Am Freitag, den 2.10 machten wir uns mittags auf den Weg zum Flughafen und waren um 16 Uhr Ortszeit in Los Angeles. Um den Urlaub stillecht "hollywood"-mäßig zu beginnen (und wegen des erstaunlich günstigen Preises) hatte ich für uns 6 eine Limo bestellt und die Kinder waren angemessen beeindruckt. Nach einem Bad im Pool unseres Hotels in Redondo kehrten wir dann noch in einer Crab-Bude ein bis uns allen die Augen zu fielen. Am Samstag waren wir auf Grund der 9 Stunden Zeitunterschied zeitig wach und sind wir nach einem amerikanischen Frühstück bei "Polly on the pier" auf die Suche nach einem Surfboardverleih, möglichst mit Unterricht gegangen. Nachdem wir ganz Redondo abgeklappert hatten wurden wir fündig und konnten uns in Manhatten Beach noch am Wellenreiten versuchen.
Dann mussten wir auch schon in Richtung Hafen San Pedro aufbrechen. Wir waren um ca. 13:30 am Pier, Abfahrt war um 16 Uhr. Wir waren die einzigen in der Halle und somit nach 15 Minute in unserer Kabine, die Koffer nur 15 weitere Minuten später. Die meisten Passagiere waren bereits in San Francisco eingestiegen. Nach einer angenehm knappen Seenotübung legten wir dann ab in Richtung Mexiko.
Das Schiff ist insgesamt in gutem Zustand und das Personal war überdurchschnittlich freundlich und fröhlich. Ehrlich gesagt, sind die NCL Schiffe für meinen Geschmack etwas zu grell, aber das wusste ich ja vorher und die Pearl hat noch ein recht angenehmes Ambiente.
Wir hatten einen Mini-Suite, die tatsächlich nur eine leicht überdurchschnittlich große Balkonkabine war, aber mit den zwei Kindern knapp groß genug war. Der Stauraum ist für 4 allerdings eng. Nach der Neptunesuite bei HAL im Sommer war die Umstellung natürlich besonders schwer. Insgesamt aber waren wir mit der Kabine und dem Balkon wirklich zufrieden. Auch die Lage im 11. Stock war prima, da man schnell zum Pool, Kids Club und ins Restaurant kam.
Das Pooldeck war gepflegt, aber es war oft schwer eine Liege zu finden, da sehr viele leere Liege reserviert waren. Nach einigen Tagen fanden wir heraus warum: Eine große Reisegruppe aus Deutschland pflegte morgens stets eine Liege im Schatten und eine in der Sonne pro Person zu reservieren. Naja, wir haben uns im Zweifel an den Beckenrand gesetzt, wenn die Kinder schwimmen wollten. Da wir zweimal für Mitglieder der Gruppe übersetzt hatten, wurde uns dann manchmal auch eine der 2. Liegen angeboten.
Das Publikum hat mich überrascht. Wenn noch einmal jemand behauptet, die Gäste bei Holland-America wären alt, dann hat er noch nie eine Reise mit NCL durch den Panamakanal gemacht. Ich habe wirklich noch nie ein so altes Publikum erlebt und noch nie so viele Deutsche auf einem amerikanischen Schiff, die man dazu auch überall nörgeln hört. (klingt nach Vorurteilen, war aber tatsächlich so)
Essen war gut. Gefrühstückt haben wir meistens im Summer Palace. Die a la carte Auswahl war etwas kleiner als bei Celebrity und HAL, aber ausreichend und der Service immer sehr nett. Sonst haben wir manchmal einfach nur Cornflakes für die Kinder am Buffet geholt. Dort zu frühstücken haben wir nach einem Versuch abgebrochen, weil es einfach zu voll war und man kaum einen Platz fand. Ein netter Platz zum frühstücken war auch das Great Outdoors, welches wir an Seetagen gern für ein spätes Frühstück genutzt haben, wenn es nicht mehr so voll war.
