Reisebericht Norwegische Fjorde in der Herbstsonne

Hochseekreuzfahrten mit Phoenix Reisen
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Gerd Ramm
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Reisebericht Norwegische Fjorde in der Herbstsonne

Beitrag von Gerd Ramm »

Norwegische Fjorde in der Herbstsonne
ein Reisebericht von Gerd Ramm
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Unsere 5. Fahrt mit der Amadea führte uns in die Fjorde Norwegens. Sie stand auch unter dem Motto: der letzte macht das Licht aus, denn in einigen Häfen waren wir der letzte Anlauf dieser Saison.
Wir fuhren wie immer rechtzeitig nach Bremerhaven, um uns mit unseren Freunden zu treffen. Die Amadea war pünktlich, die Koffer wurden uns noch auf dem Parkplatz abgenommen und das Einchecken ging problemlos und ohne Wartezeit. Man merkt, dass das Schiff nur 630 Passagiere hat.
Wir wurden herzlich von der Kreuzfahrtdirektorin Manuela Bzdega an der Gangway "Willkommen zu Hause" geheißen und von einem Crewmitglied auf die Kabine gebracht. Da wir diese Kabine schon zum 4.Mal haben, hätten wir sie auch allein gefunden, aber so hat sich ein Crewmitglied ein kleines Trinkgeld verdient.
Als wir aus der Weser hinausfuhren wurde das Schiff unruhig. Der Kapitän bestätigte bei der Begrüßung am nächsten Tag, dass wir in der Nacht bis zu 10 bft Wind hatten und meinte, schlimmer kanns nicht mehr werden, er sollte kein Recht behalten.
Der erste Tag ist ein Seetag und da wir am Tag unter Land fahren, ist die See ruhiger. Es gibt einen Frühschoppen mit Muscheln und leckerem Fisch und ich gönne mir Austern, mein Geburtstag an diesem Tag fängt gut an. Wir bekamen eine Einladung an den Kapitänstisch, die wir natürlich gern an der Rezeption bestätigten. Vorher gingen wir zur persönlichen Begrüßung durch den Kapitän um auch ein Bild davon zu haben. Wir trafen uns dann in Harrys Bar zum Kennenlernen, obwohl wir Kapitän Hubert Flohr schon von einer anderen Reise kennen. Zu meiner Freude saß ich am Tisch neben Manuela. Nach dem Dessert kamen alle Steward des Restaurants zu meinem Geburtstagschor, was mich doch ein wenig rührte. Es gab eine Torte und ich bat darum, dass alle 10 Anwesenden am Tisch ein Probierstück bekommen sollten.
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Die Kabine war mit Luftballons geschmückt und es war eine weitere Torte und eine Flasche Sekt vorhanden.den Sekt köpften wir abends noch, die Torte kam in die Minibar für morgen Nachmittag. Es war ein unvergesslicher 75. Geburtstag,obwohgl diese Extras nicht dazugebucht waren. Den geschmückten Geburtstagstisch mit Chor bekommt man bei Phoenix gratis, wenn man will.
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23.September Herbstanfang Flåm
Nach einer ruhigen Fjordfahrt waren wir pünktlich um 10 Uhr in Flåm. Zu dieser Jahreszeit führen die Wasserfälle sehr wenig Wasser und so verzichteten wir auf die Flåmbahn, zumal wir im Mai nächsten Jahres hier wieder Station machen werden. Als wir 1990 hier waren gab es ein paar Gleise, ein Bahnhofshäuschen und viel Natur. Das ist nun grundlegend anders. Wir bummelten durch den kleinen Ort, stöberten in den Souvenierläden und schlenderten ein wenig um die Bucht, um eine schöne Aufnahme vom Schiff zu machen.
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24.September morgens Molde
Von 8 bis 13 Uhr legten wir in Molde an. Wir bummelten durch die Gassen ,wie Touristen es halt so tun. Bis jetzt war Petrus sehr gnädig mit uns, hüllte zwar die Berge in Wolken, aber es war trocken. An Bord beobachteten wir das Manöver "Mann über Bord". Es wurde eine lebensgroße Puppe ins Wasser geworfen, die sehr schnell abtrieb. Ein Rettungsboot wurde zu Wasser gelassen, was erst nicht so schnell klappen wollte, aber der Arme wurde dann doch gerettet.
Das Wetter änderte sich leider am Nachmittag in Andalsnes, es regnete heftig. Einige Unentwegte bewaffneten sich mit den türkisen Schirmen in der Kabine und so sah man viele davon durch den Regen stapfen. Dieses Wetter hat auch etwas dramatisches wie auf diesem Bild:
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25.9. Geiranger
pünktlich um 7 Uhr waren wir auf Reede vor Geiranger. Wir waren der 199. und letzte Anlauf der Saison hier. Für mich ging es heute um 8.15 Uhr auf den Dalsnibba und die Adlerkehre. Ich kann diesen Ausflug nur empfehlen. Über unzählige Serpentinen schraubte sich der Bus in die Höhe bis zu diesem Postkartenblick:
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Weiter ging es bis auf 1030m Höhe wo uns 3 Grad plus erwarteten. Die Reiseleiterin meinte: sie haben doch alle lange Unterhosen an, was wir natürlich nicht hatten. Auf den Dalsnibba kamen wir leider nicht, weil oben schon einiges an Schnee gefallen war und Busse mit Sommerreifen dort nicht hindürfen. Als ich letztes Mal den Ausflug machte ,war dort Nebel, da hilft nur wiederkommen. Nun ging es bergab, um sofort wieder bergauf zur Adlerkehre zu fahren. Auch hier war der Ausblick in den Fjord gigantisch. Die 69 Euro haben sich gelohnt.
Um 14 Uhr fuhren wir weiter durch den hübschen Geirangerfjord nach Alesund ,wo wir Überlandausflügler aufnahmen.

