Wo sind die Franzosen und Spanier?

Hochseekreuzfahrten mit anderen internationalen Veranstaltern
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Deichgraf
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Wo sind die Franzosen und Spanier?

Beitrag von Deichgraf »

Anläßlich der CFC-Diskussion kam mir eine Frage zum Hintergrund der Kreuzfahrtbranche - vielleicht weiß jemand etwas dazu.

Wir haben die großen US-Veranstalter und wir haben zwei große italienische Anbieter. Die alle auch mehr oder weniger auf internationale Gäste abzielen.
Und wir haben in Deutschland zwei immerhin mittelgroße Anbieter, die gezielt das deutsche Publikum ansprechen.
Die Engländer haben einige sehr kleine Anbieter, und sind ansonsten natürlich mit dem Amis gut abgedeckt.

Warum gibt es eigentlich fast keine Kreuzfahrtlinien die Franzosen und Spanier ansprechen?
Das sind immerhin recht große Nationen mit genügend Leuten die sich das leisten könnten. Speziell bei den Franzosen kann man auch nicht sagen, daß die zu individualistisch wären - die haben immerhin den Club Mediterrané erfunden, wo sie gruppenweise bespaßt werden.

OK, es gibt Ponant für ein paar wenige Leute mit viel Geld. Es gab CFC in Frankreich und Pullmantour in Spanien - beide klein und pleite gegangen.

Aber es müßte doch ein großes Kundenpotential geben, die à la AIDA oder Mein Schiff ein explizit französisches/spanisches Kreuzfahrtangebot mit Essen/Sprache und anderen nationalen Eigentümlichkeiten schätzen würden.
Ist es reiner Zufall daß kein Konzern eine entsprechende Vertriebslinie anbietet oder hat das echte Gründe?
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HeinBloed
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Re: Wo sind die Franzosen und Spanier?

Beitrag von HeinBloed »

MSC und Costa haben ja durch ihre Anläufe in Marseille und Barcelona (und weiteren Häfen) entsprechende Zustiegsmöglichkeiten und bilden den Markt ab. Auch bei NCL und Royal Caribbean wird alles auch auf Spanisch angesagt, wenn man in Barcelona losfährt und bedient so den lokalen Markt mit.
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Re: Wo sind die Franzosen und Spanier?

Beitrag von fneumeier »

Croisière de France (CDF) ging 2017 pleite. CFC - Compagnie Française de Croisières - ging gerade erst in Betrieb mit der Renaissance und sind noch nicht pleite ;-).

Ich denke mal, dass der rein spanischsprachige und rein französischsprachige Markt nicht groß genug sind, um eine eigene Mass Market Reederei zu tragen. Vielleicht schafft es CFC ja jetzt in Frankreich. Und wie HeinBloed schon sagte, drängten in den letzten Jahren vor allem MSC aber auch Costa sozusagen in die Mittelmeermärkte. RCI hatte sein Europa-Büro sogar einige Jahre in Spanien.

Gruß

Carmen
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Rhein
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Re: Wo sind die Franzosen und Spanier?

Beitrag von Rhein »

Wenn ich mich recht erinnere, dann hat man seinerzeit CDF "sterben" lassen, damit man genug Schiffe für Pullmantur hat. Ersatzweise hatte Pullmantur dann auch die Möglichkeit angeboten, in Toulon oder Villefranche die Pullmantur-Fahrten zu starten. Dafür ging dann die Empress zurück zu RCCL für die damaligen Kuba-Fahrten.

