Reisebericht MS Albatros Ostsee 14.09-26.09.09
Verfasst: 01.10.2009 17:04
Reisebericht Ostseekreuzfahrt mit der MS Albatros (14.09-26.09.09):
Wir (drei Erwachsene) haben den Urlaub eigentlich schon am 13.09 begonnen, nämlich mit dem Paket „Parken & Kreuzen“. Eine sehr praktische Sache, man reist einen Tag vor der Kreuzfahrt an, übernachtet im Hotel Atlantic und stellt das Auto dort für die Zeit der Kreuzfahrt ab. Am nächsten Tag gab es ein sehr gutes Frühstück und wir wurden vom Hotel per Bus zum Schiff gebracht. Die Koffer wurden vom Bus auch direkt in die Kabine gebracht.
In Bremerhaven selber kann man auch noch viel machen, bevor der Bus kommt. Wir waren z.B. im Klimahaus, das sich sehr lohnt. Auch das Hotel ist zu empfehlen, vor allem die sehr netten Angestellten – aber auch das Frühstück ist super.
Das Schiff/die Kabine/die Mannschaft
Das Einchecken war sehr gut gelöst, je nach Deck gab es unterschiedliche Schalter. Wir hatten zwar den „VIP-Schalter“, aber ich denke, auch bei den anderen ging es nicht langsamer. Eine Besonderheit gab es: Einen Fragebogen zum Thema Schweinegrippe! Ohne den auszufüllen durfte man nicht an Bord.
Wir bekamen beim einchecken unsere Bordausweise (die allerdings wieder umgetauscht werden mussten, der PC konnten mit den silbernen Karten nichts anfangen...) und auch sofort unseren Tisch im Restaurant Möwe zugewiesen (das galt aber nur für die VIPs, die anderen Gäste haben es direkt in der Atlantik-Lounge selber machen müssen) – mit dem Hinweis, wenn der Platz nicht in unserem Sinne sei, könnten wir uns melden. Also haben wir ihn uns angesehen – und die ganze Zeit behalten. Sehr schön fand ich die großen Fenster in den Restaurants (und überhaupt in allen öffentlichen Bereichen), das habe ich sehr genossen. Auch unsere Kabine/Suite (7012) hat mir super gefallen, ein sehr großes Fenster, ein schönes Bad mit Wanne, zusätzlich noch ein kleines Gästebad (sehr praktisch bei 3 Personen), ein begehbarer Kleiderschrank, eine kleine Garderobe – und das Zusatzbett entpuppte sich als bequeme Ausziehcouch im Wohnzimmer. Im Schlafzimmer dann noch die anderen beiden Betten. Allerdings war das Bad –wie das ganze Schiff- doch schon älter, das Waschbecken gesprungen und die Lampe im Gästebad sehr dunkel, aber gestört hat es mich nicht. Ist halt eine alte Lady. Der richtig große Nachteil dieser Kabine hat sich erst später herausgestellt, dennoch schon jetzt, weil es gerade passt: Die Kabine liegt direkt an einer Tür nach Außen. Das war tagelang kein Problem, die Tür hat eh nicht richtig geschlossen und war somit nicht zu hören. Das wurde repariert, und damit ging die Schwierigkeit los: Jetzt fiel die Tür zu, aber wie! Der Knall war so laut, dass nicht nur wir in der Kabine jedes Mal zusammen gezuckt sind, sondern sich sogar Leute von Deck 5 (zwei Decks tiefer) beschwert haben. Also wurde nachgebessert, das hielt dann einen Tag, dann ging es wieder los, wurde wieder nachgebessert.... Das Problem sollte wirklich gelöst werden, denn sonst kann man die so schöne Suite eigentlich nur noch sehr schwerhörigen Menschen empfehlen, denn Deck 7 ist ein Rundlaufdeck mit entsprechender Frequentierung! Und ich bin wirklich nicht lärmempfindlich, aber das war wie, als wenn man direkt neben einer Tür sitzt, die alle paar Sekunden mit voller Wucht zugeschmissen wird. Na ja, wenn man schon zwei Decks tiefer wegen der Tür aus dem Bett gefallen ist.... Aber vielleicht löst sich das Problem beim nächsten Werftaufenthalt, denn die bordeigenen Mechaniker kamen zwar immer sofort, aber da liegt wohl eher ein Konstruktionsproblem vor.
