Wer möchte (noch) nach Sankt Petersburg?

[Der Onkel]

Hallo,

Phoenix Reisen bewirbt gerade eine Ostseekreuzfahrt mit zwei Tagen Sankt Peterburg (* vorbehaltlich der Durchführbarkeit).
Ich hatte zwar für 2021 eine solche Reise gebucht (auf der inzwischen verschrotteten Albatros) und mich damals auch darauf gefreut,
für mich kommt das Reiseziel Russland aber nun nicht mehr in Frage.

Würde jemand von aktuell eine Kreuzfahrt mit Aufenthalt in Russland buchen??

Grüße
vom
Onkel

[Wendy]

Klare Antwort: Nein.

Und ich glaube auch für lange Zeit nicht an die Durchführbarkeit. Ich sehe den Krieg noch länger andauern und damit auch die Sanktionen gegen Rußland.

Und keine Reederei bei klarem Verstand in der Führung würde Putin derzeit ein Pfand in die Hand geben, als was man ein Schiff mit mehreren hundert Passagieren betrachten muß.

Man sieht ja, unter was für fadenscheinigen Vorwänden die letzten verbliebenen westlichen Journalisten inhaftiert werden (im Zweifel kann jedes Foto als Spionage definiert werden).

Ich möchte kein potentieller Teil eines Gefangenenaustauschs werden.

[Ralf]

Hallo,

Würde jemand von aktuell eine Kreuzfahrt mit Aufenthalt in Russland buchen??

natürlich nicht.

Ralf

[Digiman25]

Die Reise wird (wie die entsprechend beschriebenen Riesen im letzten Jahr) so sicherlich nicht stattfinden. Warum Phoenix so lange an der Reisebeschreibung mit St. Petersburg als ein Ziel festhält, ist mir schleierhaft. An diesem Punkt würde ich mir die sonst bekannte Offenheit und Klarheit von Phoenix wünschen.

Gruß aus Lippe
Walter

[kofferradio]

Nein. Dort müsste schon sehr viel passieren, dass ich da nochmal hin reise. Ich rechne frühestens in 10 Jahren damit.

Verstehe auch nicht, warum Phoenix (und bis zuletzt auch Aida) sowas noch anbieten statt für Klarheit zu sorgen.

[chris522]

Dann wäre ich da wohl alleine.

Ich war noch nie in St. Petersburg (bzw. in Russland) und da kommt für mich eigentlich auch nur eine Kreuzfahrt als Ideallösung in Frage. Eine Ostseekreuzfahrt ohne St. Petersburg interessiert mich hingegen gar nicht.

Ärgerlich, dass ich das all die Jahre nicht gemacht hat, aber wer könnte auch ahnen, was passiert.

Denke aber, dass nach einem Ende des Krieges das Ziel schnell wieder auf die Karte kommt.

[Hamburger Jung]

Ich hoffe, das St.Petersburg noch für viele Jahre von der Kreuzfahrt Karte verschwindet. Russland sollte noch eine sehr lange Zeit, nicht einen EURO von uns zu sehen bekommen.

[biko]

Richtig.

Und @chris523, es gibt so viele tolle andere Ziele in der Ostsee, da reicht eine KF nicht aus.
Okay, wenn man den Prunk einer barbarischen Zarenzeit sehen möchte...
Da wäre ich wahrscheinlich bei einem Aufenthalt wohl eher nicht hin.

[Raoul Fiebig]

Hallo allerseits,

warum es keine allgemeine Reisewarnung gibt, weiß wohl nur das Auswärtige Amt, das selbst schreibt:

In der Russischen Föderation besteht auch für deutsche Staatsangehörige und deutsch-russische Doppelstaater die Gefahr willkürlicher Festnahmen.

[chris522]

Hallo allerseits,

warum es keine allgemeine Reisewarnung gibt, weiß wohl nur das Auswärtige Amt, das selbst schreibt:

In der Russischen Föderation besteht auch für deutsche Staatsangehörige und deutsch-russische Doppelstaater die Gefahr willkürlicher Festnahmen.

Die Gefahr ist aber in der Türkei 1000 mal höher und nicht mal da gibt es eine Reisewarnung meines Wissens.

Ich hätte da keinerlei Bedenken in Russland (oder irgendeinem anderen europäischen Land) und würde nur zu gerne der Eremitage meinen Kulturbeitrag zukommen lassen. Aber Anreise per Schiff ist Pflicht.

[alba]

Aktuell würde ich keine Kreuzfahrt mit Anlauf in St. Petersburg machen wollen.
Das Risiko ist mir zu groß.
St. Petersburg ist eine Reise wert, aber nicht so wie die Situation zur Zeit ist.

