Reisebericht AIDA prima Metropolroute Januar 2017
Verfasst: 23.01.2017 20:14
Reisebericht
Aida prima Metropolroute
Hamburg-Southampton-Le Havre-Zeebrügge-Rotterdam-Hamburg
14.Januar bis 21. Januar 2017
Von Gerd Ramm
Ich hatte schon mal die Frage gestellt: was haben die Japaner da gebaut? In der Vergangenheit gab es Verspätungen durch z B Computertotalausfall, was ich noch unter Kinderkrankheiten abbuchte.
In Hamburg wurden am 14.1 die Leinen gelöst, das Schiff legte ab,die Auslaufmelodie spielte und wir fuhren gemächlich aus dem Hafenbecken. Plötzlich: Maschinen stop. Das Schiff bewegte sich rückwärts bis es wieder am Kai war und die Festmacher die Leinen über die Poller legten. Nach einer Weile meldete sich der Kapitän: es war eine Dampfleitung kaputt, die repariert werden müßte. So legten wir mit über dreistündiger Verspätung ab.
Vor dem Ablegen war natürlich eine Rettungsübung. Ich habe nun viele Sorten Rettungswesten kennengelernt, diese war mit Abstand die komplizierteste mit einem sehr engen Kopfeinlass und einem Gurt, der durch die Beine geführt wurde. Lobend erwähnen muß ich,weil ich meine 100 %tige Behinderung beim Manifest angegeben hatte, dass ein Crewmitglied mit einem Rollstuhl für mich vor der Kabine stand.
Als wir in der Deutschen Bucht 6-7 bft Wind hatten und die Wellen leichte Schaumkronen hatten, kam dieses 124 000 BRZ große Schiff doch etwas aus der Ruhe. In der Kabine ächzte und knarzte die Decke, ich fühlte mich an die Anfänge meiner Kreuzfahrtkarriere zurückversetzt, denn dies war immerhin meine 68.Kreuzfahrt. Bei höherem Seegang fällt von diesen Regalen natürlich alles auf den Boden.
Während der Reise hieß es plötzlich, es würde wegen Wartungsarbeiten in einigen Bereichen das Licht ausgehen. Das habe ich auf den 37 vorherigen Schiffen, mit denen ich fuhr auch noch nicht erlebt.
In einigen Treppenhäusern waren fleißige Hände dabei, die Stopleisten an den Treppenstufen neu zu verkleben. Daher meine Frage von oben: was haben die Japaner da gebaut?
Diese Reise haben wir wegen des Schiffs gemacht, sodass wir keine großen Landgänge eingeplant hatten. Das bedeutet, dass ich über die Orte weiter nichts zu berichten habe, außer dass in Le Havre der bisher kostenlose Shuttle jetzt 4 € kostet.
Das Essen ist ja Hauptbestandteil einer Kreuzfahrt und da muß ich lobend erwähnen ,dass es wesentlich besser war als auf den Fahrten mit sol und stella vorher. Eine sehr gute Fleisch- und Fischauswahl wurde angeboten. Leider hat man auch hier den Fehler wiederholt, alles an einem langen Tresen zu präsentieren. Wenn man mit seinem Teller endlich hinten angekommen ist, ist das Essen kalt. Warum macht man nicht Kochinseln getrennt nach Fleisch, Fisch und Gemüse?
Die prima hat Servierrestaurants, die wir testeten. Wir hatten das Casa Nova und French Kiss vorher online gebucht und das sollte man unbedingt tun, denn an Bord war keine Chance, weitere Termine zu bekommen. Das Schiff hatte einschließlich Crew 5 030 Seelen an Bord, war also mehr als ausgebucht. Es waren sehr viele Vorschulkinder an Bord, sodass allein schon durch Kinderkarren, Rollstühle und Rollatoren die Fahrstühle gut genutzt waren.
Das Essen in beiden Bedienrestaurants war sehr gut, schön präsentiert, nur das Können der Bedienung ist noch sehr ausbaufähig. Das Essen ist inklusive , nur die Getränke sind zu bezahlen. Der Bardolino rose zu 24 € die Flasche war ganz nach unserem Geschmack.
Wir wollten auch das Rossini testen, man konnte es an Bord noch online buchen. Leider kann man am Fernseher nicht die Speisekarte aufrufen, so mußten wir sie täglich vor dem Restaurant studieren um dann in der Kabine zu buchen.
Wir genossen das 6 Gang Menue, es war hervorragend und sein Geld wert. Das Restaurant insgesamt ist sehr dunkel, man hätte die Spots über den Tischen anbringen sollen.
