Reisebericht MS Albatros vom 29.05-10.06.10

Hochseekreuzfahrten mit Phoenix Reisen
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Sanni
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Reisebericht MS Albatros vom 29.05-10.06.10

Beitrag von Sanni »

Hallo, wie versprochen mein Reisebericht:

Vorbemerkung:

Wir sind 3 Erwachsene (meine Eltern und ich), es war die 3. Kreuzfahrt mit Phönix (1xMaxim Gorki, 2x Albatros). Die Ostsee-Kreuzfahrt war eigentlich eine Wiederholung, da wir fast die gleiche Tour letztes Jahr schon einmal gemacht haben (auch mit der Albatros) und von der Gegend begeistert waren.

Das Schiff:
Hier nur kurz etwas zur Albatros, da ich letztes Jahr schon einiges geschrieben hatte: Es ist ein 3-Sterne Plus-Schiff, also kein Luxusliner. Das merkt man auch, aber mir gefällt es. Das Schiff ist älter, aber gepflegt und sauber. Und: Es sieht aus wie ein Schiff, nicht wie ein Schuhkarton. Auch die Anzahl der Passagiere (max. 850) kommt mir sehr entgegen. Die Nebenkosten sind sehr günstig, sodass man ruhig auch mal ein Bier, ein Cocktail oder eine Cola trinken kann!

Die Mannschaft:
Wir hatten als Kapitän den Herrn Morton Hansen, den „Vorzeige-Kapitän“ der Albatros. Einfach klasse, er ist wirklich lustig, seine drollige Aussprache pflegt er auch. Er hatte am letzten Tag der Reise Geburtstag und auf dem Bug hing in Bremerhaven ein riesiges Transparent mit Glückwünschen für ihn. Er ist wohl auch bei seiner Crew (von ihm immer als „Crüh“ bezeichnet) sehr beliebt.
Der Kreuzfahrtdirektor war Thomas Gleiss. Auch er ist wohl einer der besten, die Phönix hat (obwohl wir immer gute hatten). Es war klasse, wie er sich verbal mit dem Kapitän „gekäbbelt“ hat. Man merkt ihm an, dass er seinen Job gerne und gut macht.
Die Durchsagen und die Landgangsinformationen machte Alex. Ihn hatten wir schon letztes Jahr und waren schon da sehr angetan. Er macht es souverän und ehrlich, sagt auch, wenn sich etwas nicht lohnt oder wo man unbedingt hin sollte. Wir sind damit gut gefahren.
Im Restaurant hatten wir auch viel Glück, am Tisch 152 waren sowohl der Kellner und der Piccolo (zwei Brüder), als auch die Getränkekellnerin auf Zack und freundlich. Zwar nicht so lustig wie letztes Jahr mit dem „Zauberer“ Benny, aber absolut schnell, immer aufmerksam, nett und zuverlässig. Wir haben uns am Tisch sehr wohl gefühlt.
Auch an der Rezeption war (nach leichten Problemen am ersten Tag) alles immer regelbar, die Damen freundlich und ruhig (was ein Wunder war bei so manch einem Kunden); selbiges gilt für das Phönixteam.
Nur mit einer Person hatten wir richtig Pech: Unser Zimmersteward. Es war immer alles sauber, aber der Typ ging wirklich zum Lachen in den Keller. Auf unseren Gruß hat er selten reagiert, geputzt wurde sehr gerne, wann er wollte, vor allem, wenn wir in die Kabine wollten, ob wir nun den Anhänger „bitte Zimmer saubermachen“ raus gehängt hatten oder nicht. Wäre ja verständlich gewesen, wenn er viel zu tun gehabt hätte, aber das er sich stundenlang mit seinem Kollegen „bespricht“ –auf dem Flur- und dann irgendwann mal seinem Job nachgeht, finde ich nicht ok. Und das wiederholte sich täglich. Durch seine „Besprechungen“ geriet er wohl auch oft durcheinander, wir bekamen (zu dritt) manchmal 3 Handtücher, mal 2, dafür 3 Waschlappen, dann umgekehrt,… Und das von 1. bis zum letzten Tag. Hinweise und Bitten nutzten nichts, zwar wurde dann ergänzt, aber Stunden später, auch wenn er mit seinem Wagen vor unserer Tür stand. Ist natürlich nicht so toll, wenn wir duschen wollen und nur 2 Handtücher hatten. Naja, dann gab es halt weniger Trinkgeld für ihn und mehr für die Restaurant-Menschen. Wir hätten ihm gar nichts geben sollen, aber hatten Hoffnung, dass er sich durch Geld vielleicht anspornen lässt.
Aber alle anderen Mitglieder der „Crüh“ und von Phönix waren echt nett!

