Harmony of the Seas rammt pier

Kreuzfahrten mit Celebrity Cruises, Royal Caribbean International, Silversea Cruises und Silversea Expeditions (ohne TUI Cruises und Hapag-Lloyd Cruises)
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Digiman25
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Harmony of the Seas rammt pier

Beitrag von Digiman25 »

Wie in dem Video zu sehen ist, hat die Harmony wohl beim Anlegen in Jameica die Pier getroffen... https://www.n-tv.de/mediathek/videos/pa ... 61035.html

Gruß aus Lippe
Walter
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Re: Harmony of the Seas rammt pier

Beitrag von Seekater »

... den Schaden an der ersten Plattform, die dann außer Sicht gerät, und an der Verbindungsbrücke zur zweiten Plattform würde ich als "etwas höher als nur kosmetisch" schätzen. Ich würde mal davon ausgehen, dass die Plattform und die Verbindungsbrücke komplett neu aufgebaut werden dürfen.

SG
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fneumeier
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Re: Harmony of the Seas rammt pier

Beitrag von fneumeier »

Am Schiff entstand nur "kosmetischer" Schaden. Der erste Festmacher und die Brücke dorthin wurden "versenkt" ;-).

Gruß

Carmen
Cali65
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Re: Harmony of the Seas rammt pier

Beitrag von Cali65 »

Als Bootsbesitzer und regelmäßiger Mitfahrer/Bootsmann frage ich mich schon, was ein Festmacher im Ernstfall halten soll, der vom „Boot“ locker versenkt wird.
Aber wir haben neulich vor Starkwind auch so vertäut, das im Ernstfall das Boot mit Steganlage abgetrieben worden wäre. :D
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Re: Harmony of the Seas rammt pier

Beitrag von Seekater »

Cali65 hat geschrieben: 09.06.2022 20:26 Als Bootsbesitzer und regelmäßiger Mitfahrer/Bootsmann frage ich mich schon, was ein Festmacher im Ernstfall halten soll, der vom „Boot“ locker versenkt wird.
Aber wir haben neulich vor Starkwind auch so vertäut, das im Ernstfall das Boot mit Steganlage abgetrieben worden wäre. :D
Hallo Sportbootfahrer,

bei der Großsschiffahrt ist das etwas anders als in der Sportschiffahrt. In der Sportschiffahrt sind problemlos Poller möglich, die mehr halten als ein vermoortes Boot je an Zugkräften entwickeln kann.

In der Großsschiffahrt geht das nicht mehr. Auch ein relativ kleines Kreuzfahrtschiff muss immer mit mehreren Vorleinen, Vor- und Achtersprings und Heckleinen gleichzeitig festgemacht werden, um die Zugkräfte auffangen zu können. Das liegt nicht nur an der Bruchlast der Leinen, sondern auch an der maximalen Belastung von Pollern. Dasselbige gilt für so eine "Festmachinsel". Diese stehen durchaus auf massiven Stahlbetonsäulen und übertragen erhebliche Kräfte, sind aber alleine nicht geeignet ein Schiff zu halten.

In der Seeschiffahrt übliche Festmacher haben - ich habe eben in einem BSU-Bericht nachgelesen - Bruchlasten von 40 Tonnen. An so einer Festmacher-Insel würde ich einmal von 4 Leinen ausgehen, die hier sicher angeschlagen werden können. Die Insel muss also sicher/mindestens 200 T abfangen können.
Bezogen auf das Gesamtgewicht/Fahrtmoment eines "Monster-Schiffes" wie der "Harmony Of The Seas" ist das - wie im Film gesehen - jedoch nicht viel. Trotzdem würde ich davon ausgehen, dass die Aussage "kosmetischer Schaden" eher aus Marketing-Gesichtspunkten erfolgte ("alles sicher") und sich nur auf eine eher oberflächliche Gesamtbetrachtung bezieht ("sieht man ja gar nicht"). Der Schiffbaustahl einer "Harmony" ist jedoch nicht dicker, als bei anderen Schiffen auch, und da ist ein "200 t Hammerschlag" gegen die Bordwand schon ein bischen intensiver zu untersuchen. Z.B. können die Stahlbeton-Fundamente der Festmacherinsel knapp unter der Wasserlinie gebrochen sein und sind noch "ein bischen" über den Boden der "Harmony" geschrammt. Und da sind dann Kräfte möglich, die 200 t leicht übersteigen ......

