Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

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Hareid
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Hareid »

Bernie hat geschrieben: 18.12.2020 19:52 Will nichts eskalieren lassen. Aber ich mache mir sehr wohl Gedanken, was sein muß und was nicht. Wer beruflich unterwegs sein muß, natürlich, ist sein Brot. Aber wer nur aus Jux und Tollerei versucht irgendwie weg zu kommen, verstößt gegen alle Regeln der Vernunft. Hygienekonzepte hin oder her, keiner kann sicher sein daß er sich nichts einfängt. Ist mir auch völlig egal. Nur er gibts weiter. Und dann ist es nicht mehr sein Bier. Wenn ich mir die momentan Reisenden so ansehe, sind die vermutlich alle beruflich unterwegs. Und die kommen aus Risikogrbieten und tragen das in die Welt und zurück.
Ist denn alles egal was uns unsere Virologen, Politiker sagen: „Bleibt zuhause bis es endlich vorbei ist“ Aber das gilt nicht, ich weiß schon. Aber macht nur so weiter. Dauert halt dann noch länger. :wave: :wave:
Nichts eskalieren lassen wollen aber dann so provokant weiter schreiben. Du entscheidest ganz bestimmt nicht, was vernünftig sein soll und das ist auch gut so.
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von MrBoccia »

Herrschaften, bitte. Danke.
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von micm_ »

Douglas hat immerhin nur einen Tag benötigt um festzustellen, dass man gerade in einen PR Albtraum hinein schlittert. Aida und TUI profitieren im Moment halt davon, dass sie unterhalb der Wahrnehmungsschwelle der Öffentlichkeit operieren. Das kann sich aber ganz schnell ändern.

Und da kann man auch 3 Tests pro Tag anbieten. Den Widerspruch aufzulösen warum sich alle in Deutschland einschränken müssen, man selber aber munter Charterflüge anbietet damit Menschen auf einem Schiff ein paar Tage im Kreis fahren können. Den wird man nicht auflösen können. Denn da geht es nicht um akademische Risikobetrachtungen sondern um das altmodische "das gehört sich nicht". Da ist bei einem Großteil der Bevölkerung immer noch ein sehr feines Gespür für vorhanden.

Absurd ja auch, dass alle Beteiligten, Gäste, Veranstalter, Reisebüros, ... durch den allgemein laxen Umgang während der Pandemie und der damit längeren Dauer der Einschränkungen viel mehr leiden werden.
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shipfriend
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von shipfriend »

Hareid hat geschrieben: 18.12.2020 20:09
Bernie hat geschrieben: 18.12.2020 19:52 Will nichts eskalieren lassen. Aber ich mache mir sehr wohl Gedanken, was sein muß und was nicht. Wer beruflich unterwegs sein muß, natürlich, ist sein Brot. Aber wer nur aus Jux und Tollerei versucht irgendwie weg zu kommen, verstößt gegen alle Regeln der Vernunft. Hygienekonzepte hin oder her, keiner kann sicher sein daß er sich nichts einfängt. Ist mir auch völlig egal. Nur er gibts weiter. Und dann ist es nicht mehr sein Bier. Wenn ich mir die momentan Reisenden so ansehe, sind die vermutlich alle beruflich unterwegs. Und die kommen aus Risikogrbieten und tragen das in die Welt und zurück.
Ist denn alles egal was uns unsere Virologen, Politiker sagen: „Bleibt zuhause bis es endlich vorbei ist“ Aber das gilt nicht, ich weiß schon. Aber macht nur so weiter. Dauert halt dann noch länger. :wave: :wave:
Nichts eskalieren lassen wollen aber dann so provokant weiter schreiben. Du entscheidest ganz bestimmt nicht, was vernünftig sein soll und das ist auch gut so.
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Friedrich »

Upps, da habe ich wohl in ein Wesennest gestochen.
Ich wollte nur darauf hinweisen, daß man drüber nachdenken sollte, ob die eine oder andere Reise überhaupt notwendig ist. Was soll es denn schon für neue Erkenntnisse geben, wenn man zum xten Mal über eine Seereise berichtet, was schon lange bekannt ist.
Denkt alle an Snoopy, setzt verdammt nochmal euren gesunden Menschenverstand ein und bleibt einfach mal zu Hause.
Gruß aus dem Harz
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Rhein
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Rhein »

Sagt mal, geht's noch?

