Mein Schiff revisited – Reisebericht Kanaren, Madeira und Kapverden

Kreuzfahrten mit TUI Cruises
chris522
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Mein Schiff revisited – Reisebericht Kanaren, Madeira und Kapverden

Beitrag von chris522 »

Paar Worte vorab, warum revisited. Meine Liebe zu Kreuzfahrten begann im Juli 2009. TUI Cruises startete zu der Zeit und gerade in Hamburg, wo ich damals noch lebte, war das nicht zu übersehen. Zudem waren die Eröffnungsangebote extrem attraktiv, da haben auch komplette Kreuzfahrtneulinge nicht lange überlegen müssen. Wir buchten damals eine der allerersten Fahrten der Mein Schiff 1 auf der Norwegenroute bis zum Nordkap, im Jahr danach ging es – nicht mehr zu den phantastischen Preisen der Eröffnung, aber immer noch zu einem fairen Kurs - nach Island. Beides tolle Reisen, aber dann kam ich ein wenig weg von der Mein Schiff, ich mochte schon die Kataloge nicht, die waren auf eine für mich unsympathische Weise zu “deutsch”.

Hochzeitsreise war dann mit Celebrity, die wurde auch ein zweites Mal gebucht, super Reederei, keine Frage, aber zu “amerikanisch” auf Dauer. Zu meiner Personality passt wohl am besten MSC. Obwohl ich die gelegentlich auch verflucht habe, bin ich seit 2011 zehnmal mit ihnen gefahren. Oft halt einfach, weil sie für die gewünschte Route für notorische Spätbucher einfach Angebote machen, die unschlagbar sind. Dazwischen auch mal Exoten wie Genting, sagen wir mal so, nicht schad um die.

Mein Schiff war jetzt eigentlich nicht geplant, aber über eine Internetseite für Traveldeals, die ich immer für Flüge besuche, wurde Mitte des Jahres ein unschlagbares TUI Cruises Angebot publiziert, klassischer Fall von Zwangsbuchung wie neulich auch wieder am Black Friday bei AIDA. Für die Anreisepaket nach Teneriffa wollte man aber 500 Euro, das muss bei so einer Destination nicht sein, zudem reise ich nur sehr ungern am Abreisetag an. In Europa fliegen wir eigentlich immer Ryanair und vergleichen gar nicht, aber die hatten hierfür keine passenden Flüge aus dem Süden Deutschlands. Also mit TAP Portugal, offensichtlich ein Spezialist für Kanaren, Kapverden, Madeira, etc., gebucht.
chris522
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Re: Mein Schiff revisited – Reisebericht Kanaren, Madeira und Kapverden

Beitrag von chris522 »

Anreisetag

6 Uhr Abflug ab München ist sportlich, gefrühstückt wurde dann auch erst beim Umsteigen in Lissabon. Ein sehr schöner Flughafen in Sachen Frühstück. Der TAP Flug von MUC nach LIS ist der allererste in der Früh, entsprechend ist er auch ziemlich pünktlich. Das war dann aber auch der Anschlussflug von LIS nach TFS (leider S, nicht N). Mietwagen bei Cicar um kurz nach 14 Uhr abgeholt, in Kenntnis der engen Bergstraßen hatte ich einen schlanken Opel Corsa Automatik gebucht. Die Autovermietung hat es gut mit einem gemeint und einen Jeep Renegade hingestellt, diese Upgrades, die nicht ganz die Freude auslösen, die sie sollen. Denn es ging über die Masca-Schlucht in Richtung Buenavista, sehr spektakulär, aber da wäre der Corsa halt besser gewesen. Immerhin aber auch Automatik. War bei Traumwetter trotzdem ein voller Erfolg.

Hotel in Puerto war das Semiramis, gute Wahl mit Halbpension. Wobei das eh egal war, natürlich hing ich nach dem Tag im 21 Uhr schon komplett in den Seilen. Nur mehr den Corona-Test mit TUI-Partner Klarify gemacht, das ist natürlich wirklich eine absolute Frechheit mit dem 24-Stunden-Limit für eine Kanaren-Kreuzfahrt, so killt man jede Vorfreude. AIDA hat 48 Stunden, MSC verlangt gar keinen Test mehr. Nach erfolgreicher Testung, halbe Stunde später wurden die Zertifikate gemailt, und dem Abendessen wurde geschlafen wie ein Baby, nach dem Tag selbstredend.

Um 7 Uhr klingelte der Wecker, jetzt musste ein Rädchen ins andere greifen. Für den Teide war alles seit Monaten vorbereitet, Seilbahntickets 9:10 Uhr, Gipfel-Genehmigung im Fenster 9 bis 11. Und das Glück des Tüchtigen, Wetter auch Bombe. Frühstück, Checkout, Abfahrt 7:50 Uhr, Ankunft an der Seilbahnstation 9:00 Uhr. Das Seilbahnticket “No residente” ist zwar mit 38 Euro preislich sehr attraktiv, aber unverzichtbar bei einem engen Zeitplan, so schön die Wanderung von unten auch sein mag. Der Aufstieg zum Gipfel mit der Permit ist dringendst empfohlen und war auch für meine Ü70-Mutter gut machbar. 3700 Meter sind halt 3700 Meter. Nach dem Teide die schöne Fahrt mit den unzähligen tollen Miradors durch den Esperanza-Wald. Könnte man wirklich alle paar Meter stoppen. Mietwagen auftanken und zum Hafen von Santa Cruz. Ohne Navi hätte ich die Cicar-Filiale wohl in 100 Jahren nicht gefunden. Erst als Googlemaps meinte, sie haben ihr Ziel erreicht, hab ich sie gesehen, 1 Sekunde nach dem Satz “Hier kann das nicht sein”.

