Tag 1 Vancouver, B.C. / Kanada (Abfahrt 17.00 Uhr)
Da das Hotel kein Frühstück inkludiert hatte (es gibt aber ein Restaurant) suchten wir uns in der Gegend ein Café.
Tim Hortons war unser Ziel. Es handelt sich um das kanadische Gegenstück zu Starbucks, die natürlich ebenfalls vertreten waren. Frisch gestärkt gingen wir zurück ins Hotel und packten unsere Koffer fertig für die Kreuzfahrt. Das Hotel verfügt über einen kostenlosen Shuttle-Bus. Wir waren für 11:30 Uhr vorgemerkt für die Fahrt zum Ballantyne Pier. Also blieb noch etwas Zeit. Wir gingen hinunter zur Fähre nach
Granville Island (CAD 5,-- hin und zurück mit dem
Aquabus) und sahen uns den Markt dort an. Dorthin hätten wir gleich fahren sollen. Das wäre der ideale Platz für ein Frühstück gewesen. Andererseits hatte es auch den Vorteil, dass ich nicht hungrig war und ich der Versuchung der verlockenden Gerüche des Marktes Widerstand leisten konnte. Ach ja, wir hatten eine Hitzewelle erwischt. Morgens lag die Temperatur schon bei angenehmen 21°C.
Da Check-Out bereits um 11 Uhr war, machten wir uns um kurz vor 11 Uhr auf den Weg zur Rezeption zum Bezahlen. Der Shuttle-Bus stand schon bereit und der Fahrer begann einzuladen. Eine Mitarbeiterin des Hotels sah uns und rief umgehend alle anderen auf der Liste für dieses Shuttle an. Kurz nach 11 Uhr waren wir abfahrtbereit. Auf dem Weg zum Ballantyne Pier erklärte uns der Fahrer noch die eine oder andere Sehenswürdigkeit. Kurz nach 11:30 Uhr waren wir am Pier. Da wir noch keine Kofferanhänger hatten, besorgten wir uns diese bei einem der bereitstehenden Porter, der dann auch umgehend die Koffer abnahm.
Im Terminal folgte zunächst mal die Sicherheitskontrolle. Dann ließ der Blick auf eine lange Schlange vor dem Check-In die Stimmung schon in den Keller rutschen. Aber manchmal haben Kinder auch entscheidende Vorteile. Wir wurden von einer Mitarbeiterin umgehend an den Schalter für Suiten-Gäste gelotst, der völlig leer war. Die Familie vor uns kam an einen freiwerdenden Schalter. Wir warteten kurz, bis der Suite-Check-In frei war. 10 Minuten später waren wir auf dem Weg zur US-Immigration. Wir erhielten eine Nummer, die aber mangels Andrangs gar nicht erforderlich war, und wurden an eine Mitarbeiterin weitergelotst, die uns die grünen I-94W Formulare übergab und nach dem Ausfüllen überprüfte, nicht ohne vorher den Hinweis an unsere Tochter zu geben, wenn sie auf die Toilette müsse, dann wäre dies eine hervorragende Gelegenheit. Die Schalter der Immigration waren frei. Während sich der eine Beamte um mich und meinen Mann kümmerte, nahm der andere Beamte den Pass unserer Tochter und erledigte die Formalitäten (Kinder unter 14 Jahren müssen weder Fingerabdrücke noch Photos machen). Warum von mir allerdings nur die vier Finger der rechten Hand genommen wurden und nicht auch der Rest, wird wohl das Geheimnis des Beamten bleiben.
Vorbei an dem Einschiffungsfoto, auf das wir dankend verzichteten, ging es weiter auf die Gangway. Zuvor bekamen wir noch jeder ein Coupon-Book für Alaska in die Hand gedrückt (wichtig für die Shopping-Experten). Beim Einlesen der Boarding-Pässe wurde noch das obligate Foto angefertigt. Dahinter war der Tisch der Youth Councelors für die von meiner Tochter ganz und gar nicht geliebten Notfall-Armbänder.
Es war inzwischen kurz nach 12 Uhr geworden. Ein Blick zu unserem Kabinengang verriet uns, dass die Kabinen erst um 13 Uhr zur Verfügung stehen würden. Also ging es samt Handgepäck ins Windjammer, das heute als einziges Restaurant mittags geöffnet hatte. Die Essensqualität hat uns am Buffet positiv überrascht. Es waren auch viele asiatische und indische Gerichte zu finden. Die Auswahl und die Qualität waren deutlich besser als auf der Grandeur of the Seas. Allerdings muss ich zugeben, dass NCL hier die Nase insgesamt leicht vorne hat. Kaffeespezialitäten sind leider nur gegen Bezahlung erhältlich (auch beim Abendessen). Zwar gibt es auch hier im Außenbereich die von NCL bekannten WMF-Maschinen, die allerdings nur normalen Kaffee ausgeben. Um es uns Deutschen einfach zu machen, ist der Knopf mit dem Wort „Tasse“ beschriftet.