An den Seetagen haben wir mittags meist nur eine Kleinigkeit gegessen und uns am Buffet einen Salat geholt oder etwas vom Grill. Das war tatsächlich sehr schön gemacht: An den Seetagen(sonst vielleicht auch?) wurde auf großen Kohlegrills am Pool gegrillt. Die Kinder waren happy mit Burgern und Hotdogs
Da wir das Ultimate Dining Package hatten, haben wir abends abwechselnd im Cagneys, Modern, Le Bistro und Teppanyaki gegessen. Einmal waren wir auch im La Cuccina, aber das war eine große Enttäuschung, so dass wir die zweite Reservierung dort sofort gecancellt haben.
Am besten gefielen und Cagneys und das Moderno. In beiden haben wir sehr gut gegessen und das Prime Porterhouse Steak im Cagneys war sogar fantastisch. Mit dem Essen waren wir insoweit sehr zufrieden und das UDP war insoweit genau richtig für uns.
Die Getränkepreise empfand ich als höher als bei anderen Reedereien. Bier kostet ca. 7 $ und die Cocktails meistens um die 10 $. Gerade die Cocktails fand ich auch nicht besonders gut.
Dafür haben wir einen trinkbaren Wein für 37 $ gefunden.
Was ich auf den vielen bisherigen Kreuzfahrten noch erlebt hatte, waren die Durchsagen in der Kabine. In einer der ersten Nächte wachte ich gegen 4 Uhr auf, weil in der Kabine eine zunächst schwer verständlich Durchsage kam. Als diese 5 Minuten später wiederholt wurde, verstand ich dann, inzwischen wach, Code bravo und Deck 12. Deck 12 war direkt über uns und Code bravo bedeutete nach meiner Erinnerung Feuer. Also war ich dann richtig wach und überlegte schon, einmal die Pässe einzustecken. Auf den Gänge bliebe es aber ruhig und nach 20 Minuten sagte der Kapitän dann durch, dass es nur ein kleines Feuer und keinen Grund zur Beunruhigung gegeben hätte. Einige Tage später, wieder gegen 4 Uhr in der Nacht, gab es dann Code Alpha, also einen medizinischen Notfall, der ebenfalls laut in den Kabinen durchgesagt wurde. Für uns hätte es letztlich keinen Unterschied gemacht, da der Notfall in der Kabine neben uns war und dort dann ohnehin die Hölle los war. Aber warum man das durch alle Kabinen des Schiffes durchsagt, habe ich nicht ganz nachvollzogen, da das medizinische Personal ja eigentlich Pieper hat. Keine Frage, wenn es erforderlich war um dem Menschen zu helfen, muss es natürlich so gemacht werden, aber ich hatte das noch nie erlebt.
Was gibt es noch zum Schiff zu sagen? Das Internet, wir hatten das große Paket, war so gut und schnell wie noch nie. Angeblich lag das laut eines Offiziers, wiederum am hohen Altersdurchschnitt der Gäste, die sehr wenig das Internet nutzten. So hat dann doch alles sein Gutes.... Das Tendern in Cabo San Lucas lief zwar schleppend, aber reibungslos.
Shows haben wir keine gesehen, aber die Musik in den Bars und am Pool war sehr gut. Die Offiziere waren oft präsent und insgesamt war alles sehr gut organisiert.
Unser erster Halt war Cabo San Lucas. Der Ort ist mäßig spannend, aber die Küste und die Unterwasserwelt großartig. Es gibt wilde Seelöwen, die sogar auf die Anglerboote springen und um Fisch betteln. Sonst sausen sie durchs Wasser. Beim Schnorcheln habe ich noch nie so viele bunte Fische gesehen und die Felsen sind wunderschön. Wir hatten vorher ein Boot mit Skipper gemietet und das war super, denn so waren wir nachher allein an Lovers Beach und konnten lange schnorcheln. Das eigene Boot hatte ich für uns insoweit echt gelohnt.