So waren wir um kurz vor 14 Uhr beim Schiff, eine Stunde vor der Eincheckzeit. Und anders als MSC hat TUI Cruises hier eine strenge Tür, immerhin kann man die Koffer loswerden. Da wir in zwei Wochen nicht wieder einen Mietwagen haben werden, wurde die Zeit genutzt, um den Bus zum Flughafen auszukundschaften. Leider sind die Bushaltestellen in Santa Cruz fahrplanfrei, alles mit der App. Vermutlich fährt Bus Nummer 10 alle 30 Minuten. Sagt die App, aber um das zu überprüfen, hätten wir 20 Minuten warten müssen, Thema zurückgestellt.

Gute Idee, denn um 14:30 Uhr wurde die strenge Tür gelockert und wir durften auf das Schiff. Niemand wollte unsere drei Corona-Impfungen und unseren Test sehen, das war aber wohl Zufall, wie wir beim Abendessen von Mitreisenden erfahren haben. Wie auch immer, das mit den 24 Stunden geht gar nicht. Bei Abfahrt in Hamburg oder so, OK, aber nicht bei Kanaren oder Dubai. Aber das Thema ist ja durch, konzentrieren wir uns auf die schönen Dinge des Lebens. Ist das Essen bei TUI Cruises noch so gut wie damals? Der erste Eindruck ist jedenfalls positiv, sowohl “mittags” am Büffet als auch abends im Atlantik. Der folgende Seetag kam jetzt gerade recht. Entspannen, erholen, WM schauen mit VfL-Osnabrück-Legende Ansgar Brinkmann.
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Re: Mein Schiff revisited – Reisebericht Kanaren, Madeira und Kapverden

Beitrag von chris522 »

Madeira/Funchal

Der Seetag wurde auch genutzt, um die Busse auf Madeira zu recherchieren, denn irgendwie war die Lust auf Mietwagen gerade nicht so vorhanden. Eins vorweg, es geht schon alles mit öffentlichen Bussen, die haben auch viele Routen. Aber teilweise sehr lange Intervalle im Fahrplan, Spaß ist das keiner mit der Rumwarterei. Wenn man 1,5 Tage vor Ort ist, dann ist es OK, aber letztlich würde ich doch zum TUI Ausflug “Die Blumeninsel von ihrer schönsten Seite” raten. Der hat für kommode 47 Mücken die Highlights (aus meiner Sicht) alle drin.

Wobei wir bei einem Problem sind, anders als bei MSC sind die Ausflüge bei TUI teilweise schon ewig im Voraus ausgebucht. Liegt sicher daran, dass man mit einem Klick problemlos stornieren kann. Top-Highlight war für mich der Aussichtspunkt Pico dos Barcelos, da passte auch das Wetter, während es eine Stunde davor weiter oben beim Aussichtspunkt Eira do Serrado (Bus Nr. 81, Fußweg am Hinweg, am Rückweg fährt der Bus hoch und holt die Leute oben) geregnet hat. Im übrigen fahren in Funchal (mindestens) drei Busgesellschaften rum, macht die Sache auch nicht einfacher.

Ist schon fein, wenn man auch am nächsten Tag noch Zeit für Funchal hat. Diesmal war die Vorbereitung gut, 8:05 Uhr der Rodoeste-Bus von der Avenida do Mar zum Cabo Girao. Abfahrtszeit ist immer die von der ersten Haltestelle, gilt für alle Busgesellschaften. Wurde also 8:15 oder 8:20. Dafür fuhr der Bus direkt zum Gabo Girao, wenngleich auf einem maximal zickzackigen Weg und nicht auf der Autobahn. Leider Regen, aber das Cabo Girao ist trotzdem ein genauso grandioser Aussichtspunkt wie der (viel einfacher zu erreichende) Pico dos Barcelos.

Für die Rückfahrt kann man einen Fahrplan vergessen, aber es gibt einen schönen Fußweg über zig Treppen runter zum Wasser und zum “Fischerdörfchen” - (c) TUI - Camara de Lobos. Ich würde es eher als Fischrestaurantdörfchen bezeichnen, aber pittoresk ist es trotzdem, wirklich sehr schön und malerisch. Googlemaps findet den Fußweg über die zig Treppen nicht, maps.me schon. Ist wirklich prima Wanderung und die letzten zwei Kilometer direkt am Meer sind pures Gold. Ganz easy, weil immer bergab, bergauf hingegen wäre das eine sportliche Höchstleistung.

Die Busse zurück nach Funchal (Nummer 1) fahren von dem Kreisverkehr “Ponta da Laranjaira” und zwar alle 30 Minuten. Außer um 11:00 Uhr, da fährt keiner. Ich muss nicht erwähnen, dass wir exakt um 10:58 Uhr an der Bushaltestelle ankamen. Zurück mit dem Bus 1 dann direkt in die Altstadt, da noch eine Runde gedreht, die Markthallen sind am Sonntag geschlossen, dafür gibt es Weihnachtsmarkt. Auch einen weiteren sehr schönen auf der Avenida Arriga auf dem Weg zurück zum Schiff. Ganz kurz vorm Schiff sollte man sich den Garten bzw. Park Santa Catarina nicht entgehen lassen.

Was das Wetter angeht, da hat es um zirka 10:00 Uhr zu regnen aufgehört, Sonne pur. Bis 13:00 Uhr, da ging es wieder los, aber da waren wir schon auf dem Weg zum Schiff. An beiden Tagen hat es also im 3-Stunden-Takt zwischen Starkregen und strahlendem Sonnenschein gewechselt. Mittagessen dann im Gosch Sylt, das war bei unserer letzten Reise mit TUI Cruises noch kostenpflichtig, jetzt muss man halt warten, bis man dran ist. Ist aber super, gehen wir garantiert ein zweites Mal hin. Das La Vela war immer schon inkludiert, ist aber anders als früher sehr gut besucht, heute eine Pizza bestellt, die ist kein Vergleich zu MSC, die Pasta auch nicht. Ansonsten bin ich aber sehr begeistert vom Essen, speziell auch vom Fischangebot, da wiederum hängt man MSC um Lichtjahre ab. Fleisch auch.

