Kurzbericht MSC Preziosa 1.9.2023 - 14.9.2023

Kreuzfahrten mit Explora Journeys und MSC Cruises
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Clipperfan
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Kurzbericht MSC Preziosa 1.9.2023 - 14.9.2023

Beitrag von Clipperfan »

Nachdem ich etwas lädiert von meiner Reise mit der MSC Preziosa zurückkam bin ich nun einigermaßen wieder auf dem Damm und möchte hier kurz zusammenfassen wie ich MSC und die Preziosa erlebt habe.

Einschiffung
Am Morgen musste ich mich um das Transfer-Ticket zum Schiff in Steinwerder kümmern. Am Bahnhofsvorplatz am Hauptbahnhof in Hamburg fand ich dann den recht unscheinbaren Ausgabeort – ein Tisch, das war alles. Ticket für hin- und zurück erstanden, wird gleich dem Bordkonto belastet und dann Wanderung mit Gepäck zum ZOB wo laufend die Busse wegfuhren. Kleine Anmerkung: wer eine Einschiffungszeit nach 12 Uhr hatte bekam kein Ticket für den Bus und sollte später wiederkommen. Als Richtlinie galt – Max. 2 Stunden vor der vorgegebenen Einschiffungszeit gibt es das Transferticket. Unmut machte sich breit.

Die Einschiffung war in 10 Min. erledigt. Aufmerksame Augen sahen, dass ich mich nicht elfengleich fortbewegte und man gab mir ein „Priority“-Taferl. Das wirkte wahre Wunder. Um 11 Uhr war ich auf dem Schiff, die Kabinen waren natürlich noch nicht bezugsbereit aber ich konnte mich schon mal auf dem Schiff umsehen.
Die Kabine konnte um 14 Uhr bezogen werden und ich war wirklich sehr überrascht. Eine große Innenkabine auf Deck 12 Bug und sehr schön.

Um 17 Uhr war die allgemeine Sicherheitsübung angesetzt. Man musste sich den Film im Kabinen-TV ansehen und sollte danach die angegebene Telefonnummer anrufen um sich zu registrieren. Diese Tel. Nr. funktionierte nicht. Was nun? Ich ging einfach zur angegebenen Sammelstelle und siehe da, die Cruisecard wurde gescannt – das wars. Dieser Vorgang wurde aber nicht kommuniziert und das Nachholen dieser „Übung“ für Säumige erstreckte sich dann über 2 Tage.
Und dann ging es zum Abendessen ins Golden Lobster Restaurant auf Deck 5, 1. Sitzung.
Grundsätzlich gab es keine Speisekarten. Man sollte sich mit dem Handy im Hotspot des Schiffes einloggen – gratis - den QR-Code scannen der auf einem Aufsteller auf dem Tisch stand. Sprache auswählen, dann sollte man die Speisekarte sehen und konnte bestellen. So die Theorie.
Das funktionierte bei den meisten nicht. Nicht jeder hatte ein Handy dabei, viele schafften den Einlog-Vorgang nicht, das Scannen des QR-Codes ebenso nicht, das Netz ging in die Knie, großes Murren wurde laut. Eine chaotische Situation die darin endete, dass doch viele Speisekarten-Zettel ausgegeben werden mussten. Großer Ärger der mit dem Hinweis endete man solle doch am Eingang des Restaurants ein Foto von der Speisekarte im Schaukasten machen. Problem gelöst.
Meine Entscheidung die erste Sitzung zu nehmen war falsch da ich grundsätzlich dadurch das Auslaufen aus jedem Hafen versäumte.

Nun die positiven Erfahrungen:
Die Production-Shows im Theater waren zahlreich und ausgezeichnet. Eine tolle, große Company (ca. 20 Leute), sehr gute Stimmen und Tänzer und viel Akrobatik. Man scheute sich auch nicht das Wagnis „Oper auf See“ einzugehen. Eine sehr bemerkenswerte Aufführung diverser Szenen aus „La Traviata“ wurde an einem Nachmittag geboten. Ich dachte erst an Playback habe aber dann festgestellt, es wurde wirklich gesungen. Hut ab!
Die Betreuung meiner Kabine wurde durch „Pascal“ perfekt erledigt und der Service von „Armando“ im Restaurant ließ viele Mankos unwesentlich werden.