[Digiman25]

Ich sehe es wie @Biko: St.Petersburg ist zwar ganz nett, aber auch erdrückend und befremdlich - auch vor der aktuellen Situation. Und die Ostsee hat soooo viele andere lohnenswerte Ziele, die einen Besuch wert sind.
Für mich gilt daher: Ostsee auf jeden Fall, St. Petersburg erst wieder, wenn sich die Umstände deutlich geändert haben...

Gruß aus Lippe
Walter

[papageno]

Moin. Als Sankt-Petersburger kann ich verantwortungsvoll behaupten, daß das Einstellen des ausländischen Kreuzfahrtverkehrs im örtlichen Hafen keine großen wirtschaftlichen Auswirkungen für Sankt-Petersburg hat. Ich war immer der Meinung, dass die Einnahmen von diesem Geschäft eher in den Taschen ausländischer Veranstalter landeten. Die Stadt hatte wenig davon, während gerade sie die Ostseereisen zu lukrativ machte. Oben habe ich gelesen, das Costa für die Saeson 2024 keine Schiffen in der Ostsee mehr haben will. Diewem Veranstalter folgen auch bestimmt die anderen. Und es ist mir absolut nachvollziebar.

Der einheimische Turismus ist im Sankt-Petersburg und in Russland im Aufschwung. Ich selbst habe zum Beischpiel im Sommer 2023 Vladivostok besucht und war absolut durch die Reise begeistert. Aeroflot hat ihr Routennetz so geändert, das die Ziele im Fernen Osten jetzt aus SPb besser erreichbar sind. Mit einem komfortablen Boeing 777 kann man jetzt aus SPb direkt nach Vladivostok fliegen ohne in Moskau einen Anschluss mussen zu haben. Im Juli 2024 fahre ich auf die Kamchatka. Ich hatte die Reisen seit langem geplant, aber die Pläne wurden wegen der Ferne immer verschoben, weil Frankrech und Spanien leichter erreichbar waren. Jetzt hat es sich geändert und ich reise gerne im Inland nah und weit. So machen auch andere, das Land ist enorm groß. Das Interesse für einheimische Regionen fördert Turismus in solchen wunderschönen aber früher wenig besuchten Regionen, wie Tscheschenien und Dagestan.

Nach der Pandemie erholt sich auch der Turismus aus Asien, aus dem Nahen Osten und China.

Der Flusskreuzfahrtsaison 2023 hat auch bergonnen. Alle Schiffe, die früher von ausländischen Veranstaltern, wie Phönix oder Scenic gechartert wurden, sind mit Russen an Bord unterwegs (mit der Ausnahme der Viking-Schiffe) und mit sehr guter Auslastung, weil die Routen auch so erweitert wurden, das sie fuer Einheimische jetzt lukrativer sind - nicht nur Volga zwischen SPb und Moskau, sondern auch Kama, Belaya, Vjatka, Oka, Don, das Asowsche Meer, seit diesem Jahr auch Ob.

Die Astoria Grande (ex Aida Schiff) hatte eine erfolgreiche Saison 2022 und steigt auch erfolgreich mit ihren Routen im Schwarzen Meer aus Sochi in das neue Saison ein.

Ende Sommer ein Neubau läuft vom Stapel einer russichen Werft und wird danach im Kaspischen Meer auf Routen zwischen Russland (Astrakhan, Dagestan), Turkmenistan, Iran und Aserbaidschan eingesetzt.

Man beginnt mit dem Bau von Hochseekreuzfartschiffen auf Werften im Fernen Osten (erstmals in der russuschen Geschichte).

Das sind noch nicht alle Nachrichten aus der Branche, die ich melden kann. Europäische Touristen werden natürlich vermisst. Da es keine Gründe gibt auf eine Reise nach Sankt-Petersburg zu verzichten, kann man hoffen, daß die westliche Richtung erholt sich nach [dem Krieg] bald auch

[Wendy]

Ich würde mal annehmen, daß die "Hysterie" noch eine Weile andauert - und ausländische Besucher noch länger auf sich warten lassen.

Ich wünsche Dir, daß Du nicht einberufen wirst, um an der "Hysterie" aktiv teilzunehmen, die zehntausende Menschenleben auf beiden Seiten fordert. Ich wünsche zudem, daß niemand in Deiner Familie betroffen sein wird durch die Mobilisierung.

Nachdem Du deutschsprachig bist und zudem ganz offensichtlich in der Lage bist, westliche Medien zu lesen und zu sehen, bis ich umso erstaunter, wie lapidar Du einen Krieg siehst, der von russischer Seite begonnen wurde.