26.September Bergen
Wie immer pünktlich waren wir um 9 Uhr in Bergen. Die regenreichste Stadt Europas empfing uns........mit Regen. Es gab aber auch sonnige Augenblicke und so machten wir von der Anlegestelle Bontelabo einen Spaziergang durch Bergen. Der Fischmarkt besteht zu dieser Jahreszeit nur aus zwei Buden, aber im überdachten Fischmarkt dahinter war es sehr interessant, was das Meer so alles bietet. Wir kosteten es abends an Bord,der Koch hatte eingekauft.
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27.September Kristiansand
Um von Bergen nach Kristiansand zu kommen muß man in die offene See und die zeigte uns, was so im Herbst möglich ist. Wir hatten nachts 60 kn Wind was immerhin Windstärke 11 bedeutet. Um keine Verletzungen zu riskieren, blieben wir nach dem Abendessen auf der Kabine und machten uns dort einen gemütlichen Abend. Wir haben auch das ohne Seekrankheit überstanden, aber ich meine, das war bisher unsere unruhigste Nacht auf See. Das Schiff bekam einmal einen Schlag von der Seite, dass die Gläser im Schrank auf die nächste Position rutschten. Sowas habe ich an meinen 450 Seetagen noch nicht erlebt.
Morgens als wir ins Skagerak abbogen und unter Land fuhren, war es dann ruhiger und wir genossen ein ausgedehntes Frühstück mit Kieler Sprotten, Omelette mit Shrimps und anderen Leckereien. Bild

Kristiansand ist auch in den Winterschlaf gefallen, ich hatte mir eigentlich eine Fahrt mit der Bimmelbahn durch den Ort vorgenommen. Die Sonne lachte und wir erkundeten den Ort.
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28.September Bremerhaven
So schnell ist eine Woche um. Wie immer pünktlich um 8 Uhr waren wir am Kai und warteten auf die Albatros, die schon am Horizont auftauchte. Vorher gabs natürlich ein ausgiebiges Sektfrühstück bis wir unsere Koffer holten, Manuela Auf Wiedersehen sagten, die Koffer im Auto verstauten um dann auf die Albatros zu gehen. Ich wollte dort für ein neues Schiffsportrait filmen, denn das alte auf YouTube ist längst überholt.

