Erfahrungen zu Stromanschluß an Land

Nicht nur auf hoher See kann man die Annehmlichkeiten einer Kreuzfahrt genießen, sondern auch auf Flüssen, Seen & Kanälen
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Rhein
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Erfahrungen zu Stromanschluß an Land

Beitrag von Rhein »

Hallo liebe Kreuzfahrer, -innen,

wie in vielen anderen Städten auch, gibt es bei uns in Boppard vermehrt Beschwerden über Kabinenschiffe, die über Nacht in Boppard liegen und ihre Aggregate laufen lassen. Da ich selbst (noch) dem Stadtrat angehöre, würde ich gerne einen Antrag im Rat stellen, Stromanschlüsse zu den Steigern legen zu lassen. Am Viking-Steiger müßte eigentlich schon ein Anschluß vorhanden sein.

Hat jemand von euch eine Ahnung, in welchen Städten bereits solche Anschlüsse bestehen (Koblenz, Cochem?). Würde gerne die Verwaltungen, dort einmal anschreiben, wie hoch die Kosten für die Installation waren, ob die Einrichtungen auch genutzt werden, wie die Kosten mit den Schiffsbetreibern abgerechnet werden, etc. Damit ich den Antrag gründlich vorbereiten kann.

Fragt sich natürlich auch, inwieweit die Schiffe hierfür vorbereitet sind. In Boppard legen hauptsächlich ältere Einheiten über Nacht an - insbesondere von Feenstra, obwohl die Schiffe einen äußerst gepflegten Eindruck von außen machen....

Vielen dank schon einmal für eure Mithilfe! :thumb:
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Raoul Fiebig
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Re: Erfahrungen zu Stromanschluß an Land

Beitrag von Raoul Fiebig »

Hallo Rhein,

in Koblenz ist Landstrom am Moselufer verpflichtend (anscheinend außer für Schiffe, die verbotswidrig in dritter Reihe oder noch weiter außen im Päckchen liegen).
luigi
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Re: Erfahrungen zu Stromanschluß an Land

Beitrag von luigi »

Hallo Rhein
Schon 2010 wurde die "Saxonia" in Havelberg (Sachsen-Anhalt) nachts an das Stromnetz "angestöpselt".
Gruß
Ludwig
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Daniel
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Re: Erfahrungen zu Stromanschluß an Land

Beitrag von Daniel »

Hallo Rhein,

die Landstromanschlüsse gibts auch in Regensburg und Passau. Städte, die wohl zu viel Geld haben... ;)
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Detlef Hahn
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Re: Erfahrungen zu Stromanschluß an Land

Beitrag von Detlef Hahn »

Wieso zu viel Geld?

Die Stromgebühren wird doch wohl die Reederei tragen oder?
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Daniel
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Re: Erfahrungen zu Stromanschluß an Land

Beitrag von Daniel »

Hallo Detlef,

natürlich zahlt das die Reederei. Aber das hochwassersichere verlegen von Starkstromkabeln und instalieren von hochwassersicheren Anschlüssen und Stromkästen auf einer Länge von gut 800m hat den einen oder anderen Euro gekostet.
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Rhein
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Re: Erfahrungen zu Stromanschluß an Land

Beitrag von Rhein »

Ist 'ne gute Frage Daniel, ob sich das durch vermehrte Anläufe wieder amortisiert? Gut für's Image ist es auf jeden Fall UND die Anwohner uns Passagiere haben weniger Lärm. 'Ne Lärmschutzwand an einer Bundesstraße ist jedenfalls teurer und nicht immer so wirkungsvoll.
goll1
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Re: Erfahrungen zu Stromanschluß an Land

Beitrag von goll1 »

Hallo!

Leider habe ich das Posting erst jetzt gelesen. Wo ich es selbst einmal erlebt habe: in Wolgast. Das war auch als Passagier eine wohltuende Ruhe, als nachts der Generator ausgeschaltet wurde. Allerdings gibt es ein Riesenproblem: die (immense) Anschlussleistung. In Wolgast konnte das Schiff erst ans Festnetz gehen, als abends die Küche Feierabend machte; und als morgens die Küche wieder das Frühstück vorbereitete, wurde der Schiffsdiesel wieder angeworfen.