Ansonsten konnte man zwar die Nachbarn abends etwas hören, aber nicht übermäßig. Und die Tatsache, dass direkt über der Suite eine Treppe Richtung Brücke ging, war auch kein Problem. Das hat man nur gehört, wenn da jemand gerannt ist, und das passiert der Crew ja dann doch nicht so häufig (nur 1x auf der Reise).
Zum Schiff selber brauche ich kaum was zusagen, da haben ja viele was zu geschrieben. Ich fand es sehr schön, weitläufig, trotz voller Belegung nie überlaufen, hell und freundlich. Es gab sogar bei den Ausflügen kaum Gedränge (die Farbenaufteilung ist eine Superidee), auch beim Lido oder in der Lounge gab es keine der so typischen „Schlachten um einen guten Platz“. Ein schönes Schiff, das mich sicher nicht das letzte Mal gesehen hat.
Einziges kleines Manko sind die sehr wenigen Ruheliegen bei der Sauna, die reichten nicht – zumal der eine oder andere Gast dort sein Mittagsschlaf hielt. Das niemand von Mannschaft da mal ab und zu nachgeschaut hat, wird sich das Problem wohl auch nicht lösen. Ansonsten fand ich die – kostenlose- Sauna mit Dampfbad eine tolle Idee, die ich gerne genutzt habe. Sonst gab es an dem Schiff nichts, was mich gestört hätte – auch nicht bei kritischer Betrachtung. Hervorzuheben ist auch die Mannschaft, immer freundlich, auch bei der dusseligsten Frage geduldig und offen. Bitten meinerseits wurden sofort erfüllt, auch die beiden Kellner waren pfiffig und kannten uns nach kurzer Zeit schon sehr genau (wer trinkt was etc). Wein wurde immer nachgeschenkt, unser Piccolo hat uns mit kleinen Zaubertricks immer wieder zum Lachen gebracht, das Essen war ausgesprochen gut, der Service nahezu perfekt, aber eben nicht steif.
Auch unser Kabinensteward war klasse – und nahezu unsichtbar. Wir haben immer nur eine perfekt vorbereitete Kabine gesehen, selten ihn. Und so sollte es ja auch sein.
Weil es gerade passt, auch ein paar Worte zum Phönixteam: Auch bei dieser Kreuzfahrt stimmte die Organisation wieder einmal, alle waren nett und aufgeschlossen. Der Kreuzfahrtdirektor (Michael) hat uns mit seinen alternativen Tagessprüchen sehr unterhalten, und an sein drolliges „Hollanddeutsch“ hatten wir uns bald gewöhnt.
Der Kapitän hat seine Sache gut gemacht, wir sind überall pünktlich (oft sogar zu früh) angekommen. Nur eins hat mich gestört: Er ist Norweger und spricht kaum deutsch. Das ist ja kein Problem, aber ich fände es schon ganz nett, wenn er wenigstens „Herzlich Willkommen“ oder so könnte, und nicht absolut alles auf englisch sagt. Bei einem rein deutschsprachigen Schiff kann man so etwas –meiner Meinung nach- schon wünschen. So hatte ich oft das Gefühl,. das er die Fragen durchaus zum größten Teil verstanden hat, er aber keine Lust hat, auch nur ein bisschen deutsch zu sprechen. So wurde erst alles auf englisch gesagt (was ja viele Leute verstehen, sodass wir dann oft schon dann reagiert haben), dann habt Michael es alles übersetzt, worauf dann die restlichen Gäste reagieren konnten. Und lustigerweise hat Michael teilweise genau das Gegenteil von dem übersetzt, was der Kapitän gesagt hat! Lag wahrscheinlich daran, dass der so lange Sätze gesprochen hat. Also ich fände es schöner, wenn der Kapitän nach ein paar deutschen Brocken dann dem Michael die Show überlässt, wie das der russische Kapitän auf der Maxim es beim Herrn Gruschka gemacht hat. Aber das ist ja nun auch kein echtes Problem, nur eine Kleinigkeit, die mir (und auch einigen anderen) aufgefallen ist. Weil ich denke mir, wenn ich seit Jahren auf einen norwegischem Schiff fahren würde, würde ich auch ein paar norwegische Brocken lernen und diese anwenden, das ist irgendwie netter.