Dann waren wir in Puerto Vallarta, einem riesigen Urlaubsgebiet. Die Küste ist malerisch, aber streckenweise furchtbar zugebaut und der Ort hat uns auch nicht begeistert, auch wenn die Uferprommenade recht hübsch ist. Wir hatten einen Minibus mit Fahrer gebucht und sind die Küste bis Mismaloya hoch gefahren und dann noch in den Dschungel und zu einem kleinen Wasserfall. Nachher waren wir am Strand und haben sehr nett im La Palapa gegessen.
Viel schöner war aber Huatulco. Diese Gegend ist touristisch noch nicht so entwickelt und die Landschaft ist toll. Es gibt auch alte Ruinen zu sehen, nämlich die Rest der Zapotekensiedlung mit interessantem kleinen Museum, landschaftlich sehr hübsch gelegen. (Copalita) Dann waren wir in einer kleinen Bucht mit glasklarem Wasser. Auch hier hatten wir einen Guide und Fahrer vorher gebucht. Von dem schönen Strand konnten wir uns kaum trennen und kamen erst in letzter Minute wieder an Board.

Dann waren wir in Puerto Chiapas, an der gutemaltesischen Grenzen. Dort war es am schwierigsten eine private Tour zu organisieren, doch schließlich wurden wir fündig. Wir hatten einen super netten und kompetenten Guide. Als erstes haben wir die verschiedenen Ruinenfelder von Izapa ge sehen und es ist uns gelungen vor allen Touren dort zu sein und somit waren wir zunächst ganz allein. Nur ein kleiner Teil ist bis heute freigelegt und die Stadt erstreckte sich über ein Gebiet von mehreren Quadratkilometern. Wir waren insgesamt an drei Stellen und besonders die Stelen mit Zeichnungen haben uns beeindruckt. Auch toll war, dass es keine Absperrungen gab; man konnte überall drauf klettern und herum laufen, was für die Kinder super war. Die haben sich dort regelrecht ausgetobt.

Dann waren in Tapachula auf der Suche nach authentischem Essen und unser Guide konnte zum Glück unsere Wünsche verstehen und hat diverse lokale Buden mit uns aufgesucht. Dann sind wir in die Mangrovenwälder gefahren und haben dort eine Bootstour gemacht. Ich habe noch nie so viele Vögel und dazu so verschiedene gesehen! Kurz konnten wir sogar in die Mangroven klettern.
Dann ging es nach Guatemala, wo wir wiederum vorab einen Guide und Fahrer gebucht hatten. Hier sind wir in die alte Hauptstadt Mittelamerikas, das heutige Antigua, gefahren und zunächst die Aussicht auf die Stadt genossen.

Die Stadt hat wahnsinnig viel Charme und ist sehr malerisch. Durch Erdbeben wurden viel große Gebäude vor fast 300 Jahren zerstört und die Ruinen stehen noch heute. Guatemala fand ich durchweg faszinierend- sehr ursprünglich und eine interessante Bevölkerung die noch sehr den Mayvorfahren verbunden ist. Wir hatten das Glück eine Hochzeit in einer der wenigen erhaltenen Kirchen zu sehen, bei der die Gäste in der traditionellen Landestracht kamen. Unglaublich! Dann haben wir noch die Kaffeplantagen bewundert und ein kleines Örtchen auf dem Weg besucht.
Dann ging es nach Coasta Rica. Wiederum hatte ich vorab privat eine Tour organisiert. Wir waren Zip-Lining in Los Suenos. Danach waren wir am Strand etwas essen aber mussten dann auch schon zu unserem Boot. Dieses mal ging es einen Fluss hinauf durch das Naturschutzgebiet und es wimmelte quasi nur so vor Krokodielen. Das größte war über 6 Meter lang (genannt George Bush), wobei wir Osama, der über 8 Meter lang ist, leider verpasst haben. Ich habe noch nie so viele Kroks gesehen und sie waren direkt neben unserem (kleinen) Boot. Ein weiteres Highlight. Wir haben gelernt, dass Krokodiele nie aufhören zu wachsen und über 100 Jahre alt werden können.

