MSC Magnifica - höchst persönliche Eindrücke
Verfasst: 24.11.2013 18:24
Qualifizierte Kritik, das ist immer ein Balanceakt. Allzuleicht kommt man als notorischer Nörgler rüber, als unverbesserlicher Querkopf womöglich. Aber wir sind keine Nörgler. Wir reisen, weil wir Sehnsuchtsreisende sind und wir haben schon einiges erlebt. Wir fahren auf Kreuzfahrtschiffen und als Trainees auf Windjammern, wir buchen Strandhotels pauschal und wir reisen auf eigene Faust wochenlang durchs südliche Afrika. Wir finden, daß das Leben zu kurz ist, um es sich mit Nörgeln zu versauen.
Deshalb: Uns hat's gefallen. Die Route hat uns sehr gefallen, das Schiff – nun ja... - gerade noch.
Was uns – besonders wegen vieler negativer Kritiken, auch auf holidaycheck, positiv aufgefallen ist:
Das Schiff ist durchaus geschmackvoll eingerichtet. Mir etwas zu pompös, etwas zu Las-Vegas-Style, aber das ist eine persönliche Vorliebe. Wir hatten eine der kleinen Balkonkabinen auf Deck 12 achterlich – mit roter Ausstattung. Ich hab mich wohlgefühlt, alles sehr sauber und unsere Cabin Attendantin, Bibi aus Madagaskar, hat sich sehr flexibel immer nach unseren (häufig wechselnden) Wünschen gerichtet, was die Zeit der Aufbettung und Reinigung betraf. Keine Beschwerden hier.
Ein- und Ausschiffung in Genua gingen straff und gut organisiert über die Bühne. Ich könnte nicht erkennen, daß wir irgendwo länger als irgendwie nötig gewartet hätten, wir haben uns auch immer gut informiert gefühlt.
Die Animation war angenehm zurückhaltend. Weder mußten wir dauernd irgendwelche Fotografen wegwedeln, noch wollten uns ständig zwanzigjährige Schreigören zum Mitmachen bei was auch immer bewegen. Auch hier keine Beschwerden.
Vielleicht ist es eben doch so, daß manche freundlicher in die Wälder hineinrufen als andere: Wir konnten uns zu keiner Zeit über unfreundliche Mitarbeiter beschweren. Der eine war vielleicht etwas netter als der andere, aber ich habe mich zu jeder Zeit angemessen behandelt gefühlt, sehr häufig aber sehr viel mehr als nur das.
Aber ich habe auch deutliche Defizite wahrgenommen.
Vielleicht für mich persönlich das bedauerlichste: Wir fanden das Essen nicht gut.
Ich spreche nicht von den Selbstbedienungsbuffets, da liegt der Schwerpunkt ja naturgemäß bei eher rustikaler Verköstigung. Wir hatten deutlich reduzierte Erwartungen und erlebten dann doch ein paar positive Überraschungen, Pasta mit sehr ordentlichen fruchtig-tomatigen Soßen oder die frischsaftigen Pizzen. Leider wirklich zu wenig Personal. Bis Tische abgewischt oder Getränke gebracht sind, hat man sich oft schon bis zu den (pappsüßen) Desserts durchgegessen.
Ich spreche von den Restaurants und das ist nun wirklich schade, denn darauf hatte ich mich gefreut. Nur ein Beispiel: Angekündigt ist eine Cotoletta mit Anchovisbutter und gegrilltem Gemüse. Klingt gut, oder? Was kam, war ein bejammernswertes Stückchen Sohlenleder (für so eine gastronomische Sünde sollte kein Tier sterben müssen), mit hübsch drapiertem Gemüse, das auf ganz wunderbare Weise - obschon äußerlich vollkommen unverbrannt - so dermaßen verkohlt schmeckte, daß ich es nicht zu mir nehmen wollte. Und die Anchovisbutter? Schmeckte nach Butter. Nicht einmal nach einem Hauch der delikaten Tierchen. Dies als Muster für viele - zu viele - Gerichte.