Die Ausflüge
Danzig:
Hier haben wir den Ausflug „Danzig, Marienburg und Oliwa mit Orgelkonzert“ mitgemacht. Ein sehr lohnenswerter Ausflug, der ich nur empfehlen kann. Die Orgel mit ihren über 7000 Pfeifen in Aktion zu erleben, ist mehr als beeindruckend, auch Marienburg lohnt sich sehr. Unser Mittagessen haben wir im Burgrestaurant gehabt, lecker. Allerdings war es eng, aber das lässt sich wohl nicht vermeiden. Hier hatten wir auch das einzige Mal etwas Pech mit der Reiseleitung, da diese recht leise redete und bei einem Problem völlig hilflos reagierte. Es war nämlich zu wenig Platz am Tisch für unsere Gruppe 13, warum auch immer, sodass meine Eltern keinen Platz mehr hatten. Als ich meinen Platz deshalb nicht sofort einnehmen wollte, wurde ich ziemlich angeschnauzt „Setzten Sie sich jetzt sofort, BITTE!!!“ – und meine Eltern wurden minutenlang wie doof stehen gelassen, da sich kein anderer Platz finden wollte. Erst als die mitgereiste Bordbegleitung darauf hinwies, das doch am Tisch 14 noch zwei Plätze frei sind, durften sich die beiden dann auch mal hinsetzten. Eine Entschuldigung oder so gab es nicht.
Danzig als Stadt ist absolut sehenswert, das sollte man nicht versäumen!
Klaipeda:
Hier haben wir den Ausflug „Kurische Nehrung“ mitgemacht, der ebenfalls sehr gut ist. Hier hatten wir eine klasse Reiseleitung, die auch wirklich witzig war. Zudem lohnt sich die Kurische Nehrung sehr. Wir haben das Thomas-Mann- Haus, die Dünenlandschaft und den Ort Nida gesehen, und überall hatten wir ausreichend Zeit, dann sind wir sogar noch zur Ostsee gefahren und haben den Marktplatz mit der Figur „Ännchen von Tharau“ in Klaipeda besichtigt, obwohl das bei uns gar nicht im Programm stand. Klasse.
Riga:
Hier sind wir auf eigene Faust losgezogen, das Schiff lag sehr zentral und man konnte alles gut selber machen. Zudem gibt es immer im Bordfernsehen dafür einen Tag vorher Tipps für den privaten Landgang, die sich sehr lohnen. Riga ist ein tolle Stadt, die man sich umgedingt ansehen sollte.
Tallinn:
Auch hier sind wir privat an Land gegangen und haben uns in Ruhe diese recht mittelalterliche Stadt mit ihren Mauern und Wehrtürmen angesehen. Völlig anders als Riga, aber auch sehr interessant.
St. Petersburg (2 Tage):
Da wir kein privates Visum hatten, ging alles nur mit gebuchtem Programm. Über die Stadt zu schreiben, würde ein Buch füllen, also fasse ich mich kurz. Am ersten Tag haben wir eine Stadtrundfahrt gemacht, mittags in einen nachgebauten Schlosssaal sehr lecker gegessen und uns Peterhof angehen, am nächsten Tag einen Kanalfahrt gemacht und die Blutkirche von innen besichtigt. Sehr beeindruckend, sehr lohneswert, was aber sicher für viele andere Ausflüge auch galt.