Ich war einmal mit der Bleu de France unterwegs und absolut fasziniert, legere Atmosphäre, eine leckere Küche und ein phantastisches Schiff! Aber RCL war das Schiff ja zu alt .... :nono: :nono:

Ich war zwei Mal mit Pullmantur unterwegs und fand das dortige Preis-Leistungsverhältnis als das beste in der Branche. Auch wenn es etwas lauter war auf den Schiffen, die frohe Laune der Spanier aber wirkte sehr ansteckend. Gerade auf der zweiten Fahrt mit der Zenith waren auch viele internationale Gäste (vor allem Kanadier und US-Amerikaner). Mir kam es so vor, als wäre Pullmantur-CDF nur die ungeliebte Stieftochter im RCCL-Konzern gewesen. Nicht verkäufliche Alttonnage konnte man gut dorthin abschieben und das war's. Und wer kannte schon Pullmantur außerhalb der Iberischen Halbinsel und Lateinamerika? Hier wäre mehr Werbung nötig gewesen, um die Schiffe besser zu füllen. Und mit höheren (und durchaus gerechtfertigten höheren) Preisen wäre man vielleicht auch nicht in die Insolvenz geschlittert ...

Quail ging ja auch in die Insolvenz und Costa hatte seinerzeit Iberocruceros auch eingestampft. Ich glaube, man kann auf den Märkten die bei den großen Reedereien geliebten Schiffen der >3.000 Passagiere-Klasse nicht füllen und kleinere Schiffe können dort wohl nicht dauerhaft rentabel eingesetzt werden.

Allerdings würde es mich schon freuen, wenn dort sich wieder eine Reederei etablieren könnte als Alternative zu den "alten Bekannten" aus D, I, GB und den USA....
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Re: Wo sind die Franzosen und Spanier?

Beitrag von Unimedien »

fneumeier hat geschrieben: 08.07.2023 19:24 ...
CFC - Compagnie Française de Croisières - ging gerade erst in Betrieb mit der Renaissance und sind noch nicht pleite ;-).
...
Sehr schön formuliert, insbesondere mit dem Wort 'noch'. Ich mache mal hinter eine Reederei, die offenbar nicht verstanden hat, dass das Kreuzfahrtgeschäft ein internationales Geschäft ist, ein dickes Fragezeichen. Einer der ersten großen Fehler ist so zum Beispiel, eine ausschließlich französischsprachige Internetseite anzubieten.
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HeinBloed
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Re: Wo sind die Franzosen und Spanier?

Beitrag von HeinBloed »

Unimedien hat geschrieben: 08.07.2023 20:14 Einer der ersten großen Fehler ist so zum Beispiel, eine ausschließlich französischsprachige Internetseite anzubieten.
Ach ja... ein Fehler... aus wessen Sicht???

Will man dich als Kunden überhaupt und extra für dich eine deutschsprachige Speisekarte erstellen, damit du die Fahrt genießen kannst.

AIDA, TUI Cruises und Phoenix haben keine englischsprachige Seite: hast du dich gefragt: warum?

Du findest bei NYK Cruises auch nur eine minimale englische Seite.

Wozu gibt es oben die Leiste der automatischen Seitenübersetzer???
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Re: Wo sind die Franzosen und Spanier?

Beitrag von Unimedien »

HeinBloed hat geschrieben: 08.07.2023 21:08 ...
Ach ja... ein Fehler... aus wessen Sicht???
...
Zum Beispiel aus Sicht eines potentiellen internationalen Geschäftspartners. Ich habe mir sagen lassen, dass es tatsächlich Leute gibt, die glauben, dass eine neue Kreuzfahrtreederei nicht fix und fertig vom Himmel fällt sondern erst aufwändig aufgebaut werden muss. Dieselben Leute glauben auch, dass zum Kreuzfahrtgeschäft nicht nur Kreuzfahrtgäste, sondern z.B. auch viele internationale Geschäftspartner gehören.

HeinBloed hat geschrieben: 08.07.2023 21:08 ...
Will man dich als Kunden überhaupt und extra für dich eine deutschsprachige Speisekarte erstellen, damit du die Fahrt genießen kannst.
...
Ich kann gar nicht entdecken, dass ich in meinem vorherigen Beitrag diese Thematik in irgendeiner Form angesprochen hätte, geschweige denn eine 'deutsche Speisekarte' erwartet hätte. Aber da das von Interesse zu sein scheint: Diese Reederei wird mich ganz sicher nicht als Kunden haben wollen und ich (aktuell auch schon an Bord von rund 100 Kreuzfahrtschiffen gewesen) habe derzeit auch nicht die Absicht, in näherer Zukunft einen Fuß an Bord der RENAISSANCE setzen zu wollen. Und selbst wenn mir diese Reederei eine Kreuzfahrt mit der RENAISSANCE schenken würde, würde ich nicht mitfahren. Insofern spielt auch aus diesen Gründen das Thema 'deutschsprachige Speisekarte' an Bord für mich keinerlei Rolle.