Das Essen:
Mit einem Wort: TOP! Es hat immer klasse geschmeckt, war abwechslungsreich und gut. Weit mehr als 3-Sterne-Standart, sondern wirklich super. Gut: Kaviar und Austern gab es jetzt nicht täglich, aber so etwas esse ich eh nicht gerne. Wein und Saft gab es gratis zum Mittag- und Abendessen und der Wein wurde auch immer nachgeschenkt.

Anreise:

Wir hatten das Vorprogramm „Parken & Kreuzen“ gebucht, also sind am Vortag mit dem Auto nach Bremerhaven gefahren, haben dort im Hotel „Atlantic Flötenkiel“ eingecheckt und haben es uns gemütlich gemacht (abends gab es Bier bei der „Ferrari-Kneipe“ gegenüber, ist immer lustig dort). Am nächsten Tag haben wir uns nach einen guten Frühstücksbuffet das Auswanderermuseum angesehen, dann mussten wir aber zurück zum Hotel, denn um 14.20 Uhr holte uns der Bus schon ab. Dazu muss man wissen, dass man das Auto am Hotel parkt und per Reisebus ca. 25 Minuten zum Terminal gefahren wird. Das Gepäck wird in den Bus geladen und man bekommt es in der Kabine wieder. Der Bus war pünktlich und brachte uns zum Schiff.

Einchecken:

Da hatte ich etwas Angst vor, da es eigentlich erst um 16 Uhr beginnen sollte und ich dachte, nun 90 Minuten warten zu müssen (ich HASSE warten!  ). Aber: Als wir kurz vor 3 am Terminal waren, waren die Schalter auf. Die „Nicht-Suiter“ mussten sich noch die Tische reservieren lassen, wir –also die Leute mit Suiten- brauchten nicht, das wurde für uns gemacht. Klappte auch prima, mein Wunschtisch war für uns reserviert. Also ran an den Schalter und nach einer „irrsinnigen“ Wartezeit (ein Ehepaar war vor uns) von ca. 10 Minuten incl. Foto und Bordkarte aushändigen waren wir auf dem Schiff. Hier gab es im Restaurant auch einen „kleinen Snack“ mit Kaffee, Tee etc. Der Snack war ein Buffet mit Kuchen, Obst und Sandwiches. Und Suppe. Eigentlich ein richtiges Essen.

Die Suite:

Wir hatten 7042, also Deck 7, eine Suite, bestehend aus einen Schlafzimmer mit 2 Betten (die man trennen konnte), einen mit Vorhang abzutrennenden Wohnbereich mit Zustellbett für mich, TV. Minibar, Sesseln und Tisch, ein Bad mit Badewanne, ein begehbarer Kleiderschrank und einen kleinen Flur mit Garderobe. Zusätzlich gab es noch Schränke, Schubladen. Ach ja, und 2 große Fenster auf das Panorama-Deck. Nicht Top-Modern, aber groß und hell. Hat uns sehr gut gefallen. 2 Flaschen Sekt standen auch parat (eine von Phönix, eine vom Reisebüro), zudem Bademäntel und Schirme zum Leihen, ein Obstteller, ein Briefbeschwerer mit Albatros-Gravur etc. Perfekt. Allerdings ist das Panoramadeck ein „Rundlaufdeck“, wo halt Leute laufen, Liegen stehen, geputzt wird und Durchsagen erfolgen. Und soo dick sind die Wände nicht, also bei Lärmempfindlichkeit lieber ein anders Deck wählen. Wir kamen meist mittags in Häfen an, sodass die Durchsagen nicht störten, aber in St. Petersburg bei der Passage der Festung Kronstadt so um 7 Uhr bin ich fast aus der Koje geflogen vor Schreck . Auch das Problem mit den knallenden Türen zu den Außendecks war nicht richtig gelöst, wir hatten aber Glück (und keinen Wind!)