Fazit:
Jede Jahreszeit hat seine eigenen Reize. Zum Herbst haben die Laubbäume eine schöne Färbung dafür die Wasserfälle, die so beeindruckend sind, wenig Wasser. Das Wetter kann zu jeder Zeit gut oder schlecht sein. Auf den vielen schönen Freiflächen kann man die gigantische Landschaft hautnah ohne störendes Glas erleben. Ich habe bei den Fjordfahrten viele schöne Lichtstimmungen erlebt, die nur der Herbst hervorzaubert.
Die Amadea ist mein Lieblingsschiff und bleibt es auch nach dieser Fahrt. Auf dem Schiff und in den Restaurants merkt man immer wieder, dass das Schiff nur 630 Passagiere hat, wo andere Schiffe auf gleichem Raum wesentlich mehr haben. Das Essen ist 4 Sterne plus mit vielen Extras wie Gourmetfrühstück ,Austern und tollen Edelfischen. Auch gibt es zu allen möglichen Gelegenheiten wie nach einem Ausflug Freigetränke, obwohl die Getränkepreise an Bord sehr niedrig sind. Das Personal ist sehr hilfsbereit und freundlich, die Phoenixcrew ist immer präsent und ansprechbar.
Ich habe lange überlegen müssen, was zu kritisieren sei. Die Vistalounge ist neu gestaltet und ich meine, die Bestuhlung ist etwas zu mager. Am Fenster sind an jedem nur zwei Stühle, wenn man z B zu Dritt ist, muß man irgendwo sich einen Stuhl besorgen, obwohl Platz für mehr Stühle vorhanden ist.
Beim Frühstück muß man sich Rührei bestellen und bekommt oft eine zu große Portion. Wenn das am Bufett angeboten würde, würde man sich oft weniger nehmen.
Da uns das Schiff so gut gefällt, haben wir für 2015 schon wieder eine Reise gebucht. Sie wird uns zur Hanse Sail und Sail 2015 sowie durch den Kielkanal führen.
Allzeit gute Fahrt MS Amadea.
Auf der Fahrt habe ich ein neues Schiffsportrait der Amadea erstellt:
https://www.youtube.com/watch?v=2JeA54P ... roRlZjAQ7A

Ausserdem habe ich auch bei der anschließenden Besichtigung der Albatros in Bremerhaven gefilmt:
https://www.youtube.com/watch?v=K8p833R ... roRlZjAQ7A
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henry
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Re: Reisebericht Norwegische Fjorde in der Herbstsonne

Beitrag von henry »

Glückwunsch, Du hast ja ziemlich alles gehabt, was man sich für eine solche Fahrt wünschen kann.
DANKE für den Bericht; ich muss die Amadea jetzt doch mal testen. Sowohl das Schiff als auch der Käpt´n "fehlen mir noch in meiner "Sammlung"
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Digiman25
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Re: Reisebericht Norwegische Fjorde in der Herbstsonne

Beitrag von Digiman25 »

Wieder einmal: Ein schöner Bericht :thumb: - und er zeigt mir, dass meine Wahl, die erste Seereise mit Phoenix (allerdings auf der Artania und erst im Mai) in Norwegen zu verbringen sicher nicht falsch ist. Da steigert sich die Vorfreude noch :)

Gruß aus Lippe
Walter
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Re: Reisebericht Norwegische Fjorde in der Herbstsonne

Beitrag von Astrid »

Hallo Gerd, danke für den schönen Bericht und die neuen Schiffsportraits. Das der Albatros habe ich mir besonders genau angesehen, da ich ja in ca. vier Wochen mal wieder eine Kreuzung mit ihr machen werde. Seit meiner letzten Reise vor viereinhalb Jahren hat sich ja in Sachen Modernisierung offensichtlich so einiges getan.
Trudel
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Re: Reisebericht Norwegische Fjorde in der Herbstsonne

Beitrag von Trudel »

Das ist ein sehr schöner Bericht.
Selbst sind wir schon mit der Artania gefahren und mit der Amadea, die Albatros musste bisher noch warten.
Aber beide Schiffe sind toll und ich würde jederzeit aufsteigen wollen und wir sind auch bereits wieder am "grübeln".
Danke dir.
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Gerd Ramm
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Re: Reisebericht Norwegische Fjorde in der Herbstsonne

Beitrag von Gerd Ramm »

Vielen Dank Allen für das Lob. Vielleicht sollte ich erwähnen, dass die geschmückte Kabine wohl eine Ausnahme ist und ein Schmankerl von der Kreuzfahrtdirektorin, die ich schon lange kenne, war.
Als Extra möchte ich noch erwähnen, dass Alle ein kleines Glas selbstgemachte Marmelade "beschwiptste Melone" zum Schluß auf die Kabine bekamen, eine nette Geste.
Emrys

Re: Reisebericht Norwegische Fjorde in der Herbstsonne

Beitrag von Emrys »

Hallo Gerd,

ja, von den ganz imposanten Seestärken auf der Norwegenfahrt schwärmte Herr Flohr beim Begrüßungscocktail der Nachfolgereise sehr...