Helsinki:
Hier sind wir wieder privat an Land gegangen (allerdings haben wir hier den Shuttleservice genutzt), die Stadt ist ganz nett, kommt aber meiner Meinung nach nicht an die Hanse-Städte ran. Ansehen sollte man sich auf jeden Fall die Felsenkirche, die lohnt sich sehr!
Stockholm:
Auch hier privater Landgang, eine supertolle Stadt, vor allem die Altstadt. Kann man prima selber ansehen, allerdings wäre hier ein Shuttle nett gewesen, wir lagen doch recht weit weg (ca. 35 Minuten reiner Fußweg). Auf jeden Fall eine sehr lohende Stadt mit tollem Flair.
Aero:
Eigentlich sollte es ja Visby sein, aber aufgrund der Seestärke wurde Gotland nicht angefahren, sondern Aero. Somit haben wir dann alle Ostseeländer gesehen. War ganz nett, hübsches kleines Dorf, Aeroskobing, aber eben nur mal zum bummeln. So als Abschluss der Reise mal was anderes und auch sehr nett, wenn man halt einen Ort nicht anfahren kann, dann etwas anderes anzubieten!
Zusammenfassend würde ich sagen, das sich eine solche Kreuzfahrt absolut lohnt (so sehr, dass ich ernsthaft überlege, sie noch einmal mitzumachen), allerdings gibt es kaum Erholung (nur 2 Seetage durch den Nord-Ostseekanal, der sich auch lohnt) und viel viel viel zu gucken. Wenn man mich fragen würde, ob die Fahrt noch einmal machen würde, mit dem gleichen Schiff, in der gleichen Kabine und mit den gleichen Rahmenbedingungen, so würde ich sofort die Koffer packen. Und das ist ja schon was. Nun hatten wir auch riesig Glück mit dem Wetter, wir hatten fast nur Sonnenschein. Das hat sicher auch dazu beigetragen, aber nicht nur! Und eins wundert mich noch heute: Ich hätte geschworen, die Maxim immer zu vermissen, aber die Albatros hat mir sogar teilweise besser gefallen. Hätte ich nicht für möglich gehalten, aber ich will ja ehrlich sein.....
Sandra Peuker, 01.10.2009
Wir (drei Erwachsene) haben den Urlaub eigentlich schon am 13.09 begonnen, nämlich mit dem Paket „Parken & Kreuzen“. Eine sehr praktische Sache, man reist einen Tag vor der Kreuzfahrt an, übernachtet im Hotel Atlantic und stellt das Auto dort für die Zeit der Kreuzfahrt ab. Am nächsten Tag gab es ein sehr gutes Frühstück und wir wurden vom Hotel per Bus zum Schiff gebracht. Die Koffer wurden vom Bus auch direkt in die Kabine gebracht.
In Bremerhaven selber kann man auch noch viel machen, bevor der Bus kommt. Wir waren z.B. im Klimahaus, das sich sehr lohnt. Auch das Hotel ist zu empfehlen, vor allem die sehr netten Angestellten – aber auch das Frühstück ist super.
Das Schiff/die Kabine/die Mannschaft
Das Einchecken war sehr gut gelöst, je nach Deck gab es unterschiedliche Schalter. Wir hatten zwar den „VIP-Schalter“, aber ich denke, auch bei den anderen ging es nicht langsamer. Eine Besonderheit gab es: Einen Fragebogen zum Thema Schweinegrippe! Ohne den auszufüllen durfte man nicht an Bord.