Das Niveau dieser Diskussion ist wirklich nur noch unterirdisch - und das gilt wahrlich nicht nur für eine Seite!

Ja - auch ich war dieses Jahr auf einem Flußkreuzer, habe gebucht als die Zahlen fast traumhaft waren. Aber seitdem wird es von Tag zu Tag schlimmer. Ich bin mit mulmigem Gefühl angereist und habe erlebt, dass es ein Konzept gab, das wirklich top war und es wurde sich weitestgehend daran gehalten. Aktuell würde ich das nicht tun, was andere machen, ist in der Tat deren Sache, die sollen mich dann aber auch bitte nicht anstecken.

Ich gönne jedem Selbständigen, dass er auch unter diesen Bedingungen weiterhin sein Geld selbst verdienen kann, egal ob Fitnessstudios, Restaurants, Geschäfte, Friseure, Discos, Busunternehmer, Hotels, Fahrgastschiffer, Veranstalter, Sonnenstudios oder eben Reisebüros, Reiseveranstalter und Kreuzfahrtunternehmer. Aber egal, wo geschlossen wird, jeder hat nichts mit den steigenden Infektionszahlen zu tun. Man hat doch so tolle Konzepte. Ich kann den Unmut eines jeden einzelnen verstehen.

Aber woher kommen denn nun die hohen Zahlen? Z. B. aus Schulen, Altenheimen oder Asylantenheimen, wo viele Menschen auf engem Raum zusammen sind, keine Abstände eingehalten werden (können) und fast nicht getestet wird. Das ist ein eklatantes Versäumen unserer Regierung. Während angeblich nicht genügend Tests zur Verfügung standen, um regelmäßig in Altenheimen zu testen, stehen genügend Tests bereit für Profifußballer (ist absolut systemrelevant) und Kreuzfahrtgäste (auch systemrelevant). Das ist in meinen Augen zynisch.

Wenn jetzt auf einer Kreuzfahrt, z. B. aufgrund eines fehlerhaften Tests, das Virus ausbricht, könnte der Shitstorm für die Branche tödlich sein. Da leistet man sich einen Bärendienst.

Weltweit stehen alle Kreuzfahrtschiffe still ( egal ob Cunard, HAL, RCCL, X, Celestyal, Princess, Seabourn, NCL, Oceania, Fred Olsen, Phönix, Marella, Saga, Costa, Viking, Mano, Silversea, P&O, MSC oder oder). Alle? Nein, drei deutsche Unternehmen meinen, sie müßten weiterhin Fahrten anbieten. Ob das die Branche rettet oder in den Abgrund stürzt? Wahrscheinlich weder noch...

Würde man allen nachgeben, die gerne ihre Türen wieder öffnen möchten, weil ihre Konzepte gut sind, dann hätten wir unser normales Leben wieder zurück vom sonntäglichen Gottesdienst über Chorkonzert oder Fußballstadion bis zur Urlaubsreise. Dann würde es immer schlimmer, immer mehr Menschen würden versterben, etc.

Familien können sich an Weihnachten nicht treffen, weil sonst zu viele Menschen zusammenkommen, das elementare Demonstrationsrecht wird teilweise ausgesetzt, aber 1.000 Menschen oder mehr auf einem Kreuzfahrtschiff sind okay? Als könnte dort IMMER der Sicherheitsabstand eingehalten werden.