Die Vorträge der Lektorin im Theater zu den Destinationen sind sehr gut und kurzweilig, alles andere als dröge Verkaufsveranstaltungen für die Landausflüge. Apropos, sieht nicht so aus, als könnte das Kontingent für Cabo Verde noch aufgestockt werden, das hat mich jetzt kalt erwischt. Und ein E-Bike-Ausflug auf den Kanaren, den ich im Auge hatte, der ist auch ausgebucht, irgendwie mache ich mir langsam Sorgen, dass ich das Bordguthaben am letzten Abend einfach sinnlos verprassen muss. Aber jetzt und heute erst einmal Lanzarote. WM-Spiele sind nur die von ARD/ZDF zu sehen, nicht die von Magenta.
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Re: Mein Schiff revisited – Reisebericht Kanaren, Madeira und Kapverden

Beitrag von chris522 »

Lanzarote

Vulkane sind/haben sie alle, aber Lanzarote ist halt mehr oder weniger nur Vulkan. TUI Cruises hat keinen Shuttle Bus ins Zentrum von Arrecife, dabei ist das viel weiter als in Funchal. Da brauchte man ihn nicht wirklich. Öd ist der Weg auch, vor allem, wenn man zweimal von Bord geht. Vormittag Stadtspaziergang und Busauskundschaftung, nach dem Mittagessen dann der richtige Ausflug. Und zwar mit Linie 53 um 13:58 nach Mancha Blanca. Das beliebteste Ziel, der Timanfaya Nationalpark, geht nur per TUI-Ausflug oder Mietwagen, auf der Straße zwischen Mancha Blanca oben und Yiaza unten fahren überhaupt keine öffentlichen Busse.

Wir wollten aber ohnehin zu den idealen Vukanen bei Mancha Blanca. Das ist eine sehr schöne Wanderung durch die Lavafelder. Der erste kleinere Vulkan ist voll begehbar, man kann sich also schön in die Mitte des Vulkans stellen für den 360-Grad-Blick. Der große Montana Blanca kann auf unterschiedlich schweren Routen erklettert werden, von ganz einfach, bis zur Kletterpartie. Absolut sehenswert, wenn man ganz oben ist, kann man den Krater auch noch umrunden. Und auf einem anderen Weg nach Tinajo zurückwandern, da hält der Bus auch.

Wir sind aber konservativ zurück nach Mancha Blanca zum 18:10-Uhr-Bus (diesmal Nr. 16) nach Arrecife. Auch hier ist die Fahrplanansage, dass der Bus da irgendwo im Norden oben um 18:00 Uhr startet, also eher 18:20 Uhr. In Arrecife war es dann natürlich schon dunkel, so konnten wir am Weg zum Schiff auch noch die Weihnachtsbeleuchtung genießen. Abendessen im Buffet, ich bin erneut sehr begeistert vom Fischangebot bei TUI Cruises, das ist wirklich ein ganz großer Pluspunkt.
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Re: Mein Schiff revisited – Reisebericht Kanaren, Madeira und Kapverden

Beitrag von kofferradio »

Danke für diesen sehr pointiert geschriebenen Bericht. Gefällt mir. Von welchem Schiff reden wir? Ist es die Herz?

Wir sind im Februar auf der MS 4, ebenfalls Kanaren (kaum zu glauben, aber das erste Mal für uns).
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Re: Mein Schiff revisited – Reisebericht Kanaren, Madeira und Kapverden

Beitrag von chris522 »

Gerne! Ja, ist die Herz, ein Schiff, das mir immer noch sehr zusagt, klassisch und zeitlos angenehmes Reisen. Und die Kanaren sind extrem kreuzfahrtgeeignet.

Weiter mit Fuerteventura.

Hat nun landschaftlich wieder deutlich mehr zu bieten als Lanzarote. Aber erst einmal einen Plan entwickeln, der angedachte Ausflug “Wandern durch die Natur Fuerteventuras” mit der 10 km Wanderung und dem Ort Ajuy, der übrigens auch nur per Ausflug oder Mietwagen zu erreichen ist, war ja ausgebucht. Schon krass, da wohnen ja auch Leute, wie kommen die ohne Auto mal nach Puerto Rosario? Apropos Ausflüge, die Mein Schiff Herz hat keine Golfausflüge, GAR KEINE. Die, die ich zuhause geplant hab, gibt es nur mit der MS4. Keine Ahnung, warum das so ist, da braucht es doch nur den Transfer und die Deals mit den Golfclubs haben sie ja sowieso. Aber eine gute Nachricht gab es heut auch, die Ausflüge auf den Kapverden haben wieder Kapazitäten, schnell gebucht also den für Praia.

Diesmal war kein Besuch am Busbahnhof notwendig, die Busfahrpläne für Fuerteventura sind im Netz über tiadhe.com 1a abrufbar. Entschieden habe ich (nach der gestrigen großen Wanderung war die Stimmung eher auf Bonus-Seetag, dementsprechend nur ich) mich für eine Wanderung von Antigua nach Betancuria. Keine gute Idee, denn von Betancuria weg gibt es viel weniger Busse zurück, von Antigua im Prinzip alle 30 Minuten einer. Zudem ist es von A nach B überwiegend bergauf, nur zuletzt ein kleines Stück bergab. Von B nach A hingegen wenig überraschend genau umgekehrt. Also mit Linie 2 um 11 Uhr (im Prinzip die einzig mögliche Zeit) nach Betancuria.

Diesmal liegt das Schiff wirklich sehr zentral, ist nur ein kleiner Spaziergang zum Busbahnhof. Dabei kam es mir aber komisch vor, dass gar so wenig in der Hauptstadt los ist, eigentlich gar nix. Um 10 Uhr! Der Nikolaustag wird doch in Spanien kein Feiertag sein, das würde meinen Busplänen gar nicht entgegenkommen. Kurze Internetrechereche am Busbahnhof, es ist tatsächlich Feiertag. “Tag der Verfassung”, noch zu ist übermorgen schon wieder einer, “Maria Empfängnis”. Große Erleichterung, der 11 Uhr Zweier fährt täglich, nicht Mo-Fr. So klappte das wunderbar, eine reine Panoramafahrt ist das nach Betancuria, alleine schon die Tour wert.

