Elizabeth 2 - Reisebericht Nov. 2007

Beitrag von MS Cruiser »

Einschiffung und erste Stunden an Bord:
In wenigen Minuten ging es mit dem Taxi für gut 5 Pfund vom Hotel zu Hafen. Ähnlich schnell und günstig kann man auch sowohl vom Bahnhof wie vom zentralen Busbahnhof zum Pier fahren.
Schnell war also das Queen Elizabeth II Terminal (…II im Gegensatz zu …2 beim Schiffsnamen) erreicht, von dem Cunard regelmäßig ablegt. Mit dem Taxi fährt man direkt in eine große, mit Dutzenden von Union Jacks geschmückten Halle, in der freundliche Gepäckträger die Koffer übernehmen. Nach wenigen Metern betritt man den Check-In Bereich, an dessen Eingang man bereits von Cunard-Mitarbeiterinnen begrüßt wird.
Es gibt zwei Warteschlangen: Geht man ganz links, kommt man zu den Schaltern für Passagiere in den Grill-Restaurants und treue Kunden (Platin und Diamant im Cunard World Club). Hier konnte man quasi direkt durchgehen, aber auch die Wartezeit im übrigen Bereich schien nicht extrem lang zu sein, waren dort doch zwölf oder mehr Schalter geöffnet. Die Formalitäten waren schnell erledigt: Paß vorzeigen, Kreditkarte registrieren lassen, einmal für ein Foto lächeln und die Cruise Card / Bordkarte entgegennehmen. Diese Karte wird zum Verlassen und Betreten des Schiffes sowie zum Bezahlen an Bord benötigt. Im Gegensatz zu früheren Jahren wird das Foto des Inhabers nicht mehr auf die Karte gedruckt. Es erscheint nur noch auf dem Bildschirm der Kontrolleure. Dafür kennzeichnet nun ein farbiger Balken am Rand der Karte den Wiederholer-Status.
Es folgt die Sicherheitskontrolle bevor man sich per Rolltreppe oder Aufzug in den großen Warteraum mit vielen Sitzgelegenheiten, Bar und Waschräumen begibt. Dieser war bereits stark gefüllt. Es scheint, daß viele Passagiere es vorziehen, die vorgeschlagenen Check-In Zeiten zu ignorieren, und auch nicht wahrnehmen, daß die Einschiffung nicht vor 13 bis 14 Uhr beginnt. Aber sicherlich können es sich viele bei längerer oder organisierter Anreise auch nicht so genau aussuchen. Vom Hotel in Southampton aus konnte ich natürlich gut um etwa 13.00 Uhr eintreffen. Dank der bevorzugten Einschiffung war ich dann auch in wenigen Minuten an Bord, ansonsten geht es gruppenweise nach Reihenfolge der beim Check-In verteilten Einschiffungskarten.

Nach dem Foto mit Rettungsring, das man auch ausfallen lassen kann, betritt man die Queen Elizabeth 2. Ein gutes Gefühl.
Gleich die ersten Meter vermitteln einen guten Eindruck von der Atmosphäre der QE2. Ein kurzer, mit dunklem Holz vertäfelter Gang führt in die Midships Lounge, einen runden Raum, der mit viel edlem Wurzelholz ausgekleidet ist. Mosaike an den Wänden erzählen von der Geschichte Cunards und der Passagierschiffahrt. Überall stehen weiß-livrierte Mitarbeiter bereit und begrüßen den Gast, in der Mitte des Raumes spielt eine Harfenistin. Jeder Gast wird von einem Steward oder eine Stewardeß, der oder die selbstverständlich auch das Handgepäck trägt, zu seiner Kabine geführt.
In meiner Kabine warteten viel Informationsmaterial und eine Flasche Pol Acker. Dies ist ein französischer Blanc de Blanc, der allerdings nicht den Geschmack aller Gäste trifft. (Er wird laut Gerüchten gerne schon mal zum Putzen oder Abbeizen verwendet.) Zum Schriftmaterial gehörten neben dem Tagesprogramm in Deutsch und Englisch auch Technische Details des Schiffes, ein Begrüßungsschreiben der deutschen Hostess, erneute Informationen über die Ausflüge, das Fernsehprogramm und, was ich besonders gut fand, sehr ausführliche Informationen über die besuchten Länder und Städte – Politik, Wirtschaft, Geschichte, Kultur, Geographie, Gesellschaft aber auch Küche und einzelne Sehenswürdigkeiten. Und dies alles sogar auf Deutsch.

Da die Einschiffung auf die QE2 immer erst am Nachmittag stattfindet, ist die erste Mahlzeit der „Afternoon Tea“. Da sich aber sicherlich viele Gäste über eine größere Stärkung nach der Anreise freuen, beginnt der „Tee“ an diesem Tag im Lido bereits um 13.30 Uhr und beinhaltet neben den typischen Kleinigkeiten zum Tee auch ein Buffet mit warmen und kalten Speisen. Hierhin führte denn auch mein erster Weg. Zum Angebot gehörten beispielsweise verschiedene Salate, Meeresfrüchte, Wurst- und Käsesorten, Suppen, Braten und Desserts. Die Getränke werden am Platz serviert.
Erst wenige Minuten an Bord, traf ich im Lido gleich einen Mitreisenden, den ich bereits von der Caronia kannte. Beim gemeinsamen Mahl berichtete er, daß auch Frau K. wieder mit dabei sei, die dann auch bald eintraf, und so folgte die nächste herzliche Begrüßung. Dieses Zusammentreffen war natürlich eine unerwartete, besondere persönliche Freude zum Reiseauftakt.
Klassischer Nachmittagstee wurde dann ab 14.30 Uhr im Queen’s Room gereicht. Hier servieren die Stewards zum Tee Gebäck und Sandwiches. An diesem ersten Tag herrschte natürlich ein reges Kommen und Gehen der Passagiere, die sich erst einmal einrichten mußten.

Beim ersten Betreten der Kabine lief bereits der Fernseher, voreingestellt auf ein Programm, auf dem die Vorgehensweise bei der Rettungsübung und im Notfall erklärt wurde. Um 16.15 Uhr fand die Rettungsübung selber statt. Die Musterstationen sind auf der Queen Elizabeth 2 alle in Lounges, Bars oder Restaurants, so daß die meisten Passagiere sitzen können und im Notfall niemand unnötigerweise Wind und Wetter ausgesetzt ist. Die Erklärungen zentral über Lautsprecher und vom Personal vor Ort wurden von den Passagieren erstaunlich diszipliniert und ruhig verfolgt. Nach dem üblichen Gelächter beim Überstreifen der Rettungswesten war dieser Teil bald erledigt.
Während der Reise wurden wir übrigens einmal gebeten, die Rettungswesten herauszulegen, damit ihr Zustand überprüft werden konnten, ohne daß jemand die Schränke der Gäste öffnen mußte. Dafür, daß man es tatsächlich getan, bedankte sich die Kabinenstewardeß anschließend persönlich.
Für die Besatzung fanden noch mehrere Übungen statt, für die Passagiere blieb es bei dieser einen.

Zum Auslaufen um 17.00 Uhr gab es die „Sailaway Party“ an Deck. In der Funnel Bar auf dem obersten Deck spielte dazu die karibische Band Changez, auf allen offenen Decks wurden Getränke, vor allem Champagner, angeboten. (Ganz passend finde ich die karibische Musik bei der Ausfahrt eines britischen Schiffes zu einer Mittelmeerkreuzfahrt allerdings nicht.) Die Passagiere verteilten sich ganz nach Geschmack, mit und ohne Musik, Aussicht nach vorne, zur Seite oder nach hinten. Nach dem Tee war dies schon die zweite, vielfach genutzte Gelegenheit mit Mitreisenden ins Gespräch zu kommen. Trotz des kalten, regnerischen Novembertages lag eine frohe, erwartungsvolle Stimmung über dieser Ausfahrt, die durch den Solent hinaus aufs Meer führte.
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Re: Queen Elizabeth 2 - Reisebericht Nov. 2007

Beitrag von MS Cruiser »

Ich versuche zu lernen, wie man Fotos einfügt.

Das Civic Centre in Southampton:
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Die Hight Street
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Das Star Hotel
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Das Queen Elizabeth II Terminal
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Die Flagge am Heck
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Re: Queen Elizabeth 2 - Reisebericht Nov. 2007

Beitrag von millis glashaus »

Hi, :wave:
ich lese mit Spannung Deinen superguten und überaus ausführlichen Bericht. Vielen Dank dafür erstmal! :thumb:
Wir haben da eine Frage... da wir am 22. April mit der Queen Victoria auch ab Southampton fahren, wie ist das mit den Reiseunterlagen. Sind die nur für die Leute mit Clubcard so ober-Edel? Oder weil Ihr direkt bei Cunard gebucht habt? :confused:
Wir haben über das Internet gebucht (sag jetzt nicht, wo, sonst wäre das Schleichwerbung und nicht fair Raul gegenüber :nono: ) und werden unsere Unterlagen wohl von denen bekommen. :rolleyes:
Auch wir haben separate Anreise gebucht, denn wir finden GBP 70.-/Person/Weg für den Transfer vom Victoria Coach Station nach Southamtpon absolut überrissen. :mad: Wir haben auch den National Express über's Internet gebucht und das ging absolut superschnell, mit dem online-Ticket. Echt super (auch die Abbuchung natürlich von der Kreditkarte :rolleyes: ). Wie war das bei Euch mit dem Gepäck? Was verstehen die eigentlich unter einem "medium Sized Suitcase" ??? Wir müssen gute Klamotten mitnehmen (10 Tage) und da wird das mit dem Gewicht (auch wegen dem Flieger - nur 20 kg max) schon nicht ganz einfach, aber auch noch extra einen kleineren Koffer kaufen, ist nicht so ganz das... Wir kommen mit der Suisse von Basel nach London City geflogen - auch ein Schnäppchen, aber schon fast 1 Jahr vorher gebucht, daher... Der teuerste Posten wird wohl für die Hinfahrt das Taxi vom City-Airport zur Victoria Coach Station... Für den Rückweg haben wir mehr Zeit, da können wir auch die öffentlichen Verkehrsmittel (Busse) nehmen. Das gibt's auch im Internet zu finden. Ich habe über http://www.visitlondon.com SEHR gute Infos gefunden! Die zeigen auch in den lokalen Buslinien, wo's zu welcher Zeit evtl., bzw. ganz sicher Baustellenstau gibt usw. Ist richtig lohnenswert da mal rein zu gucken :) Mit dem National Express sehen wir so auch wenigstens den Bushalteplatz von Winchester wieder, da wir da auch auf einer Costa-Cruise (around Great Britain) vorletztes Jahr waren. Wir wären froh, könntest Du uns die vorher gestellten Fragen beantworten - gerne auch auf pm. :)
Danke und weiterhin viele gute Zeiten auf dem Wasser und immer ne Hand breit Wasser unterm Kiel, ne? :wave:
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Re: Queen Elizabeth 2 - Reisebericht Nov. 2007

Beitrag von MS Cruiser »

millis glashaus hat geschrieben: Wir haben da eine Frage... da wir am 22. April mit der Queen Victoria auch ab Southampton fahren, wie ist das mit den Reiseunterlagen. Sind die nur für die Leute mit Clubcard so ober-Edel? Oder weil Ihr direkt bei Cunard gebucht habt?
Ersteinmal herzlichen Dank für Deine freundlichen Worte. Schöne, wenn Dir der Bericht gefällt und nützt.

Sooo "ober-edel" sind die Unterlagen nun auch nicht, insbesondere die Zettelsammlung ..., aber auf jeden Fall sind sie für alle Gäste gleich. Tatsächlich solltest Du sie von Deinem Reisebüro erhalten.
Du kannst Dich auf sie freuen!
millis glashaus hat geschrieben:Wie war das bei Euch mit dem Gepäck? Was verstehen die eigentlich unter einem "medium Sized Suitcase" ??? Wir müssen gute Klamotten mitnehmen (10 Tage) und da wird das mit dem Gewicht (auch wegen dem Flieger - nur 20 kg max) schon nicht ganz einfach, aber auch noch extra einen kleineren Koffer kaufen, ist nicht so ganz das...
Mit einem normalen Koffer gibt es keine Probleme. In einen wirklich großen passen ja auch leicht 40kg oder mehr und die wollt Ihr eh nicht. Ich habe den Eindruck, es wird alles mitgenommen, solange Platz ist (ohen Garantie :) ). Auch die Gewichtbeschränkung wurde bei mir bisher nie überprüft. Allerdings habe ich auf der letzten Rückreise vorsichtshalber meine Koffer selbst in das Gepäckfach unter dem Bus geschoben, damit es erst gar nicht zu Beschwerden kommen konnte.

Was die Gewichtsbegrenzungen allgemein betrifft, so muß ich gestehen, daß ich nach 17 Tagen schließlich zwei Koffer mit zusammen circa 50kg hatte. Ich habe aufgehört, zumindest bei solchen Kreuzfahrten, mich durch die Gewichtbegrenzungen der Airlines einschränken zu lassen.
Allerdinge berücksichtige ich bei der Wahl des Fluges die unterschiedlichen Gepäckregelungen der Fluggesellschaften. Deshalb bin ich diesmal British Airway Business Class geflogen, dies es manchmal günstig im Angebot gibt. (Daraus folgten offiziell zweimal 23 kg, mit Freiraum nach oben). Ich habe auch schon mal Übergepäckgebühren gezahlt, da mir die zusätzlichen Möglichkeiten die 40 GBP oder ähnlich für einen Koffer wert waren. Da Ihr schon günstige Tickets habt, könnt Ihr Euch ja mal nach den Sätzen erkundigen, falls Ihr gerne mehr mitnehmen möchtet.