Wir bekamen beim einchecken unsere Bordausweise (die allerdings wieder umgetauscht werden mussten, der PC konnten mit den silbernen Karten nichts anfangen...) und auch sofort unseren Tisch im Restaurant Möwe zugewiesen (das galt aber nur für die VIPs, die anderen Gäste haben es direkt in der Atlantik-Lounge selber machen müssen) – mit dem Hinweis, wenn der Platz nicht in unserem Sinne sei, könnten wir uns melden. Also haben wir ihn uns angesehen – und die ganze Zeit behalten. Sehr schön fand ich die großen Fenster in den Restaurants (und überhaupt in allen öffentlichen Bereichen), das habe ich sehr genossen. Auch unsere Kabine/Suite (7012) hat mir super gefallen, ein sehr großes Fenster, ein schönes Bad mit Wanne, zusätzlich noch ein kleines Gästebad (sehr praktisch bei 3 Personen), ein begehbarer Kleiderschrank, eine kleine Garderobe – und das Zusatzbett entpuppte sich als bequeme Ausziehcouch im Wohnzimmer. Im Schlafzimmer dann noch die anderen beiden Betten. Allerdings war das Bad –wie das ganze Schiff- doch schon älter, das Waschbecken gesprungen und die Lampe im Gästebad sehr dunkel, aber gestört hat es mich nicht. Ist halt eine alte Lady. Der richtig große Nachteil dieser Kabine hat sich erst später herausgestellt, dennoch schon jetzt, weil es gerade passt: Die Kabine liegt direkt an einer Tür nach Außen. Das war tagelang kein Problem, die Tür hat eh nicht richtig geschlossen und war somit nicht zu hören. Das wurde repariert, und damit ging die Schwierigkeit los: Jetzt fiel die Tür zu, aber wie! Der Knall war so laut, dass nicht nur wir in der Kabine jedes Mal zusammen gezuckt sind, sondern sich sogar Leute von Deck 5 (zwei Decks tiefer) beschwert haben. Also wurde nachgebessert, das hielt dann einen Tag, dann ging es wieder los, wurde wieder nachgebessert.... Das Problem sollte wirklich gelöst werden, denn sonst kann man die so schöne Suite eigentlich nur noch sehr schwerhörigen Menschen empfehlen, denn Deck 7 ist ein Rundlaufdeck mit entsprechender Frequentierung! Und ich bin wirklich nicht lärmempfindlich, aber das war wie, als wenn man direkt neben einer Tür sitzt, die alle paar Sekunden mit voller Wucht zugeschmissen wird. Na ja, wenn man schon zwei Decks tiefer wegen der Tür aus dem Bett gefallen ist.... Aber vielleicht löst sich das Problem beim nächsten Werftaufenthalt, denn die bordeigenen Mechaniker kamen zwar immer sofort, aber da liegt wohl eher ein Konstruktionsproblem vor.
Ansonsten konnte man zwar die Nachbarn abends etwas hören, aber nicht übermäßig. Und die Tatsache, dass direkt über der Suite eine Treppe Richtung Brücke ging, war auch kein Problem. Das hat man nur gehört, wenn da jemand gerannt ist, und das passiert der Crew ja dann doch nicht so häufig (nur 1x auf der Reise).
Zum Schiff selber brauche ich kaum was zusagen, da haben ja viele was zu geschrieben. Ich fand es sehr schön, weitläufig, trotz voller Belegung nie überlaufen, hell und freundlich. Es gab sogar bei den Ausflügen kaum Gedränge (die Farbenaufteilung ist eine Superidee), auch beim Lido oder in der Lounge gab es keine der so typischen „Schlachten um einen guten Platz“. Ein schönes Schiff, das mich sicher nicht das letzte Mal gesehen hat.
Einziges kleines Manko sind die sehr wenigen Ruheliegen bei der Sauna, die reichten nicht – zumal der eine oder andere Gast dort sein Mittagsschlaf hielt. Das niemand von Mannschaft da mal ab und zu nachgeschaut hat, wird sich das Problem wohl auch nicht lösen. Ansonsten fand ich die – kostenlose- Sauna mit Dampfbad eine tolle Idee, die ich gerne genutzt habe. Sonst gab es an dem Schiff nichts, was mich gestört hätte – auch nicht bei kritischer Betrachtung. Hervorzuheben ist auch die Mannschaft, immer freundlich, auch bei der dusseligsten Frage geduldig und offen. Bitten meinerseits wurden sofort erfüllt, auch die beiden Kellner waren pfiffig und kannten uns nach kurzer Zeit schon sehr genau (wer trinkt was etc). Wein wurde immer nachgeschenkt, unser Piccolo hat uns mit kleinen Zaubertricks immer wieder zum Lachen gebracht, das Essen war ausgesprochen gut, der Service nahezu perfekt, aber eben nicht steif.