In Betancuria gibt es eine langweilige Kirche, die wohl eher die Funktion hat, ein paar Euros Eintritt zu kassieren und ein sehr interessantes Museum über die Entstehung und Besiedlung der Kanaren. Sehr empfehlenswert und der ideale Start in den Tag. Alle Wanderwege sind auch hier wieder perfekt ausgeschildert, der von mir gewählte nach Antigua war ein voller Erfolg mit tollen Ausblicken. Und für Jedermann sehr schön zu gehen, die erste halbe Stunde geht es zwar bergauf, aber dann ein ganz gemütlicher Abstieg nach Antigua. Insgesamt 4 km.

Nun braucht es aber erst einmal ein wenig Busglück, es ist ja Feierabend. Normal ist ja Maps.me besser als Googlemaps, aber in Antigua zeigt es nur die Bushaltestelle für die Busse AUS Puerto Rosario an. Kam mir gleich komisch vor. Endlich ein Passant, nachgefragt, Tatsache, die Haltestelle für Busse NACH Puerto Rosario ist 100 Meter südlich auf der Hauptstraße Cuidad Real bei dem großen gelben Haus gegenüber vom Kinderspielplatz. Googlemaps hat gar keine Ahnung. Nach einer halben Stunde kam ein Bus, klingt nach Pech, aber da Feiertag fahren sie nur stündlich und nicht halbstündlich.

So war ich 15:30 Uhr schon wieder am Schiff, da gibts am Buffet für sehr hungrige Wanderer auch noch Essen, der Wokmeister ist noch aktiv. Und der macht den Wok, diesmal mit den von mir gewählten Thunfischstreifen, sehr gut, wie immer mit Erdnusssauce und Kokosmilch. Große Freude hat das Tagesprogramm bei mir ausgelöst, es gibt das Käsefest immer noch, heißt Käsebuffet, anders als bei meiner letzten Fahrt sogar auch im Anckelmanns oben, nicht nur im Atlantik. Das bietet als Hauptgang heut aber Seeteufel oder Filetsteak an, puh, zwei absolute Leibspeisen, was nehm ich nur? Auf jeden Fall nehm ich dann heut in einer Woche das andere.
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Re: Mein Schiff revisited – Reisebericht Kanaren, Madeira und Kapverden

Beitrag von chris522 »

Gran Canaria

Glück mit dem Wetter kann man haben, muss man aber nicht. Laut Wetterbericht soll es den ganzen Tag trocken bleiben, daher haben wir die Dünen von Maspalomas auf den Nachmittag gelegt. Vormittags kleiner Stadtspaziergang mit den tollen Sandskulpturen am nördlichen Ende des Strandes. Aber die gibt es nur im Dezember. Las Palmas ist ein Ort, bei dem zumindest ich mir sofort sage, hier möchte ich leben, zumindest im deutschen Winter.

Mittags gut gestärkt für die große Dünenwanderung und mit dem Express-Bus Nummer 30 direkt vom Schiff zum Leuchtturm Faro de Maspalomas. Das sind schon etliche Kilometer, 6,80 € sind pro Person fällig. Um 15 Uhr als wir die Wanderung beginnen wollten, begann der Regen, der sich auf der Busfahrt schon angedeutet hat. Die Dünen sind absolut toll, keine Frage, noch toller wären sie ohne Regen. Wären wir halt vormittags gleich runter. Krass, der Niveauunterschied auf der anderen Seite der Dünen in Playa Ingles. Da gefällt es uns nicht, nicht nur, weil die Straßen jetzt schon ziemlich überflutet sind.

Immerhin kam der alle 20 Minuten fahrende 30er Bus gleich, so dass keine Gefahr bestand, nicht rechtzeitig zurückzukommen. Die Wanderung dauerte wegen dem Dauerregen nämlich etwas länger als geplant. Zurück am Schiff, ja auch auf der Route freut man sich mal ordentlich über eine heiße Dusche. Das Abendessen im Atlantik war einmal mehr sehr gut. Morgen ist Wechseltag, aber gefühlt für weniger als 50 Prozent der Gäste. Und für uns Gott sei Dank nicht, das wäre einfach zu kurz gewesen.

Dennoch werd ich mal schauen, wie wir dann eine Woche später zum Flughafen kommen. Mietwagen haben wir ja keinen, die TUI ruft 30 Euro pro Person für den Transfer auf, das ist doch grad so, dass man das eher nicht gern zahlt. Allerdings ist schon wieder Feiertag, wird weiter vor den Gästen geheimgehalten, auch im Bordprogramm. Unverständlich.
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Re: Mein Schiff revisited – Reisebericht Kanaren, Madeira und Kapverden

Beitrag von chris522 »

Teneriffa

Da jetzt die Seetage kommen, schicken wir direkt noch den Wechseltag in Teneriffa hinterher. Den können wir auch kurz und knapp abfrühstücken, war ein Planungstag mit dem schönen Internet von Land ein letztes Mal. Nach dem Frühstück ging es dennoch kurz von Bord, mal schauen, wie das mit dem Bus Nummer 10 zum Flughafen funktioniert, damit wir alle Optionen haben. Gute Idee, denn der erste Weg war ein ganz schlechter, da kam man nicht direkt zum Busbahnhof. Der ist direkt gegenüber vom Corte Inglese, da wurden paar Geschenke für die Lieben gekauft.

Das mit dem Bus ist prinzipiell gut, fährt alle 30 Minuten. Kostet 9,xx Euro, die TUI nimmt für den Shuttle 30. Entscheidung nach Tagesform und Lust und Laune am nächsten Donnerstag. Bei 20 € hätte garantiert die Bequemlichkeit gesiegt. Besucht wurde heute nur die Markthalle in Santa Cruz, ein Traum! Ansonsten auch netter Stadtspaziergang, die anderen Highlights wie Masca-Schlucht, Teide und Esperanza-Wald wurden ja schon am Anreise- und am Einschiffungstag genossen. Abendessen im Atlantik wieder hervorragend.