SG
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Re: Harmony of the Seas rammt pier

Beitrag von fneumeier »

Seekater,

nochmals.... "kosmetischer" Schaden bezog sich allein auf das Schiff. Das hat nur eine Delle abbekommen und die ist oberhalb der Wasserlinie.

Gruß

Carmen
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Re: Harmony of the Seas rammt pier

Beitrag von Seekater »

Carmen,

ja, das ist das was "Carribean" veröffentlicht hat. Doch das ist - branchenüblich - kein Sachbericht, sondern Öffentlichkeitsarbeit. Oder liegt Dir der Untersuchungsbericht von Tauchern vor, die den Rumpf der Harmony untersucht haben?

SG
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Re: Harmony of the Seas rammt pier

Beitrag von Cali65 »

Hallo Seekater, das war mir schon klar. ;) Die Yacht, auf der ich regelmäßig als Freizeit-Bootsmann anheuere wiegt auch 14 to und wird immer mit 4 Leinen vermoort inklusive Vor-und Achterspring auf Mittelklampe. Bei ordentlich Wind belegen wir noch Bug und Heck mit abgewandter Seite zum Anleger.
Technisch ist die Jeanneau fast auf dem Stand der Kreuzfahrtschiffe inklusive 2 x IPS Pods auf Zug, virtuellem Anker und Joystick-Steuerung per Fernbedienung von überall auf dem Boot. Der ganze andere Quatsch sowieso.
Ich fand es trotzdem beeindruckend, den Festmacher zuzüglich Brücke wegzudrücken ohne nennenswerte eigene Schäden. Chapeau!
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Re: Harmony of the Seas rammt pier

Beitrag von fneumeier »

Seekater,

ich habe Fotos von den Schäden gesehen und die waren alle oberhalb der Wasserlinie und nur eine kleine Delle. Gegen größere Schäden am Schiff spricht, dass es planmäßig weiterfahren konnte.

Gruß

Carmen
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Re: Harmony of the Seas rammt pier

Beitrag von Seekater »

fneumeier hat geschrieben: 10.06.2022 15:13 ich habe Fotos von den Schäden gesehen und die waren alle oberhalb der Wasserlinie und nur eine kleine Delle. Gegen größere Schäden am Schiff spricht, dass es planmäßig weiterfahren konnte.
ja klar, Photos von Unterhalb der Wasserlinie sind eher selten ;)

Dass die Harmony planmäßig weitergefahren ist, sagt nichts über die Schadenhöhe aus, sondern nur, dass "Carribean" das Risiko, das aus dem Schaden herkommt für tragbar hält. Sachlich beurteilen wird das nur der Chief können, dem die Berichte der Taucher vorliegen. Und darüber darf er nichts sagen, wenn ihm sein Job lieb ist. Vielleicht hat er sich die Weisung auch schriftlich geben lassen, vielleicht hat er auch abgemustert und fährt schon auf einem anderen Kreuzfahrtschiff. Vielleicht ist es auch tatächlich so, wie Du das annimmst. Wir wissen das nicht.

In der Berufsschiffahrt werden täglich technische Risiken in Kauf genommen, die im Zeitalter von Logistik- und Dock-Verfügbarkeits-Problemen bestimmt nicht kleiner geworden sind.
Bedenke bitte auch: Die Fachwelt hat nur (etwas) Erfahrung im Bau von >5T-Pax Großschiffen. Die eigentliche Herausforderung beginnt jetzt erst: Der Betrieb von solchen Größtschiffen mit Ihren Ultra-Segelflächen im Klimawandel mit Logistikproblemen. Da wird noch viel mehr passieren.