Ich konnte die Amadea ja nun auch ziemlich gut kennenlernen, in fast 7 Wochen mit einer Woche Pause (in der die Norwegenfahrt stattfand).
In Bremerhaven hätten wir zweimal abklatschen können. ;)

Mir gefällt das Schiff, wobei es sich doch merkbar von der Albatros unterscheidet. Im Dezember dorthin zurückzukehren wird eine kleine Umstellung sein. :lol:

Wobei ich eigentlich auch kein Freund von zu viel Service bin... Vereinzelt fand ich es diesbezüglich auf der Amadea etwas überkandidelt, und ich kam mir etwas verhätschelt vor. Aber das passierte zum Glück nicht so oft.
Da ich es grundsätzlich legerer und lockerer mag, habe ich grundsätzlich nur im Restaurant Amadea auf Deck 8 gegessen (es sei denn, es hatte geschlossen, was an zwei Landtagen auf der großen Nordamerika-Reise der Fall war). Das Vier Jahreszeiten ist nicht mein Ambiente, dort fühle ich mich nicht wohl... aber genau dafür gibt es ja sicherlich diese zwei charakterlich verschiedenen Restaurants, damit jeder seine Wohlfühl-Atmosphäre findet.

Da zwischen dem 21. und 28. September sehr viel Personal ausgewechselt wurde, durfte ich zwei Kapitäne (Thorn und Flohr) sowie zwei Kreuzfahrtdirektoren (Bzdega und Rippel) kennenlernen, sowie viele sehr unterschiedliche Leute im Phoenix-Team (das Team der 2. Reise hatte einen deutlich anderen Charakter als das der 1.). Als Kapitän hatte ich von Jens Thorn einen etwas positiveren Eindruck, da er sich viel mehr in der Öffentlichkeit zeigte und man auch immer mal ein paar Worte mit ihm schnacken konnte. Hubert Flohr ist da deutlich mehr der zurückhaltende Typ.
Manuela Bzdega wirkte auf mich als Kreuzfahrtdirektorin deutlich professioneller als Christian Rippel, wohingegen Letzterer sich viel lockerer unters Volk mischt und manchmal mehr wie einer der Reiseleiter rüberkommt als wie der Kreuzfahrtdirektor.

Auf diesen beiden Reisen fiel es mir schwerer als sonst, unter den Mitreisenden Kontakte zu knüpfen, es gab deutlich weniger Gäste auf meiner "Wellenlänge". Das ist sicherlich auch der Länge der beiden Reisen geschuldet und den Terminen - bisher bin ich immer in den Sommerferien mit Phoenix gefahren, und auf der Albatros traf man auch recht junge Leute, teilweise sogar mit Kindern.
Jetzt auf der Amadea habe ich mich mehr an die Mitarbeiter vom Schiff gehalten und festgestellt, dass man mit manchen wirklich schnell eine lockere Freundschaft schließen kann. (Lobend erwähnen möchte ich dabei insbesondere die beiden noch recht jungen Bar-Manager.)

Mittelfristig wird die Amadea aber aus Kostengründen für mich nicht mehr in Frage kommen, denn nach diesem sehr reiseintensiven Jahr werde ich derart pleite sein, dass ich ganz sicher nicht so bald wieder das teuerste Phoenix-Schiff buchen werde. :lol:

Gruß
Arne
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Gerd Ramm
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Re: Reisebericht Norwegische Fjorde in der Herbstsonne

Beitrag von Gerd Ramm »

Danke Arne für Deine Eindrücke. Der manchmal übertriebene Service war vor allen Dingen nachmittags, wenn man zum so und sovielten Mal gefragt wurde, ob man Kaffee möchte. Ich hab dann meine Tasse umgedreht und dann war Ruhe. Im 4 Jahreszeiten sitzen wir immer ganz hinten, da waren wir oft allein.
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