Ich verstehe russische Bürger, die aus Furcht lieber passiv sind als sich aktiv am Protest zu beteiligen.

Ich verstehe aber nicht, wie man so tun kann, als ob es ja ein ach so toller Nebeneffekt des Krieges ist, daß man jetzt endlich mal dazu kommt, unbekanntere Gegenden im eigenen Land zu besuchen.

[biko]

Da es keine Gründe gibt auf eine Reise nach Sankt-Petersburg zu verzichten,

Ich glaube, da hat jemand, sorry, den Knall nicht gehört...

[Raoul Fiebig]

Hallo allerseits,

ich lasse papagenos Beitrag hier bewusst stehen, um auch einmal die Position zum Thema aus einer anderen Perspektive zu hören. Diese Perspektive muss mir und anderen nicht gefallen.

Was wir allerdings nicht brauchen, ist die Verharmlosung des russischen Angriffskriegs, der zehntausende Leben gekostet hat und weiter kostet, als "Hysterie" auf Seiten "des Westens". Diesen Begriff habe ich entfernt und verurteile ihn auf das schärfste.

[chris522]

Ich denke aber auch, dass die Kreuzfahrtunternehmen Sankt Petersburg als Zugpferd mehr brauchen als Sankt Petersburg die Kreuzfahrtunternehmen.

[Jumbo747]

Also wir hatten das Glück vor ein paar Jahren eine Ostsee-Kreuzfahrt zu erleben mit der MSC Meraviglia und unter den angelaufenen Häfen war auch St. Petersburg und wir haben uns sehr darauf gefreut. Die Stadt selbst war unglaublich schön, jedenfalls um die Newa herum mit ihren alten Bauten. Wir wären gerne noch einmal hingefahren, aber die wegen des Krieges erlassenen Sanktionen sind absolut in Ordnung!!!
Gut das wir vorher dort waren, aber ich hoffe trotzdem das der Krieg baldigst vorbei sein wird und die Ukrainer wieder Ruhe haben!!!

[shipfriend]

Ich war noch nie in St. Petersburg (bzw. in Russland) und da kommt für mich eigentlich auch nur eine Kreuzfahrt als Ideallösung in Frage. Eine Ostseekreuzfahrt ohne St. Petersburg interessiert mich hingegen gar nicht.

Das wäre m. E. sehr schade, Ostsee nur auf St. Petersburg zu reduzieren und die anderen Häfen nur als "Beifang" zu sehen.
Es gibt über diese Stadt hinaus sehr viele tolle andere Ziele in der Ostsee.

Ich fand es schon schön, St. Petersburg gesehen zu haben und war froh, da zu sein, aber: Ich halte den Hafen für überbewertet. Um dieser Stadt etwas abzugewinnen, muss man sich schon explizit für Prunkbauten aller Art interessieren, außerdem wirkt das ganze Ausflugsprogramm, um von einem Palast zum anderen zu kommen, m. E. nur noch überladen.
Wirklich toll war Peterhof selbst. Eine beeindruckende Parkanlage mit Fontänen.

Ehrlich, in meinen Augen ist das Highlight der Ostsee Stockholm. Traumhafte Ein- und Ausfahrt durch die Schären, tolle Mischung aus Stadt und Natur, hier wird quasi Schweden "in a nutshell" abgebildet.
Tallinn ist durch seine Altstadt auch sehr sehr sehenswert, Kopenhagen ebenso. Und es gibt einige unterschätzte Ziele wie die tolle Insel Gotland oder Bornholm, von Klaipeda aus kann man wunderbar zur kurischen Nehrung, und liegt man in Kopenhagen zwei Tage, lohnt definitiv ein Abstecher auf die schwedische Seite mit Malmö und Umgebung.
Leidglich Helsinki würde ich als ganz nett, mehr aber auch nicht, bezeichnen.

Ich denke und hoffe aber, dass St. Petersburg schnell, sobald es wieder guten Gewissens geht, zurück auf die Karte kommt. Nicht, weil ich diese Stadt so toll finde, sondern weil es offenbar das Zugpferd No. 1 für die Ostsee ist. Der Abgang sämtlicher Schiffe aus der Ostsee wegen der aktuellen Situation ist schon äußerst bedauerlich und m. E. absolut nicht nötig. Dieses Fahrgebiet ist auch sonst attraktiv wie sicher gleichermaßen.

[biko]

Der Abgang sämtlicher Schiffe aus der Ostsee wegen der aktuellen Situation ist schon äußerst bedauerlich und m. E. absolut nicht nötig.

Da fahren aber doch noch etliche Cruiser...