Nach dem Essen brachten wir zunächst unser Handgepäck auf die Kabine. Leider ist der Safe so niedrig und nicht tief genug, dass unser Netbook nicht hineinpasste. Ansonsten fanden wir drei Coupon-Books für Crown & Anchor Gold Member vor, zwei Einladungen zum Meet & Mingle von Cruisecritic (unsere Tochter läuft auf meinen Namen, außerdem bekommt man grundsätzlich nur eine Einladung pro Kabine mit zwei Personen), die Tickets für den online vorgebuchten Ausflug in Icy Strait Point sowie das Tagesprogramm auf Deutsch.
Wir entschlossen uns zu einem Rundgang über das Schiff. Wir starteten oben bei der Minigolfanlage mit einer Runde Minigolf. Der Kinderbereich des Pools mit der Rutsche war leider nicht geöffnet (Streicharbeiten, öffnete aber später). Allerdings hatten wir die Badesachen ohnehin im Gepäck, das noch nicht auf der Kabine war. Nachdem meine Tochter und mein Mann noch einige Körbe auf dem Basketballplatz geworfen hatten, holten wir uns noch schnell im Windjammer etwas zu Trinken. Danach gingen wir Deck für Deck abwärts und besichtigten die öffentlichen Räume. Besonders gefiel uns auf Anhieb die Schooner Bar. Erstaunlich viel für dekorative Elemente „verschwendeter“ Platz mit mehreren Schiffsmodellen und mehr fiel uns ins Auge. Auch die Safari Lounge hat nette Plätzchen mit Blick nach hinten (leider nicht rauchfrei). Das Solarium ist übrigens auf den Alaska-Kreuzfahrten zu bestimmten Zeiten auch für Kinder unter 16 Jahren geöffnet, da in der Regel der Außenpool witterungsbedingt nicht genutzt werden kann. Ich bestand noch auf einer Führung durch den Spa-Bereich. Die Thermal Suite mit den warmen Liegen hatte es meiner Tochter angetan. Mit $ 139,-- für die ganze Woche für ein Paar war dies erstaunlich günstig im Vergleich zu den Einzelbehandlungen. Übrigens hat die Thermal Suite noch zwei Dampfräume und einen Aromaraum sowie Duschen. Es gibt nur eine begrenzte Anzahl von Pässen (eine Einzelperson zahlt $ 79,--). Ach ja, im Spa nahmen wir an einer Verlosung teil. Leider fand diese um 19:30 Uhr statt und da saßen wir beim Abendessen. You have to be present to win… Inzwischen war es schon Zeit für die Rettungsübung. Wir kehrten zur Kabine zurück und fanden dort schon unsere Koffer vor. Wir nutzten die verbleibende Zeit und fingen mit dem Auspacken an. Um 16:15 Uhr ertönte das Alarmsignal. Unsere Musterstation ist in der Schooner Bar. Sorgfältig wurde der Sitz der Rettungswesten überprüft und die Kabinennummer auf der Kontrollliste abgehakt. Ein Youth Councellor prüfte die Armbänder der Kinder, um festzustellen, dass unsere Tochter das falsche Armband erhalten hatte, das schnell ausgetauscht wurde.
Nach der Rettungsübung packten wir fertig aus. Um 17 Uhr sollte die Abfahrt sein. Unsere Freunde trafen sich an der Poolbar. Es stellte sich dann aber heraus, dass zunächst die SAPPHIRE PRINCESS und die ZUIDERDAM, die beide am Canada Place Pier lagen, abfuhren. Schade, so konnte ich nur Fotos aus einiger Entfernung machen. Da der Ballantyne Pier auch noch ziemlich abseits in einem Industriebereich liegt, war keine schnelle Hafenrundfahrt nach dem Einchecken möglich.
Meinen alkoholfreien Strawberry Daiquiri riss sich meine auf der Sonnenliege fast eingeschlafene Tochter sofort unter den Nagel, um dann erstaunt festzustellen, dass wir tatsächlich unter dieser Brücke (Lions Gate Bridge) durchkommen. Die Cocktails sind übrigens gemixt und nicht aus Fertigprodukten (ein Pluspunkt für RCI gegenüber NCL).