HeinBloed hat geschrieben: 08.07.2023 21:08 ...
AIDA, TUI Cruises und Phoenix haben keine englischsprachige Seite: hast du dich gefragt: warum?
...
AIDA Cruises unterhält für ihre internationalen Geschäftspartner sehr wohl Internetseiten in englischer Sprache. Für ihre niederländischen Kreuzfahrtgäste unterhalten sie sogar eine Seite in niederländischer Sprache. Bei den weiteren genannten Reedereien habe ich mir dann nicht mehr die Mühe gemacht, mich weiter damit zu beschäftigen.
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Re: Wo sind die Franzosen und Spanier?

Beitrag von Deichgraf »

HeinBloed hat geschrieben: 08.07.2023 18:54MSC und Costa haben ja durch ihre Anläufe in Marseille und Barcelona (und weiteren Häfen) entsprechende Zustiegsmöglichkeiten
Die Zustiegsmöglichkeiten sind m. E. eher ein Nebenaspekt (obwohl die kleinen englischen Anbieter gezielt damit werben).
In erster Linie sucht man sich ja ein Zielgebiet aus und dann fliegt halt der Spanier nach Hamburg oder der Deutsche nach Barcelona, auch wenn er dort mit einem deutschen Anbieter fährt.
Auch bei NCL und Royal Caribbean wird alles auch auf Spanisch angesagt,
Klar gibt es mehrsprachige Ansagen und wohl oft auch Programme etc. in mehreren Sprachen.
Aber AIDA und TUI bieten halt das komplette Paket in deutsch und auf deutsche Gewohnheiten zugeschnitten. Was m. E. einen großen Teil des Erfolgs ausmacht.
Da gerade Franzosen und Spanier noch stärker ausgeprägt nationale Gewohnheiten haben (insbesondere beim Essen) wären sie m. E. noch viel mehr Zielgruppe für ein dezidiert nationales Angebot als die Deutschen.
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Re: Wo sind die Franzosen und Spanier?

Beitrag von Deichgraf »

fneumeier hat geschrieben: 08.07.2023 19:24Croisière de France (CDF) ging 2017 pleite. CFC - Compagnie Française de Croisières -
Ups, Bechstaben verwuchselt. Ich hatte mich schon gewundert daß die den Namen einer gerade pleite gegangenen Gesellschaft wiederbeleben ...

Auf jeden Fall scheint CFC eine sehr spezielle Nische zu addressieren, die zielen nicht auf den französischen Massenmarkt.
Ich denke mal, dass der rein spanischsprachige und rein französischsprachige Markt nicht groß genug sind, um eine eigene Mass Market Reederei zu tragen.

Klar sind die kleiner als der deutsche Markt. Aber der trägt immerhin zwei mittlere und mehrere kleine Anbieter mit zusammen gut zwei Dutzend Schiffen. Da sollte der französische Markt locker mal ein Dutzend füllen können. Und der spanische im Prinzip auch - die haben natürlich noch etwas weniger Einwohner und weniger Durchschnittseinkommen, aber dafür das ganze Potential aus Südamerika.
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Re: Wo sind die Franzosen und Spanier?

Beitrag von Deichgraf »

Rhein hat geschrieben: 08.07.2023 19:58damit man genug Schiffe für Pullmantur hat.
Eigentlich ist Pullmantur der indirekte Anlaß für meine Überlegungen.

