nachfolgende Pressemeldung habe ich von der Cruise Lines International Association erhalten:
Umweltschutz in Häfen- und Küstenregionen: Kreuzfahrtindustrie setzt effiziente Maßnahmen zur Emissionsminderung ein
Kreuzfahrtindustrie übernimmt Vorbildfunktion beim maritimen Umweltschutz · Umweltmaßnahmen gehen oft über gesetzliche Bestimmungen hinaus · Konstruktiver Dialog mit allen Interessengruppen erwünscht · Filter reduzieren Rußpartikel heute schon um 90 Prozent
Für die Kreuzfahrtbranche hat Umweltschutz eine hohe Priorität. Die deutsche Niederlassung des internationalen Kreuzfahrtverbandes Cruise Line International Association (CLIA Deutschland) und die CLIA-Mitgliedsreedereien leisten heute schon einen großen Beitrag, um die Umweltbelastungen zu reduzieren – oft mehr als es die gesetzlichen Vorschriften verlangen. Zudem engagieren sie sich für einen konstruktiven Dialog mit Umweltorganisationen, politischen Akteuren und den Medien. Auch aus diesem Grund findet heute in Berlin der zweite Environment Day der Kreuzfahrtindustrie statt. Die Veranstaltung bietet eine neutrale Plattform für Informationsaustausch und Diskussionen zu kreuzfahrtspezifischen Umweltthemen.
Umweltschutz in den Häfen- und Küstenregionen
Während der Liegezeit müssen alle Schiffe in Ostseehäfen, und damit auch in Kiel, umweltfreundlichen Kraftstoff mit einem Schwefelgehalt von maximal 0,1 Prozent verwenden. In den Häfen wird regelmäßig überprüft, ob die Grenzwerte für verschiedene Schadstoffe eingehalten werden. Für diese Schadstoffmessungen ist der Jahresmittelwert entscheidend und nicht der an einem Tag gemessene Wert. So ergab beispielsweise eine Untersuchung im Auftrag des Landes Schleswig-Holstein, dass für alle untersuchten Schadstoffkomponenten die geltenden Grenzwerte zum Schutz des Menschen im Kieler Hafen eingehalten werden.
CLIA Deutschland und seine Mitglieder setzen sich aktiv dafür ein, den während der Liegezeit benötigten Strom möglichst umweltfreundlich in den Häfen zu erzeugen oder zu beziehen. Eine Möglichkeit der umweltfreundlichen Stromversorgung im Hafen ist, den Kreuzfahrtschiffen Landstrom aus dem öffentlichen Stromnetz zur Verfügung zu stellen. Eine andere Möglichkeit bieten LNG-Bargen, die den Strom für die Schiffe aus der fast schadstofffreien Verbrennung von LNG (Flüssiggas) produzieren. Mit dieser Art der Stromgewinnung werden weder Schwefeloxide noch Rußpartikel ausgestoßen. Gleichzeitig werden Stickoxid- und Kohlendioxid-Emissionen nach Herstellerangaben um 80 bzw. 30 Prozent verringert.
„Viele neuere Kreuzfahrtschiffe sind schon mit Landstromanschlüssen ausgestattet, um während der Liegezeit die Motoren ausschalten zu können. Die Häfen müssen jetzt noch mit dem Ausbau der Infrastruktur nachziehen“, sagt Helge Grammerstorf, National Director von CLIA Deutschland. Hamburg wird als erster europäischer Hafen für Kreuzfahrtschiffe noch in diesem Jahr eine Landstromanlage im Kreuzfahrtterminal Altona einrichten. Auch Kiel plant einen Landstromanschluss für das Terminal am Norwegenkai.
Rußpartikelfilter bereits im Einsatz
Die Kreuzfahrtindustrie hat in den vergangenen Jahren erhebliche Investitionen getätigt, um umweltfreundliche Technologien zur Abgasreduzierung zu entwickeln und umzusetzen. Ein Meilenstein für die Kreuzfahrtindustrie sind mehrstufige Abgasreinigungssysteme, die unterschiedliche Emissionen gleichzeitig behandeln können. Laut Angaben der Redereien ist es möglich, Rußpartikel um 90 Prozent, Stickoxide um 95 Prozent und Schwefelemissionen um 99 Prozent zu reduzieren. Die Anlagen kommen bereits auf vielen Neubauten zum Einsatz und auch bestehende Schiffe werden damit nachgerüstet.
Eine Technologie für Kreuzfahrtschiffe, die sehr kleine Rußpartikel, die sogenannten Kleinstpartikel PM1, mit einem Durchmesser von weniger als 0,1 Mikrometer filtern kann, gibt es noch nicht: „Die Motorenhersteller können der Kreuzfahrtindustrie momentan noch keine Filter für Kleinstpartikel PM1 liefern. Die Reedereien arbeiten jedoch eng mit den Herstellern zusammen, um geeignete Technologien für das Filtern von diesen zu entwickeln. Die Kreuzfahrtindustrie hat es bereits geschafft, verschiedene Emissionen zu reduzieren. Wir sind optimistisch gestimmt, dass es in Zukunft auch für diese Art von Emissionen einen Filter geben wird“, sagt Grammerstorf.
Einsatz von schwefelarmen Treibstoff
CLIA unterstützt den von der International Maritime Organization (IMO) festgelegten Stufenplan für die weltweite Schifffahrt, von der die Kreuzfahrtbranche weniger als 0,5 Prozent ausmacht. Am 1. Januar 2015 trat die nächste Stufe des IMO-Plans in Kraft. Diese sieht vor, dass Schiffe in der Nord- und Ostsee nur noch Brennstoffe mit einem begrenzten Schwefelgehalt von 0,1 Prozent verwenden dürfen.
In diesen Schutzgebieten ist neben dem Fahren mit Marinediesel alternativ auch der Einsatz von Entschwefelungsanlagen, sogenannten Scrubbern erlaubt. Die Voraussetzung: Die Emissionswerte von Schiffen, die diese Anlagen verwenden, müssen den Emissionswerten entsprechen, die mit schwefelarmen Marinediesel erzielt werden. Der Gesetzgeber lässt den Reedereien bewusst die Wahl, ob sie niedrig-schwefeligen Brennstoff verwenden oder Scrubber, einsetzen. Nur so kann sich die beste technische Lösung für die Senkung von Schwefelabgasen herausbilden.
Zudem arbeitet Kreuzfahrtbranche daran, den Anteil niedrig-schwefeliger Brennstoffe kontinuierlich zu erhöhen. Ziel des IMO-Stufenplans ist es, bis 2025 die gesamte Schiffsindustrie weltweit auf schwefelarme Treibstoffe umzustellen.