SG
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Re: Harmony of the Seas rammt pier

Beitrag von fneumeier »

Seekater hat geschrieben: 11.06.2022 22:27 Dass die Harmony planmäßig weitergefahren ist, sagt nichts über die Schadenhöhe aus, sondern nur, dass "Carribean" das Risiko, das aus dem Schaden herkommt für tragbar hält. Sachlich beurteilen wird das nur der Chief können, dem die Berichte der Taucher vorliegen.
Seekater,

sorry, aber das ist gelinde gesagt Schmarrn und das solltest Du wissen! Der Chief beurteilt nicht, ob das Schiff fahren kann. Das machen die lokalen Behörden und der Versicherer. Selbst wenn der Kapitän und der Chief wollten, dürfen sie nicht abfahren, wenn nicht die Freigabe der örtlichen Behörden und des Versicherers vorliegen.

Und der sichtbare Schaden am Schiff war deutlich über der Wasserlinie.

Gruß

Carmen
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Re: Harmony of the Seas rammt pier

Beitrag von Seekater »

fneumeier hat geschrieben: 13.06.2022 08:11 sorry, aber das ist gelinde gesagt Schmarrn und das solltest Du wissen! Der Chief beurteilt nicht, ob das Schiff fahren kann. Das machen die lokalen Behörden und der Versicherer. Selbst wenn der Kapitän und der Chief wollten, dürfen sie nicht abfahren, wenn nicht die Freigabe der örtlichen Behörden und des Versicherers vorliegen.
Liebe Carmen,

es gibt noch andere Schäden als leicht erkennbare, unmittelbar sicherheits-relevante.

Wenn der Chief - willkürliches Beispiel - eine Maschine als "unklar" meldet, weil durch einen "nebensächlichen Unterwasserschaden" der Kühlwassereintritt für eine Maschine blockiert ist, wird die Auslaufentscheidung an Bord gefällt. Wer sonst soll beurteilen ob noch genügend Redundanz (Kühlwasser oder Maschinenleistung) da ist, damit ein sicherer Betrieb möglich ist?

Überwasser-Photos von außen oder Pressenotizen sind geplant oder zufällig öffentlich bekannte Informationen und keine vollständige technische Sachstandsinformation.

Bedauernde Grüße
Seekater
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Re: Harmony of the Seas rammt pier

Beitrag von fneumeier »

Nochmals lieber Seekater,

natürlich kann es auch Schäden Unterwasser geben. Und klar, wenn der Chief das Schiff nicht für fahrtauglich erklärt, dann fährt es nicht ab.

Nach so einem Unfall fährt es aber auch nicht ohne Clearance durch die örtlichen Behörden und den Versicherer. Und auch wenn die Fotos kein vollständiger Unfallbericht sind (der üblicherweise oft erst nach Monaten vorliegt), so spricht doch vieles dafür, dass die Schäden am Schiff sich auf die sichtbaren über der Wasserlinie beschränkt haben, wenn die Reederei von kosmetischen Schäden spricht und das Schiff planmäßig abfahren konnte.

Bei schwereren Schäden wäre das Schiff im Hafen geblieben... siehe den Vorfall bei Norwegian.

Gruß

Carmen
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Re: Harmony of the Seas rammt pier

Beitrag von Raoul Fiebig »

Hallo Seekater,

beachte aber bitte auch: Belegbare Informationen sind im Zweifel immer sicherer als bloße Vermutungen. Wenn es Fotos gibt, anhand derer sich die Schäden oberhalb der Wasserlinie beziffern lassen, gibt es wiederum keinerlei Hinweise auf Schäden am Unterwasserschiff oder gar deren Ausmaß. D.h. Deine ganze Argumentation beruht rein auf Mutmaßungen. Sind Schäden am Unterwasserschiff möglich? Ja. Gibt es darauf Hinweise? Nein. Hätten die Behörden das Schiff mit schwerwiegenden Unterwasserschäfen weiterfahren lassen, egal was "der Chief" meint: Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht.