Viel Spaß!
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Re: Queen Elizabeth 2 - Reisebericht Nov. 2007

Beitrag von MS Cruiser »

Kabinen:
Die Vielfalt der Kabinen ist auf der Queen Elizabeth 2 wohl größer als bei jedem anderen heutigen Schiff. Sie wurde vor dem Zeitalter der standardisierten, vorgefertigten Kabinenmodule gebaut, und so können auch innerhalb einer Kategorie Kabinengrundrisse und –größen stark variieren. Allen Kabinen gemein sind die Verwendung von echtem Holz und die hervorragende Ausnutzung des Platzes. Eine ebenfalls nur noch selten vorzufindende Besonderheit sind die über 120 Einzelkabinen.
Kabinen der Kategorien M7 bis M4 (Doppel) sowie MI (Einzel) sind Innenkabinen, dabei haben M7 und M6 Stockbetten. Kabinen ab M3 sind Außenkabinen. Alle Kabinen ab C4 sowie vereinzelte MI haben eine Badewanne, die anderen Dusche. Die Gemeinschaftsbadezimmer, die es beim Bau der QE2 noch gab, sind inzwischen abgeschafft worden. Kabinen ab C1 und einige auch darunter sind die früheren First Class Kabinen.
Der Bauweise der Entstehungszeit entsprechend haben die Außenkabinen Bullaugen, unten auf Deck 4 und 5 je ein kleines rundes, das bei schlechtem Wetter auch schon mal verschlossen wird.
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Mit der Kategorie wird tendenziell auch das Bullauge größer, P Kabinen haben zwei und auf höheren Decks auch ovale; Fenster gibt es nur in den höheren Q Kabinen.
Die meisten der Grill Kabinen P und Q haben begehbare Kleiderschränke.

Ein Beispiel einer Caronia Kabine – man sieht die ungewöhnliche Form. Zwischen den Betten befindet sich ein Schrank mit Schubladen. Im Rücken des Fotografen geht der Gang weiter zu Badezimmer, einem weiteren Schrank und der Tür.
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Ein Beispiel einer Princess Grill Kabine. Der abgebildete Bereich läßt sich durch ein Tür vom Vorraum abtrennen, von dem aus es in den begehbaren Kleiderschrank, in das Badezimmer und auf den Flur geht.
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Die Badezimmer befinden sich in unterschiedlichen Renovierungszuständen, so daß man sich in einem 70er Jahre Stil wieder finden kann oder auch in einem luxuriösen Marmorbad neuester Prägung. Duschgel, Badeschaum, Haarshampoo und Körperlotion werden in individuellen Fläschen bereit gestellt, ebenso wie die Seife stammen sie neuerdings von Gilchrist & Soames, früher von Bronnley. Die neuen Produkte sehen etwas edler aus als die alten, dafür sind sie meines Wissens nach etwas günstiger. Nähset, Duschhaube liegen ebenso bereit wie Bademäntel und Frotteetücher in diversen Größen und ausreichender Anzahl.

Ausstattung: Bei Seegang knarzen die Möbel, was manch einen stören mag, für mich zur Authentizität gehört. Dazu gehört auch die eine oder andere Schramme, die nach vierzig Jahren nicht ausbleibt, doch insgesamt sind die Kabinen in einem sehr guten, gepflegten Zustand. Vor allem aber bewundere ich die Ingenieure, Architekten, Schreiner, wer immer damals verantwortlich gewesen sein mag für die durchdachte Gestaltung. Schubladen, Schränke und Fächer nutzen den jeweils zur Verfügung stehenden Raum optimal aus.
Wieviel Platz man individuell braucht, und welche Kabinenkategorie man dementsprechend bucht, kann jeder Gast nur selber entscheiden. Die Varianz von einer wenige Quadratmeter kleinen Innenkabine zur weit über 100 qm großen Suite ist nicht unerheblich. Vor der Buchung sollte man sich also sehr genau informieren und klarmachen, was man will.
Fernseher, Fön, Eisbehälter, Schreibmappe und so weiter gehören zur Standardausstattung. Kleiderbügel waren reichlich vorhanden und werden auf Nachfrage auch gerne nachgeliefert.

Die Reinigung erfolgt mindestens zweimal täglich, am Abend werden die Betten aufgeschlagen und Schokoladen gereicht. Von Tieren aus Handtüchern bleibt man verschont.

Aufgrund persönlicher Bedürfnisse hätte ich gerne die Kabine getauscht, doch das Purser’s Office ließ dies nicht zu. Allerdings reagierte das Housekeeping schnell und nahm noch am ersten Abend in meiner Kabine eine medizinisch notwendige Änderung vor.

Mein Eindruck von der Sauberkeit der Kabine war während der ganzen Reise gut, doch leider, oder glücklicherweise, erst am letzten Abend entdeckte ich unter einem Bett noch ein Tagesprogramm der vorvorletzten Reise. Da hat die Stewardeß wohl nur dort gereinigt, wo man regelmäßig hinschaut.
Ansonsten zeigte sie sich immer recht bemüht, erfüllte auch Sonderwünsche schnell und schlug auch mal von sich aus einen Zusatzservice vor.
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Re: Queen Elizabeth 2 - Reisebericht Nov. 2007

Beitrag von millis glashaus »

Vielen Dank für Deine ausführlichen Infos. Wir werden die Auflistung zu unserer eigenen "Zettelsammlung" legen, d.h. sämtliche Unterlagen, die wir für diese eine Reise bereits zusammen haben. Ist ja jedesmal fast ein Buch... ;) :D
Gute Zeit und wir sind gespannt auf Deine weiteren Ausführungen.
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Re: Queen Elizabeth 2 - Reisebericht Nov. 2007

Beitrag von MS Cruiser »

Ergänzung zu den Kabinen
Die ungefähr dreißig Suiten auf Signal und Sun Deck haben Balkone. Die Gäste hier genießen auch einen Butler Service.
Die geringe Anzahl der Balkonkabinen hat einen sehr positiven Einfluß auf die Atmosphäre und das gemeinschaftliche Erleben an Bord. Zum Sailaway trifft man sich auf den öffentlichen Decks, niemand (resp. nur ein sehr kleiner Teil der Gäste) kann sich absondern. Schon häufiger ist bei Hafenein- und ausfahrten der Kontrast aufgefallen: Die QE2 voll fröhlich feiernder Menschen auf den Decks, auf anderen Schiffen wenige, verlorene Gestalten hoch oben und viele, schön separierte Balkonbesitzer.
Wer an einem Seetag das Meer vom Liegestuhl aus vorbeiziehen lassen möchte, tut dies auf der QE2 z.B. auf dem Promenadendeck, wo er alte und neue Bekannte treffen kann. Frühaufsteher, die den Sonnenaufgang oder die frühe Hafeneinfahrt erleben möchten, begegnen Gleichgesinnten an Deck.

Kabinenservice
Der kostenlose Kabinenservice ist selbstverständlich rund um die Uhr erhältlich.
Die Frühstückskarte ist nicht ganz so umfangreich wie im Restaurant, aber doch recht ausführlich. Ob acht verschiedene Säfte, neun Cereals, eine Fruchtplatte oder die eigene Auswahl aus acht verschiedenen Früchten, Lachs, Käse, Wurst, Eier in jeder gewünschten Form, fünf Omeletts, unterschiedliche Speck- und Wurstarten, Brotsorten und Aufstriche etc. – die Auswahl ist groß. Viertelstundenweise kann die gewünschte Zeit zwischen 7.45 Uhr und 10.00 Uhr angekreuzt werden, doch man kann ruhig präziser werden. Ich selber nutzte den Service nur vor frühen Landgängen und schrieb dann einfach die gewünschte Zeit, z.B. 7.00 Uhr auf die Karte. Tatsächlich wurde das Frühstück immer auf die Minute pünktlich serviert. Dabei kam es schon mal zu kleineren Abweichungen, doch die waren nicht tragisch, z.B. ein Fruchtjoghurt statt eines einfachen.
Den restlichen Tag über kann man von der Karte wählen, die eine kleine Auswahl von Gerichten enthält. Dazu gehören beispielsweise Salat, Krabbencocktail, Brote mit Belag nach Wahl, Hamburger, Hähnchenschnitzel, Steak und verschiedene Desserts. Gäste der Grillrestaurants können zur Öffnungszeit der Restaurants auch aus deren Karte auswählen.
Die Lieferzeit für Gerichte zwischendurch variierte von wenigen Minuten bis zu einer halben Stunde. In der Regel wird der Zimmerservice vom normalen Steward durchgeführt. In bester Tradition sind die Kabinenstewards (oder natürlich –stewardessen) auf der QE2 nicht bloße Zimmerputzer: Sicherlich sind sie nicht so allumfassend für den Passagier da wie ihre Vorgänger auf den Linern der goldenen Zeit, aber doch wirklich Stewards, die für das Wohl des Passagiers zuständig sind und somit verschiedene Services leisten.

Nur einmal rief ich an, als meine Stewardeß gerade frei hatte und ein Vertreter einsprang. Daraus wurde eine nette menschliche Begegnung: Ich hatte beim Telefonat den Eindruck, als verstünde der Steward mich nicht wirklich. Tatsächlich klopfte es keine Minute später an meiner Tür. Dem Steward war es sichtlich peinlich, er bat mich, die Bestellung aufzuschreiben. Wie das Gespräch ergab, konnte er nur sehr wenig Englisch sprechen und noch weniger schreiben. All das aber machte sein mehr als freundliches und bemühtes Wesen wieder wett. Ich hoffe, er hat sich gut für die seine Zukunft an Bord eingefunden.


Schiffslayout
Das klassische Äußere der Queen Elizabeth 2 z.B. mit dem abgestuften Heck habe ich schon beschrieben. Im Inneren befinden sich auf zwölf Decks für Passagiere zugängliche Räume. Auch hier gilt im Prinzip eine klassische Aufteilung: unten die Kabinen, oben die öffentlichen Räume.

Auf den beiden untersten Decks, 6 und 7, sind dies nur sehr kleine Bereiche: Auf Deck 7 das Fitneßcenter und das Innenschwimmbad, auf Deck 6 der Spa-Bereich und das Hospital.

Die Decks 5 (unten) bis 1 (oben) beherbergen den größten Teil der Kabinen. Insbesondere auf Deck 5 gehen von den Hauptgängen viele verzweigte Nebengänge ab, um die verschachtelten Kabinen zu erreichen. Auf allen Passagierdecks sind viele Wandflächen großzügig vertäfelt und geben den Gängen einen eleganten, warmen Ton.
Auf Deck 3 befinden sich zusätzlich im hinteren Bereich der Waschsalon, im vorderen Teil die Synagoge, auf Deck 2 der Computer Raum. Auf diesem Deck läßt sich auch deutlich erkennen, daß die QE2 ursprünglich als Drei-Klassen-Schiff geplant wurde, da es drei Eingangsbereiche bzw. Lobbys gibt: Vorne für die 3. Klasse, die heute von allen genutzte und bereits beschriebene Midships Lobby für die 1. Klasse und hinten für die 2. Klasse. Auch die beiden vorne und hinten sind großzügig und elegant mit dunkelrotem Teppich und dunklem Holz ausgestattet. Leider ist die hintere Lobby heute durch Geldwechselautomaten und Tischtennisplatten verschandelt.

Der Plan der Dreiklassigkeit wurde schon während der Bauphase aufgegeben, doch lassen sich noch verschiedene Spuren finden. Dazu gehören auch die Treppenhäuser, die unterschiedlich gestaltet sind und teilweise nicht Zugang zu allen Decks bieten. Besonders großzügig ist das mittlere Treppenhaus: Ganz mit hellem Holz ausgestattet, hängen hier z.B. die großformatigen Ölgemälde der Königin Elizabeth (später Queen Mother) und der damaligen Prinzessin Elizabeth mit Prinz Philip, die zuvor die ersten Cunard Queens schmückten. Mir persönlich gefällt das hintere Treppenhaus noch besser, das in sehr elegantem, dunklem Holz gehalten ist und in dem viele maritime Gemälde zu sehen sind.
Weitere Treppenhäuser stellen Verbindungen zwischen zum Teil nur wenigen Decks her, Treppenhaus E dagegen führt zu allen Decks.

Auf Deck 2 lassen sich auch noch das Purser’s Office und das Business Center finden, auf Deck 1 der Schönheitssalon, der Friseur und ein Geschäft. Nicht auf den Plänen in den Katalogen verzeichnet, aber dennoch vorhanden ist die Princess Grill Bar, die noch das originale Dekor der Entstehungszeit zeigt.
Das Heck von Deck 1 ist das unterste öffentliche Freideck mit dem Swimmingpool. Im Pavilion werden Getränke und kleine Speisen angeboten.

Quarter Deck und Upper Deck werden von den öffentlichen Räumen bestimmt. Die Hauptwege führen auf beiden Seiten durch die Räume. Überall bieten sich viele Sitzgelegenheiten direkt an den großen Panaromafenstern. Das gesamte Dekor läßt sich als elegant und „understated“ unter der Verwendung von viel Holz und warmen Tönen bei Teppichen und Stoffen charakterisieren. Schiffsmodelle, Gemälde, historische Erinnerungsstücke, aber auch viele Blumen schmücken die Räume und Gänge. Eine Umgebung zum Wohlfühlen.