Dann man ab in Richtung Kapverden!
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Re: Mein Schiff revisited – Reisebericht Kanaren, Madeira und Kapverden

Beitrag von Dirk »

Das Abendessen hatte wirklich Niveau.
Vielleicht laufen wir uns ja die Woche über den Weg.

Gruß

Dirk
.
gernecruiser
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Re: Mein Schiff revisited – Reisebericht Kanaren, Madeira und Kapverden

Beitrag von gernecruiser »

die Fahrt von Las Palmas mit dem Taxi zum Flughafen kostete letztes Jahr fix 40,- (bis zu 4 Personen).
chris522
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Re: Mein Schiff revisited – Reisebericht Kanaren, Madeira und Kapverden

Beitrag von chris522 »

Dirk hat geschrieben: 09.12.2022 01:23Das Abendessen hatte wirklich Niveau.
Vielleicht laufen wir uns ja die Woche über den Weg.
Kann sein, ich hab so viele Leute kennengelernt, der Nebeneffekt von täglich wechselnden Sitzplätzen im Restaurant. Hoffe, Euch hat die Reise so gut gefallen wie uns.
gernecruiser hat geschrieben: 09.12.2022 14:12die Fahrt von Las Palmas mit dem Taxi zum Flughafen kostete letztes Jahr fix 40,- (bis zu 4 Personen).
Danke, hatte ich noch gelesen, dazu später noch mehr :)

Aber der Reihe nach, nein, ich war nicht der ausgeschiffte medizinische Notfall in Praia, ich hab das Internet nur nicht am Notebook zum Laufen bekommen, auf den Handys klappte es tadellos. Und wenn man die Einstellungen anpasst, kommt man tatsächlich mit 2 x 100 MB aus, wer hätte das gedacht.

Seetage

An den actionreichen Tagen der ersten Woche haben wir eigentlich - trotz des einen Seetages am Weg nach Madeira - das Schiff gar nicht richtig kennengelernt, vor allem die Außenbereiche. Das konnte jetzt nachgeholt werden, nur Gutes kann man hier sagen. So viele schöne Orte, vor allem auch im Bug ganz vorne und im Heck. Nicht das nervige “Das halbe Schiff ist wegen Yacht Club und Gedöns forbidden area”. Klassisch eben, man kann seinen Lieblingsort entdecken, es gibt so viele davon. Wirklich schad, dass dieses immer noch tolle Schiff an die Engländer geht demnächst.

Das Essen kann man auch jeden Tag immer wieder loben, was das Entertainment angeht, gut, praktisch wird jeder sagen, spart besser dort als beim Budget für den Wareneinsatz beim Essen. Zudem ist ja wegen WM eh keine große Nachfrage, allerdings hatte man das Theater wohl nur für die deutschen Spiele eingeplant. Umso unerklärlicher, dass wir Brasilien-Kroatien nicht schauen konnten, scheint auch wieder ein Magenta-Spiel gewesen zu sein. Trotzdem versteht man nicht, wieso die TUI das nicht hinbekommt, das läuft doch alles auf zig Sendern, grad auch auf spanischen / portugiesischen, die wir über Satellit eh bekommen.

Sehr gut sind die Fitnesskurse, leider halt immer schnell ausgebucht. Auch interessante Vorträge zum richtigen Training, in dem Bereich hat bei TUI Cruises alles Hand und Fuß. Die zwei Seetage kamen also wirklich gerade recht, bzw. kommen sie das nach den Kapverden, denn da war wieder allerhand los. Davor auch noch ein Lob an Kreuzfahrtdirektor Max, der macht einen guten Job und sorgt für angenehme Athmo. Nur das mit dem Ankündigen von lokalen FEIERTAGEN im Bordprogramm und bei den Durchsagen, das muss er noch hinkriegen. Hat allerdings MSC neulich in Le Havre auch nicht geschafft.

Die gastronomische Seite ist wie erwähnt fernab von kritischen Einwänden, das ist top. Natürlich gelingt nicht alles, der Pulpo war mal herrlich zart, mal total zäh. Wie vor 10 Jahren, so versuchen auch heute noch viele Gäste, ihren Zehnjahresbedarf an Garnelen in einer Woche durch zweimal tägliches Besuchen der Wok-Station zu decken. Gut für die Garnelenfarmer in Vietnam oder Chile, weniger gut für die eigene Gesundheit, könnte man einwenden. Allerdings will ich nicht verhehlen, dass ich seinerzeit auch einmal ein wenig durchgedreht bin, als es Alaskakönigskrabben am Buffet (!!!) gab. Ist verjährt, aber unvergessen, besser als jeder Hummer, etc.

Völlig klar, dass das sicherlich gleich nach dem ersten Jahr gestrichen wurde, aber einmal eine kleine Portion im Restaurant, das wäre nett gewesen. Eventuell gibt es das auf den Nordseerouten noch. Kann man natürlich nicht verlangen, bzw. kann man das wohl nur bei den 5000-Euro-die-Woche-aufwärts-Schiffen. Was man schon verlangen könnte, das wären 4 statt 2 Kaffeevollautomaten für Espresso, Cappuccino und Co. im Buffet. Dass man da immer anstehen muss, morgens und nachmittags, das ist nicht schön. Kann man natürlich durch Aufsuchen einer Bar und sich dort einen Cappuccino bestellen, umgehen.

Damit sind wir beim Wein, auch hier lautete die Devise für uns, sekber mitbringen von der Bar ins Atlantik. So mächtig das große All-Inclusive-Paket ist, beim Wein ist die Auswahl sehr klein. Die drei Hausweine der TUI schmeckten mir schon damals nicht, heute immer noch nicht. Speziell beim Roten ausgerechnet einen eigenwilligen Tempranillo, wer diese Sorte mag, der findet den vielleicht gar nicht schlecht, aber ich mag sie nicht. Eigenwillig sind auch der Weiße und der Rose von diesem Weingut. In den Bars und manchen Restaurants wie Gosch gibt es Weiß, Rose und Rot von einem französischen Weingut namens Menard, die sind alle gut und konsensfähig. Der Rote ist ein Merlot, noch mehrheitsfähiger wäre sicher ein Cabernet Sauvignon, aber das ist uns nicht vergönnt.