Veranstaltungen an Bord:

Viel haben wir nicht mitgemacht, wir haben uns lieber auf unsere Lieblingsplätze auf dem Schiff verkrümelt. Aber ein paar Sachen schon:
Der Kapitänsempfang mit Vorstellung der Mitarbeiter (lustig und kurzweilig), die Vorstellung der Musiker (auch sehr gut), der VIP-Cocktail (lohnt sich immer!) und die Abschiedsveranstaltung (auch lustig, auch wenn ich das Wort „Abschied“ nicht gerne höre).

Unsere Tour:

Es ging abends von Bremerhaven um 19 Uhr los, nachts durch den Nord-Ostsee-Kanal bis ca. 11 Uhr an nächsten Tag, dann ging es weiter nach Klaipėda, Riga, Tallin, St. Petersburg, Helsinki, Marieham, Stockholm, Danzig, Nord-Ostsee-Kanal und Bremerhaven. Insgesamt 12 Nächte (Phönix rechnet mit Nächten, nicht mit Tagen), davon 2 volle Seetage und etliche halbe.

Wetter/Seegang

Das Wetter war richtig seltsam: Immer, wenn wir es brauchten, war es trocken. In den ersten Tagen hat es mal geregnet, aber sobald wir am Hafenpier angelegt hatten, gab es keinen Tropfen mehr. Als das Schiff losfuhr, fing es an zu regnen. Aber nach den ersten Tagen wurde es insgesamt schön, strahlender Sonnenschein z.B. in Tallin, St. Petersburg, Stockholm… Ein Traum bei den Städten! Und am letzten Tag bei Ankunft in Bremerhaven hat es geschüttet, wie zur Trauer.
Der Seegang war keiner, Ententeich, zwischen Seestärke 0-3. Nur auf der Fahrt von Stockholm nach Danzig hat man mal gespürt, dass man nicht auf einem Baggersee ist, da ging es ja quer über die Ostsee und es gab mal etwas Wellen. Keine Tour, wo man testen konnte, ob man seefest ist 

Am 2. Tag:

Mitten in der Ostsee (2. Tag ist Seetag) kam plötzlich die Info, dass wir die Außendecks (erst Lido, später alle) hinten zu räumen hätten, es gäbe einen Notfall. Ganz ehrlich: So traurig es für den Betroffenen ist, es ist doch recht interessant. Ein Marinehubschrauber kam angeflogen (sehr nah), hat einen Arzt abgesetzt und den Notfall mit einem Korb hochgezogen. Beruhigend, dass in solchen Notfällen recht schnell Hilfe da ist.


Klaipėda:

Hier haben wir dieses Mal den Ausflug „Klaipėda und Palanga“ gebucht, letztes Mal waren wir auf der Nehrung. Das hatte sich mehr gelohnt. Aber so haben wir die Stadt besichtigt, sie ist ganz nett anzusehen und es gab eine Folklorevorführung mit Snaps und Gebäck, dann ging es nach Palanga ins Bernsteinmuseum und zu der Promenade. Leider hatten wir dort zu wenig Aufenthalt, um an die Ostsee zu kommen, aber zum Bummeln reichte es. Und die Promenade kann man sich wirklich ansehen. Nur hatten wir (das erste und einzige Mal) Pech mit der Reiseführerin, obwohl wir die von letztes Mal kannten und sie da gut war. Aber jetzt sprach sie extrem leise (auch Bitten, doch etwas lauter zu reden, brachten nichts) und war wenig hilfsbereit. Beispiel: Ich habe sie gefragt, wo denn in Klaipėda ein WC zu finden sein. Antwort „hier ist nichts, erst in Palanga“. Hm. Ich kannte von letztem Jahr eins und bin hingegangen. In Palanga vor dem Museum war dann eine, wo wir doch bitte alle drauf sollten. Kostenpflichtig, sollte umgerechnet knapp 30 ct kosten (was ja absolut ok wäre). Aber unsere Reiseführerin sammelte pro Nase 50 ct. ein und kontrollierte persönlich bei den Männern, ob sie denn auch alle gezahlt haben. Also wirklich! Verdient sie denn so wenig, dass sie die „Klo-frau“ unterstützen muss (gegen Beteiligung, nehme ich an)? Im Museum war übrigens ein WC für „umsonst“. Naja.

Riga:

Hier hatten wir den Ausflug „Panoramafahrt“ gebucht, der vor allem für Leute gedacht ist, die nicht weit laufen können oder wollen. Für diesen Personenkreis lohnt sich das auch, sonst würden sie nichts sehen können. Und die Hansestadt ist toll! Aber wenn es irgendwie geht, sollte man was buchen, was man mit einem Stadtrundgang verbindet kann. Wir also haben einen kurzen Stadtrundgang gemacht, sind aber vor allem mit dem Bus gefahren, ist ja klar. Gesehen haben wir ein bisschen was von Riga, dann ging es zum Bruderfriedhof (der lohnt sich nicht) und durch den Kaiserwald (das lohnt sich sehr, da stehen tolle Villen). Nachher hatten wir noch etwas Zeit am Rathausplatz mit dem Schwarzhäupterhaus. Ein tolles Gebäude. Nur sind da in der Nähe viele tolle Häuser, die wir nicht besichtigen konnten. Aber ein erster Eindruck war es.

Tallin:

Wir hatten keinen Ausflug gebucht, sondern sind in die Stadt gelaufen (ca. 20 Min. Man konnte aber auch shuttlen). Die Stadt kannten wir schon, eine tolle mittelalterliche Stadt mit Ober- und Unterstadt, Stadtmauer etc. Wir haben es uns bei Traumwetter gemütlich gemacht, sind zunächst auf Empfehlung von Alex in die „Olde Hanse“ gegangen, da wird alles auf „Mittelalter“ gemacht, die Kellner sind so angezogen, aber auch die Speisen und Getränke. Es gibt auch eine deutsche Speisekarte. Wir haben dort die „Typischen Mittelalterbiere“ wie Honigbier, Gewürzbier u.ä probiert (Euro werden ungern genommen, aber Kreditkarten geht prima), dann sind wir gebummelt und haben einfach die Stadt auf uns wirken lassen. Geht hier auch ohne Ausflug prima.

St. Petersburg:

Hier hatten wir 1,5 Tage mit Übernachtung am Pier. Das Schiff ist bis in die Newa reingefahren, wir lagen toll mit Blick auf die Eremitage und die goldenen Kuppeln der Stadt. Raus durfte nur, wer ein Einzelvisum hatte oder halt mit Ausflug (was aber alle wussten). Die berühmten „Weißen Nächte“ waren noch nicht ganz erreicht, aber die Sonne ging kaum unter. Ein tolles Bild, nachts um 11 Uhr auf dem Schiff die Newa runter zu schauen Richtung der in der Sonne strahlenden Gebäude und Kuppeln!
Abends haben wir den Ausflug zur Eremitage mitgemacht. Natürlich nur ein Schnuppern war möglich, aber mein Eindruck war: Tolle Bilder und Räume, aber voll!!! Lohnt sich absolut, ist aber sehr anstrengend.
Am nächsten Tag sind wir zum Katharinenpalast mit seinem Bernsteinzimmer gefahren, was sich sehr lohnt, dann gab es Mittagessen mit Wein und Wasser, dann eine –wirklich- kurze Panoramafahrt über einen Souvenirshop bis zur Isaak-Kathedrale (mit Innenbesichtigung) und eine weitere Panoramafahrt mit kurzen Fotostopps. War sehr lohnenswert, wobei ich persönlich den Peterhof und die Blutkirche von innen noch beeindruckender fand. Aber: Es war klasse, ein superinteressante Stadt, die mehr als nur 2 Kurzbesuche wert ist.