Das ganze ist und bleibt daher leider zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine reine Phantomdiskussion. ;)
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Re: Harmony of the Seas rammt pier

Beitrag von Seekater »

fneumeier hat geschrieben: 16.06.2022 07:22 natürlich kann es auch Schäden Unterwasser geben. Und klar, wenn der Chief das Schiff nicht für fahrtauglich erklärt, dann fährt es nicht ab.
ja genau das meinte ich
fneumeier hat geschrieben: 16.06.2022 07:22 Nach so einem Unfall fährt es aber auch nicht ohne Clearance durch die örtlichen Behörden und den Versicherer. Und auch wenn die Fotos kein vollständiger Unfallbericht sind (der üblicherweise oft erst nach Monaten vorliegt), so spricht doch vieles dafür, dass die Schäden am Schiff sich auf die sichtbaren über der Wasserlinie beschränkt haben, wenn die Reederei von kosmetischen Schäden spricht und das Schiff planmäßig abfahren konnte
ja genau. Doch ist die inhaltliche Sachlage dadurch nicht weiter belegt. Nur das sage ich.


Raoul Fiebig hat geschrieben: 16.06.2022 13:50 Belegbare Informationen sind im Zweifel immer sicherer als bloße Vermutungen.
exakt, ich stimmer Dir zu. Doch was ist denn belegt im Sinne einer technischen Sachstandsinformation? Mir sind nur Pressenotizen vom Eigentümer bekannt oder kennst Du eine Notiz von den Hafenbehörden?
Raoul Fiebig hat geschrieben: 16.06.2022 13:50 Sind Schäden am Unterwasserschiff möglich? Ja. Gibt es darauf Hinweise? Nein.
Das Fehlen von Hinweisen, bedeutet aber nicht, dass es unmöglich ist. Du sagst ja selbst "Schäden am Unterwasserschif sind möglich".
Aus meiner Sicht sind die im Netz kursierenden Videos gänzlich ungeeignet, um überhaupt beurteilen zu können, ob und wenn ja wie mögliche Schäden am Unterwasserschiff aussehen. Es fehlen die Fakten, egal in welche Richtung, alles ist Interpretation.

Ja es ist eine Phantomdiskussion, aber in BEIDE Seiten.
Ja durch das Fehlen von Behörden-Maßnahmen kann man annehmen, dass es keine Sicherheitsrisiken gibt. Das ist aber auch eine Annahme. Die Risiken können auch "klein geredet" worden sein. Und das machen große Wirtschaftskonzerne zur Zeit ja sehr gerne. Und die Freizeitindustrie ist dafür noch anfälliger als alle anderen großen Konzerne in anderen Branchen. Und eine Behörde muß oder kann auch nicht alles entdecken.

Also nochmal: Ich sage nur, dass nahezu keine Fakten vorliegen, die irgendetwas belegen. Alles sind mehr oder minder große Annahmen. Carmen und Du vertreten die - auch nach meiner Meinung - etwas wahrscheinlichere Version. Und ich habe deshalb dagegen gehalten, um aufzuzeigen, dass es eben keine wirklichen Belege einer Sachstandslage gibt. Es kann auch anders sein.

Ich wäre Euch beiden sehr dankbar, wenn ich dank Eurer Quellen den Untersuchungsbericht darüber in x Monaten/Jahren auftreiben könntet. Ich habe mal eine Zeit lang die deutschen BSU-Berichte gelesen. Und war häufig sehr erstaunt, wie viel mir das Vorstellungsvermögen fehlt, was an Bord so alles schief geht......

SG
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