Fragen zum Schiff, Cunard oder unserer Reise werde ich gerne beantworten. Wie lange jedoch die Fertigstellung des ganzen Berichtes dauern wird, vermag ich nicht zu sagen; ich fange einfach mal am Anfang an …
(Späterer Einschub: Ich sehe, das es recht lang wird. Also, falls Ihr es überhaupt lest, überspringt ruhig großzügig, was langweilig ist und Euch nicht interessiert. In diesem ersten Teil komme ich nicht mal bis zur Einschiffung

Reiseunterlagen:
Abgesehen von der Reisebestätigung erhält man als Erstes einige Wochen vor Reisebeginn ein Kreuzfahrthandbuch, das Ausflugsprogramm und einen Stapel weiterer Informationen.
Das 48-seitige Kreuzfahrthandbuch ist gegliedert nach „Vor der Reise“, „Der Reisebeginn“, „Während der Reise“, „Die Rückreise“ und „Cunard World Club“. Ein Bestellschein für an Bord zu übergebende Geschenke schließt das Buch ab. So erhält man Auskunft über ein breites Spektrum, beispielsweise vom Reisen mit Körperhinderung oder Blindenhund über die Öffnungszeiten der Restaurants und der Kinderbetreung, Spa und Kasino, die Trinkgeldregelung, die Kleiderordnung, Wegbeschreibungen zum Terminal bis zur Notfallnummer, falls sich die Anreise am Einschiffungstag verzögern sollte.
Das Ausflugsprogramm war in früheren Jahren speziell für jede Reise ausgedruckt und mit dem Namen versehen gewesen. Diesmal gab es ein gemeinsames 82-seitiges Programm für mehrere Reisen in die gleiche Gegend. Zu allen Häfen gab eine reiche Auswahl von Ausflügen. Die Beschreibungen sind recht informativ, so enthalten sie auch Angaben über Fahrtzeiten, die Geeignetheit für Gäste mit Gehbinderungen, mögliche Probleme, besondere Anforderungen an Fitneß und Kleidung sowie natürlich die Preise.
Zahleiche Einzelblätter enthielten den Reiseverlauf mit Liegezeiten und auch den geplanten Garderobevorschriften für jeden Abend, die geplanten Themenbälle, Einschiffungs- und Visahinweise, das Anmeldeformular bzw. Bordmanifest, Buchungsmöglichkeiten für Ab-Haus-Gepäcktransport, Ttransfers und Ausflüge, Gesundheitshinweise zum Norovirus und die Vertragsbedingungen.
Das Bordmanifest kann online ausgefüllt werden oder man sendet das Papierformular.
Etwas später treffen die eigentlichen Reisedokumente in einer eleganten Ledermappe ein. Dies sind ggf. die Flugtickets bzw. –reservierungen und vor allem ein kleines „Heft“, etwas so groß wie Tickets, aber hochkant. Dieses enthält noch einmal die Reiseinformationen wie Name, Club Nummer, Reisedaten, Buchungsnummer, Kabinen- und Decknummer, Restaurantname, die Anzahl der formellen, informellen und elegant-legeren Abende sowie einen aktualisierten Reiseplan, ggf. die Transferarrangements, Einschiffungsinformationen wie Terminalname, Dock und Adresse, Informationen wie man telefonisch und per Fax erreichbar ist (nicht ohne Warnung vor den hohen Preisen) und schließlich personalisierte Kofferanhänger. Zusätzlich liegt noch ein Blatt bei, daß Check-In Zeiten nach Deck und Wiederholerstatus vorschlägt.
Insgesamt macht es immer wieder Spaß, in diesen recht schönen und informativen Materialen zu blättern und sich auf seine Reise zu freuen.
Anreise und Southampton:
Cunard bietet an, Flüge und Transfer zu Paket zu buchen. Diese Möglichkeit habe ich früher auch schon mal genutzt, und es stellt eine recht bequeme Alternative dar. Cunard Vertreter warten vor dem Ausgang der Gepäckannahme und leiten zu den Bussen. Die Koffer findet man in seiner Kabine wieder vor, und bei sehr frühen Flügen steht oftmals ein Hotelwarteraum mit Erfrischungen zur Verfügung.