Dann mussten wir auch schon zum Schiff, das wir dieses Mal fast verpasst hätten. (Die zogen gerade die Brücke ein)
Dann war es soweit und wir fuhren durch den Panamakanal. Unglaublich, dass es möglich war diesen Kanal und die riesigen Schleusen vor 100 Jahren zu bauen. Man beginnt bei Panama Stadt und wird dann hoch geschleust und fährt durch einen engen Kanal und dann durch einen riesigen künstlichen See bis nach Gatun, wo es in 3 Staustufen in die Karibik geht. Unser Schiff passte genau in die Schleusenkammern- auf jeder Seite war nur eine kleine Spalte. Die Schiffe werden von Eisenbahnen durch die Schleusen gezogen und an diesen mit Stahlseilen fixiert.
Dann ging es nach Cartagena in Kolumbien, wo ich sogar einen deutschsprachigen Guide gefunden hatte, was für die Kinder schön war, die aufmerksam den Piratengeschichten lauschten. Cartagena ist eine moderne Großstadt, die sich im neuen Zentrum nur unwesentlich von amerikanischen Städten unterscheidet. Die Altstadt ist ein wahres Juwel. Sie ist wohl fast vollständig erhalten und unwirklich herausgeputzt. Um trotz der Hitze alles zu sehen, sind wir einmal mit einer Kutsche durch die ganze Altstadt gefahren. Dann waren wir noch in einem alternativeren Viertel mit sehr viel kunstvollen Graffiti und coolen Bars. Die armen Viertel liegen auf der anderen Seite der Stadt und dort geht es deutlich einfacher zu, aber Kolumbien ist definitiv schon ein Schwellenland. Offensichtlich kann man inzwischen sich dort auch problemlos frei bewegen.
Dann ging es nach Miami, wo wir noch durch South Beach gebummelt sind, eingekauft haben und letztes Bad genommen haben und die obligatorischen Stone Crabs gefuttert haben. Die Saison hatte gerade am 15. begonnen. Tja, und Montag waren wir um 7 wieder in Düsseldorf.
Fazit: Wir werden ganz sicher noch einmal nach Costa Rica und Guatemala reisen und dort jeweils eine Woche verbringen. Auch Kolumbien steht jetzt weit oben auf unserer Liste. In Mexico würden wir in die Gegend um Huatulco wieder fahren.
Diese Reise war toll und wir haben sehr viel gesehen und ich bin endlich durch den Panamakanal gefahren, was ich mir schon lange gewünscht hatte. Nächstes Jahr gehen die neuen Schleusen in Betrieb und somit war dies unsere letzte Chance den alten Kanal zu passieren und ich bin wirklich froh, das noch gemacht zu haben.
Meine Meinung zu NCL hat sich bestätigt: Das Produkt ist ok, trifft aber nicht wirklich meinen Geschmack. Gäbe es andere Linien zur Auswahl, wie HAL, Celebrity und RC, würde ich diese bevorzugen. Sollte aber mal wieder eine gewünschte Route zum passenden Termin mit NCL angeboten werden, würde ich auch wieder mit ihnen fahren.
Gut war, dass ich alle Ausflüge vorher organisiert hatte, denn am Pier wurde man in Mexiko sehr bedrängt und die Preise, die wir im Vorbeigehen hörten, lagen über den von uns vorab vereinbarten. Normalerweise nehme ich gern vor Ort einen Mietwagen, aber das bot sich auf dieser Strecke mangels Mietwagen in Hafennähe und in Guatemala und Kolumbien aus anderen Gründen, nicht an. Schiffausflüge haben wir keine gemacht.