Die "Kaffeestunde" ist dezentral auf mehrere Lokalitäten verteilt, sodass der Kaffee mal inklusive mal nicht ist. Auf Sahnetorten hat man leider ganz verzichtet. Auf der Melittabaureihe ist das Cafe Mare noch ein ruhiger Ort, wo man seinen Kaffee genießen kann, das ist leider auf der prima anders. Selbst an der Reling kann man nur unter Gedudel den Wellen lauschen. Hier ist zu bemängeln, dass man unter den Rettungsbooten das Deck nur betreten kann, wenn man zu der Gangway will, sonst ist es geschlossen. Man muß 10 bis 12 Decks mit dem Fahrstuhl überwinden, um an die Luft zu kommen und ich will mir nicht vorstellen, wie dieser knappe Platz im Sommer mit Liegestühlen belegt ist.
Wenn ich nochmal auf ein Aidaschiff gehe, muß ich wohl vorher mein English auffrischen. Bis wir dahinter kamen dass "Open Air Wein offen" der Glühwein an der Eisbahn war und wir andere mit denglischen Namen versehenen Aktivitäten durch Inaugenscheinnahme entzifferten, hat es etwas gedauert. Überhaupt wurde deutsch auf diesem Schiff als Zweitsprache bei Durchsagen und anderen Gelegenheiten angeboten, was ich sehr schade finde.
Das Tagesprogramm ist ein großer Papierbogen in drei länglichen Bahnen gefaltet. Man kann getrost die ersten beiden entsorgen, denn das liest sich wie ein Verkaufsflyer. Die dritte Bahn beinhaltet die Öffnungszeiten der einzelnen Lokalitäten. Im Tagesprogramm habe ich nichts Wissenswertes gefunden, wie z B auf welchem Deck ist die Gangway, gibt es einen Shuttle, was kostet ein Taxi, wie weit ist es in den Ort usw.
Wir hatten die behindertengerechte Kabine 5273, die doppelt so groß wie die normalen ist. Das hat Vor- und Nachteile. Die Türen öffnen auf Knopfdruck oder auch nicht, oder mehrmals. Die Veranda hat eine Stahlwand ca 1,10 m hoch, davor eine Art Kran, der nochmal ca 20 cm höher ist, sodass ein Rollstuhlfahrer nicht drüber gucken kann. Der sollte drauf achten, eine "Balkonbrüstung Glas" zu bekommen. Dieser Kran schlug übrigens bei dem leichten Seegang hin und her, als würde ein Matrose die ganze Nacht mit dem Hammer auf Stahl schlagen. Im Bad vermißte ich das Körbchen mit Lotion, Duschhaube usw. Auch fehlt ein Rasier/Schminckspiegel und eine hellere Beleuchtung, das Gesicht ist, wie auch bei den übrigen Spiegeln in der Kabine ,im Dunkeln.
Der Passagier wird zunehmend als Crewmitglied tätig, so legt man beim Einchecken selbst die Karte auf den Leser, liest die Karte ein und hält das Weinglas unter den Hahn wenn man besonderen Wein trinken möchte, genau so macht man es beim Kaffee der besonderen Sorte usw. Wir hatten das hochgelobte Starbucks auf Pier 3 getestet. Erstens ist der nicht umweltfreundliche Pappbecher viel zu teuer und der Kaffee schmeckt aus den WMF Maschinen in den Bars bzw Restaurants besser und ist preiswerter.
Meinen besonderen Spaß hatte ich mit dem Skywalk auf dem ich an Land und während der Fahrt war. Es ist schon ein eigenartiges Gefühl aber spektakulär.
Gewundert hatte ich mich schon, als plötzlich am Eingang der Restaurants drauf geachtet wurde, dass man die Hände desinfiziert. Durch Zufall erfuhren wir von einer Mitreisenden, dass wohl einige Passagiere den Norovirus hatten und in Quarantäne waren.
Wir aber haben die Fahrt gesund und munter überstanden. Als Gehbehinderter ist ein 300 Meterschiff nicht zu empfehlen, weil die Wege oft unverständlicherweise lang sind. So mussten wir an Deck sehr weit unterhalb der Rettungsboote zur Gangway laufen, obwohl ein Ausgang ganz in der Nähe war.
Für "eine Fahrt zwischendurch" ist die prima auf der eher unspektakulären Route eine Alternative. Für mich persönlich wird es wohl ein Wiedersehen mit ihr so schnell nicht geben, mir gefallen eher die kleinen Schiffe bis 1000 Paxe oder knapp darüber. Ich hatte auf diesem Schiff das Gefühl eingesperrt zu sein.Der Kontakt zum Meer war nur an einigen Stellen möglich und das dann aus einer Höhe von 40 - 50 Metern.