Diesmal jedoch hatte ich alles selber organisiert, da ich einen Tag früher anreisen wollte und für Flug, Transfer und Hotel weniger zahlte als bei Buchung von Flug und Transfer über Cunard. Diese Rechnung geht allerdings nur auf, wenn man preisgünstige Transfers (Linienbus) und Unterkünfte bucht. Ein Taxi oder privater Transfer sowie ein Hotel der großen Ketten oder das deVere Grand Hotel würden jeden Preisvorteil zunichte machen. Auch würde ich diese Möglichkeit aufgrund des Risikos von Verspätungen von Flug und Bus nicht unbedingt bei Anreise am Tag der Einschiffung wählen.
Der Flug mit British Airways verlief problemlos und mit freundlichem Service. Die Speiseauswahl in Lounge und Maschine könnte besser sein, aber natürlich ist es unvergleichbar besser als No-Frills Airlines, bereits der echte Beginn des Urlaubes. Zurücklehnen, mit Lächeln servierte Speisen und Getränke …
Da es kaum eine Warteschlange an der Paßkontrolle gab, war ich schnell an der Gepäckausgabe, auch wenn die Wege sind Heathrow relativ lang sind und diesmal aufgrund von Bauarbeiten gestört wurden.
Es folgte der Weg zum zentralen Busbahnhof. Dort wartet man in einer zentralen Halle bis der gewünschte Bus und die Haltebucht angezeigt werden. Am Bus zeigt man sein Ticket vor und übergibt sein Gepäck dem Fahrer. Die Fahrt mit dem National Express Coach dauert circa 1 ¾ Stunde und die Rückfahrkarte kostet circa 20 Pfund. http://www.nationalexpress.com/
Empfehlung: Fahrkarten kann man über das Internet vorbestellen. Hat man keine Reservierung kann man auch schon mal Pech haben, und der Bus ist voll. In der Wartehalle selber ist natürlich auch ein großer Fahrkartenschalter (mit Warteschlange.)
Warnung: Der Weg zum Busbahnhof beinhaltet auch einige nur schwer zu umgehende, lange und steile Rampen. Er ist sicherlich für manch einen mit körperlichen Einschränkungen zu mühsam, um ihn mit Gepäckwagen oder Koffer zu bewältigen.
In Southampton dann mit dem Taxi für 4 Pfund zum Star Hotel. Dies ist das preisgünstigste Hotel in der Innenstadt und hat nur zwei Sterne, doch ich mag und empfehle es aus mehrfachen Gründen sehr gerne:
Es liegt direkt an der High Street mitten im historischen Stadtzentrum; alle Museen, Kirchen, die Stadtmauern, der Titanic Trail, Geschäfte und Restaurants liegen direkt vor der Tür oder sind bequem zu Fuß zu erreichen. Die Zimmer sind relativ einfach, aber zweckmäßig. Das Hotel hat sehr viel Charme, ist es doch ein altes Coaching Inn, in dem einst bereits Queen Victoria übernachtete. Besonders der Frühstücksraum strahlt englische Behaglichkeit mit schönen Holvertäfelungen, Vorhängen und Gemälden aus.
Warnung: Auch dieses Hotel ist nur bedingt für Menschen mit Einschränkungen geeignet, da es nicht über Gepäckträger verfügt und einige Zimmer nur über Stufen erreichbar sind.
Doch wie gesagt, ich finde es ganz hervorragend für den Zweck, sich Southampton vor einer Kreuzfahrt anzuschauen, und war nicht das erste Mal dort.
Alternativen in Southampton reichen vom deVere als luxuriöstem Hotel in auch noch akzeptabler Lage gleich außerhalb der historischen Stadtmauern über Holiday Inn, Novotel und dergleichen bis zu Bed & Breakfast Häusern zu sehr unterschiedlichen Preisen, aber alle deutlich weiter von der Stadtmitte entfernt.