Was es übrigens auch nicht gibt, das sind Nudelgerichte im Atlantik-Restaurant. Nie, auch nicht als Zwischengang. Auch nicht als Beilage. Das ist mir auch ein wenig unverständlich, aber gut, kann man ja ins La Vela oder ins Zuzahlrestaurant La Spezia gehen. Ganz normale Spaghetti haben übrigens beide nicht. Vela serviert als Spaghetti eher Bavette (jedoch nicht so breit, da ich die nie kaufe, fällt mir der Name nicht ein) und Spezia die viereckigen Spaghetti alla chitarra, die ich hingegen besonders gerne mag. Ich sag es noch mal, das sind eher Kuriositäten,denn Kritikpunkte, gibt keine Abzüge in der B-Note. Wie auch dieser Hinweis, es gibt zwar “regionale Spezialitäten”, aber im Atlantik stehen die nur auf einer Schiefertafel beim Eingang, da denkt man dann beim Bestellen längst nicht mehr dran.
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Re: Mein Schiff revisited – Reisebericht Kanaren, Madeira und Kapverden

Beitrag von chris522 »

Kapverden
Die wirken eher wie die Kanaren und nicht wie Westafrika. Ich hätte ja erwartet, dass es auf den Inseln kaum Busse und Sammeltaxis gibt, so klein wie die Orte speziell auf Sao Vincente sind. Dem ist aber nicht so. Dennoch ist jetzt Schluss mit den Insidertipps für den lokalen Busverkehr, wir hatten andere Pläne.

Mindelo
Mindelo hat einen Golfplatz und einen Strand direkt am Schiff. Auch einen Hausberg mit (vermutlich) schönem Aussichtspunkt, den Monte Verde, der war angedacht, fiel aber unter den Tisch. Erst einmal ging es zu Fuß zum Golfplatz, sieht auf der Karte sehr nah aus, sind aber doch paar Meter mehr. Und auf dem Weg fragt man sich, wie das gehen soll, denn es ist weit und breit kein Gras zu sehen. Und dieser Golfplatz hat auch keinen Grashalm! Wie soll das also gehen?

Geht. Aber erst einmal geht nix, denn es stehen zwar paar Autos rum, aber das Clubhaus ist verwaist und alles abgeschlossen. Schlecht, Bälle und Tees haben wir zwar mit, aber eben keine Schläger. Rumschreien, ob irgendwer da ist, blieb erfolglos, aber immerhin war ein Schläger, zu finden, ein 6er-Eisen von Ping, das vor wohl sehr langer Zeit entsprechend der Gravur mal einem “Karsten” gehört hat. Normal wäre das ein sinnloses Unterfangen geworden mit dem einen Schläger, aber hier gelten andere Maßstäbe.

Es gibt wirklich null Gras. Aber 1 qm-Abschlagboxen aus Kunstrasen. Die “Grüns” sind erhöhte Lehmhügel, von denen springen natürlich auch richtig gute Annäherungsschläge wieder runter. Ansonsten ist das ein dauerhaftes Spielen im Sandbunker, wobei grasähnliches Gestrüpp gibt es schon beizeiten. Da legt man den Ball drauf, wenn man vom Staubwolkenprodzieren genug hat. Straffrei heute. Die Einheimischen sind da natürlich cleverer, die haben ihren Rasen dabei. Kleiner Kunstrasenlappen, so dass man eigentlich immer von der Driving Range schlägt. Auf dem Lehm kann man relativ gut putten, mit dem 6er Eisen natürlich nicht.

Wenn der Platz auch kein Personal hat (an einem Sonntag!), es gibt sogar eine Preisliste. Alles sehr günstig, die vielfachen 15 Euro für “Turista” sind sicherlich verhandelbar, wenn es jemand gäbe, der sie einkassieren könnte. Und einem die Leihschläger geben könnte, es gibt sie, ich hab sie durch einen Türspalt gesehen. Die korrekte Abfolge von 1 bis 18 ist unmöglich zu finden, wir haben einfach ein paar Bahnen gespielt, bei denen wir die Abschlagbox gefunden haben und die Richtung erahnt. War lustig, ein Erlebnis, keine Frage. Und endlich mal das Bunkerspiel trainiert, das trainier ich sonst nie.

Mittags ist es dann ganz schön heiß, am Weg zurück zum Schiff noch ein Souvernir am Markt gekauft, da ist am Sonntag eher wenig los. Happen essen und rüber zum Strand, den Staub und den Sand aus den Knochen schwimmen. Das Wasser ist allerdings nur 24 Grad, aber das ist nur die ersten Sekunden ein Problem, dann ganz angenehm. Am nächsten Tag in Praia wären es wohl 28 Grad gewesen, aber da hatten wir keinen Strand eingeplant.
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Re: Mein Schiff revisited – Reisebericht Kanaren, Madeira und Kapverden

Beitrag von tyrion »

Hi,

wir gehen am 22.12. an Bord der Mein Schiff Herz auf den Weg zu den Kapverden über Weihnachten.

Wie waren denn die Temperaturen während der Seetage? Kann man in T-Shirt auf die Liegen an Deck, oder sollte man auch was längeres dabei haben? Sind ja immerhin vier Seetage.

Danke im Voraus für die Info :)
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Re: Mein Schiff revisited – Reisebericht Kanaren, Madeira und Kapverden

Beitrag von chris522 »

Immer T-Shirt-Wetter. Problem ist eher, dass die Sonne so knallt, dass man (also ich, viele andere sehen das anders) sich nur in den Schatten legen kann. Die Liegen kann man bewegen, die Hängematten leider nicht. So habe ich die auch immer erst gegen 17 Uhr aufgesucht, dann ist zumindest eine Seite des Schiffes im Schatten.
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Re: Mein Schiff revisited – Reisebericht Kanaren, Madeira und Kapverden

Beitrag von chris522 »

chris522 hat geschrieben: 18.12.2022 10:48aber da hatten wir keinen Strand eingeplant.
Praia

Sondern einen Ausflug mit TUI Cruises, die “Kleine Inselrundfahrt”. Ich bin ja sonst eher nicht der Freund von diesen Ausflügen, weil die nie das machen, was ich will. Der war jedenfalls OK, aber es ist halt bitter, wenn wir da keine Runde mit dem Bus auf dem Plateau von Praia drehen, das hätte 10 Minuten gedauert. Und dann sind wir oben beim Botanischen Garten, 2 km weiter zeigt mit maps.me noch einen Aussichtspunkt an, fahren wir nicht hin, Guide sagt, das sieht hier auch nicht anders aus.