Wie heißt es seit Wochen: Nur weil etwas nicht explizit untersagt ist, muß man es nicht unbedingt auch machen. Ich bin ein zutiefst liberaler Mensch. Ich glaube an Freiheit und sehe Freiheit (vor allem Reise- und Bewegungsfreiheit) als elementar an. Aber Freiheit heißt auch Verantwortung zu tragen. Verantwortung heißt momentan leider, daheim zu bleiben. Umso mehr Personen das beherzigen, desto schneller können wir alle wieder an Bord gehen - ich kann es gar nicht abwarten... :wave:

Und sollte jemand aus dem Forum, der momentan seinem Beruf (Kreuzfahrtreporter, Reisebüroinhaber, Schiffsbetreiber, etc.) nicht nachgehen kann, finanzielle Hilfe benötigen, bin ich sicher nicht der einzige, der etwas spendet, um auch in Zukunft von deren Fachwissen profitieren zu können.

Und nun reißt euch mal zusammen und habt mal etwas mehr Verständnis für den Standpunkt des anderen.... ;) ;)
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von micm_ »

Rhein hat geschrieben: 18.12.2020 22:58 Und nun reißt euch mal zusammen und habt mal etwas mehr Verständnis für den Standpunkt des anderen.... ;) ;)
So funktioniert eine Pandemie nicht. Das ist so als wenn du eine Fußballmannschaft hast wo drei Feldspieler aufs eigene Tor schiessen. Deshalb ist es überfällig diese Diskussionen viel offensiver in allen Bereichen zu führen. Dieses alberne Verständnis für egoistisches und asoziales Verhalten hat uns in diese Situation geführt wo wir jetzt sind. Das muss endlich aufhören.

Ich glaube wenn Länder die deutlich erfolgreicher sind Ausbrüche schneller unter Kontrolle zu bringen und die Infektionszahlen niedrig zu halten uns eines voraus haben dann die soziale Ächtung von egoistischen Verhalten.

Und Teil davon ist eben auch private Lustreisen von Video Bloggern als Journalismus zu verkaufen. Geht halt gar nicht und weiß auch jeder.
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Rhein
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Rhein »

Hallo micm,

man muß ja nicht verstehen, daß man aktuell Berichte von Kreuzfahrten (oder das was man aktuell darunter versteht) schreibt und dafür an Bord geht, aber muß man das so beleidigend ausdrücken?
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von micm_ »

Also abgesehen davon, dass es nicht beleidigend war. In Zeiten wo Journalisten selbst Parteitage von Parteien die im Bundestag vertreten sind nur remote begleiten um dem Ziel der Kontaktminimerung nachzukommen den Eindruck zu erwecken eine Reise auf einem Kreuzfahrtschiff in diesen Zeiten wäre eine berufliche Notwendigkeit ist schon dreist. Reines Privatvergnügen.

Und nein, während jeden Tag mehr und mehr Menschen sterben und schwer erkranken und die übergroße Mehrheit sich starken Einschränkungen unterwirft aus Solidarität ist das eben nichts was man als, ach lass sie mal machen soll doch jeder für sich selbst einschätzen, einfach so akzeptieren kann.
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von fneumeier »

micm, hmm, wie sollte man bitte von einer Kreuzfahrt "remote" berichten? Beim Parteitag gibt es Videostreams. Und die auf dem Papier hübsch präsentierten Hygienekonzepte müssen gelebt werden. Ob dies der Fall ist, kann man ebenfalls nur vor Ort recherchieren.

Nein, es ist beim Journalisten kein reines Privatvergnügen. Dafür bleibt tatsächlich nur wenig Zeit. Vielmehr geht es von Termin zu Termin. Und zwischendurch müssen Texte geschrieben werden.

Und Formulierungen wie "private Lustreisen... als Journalismus zu verkaufen" oder "unter dem Deckmantel des Journalismus" finde ich durchaus unangemessen.

Rhein, im Gegensatz zu einer Demo mit Maskenverweigerern sind auf einem Schiff keine 1.000 Menschen an einem Ort gleichzeitig, sondern verteilen sich an Bord. Und alle tragen in den öffentlichen Bereichen Maske. Zusätzlich sind alle vorab getestet worden. Der Vergleich hinkt.

Die Testkapazitäten wurden von den Reedereien vorab eingekauft. Könnte der Dienstleister dies nicht mehr gewährleisten, gingen die Reisen nicht. Diese Tests führen nicht zu einer Knappheit an anderer Stelle.