Das Quarter Deck von vorne nach hinten:
Princess Grill und Britannia Grill, einander gegenüberliegend, über Treppen vom Upper Deck oder von der Princess Grill Bar auf Deck 1 aus erreichbar;
das Caronia Restaurant, das einem britischen Landhotel angelehnt sein könnte;
steuerbord die Chart Room Bar, backbord Buchhandlung und Bibliothek;
der Queen’s Room, wo unterer anderem die großen Empfänge und Bälle stattfinden;
etwas versteckt der Club 2000 mit Computerspielen für Jugendliche;
das Buffetrestaurant Lido;
ein kleines Freideck, das besonders gut geeignet ist, um mit einer Tasse Kaffee aufs Meer oder das Treiben auf dem Pooldeck zu blicken; da überdacht, auch ein guter Ort für schlechtes Wetter, in einer Decke eingepackt;

Auf dem Upper Deck liegt vorne das Mauretania Restaurant im Art Deco Stil, gefolgt von
Chrystal Bar;
Theater;
steuerbord der Golden Lion Pub, backbord das Casino,
die zweigeschossige Grand Lounge, in der z.B. die abendlichen Shows stattfinden;
steuerbord das Ausflugsbüro, backbord die Büros der Kreuzfahrtdirektion;
der Yacht Club, der Nachtclub;
ein großes Freideck mit Tischen und vielen Liegestühlen, das aber auch schon mal für Parties freigeräumt wird. Hier wie auch an vielen anderen Stellen mag ich besonders, daß die Relings aus Stahlstreben bestehen, nicht aus Glaswänden. Ich möchte das Meer auch im Sitzen oder Liegen ohne Hindernis betrachten, nicht durch eine Glasscheibe, wozu man bei vielen heutigen Schiffen leider gezwungen wird.

Das Boat Deck ist ganz vom Promenadendeck umgeben, nur ganz vorne führt der Weg ums Schiff ein Deck höher;
auf dem Promenadendeck stehen klassische Deckstühle aus Holz mit dicken blauen Auflagen, selbstverständlich ist das Deck, wie alle Freiflächen mit Teak bedeckt, nicht mit Plastik (wie leider auch auf der neuen Queen Victoria. Carnival, was soll das?);
Im Inneren befindet sich ganz vorne der Offizer’s Ward Room, der aber nur auf Einladung zugänglich ist; es folgen
der Queens Grill;
steuerbord die Queens Grill Lounge, backbord der Konferenzraum und dazwischen die Empore des Theaters;
einige Kabinen;
das Obergeschoß der Grand Lounge, ringsum befindet sich die Royal Promenade mit ihren Geschäften, dadurch das diese hier etwas abseits liegen, kann man, wenn man möchte, den Shoppingbereich völlig vermeiden;
auf der hinteren Freifläche hat das Sportcenter Platz mit Shuffleboard, Paddletennis, Golfmöglichkeit und mehr;

Im vorderen Bereich des Sun Decks und auf dem Signal Deck wohnt man in Suiten;
Der Kindergarten folgt auf den Sun Deck;
der größte Teil des Decks ist offen und dicht mit Liegestühlen belegt, etwa zwei Drittel der Fläche sind von hohen, windschützenden Glaswänden umgeben, der hintere Teil ist frei, von hier hat man einen tollen Blick über vier tieflegende Decks aufs Meer;
halbüberdacht lädt die Funnel Bar zu Drinks und kleinen Speisen im Freien ein.


Tagesprogramm
Jeden Abend erwartet den Passagier in seiner Kabine das sechseitige „Daily Programme“. Deutsche Gäste erhalten zusätzlich eine etwas knappere deutsche Übersetzung.

In diesem Abschnitt werde ich die Angebote während des Tages bis etwa 18.00 Uhr beschreiben.

Cunard ist bekannt für sein Vortragsprogramm. Diesmal waren die Redner nicht die Allerbesten, aber auch nicht die Schlechtesten
:
Dr. John Moss ist der ehemalige Dekan der St. Paul’s Cathedrale in London (eine der angesehensten Positionen der anglikanischen Kirche) und Autor mehrerer Bücher. Sein Thema war die Entwicklung der Religionen im Mittelmeerraum. Der erste Vortrag hieß „Playground of the Gods“ und es ging weiter mit verschieden Abschnitten der Religionsgeschichte in der bereisten Gegend. Das Thema war hochinteressant, doch leider blieben die Ausführungen sehr im Allgemeinen. Eine ältere Dame formulierte es so „Er richtet sich nicht wirklich an ein gebildetes Publikum“. Schade.

Douglas R. Burgess ist ein sehr junger Mann, der zur Zeit über Piraterie promoviert. Seine Themen aus der Geschichte der Passagierschiffahrt fanden viele Freunde. Seine Version des „Race of Titans. Anglo-German Rivalry on the Atlantic“ mag aus einer anglo-amerikanischen Perspektive kommen, doch die Vorträge waren hochinformativ.

Caroline Aston, eine BBC Expertin für das Britische Königshaus, unterhielt mit Geschichten aus diesem Umfeld, gerne amouröser Natur.

Was es glücklicherweise nicht gab: Verkauf- und Animationsveranstaltungen wie sie auf anderen Schiffen vorkommen. Niemand hielt also etwa einen als „Hafeninformation“ getarnten Vortrag über die ach so empfehlenswerten Geschäfte, in denen man kaufen solle (und die die Reederei für diese Empfehlung bezahlen), oder über das neueste, tollste Produkt, das in den Bordgeschäften erhältlich sei.

Leider bietet auch Cunard sogenannte Kunstauktionen an. Wie mir Mitreisende sagten, konnte man meinem entsetzten Gesichtsausdruck ablesen, daß auch der kostenlose Sekt die Präsentation nicht erträglicher machte (auf einer früheren Reise. Die jetzt ausgestellten Werke waren abschreckend genug, um einen weiteren Besuch zu verhindern.)

Mehrmals täglich kann man sein Wissen bei verschiedenen Quiz-, Rate- und Musikerkennungsveranstaltungen testen. Hin- und wieder wurden sie auch auf Deutsch angeboten. Für den, der Englisch spricht, sind dies aber auch gute Gelegenheiten, ein internationales Team zu bilden (und so die Gewinnchancen zu steigern oder sich einfach über Nationalitäten hinweg auszutauschen.)
Der geistigen Fitneß dienen auch täglich neu ausliegende Kreuzworträtsel, Sudoko und Brainteaser.

Im sportlichen Angebot außerhalb des Fitneßraumes sind Tischtennis, Shuffleboard, Paddle Tennis, Quoits, Golfabschläge und –putting sowie Darts, immer wieder auch als Turnier.

Bridgestunden sind ebenso verfügbar wie verschiedene Brettspiele. Zu bestimmten Zeiten traf man sich zum freien Bridge und anderen Kartenspielen.

Vor dem Mittagessen spielten im Golden Lion Pub meistens die Jazzmusiker, in anderen Bars Pianisten.

An Seetagen begann um 12.30 Uhr der kostenlose Tanzunterricht, der in der Regel sehr gut besucht war, so daß es schon sehr eng wurde. Für Deutsche mit Vorkenntnissen sind die Schritte etwas gewöhnungsbedürftig, da die Trainer den amerikanischen Stil lehren, nicht den auch in Deutschland üblichen internationalen.
Um 14.00 Uhr folgten Line Dance Stunden, die, soweit ich gesehen habe, ausschließlich von Damen besucht wurden.

An Nachmittag gab es auch schon mal ein klassisches Konzert (mehr zu den Künstlern beim Abendprogramm).
Ebenso wurde ein Kinofilm gezeigt.

Wer Spaß am Singen hat, konnte dies mit dem Hauptsänger des Showteams tun, der mehrmals ein gemeinsames Singen für alle anbot.

Freunde der Handarbeit trafen sich in lockerer Runde und zur Plauderei mit der Cruise Hostess, oder man besuchte Klassen zu Themen wie Serviettenfalten, Halstuchbinden oder dem Basteln verschiedener Gegenstände.

Kunstlehrer unterrichteten im Malen oder im Anfertigen von Schmuckstücken, Computerlehrer die Benutzung eben dieser.

Eisschnitzer und Kochvorführungen ließen hinter die Kulissen blicken.

Informelle Treffen für Rotarier, Kiwianis, Lions und andere fanden sich im Programm genauso wie Stunden zu Themen a la „Learn how to control cholesterol, high blood pressure and lose weight by eating differently“. Letztere fanden glücklicherweise zu Zeiten statt, zu denen ich mich noch unbeschwert beim Mittagessen befand …
„Brighter Smile“, „The Hair, The Face, The Look“ und Ähnliches waren ohnehin Angebote mehr für die Damen.

Für viele offensichtlich ein fester Termin war das tägliche Bingo in der Grand Lounge.
Eine unterhaltsame Alternative waren die „Pferderennen“, bei denen man auch wetten konnte, oder aber einfach sich amüsieren.

Unbedingt beachtenswert ist der Cunard Heritage Trail. Bei einem Rundgang über das Schiff vorbei an den vielen Kunstwerken und Sammelobjekten wird die Geschichte Cunards und der Queen Elizabeth 2 in interessanter Weise vermittelt. Diesen Rundgang kann man alleine mit einem Informationsheft machen oder als geführte Tour. Letztere ist besonders empfehlenswert, wenn sie von „Senior Cruise Staff Member“ Thomas geleitet wird, der schon seit vielen Jahren an Bord und ein großer Kenner und Liebhaber des Schiffes ist. Seine Ausführungen sind eine Show in sich.

Eine Alternative zu aller Aktion konnte um 17.00 Uhr bei Aufnahmen klassischer Musik im Yacht Club gefunden werden.

Die Programme des Fernsehen sind wie folgt belegt
- Fernsehprogramm, Wettervorhersage, Easy Listening Music
- Brückenkamera
- Karte mit Position und zurückgelegter Route
- Informationen zum Ausflugsprogramm
- Daten zu Schiffsposition, -geschwindigkeit etc.
- Informationen über die Serviceangebote an Bord.
- Show des Kreuzfahrtdirektors
- Vier Programme mit englischsprachigen Filmen und Serien
- Deutsche Filme, dazu gehörten beispielsweise Ratatouille, Evan Almighty, Stolz und Vorurteil, Ocean’s 13, Spider-Man 3 und Casino Royal
- Drei Programme mit Satelliten Fernsehen, soweit empfangbar
- Zwei Programme, auf denen Vorträge und andere Bordveranstaltungen wiederholt werden

Cruise-Staff: Nun ja. Glücklicherweise gibt es auf der Queen Elizabeth 2 kein Animationsprogramm, keine Poolspiele, keine Bauchplatscher-, Hairy Chest- oder Newly Wed Spiele, doch bei dem einen oder anderen hat man das Gefühl, er könnte als Animateur auf einem Funschiff besser am Platze sein. Doch im Vergleich zu früheren Reisen hat er sich schon etwas beruhigt, vielleicht hilft das zunehmende Alter.
Der Kreuzfahrtdirektor war für meinen Geschmack zuwenig präsent. Der beste, den ich je erlebt habe, war Andrew auf der Caronia. Ihn sah man bei vielen Veranstaltungen, er war ansprechbar und wandte sich selber immer wieder einzelnen Gästen zu, um sich nach Befinden, Erlebten, Plänen und Wünschen zu erkundigen. Auch die Cruisehostessen dort waren wirklich sehr um das individuelle Wohl bemüht. Schade, daß man dies auf den größeren Schiffen nicht mehr findet.

Mir gegenüber wirklich präsent war auf dieser Reise nur die deutsche Hostess. Diese rief jeden der deutschen Gäste persönlich an, um zumindest ein paar Worte zu wechseln und sich bekannt zu machen. Auch an Deck oder wo auch immer schien sie stets nach Deutschen Ausschau zu halten, sprach sie an, lud sie zum deutschen Quiz ein und zeigte sich interessiert und bemüht. Wir hatten eine recht spezielle Frage zu Hersteller und Bezugquelle eines Einrichtungsgegenstandes, um deren Beantwortung sie sich kümmern wollte, und tatsächlich lag diese am nächsten Tag vor. Sehr gut.


Afternoon Tea
Der Tee am Nachmittag gehört zu den intensiv gepflegten britischen Traditionen an Bord. Jeden Tag um 16.00 Uhr entfaltet sich im Queen’s Room ein sorgsam orchestriertes Schauspiel. Die Schar der Stewards und Stewardessen strömt aus und schenkt, dem Namen „White Glove Service“ entsprechend mit weißen Handschuhen, zunächst den Tee ein, um anschließend die Platten mit Sandwichs und nachfolgend das Gebäck anzubieten.
Dazu spielt ein Pianist, eine Harfenistin oder ein Streichensemble.
Je nach Reise und Tagesprogramm kann es so schon sehr früh sehr voll werden, dennoch sollten sich für ein oder zwei Personen meistens noch Plätze finden lassen. Der Tee ist eine sehr soziale Veranstaltung. Niemand hütet seinen Tisch, sondern man freut sich, neue Menschen kennenzulernen.
Die Sandwichauswahl variiert, Beispiele sind natürlich das typische englische Gurkensandwich, aber auch Eier, Fisch, Seafood, Käse, Lachs und mehr. Im weiteren Angebot sind Teegebäck, kleine Törtchen und vorgefüllte Scones.
Der Durchschnitt der Auswahl war allerdings schon einmal höherwertig.
Cunard/Princess/Carnival sollte auch hier aufpassen, die Einsparungen nicht zu weit zu treiben.
Alternativ kann der Tee auch bei gleichem Angebot, aber weniger Atmosphäre, dafür auch weniger Andrang, im Lido eingenommen werden.