Bei uns in Koblenz ist der Anschluss eigentlich Pflicht:

http://www.rhein-zeitung.de/region/loka ... 14516.html

Kein Wunder, denn die Auspufftöpfe der Schiffe sind da maximal 50 m von den Wohnungsfenstern (darüber) entfernt. Da ziehen die heissen Abgase nachts direkt ins Fenster, in der Sommersaison ist für Anwohner dort nachts deswegen (und natürlich das ständige tieffrequente Wummern der Dieselgeneratoren) an eine Fensteröffnung nicht zu denken. Zehn Schiffe pro Nacht sind da keine Seltenheit. Bisher wird das aber eher lax kontrolliert.

Ein noch größeres Problem ist die Anschlussleistung:

http://www.rhein-zeitung.de/region/loka ... 08068.html

Mittlerweile haben wir bereits die dritte(!) Generation von Stromanschlüssen. Erst waren es wohl 200 Ampere, dann 300 und vor der BUGA 2011 hat man (unterirdisch) für jeden Schiffsanleger unter hohem finanziellen Aufwand eine eigene Trafostation mit 400 A Anschlussleistung gebaut. Wie man sieht, soll das schon wieder nicht reichen, die neuen 'Schiffsboliden' brauchen wohl 600 oder gar 800 A Strom.

Der Anschluss selbst scheint genormt zu sein. Mit einem einfachen 380 V Drehstromkabel kommt man da lange schon nicht mehr aus. Norm ist mittlerweile ein eigenes Kabel (mehr als daumendick) für jede Stromphase einzeln. So weit ich es gesehen habe, verfügen die meisten Schiffe über einen solchen Anschlusskasten (am Eingang oder auf dem Oberdeck).

Also, wenn Boppard da nachziehen möchte, sollte man sich als erstes mal erkundigen, wo man denn am Rheinufer eine neue Trafostation bauen kann. Das 'handelsübliche' Stromnetz reicht da bei weitem nicht aus. In Koblenz wurden 1,3 Millionen € investiert und jetzt scheint die Stromversorgung abermals zu gering dimensioniert zu sein. Also ist auch eine große Brieftasche vonnöten.

Viele Grüße,

- Karl-Josef
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Re: Erfahrungen zu Stromanschluß an Land

Beitrag von Rhein »

Vielen Dank :thumb: - bei meinen Recherchen bin ich auch schon auf die Rhein-Zeitungsartikel gestoßen. Spaziere aber auch gerne mal am Altmeier-Ufer entlang und kann nur bestätigen, daß das eine ziemliche Kakophonie ist, wenn zig Schiffe gleichzeitig ihre Generatoren / Maschinen laufen lassen. In Boppard geht sowieso alles nach einem Prinzip: Passt dem Bürgermeister der Antrag nicht, versucht er ihn dir madig zu machen oder vertröstet auf später. Gehst du trotzdem mit dem Antrag in den Rat und bekommst eine Mehrheit, landet er in einer Schublade bis zum Sankt Nimmerleinstag.

Aber der Umwelt und den Anwohnern zu Liebe sollte die Stadt eben schon tätig werden! :wave:
goll1
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Re: Erfahrungen zu Stromanschluß an Land

Beitrag von goll1 »

Hallo!

Wobei das Hauptproblem wirklich die Anschlussleistung ist. Wenn ich mich richtig erinnere: bei uns versuchte man es erst einmal mit der normalen Drehstromleitung, die in der Straße verlegt ist: zu schwach. Dann baute man eine separate Trafostation für alle Schiffsanleger: zu schwach. Und jetzt hat jeder Schiffsanleger seine eigene Trafostation: das soll bald schon wieder zu schwach sein. Zu Berücksichtigen ist natürlich auch, dass die Trafostation eine entsprechend üppig dimensionierte Zuführung benötigt, die ebenfalls nicht überall vorhanden ist und deshalb ggf. neu verlegt werden muss.

Da fragt man sich natürlich, was denn da für 'Monster-Schiffsdiesel' in den Generatoren mittlerweile am Werkeln sind. Glücklicherweise wohne ich nicht direkt am Ufer, aber die Proteste der Anwohner kann man aufgrund der Abgase und Geräuschentwicklung schon verstehen.
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