Nochmals, mit den Reisen gefährde ich niemanden. Ich verhalte mich während der Reise verantwortungsvoll und an die aktuelle Situation angepasst. Ich halte mich an die vorgegebenen Hygieneregeln. Bislang waren die Kanaren kein Risikogebiet. Ich würde jetzt diese Reise auch nicht mehr antreten. Nicht weil ich mich auf den Kanaren nicht sicher fühlen würde, sondern weil ich insoweit die Regelungen - sprich die Ausweisung als Risikogebiet - akzeptiere.

Das kann ich von vielen Mitmenschen hier zu Hause leider nicht behaupten. Oder um es mal polemisch auszudrücken... während wir beim Nordic Walken im Park jedem Entgegenkommenden ausweichen, um den nötigen Abstand einzuhalten, rührt sich die Kinderwagen schiebende Mutter beim Facetiming mit ihrer Bestie und dem Latte Macchiato im Cupholder keinen Zentimeter, auch wenn noch ein halber Meter auf ihrer Seite Platz ist, während wir schon auf dem Grünstreifen laufen.

Gruß

Carmen
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von micm_ »

fneumeier hat geschrieben: 19.12.2020 09:40 micm, hmm, wie sollte man bitte von einer Kreuzfahrt "remote" berichten? Beim Parteitag gibt es Videostreams. Und die auf dem Papier hübsch präsentierten Hygienekonzepte müssen gelebt werden. Ob dies der Fall ist, kann man ebenfalls nur vor Ort recherchieren.

Nein, es ist beim Journalisten kein reines Privatvergnügen. Dafür bleibt tatsächlich nur wenig Zeit. Vielmehr geht es von Termin zu Termin. Und zwischendurch müssen Texte geschrieben werden.

Und Formulierungen wie "private Lustreisen... als Journalismus zu verkaufen" oder "unter dem Deckmantel des Journalismus" finde ich durchaus unangemessen.
Es ging mir nicht in erster Linie darum wie einfach es ist zu berichten. Aber wenn in einer parlamentarischen Demokratie selbst die Berichterstattung von Parteien stark eingeschränkt wird obwohl das wohl ohne Frage eines der Kerngebiete des Journalismus ist. Dann kann man in Anerkennung der außergewöhnlichen Situation einer Pandemie doch nicht ernsthaft behaupten eine Berichterstattung über eine Kreuzfahrt von Board ist absolut notwendig in dieser Ausnahmesituation.

Aber selbst wenn man davon ausgeht, dass eine kritische Berichterstattung über Hygienekonzepte an Board einen hohen Wert hat, hoch genug um die Aufforderung Kontakte zu minimieren nicht nur für sich selbst zu ignorieren sondern mit der Berichterstattung potentiell auch andere Menschen zu motivieren das ebenfalls zu tun. Eine Recherche über die Hygienekonzepte auf einer von Management organisierten betreuten Journalistenveranstaltung?!? Daher sind vermutlich auch alle Skandale in der Schweinezucht, bei Schlachtereien, in der Autoindustrie dadurch aufgedeckt worden, weil Journalisten an offiziellen Einladungen des Managements teilgenommen haben. Irgendwas machen Journalisten in anderen Bereichen offensichtlich falsch.

Nein es bleibt dabei, die Teilnahme an solchen Reisen während einer Pandemie ist falsch und die Teilnahme an solchen Werbeveranstaltungen ebenso. Journalismus kann nicht nur anders funktionieren sondern tut es an vielen Stellen auch. Ich habe höchsten Respekt vor jedem Journalisten der auch in einer Pandemie aus Krisengebieten berichtet oder unter schlimmen hygienischen Bedingungen aus Flüchtlingscamps um auch den Fokus auf andere Themen zu lenken und dabei ihr eigenes Wohlbefinden riskieren. Aber über Hygienekonzepte und das Essen von Kreuzfahrtschiffen also bitte.
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von shipfriend »

micm,

ich finde das, was du von dir gibst unglaublich daneben und herablassend!
Du entscheidest nicht, was vernünftig ist, und was "man" jetzt zu tun hat oder nicht, oder was pauschal "falsch" ist, und das ist auch gut so! :nono:

Wir sind erwachsene Menschen, die immer noch für ihr eigenes Verhalten und Tun verantwortlich sind, ohne dass durch irgendwelche ungeschriebenen Gesetzt jemand zu etwas gezwungen werden muss!
Außerdem: findest du nicht, dass du Kreuzfahrt-Journalisten oder Konsorten sehr nahe trittst, indem du ihnen "Vergnügungsreisen unter dem Deckmantel des Journalismus" unterstellst?
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Diddn »

Sorry, vielleicht hilft es, die Diskussion wieder ein wenig sachlicher zu machen, wenn man sich vor Augen führt, dass die Unternehmung einer Reise nicht zwangsläufig dazu führt, dass der Reisende danach zu einem sog. Superspreader wird.

Gerade, damit das nicht passiert, wird getestet, Fieber gemessen, Fragen gestellt - vor einer Reise, während, vor der Rückreise und teils auch danach noch mehrmals. Das reduziert nicht nur das Infektionsrisiko des Reisenden während der Reise dramatisch, sondern verhindert gerade, dass Reisende in der Folge andere infizieren könnten, sollte der schon deutlich unwahrscheinlichere Fall eintreten, dass man sich doch unglücklicherweise während einer Reise infiziert hat.

Im Gegensatz zu den allermeisten Alltagssituationen wird gerade hier - neben allen anderen Hygienemaßnahmen - durch die frühzeitige Erkennung einer möglichen Infektion eine breite Streuung verhindert.

Und nun zur beruflichen Relevanz: Viele Menschen unterdrücken ihren Reisedrang derzeit, freiwillig, notgedrungen, oder weil sie den Aufforderungen, zu Hause zu bleiben, folgen. Sie wollen sich aber auch und gerade in dieser Zeit, in der Vieles sich in schnellen Schritten immer wieder ändert, informieren. Und das geht nun mal über die Fachpresse (auch online), den Fachhandel (Reisebüro), und meinetwegen auch über selbsternannte "Tester". Insbesondere möchten viele einen Erfahrungsbericht hören/lesen. Das bloße Vorlesen/zitieren von Werbeversprechen der Reiseveranstalter reicht da nicht. Und dazu ist es sinnvoll, dass gerade hier Infos direkt 'vor Ort' eingeholt werden, um weitergegeben werden zu können. Damit auf dieser Grundlage jeder für sich entscheiden kann, ob er eine Reise unter Corona-Schutzbedingungen antreten möchte oder nicht. Und selbst diejenigen, die derzeit eine Reise für sich persönlich ausschließen, benötigen oft Informationen - schlicht, weil Umbuchungen abgesagter Reisen anstehen und man sich allein deswegen schon informieren muss, was denn da wann und wie machbar erscheint. (Und wie man hier liest, sind es ja doch einige, die derzeit das Reisen ausschließen, sich - auch hier - aber genauestens informieren möchten. Wo sollen die Infos denn herkommen, wenn niemand reisen würde? ;) )

Hier habe ich bewusst allgemein vom Reisen geschrieben, denn dies ist nicht auf Kreuzfahrten limitiert, sondern betrifft jede Form des Reisens.

Als Inhaber eines kleinen Reisebüros besteht mein Arbeitstag immer noch aus vielen Überstunden, wobei rund 70 % meiner Arbeitszeit dafür draufgeht, mich selbst zu informieren. Änderungen von Reisekonzepten, Ein- und Ausreisevorschriften, Route- und Schiffsänderungen etc. erfordern dies. Warum? Weil ich versuche, meine Kunden proaktiv anzusprechen, also möglichst schon vor einer Reiseabsage darauf vorzubereiten und die Alternativen (samt der jeweils damit verbundenen Corona-bedingten Einschränkungen) aufzuzeigen. Dazu gehört aber auch, dass ich selbst Erfahrungen mitbringe und erklären kann, wie die unterschiedlichen Tests ablaufen (es bringt z. B. nix, einen Bluter auf eine Reise mit verpflichtendem Antikörpertest zu schicken, weil der Pieks in den Finger hier unabsehbare Folgen haben könnte!), wie Flughäfen, Häfen, Transfers, Taxifahrten, Hotelübernachtungen etc. funktionieren. Letztlich gibt es hier ebenfalls immer Alternativen und es gilt, das, was dem Kunden am ehesten zusagt, herauszufinden und dies entsprechend zu organisieren. Und die Nachfrage nach Informationen aus 'erster Hand' war in diesem Jahr enorm.