Wir hatten das Main Seating gebucht. Eine unserer amerikanischen Freundinnen hatte mit Hilfe unserer Buchungsnummer unsere Buchungen gekoppelt, so dass zehn Mitglieder unserer Gruppe an einem großen Tisch zusammen saßen (die Amerikaner können dies online über MyCruises machen, wir Deutsche leider nicht, aber immerhin konnten wir dies unter MyCruises sehen). Das Menu war übrigens sehr vielfältig und am liebsten hätte ich mehrere Vor- und Hauptspeisen bestellt, aber der Verstand sagte nein. Etwas enttäuschend war lediglich, dass der Spinatsalat nicht angemacht war und die Auswahl der Dressings sich auf Thousand Island und Ranch beschränkte, was selbst die Amerikaner an unserem Tisch etwas überraschte. Auch im weiteren Verlauf der Reise konnte ich mich über die Essensqualität im Hauptrestaurant nicht im Geringsten beschweren. Alles sehr lecker und für mich gab es eigentlich immer etwas auf der Karte. Unsere Mitreisenden bestellten auch gerne mal nur mehrere Vorspeisen oder mehrere Hauptgerichte (!!) neben einigen Vorspeisen.
Am Nachmittag hatten wir schon im Kinderclub Adventure Ocean (Offene Tür von 13 bis 16 Uhr) vorbeigesehen und das Anmeldeformular ausgefüllt. Auch wurden uns die Räumlichkeiten gezeigt. Eine der Youth Councellors ist Sylvia, eine Gymnasiallehrerin für Englisch, Biologie und Chemie aus Deutschland (inzwischen nicht mehr an Bord; sie tritt nach zwei Jahren bei RCI nun eine Lehrerstelle in Baden-Württemberg an). Auch eine weitere Betreuerin sprach ein wenig Deutsch. Dabei sollte unsere Tochter doch ihre Englischkenntnisse verbessern. Um 20 Uhr war eine kurze Vorstellung der Betreuer im Safari Club. Nur 78 Kinder (inklusive der Teenager) waren an Bord. Die Woche zuvor und auch danach hatte deutlich mehr Kinder. Um 20:30 Uhr war die Registierung der Kinder im Adventure Ocean inklusive einer Verlosung, bei der jedes der Kinder einen Preis erhielt (unserer Tochter gewann ein Mousepad). Außerdem wurde der Vulkan vorgeführt (chemisches Experiment). Negativ fiel uns auf, dass das Adventure Ocean nur über die Video Arcade zu erreichen war. Wir hatten beim ersten Versuch den Eingang gar nicht gefunden. Im Adventure Ocean gibt es auch mehrere Computer mit Wii-Spielen und einen großen Bildschirm für Filme. Positiv vermerkte ich, dass die Kinder bei der Anmeldung ein Schlüsselband für ihren Boarding-Pass bekamen, das eine Kindersicherung hatte.
Wir machten uns auf den Weg ins Theater für die Welcome Aboard Show. Angekündigt war der Comedian
Kelly McDonald und die Sänger und Tänzer von Royal Caribbean. Letztere hatten wohl doch frei. Den Großteil der Show bestritt der kanadische Cruise Director Mike Szwajkowski, der mir auf Anhieb recht gut gefiel (und eine Bereicherung für jede Kreuzfahrt ist, wie sich im Laufe der Reise herausstellte). Dann kam Kelly McDonald, den ich ebenfalls ganz ordentlich fand. Bei NCL hatten wir schon deutlich plattere Witze zu Hören bekommen (nicht natürlich von Second City). Mike zählte übrigens die am Schiff vertretenen Nationalitäten auf (34 an der Zahl). Schon tagsüber war uns die überraschend große Zahl an Deutschen aufgefallen, obwohl die Route eigentlich für den deutschen Markt eher unattraktiv ist, da sie zu wenig Häfen enthält und zudem der Hubbard Gletscher durch Tracy Arms ersetzt wurde. Und die Nummer 1 waren die Kanadier, vor den Amerikanern und Bronze ging an uns Deutsche mit 132 Passagieren (eine Reisegruppe eines deutschen Veranstalters, die zuvor eine Kanada-Rundreise per Bus gemacht hatten)!
Nachdem wir alle drei im Theater fast einschliefen, gingen wir auf schnellstem Weg in die Kabine. Die Kabine ist ja nahe am Centrum. Die Lautstärke der Musik ließ uns zunächst das Schlimmste befürchten. In der Kabine war es jedoch absolut ruhig.
Dort fanden wir zwar das Sofa-Bett aufgeklappt vor. Allerdings hatte weder die auf das Sofa als Matratze gelegte Bettdecke einen Bettbezug noch die Wolldecke ein Laken. Es bedurfte zweier Anrufe, bis sich dann doch etwas bewegte. Unserer Tochter schlief inzwischen auf unserem Bett ein.
Das Tagesprogramm für den morgigen Tag enthielt bereits das Formular für die Ausschiffung mit dem Angebot von Touren bzw. Flughafentransfer ($ 36,-- pro Person). Interessanterweise werden auch die Taxipreise gleich genannt (zum Flughafen ca. CAD 40,--).