Hallo!
Leider habe ich das Posting erst jetzt gelesen. Wo ich es selbst einmal erlebt habe: in Wolgast. Das war auch als Passagier eine wohltuende Ruhe, als nachts der Generator ausgeschaltet wurde. Allerdings gibt es ein Riesenproblem: die (immense) Anschlussleistung. In Wolgast konnte das Schiff erst ans Festnetz gehen, als abends die Küche Feierabend machte; und als morgens die Küche wieder das Frühstück vorbereitete, wurde der Schiffsdiesel wieder angeworfen.
Bei uns in Koblenz ist der Anschluss eigentlich Pflicht:
http://www.rhein-zeitung.de/region/loka ... 14516.html
Kein Wunder, denn die Auspufftöpfe der Schiffe sind da maximal 50 m von den Wohnungsfenstern (darüber) entfernt. Da ziehen die heissen Abgase nachts direkt ins Fenster, in der Sommersaison ist für Anwohner dort nachts deswegen (und natürlich das ständige tieffrequente Wummern der Dieselgeneratoren) an eine Fensteröffnung nicht zu denken. Zehn Schiffe pro Nacht sind da keine Seltenheit. Bisher wird das aber eher lax kontrolliert.
Ein noch größeres Problem ist die Anschlussleistung:
http://www.rhein-zeitung.de/region/loka ... 08068.html
Mittlerweile haben wir bereits die dritte(!) Generation von Stromanschlüssen. Erst waren es wohl 200 Ampere, dann 300 und vor der BUGA 2011 hat man (unterirdisch) für jeden Schiffsanleger unter hohem finanziellen Aufwand eine eigene Trafostation mit 400 A Anschlussleistung gebaut. Wie man sieht, soll das schon wieder nicht reichen, die neuen 'Schiffsboliden' brauchen wohl 600 oder gar 800 A Strom.
Der Anschluss selbst scheint genormt zu sein. Mit einem einfachen 380 V Drehstromkabel kommt man da lange schon nicht mehr aus. Norm ist mittlerweile ein eigenes Kabel (mehr als daumendick) für jede Stromphase einzeln. So weit ich es gesehen habe, verfügen die meisten Schiffe über einen solchen Anschlusskasten (am Eingang oder auf dem Oberdeck).
Also, wenn Boppard da nachziehen möchte, sollte man sich als erstes mal erkundigen, wo man denn am Rheinufer eine neue Trafostation bauen kann. Das 'handelsübliche' Stromnetz reicht da bei weitem nicht aus. In Koblenz wurden 1,3 Millionen € investiert und jetzt scheint die Stromversorgung abermals zu gering dimensioniert zu sein. Also ist auch eine große Brieftasche vonnöten.
Viele Grüße,
- Karl-Josef