Daher wird man mich in diesem Forum bestimmt schlachten, wenn ich sage, dass ich nicht beeindruckt war nach 3 Std an Bord.
Eine Besichtigung kann sicherlich nicht das Flair, die Service-Qualität und die Stimmung einfangen, die auf einer Fahrt mit dem Schiff herrschen. Daher kann ich das Gesamt-Produkt „MAXIM GORKIY“ nicht beurteilen, sondern konzentriere mich ganz auf die Design-Aspekte des Schiffes.
Das erste was ich sah war die Laden-Galerie. Sie wirkte mit den aufgeklebten Goldfolien-Buchstaben wie eine billige Ladenstraße in einer Shopping-Mall. Danach kam die eigentliche Galerie mit ihren exzentrischen Leuchten. Die und die abgehenden Räume, insbesondere der Zhiguli-Club und die Bibliothek sind ein schönes Design-Ensemble der 60er/70er Jahre. Die Wolga-Bar nicht so sehr mit ihrer Metallstreifendecke. Der Musiksalon mit den modernen Holzfurniereinbauten sah mir viel zu beliebig aus. Eine schöne Einrichtung sind die Wintergärten mittschiffs und geschlossenen Promenadenstücke am Heck. Ganz konnte man sich damals wohl glücklicherweise nicht vom Konzept einer richtigen Promenade trennen. Aber leider gibt es da kein Teak-Holz-Deck, das sieht kalt aus. Ebenso an Deck fast nur grüner Metall-Boden. Die Gänge des Lido-Decks sind mit weiß emaillierten Metall-Platten gekachelt, die Marmor-Verkleidung vortäuschen sollten. Man konnte es damals nicht voraussehen aber heute wirkt es wie die Kachelung einer modernen Toilette. Außerdem wirkt es kalt. Am besten hier noch die in Diagonalkreuzmuster gehaltenen Geländer, die interessant wirken.
Das Kino sieht vollkommen original aus und ist deshalb zumindest historisch interessant. In der Rossia-(Forward-Observation)Lounge wieder diese irritierende, spiegelnde Metallstreifen-Decke, außerdem sieht das matte Holz nach billigem Imitat aus, das Mahagoni vorstellen soll. Ich finde auch, dass es mit Patina verliert und eher runtergekommen aussieht, im Gegensatz zu gleich ramponiertem Holz auf der MONA LISA.
Interessant die diagonal in einen rechteckigen Raum gesetzte Kapelle. Erinnert an zeitgenössische Kirchenarchitektur. Den Captain’s Club finde ich grauenhaft, mit den Chinoiserien wirkt er wie entglittenes 80er-Jahre-Design. Die Decke ist hier für eine Tanzfläche auch viel zu niedrig.
Auf dem Saturn-Deck ist der Korridor tatsächlich noch nach oben gebogen zum Bug hin. Hätte ich nicht gedacht (wie nennt sich das eigentlich auf deutsch? Engl: sheer).
Die drei kleinen Restaurants sind ja gut für die Lärmbegrenzung. Aber dafür stehen die Tische zu eng. Die Decke ist auch zu niedrig. Gewöhnt an größere Restaurants mit höheren Decken (auch auf alten Schiffen!) würde ich mich eher weggesperrt fühlen.
Positiv: Die russische Crew spricht recht fließend Deutsch, was dafür spricht, dass die Crew schon sehr lange an Bord ist. Sie scheint auch die meisten Passagiere von früher zu kennen. Wo hat man das heute noch?
Ich hoffe, dass ich den MAXIM-Fans nicht zu heftig auf die Zehengetreten habe…Und von außen bleibt sie ja eine Augenweide (Schön-Wetter-mach
)!Michael
, wenn Ihr wißt was ich meine.