Grillgästen steht auch die Queens Grill Lounge zur Verfügung. Hier ist alles deutlich ruhiger, bei Platzmangel kümmert sich sofort jemand um den Gast, und das Porzellan ist nach meinem Geschmack deutlicher schöner als im Queen’s Room, wo es mehr ein grüngemustertes Kantinenporzellan ist, während in der Lounge ein cremefarbenes Wedgewood Service verwendet wird. Das Angebot ist weitgehend identisch, die Scones jedoch werden individuell zubereitet und mit separaten Sahne und Marmelade serviert.
Hier allerdings gibt es keine musikalische Untermalung.

Wenn das Wetter es erlaubt, wird der Nachmittags-Tee zusätzlich in der halbüberdachten Funnel Bar auf dem Sun Deck serviert.
Bei schönem Wetter schließlich kann man den Tee auch auf den meisten offenen Decks, z.B. auf der Promenade oder auf dem Upper Deck, genießen. Deckstewards mit Servierwagen versorgen die Passagiere, die ihren Tee gerne an ihrem Platz im Freien einnehmen möchten.


Religiöse Angebote
Jeden Tag um 17.30 Uhr wurde im Theater eine Heilige Messe gefeiert, die auch täglich gut, zu den Sonntagsmessen sogar sehr stark besucht wurde (von Katholiken und Nichtkatholiken). Ich finde es sehr angenehm, daß jede Reise der Queen Elizabeth 2 von einem katholischen Priester begleitet wird. Dieser steht auch außerhalb der Gottesdienste für Gespräche zur Verfügung und leitet die Erneuerung des Eheversprechens, eine kleine Feier an der dieses Mal, so wurde mir gesagt, etwa zwei Dutzend Paare vom Jungverheirateten bis zum Hochbetagten teilnahmen. Neben den Passagieren, oder vielleicht sogar vorrangig, kümmert der Priester sich auch um die seelsorgerischen Belange der Crew.
Leider stellt Cunard niemanden für die musikalische Begleitung der Messen zur Verfügung, so daß eine für Deutsche ungewohnte Feier nur mit gesprochenen Texten resultiert. Dies ist einerseits Schade, führt andererseits aber zu einer neuen Konzentration auf die Worte.

An Sonntagen, die Seetage sind (auf dieser Reise leider keiner), leitet der Kapitän einen ökumenischen Gottesdienst nach dem Ritus der Kirche von England. Diese Feiern, an denen auch ein Teil der Offiziere teilnimmt, werden von Musikern begleitet.

Auf dieser Reise fand sich außerdem ein Kreis von Christen, insbesondere aus dem amerikanischen Raum, zusammen, die sich einige Male zu „Half an hour of Christian Fellowship“, Bibellesung und Gebet trafen. Auf die Bitte eines Gastes stellte Cunard ihnen einen Raum zur Verfügung und druckte die Veranstaltung im Tagesprogramm ab.

Möglicherweise einzigartig auf allen Schiffen weltweit, ist das Angebot für jüdische Passagiere: Die Queen Elizabeth 2 hat eine eigene Synagoge. Freitags um 17.30 Uhr und Samstags um 9.30 Uhr fanden hier die Sabbath-Feier statt. An hohen jüdischen Feiertagen reist auch ein Rabbi mit.
demo

Re: Queen Elizabeth 2 - Reisebericht Nov. 2007

Beitrag von demo »

Vielen Dank für den tollen Bericht, ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung.... :)

Liebe Grüße aus dem sonnigen Luzern
Dennis
MS Cruiser
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Re: Queen Elizabeth 2 - Reisebericht Nov. 2007

Beitrag von MS Cruiser »

demo hat geschrieben:Vielen Dank für den tollen Bericht, ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung.... :)
Danke Dennis, die Fortsetzung soll dann auch folgen!

Zunächst versuche ich noch ein paar Ilustrationen zum letzten Teil nachzuliefern, doch ganz glücklich bin ich mit meinen Photos und deren Einstellung noch nicht :)

Treppenhäuser
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Pferderennen
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Model der Caronia
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Blick zum Yacht Club
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Re: Queen Elizabeth 2 - Reisebericht Nov. 2007

Beitrag von MS Cruiser »

Promenadendeck bei Nacht
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Midships Lounge
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Tee im Queen’s Room
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Quarter Deck
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Gemälde der Königlichen Hoheiten
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Re: Queen Elizabeth 2 - Reisebericht Nov. 2007

Beitrag von MS Cruiser »

Restaurants

Gutes Essen, guter Wein, gute Gespräche – mit diesem Dreiklang ist für mich und wohl viele Passagiere der Queen Elizabeth 2 eine ganz wichtiger Aspekt der Reise beschrieben. Die Mahlzeiten nehmen tägliche viele Stunden in Anspruch, und gutes Essen, guter Wein, gute Gespräche, letztere natürliche auch bei anderen Getränken an Deck, in Bars und Lounges, sind vielfach die beste denkbare Form der Unterhaltung, viel anderen Programmes bedarf es eigentlich nicht.

Dementsprechend viel Mühe verwendet Cunard auf die Speisen und den Service in den Restaurants.

Mit der Wahl der Kabinenkategorie ist auch die Wahl eines der Restaurants verbunden.
Im Mauretania hat der Gast am Abend die Wahl zwischen einer frühen (18.15 Uhr) und einer späten (20.30 Uhr) Sitzung, Frühstück und Mittagessen werden in offener Sitzung gereicht. Der Raum ist im Art Deco Stil eingerichtet und wird in der Mitte dominiert von einer Skulptur aus den Wellen aufsteigender Pferden.
Kapitäns- und Offizierstische stehen hier und in Caronia.

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Das Caronia Restaurant ist das größte an Bord, hier wie auch in den Grillrestaurants hat man seinen festen Tisch und seine Stewards für alle drei Mahlzeiten. Innerhalb der Öffnungszeiten kann man kommen, wann man möchte, man wird freundlich erwartet. Das Caronia ist mit großen Vertäfelungen in etwa in Richtung eines englischen Landhauses eingerichtet. Der Eingang zu diesem 1 ½ geschossigen Restaurant erfolgt über eine Treppe, die den großen Auftritt erlaubt.

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Princess- und Britannia Grill sind die kleinsten der Restaurants mit jeweils etwa 110 Plätzen, und damit die intimsten. Sie liegen jeweils entlang der Außenfront, so daß kein Tisch weiter als vielleicht acht Meter von den Fenstern entfernt liegt. Dank der Erhöhung der weiterhin liegenden Plätze ist auch von diesen die Sicht nach Außen möglich. Während des Essens durch die großen Panoramafenster auf das sich bewegende Meer oder z.B. an einem Tendertag auf die Szenerie der umgebenden Natur zu blicken ist herrlich!
Der Princess Grill war das ursprüngliche Grillrestaurant der Queen Elizabeth 2, und noch heute ist es weitgehend im originalen Dekor erhalten. Seine prägende Farbe ist ein Weinrot, während der später hinzugefügte, auf der anderen Seite gegenüberliegende, Britannia Grill in Blau gehalten ist.

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Die Gäste der teuersten Kabinen und Suiten speisen im Queens Grill. Dieses Restaurant ist sehr klassisch eingerichtet und wurde schon mehrfach als das weltweit beste Restaurant zur See ausgezeichnet. Traditioneller Anspruch war, mit jedem Spitzenrestaurant zu Land konkurrieren zu können.

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Die Speisenkarten in allen Restaurants sind im Kern gleich, doch steigern sich Auswahl und Aufwand mit der Kategorie. Da gibt es etwa im Caronia ein Gericht mehr als im Mauretania, und in den Grills wieder eine Vorspeise und eine Hauptspeise mehr.
Darüber hinaus können die Grillgäste aus einem a la carte menu auswählen, oder auch ganz unabhängig von der Speisekarte. Wenn man dem Maitre d’ eine Mahlzeit vorher seine Wünsche mitteilt, bemüht sich die Küche um die Zubereitung jeglicher gewünschten Speise.
Das ist schon eine ungewöhnlich hohe Leistung!
Auch der Aufwand für die Präsentation der Speisen und den Service steigern sich, es stehen einfach mehr Stewards für die gleiche Anzahl von Gästen zur Verfügung.
Überall aber steht der Gast im Mittelpunkt und pflegt man die Überzeugung, daß zu einer klassischen Kreuzfahrt erstklassige, formelle Restaurants gehören.
Dementsprechend habe ich zufriedene Stimmen von Gästen aller Restaurants gehört. Dabei sind die Vorlieben durchaus unterschiedlich, so würde sicher manch einer nur im Queens Grill speisen, andererseits kenne ich mehrere, sehr häufig reisende Passagiere, die das Mauretania dem Caronia vorziehen; eine Dame gar bat, statt im Princess Grill wieder dort, im größeren Saal, speisen zu dürfen.

Ich persönliche schätze die zusätzlichen Möglichkeiten und den ausgefeilteren Service in den Grills sehr, doch jeder kann nur selbst beurteilen, ob er diese Wertschätzung teilt.

Wir saßen relativ in der Mitte des Princess Grill, wo wir schnell mit den Nachbarn aus England und den USA ins Gespräch kamen. Ein großer Vorteil des festen Tisches für alle Mahlzeiten ist es, sehr tiefe und gute Gespräche führen zu können, da man schnell über die üblichen Fragen nach Herkunft etc. hinweg und zu interessanteren Themen kommt, die man auch über mehrere Mahlzeiten verfolgen kann. Ein anderer Vorteil ist die wachsende Vertrautheit der Stewards mit den individuellen Wünschen (vom Namen, mit dem man selbstverständlich von Steward und Maitre d’ angesprochen wird, ganz zu schweigen).

Den Service würde ich als sehr gut bezeichnen, hier brilliert die Queen Elizabeth 2.
Vieles sollte eigentlich selbstverständlich sein, da man jedoch verschiedenen Berichten entnehmen konnte, daß es dies bei anderen Reedereien doch nicht ist, beschreibe ich mal ein paar Details, ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben:
Beim Betreten des Restaurants wird der Gast vom Maitre d’ oder seinem Assistenten namentlich begrüßt und zum Tisch geleitet. Sollte man einen Apéritive aus der Bar mitbringen, so wird es am Eingang abgenommen, auf ein Tablett gestellt und am Tisch serviert.
Maitre oder Steward helfen mit den Stühlen beim Platznehmen und breiten die Servietten aus.
Für jeden Tisch sind zwei Stewards zuständig, dazu kommen Hilfskellner. Zum Teil helfen diese aus, wo nötig, zum Teil haben sie spezielle Aufgaben, so ist etwa ein Commis für das Reichen der Petits Fours nach dem Essen zuständig. (Dies ist übrigens leider ein Beispiel für die Einsparungen, die Carnival/Princess durchsetzen: Auf der Queen Mary 2 müssen die normalen Stewards viele diese Aufgaben zusätzlich übernehmen.)
Bei uns aber auf der Queen Elizabeth 2 gab es sie also noch.
Die Stewards reichen zunächst Wasser, Brot (das heißt eine reiche Auswahl von frischen Brötchen) und die sich in Ledermappen befindlichen Speisekarten.
Wasser und Brot werden während des ganzen Mahles aufmerksam nachgeschenkt bzw. gereicht.
Die Stewards geben, wenn gewünscht, gerne Auskunft zu den verschiedenen Speisen und sind dazu auch in der Lage.
Alles Weitere läßt sich vielleicht mit korrekt, freundlich und aufmerksam zusammenfassen -die richtigen Bestecke, die richtigen Zeitpunkte und Weisen des Servierens, das Registrieren von Wünschen und Bedürfnissen und so weiter.

Auch fungieren die Stewards glücklicherweise nur als exakt solche – nicht auch noch als Kostümträger für italienische oder sonstige Themenabende, als Sänger, die O Sole Mio schmettern müssen, Akrobaten, Zauberkünstler, Schwänkeerzähler oder sonstige Akteure von Showeinlagen.

Ganz wichtig ist natürlich auch der Sommelier. Die Dame, die für uns zuständig war, ging offensichtlich in ihrem Beruf auf. Sie zeigte große Kenntnis Ihre Metiers und verstand es sowohl, einzelne Weine mit uns zu diskutieren, als auch, gute Empfehlungen unter Berücksichtigung unserer Vorlieben zu geben. Aufmerksam schenkte sie die Gläser nach, wann immer nötig, ohne dabei zu größerem Konsum zu animieren. Rot- wie Weißweine waren jeweils adäquat temperiert; die Rotweine zumindest dann, wenn man sie vorher ausgewählt hatte oder eine angebrochene Flasche weitertrank.
Die Weinkarte umfaßte angeblich über 200 Positionen, ich habe nicht nachgezählt. Sowohl alte wie neue Welt sind gut vertreten, wobei ich persönlich mir noch eine größere Auswahl europäische Weine wünschen würde und beispielsweise auf die vielen kalifornischen Varianten gut verzichten könnte. Aber da es sich wohl um eine der besten Weinkarten zur See handelt, will ich mich nicht zu sehr beklagen. Bordeaux, Loire, Italien, Spanien – ich fand sehr gute und passende Weine. Und das auch ohne zum Chateau Petrus im vierstelligen Bereich zu greifen …
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Re: Queen Elizabeth 2 - Reisebericht Nov. 2007

Beitrag von MS Cruiser »

Das Frühstück kann man mit einem frischgepreßten Orangensaft oder einem der vielen anderen angebotenen Säfte beginnen. Der immer wieder nachgeschenkte Kaffee oder Tee ist natürlich auch dabei.
Die umfangreiche Karte deckt den Geschmack möglichst vieler der internationalen Gäste ab. Da sind dann also das Croissant oder der Schwarzwälder Schinken, die italienische Salami, die Leberpastete und verschiedene Käse- und Aufschnittsorten ebenso erhältlich wie alle Zutaten zu einem englischen Frühstück also z.B. Speck, Würstchen, Bohnen, Pilze und Eier in allen Variationen. Ein amerikanisches Frühstück mag ähnlich sein, ist aber im Detail doch anders, so gibt es also englischen, amerikanischen und kanadischen Speck und auch unterschiedliche Würstchen. Omelettes nach individuellem Wunsch, Eggs Benedict, Lachs und die vielen verschiedenen Cereals und Müslis finden ebenso ihre Liebhaber, wie die Früchte, ob Melone, Ananas, Papaya, Mango, Erdbeere oder was auch immer. Joghurt in mehreren Varianten fehlt ebenso wie die reiche Auswahl an Marmeladen und Konfitüren, die, zumindest im Grill, von einem eigenen Hilfskellner dargeboten und dann auf einem kleinen Teller in einem geöffneten Gläschen serviert werden. Ebenso stehen eingelegte Heringe, Kippers, Lammkoteletts und Steaks auf der Karte.
Und wahrscheinlich noch einiges, das ich jetzt vergessen habe…
Abweichungen je nach Restaurant sind möglich, im Queens Grill etwa wird auch Kaviar zum Frühstück angeboten.