Mit denen wollten wir damals unsere erste Kreuzfahrt machen. Schönes altes Schiff wie die Zenith, spanisches Essen und vor allem eine tolle Route (Bilbao rund um die Halbinsel nach Barcelona). Ich finde es so schade daß gefühlte 300 Schiffe immer ähnliche Westmittelmeerrouten Malle/Marseille/Malta abfahren und nördlich von Lissabon gibt es außer Transreisen fast nichts.

Aber bis wir uns durchringen konnten war die Fahrt ausgebucht, und bald darauf war Pullmantur Geschichte. Und ich vermisse die spanische (oder französische) Option wirklich.
Und wer kannte schon Pullmantur außerhalb der Iberischen Halbinsel und Lateinamerika?
Richtig, kaum jemand. Ich habe keine Ahnung mehr wie ich damals (als völliger Kreuzfahrten-Neuling) überhaupt davon erfahren habe.
Aber: Die iberische Halbinsel und Lateinamerika ist - auch die im Schnitt niedrigeren Einkommen berücksichtigt - ein riesiger Markt und sollte locker für einen Kreuzfahrtanbieter mit einem Dutzend Schiffen reichen.
und kleinere Schiffe können dort wohl nicht dauerhaft rentabel eingesetzt werden.

Ein generelles Problem. Ich befürchte in wenigen Jahren hat man nur noch die Wahl zwischen den großen 5000er Pötten mit Riesenrummel und den exquisit teuren kleinen Boutique-Schiffen.
Und die großen Pötte können halt viele interessante Häfen gar nicht anlaufen (z. B. viele in Nordspanien). Wer sich nicht für Seetage, sondern für Destinationen interessiert, der kriegt dann ein Problem.
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Rhein
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Re: Wo sind die Franzosen und Spanier?

Beitrag von Rhein »

Absolut!

Gerade im Westlichen Mittelmeer und in der Ostsee herrscht mittlerweile gähnende Langeweile.

Marseille - Barcelona - Civitavecchia als Grundzutaten, verfeinert mit Valencia, Palma, Neapel, vielleicht mal noch ein Schuß Malta, Livorno, Cagliari oder Malaga und dann war's das.... Selbst einstmals so beliebte Destinationen wie Ajaccio, Toulon, Palermo, Messina, Catania oder Villefranche sind rar geworden. Für mich die schönste Route ist noch immer die Fahrt mit der Zenith 2018 ab Barcelona nach Mahon, Ajaccio, Portovenere, Piombino und Portofino.

Und in der Ostsee scheint es nur noch Stockholm und Kopenhagen zu geben, evtl. noch Tallinn, Helsinki oder Gdynia zunehmend noch Visby. Wer mal woanders hin will, muß schon über ein gut gefülltes Bankkonto verfügen oder viel Glück haben, sonst wird das nix mit Rügen, Stettin, Malmö, Lübeck, Wismar, Heiligendamm, oder ..... allenfalls vielleicht noch Arhus oder Riga.

Da frage ich mich eher, gibt es denn nur noch wohlhabende Kreuzfahrende, die ein Interesse an Destinationen haben? Will der moderne Kreuzfahrende denn keine Seereise mehr, sondern einen schwimmenden Vergnügungspark? Carnival hat in der letzten Woche ja wohl schon die Antwort gegeben: Es muß mehr Onboard-Revenue generiert werden. Da sieht es schlecht aus für kleinere Schiffe, selten angelaufene Häfen und eben auch für die Märkte in Frankreich und Spanien. Vielleicht wenn die jetzigen 3.000 plus - Schiffe mal in die Jahre kommen, kann man ja mal auf die Märkte schauen. Momentan sind Indien, China, Australien und Japan wohl wichtiger.
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Re: Wo sind die Franzosen und Spanier?

Beitrag von shiplover77 »

Ponant hat immerhin 12 Schiffe, eine deutsche Homepage und Büros in Hamburg u.a. und die Preise sind vergleichbar mit HL, Tui und Phoenix bei den Suiten. :thumb:
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Re: Wo sind die Franzosen und Spanier?