Es gab in diesem Jahr aber auch einige Fälle, in denen ich die Kunden ohne Buchung wieder weggeschickt habe. Das war dann, wenn ich erkennen konnte, dass die Vorstellungen der Kunden zu Corona-Zeiten nicht umsetzbar sind oder allen guten Ratschlägen zum Verhalten auf Reisen widersprechen. Das hat manchen nicht gefallen und mir tat es mindestens im Portemonnaie weh, denn viele Buchungen waren es in diesem Jahr nicht. Aber auch das gehört zum verantwortungsbewussten Reisen: Keine Partyzonen. Keine Einzelpersonen, die den üblichen Anschluss an andere Reisende suchen (im guten Sinne). Keine Reisen, die für die Reisenden selbst ein größeres Risiko darstellen, als wenn sie zu Hause bleiben.

Ich nutze die Informationen, die letztlich von Journalisten kommen, aber auch beruflich für mich selbst. Als Spezialanbieter für einen Nischenmarkt stellte sich die Frage, wie man sich zukünftig beruflich aufstellt. Dazu muss man über den Tellerrand schauen auf das, wovon man bislang wenig Ahnung haben musste, diese aber nun braucht. Und das geht nur über eine breite Informationsbasis. Ihr schaut im Fernsehen ja auch nicht nur die Werbespots, sondern (hoffentlich) auch die Verbrauchersendungen, um Euch vor Anschaffungen größerer oder kleinerer Art zu informieren. Hier wird eigenartigerweise nicht kritisiert, dass Journalisten das Marktangebot testen.

Kurzum: Wer hier Reisen von Journalisten verdammt, ist hier m. E. fehl am Platz. Nein, ich möchte niemanden ausgrenzen. Aber letztlich kommen alle aussagekräftigen Infos hier von Journalisten und/oder Reisenden. Nur um die Pressemitteilungen der Reedereien nachzulesen, wäre dieses Forum überflüssig. Denn ich bin überzeugt, dass da eh jeder die für sich relevanten Newsletter der Anbieter abonniert hat. ;)

Gruß

Diddn

Edit (nachdem ich den vorhergehenden Beitrag von micm_ gelesen habe):
Für einen Bericht aus einem Pandemie-Krisengebiet müsste man gar nicht reisen - wir leben gerade mittendrin. Ich finde es aber schade, dass hier wieder mal nach 'guten' und 'schlechten' Reiseanlässen unterschieden wird (und die Verbreitung des Virus nach 'guten' Reiseanlässen in Kauf genommen wird, obwohl bei den genannten Beispielen mit Sicherheit weniger getestet wird als auf Kreuzfahrten um genau dies zu unterbinden). Ob eine Reise sinnvoll und/oder notwendig ist, kann immer nur der Betroffene elbst entscheiden. Mancher braucht den Tapetenwechsel nach Monaten der Selbstisolation einfach. Ich kenne Leute, die seit März zu Hause hocken, bestenfalls alle zwei Wochen mal zum Einkaufen vor die Tür gehen. Da merkt man inzwischen schon am Telefon, dass da dringendst etwas geändert werden muss, weil sie sonst bald Ballaballa werden (oder es bereits sind).

Ob eine Reise 'gut' oder 'schlecht' unter Pandemie-Berücksichtigung ist, ergibt sich einzig aus der verantwortungsbewussten Durchführung des Reisens und nicht nach der von anderen gemutmaßten und subjektiv beurteilten Veranlassung.