Auch unser Kabinensteward war klasse – und nahezu unsichtbar. Wir haben immer nur eine perfekt vorbereitete Kabine gesehen, selten ihn. Und so sollte es ja auch sein.
Weil es gerade passt, auch ein paar Worte zum Phönixteam: Auch bei dieser Kreuzfahrt stimmte die Organisation wieder einmal, alle waren nett und aufgeschlossen. Der Kreuzfahrtdirektor (Michael) hat uns mit seinen alternativen Tagessprüchen sehr unterhalten, und an sein drolliges „Hollanddeutsch“ hatten wir uns bald gewöhnt.
Der Kapitän hat seine Sache gut gemacht, wir sind überall pünktlich (oft sogar zu früh) angekommen. Nur eins hat mich gestört: Er ist Norweger und spricht kaum deutsch. Das ist ja kein Problem, aber ich fände es schon ganz nett, wenn er wenigstens „Herzlich Willkommen“ oder so könnte, und nicht absolut alles auf englisch sagt. Bei einem rein deutschsprachigen Schiff kann man so etwas –meiner Meinung nach- schon wünschen. So hatte ich oft das Gefühl,. das er die Fragen durchaus zum größten Teil verstanden hat, er aber keine Lust hat, auch nur ein bisschen deutsch zu sprechen. So wurde erst alles auf englisch gesagt (was ja viele Leute verstehen, sodass wir dann oft schon dann reagiert haben), dann habt Michael es alles übersetzt, worauf dann die restlichen Gäste reagieren konnten. Und lustigerweise hat Michael teilweise genau das Gegenteil von dem übersetzt, was der Kapitän gesagt hat! Lag wahrscheinlich daran, dass der so lange Sätze gesprochen hat. Also ich fände es schöner, wenn der Kapitän nach ein paar deutschen Brocken dann dem Michael die Show überlässt, wie das der russische Kapitän auf der Maxim es beim Herrn Gruschka gemacht hat. Aber das ist ja nun auch kein echtes Problem, nur eine Kleinigkeit, die mir (und auch einigen anderen) aufgefallen ist. Weil ich denke mir, wenn ich seit Jahren auf einen norwegischem Schiff fahren würde, würde ich auch ein paar norwegische Brocken lernen und diese anwenden, das ist irgendwie netter.
Die Ausflüge
Danzig:
Hier haben wir den Ausflug „Danzig, Marienburg und Oliwa mit Orgelkonzert“ mitgemacht. Ein sehr lohnenswerter Ausflug, der ich nur empfehlen kann. Die Orgel mit ihren über 7000 Pfeifen in Aktion zu erleben, ist mehr als beeindruckend, auch Marienburg lohnt sich sehr. Unser Mittagessen haben wir im Burgrestaurant gehabt, lecker. Allerdings war es eng, aber das lässt sich wohl nicht vermeiden. Hier hatten wir auch das einzige Mal etwas Pech mit der Reiseleitung, da diese recht leise redete und bei einem Problem völlig hilflos reagierte. Es war nämlich zu wenig Platz am Tisch für unsere Gruppe 13, warum auch immer, sodass meine Eltern keinen Platz mehr hatten. Als ich meinen Platz deshalb nicht sofort einnehmen wollte, wurde ich ziemlich angeschnauzt „Setzten Sie sich jetzt sofort, BITTE!!!“ – und meine Eltern wurden minutenlang wie doof stehen gelassen, da sich kein anderer Platz finden wollte. Erst als die mitgereiste Bordbegleitung darauf hinwies, das doch am Tisch 14 noch zwei Plätze frei sind, durften sich die beiden dann auch mal hinsetzten. Eine Entschuldigung oder so gab es nicht.
Danzig als Stadt ist absolut sehenswert, das sollte man nicht versäumen!