Noch ärgerlicher, der Ausflugsbus vor uns hält an einem Panoramablick, wir nicht. Zu viele tote Katzen meint der Guide, sehr witzig. Wie war das mit den vielen tollen Fotostopps laut Ausflugsbeschreibung? Wie auch immer, insgesamt war es in Ordnung für allerdings stolze 56 Euro pro Person für vier Stunden (10% Ermäßigung für PLUS-Tarif eingerechnet). Ja, ich weiß, andere Reedereien nehmen da noch viel mehr. Der Guide war jedenfalls ein guter Typ, die Kapverden sind kein Fehler. Im Winter schon gar nicht.

Nachmittags wollte ich eigentlich noch auf eigene Faust nach Praia, hab ich dann aber gestrichen, stattdessen Fitness. Hätte Shuttle für 9 Euro gegeben, da es knallheiß war, zudem der Fußweg lang und öd aussah, ein Angebot, das man kaum abschlagen kann.

Ausschiffung

Das gilt jetzt nicht für die 40 Euro für den Shuttle vom Schiff zum Flughafen. Dennoch waren wir so zufrieden, dass wir der Reederei diesen Bonus gönnen wollten. Gut, bequem ist es natürlich auch. Nun ist es aber so, dass man den Shuttle nur zu den jeweiligen TUI-Flügen buchen kann, das logischerweise nur, wenn ein Bus nicht voll ist. Unser Flug passte zu keinem der TUI-Flüge. Und außerdem war die Buchungsfrist schon vorbei, gut, dann halt nicht. @gernecruiser hat ja ohnehin gesagt, dass Taxi nur 40 Euro kostet.

Sind dann aber so flugs von Bord gekommen, dass wir die Koffer doch zum Intercambiador gerollt haben, ist ja sehr kofferfreundlicher Weg. Meine alte Taxiphobie, wo es kein Uber, Lyft, etc. gibt, da mag ich nicht sein. Und alle halbe Stunde fährt ein Expressbus, der vermutlich nur marginal langsamer ist als der TUI Bus. Da der Bus Nummer 10 aber auch knapp 10 Euro kostet, lohnt sich das nicht wirklich im Vergleich zum Taxi. Sodenn das immer noch 40 kostet.

In der Früh haben wir uns noch das bestellte Artisan Brot abgeholt. Das ist echt super, ich vermisse es jetzt zuhause, nachdem es aufgebraucht ist. Skurriles Detail, das gibt es im Buffet nur MITTAGS und ABENDS, nicht zum Frühstück. Wie überhaupt das Gebäck abends besser ist als morgens. Hab eine Woche gebraucht, ab dann hab ich mir abends meine drei Scheiben Brot fürs Frühstück mit auf die Kabine genommen. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht, so wie auch beim Wein.
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Re: Mein Schiff revisited – Reisebericht Kanaren, Madeira und Kapverden

Beitrag von chris522 »

Vor dem großen Fazit noch zu einer Frage, die mich per E-Mail über das Forum erreichte (diese E-Mails kann man selbst nicht beantworten).

Die extrem engen Bergstraßen, die mich bzw. den Jeep quälten, waren in der Masca-Schlucht. Die Fahrt zum Teide bzw. die Fahrt vom Teide durch den Esperanza-Wald zum Hafen Santa Cruz ist weit weniger dramatisch. Klar, sind teilweise auch paar Serpentinen, aber weder eng noch one way.
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Raoul Fiebig
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Re: Mein Schiff revisited – Reisebericht Kanaren, Madeira und Kapverden

Beitrag von Raoul Fiebig »

chris522 hat geschrieben: 23.12.2022 18:02 Vor dem großen Fazit noch zu einer Frage, die mich per E-Mail über das Forum erreichte (diese E-Mails kann man selbst nicht beantworten).
Hallo chris522,

E-Mails, die Dir über das Forum geschickt wurden, solltest Du direkt über die Antwort-Funktion Deines E-Mail-Programms beantworten können. Das gilt natürlich nicht für E-Mail-Benachrichtigungen über private Nachrichten (das sind zwei unterschiedliche Kontaktmöglichkeiten). :)
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Re: Mein Schiff revisited – Reisebericht Kanaren, Madeira und Kapverden

Beitrag von Woesty »

Hallo Chris,
Wir fahren Anfang März zu de Kapverden mit der Herz.
Ein paar Fragen hätte ich zum Schiff und den Kapverden.
Gibt es eine Dartscheibe auf dem Schiff.
Als Amateurdarter könnte ich mir gut vorstellen die 4 Seetage an Bord teilweise am Board zu verbringen.
Welches Restaurant und welche Bar hat dir am besten gefallen.

Auf Mindelo haben wir morgens die Schnorcheltour mit den Schildkröten gebucht.
Eigentlich wollte ich mir einen Mietwagen buchen und nachmittags einen abgelegen Strand ansteuern.
Finde aber im Netz keinen Anbieter.
Kann ich vor Ort ein Auto mieten?
Bei den Ausflügen steht immer das wegen Sonntags die Märkte und so geschlossen haben.