Allzeit gute Fahrt Aida prima
Aida prima Metropolroute
Hamburg-Southampton-Le Havre-Zeebrügge-Rotterdam-Hamburg
14.Januar bis 21. Januar 2017
Von Gerd Ramm
Ich hatte schon mal die Frage gestellt: was haben die Japaner da gebaut? In der Vergangenheit gab es Verspätungen durch z B Computertotalausfall, was ich noch unter Kinderkrankheiten abbuchte.
In Hamburg wurden am 14.1 die Leinen gelöst, das Schiff legte ab,die Auslaufmelodie spielte und wir fuhren gemächlich aus dem Hafenbecken. Plötzlich: Maschinen stop. Das Schiff bewegte sich rückwärts bis es wieder am Kai war und die Festmacher die Leinen über die Poller legten. Nach einer Weile meldete sich der Kapitän: es war eine Dampfleitung kaputt, die repariert werden müßte. So legten wir mit über dreistündiger Verspätung ab.
Vor dem Ablegen war natürlich eine Rettungsübung. Ich habe nun viele Sorten Rettungswesten kennengelernt, diese war mit Abstand die komplizierteste mit einem sehr engen Kopfeinlass und einem Gurt, der durch die Beine geführt wurde. Lobend erwähnen muß ich,weil ich meine 100 %tige Behinderung beim Manifest angegeben hatte, dass ein Crewmitglied mit einem Rollstuhl für mich vor der Kabine stand.
Als wir in der Deutschen Bucht 6-7 bft Wind hatten und die Wellen leichte Schaumkronen hatten, kam dieses 124 000 BRZ große Schiff doch etwas aus der Ruhe. In der Kabine ächzte und knarzte die Decke, ich fühlte mich an die Anfänge meiner Kreuzfahrtkarriere zurückversetzt, denn dies war immerhin meine 68.Kreuzfahrt. Bei höherem Seegang fällt von diesen Regalen natürlich alles auf den Boden.
Während der Reise hieß es plötzlich, es würde wegen Wartungsarbeiten in einigen Bereichen das Licht ausgehen. Das habe ich auf den 37 vorherigen Schiffen, mit denen ich fuhr auch noch nicht erlebt.
In einigen Treppenhäusern waren fleißige Hände dabei, die Stopleisten an den Treppenstufen neu zu verkleben. Daher meine Frage von oben: was haben die Japaner da gebaut?
Diese Reise haben wir wegen des Schiffs gemacht, sodass wir keine großen Landgänge eingeplant hatten. Das bedeutet, dass ich über die Orte weiter nichts zu berichten habe, außer dass in Le Havre der bisher kostenlose Shuttle jetzt 4 € kostet.
Das Essen ist ja Hauptbestandteil einer Kreuzfahrt und da muß ich lobend erwähnen ,dass es wesentlich besser war als auf den Fahrten mit sol und stella vorher. Eine sehr gute Fleisch- und Fischauswahl wurde angeboten. Leider hat man auch hier den Fehler wiederholt, alles an einem langen Tresen zu präsentieren. Wenn man mit seinem Teller endlich hinten angekommen ist, ist das Essen kalt. Warum macht man nicht Kochinseln getrennt nach Fleisch, Fisch und Gemüse?
Die prima hat Servierrestaurants, die wir testeten. Wir hatten das Casa Nova und French Kiss vorher online gebucht und das sollte man unbedingt tun, denn an Bord war keine Chance, weitere Termine zu bekommen. Das Schiff hatte einschließlich Crew 5 030 Seelen an Bord, war also mehr als ausgebucht. Es waren sehr viele Vorschulkinder an Bord, sodass allein schon durch Kinderkarren, Rollstühle und Rollatoren die Fahrstühle gut genutzt waren.
Das Essen in beiden Bedienrestaurants war sehr gut, schön präsentiert, nur das Können der Bedienung ist noch sehr ausbaufähig. Das Essen ist inklusive , nur die Getränke sind zu bezahlen. Der Bardolino rose zu 24 € die Flasche war ganz nach unserem Geschmack.
Wir wollten auch das Rossini testen, man konnte es an Bord noch online buchen. Leider kann man am Fernseher nicht die Speisekarte aufrufen, so mußten wir sie täglich vor dem Restaurant studieren um dann in der Kabine zu buchen.
Wir genossen das 6 Gang Menue, es war hervorragend und sein Geld wert. Das Restaurant insgesamt ist sehr dunkel, man hätte die Spots über den Tischen anbringen sollen.