Klaipeda:
Hier haben wir den Ausflug „Kurische Nehrung“ mitgemacht, der ebenfalls sehr gut ist. Hier hatten wir eine klasse Reiseleitung, die auch wirklich witzig war. Zudem lohnt sich die Kurische Nehrung sehr. Wir haben das Thomas-Mann- Haus, die Dünenlandschaft und den Ort Nida gesehen, und überall hatten wir ausreichend Zeit, dann sind wir sogar noch zur Ostsee gefahren und haben den Marktplatz mit der Figur „Ännchen von Tharau“ in Klaipeda besichtigt, obwohl das bei uns gar nicht im Programm stand. Klasse.
Riga:
Hier sind wir auf eigene Faust losgezogen, das Schiff lag sehr zentral und man konnte alles gut selber machen. Zudem gibt es immer im Bordfernsehen dafür einen Tag vorher Tipps für den privaten Landgang, die sich sehr lohnen. Riga ist ein tolle Stadt, die man sich umgedingt ansehen sollte.
Tallinn:
Auch hier sind wir privat an Land gegangen und haben uns in Ruhe diese recht mittelalterliche Stadt mit ihren Mauern und Wehrtürmen angesehen. Völlig anders als Riga, aber auch sehr interessant.
St. Petersburg (2 Tage):
Da wir kein privates Visum hatten, ging alles nur mit gebuchtem Programm. Über die Stadt zu schreiben, würde ein Buch füllen, also fasse ich mich kurz. Am ersten Tag haben wir eine Stadtrundfahrt gemacht, mittags in einen nachgebauten Schlosssaal sehr lecker gegessen und uns Peterhof angehen, am nächsten Tag einen Kanalfahrt gemacht und die Blutkirche von innen besichtigt. Sehr beeindruckend, sehr lohneswert, was aber sicher für viele andere Ausflüge auch galt.
Helsinki:
Hier sind wir wieder privat an Land gegangen (allerdings haben wir hier den Shuttleservice genutzt), die Stadt ist ganz nett, kommt aber meiner Meinung nach nicht an die Hanse-Städte ran. Ansehen sollte man sich auf jeden Fall die Felsenkirche, die lohnt sich sehr!
Stockholm:
Auch hier privater Landgang, eine supertolle Stadt, vor allem die Altstadt. Kann man prima selber ansehen, allerdings wäre hier ein Shuttle nett gewesen, wir lagen doch recht weit weg (ca. 35 Minuten reiner Fußweg). Auf jeden Fall eine sehr lohende Stadt mit tollem Flair.
Aero:
Eigentlich sollte es ja Visby sein, aber aufgrund der Seestärke wurde Gotland nicht angefahren, sondern Aero. Somit haben wir dann alle Ostseeländer gesehen. War ganz nett, hübsches kleines Dorf, Aeroskobing, aber eben nur mal zum bummeln. So als Abschluss der Reise mal was anderes und auch sehr nett, wenn man halt einen Ort nicht anfahren kann, dann etwas anderes anzubieten!
Zusammenfassend würde ich sagen, das sich eine solche Kreuzfahrt absolut lohnt (so sehr, dass ich ernsthaft überlege, sie noch einmal mitzumachen), allerdings gibt es kaum Erholung (nur 2 Seetage durch den Nord-Ostseekanal, der sich auch lohnt) und viel viel viel zu gucken. Wenn man mich fragen würde, ob die Fahrt noch einmal machen würde, mit dem gleichen Schiff, in der gleichen Kabine und mit den gleichen Rahmenbedingungen, so würde ich sofort die Koffer packen. Und das ist ja schon was. Nun hatten wir auch riesig Glück mit dem Wetter, wir hatten fast nur Sonnenschein. Das hat sicher auch dazu beigetragen, aber nicht nur! Und eins wundert mich noch heute: Ich hätte geschworen, die Maxim immer zu vermissen, aber die Albatros hat mir sogar teilweise besser gefallen. Hätte ich nicht für möglich gehalten, aber ich will ja ehrlich sein.....
Sandra Peuker, 01.10.2009