Beitrag von Deichgraf »

Rhein hat geschrieben: 10.07.2023 21:50Gerade im Westlichen Mittelmeer und in der Ostsee herrscht mittlerweile gähnende Langeweile.
Richtig.
Wobei bei der Ostsee natürlich die Kriegsfolgen zu berücksichtigen sind. St. Petersburg war eigentlich immer der wesentliche Höhepunkt einer Ostseekreuzfahrt, und viele Leute finden schon Helsinki und Talinn zu nahe an Rußland.

Aber es gäbe ja noch die von Dir beschriebenen kleineren Häfen. Und genauso in Mittelmeer.
Wobei noch ja die mittleren Schiffe (so etwa 3000 Passagiere) die Masse des Angebots stellen, und die können m. W. viele dieser Häfen durchaus anfahren.
Wie stark die Auswahl an anfahrbaren Häfen bei den großen Pötten eingeschränkt ist kann ich nicht beurteilen, ich habe trotz heftiger Suche keine Übersicht gefunden, welche Kreuzfahrthäfen bis zu welcher Schiffsgröße nutzbar sind.
Da frage ich mich eher, gibt es denn nur noch wohlhabende Kreuzfahrende, die ein Interesse an Destinationen haben?
Es gibt wohl unabhängig vom Geld nur einen Teil der Kreuzfahrgäste, die sich wirklich für Destinationen interessieren. Mich schockt es immer wieder, wieviele Leute schlicht an Bord bleiben.
Carnival hat in der letzten Woche ja wohl schon die Antwort gegeben: Es muß mehr Onboard-Revenue generiert werden.
Mir ist ja nicht klar, warum das so viel mehr bringen soll. Die meisten Vergnügungsangebote an Bord sind inkludiert, das Essen im wesentlichen auch und bei den vielen Leuten mit Getränkepaketen gibt es auch keinen Mehrerlös.
Klar, Häfen anzufahren kostet Gebühren. Aber an den Landausflügen verdienen die Gesellschaften ja auch nicht schlecht - ich hätte geschätzt daß die viel lukrativer sind als zwei/drei Getränke mehr an der Bar.
Da sieht es schlecht aus für kleinere Schiffe, selten angelaufene Häfen und eben auch für die Märkte in Frankreich und Spanien.
Ich hätte da durchaus ein Marktpotential vermutet.
Wenn ich an die kleine Aura denke: Die hatte mit 1500 Passagieren eine schöne Größe, konnte interessante Ziele anfahren - und solche Schiffe zu füllen müßte doch weiterhin der Anteil der Destinations-interessierten Kunden reichen.
Klar kostet das dann 10-20% mehr als auf dem Riesenpott. Aber das ist noch zahlbar - während der doppelte oder dreifache Reisepreis auf den Boutique-Schiffen für die meisten Leute krass zu viel ist.
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Re: Wo sind die Franzosen und Spanier?

Beitrag von Deichgraf »

shiplover77 hat geschrieben: 11.07.2023 10:16Ponant hat immerhin 12 Schiffe ...
Aber Ponant ist nur eine Mini-Luxusline. Die ganze Flotte zusammen hat weniger Kapazität als das kleinste AIDA-Schiff. Und die Preise sind halt für die meisten Leute unerschwinglich.
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Re: Wo sind die Franzosen und Spanier?

Beitrag von Deichgraf »

Noch zu Ponant: Für mich ist das eigentlich das andere Extrem in Relation zu den Super-Pötten.
Eigentlich mehr eine große Yacht als eine Kreuzfahrt.

Auch bei den kleineren Kreuzfahrtschiffen hat man doch die Wahl zwischen verschiedenen Restaurants und Bars, zwischen verschiedenen Abendprogrammen und anderen Angeboten an Bord.
In der Boutique-Klasse ist das ja nur noch eingeschränkt der Fall. Eine ganz andere Art Urlaub. Bestimmt von hoher Qualität und für manche sehr attraktiv. Aber doch sehr Geschmackssache.
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