Die "Kaffeestunde" ist dezentral auf mehrere Lokalitäten verteilt, sodass der Kaffee mal inklusive mal nicht ist. Auf Sahnetorten hat man leider ganz verzichtet. Auf der Melittabaureihe ist das Cafe Mare noch ein ruhiger Ort, wo man seinen Kaffee genießen kann, das ist leider auf der prima anders. Selbst an der Reling kann man nur unter Gedudel den Wellen lauschen. Hier ist zu bemängeln, dass man unter den Rettungsbooten das Deck nur betreten kann, wenn man zu der Gangway will, sonst ist es geschlossen. Man muß 10 bis 12 Decks mit dem Fahrstuhl überwinden, um an die Luft zu kommen und ich will mir nicht vorstellen, wie dieser knappe Platz im Sommer mit Liegestühlen belegt ist.
Wenn ich nochmal auf ein Aidaschiff gehe, muß ich wohl vorher mein English auffrischen. Bis wir dahinter kamen dass "Open Air Wein offen" der Glühwein an der Eisbahn war und wir andere mit denglischen Namen versehenen Aktivitäten durch Inaugenscheinnahme entzifferten, hat es etwas gedauert. Überhaupt wurde deutsch auf diesem Schiff als Zweitsprache bei Durchsagen und anderen Gelegenheiten angeboten, was ich sehr schade finde.
Das Tagesprogramm ist ein großer Papierbogen in drei länglichen Bahnen gefaltet. Man kann getrost die ersten beiden entsorgen, denn das liest sich wie ein Verkaufsflyer. Die dritte Bahn beinhaltet die Öffnungszeiten der einzelnen Lokalitäten. Im Tagesprogramm habe ich nichts Wissenswertes gefunden, wie z B auf welchem Deck ist die Gangway, gibt es einen Shuttle, was kostet ein Taxi, wie weit ist es in den Ort usw.
Wir hatten die behindertengerechte Kabine 5273, die doppelt so groß wie die normalen ist. Das hat Vor- und Nachteile. Die Türen öffnen auf Knopfdruck oder auch nicht, oder mehrmals. Die Veranda hat eine Stahlwand ca 1,10 m hoch, davor eine Art Kran, der nochmal ca 20 cm höher ist, sodass ein Rollstuhlfahrer nicht drüber gucken kann. Der sollte drauf achten, eine "Balkonbrüstung Glas" zu bekommen. Dieser Kran schlug übrigens bei dem leichten Seegang hin und her, als würde ein Matrose die ganze Nacht mit dem Hammer auf Stahl schlagen. Im Bad vermißte ich das Körbchen mit Lotion, Duschhaube usw. Auch fehlt ein Rasier/Schminckspiegel und eine hellere Beleuchtung, das Gesicht ist, wie auch bei den übrigen Spiegeln in der Kabine ,im Dunkeln.
Der Passagier wird zunehmend als Crewmitglied tätig, so legt man beim Einchecken selbst die Karte auf den Leser, liest die Karte ein und hält das Weinglas unter den Hahn wenn man besonderen Wein trinken möchte, genau so macht man es beim Kaffee der besonderen Sorte usw. Wir hatten das hochgelobte Starbucks auf Pier 3 getestet. Erstens ist der nicht umweltfreundliche Pappbecher viel zu teuer und der Kaffee schmeckt aus den WMF Maschinen in den Bars bzw Restaurants besser und ist preiswerter.
Meinen besonderen Spaß hatte ich mit dem Skywalk auf dem ich an Land und während der Fahrt war. Es ist schon ein eigenartiges Gefühl aber spektakulär.
Gewundert hatte ich mich schon, als plötzlich am Eingang der Restaurants drauf geachtet wurde, dass man die Hände desinfiziert. Durch Zufall erfuhren wir von einer Mitreisenden, dass wohl einige Passagiere den Norovirus hatten und in Quarantäne waren.
Wir aber haben die Fahrt gesund und munter überstanden. Als Gehbehinderter ist ein 300 Meterschiff nicht zu empfehlen, weil die Wege oft unverständlicherweise lang sind. So mussten wir an Deck sehr weit unterhalb der Rettungsboote zur Gangway laufen, obwohl ein Ausgang ganz in der Nähe war.
Für "eine Fahrt zwischendurch" ist die prima auf der eher unspektakulären Route eine Alternative. Für mich persönlich wird es wohl ein Wiedersehen mit ihr so schnell nicht geben, mir gefallen eher die kleinen Schiffe bis 1000 Paxe oder knapp darüber. Ich hatte auf diesem Schiff das Gefühl eingesperrt zu sein.Der Kontakt zum Meer war nur an einigen Stellen möglich und das dann aus einer Höhe von 40 - 50 Metern.
Allzeit gute Fahrt Aida prima