Die Mittags- und Abendkarten werden für jeden Tag neu zusammengestellt und speziell gedruckt. Es gibt keine sich wiederholenden Zyklen wie auf gewissen Schiffen.
Die Karten sind auch in Deutsch und anderen Sprachen erhältlich.

Die Mittagskarte ist so gestaltet, daß sowohl Gäste, die ein vollständiges Menü zu sich nehmen möchten, als auch diejenigen, die nur eine Kleinigkeit suchen, fündig werden können.
Unter der Rubrik „Starters“ wurden in der Regel drei Vorspeisen, davon ein bis zwei warm, ein warme Suppe, eine kalte Suppe und standardmäßig ein gemischter Salat mit Dressing nach Wahl angeboten.
Die fünf Hauptgerichte umfaßten ein Nudel-, ein Fisch-, ein Fleisch-, ein Eier- und ein vegetarisches Gericht.
Vom Grill gab es zwei Gerichte, zum Beispiel Hühnchenbrust, Würstchen, Steak, Paprikaspieß, Lamm oder auch einen Burger.
Aus der kleinen Küche konnte zwischen einem Sandwich, einem Salat (z.B. mit Hühnchen- oder Krabbenfleisch) und einer Käseplatte gewählt werden.
Beenden konnte man das Mahl mit einem der vier Desserts oder auch einem Sorbet, verschiedenen Eissorten oder Frozen Joghurt, jeweils mit einer Wahl aus mehreren Soßen.
Zudem wurde jeden Mittag ein „Fitness Spa“ Menü vorgeschlagen, vier leichte Gänge wie etwa Salat mit fettfreiem Dressing, Brühe, gekochtes Hühnerfleisch mit Gemüse und Früchte.
Selbstverständlich können aus jeder Rubrik beliebig viele Speisen und in jeder beliebigen Kombination gewählt werden.
Dennoch ist das Mittagessen die schwächste Mahlzeit, aber nur in dem Sinne, daß hier auch einfachere Zutaten (z.B. Schweinekoteletts, Wiener Würstchen) verwendet werden und die ganz großen Highlights fehlen. Die Qualität der Speisen aber stimmte und ebenso war der Service genauso gut wie am Abend.
Um eine Vorstellung vom Angebot zu geben, hier ein paar Beispiele von möglichen Mittagsmenüs:
Tartar von Krabben und Krebsfleisch, Tomatensuppe mit Basilikum, Kalbsleber und/oder vielleicht eine Forelle, Apfelkuchen mit Walnußeis;
Gemischter Salat, Pilzconsommé, Thunfisch an Salsa mit Koriander Kartoffeln, Vanille-Eis;
Roast Beef mit Ricotta Oregano Quenelle, Kalte Birnensuppe, Shepherd’s Pie (typisch englisch: gehacktes Lamm mit Zutaten in Teig, obenauf Kartoffelpüree) oder vielleicht lieber vegetarisch ein Gemüsetian mit Büffelmozarella ?, warmer Orangenkuchen mit Kumquatsauce.

Während des Mittagessens verteilte der Maitre d’ oder sein Assistent die Abendkarte, so daß man schauen konnte, ob einem die Vorschläge gefielen. Andernfalls konnte man bestellen, was man wollte.
Hatte ich beim letzten Mal noch mehrmals Gebrauch von dieser Möglichkeit gemacht, so war ich diesmal stets mit der Auswahl der Karte, spätestens auf der a la carte Sektion, zufrieden.
Das die Gerichte diesmal mehr meinen Geschmack trafen, liegt sicherlich auch am jeweiligen Küchenchef, der die Karten eben individuell zusammenstellt.
Nur zu meinem Geburtstag hatte meine Freundin ein spezielles Essen vorbestellt, das dann vom Maitre am Tisch zubereitet und flambiert wurde.
Überhaupt sind gerade Flambees häufige Vorbestellungen, seien es Hauptgerichte wie Steak Diana oder Desserts wie Crepes Suzette.


In der Regel war die Abendkarte so aufgebaut, daß sich links zunächst ein Vorschlag für ein „einfaches“ Menü für „gesundes Leben“ in fünf Gängen befand, darunter die a la carte Sektion.
Am 14. November, um ein Beispiel zu nehmen, bestand das leichte Menü aus
Marinierten, gegrillten Zucchini Steifen mit Balsamikoreduktion; Hühnerbrühe; Gemischter Salat mit fettfreiem Dressing nach Wahl; Gebratener Kabeljau, Gemüse Macédoine, Blattspinat und neue Kartoffeln; Zuckerfreier Zitronenpudding mit Passionsfruchtcoulis.
A la carte gab es Shrimp Cocktail, Parmaschinken, Caesar Salat, Gebackener Lachs, Hühnchenbrust mit Rosmarin, Milchkalb und Filetsteak mit Sauce Bordelaise. Diese Auswahl ist recht repräsentativ, war doch etwa immer ein Filetsteak, immer eine Hühnchenbrust und fast immer Lachs dabei. Aber genauso gut fanden sich Lamm, Schweinmedaillons, Fasan, Reh, Seezunge oder Ente.

Die normale Abendkarte auf der rechten Seite begann mit vier Vorspeisen, darunter eine warme. Die Vorspeisen waren optisch sehr ansprechend und so portioniert, daß sie sich in ein mehrgängiges Menü einfügten ohne zu füllen.
Es folgten drei Suppen, davon in der Regel eine Cremesuppe, eine Brühe oder Consommé und eine kalte Suppe. Gerade die letzteren beiden sind an Bord der QE2 hervorragend. Die Consommés sind deutlich selbst angesetzt und zubereitet und von intensivem Geschmack. Die kalten Suppen sind schon beinahe berühmt. In einer Silberschale auf gestoßenem Eis werden immer wieder neue interessante Kreationen serviert. Wie wäre es mit Süßkartoffeln mit Ingwer oder mit Pflaume und Joghurt mit Bourbon?

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Nach dem Angebot zweier Salate standen fünf Hauptgerichte und zusätzlich eine vegetarische Option zur Auswahl. Immer dabei waren ein Nudel-, ein Fisch- und ein Fleischgericht. Wer mochte, konnte natürlich auch mehrere Gerichte wählen, vielleicht einen Fisch oder eine Pasta als Zwischengericht vor einem Hauptgang mit Fleisch.
Die Bandbreite der angebotenen Speisen auf unserer mehr als zweiwöchigen Reise war natürlich sehr groß und es fehlt mir sehr schwer, hier etwas beispielhaft herauszugreifen.
Was interessiert? Seeteufel, Seezunge, Hecht, Kabeljau, Thunfisch oder Schwertfisch?
Hummer, Jakobsmuscheln, Scampi, Shrimps oder Krebse?
Rind, Schwein, Kalb, Ochse oder Lamm?
Ente, Huhn, Kapaun oder Truthahn?

Zusätzliche Abwechslung brachten zum Beispiel spanische und französische Dinner oder solche, die historische Menüs aufgriffen.

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In der Regel war ich sehr zufrieden und war dies nicht der Fall, so wurde es aufmerksam registriert. So war mir ein Kalbskotelett zu sehr durchgebraten, was ich dem Kellner auf Nachfrage auch sagte. Am Ausgang sprach mich der Maitre darauf an und erklärte mir, welche amerikanischen Vorschriften die Küche bei der standardmäßigen Zubereitung zu beachten habe, doch von nun an würde ich die Gerichte wie von mir gewünscht bekommen. Dies war dann auch der Fall.
Ein anderes Mal war eine Beilage Yorkshire-Pudding, der mir nicht so gut mundete, was aber kein Fehler der Küche war, da meine englischen Tischnachbarn bestätigten, daß er hervorragend und genau so sei, wie er sein müsse. Nach kurzer Zeit fragte mich der Maitre, ob alles in Ordnung sei, ich hätte recht skeptisch auf meinen Yorkshire-Pudding geblickt…

Ein Kritikpunkt, wenn man möchte, ist vielleicht die mangelnde Abwechslung der Gemüsebeilagen, die doch sehr grüner Spargel-, Karotten- und ein, zwei andere Sorten-lastig war. Auch sind bei genauer Betrachtung selbst innerhalb der hervorragenden Auswahl Einsparungen zu spüren, das Foie Gras war nicht gut, die Fischauswahl war auch schon mal höherwertig und ähnliches.
Insgesamt aber gilt ganz klar: Es wird auf einem sehr hohen Niveau gekocht.

Nach dem Essen boten die Stewards die separate Dessertkarte an. Im Mauretania und Caronia stehen die Desserts mit auf der Hauptkarte, die aber ebenfalls nach dem Hauptgang erneut gereicht wird, um die Auswahl der Nachspeise zu ermöglichen.
Eines des Desserts ist immer zuckerfrei. Ebenso gibt es an jedem Abend die Möglichkeit, den Käsewagen kommen zu lassen. Die junge Commis, die ihn bei uns bediente, konnte gut Auskunft zu jeweils angebotenen Käsesorten geben, zu denen auch Trauben und verschiedene Kräcker gereicht wurden.
Bei den auf der jeweiligen Karte verzeichneten Digestive und alkoholhaltigen Kaffeespezialitäten handelt es sich nur um Vorschläge; natürlich waren alle und weitere an jedem Abend erhältlich.

Den Abschluß des Dinners bildeten Kaffee oder Tee nach Wunsch und köstliche Petits Fours oder nach Belieben auch Gebäck, Mints oder Ingwer.


Eine Reihe von Speisekarten kann, wer interessiert, in dem über das Bild verknüpfte Album anschauen.
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Neben den Hauptrestaurants gibt es eine Reihe von Alternativen:
Das unfangreichste Angebot ist im Lido, dem Buffetrestaurant, zu finden. Sämtliche Mahlezeiten Frühstück, Mittagessen, Tee, Abendessen (nicht am ersten und am letzten Tag) und Mitternachtsbuffet werden hier gereicht.
Zu Auswahl und Qualität kann ich recht wenig sagen, da ich das Buffet nur am Einschiffungstag und vielleicht zweimal zum Frühstück genutzt habe. Beim ersten Essen schmeckte alles gut, doch vermisste ich einige Speisen, und das Frühstück schmeckte mir im Restaurant besser. Vielen Gästen aber schien es gut zu munden. Abends gab es häufig spezielle ethnische Küchen, etwa indisch, spanisch, italienisch etc.
Am Eingang des Buffets reicht ein Steward ein Tablett mit Besteck und Stoffserviette. Die Speisen werden ebenfalls angereicht, es gibt keine Selbstbedienung.
Auf früheren Reisen nahm ein Steward dem Gast das Tablett ab und leitete ihn zu einem freien Platz, dies war diesmal nicht der Fall.
Die Getränke werden am Platz serviert, man muß sie sich nicht an irgendwelchen Automaten zapfen.
Das Mitternachtsbuffet von 23.30 – 0.30 Uhr bietet täglich eine Auswahl von warmen und kalten Speisen, besonders großartig inszeniert aber wird das Galabuffet. Eisstatuen und Kunstwerke aus Obst, Gemüse, Marzipan etc. geben den Rahmen für die edlen, ebenfalls kunstfertig angerichteten Speisen. Bereits ab etwa 23.00 Uhr besteht die Möglichkeit, Photos zu machen.
An einem anderen Abend wurde fast ebenso aufwendig ein reines Dessertbuffet mit vielen Torten und anderen Süßspeisen dargeboten.

Ganztägig ist im Lido eine Theke geöffnet, an der kostenlose Getränke wie Kaffee, auch in Variationen, Tee, Wasser und Säfte ausgeschenkt werden.
Ärgerlich ist, daß hier teilweise Plastik- oder gar Pappbecher ausgegeben werden.

The Pavilion, ein kleiner Raum nahe dem Pool bietet morgens am 6.00 Uhr ein leichtes, kontinentales Frühstück, mittags Grillgerichte, am Nachmittag Tee und um 17.30 Uhr den Kindertee.

Im Golden Lion Pub erhält man von 12.30 bis 14.00 Uhr typische Pubgerichte, also etwa Pies und herzhafte Würste mit Kartoffelpüree.

An der Funnel Bar auf dem Sun Deck schließlich werden mittags Grillgerichte, gefüllte Kartoffeln und Baguettes gereicht.