Helsinki

Hier haben wir die Stadtrundfahrt mitgemacht, da wir letztes Jahr ohne Ausflug in der Stadt waren und sie nicht so schön fanden. Es aber Geschmackssache. Ich muss auch sagen, dass sich der Ausflug lohnte. Erst waren wir beim Olympiastadion (Fotostopp), dann länger beim Sibeluis (?)-Denkmal, dann sollte es einen Fotostopp bei der Felsenkirche geben. Das ging aber nicht, da man nicht parken durfte. Es war Schulentlassung für die Abiturienten. Schade für die anderen, interessant für uns (wir kannten die Kirche schon), da diese Ansammlung der schick gekleideten jungen Leute mit ihren weißen Abiturientenmützen und roten Rosen wirklich nett anzusehen war. Dann ging es auf den Senatsplatz, wo wir Freizeit hatten. Wir haben uns den Dom angesehen. Da zu allem die Reiseführerin sehr interessant berichtet hat, was es wirklich spannend.

Marieham

Dieses Ziel war für uns neu, die Aland-Insel. Ein nettes Fleckchen Erde, auch ein hübsches Örtchen. Ausflüge haben wir nicht gemacht, sondern sind durch den Ort gebummelt, haben die Kirche besucht und haben uns den Viermaster Pommern von außen angesehen. Da Sonntag war, war nicht viel auf, aber sehr schön fanden wir, dass uns ein kostenloser Pendelbus zur Verfügung gestellt wurde, der im 20-Minuten-Takt drei Haltestellen anfuhr. Eine nette Geste.

Stockholm

Auch hier sind wir über Nacht gewesen, bei Traumwetter. Abends haben wir nichts gemacht, der Liegeplatz war recht weit weg und es gab keinen Shuttlebus. Am nächsten Tag gab es eine weiteres Highlight: Der Ausflug zum Vasa-Museum. Hat nichts mit Knäckebrot zu tun, sondern ist ein Schiff, das vor über 350 Jahren gesunken und erst Mitte des letzten Jahrhunderts gehoben wurde. Ein Kriegsschiff, das schon auf der Jungfernfahrt im Hafenbecken unterging. Das Museum lohnt sich sehr, ich kann es nur jedem empfehlen. Danach gab es eine kurze Stadtrundfahrt, allerdings wirklich kurz. Die Stadt war schon sichtbar in den Hochzeitsvorbereitungen der Kronprinzessin. Die tolle Altstadt kannten wir schon vom letzten Jahr. Aber alles kann man nun auch nicht sehen in den paar Stunden, sodass dieses „2x gleiche Route“ eine gute Sache ist.

Danzig:
Hier haben wir keinen Ausflug gebucht, sondern für 10€ den Shuttle von Anlegepier an der Westerplatte zur Innenstadt von Danzig. Da unser Kapitän –wie immer- eher viel zu früh als zu spät anlegte (tolle Sache, mehr Zeit!), sind wir noch zu Fuß zum Denkmal der Westerplatte gelaufen, bevor der Shuttle losging. Danzig ist eine tolle Stadt, die man alleine aber auch gut besichtigen kann. Wir sind gebummelt, haben polnisches Bier probiert, Bernstein gekauft. Die Zeit war recht knapp, wer Danzig nicht kennt, sollte darauf achten, möglichst lange Liegezeiten dort zu haben, da die im Krieg schwer zerstörte Stadt mit viel Sachverstand wieder aufgebaut wurde. Sie hat Flair – und ist immer voller Touristen 