Weiter geht’s, gedämpft: Ein absolutes NoGo war der kalte Zigarettengestank des Casinos der sich auf die umliegenden Bars ausbreitete. Wenn man ins Theater wollte, Deck 6 Bug, musste man durchs Casino gehen oder ein Deck höher bis zum Bug und dann wieder ein Deck runter. Nutzte bloß nicht viel, der Gestank war überall. In den umliegenden Bars lief die AC auf Hochtouren, es zog und war unangenehm kalt. Sollte den Gestank vertreiben, gelang aber nicht.
Auf dem Pooldeck war eine ganze Seite für Raucher reserviert. Ich wunderte mich erst warum eine Seite immer voll besetzt war (das waren die Raucher) und die andere Seite leer.
Was sehr genervt hatte war die Tatsache, dass man nie wusste wann ein Ausflug startet. Die Tickets kamen immer erst am Abend vorher auf die Kabine und manch einer musste mit Erschrecken feststellen – uff – um 7 Uhr runter vom Schiff. Das kannte ich so noch nirgends.
Das Essen: Klingende Namen die oft in einer geschmacklichen Langweiligkeit endeten. Jeweils ca. 5 Gerichte zur Auswahl – das wars. Italienischer Touch – nur in den Namen der Gerichte. Qualität – viel Luft nach oben. Frisch gekocht - sehr wenig. Wenig Erfreuliches, man wurde satt. Gut waren Salate, Käseplatte und Obstteller.
Als Getränkepaket war das Easy-package inkludiert. Es hat mir vollkommen gereicht.

Ich frühstücke nicht und trinke nur einen Kaffee, den holte ich mir im Buffet. Das ist zwar groß aber das Gewusel war gewaltig. Nach 10 Uhr wurden Speisen nicht mehr nachgelegt obwohl die Frühstückszeit bis 11:30h geht.
Und dann ist es passiert, gleich am zweiten Tag: eine falsche Bewegung und mein rechter Arm wurde unbrauchbar unter höllischen Schmerzen. Diese Tatsache hat meine Bewegungsfähigkeit sehr eingeschränkt und es mir sehr schwer gemacht die Reise zu genießen. Stock in der linken Hand und Arm in der Schlinge rechts – das war nicht gut. Dazu kam dann noch eine ausgewachsene Erkältung. Corona-Meldungen häuften sich - ich blieb aber sauber.
Der Begriff „Elegant“ als Vorschlag für die Abendgarderobe dürfte eine kaugummiartige Konsistenz bekommen haben. Auf jeden Fall amüsant zum Anschauen.

Die Abendunterhaltung außerhalb des Theaters war negativ grenzwertig. In jeder Bar Piano-Geklimper oder Gefiedel oder sonstwas. Ich hätte da ja nichts dagegen aber das war keine angenehme Musik die zum Sitzen einlud. Es wurde jeden Tag das gleiche Programm herunter gespult. Auf jeden Fall kein Genuss für das Ohr und mein abendlicher Gin-Tonic war nur die halbe Freude. Zu jeder Tageszeit gab es Tanzkurse aller Art, die wurden gerne angenommen.

Ausschiffung:
Um 7 Uhr wurde ich vom Schiff geschmissen – eine Auswahlmöglichkeit gab es nicht. Der Shuttlebus zum Hauptbahnhof funktionierte einwandfrei. Ich musste Zeit bis Mittag totschlagen und dann kam wieder einmal das große Erlebnis Deutsche Bahn. Zug bereit zur Abfahrt – Durchsage "kein Lokführer". Nach 40 Minuten – Hurra! wir haben einen Lokführer. Die Verspätung schleppten wir mit bis München mit allen daraus resultierenden nicht erreichbaren Anschlüssen.

Fazit: Dass vieles nicht so gelaufen ist wie ich es mir vorgestellt hatte lag ja auch an meinen eigenen Defiziten. Trotz der Unpässlichkeit kann ich sagen, dass die Destinationen und das auf den Ausflügen Erlebte absolut positiv waren. Alle Ausflüge bis auf einen hatte ich über MSC gebucht. Die Abwicklung war gut. Was mir negativ aufgefallen ist habe ich schon dargelegt. Dass jede Durchsage in 5 Sprachen erfolgt, ist der internationalen Gästebelegung geschuldet – nervt trotzdem. Da meine Planung für die nächsten 2 Jahre schon steht muss ich mir keine Gedanken über eine weitere Fahrt mit MSC machen. Also abgehakt, in Erinnerung bleiben sowieso nur die schönen Momente.
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