Defizite leider auch bei den Kellnern. Auf der einen Seite höchste Aufmerksamkeit: Nachdem ich zweimal um eine Pfeffermühle und ein paar Schnitz Zitrone gebeten hatte, stand beides ab dem dritten Tag unaufgefordert auf dem Tisch. Gut gemacht!
Andererseits verging nicht ein Tag, an dem an unserem Tisch (wir saßen zu acht) nicht irgendein Gericht vergessen oder ein anderes als bestellt aufgetragen wurde. Einmal bekam mein Mann aus einer fremden Weinflasche nachgeschenkt, was einerseits zu einem bedauerlichen Weinmischmasch in seinem Glas führte und andererseits zu einer noch bedauerlicheren Reduktion des Inhalts dieser fremden Flasche. Nie gelang es dem Schankkellner übrigens, den Wein halbwegs gleich zwischen meinem Mann und mir aufzuteilen: Immer hatte einer von uns am Ende einer Flasche ein sehr unelegant volles Glas, beim anderen reichte es nur noch für ein paar Tropfen.
Am abendlichen Tisch summierte sich Kleinigkeit auf Kleinigkeit: Obwohl ich die Weine aus der Karte aussuchte und bestellte, bekam mein Mann sie zum Vorkosten. Dinge dieser Art.
Defizite auch an anderer Stelle: Einer unserer Tischgenossen berichtete glaubwürdig, daß sein defekter Fernseher (das eigenwillige Gerät ließ sich nicht mehr ausschalten, so daß er zur Nacht ein Handtuch über das Gerät legen mußte) bis zum allerletzten Tag nicht ausgetauscht oder repariert worden sei – trotz mehrmaligen Anmahnens.
Bin ich zu pingelig? Sind das Kleinigkeiten? Ich finde nicht – zumindest in der Summe nicht mehr. Ich kann mir deshalb durchaus vorstellen, daß vieler Gäste Fazit „nie wieder“ lautet.
Unseres lautet: Das hatten wir woanders alles schon deutlich besser, deshalb würde ich bei vergleichbaren Angeboten eher eine andere Kreuzfahrtgesellschaft bevorzugen. Nur wenn Route und Preis stimmen, dann gerne auch wieder MSC.
Liebe Grüße,
Susanne
Deshalb: Uns hat's gefallen. Die Route hat uns sehr gefallen, das Schiff – nun ja... - gerade noch.
Was uns – besonders wegen vieler negativer Kritiken, auch auf holidaycheck, positiv aufgefallen ist:
Das Schiff ist durchaus geschmackvoll eingerichtet. Mir etwas zu pompös, etwas zu Las-Vegas-Style, aber das ist eine persönliche Vorliebe. Wir hatten eine der kleinen Balkonkabinen auf Deck 12 achterlich – mit roter Ausstattung. Ich hab mich wohlgefühlt, alles sehr sauber und unsere Cabin Attendantin, Bibi aus Madagaskar, hat sich sehr flexibel immer nach unseren (häufig wechselnden) Wünschen gerichtet, was die Zeit der Aufbettung und Reinigung betraf. Keine Beschwerden hier.
Ein- und Ausschiffung in Genua gingen straff und gut organisiert über die Bühne. Ich könnte nicht erkennen, daß wir irgendwo länger als irgendwie nötig gewartet hätten, wir haben uns auch immer gut informiert gefühlt.
Die Animation war angenehm zurückhaltend. Weder mußten wir dauernd irgendwelche Fotografen wegwedeln, noch wollten uns ständig zwanzigjährige Schreigören zum Mitmachen bei was auch immer bewegen. Auch hier keine Beschwerden.
Vielleicht ist es eben doch so, daß manche freundlicher in die Wälder hineinrufen als andere: Wir konnten uns zu keiner Zeit über unfreundliche Mitarbeiter beschweren. Der eine war vielleicht etwas netter als der andere, aber ich habe mich zu jeder Zeit angemessen behandelt gefühlt, sehr häufig aber sehr viel mehr als nur das.