Nord-Ostsee-Kanal

Auch wenn es kein „Haltepunkt“ ist, gehört der Kanal ganz sicher auch zu den Topzielen der Reise. Nicht nur wegen der beiden Schleusen, sondern vor allem wegen der Landschaft. Es ist lustig, mitten durch Schleswig-Holstein zu fahren und die sich verändernde Landschaft anzusehen. Neben den Brücken (die Albatros muss deshalb den Schornstein abklappen, sie ist extra so gebaut) gibt es auch andere spannende Punkte: Die Schwebefähre von Rendsburg unter der Eisenbahnbrücke, die Schiffsbegrüßungsstation mit Nationalhymne (dieses Mal wurde nicht die von Bahamas, sondern die von Norwegen gespielt!), die längste Bank der Welt, der Losten wechsel, die Ausweichstation für Schiffe….. Und alles das bei Sonnenschein. Ein schöner Ausklang der Reise.


Fazit:

das einzige, was wirklich nervte, waren manche Mitreisende. Die meisten waren nett und freundlich, bei anderen hatte man das Gefühl, sie sind nur an Bord, um zu meckern. Und oft über Sachen, die sie selber schuld sind. So wird ausdrücklich gesagt: „Dieser Ausflug ist nichts für Gehbehinderte, er ist sehr anstrengend“, und was passiert? Es fahren schwer Gehbehinderte mit, die sich über den anstrengenden Ausflug aufregen. Nicht nur, dass diese Typen grundsätzlich erwarten, dass sich immer extra um sie gekümmert wird und den ganzen Bus aufhalten, nein, nachher wird auch noch gemeckert! Die armen Mitarbeiter, die so Leute dann auch noch höflich anfassen müssen. Aber, wie gesagt, es sind Negativ-Ausnahmen. Bei so manchen war wohl schon der Altersstarrsinn sehr ausgeprägt. Andererseits gab es aber auch viele, mit denen man sich toll unterhalten konnte, auch –natürlich- viele Ältere, die aber geistig jung geblieben sind.

Was wohl ein Problem war, das einige ihre Wunsch-Ausflüge nicht bekommen haben. Da kann ich aber nichts zu sagen, wir haben alles bekommen, was wir wollten, und auch von vielen gehört, das auch sehr kurzfristige Wünsche oft möglich gemacht wurden.

Ich empfand die Reise als sehr gelungen und denke mit Wehmut an die schöne Zeit, wo man mir das Essen serviert hat, ich nicht kochen und putzen musste und mir alles abgenommen wurde. Ein Genuss. Naja, habe wieder gebucht (nächstes Jahr von Venedig nach Bremerhaven, bin schon sehr gespannt. Kennt jemand die Suite 7027?)

Empfehlen würde ich diese Tour allen, die kleinere Schiffe ohne Pomp mögen, sich nicht über alles aufregen, was nicht genau wie zu Hause ist – und die relativ gut zu Fuß sind. Die Ostseestädte sind oft kopfsteingepflastert und laufintensiv. Und so wunderschön, dass es schade wäre, hier immer auf einen Bus angewiesen zu sein. Es hat sich gelohnt.

So, das war es, aber wenn noch Fragen/Anmerkungen kommen, würde ich mich freuen. Mit Fotos kann ich nicht dienen, ich filme. :wave:

LG Sandra
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Saracen
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Re: Reisebericht MS Albatros vom 29.05-10.06.10

Beitrag von Saracen »

Hi,

vielen Dank für den schönen Reisebericht der Albatros. Da haben wir uns in Riga und Tallin ja fast gesehen. Hab in Riga das Schiff besichtigt, da ich zu der Zeit selber im Baltikum unterwegs war. Habe einige schöne Bilder vom Auslaufen, die ich noch reinstellen werde.

Mit der Wunschkabine 7027 kann ich nicht dienen, aber während einer Schiffsbesichtigung war ich in 7025 Bilder der Kabinen. Vielleicht hilft das, um einen kleinen Eindruck zu bekommen.