Man sieht - die Auswahl ist groß!
demo

Re: Queen Elizabeth 2 - Reisebericht Nov. 2007

Beitrag von demo »

Ach...
Dein Bericht macht so Lust und es ist genauso beschrieben, wie ich es aus 2004 auch in Erinnerung habe. Ich freue mich immer mehr auf den 12. August!! :)

Liebe Grüsse
Dennis
MS Cruiser
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Re: Queen Elizabeth 2 - Reisebericht Nov. 2007

Beitrag von MS Cruiser »

Bars, Lounges
Die vielen eleganten Räume der Queen Elizabeth 2 bieten den Rahmen für das Leben an Bord, das sich insbesondere am Abend zur vollen Blüte entfaltet.
Einige möchte ich kurz vorstellen:

Die größte Bar an Bord ist die Crystal Bar, die die komplette Breite des Schiffes einnimmt. Von hier aus hat man Zugang zu Mauretania, Princess Grill und Britannia Grill. An der Mittelwand hängt das für die erste Queen Elizabeth geschaffene Relief „Winged Horse and Clouds“ von Norman Foster, das auch das Thema für das großartige Glasrelief hinter der Bar vorgab.
Hier und im Chart Room werden vor dem Dinner auch Canapés und warme Hors d’ Œuvres gereicht.

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Der Chart Room ist eine elegante Bar, ein wunderbarer Ort für Getränke vor und nach dem Essen, und so habe ich hier an vielen Abenden zu Harfenmusik einen Apéritive genossen.
Zur Ausstattung gehören Navigationsinstrumente, Seekarten, ein Flügel, der ursprünglich auf der Queen Mary stand, und ein Lederbild, das einst die Kaiser Wilhelm der Große schmückte.

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Der Golden Lion Pub ist genau das, was der Name sagt: eine Nachbildung eines britischen Pubs. Hier gibt es dann auch eine Reihe von Bieren vom Faß, Pubfood zu Mittag und Bildschirme an den Wänden. Der Raum hat eine gewisse Gemütlichkeit und ist ein guter Ort z.B. für die Jazz Sessions. Zu anderen Zeitpunkten jedoch verwandelt er sich auch schon mal in eine rauchgeschwängerte Kaschemme, für die eigentlich kein Platz auf einem Schiff dieser Klasse sein sollte.
Interessant sind die vielen Hafentafeln, die der QE2 im Laufe ihres Lebens geschenkt wurden.

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Die Princess Grill Bar ist die intime Champagner Bar, gut “versteckt” auf Deck 1 unterhalb des Princess Grills. Sie befindet sich noch im Originalzustand mit dunkelrotem Leder und ist ein idealer Treffpunkt um sich im kleinen Kreis vor dem Abendessen zu treffen, finden doch ohnehin nur vielleicht fünfzehn Personen Platz. Entsprechend hoch intensiv ist der Service mit Champagner und Hors d’ Œuvres.

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Die Queens Grill Lounge ist die einzige Lounge, die Grillgästen vorbehalten ist. Von hier hat man einen schönen Ausblick über das Promenadendeck. Die meiste Zeit des Tages ist sie ein ruhiger Rückzugsort, gern nutzen die Passagiere sie zum Tee und rund um das Abendessen.
An einem Abend ließen wir uns einen separaten Teil für eine kleine Cocktailparty mit neuen Freunden reservieren und fanden die Tische dann auch bereits passend eingedeckt vor.

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Die Namensgeberin des Schiffes und des Queen’s Room findet sich in diesem Ballsaal als Bronzestatue verewigt. Die Säulen erinnern noch an das „Space Age“-Design der späten 60er Jahre, ansonsten wirkt die Eleganz des Holzes, der Teppiche und der einladenden Sessel. Königliche Stander und das geschnitzte Wappen Ihrer Majestät schmücken die Wände und sind die große Ausnahme beim Verkauf der QE2: Während Carnival ansonsten alle Kunstwerke und historischen Stücke mitverhökert hat, müssen die Symbole Britanniens an den Buckingham Palace zurückgegeben werden.

Der America’s Cup ist der Patron des Yacht Club, der insbesondere als Nachtclub dient. Von drei Seiten mit großen Fenstern umgeben, ist er aber auch bei Tag ein guter Ort zum Verweilen. Die warme Ausstattung und die zurückhaltene Beleuchtung erlauben es am Abend Gästen allen Alters, sich wohlzufühlen. Hier tanzt man gerne auch im Smoking zur Disko- resp. Clubmusik.

Im Angebot der Bars sind laut verteilter Statistik 171 Spirituosen und Liköre und 37 Champagner.
Damit sollte der Geschmack eines Großteils der Passagiere abgedeckt werden, und gleichzeitig lädt die Vielzahl der Optionen, auch an Cocktails und Longdrinks, zum Probieren noch unbekannter Genüsse ein. So testete ich auf einer früheren Reise einmal alle Gin-Sorten und fand auf diese Weise meinen Favoriten heraus. Nicht an einem Abend natürlich… Den Versuch, die Liste an Whisky und Whiskey abzuarbeiten, habe ich in Anbetracht der fast vierzig aufgeführten erst gar nicht unternommen.
Vielleicht lieber einen Armagnac oder Cognac, gar einen Remy Martin Louis XIII? Oder doch lieber Drambuie, Fangelico oder Limoncello, eine von circa zehn Sorten Wodka oder eher Rum, Tequila oder Vermouth? Sherry, Port und Madeira nicht zu vergessen.

Es sind noch nicht einmal alle Optionen auf den Getränkekarten verzeichnet, so finden sich etwa an der einen oder anderen Bar ein paar besonders alte oder seltene Whiskys und Ports, die nur in kleinen Mengen vorhanden sind. Auch sind die Barkeeper natürlich in der Lage, alle gewünschten Mixgetränke, ob geschüttelt oder gerührt, herzustellen, auch wenn sie nicht in der Karte aufgeführt sind.


Der Service ist in der Regel hervorragend – aufmerksam und zuvorkommend, aber niemals aufdringlich.
Nicht zufriedenstellend war das Benehmen des Personals nur zweimal in Yacht Club, als niemand kam, um eine Bestellung aufzunehmen, obwohl nur wenige Gäste im Raum waren. Aufräumen und miteinander Reden war wohl wichtiger, so daß ich zu einer an der Bar herumstehenden Stewardeß gehen mußte, um sie zu fragen, ob es denn wohl heute noch Service gäbe…
Glücklicherweise war ein solch inakzeptables Verhalten nicht die Regel. Normalerweise ist kurze Zeit nach dem Platznehmen eine freundliche Stewardeß oder ein Steward zur Stelle, um die Bestellung aufzunehmen oder zumindest den Gast zu begrüßen und nachzufragen, ob er überhaupt etwas wünsche. Selbstverständlich muß man nichts verzehren, dann wird dies durch eine umgekehrte Serviette gekennzeichnet, so daß man nicht erneut angesprochen wird, es sei denn man ändert später seine Absicht. In diesem Falle reicht zumeist ein kurzer Blick zu einem Steward (gemeint sind natürlich immer auch Stewardessen).
Möchte man bestellen, aber braucht man noch Zeit für die Auswahl, so wird auch dies gekennzeichnet, man wird nicht gedrängt.
Das ist die angenehme Grundhaltung – immer prompt zu Diensten und äußerst freundlich, aber niemals aufdringlich.

Die meisten Stewards erkannten mich bereits beim zweiten Besuch der jeweiligen Bar, so daß es dann nicht mehr nötig war, die Bordkarte vorzulegen oder Name und Kabinennummer zu nennen. (Der einzige Haken daran war, daß die eine oder andere Runde mehr auf meiner Rechnung landete als beabsichtigt…)
Diese individuelle Freundlichkeit der Menschen an Bord macht zum Teil die von Cunard/Princess/Carnival eingeführte Stillosigkeit wieder wett, überhaupt seine Bordkarte vorzeigen zu sollen. Bis vor kurzem reichte es stets, den Beleg zu unterschreiben.

Ebenso schnell lernten die Barstewards individuelle Vorlieben kennen, bei mir etwa den Wunsch, zu jedem alkoholischen Getränk ein Glas Wasser zu erhalten. Sollte man nur ein kostenloses Glas Wasser bestellen, so machte auch dies keinen Unterschied in Freundlichkeit und persönlichem Service.

Die meisten Stewards in den Restaurants und Bars sind übrigens Europäer, aber auch etwa Südafrikaner und Australier sind darunter. Ein nur kleiner Teil der Restaurantstewards kommt aus Asien. Besonders erfreulich sind die langjährigen Mitarbeiter, die zum Teil schon seit Jahrzehnten auf der Queen Elizabeth 2 arbeiten. David Chambers etwa gehörte der Besatzung schon vor der Jungfernfahrt an. Sie sind mit Herzblut dabei und manch einer, mit dem ich sprach, denkt daran, lieber ganz aufzuhören als nach dem Verkauf auf ein anderes Schiff zu wechseln. Ich glaube, diese Treue der Mitarbeiter und ihre Liebe zur Queen Elizabeth 2 sind ein ganz wichtiger Bestandteil der besondern Atmosphäre.
Möglichweise sind es auch die älteren, erfahrenen die den jüngeren Mitarbeitern vermitteln, was es heißt, erstklassigen, formellen Service zu bieten. Service auf einem Schiff dieser Kategorie ist eben kein Kellnern in einer Kneipe. Hier will man weder abgefertigt und durchgeschleust werden, noch gezwungen werden, mit dem Personal intime Geheimnisse austauschen.

Kleiderordnung
Zur eleganten Atmosphäre an Bord der Queen Elizabeth 2 tragen auch die Gäste bei – indem sie sich dem Rahmen entsprechend kleiden.
Die Kleiderordnung ist für den gesamten Abend ab 18.00 Uhr in allen öffentlichen Räumen gültig. (Außer dem Lido, in dem immer Elegant Casual erlaubt ist.) Es gibt drei Stufen:
- Formell: Smoking oder dunkler Anzug bzw. Abendkleid.
In der Praxis trugen wohl 95% oder mehr der Herren Smoking oder ein weißes Dinner Jacket. Die Interpretation der Damen zeigte eine größere Bandbreite: Waren es z.B. beim Kapitänsempfang fast 100% festliche, lange Abendroben, mischten sich an anderen Tagen auch schon mal kürzere oder weniger festliche Kleider darunter.
- Informell: Anzug oder Kombination mit Krawatte bzw. Cocktailkleid oder Hosenanzug.
Ein großer Teil der Herren trug dunkle Anzüge, andere Kombinationen. Einzelne wählten auch ein weißes Dinner Jacket als informelle Option gegenüber dem schwarzen Smoking. Bei den Damen überwogen die Cocktailkleider, doch erstaunlich viele trugen auch an diesen Tagen Abendkleider.
- Elegant Casual: Jacket, eine Krawatte ist nicht zwingend, bzw. Rock oder Hose mit Bluse. Solche Abende gibt es nur bei sehr später Abfahrt oder Übernachtung in einem Hafen. Auf manchen Reisen gibt es keinen, bei uns war es diesmal einer, da wir in Alexandria übernachteten. In der Realität trugen auch an diesem Abend die meisten Herren eine Krawatte.

Auf diese sechzehntägigen Reise war die Garderobe siebenmal formell, achtmal informell und einmal elegant casual.

Ob die Einhaltung der Kleiderordnung tatsächlich regelmäßig erzwungen wird, weiß ich nicht. Ich hoffe und erwarte von Cunard, daß es gemacht wird, wenn es nötig sein sollte, doch ich glaube, die Passagiere wissen in der Regel einfach, was paßt und was nicht.
Allerdings gab es auf einer früheren Reise schon mal einzelne Vorfälle mit Leuten, die in Jeans und Pullover in einer Bar auftauchten. Diesmal ist mir solches nicht aufgefallen.
Andererseits fehlte an manchem Abend der Glanz früherer Reisen. Bei der Abendgarderobe hatten viele Damen diesmal einfachere Varianten gewählt, die Dichte der „atemraubenden“ Abendkleider war schon mal höher. Doch das ist sicherlich auch Geschmacksfrage.

Smokings können an Bord ausgeliehen werden, Abendkleider sind käuflich erhältlich.


Abendunterhaltung
Ab dem späten Nachmittag spielen Musiker in verschiedenen Bars und Lounges. Pianisten sind überall einmal anzutreffen, die Harfenistin spielte im Chart Room, die Jazz Band im Golden Lion Pub und ausnahmsweise auch mal im Yacht Club.
Wie schon häufiger erlebt, waren die Musiker fast alle recht gut, insbesondere auch die Harfenistin Sian Williams (die sich zu Begin meines Geburtstages gar zu einem absolut unüblichem Happy Birthday auf der Harfe bewegen ließ). Einer der Pianisten allerdings hinterließ keinen guten Eindruck, und machte sich auch noch mehrfach über Gäste lustig und schimpfte vor sich hin. Simon Galfe hingegen überzeugte und wird mit mehr Erfahrung sicherlich noch besser werden.
Die Ray Terry Jazz Band spielte auf einem hohen Niveau und mit offensichtlich großer Freude.