Aber ich habe auch deutliche Defizite wahrgenommen.
Vielleicht für mich persönlich das bedauerlichste: Wir fanden das Essen nicht gut.
Ich spreche nicht von den Selbstbedienungsbuffets, da liegt der Schwerpunkt ja naturgemäß bei eher rustikaler Verköstigung. Wir hatten deutlich reduzierte Erwartungen und erlebten dann doch ein paar positive Überraschungen, Pasta mit sehr ordentlichen fruchtig-tomatigen Soßen oder die frischsaftigen Pizzen. Leider wirklich zu wenig Personal. Bis Tische abgewischt oder Getränke gebracht sind, hat man sich oft schon bis zu den (pappsüßen) Desserts durchgegessen.
Ich spreche von den Restaurants und das ist nun wirklich schade, denn darauf hatte ich mich gefreut. Nur ein Beispiel: Angekündigt ist eine Cotoletta mit Anchovisbutter und gegrilltem Gemüse. Klingt gut, oder? Was kam, war ein bejammernswertes Stückchen Sohlenleder (für so eine gastronomische Sünde sollte kein Tier sterben müssen), mit hübsch drapiertem Gemüse, das auf ganz wunderbare Weise - obschon äußerlich vollkommen unverbrannt - so dermaßen verkohlt schmeckte, daß ich es nicht zu mir nehmen wollte. Und die Anchovisbutter? Schmeckte nach Butter. Nicht einmal nach einem Hauch der delikaten Tierchen. Dies als Muster für viele - zu viele - Gerichte.
Defizite leider auch bei den Kellnern. Auf der einen Seite höchste Aufmerksamkeit: Nachdem ich zweimal um eine Pfeffermühle und ein paar Schnitz Zitrone gebeten hatte, stand beides ab dem dritten Tag unaufgefordert auf dem Tisch. Gut gemacht!
Andererseits verging nicht ein Tag, an dem an unserem Tisch (wir saßen zu acht) nicht irgendein Gericht vergessen oder ein anderes als bestellt aufgetragen wurde. Einmal bekam mein Mann aus einer fremden Weinflasche nachgeschenkt, was einerseits zu einem bedauerlichen Weinmischmasch in seinem Glas führte und andererseits zu einer noch bedauerlicheren Reduktion des Inhalts dieser fremden Flasche. Nie gelang es dem Schankkellner übrigens, den Wein halbwegs gleich zwischen meinem Mann und mir aufzuteilen: Immer hatte einer von uns am Ende einer Flasche ein sehr unelegant volles Glas, beim anderen reichte es nur noch für ein paar Tropfen.
Am abendlichen Tisch summierte sich Kleinigkeit auf Kleinigkeit: Obwohl ich die Weine aus der Karte aussuchte und bestellte, bekam mein Mann sie zum Vorkosten. Dinge dieser Art.
Defizite auch an anderer Stelle: Einer unserer Tischgenossen berichtete glaubwürdig, daß sein defekter Fernseher (das eigenwillige Gerät ließ sich nicht mehr ausschalten, so daß er zur Nacht ein Handtuch über das Gerät legen mußte) bis zum allerletzten Tag nicht ausgetauscht oder repariert worden sei – trotz mehrmaligen Anmahnens.
Bin ich zu pingelig? Sind das Kleinigkeiten? Ich finde nicht – zumindest in der Summe nicht mehr. Ich kann mir deshalb durchaus vorstellen, daß vieler Gäste Fazit „nie wieder“ lautet.
Unseres lautet: Das hatten wir woanders alles schon deutlich besser, deshalb würde ich bei vergleichbaren Angeboten eher eine andere Kreuzfahrtgesellschaft bevorzugen. Nur wenn Route und Preis stimmen, dann gerne auch wieder MSC.
Liebe Grüße,
Susanne