Liebe Grüße aus Berlin und Danke.

Christina
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Re: Reisebericht MS Albatros vom 29.05-10.06.10

Beitrag von MS Cruiser »

Hallo Sandra,

vielen Dank für den interessanten Bericht!

Einige Fragen hätte ich noch, bitte:
Du schreibst
"Weit mehr als 3-Sterne-Standart, sondern wirklich super. Gut: Kaviar und Austern gab es jetzt nicht täglich, aber so etwas esse ich eh nicht gerne. Wein und Saft gab es gratis zum Mittag- und Abendessen und der Wein wurde auch immer nachgeschenkt."
Jetzt weiß ich, was es (leider ;) ) nicht gab, aber was wurde denn typischerweise serviert?
Mit dem Tischwein bei Phoenix habe ich leidvolle Erfahrungen gemacht. Wie war er auf der Albatros? Welche Alternativen gab es auf der Weinkarte?

Welche Kleidung wurde abends getragen?

Sowohl in Bezug auf Essen, Service, Kleidung und allgemeine Atmosphäre: Wie ist der Vergleich zur Maxim Gorki?
Sanni
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Re: Reisebericht MS Albatros vom 29.05-10.06.10

Beitrag von Sanni »

Hallo,

also der Tischwein (rot und weiß) war absolut ok, obwohl ich durchaus Weintrinker bin. Natürlich keine Spitzenklasse, aber zum Essen gut trinkbar, vor allem der rote. Man kann aber auch Wein kaufen, der sicher besser ist. Habe es aber nicht probiert.

Das Essen ist sehr vielfältig, es gibt immer Fisch (ich esse keinen, aber meine Eltern sagen, der wäre ok gewesen), unterschiedliches Fleisch (immer sehr gute Qualität, egal, was ich genommen habe), kalte und warme Vorspeisen, Salat-und Käsebuffet, Nachtisch. Halt gutes Essen, aber Luxusware wie Kaviar u.ä. gab es nur zu den besonderen Essen wie Begrüßungsessen, Farewell-Dinner. Und natürlich 1x das Buffet Magnifique, wo es Luxusbuffet mit Hummer und so aufgebaut wird. Und es gab auch Themenessen wie "skandinavisch" oder "russisch". Außerdem gibt es noch das Lido mit Buffet und Pizzeria. Oder was möchtest Du konkret wissen.

Der Dresscode ist im Vergleich zur Maxim ähnlich, die Crew finde ich auf der Albatros viel netter (liegt aber auch an der Mentalität, die Phillipinos lachen eher und mehr als Ukrainer und Russen), das Essen ist besser auf der Albatros, die Kabinen aber schlechter (auf der Maxim konnte man die Fenster öffnen und sie waren größer). Die Athmosphäre ist ähnlich, viele Repeater, nette und blöde :-)
Abends gibt es außer zu den Festessen kaum Dresscode, wie man halt auch in eine normales Restaurant gehen würde (also keine Badekleidung, aber auch kein Smoking). Bei den Festessen schick, aber keine langes Abendkleid, wenn man es nicht hat. Kann man, aber nettes Kleid bzw. Anzug reicht dann durchaus. Nur ne Krawatte würde ich mitnehmen. Reicht Dir das?
LG Sandra
MS Cruiser
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Re: Reisebericht MS Albatros vom 29.05-10.06.10

Beitrag von MS Cruiser »

Klasse Sandra,

danke für die schnelle und ausführliche Antwort!
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Daniel
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Re: Reisebericht MS Albatros vom 29.05-10.06.10

Beitrag von Daniel »

Schön, mal wieder was schönes über die schöne Albatros zu lesen!!
Danke für den schönen Bericht, Sandra!
molle
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Re: Reisebericht MS Albatros vom 29.05-10.06.10

Beitrag von molle »

Hallo Sanni,

vielen Dank für Deinen Reisebericht. Da bin ich jetzt echt gespannt wie es uns auf der Albatros gefällt.