Die Liste der Sehenswürdigkeiten in Southampton ist lang. Wer die Möglichkeit, sollte eine der kostenlosen Mauerführungen mitmachen, die am historischen Tor, Bargate, starten. (In der Hochsaison täglich, sonst nur am Wochenende). Dabei erfährt man nicht nur viel über die mittelalterliche Geschichte von Stadt und Hafen, sondern erhält auch Zugang zu sonst verschlossenen Räumen. Ein anderer Höhepunkt ist das Maritime Museum, das auf kleinem Raum u.a. ein hoch interessantes Hafenmodel, Relikte vieler Schiffe, insbesondere klassischer Passagierschiffer und eine ergreifende Titanic Ausstellung zeigt.
Das Medieval Merchant House, das Archäologische Museum, die Monumente auf dem Titanic Trail und eine Reihe von historischen Kirchen lohnen ebenso.
Zum ersten Mal besuchte ich diesmal das Museum im Civic Centre, die Southampton City Art Gallery. Die ständige Ausstellung präsentiert eine der bedeutendsten Sammlungen moderner britischer Malerei und ist sehenswert. Besonders beeindruckt war ich allerdings von einer Sonderausstellung der Künstlerin Marie-Louise von Motesiczky, deren Schicksal von wohlhabender Jugend über Judenverfolgung bis zum Leben im Exil sich in ihrem Werk auf subtile Weise niederschlägt. Wer einmal, die Chance hat, ihre Bilder zu sehen: Ich empfehle den Besuch.
Ganz aktuelle Projekte und Kunst gibt es in der Millais Gallery der Southampton Solent University zu sehen. Hier empfiehlt sich vorher ein Blick auf das aktuelle Programm im Internet.
Restaurants sind in Southampton zahlreich und in vielen Geschmacksrichtungen (Britisch, Italienisch, Indisch, ….) zu finden. Für ein wirkliches Spitzenrestaurant allerdings muß man nach Winchester ins Refectory fahren. In der Innenstadt finden sich Restaurants in der High Street und besonders dicht gedrängt in der Oxford Street. Hier liegt auch ein Pub, der auch Bestandteil des Titanic Trails ist, da hier früher Seeleute verkehrten, und damit auch manch ein Bediensteter der White Star Line vor seiner letzten Reise einkehrte.
Weitere Gebäude, die mit der großen Passagierfahrttradition zusammenhängen, stehen am Ende der Straße: Das ehemalige Southwestern Hotel, in dem viele First Class Passagiere abstiegen, und direkt daneben der prachtvolle ehemalige Bahnhof, der heute ein Casino beherbergt.
Nun, am Tag der Einschiffung machte ich mich nach einem ausgiebigen englischen Frühstück im Hotel und verschiedenen Besichtigungen auf zum Town Quay, von dem aus die Fähren abfahren und auf dem es einige Restaurants gibt. Mich aber führte die zu erwartenden Aussicht dorthin, der erste Blick auf …
… die Queen Elizabeth 2.
Gegenüber vom Town Quay, an Pier 38 / 39, unmittelbar neben dem historischen Pier der White Star Line, von dem aus einst auch die Titanic ihre letzte Reise antrat, lag sie also, die Queen Elizabeth 2. Was für ein Anblick in ihrer ganzen Majestät. Ein echtes Schiff.
Mit leichtem Bogen von Bug bis Heck. Die abstuften Decks am Heck mit viel Freiraum für alle Gäste (statt privater Balkone). Ein umlaufendes Promenadendeck.
Der stolze Schornstein. Die klassischen Cunardfarben schwarz und „rot“.
Kein Appartementblock mit hunderten von genormten Balkonkästen, sondern die Formgebung eines klassischen Liners.
Ja, es wird Zeit, sich an Bord zu begeben.