Nochmal: Reisen unter Beachtung von Test- und Hygienebestimmungen ist mit weniger Risiko als der Alltag behaftet. Und die lückenlosen Tests lassen infizierte Einzelfälle frühzeitig erkennen und verhindern - im Gegensatz zu vielen Alltagssituationen - eine Weitergabe der Infektion. Womit auch die geschützt wären, die sich fürs Zuhausebleiben entschieden haben.
micm_
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von micm_ »

shipfriend hat geschrieben: 19.12.2020 10:31 micm,

ich finde das, was du von dir gibst unglaublich daneben und herablassend!
Du entscheidest nicht, was vernünftig ist, und was "man" jetzt zu tun hat oder nicht, oder was pauschal "falsch" ist, und das ist auch gut so! :nono:

Wir sind erwachsene Menschen, die immer noch für ihr eigenes Verhalten und Tun verantwortlich sind, ohne dass durch irgendwelche ungeschriebenen Gesetzt jemand zu etwas gezwungen werden muss!
Außerdem: findest du nicht, dass du Kreuzfahrt-Journalisten oder Konsorten sehr nahe trittst, indem du ihnen "Vergnügungsreisen unter dem Deckmantel des Journalismus" unterstellst?
Klar, weil das eigene Verhalten und Tun ja weder Auswirkungen auf die anderen Menschen noch auf die Gesellschaft als ganzes hat. Die Eigenverantwortung der erwachsenen Menschen in Deutschland ja immerhin dafür gesorgt dass wir mit einem shutdown light jetzt bei über 30000 Neuinfektionen und 700 Todesfällen pro Tag liegen. Wir sollten auf jeden Fall so weitermachen. Läuft ja gut mit der Eigenverantwortung :rolleyes:
Genau dieses es ist nicht verboten und ich kann tun und lassen was ich will und $%$%$ auf ungeschriebene Gesetze und gesellschaftlichen Konsens führt dazu dass wir im Vergleich zu vielen anderen Ländern so viel schlechter durch die Pandemie kommen. Aber wenigstens konnten Uli und Bärbel zwei Wochen auf den Kanaren Kreuzfahrt machen. Na dann.
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von shipfriend »

Diddn,
danke sehr für deinen wertvollen und richtigen Beitrag, wo ich mich gerade deinen Schlussworten anschließen kann.
Aber ich glaube, wir können argumentieren, wie wir wollen - nein, wir werden Leute wie micm, Bernie, Friedrich und co. nicht sachlich überzeugen können... :rolleyes:
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von kofferradio »

Jeder sollte vor seiner eigenen Haustür kehren. Von einer sozialen Ächtung legalen Verhaltens halte ich nicht so viel.

Zur Abwechselung mal eine kleine positive Nachicht in diesen schweren Zeiten:

Die Zahlen in Griechenland entwickeln sich sehr positiv. Man ist dort bei unter 1000 Neuinfektionen/Tag angekommen, für die Inzidenz von 50 müsste man unter ca. 750 landen. Wenn sich das verstetigt dürfte das Land bald kein Risikogebiet mehr sein. Wenn dann auch noch der Lockdown endet wären Kreuzfahrten von Costa, MSC, TC und villeicht ja auch AIDA schon bald im neuen Jahr wieder möglich.
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von micm_ »