Kann man in Praia nicht zu Fuß in die Stadt laufen. Das sieht nicht so weit entfernt aus.
Tendenz geht auch hier zum Mietwagen, wobei ich noch nicht rausbekommen habe ob ich mit Kreditkarte an Tankstellen bezahlen kann?
VG
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Re: Mein Schiff revisited – Reisebericht Kanaren, Madeira und Kapverden

Beitrag von chris522 »

Raoul Fiebig hat geschrieben: 23.12.2022 21:47E-Mails, die Dir über das Forum geschickt wurden, solltest Du direkt über die Antwort-Funktion Deines E-Mail-Programms beantworten können. Das gilt natürlich nicht für E-Mail-Benachrichtigungen über private Nachrichten (das sind zwei unterschiedliche Kontaktmöglichkeiten). :)
Mit GMX geht das nicht, aber ist nicht wirklich relevant, ich hab zuvor noch nie eine Mail über das Forum bekommen, die PN Funktion ist ja völlig ausreichend.

Hallo Woesty, hier meine Antworten.

Dartscheibe, ich hab keine gesehen. Shuffleboard war aber extrem populär, alte Kreuzfahrtschule eben auf der Herz.

In Sachen Restaurant find ich das "alte" Atlantik immer noch unschlagbar, nun stirbt es mit der Herz leider aus. Bars waren wir mal hier mal dort, Hauptsache, es singt keiner, ich will da nix böses sagen, aber diese Musikbeiträge aus den letzten Jahrzehnten Pop und Rock, die könnte die TUI auch Karaoke-ambitionierten Passagieren überlassen ...

Gut, dass Du "Schnorcheltour mit den Schildkröten" weit im Voraus buchst, null Chance kurzfristig. Mietwagen kann man vor Ort bekommen, haben auch viele gemacht. Mindelo ist ja markttechnisch nicht so relevant, das ist eher Praia/Assomada. Sonntags ist halt nur Touristenbusiness, nicht das tägliche Lebensmittelbusiness.

Praia, klar, kann man laufen. Wobei "in die Stadt" jetzt nicht so eindeutig ist, das Plateau mit den ganzen Regierungsgebäuden ist weit näher als Achada Santo Antonio, Geschmackssache, was nun das Zentrum ist, offiziell natürlich das Plateau.

Die Tankstellen sehen alle ultramodern aus, gehe ganz stark davon aus, dass KK geht. Mietwagen schaut glaub ich am Hafen Praia nicht so gut aus, das ist ja ein reiner Industriehafen. Da wirst eher zum Airport hochfahren müssen.
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Re: Mein Schiff revisited – Reisebericht Kanaren, Madeira und Kapverden

Beitrag von chris522 »

Das Jahr geht zu Ende, dann machen wir noch schnell den Deckel drauf mit dem Fazit.

Mein Schiff (Herz) wiederzubesuchen war ein Volltreffer. Letztlich ist es halt das Preis-Leistungs-Verhältnis, das für oder gegen eine Reederei spricht, aktuell sind hier als Covid-Spätfolge alle Gesetze des Marktes wohl immer noch außer Kraft gesetzt, es handelte sich eher um einen bescheidenen Unkostenbeitrag, den man an die Reederei zahlte und nicht um einen Reisepreis. Das hat natürlich auch dazu geführt, dass wir auf dieser Reise sehr viele TUI-Erstfahrer getroffen haben. Insofern ist der Werbeeffekt sicherlich gegeben, da kommen etliche wieder, auch wenn es zukünftig wieder ganz andere Preise gibt.

Insgesamt muss ich sagen, dass ich trotz einiger spektakulärer Routen noch nie von einer Kreuzfahrt so glücklich gemacht wurde wie dieser. Dass es nebenbei von allen (!) Kreuzfahrten die mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis war, ist Zugabe. Jeglicher Kritikpunkt ist also mit dem Wissen das es sich um eine 10 von 10 Punkte Reise gehandelt hat, zu sehen. Größter Minuspunkt war sicherlich der 24-Stunden-Testterror, der aber nur indirekt mit der Kreuzfahrt zu tun hat und daher nicht zur Abwertung führt.

An Bord selbst muss man die Kritikpunkte mit der Lupe suchen. Wichtigster ist die Sache mit dem Wein. Was soll das mit den komischen drei Spaniern im Atlantik? Man hat so eine riesige Auswahl bei den Getränken, aber ausgerechnet beim Wein GAR KEINE. Die Spanier sind nicht nur meiner Meinung nach sehr mäßig, sondern vor allem auch überhaupt nicht massentauglich. Überall sonst an Bord gibt es die drei tadellosen Weine von Menard, dazu unter anderem auch noch einen ordentlichen Pinot Grigio. Klar, die eine Bar ist direkt vorm Atlantik, man kann sie sich mitnehmen. Muss dann aber aufpassen, dass der Kellner nicht den Zancara in den Menard nachschenkt.

MSC hat die beste Pizza auf den Weltmeeren, TC das beste Brot. Zum Frühstück halt nur, wenn man es sich abends am Buffet bevorratet, Leute, das kapier ich nicht, aber was solls. BYO Brot zum Frühstück, BYO Wein zum Abendessen, das hat ja fast schon Methode. Aber: Das Atlantik Restaurant hat 2010 den Standard gesetzt und hält diesen weiterhin. Die Behauptung, es würde hier seitens TC immer mehr gespart, die kann ich nicht nachvollziehen.

Was den Faux-pas mit den nicht gezeigten WM-Spielen betrifft, ich glaube nicht, dass sich MSC, Aida und Costa den auch geleistet haben, aber ich weiß es nicht. Trotzdem, das geht gar nicht, das hätte nicht passieren dürfen. Muss man halt selber Sport machen, das Fitness-Team ist super, die Ausstattung bei den Laufbändern ist jetzt natürlich nicht mit den neuen MSC-Schiffen vergleichbar. Aber auch das ist kein Minuspunkt.

10 von 10 wie gesagt, aber zu loben ist auch die TAP, auch wenn sie den Rückflug minimal verändert hatten. Das ist eine gute Airline mit vernünftigen Gepäckkonditionen, eigentlich ideal für die Kanaren. Selbst wenn man eine nicht so praktische Verbindung erwischt, also mit einem längeren Aufenthalt in Lissabon, dann kann man schnell in die Stadt schauen, der Flughafen ist erfreulich zentral.
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