Zweimal am Abend ist Showtime in der Grand Lounge, üblicherweise um 20.30 Uhr und 22.30 Uhr.
Leider gab es an den ersten acht oder neun Abenden nur eine Produktionsshow. Außerdem wurde ein Teil der Welcome Aboard Show am ersten Abend von den Singers and Dancers gestaltet – und war fürchterlich schlecht: Kostüme und Choreographie waren zumindest nicht mein Geschmack oder der irgendeines anderen Passagiers, mit dem ich sprach.
Die späteren Shows der Sänger und Tänzer hingegen waren deutlich besser. Insbesondere die Tänzer werden von Cunard wohl sehr sorgfältig ausgewählt, so haben beispielsweise viele eine Ausbildung am Bolschoi erhalten.
Zu den auftretenden Künstlern gehörten Gerard Kenny (Sänger, Pianist, Liedermacher, sehr nett), Komödianten wie Al Brown (nicht so toll), die Sängerin Robyn Mccorquodale, die Opernsängerin Annette Wardell (mit Talent und Stimme, doch leider war nur ein Bruchteil des Dargebotenen tatsächlich Opernliteratur; dieses seichte Dahingesinge war eine Zumutung), der Flötist Gary Arbuthnot, ein Hypnotiseur (die wohl schlechteste und auch am geringsten besuchte Show, auf so etwas sollte Cunard besser verzichten) und der Sänger Paul Emmanuel.
In Alexandria wurde die abendliche Show von lokalen Künstlern mit Bauchtanz und wirbelnden Derwischen gestaltet.
Begleitet werden die Shows vom QE2 Orchestra, das mir sehr gut gefällt und das auch schon mehrfach als bestes Orchester aller Schiffe der Carnival-Gruppe ausgezeichnet wurde.
Ihr Können stellten sie zudem bei Einzelauftritten wie dem Glenn Miller Concert unter Beweis. Ein weiterer Höhepunkt war die Big Band Night, zu der sich die Musiker aus Orchestra und Queens Room Dance Band vereinten.
Weniger gut wirkte im Showprogramm leider die Jazzband. Sie, die ansonsten so gut ankam, war im großen Saal etwas verloren.

Besonders gepflegt wird der abendliche Tanz im Queen’s Room. Ab 20.00 Uhr spielt die etwa elfköpfige Queens Room Dance Band zum Gesellschaftstanz auf. Die Tanzfläche, nach dem Bau der Queen Mary 2 immer noch die zweitgrößte auf einem Schiff, erlaubt bei wenigen Tänzern auch ausgefeilte Variationen, und bietet ansonsten vielen Paaren Platz. Häufig gesellt sich ein Sänger zur Band, der diesmal zwar gesanglich einigermaßen in Ordnung war, durch sein „interessanten“ Bewegungen aber weniger Freunde fand (dafür allerdings eine besondere Freundin für die Zeit nach dem Auftritt … Um einmal den unvermeidlichen Bordklatsch aufzugreifen.) In den Pausen der Band kann zu Musikaufnahmen weitergetanzt werden.
Für die Damen ohne Tanzpartner, ob allein oder mit Tanzmuffel reisend, stehen fünf Gentleman Hosts bereit. Ich kenne mehrere Damen, für die dies das Tanzangebot den Hauptgrund für ihre Reisen darstellt. Dazu gehört die jüngere Frau, die es genießt, an jedem Abend in einem neuen festlichen Kleid über das Parkett geleitet zu werden, genauso wie die Neunzigjährige, die hier alle Beschwernisse vergißt.
Besonders voll wurde es bei den Themenbällen, zu denen der Saal passend geschmückt wurde. Die größte aktive Beteiligung seitens der Passagiere (also die Kleidung entsprechend des Mottos) erzielten dabei der Schwarz-/Weißball und der Maskenball. Diese Bälle stellen glanzvolle Höhepunkte dar.
Für die meisten Gäste würde aber wohl die Ankündigung eines Balls an sich reichen, ohne ein zum Teil schwer zu interpretierendes Thema, das ohnehin wenig Anklang findet.

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Wie am Tag, gab es auch am Abend schon mal ein Quiz. Gelegentlich konnte man im Pub am Karaoke teilnehmen oder ein Spiel der englischen Fußballnationalmannschaft verfolgen, was ihr allerdings auch kein Glück brachte.

Das Kasino liegt so, daß man nicht hindurch gehen muß, wenn man nicht möchte. Angeboten werden Roulette, Poker, Craps, Black Jack und Automaten. Ich weiß nicht, wie er es gemacht hat: Ein Tischnachbar spielte jeden Abend am Automaten und immer wieder berichtete er uns von den Gewinnen im drei- bis vierstelligen Bereich – ja, die Kreuzfahrt habe er fast wieder heraus.

Das Theater wurde mehrfach zum Konzertsaal und täglich zum Kinosaal. „Celestial Strings“, junge Damen aus der Ukraine an Klavier und Streichern boten Programme mit Häppchen von Bach bis Joplin. Sie spielten wirklich gut, blieben allerdings mit dem teilweise zu leichten Programm sicherlich unter ihren Möglichkeiten. Dennoch waren diese Veranstaltungen eine musikalische Bereicherung.

Zigarrenliebhaber konnten sich mehrmals zu „Cigars under the stars“ auf offenem Deck einfinden.

Im Yachtclub war in der Regel entweder die Karibische Band Changez oder Musik vom DJ zu hören. Auch hier gab es Themenabende, das heißt für eine halbe Stunde tobten Mitglieder des Cruise Staffs in obskuren Kostümen zu merkwürdigen Themen wie „Back to Skoool“ durch den Raum – darauf kann ich gut verzichten (und wie mir unter der Hand gesagt wurde, auch der eine oder andere zur Teilnahme gezwungene Akteur …)
Bedauerlicherweise hörte die Livemusik stets gegen Mitternacht auf und verließen daraufhin viele Gäste den Nachtclub. Überhaupt wurde er nach Mitternacht nur noch wenig besucht. Dies war auf früheren Reise schon deutlich anders, auf denen er auch bis 2.00 Uhr oder länger gut gefüllt war.


Kinderprogramm
Für Kinder und Jugendliche von 1 bis 17 wird in verschieden Altersstufen Betreuung und Programm angeboten. Gleich am Einschiffungstag gab es die Möglichkeit, sich über die Einzelheiten zu informieren und seine Kinder anzumelden. Eltern und Jugendliche, mit denen ich sprach, äußerten sich sehr zufrieden. Bei der Kleinkinderbetreuung wissen viele Eltern insbesondere die „britisch-ausgebildeten“ Kindergärtnerinnen zu schätzen, aber ich kann nicht beurteilen, in wie weit das Programm auch für deutsche Kinder geeignet ist.
Um 17.30 Uhr wird ein Kindertee angeboten, eine richtige Mahlzeit für kleine Kinder, die früh zu Bett gehen oder am Abend wieder zur Kinderbetreuung ohne mit den Eltern im Restaurant zu speisen.
Die Betreuung stand normalerweise von 9.00 – 12.00, von 14.00- 17.00 und von 19.00 bis 24.00 Uhr zur Verfügung, an Hafentagen auch über Mittag.


Empfänge / Parties
Um allen Gäste persönlich begrüßen zu können und die Kapazität des Queen’s Room nicht zu überforden, lädt der Kapitän viermal zum Empfang, jedesmal mit etwa vier- bis fünfhundert Personen.
Am ersten formellen Abend empfängt der Kapitän die Gäste der Grillrestaurants, am zweiten die des Caronias und am dritten zunächst die der ersten Sitzung im Mauretania, später die der zweiten Sitzung.
Schon einige Minuten vor der offiziellen Zeit beginnt sich die Schlange der wohlgekleideten Gäste zu formieren, die zunächst alleine fotografiert und dann von der Cruise Hostess begrüßt werden. Diese stellt die Gäste namentlich dem Kapitän vor, bei dem es dann Händedruck und ein weiteres Foto gibt. David Perkins nahm sich bei vielen die Zeit für einige Worte und schien gut gestimmt.
Je nach Laune suchen die Gäste sich einen Sitzplatz oder bleiben auf der Tanzfläche stehen, um mit Mitpassagieren, Offizieren oder anderen Mitarbeitern zu sprechen. Die Atmosphäre ist sehr festlich, der Anblick der vielen eleganten Menschen eine Augenweide. Standardmäßig wird Pol Acker ausgeschenkt, über den ich schon berichtet habe, aber auch andere Getränke sind auf Nachfrage erhältlich. Natürlich werden warme und kalte Hors d’Œuvrés gereicht. Dazu spielt das Orchester und irgendwann hält der Kapitän eine kleine Ansprache. Insgesamt ist auch dies eine wunderbare Gelegenheit, mit Menschen ins Gespräch zu kommen.

Ganz ähnlich verläuft die World Club Party für Gäste, die mindestens das dritte Mal mit Cunard reisen. Nur begrüßen hier die Repräsentanten des Clubs die Passagiere. Im Laufe dieses Abends wird ein wenig über die Zukunft Cunards erzählt, dann werden besonders treue Gäste genannt bzw. ausgezeichnet. Die Spitzenreiterin auf dieser Reise verbrachte bereits mehr als 2400 Nächte an Bord von Cunard-Schiffen.
Die Atmosphäre ist etwas „familiärer“, aber nicht weniger elegant, als beim Kapitänscocktail, vermutlich weil es sich zum einen eben ausschließlich um Wiederholer handelt, zum anderen weil dieser Empfang später während der Reise stattfindet, so daß man mehr Gäste persönlich kennt.

Freuen kann sich, wer eine Einladung zu den „privaten“ Cocktail Parties des Kapitäns oder eines der Offiziere erhält. Jeder mit Level Platin oder höher wird garantiert einmal eingeladen, etwa vom Hotel Manager oder Chefingenieur, aber auch jeder andere Passagier kann eingeladen werden, sei es, daß er jemanden kennt, ein nettes Gespräch mit einem Offizier geführt hat, der Cruise Hostess als besonders freundlich auffiel, besonders wichtig ausschaut oder aus welchem Grund auch immer.
Auch bei diesen Parties werden natürlich Speisen und Getränke gereicht. Orte sind beispielsweise der Yacht Club oder die Funnelbar (nett bei schönem Wetter, weniger so bei Regen und Kälte wie bei uns), im besonderen Fall aber auch der Officers’ Ward Room oder die Kapitänssuite.

Und dann kann man natürlich auch beliebig viele private Cocktail Parties in seiner Kabine veranstalten (oder sich einladen lassen …). Die Ausrichtung kann man den Stewards überlassen oder selber übernehmen, oder man veranstaltet einfach eine Bottleparty.
MS Cruiser
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Re: Queen Elizabeth 2 - Reisebericht Nov. 2007

Beitrag von MS Cruiser »

Ausflüge und Häfen
Ausflüge über Cunard buchte ich nicht. Mitreisende waren sehr zufrieden (z.B. über die Ausflüge nach Kairo) oder auch unzufrieden (z.B. über eine Ausflug in Malaga, der unter anderem einen längeren Aufenthalt in einem Ferienort am Meer enthielt – wahrscheinlich eine gute Idee im Sommer, nicht aber im November, als nicht nur das Wetter für den Strand ungeeignet war, sondern auch sämtliche Geschäfte und Lokale geschlossen waren. Das einzige Lokal, das schließlich öffnete, war dann natürlich mit den Insassen mehrerer Busse völlig überfordert.)

Sehr gut: Überall, wo das Schiff nicht direkt in der Stadt anlegt und nicht bereits der Hafen für den Transport sorgt, stellt Cunard allen Gästen einen kostenlosen Shuttlebus zur Verfügung.
Auf Nachfrage erhielt man auch Auskunft etwa über Zugfahrpläne und andere Informationen zur individuellen Gestaltung der Ausflüge.
Die verteilten Stadtpläne sind für die Detailplanung nicht geeignet, wohl aber für eine Übersicht.
Man hatte nie das Gefühl, zum Kauf von Ausflügen gedrängt zu werden.


Cunard World Club
Einige Vorteile für Passagiere, die bereits mehrfach mit Cunard gereist sind, erwähnte ich schon. Weiter sind:
Jeder, der schon einmal mitgefahren ist, also Level Silber oder höher, erhält 5% Rabatt auf den normalen Kreuzfahrtpreis.
Gäste ab Goldlevel erhalten freie Zeit im Internet.
Ab Platinlevel gibt es 20% Vergünstigung auf Wäscherei und Reinigung sowie eine kostenlose Weinprobe. Dieses Wine Tasting fand im Mauretania Restaurant statt, wurde aber nicht von allen Eingeladenen besucht. So wie durchgeführt, richtete es sich eher an Gäste mit weniger Erfahrung und versuchte, Ihnen die korrekte Vorgehensweise und passende Terminologie nahezubringen, ließ sie dann aber vielfach doch wieder in Dunkeln. Die ausgeschenkten Weine waren mittelprächtig. Die Idee ist sehr gut, an der konkreten Durchführung muß noch gearbeitet werden.
Gäste mit Status Diamant erhalten auf den anderen Queens (Mary 2 und Victoria) ein kostenloses Mittagessen im ansonsten zuzahlungspflichtigem Todd English Restaurant.


Cruise Sales
Wer möchte, kann an Bord gleich seine nächste Reise im Cruise Sales Office buchen. Damit sind einige Vorteile verbunden: Ein verringerte Anzahlung, 3% Rabatt auf Weltreisen und deren Teilstrecken, ein Bordguthaben bei anderen Reisen (je nach Länge und Kabine zwischen $100 (Innenkabine, 6-9 Tage) und $ 400 (Grillkabine, 10 oder mehr Tage) sowie theoretisch die Möglichkeit mit jemandem zu reden, die die Kabinenunterschiede besser kennt als der durchschnittliche Reisebüromitarbeiter an Land.
Leider fand ich die Mitarbeiterinnen jedoch nicht besonders hilfreich und freundlich. Die Gespräche abgebrochen habe ich dann aufgrund der Ungleichbehandlung deutscher und amerikanischer Gäste und der unfreundlichen Arroganz, mit der diese vermittelt wurde. Nicht-Deutschen ist es möglich, eine offene Buchung vorzunehmen, daß heißt, die Anzahlung vorzunehmen und sich die Vorteile zu sichern, ohne sich schon auf einen bestimmten Reisetermin festzulegen. Deutschen jedoch wurde dies nicht erlaubt. Selbst eine Optionsbuchung, wie sie an Land selbstverständlich ist, wollte man nicht vornehmen, und bei späterer Änderung verfielen nicht nur alle Vorteile, sondern man müsse auch noch eine Strafgebühr zahlen. Danke schön und Auf Nicht-Wiedersehen.