Diddn hat geschrieben: 19.12.2020 10:46 Sorry, vielleicht hilft es, die Diskussion wieder ein wenig sachlicher zu machen, wenn man sich vor Augen führt, dass die Unternehmung einer Reise nicht zwangsläufig dazu führt, dass der Reisende danach zu einem sog. Superspreader wird.
100%ige Zustimmung. Aber so funktioniert eine Gesellschaft eben nicht. Es gibt halt genügend Menschen deren Interesse nicht Reisen sind. Und die wollen dann eben auch die Freizeitbeschäftigung ihrer Wahl. Hochzeit mit allen Verwandten (waren ja alle 10 Tage in Selbstquarantäne vorher ;) ), BBQ mit Freunden, Kinobesuch mit Hygienekonzept, Fitnessstudio, ....
Je ausdifferenzierter Einschränkungen sind umso geringer ist der Erfolg, weil Menschen nun einmal sind wie sie sind.
Von daher geht es nicht darum wie toll Hygienekonzepte sind, sondern dass ein harter Shutdown nunmal ein harter Shutdown seien muss sonst kann man ihn sich schenken. Und jedes Schlupfloch, jedes aber man kann doch, macht ihn unwirksamer und im Besten Fall verlängert ihn nur um ein paar Wochen mit all den gesamtwirtschaftlichen Konsequenzen.
Diddn hat geschrieben: 19.12.2020 10:46 Kurzum: Wer hier Reisen von Journalisten verdammt, ist hier m. E. fehl am Platz. Nein, ich möchte niemanden ausgrenzen. Aber letztlich kommen alle aussagekräftigen Infos hier von Journalisten und/oder Reisenden. Nur um die Pressemitteilungen der Reedereien nachzulesen, wäre dieses Forum überflüssig. Denn ich bin überzeugt, dass da eh jeder die für sich relevanten Newsletter der Anbieter abonniert hat. ;)
Ich würde mich über so viele gute journalistische Artikel zu dem Themenkomplex freuen. Aber ich habe leider viel zu wenige Recherchen über die Situation der Angestellten nach dem Shutdown des Tourismus gelesen. Wo waren denn die Artikel über die Rückholung der Besatzung, die Vertragssituation und Bezahlung im Rahmen des Shutdowns, deren Leben und das ihrer Familien in der Heimat über den Sommer, die Rolle der Personalbeschaffung vor Ort in den Philippinen und Indien, bezüglich neuer Hygienekonzepte, die neuen internen Regelungen auf den Schiffen. Alles ist entweder direkt aus den Pressemitteilunge, Onlinepräsentationen oder von Board nach Auskunft von Mitarbeitern. Investigativ ist anders.

Stattdessen lese ich wenn überhaupt von Leuten mit vollen Namen, die noch angestellt sind, erstaunlicherweise nur gutes über ihren Arbeitgeber. Klar, ich kann auch Captain Kate folgen und sehen wie toll sich Celebrity um ihre Besatzung kümmert. Aber mal ehrlich....
Ich bleibe dabei, sowas braucht man nicht, wenn man eine ehrliche Risikoabschätzung vornimmt. Falsche Priorität zur falschen Zeit.
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von kofferradio »

Der Tranvel-Ban der USA wird vielleicht schon am Dienstag aufgehoben.
https://www.reuters.com/article/uk-heal ... KKBN28S2VZ
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von shipfriend »

kofferradio hat geschrieben: 19.12.2020 11:07 Die Zahlen in Griechenland entwickeln sich sehr positiv. Man ist dort bei unter 1000 Neuinfektionen/Tag angekommen, für die Inzidenz von 50 müsste man unter ca. 750 landen. Wenn sich das verstetigt dürfte das Land bald kein Risikogebiet mehr sein. Wenn dann auch noch der Lockdown endet wären Kreuzfahrten von Costa, MSC, TC und villeicht ja auch AIDA schon bald im neuen Jahr wieder möglich.
Das ist ja endlich mal eine gute Nachricht.
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von capetowner »

Bei allem Respekt für unterschiedliche Meinungen bezüglich der Pandemie, ihren Folgen und allem drum und dran:

dies hier ist und bleibt ein Kreuzfahrtforum. :D

Es liegt doch sehr nahe, dass sich hier vor allem Menschen tummeln und austauschen, die diese Art des Reisens bevorzugen. :thumb:

Mir ist nun nicht bekannt, dass die recht überschaubare Gruppe zurückkehrender Kreuzfahrer der Grund für die hohen Infektionszahlen ist. Würde nämlich bedeuten, dass offensichtlich ganz Sachsen auf Kreuzfahrt war in den letzten Wochen. Im Ranking der Landkreise mit den höchsten Infektionszahlen sticht unter den ersten 9 lediglich Regen in Bayern heraus, 7 befinden sich in Sachsen und eines in Sachsen-Anhalt.
Ganz abgesehen davon kann ein guter Journalist nur davon berichten, was er selbst in Augenschein genommen hat.
Alles andere wäre unseriös.
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