LG Molle

P.S. Habe Die eine PN geschickt.
Sanni
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Re: Reisebericht MS Albatros vom 29.05-10.06.10

Beitrag von Sanni »

Hallo molle,

Du meinst die mail? Hast Du auch meine Antwort erhalten?
Ansonsten: Viel Spaß wünsche ich Euch auf dem Schiff, es wird Dir sicher gefallen. Wäre schön, wenn wir dann auch Deinen Reisebericht hier lesen können, wenn Ihr wieder da seid. Wenn es noch Fragen gibt, gerne!

LG Sandra

PS Hab mich über die netten Reaktionen gefreut, dann lohnte sich wenigstens die Arbeit des Doppelschreibens....
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helvetia
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Re: Reisebericht MS Albatros vom 29.05-10.06.10

Beitrag von helvetia »

Hallo Sandra,
auch von mir ein Dankeschön für den interessanten Reisebericht. :thumb:
Unsere Wege haben sich auch einmal gekreuzt: am 8.6.2010 im Hafen von Danzig! Wir waren mit der MS Amadea seit dem 6.6. ab Hamburg unterwegs. Unser Kreuzfahrtdirektor hat die Albatros allerdings schon für 09:00 Uhr und erst noch an einer anderen Stelle des Hafens angekündigt. Das war erst mal eine Enttäuschung, denn ich wusste, das die Albatros auch hier sein würde und freute mich auf einen Besuch auf dem Schiff. Aber es ist ja dann glücklicherweise alles anders gekommen. Da wir keinen Ausflug gebucht haben, wollten wir aber sozusagen als Empfangskomitee vor Ort bleiben.
Hier einige Bilder von der Einfahrt (kurz vor 11:00 Uhr) der MS Albatros:
Bild
Bild
Bild
Bild

Vielleicht warst Du auch an Deck dabei!
Nach einer kurzen Visite in Danzig haben wir am Nachmittag die Albatros besucht, einige bekannte Gesichter angetroffen und uns schon riesig auf die künftigen Reisen mit der "weißen Lady" gefreut.

Liebe Grüssen
Jacqueline
Sanni
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Re: Reisebericht MS Albatros vom 29.05-10.06.10

Beitrag von Sanni »

Hallo,

schöne Fotos!
Nein, wir standen an der Seite :)
Da hat sich Euer Kaptän aber vertan, wir sollten erst gegen mittags in Danzig anlanden, wir waren zu früh. Was natürlich schön war, so konnten wir uns noch die Westerplatte ansehen.
Man hatte uns auch angeboten, die Amadea zu besuchen, aber wir hatten sie schon als "Maxim-Kunden" mal in Bergen besucht, da habe ich Danzig vorgezogen. Aber da Ihr am Anfang der Reise wart und wir am Ende, habe ich Euch schon neidisch angesehen. Naja, nächstes Jahr...
LG Sandra
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Gerd Ramm
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Re: Reisebericht MS Albatros vom 29.05-10.06.10

Beitrag von Gerd Ramm »

Hallo Sandra
vielen Dank für den schönen Bericht.
Mit dem Zimmersteward gibt es zwei Möglichkeiten: entweder er reagiert auf vorgetragene Beschwerden oder man wendet sich an die Hausdamae. Manchmal reicht eine Drohung damit.
Man darf auf einem drei Sterneschiff nun keinen hochwertigen Tischwein erwarten. Wem der nicht zusagt, kann ja aus der Weinkarte bestellen, allerdings gegen Bezahlung.
Die täglichen Speisekarten kann man auf der Phoenixhomepage abrufen. Über die Hälfte meiner 49 Kreuzfahrten habe ich mit Phoenix gemacht und bin vom Essen bisher auf keinem Schiff enttäuscht worden. Man muß aber immer die Sterne beachten, auf einem 3 Sternekreuzer gibt es nicht Hummer Kaviar und Austern täglich.
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