Geschäfte
Die meisten Geschäfte befinden sich auf dem Boat Deck, als Royal Promenade. Dazu gehören ein Geschäft mit Schals, Taschen, Uhren und Anderem zum Einheitspreis von $ 10 und der Logoshop mit Souvenirartikeln genauso wie eine Harrods Filiale und ein hochpreisiger Juwelier. Natürlich fehlen auch Parfümerie, Spirituosen und Bekleidung nicht.
Die Duty Free Preise der Spirituosen sind für viele Briten der Renner, für Deutsche lohnen sie sich weniger.
Enttäuscht ist die mangelnde Qualität vieler Artikel, so sind viele billigster chinesischer Produktion, und es gab nicht ein Herrenhemd für den Abend aus reiner Baumwolle, nur mit hohem Plastikanteil.
Auch die Ramschverkäufe an Verkaufsständen heben nicht gerade das Niveau, auch wenn sie hier weniger stören als auf der Queen Mary 2, wo sie auf dem Hauptgang mitten in den Weg gestellt werden.
Auf der anderen Seite gibt es sehr schöne Stücke, manch exorbitant teuer, andere erstaunlich günstig. Freunde britischer Genüsse wie Christmas Pudding, Tee oder bestimmtes Gebäck werden ebenfalls fündig.

Ein Paradies für Schiffsliebhaber ist die Buchhandlung auf dem Quarter Deck, neben der Bücherei. Hier findet sich eine reiche Auswahl an Literatur über Cunard und die Passagierschiffahrt im Allgemeinen. Schöne Drucke maritimer Motive, zum Teil in limitierter Auflage und mit den Signaturen diverser Kapitäne und Commodore, runden dieses Angebot ab.
Aber auch Kochbücher, Reiseführer, Trivialliteratur, Spiele und verschiedenes Anderes sind im Angebot.

Im Traveller’s Cove auf Deck 1 sind Toilettenartikel, Süßwaren, Souvenirs, Spiele und Ähnliches erhältlich. Ich kenne Leute, die nach einer Sorte Plätzchen fast süchtig wurden …

Im Photo Shop kann man nicht nur die Photos der Bordphotographen, sondern auch Kameras und Zubehör kaufen sowie seine digitalen Photos auf CD speichern lassen.


Schwimmen und Sonnen
Auf dieser November-Reise gab es nur wenige Tage mit strahlendem Sonnenwetter, so daß Pool und Liegestühle weniger nachgefragt wurden als bei Sommerreisen.
Die vorhandenen Sonnenstunden aber wurden von vielen Passagieren genutzt. Auch dann war die Anzahl der Liegestühle auf den vielen Außendecks ausreichend, bei denen es sich aber zum Teil leider um Plastikliegen handelt. Die Unsitte, Stühle über lange Zeit zu belegen, ohne sie zu nutzen, schien nicht verbreitet. Nur manchmal war nicht klar, ob zurückgelassene Badetücher auf ein Wiederkommen des Passagiers hindeuten sollten oder nicht. Ein schnelleres Abräumen seitens der Deckstewards oder der Gäste selber wäre in diesen Fällen wünschenswert gewesen. Generell aber gilt, daß man immer einen Platz finden konnte. Die Teak-gedeckten Freiflächen sind großzügig und schön.

Das Schwimmbad auf Deck 1 ist mit Meerwasser gefüllt und beheizt. Die Temperatur lag bei etwa 30°C. Zwei Whirlpools gehören ebenso zur Ausstattung wie Umkleideräume und Toiletten. Badetücher liegen zur beliebigen Verfügung bereit und Getränke werden von freundlichen Stewards am Platz serviert.

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Vom Blick über die abgestuften Heckebenen und aufs Meer habe ich wohl schon geschwärmt. Hier kann man sich wohlfühlen. Seereise zum Genießen.

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Spa, Fitneßraum und Innenpool
Wer will, kann sich im Spa auf Deck 6 verwöhnen lassen.
Im Fitneßraum auf Deck 7 stehen übliche Geräte zur Verfügung, für deren Nutzung man sich in Listen eintragen kann, um Wartezeiten zu vermeiden. Auch werden hier verschiedene Kurse (Yoga, Pilates, …) angeboten.
Der Innenpool ist eine gute Option insbesondere bei schlechtem Wetter und am Abend. Wenn ich dort war, schwammen höchstens noch drei andere Gäste. Der Pool ist ein echter Innenpool, tief unten auf Deck 7, so daß der Seegang sich weniger auswirkt als auf Deck.


Sonstige Einrichtungen
Die Nutzung des Waschsalons auf Deck 3 ist einschließlich Waschmittels kostenlos. Manch eine Geschichte rankt sich um die Szenen, die sich beim Kampf um Waschmaschinen, Trockner und Bügeleisen abspielen sollen.
Das Business Centre steht dem zur Verfügung, der nicht nur im Urlaub ist.
Ist gerade keine Schulung, stehen die Rechner des Computer Learning Centres allen Passagieren zu Verfügung.
Haar- und Schönheitssalon sind natürlich besonders bei den Damen beliebt.
Blumen gibt es beim bordeigenen Floristen.
Geldwechselmaschinen stehen auf Deck 2.
Der Arzt auf Deck 6 hat zweimal am Deck Sprechstunde, ist aber natürlich rund um die Uhr erreichbar.

Einen der meistgenutzten Räume darf ich natürlich nicht vergessen – die Bibliothek, eine der größten zur See überhaupt. Wobei mit Größe die Zahl der Bücher gemeint ist, nicht die Quadratmeterzahl, ist der Raum doch eher bedrängt. Die Auswahl in allen Genres, mit einem Schwerpunkt auf maritimen Themen, ist für ein Schiff beeindruckend. Auch mehrere Regale mit deutschen Büchern sind vorhanden.

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Mitreisende
Zunächst die reinen Zahlen: 1712 Passagiere, davon
1449 Briten als größte Gruppe,
100 US Amerikaner,
und aus dem (möglicherweise) deutschprachigen Raum 46 Deutsche, 4 Schweizer und 1 Österreicher,
weitere Gäste aus Austalien, Belgien, Chile, Dänemark, Ägypten, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Indonesien, Japan, Kanada,Malta, Mexiko, den Niederlanden, Norwegen, Neuseeland, Rußland, Südafrika und Schweden.

Die Altersverteilung ist nicht ganz einfach abzuschätzen. Vom Kind bis zum über Neunzigjährigen war jede Generation vertreten. Die stärksten Gruppen dürften so zwischen Ende 50 und Mitte 70 gelegen haben.
Mit vielen Gästen kommt man leicht ins Gespräch, und manch einer hat sehr interessante Dinge zu erzählen. Viele sind weitgereist und die Älteren haben häufig beeindruckende Lebensläufe. Berufe und soziale Hintergründe sind sehr verschieden, doch den meisten gemeinsam ist die Liebe für den Stil der Queen Elizabeth 2 und die Freude daran, die Eindrücke mit anderen zu teilen.


Preise
Überteuert, wie vielleicht auf allen Schiffen, finde ich die Photos und viele Logoartikel.
Die Preise für Getränke dagegen sind recht moderat. Der momentane Dollarkurs ist dabei natürlich auch noch hilfreich.
Nachfolgend einige Beispiele für die Preise an Bord (Zu den Getränkepreisen ist immer 15% Trinkgeld hinzuzurechen):

Von der Bar:
Sherry ab $ 3,75
Gin $ 4,00 – 5,00
Whisky $ 4,00 – 20,00
Cocktails ~ $ 4,50 / 4,75
Veuve Cliquot, 0,2 l, $ 15,50 – somit billiger als im deutschen Einzelhandel !

Wein:
Die Weinkarte offeriert Weine für $ 20,00 ebenso wie Spitzenlagen für über $ 1000.
Ab einem Preis von vielleicht 30 oder 40 Dollar bekommt man ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis, da, verglichen mit Restaurants an Land, nur ein sehr geringer Aufschlag auf den Einzelhandelspreis verlangt wird.
So hatten wir einen Bordeaux für $ 68, das heißt mit Servicecharge etwa € 53, der im deutschen Einzelhandel etwa € 43 kostet.

Soft Drink Package: $ 3.95 pro Tag

Wäscherei und Reinigung, z.B.:
Damen:
Kleid: Waschen $ 8.00, Reinigen $ 10.00, Nur Bügeln $ 7.00
Bluse: $ 4.50, $ 5.00, $ 3.50
Handschuhe: $ 2.00
Herren:
Hose: $ 5.00, $ 6.00, $ 4.50
Normales Hemd: $ 4.50, $ 5.00, $ 3.50
Socken: $ 2.00

Ausschiffung
Bereits mehrere Tage vor dem Ende der Reise wurden alle Passagiere schriftlich über die Ausschiffungsmodalitäten unterrichtet. Wer wollte konnte dazu auch einen Vortrag und eine Fragestunde besuchen oder im Fernsehen nachverfolgen. Je nach Art der Abreise oder, bei selbstorganisierter Reise, dem Deck, erhielt jeder unterschiedlich farbige Kofferanhänger.
Alle Gäste waren gebeten, ihre Koffer in der letzten Nacht bis 2.00 Uhr vor die Tür zu stellen. Ich war erst gegen 2.45 Uhr mit dem Packen fertig, aber auch dies war noch rechtzeitig.
Frühstück im Lido wurde schon ab 6.00 Uhr, in den Restaurants ab 7.00 Uhr (bis 9.00 Uhr) angeboten, wozu es eine etwas reduzierte Frühstückskarte gab.
Bis 8.30 Uhr sollte man seine Kabine geräumt haben und anschließend in einem der öffentlichen Räume auf den Aufruf seiner Farbe warten.
Der Yacht Club war für Platin und Diamant CWC Mitglieder als „Disembarkation Lounge“ reserviert. Hier wurden kostenlos Getränke und Gebäck gereicht. Hier traf man noch einmal viele alte und neue Bekannte, nahm ein weiteres Mal Abschied und hoffte auf ein Wiedersehen.
Der ganze Prozeß zog sich über mehrere Stunden hin, farbweise wurden die Passagiere zum Verlassen des Schiffes aufgefordert und konnten dann im Terminal Ihr Gepäck einsammeln, sich durch Zoll und Paßportkontrolle und je nach dem zu Bus, Auto oder Taxi begeben.

Alternativ war auch Early Disembarkation Self Help Line möglich. Wer sein Gepäck selber tragen wollte, konnte das Schiff zwischen 7.00 und 7.30 Uhr verlassen.
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Re: Queen Elizabeth 2 - Reisebericht Nov. 2007

Beitrag von MS Cruiser »

Fazit
Erneut eine wunderschöne Reise an Bord eines klassischen Schiffes mit viel Geschichte und Stil.

Negativ sind die vielen kleinen Herabsetzungen des Niveaus, die erstmaligen Gästen nicht auffallen mögen, da der gesamte Standard immer noch deutlich höher ist als anderswo, die aber niemandem verborgen bleiben, der bereits mitgereist ist. (Die leider auf den neuen Schiffen wohl noch weiter gehen. Carnival muß aufpassen, die klassische Klientel Cunards nicht zu vergraulen.)

Insgesamt jedoch bleibt die Queen Elizabeth 2 ein Musterbeispiel eines großartigen Schiffes für eine traditionelle Seereise, so wie sie sein sollte (in meinem Empfinden natürlich).
Insbesondere die Freundlichkeit und der Einsatz der Stewards und Stewardessen sowie ihr aufmerksamer, korrekter und persönlicher Service sind des Lobes wert.
Die hohe Küche, die gepflegten Bars, die hervorragenden Musiker und niveauvolle Programmpunkte trugen das ihre zu einer gelungenen Reise bei, und auch dieses Mal hatte ich die Freude, freundliche und Interessante Menschen kennenlernen zu dürfen.

Auf der Queen Elizabeth 2 vereinen sich ein echtes Schiff, elegante Räume, ein hohes Maß an Formalität und die Menschen (ob Passagiere oder Mitarbeiter) zu einem stimmigen Ganzen, zu einem großartigen Erlebnis.
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Raoul Fiebig
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Re: Queen Elizabeth 2 - Reisebericht Nov. 2007

Beitrag von Raoul Fiebig »

Hallo MS Cruiser,

vielen Dank für Deine ausführlichen Eindrücke! :wave:
Albatros
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Re: Queen Elizabeth 2 - Reisebericht Nov. 2007

Beitrag von Albatros »

Danke, MS Cruiser. Nun bin ich wirklich umfassend informiert. Alle Fragen, die ihc noch parat hatte, sind bereits beantwortet worden. Wir freuen uns sehr auf den 5. Mai, an dem wir das erste Mal die WQE2 betreten werden (16 Nächte).
Aurora
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Re: Queen Elizabeth 2 - Reisebericht Nov. 2007

Beitrag von Aurora »

Dein Bericht hat mir sehr gut gefallen, er war sehr ausführlich und interessant geschrieben mit vielen Einzelheiten. :wave:

Vielen Dank, es war ja eine Menge Arbeit, ihn mit so viel "Lust und Liebe" zu schreiben. :thumb:

Grüße Aurora
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