Man nenne bitte eine REederei oder einen Schiffseigner, dem derzeit keine finanziellen Probleme unerstellt werden könnten...
Celestyal ist im Mittelmeer immer schon von asiatischen und amerikanischen Quellmärkten besonders abhängig. Da fehlen derzeit schlicht die Gäste. Und die, die kommen wollen, finden oftmals nicht die passenden Flüge oder die ergänzenden Landprogramme sind für Reiseveranstalter aus diesen Quwllmärkten derzeit nicht realisierbar. Celextyals interkontinentale Klientel sucht üblicherweise ein Programm "Ganz Europa in zehn Tagen". Die Kreuzfahrt ist da oft nur ein Bestandteil der Gesamtreise. Gerade deswegen ist Celestyal so hafenintensiv. Nicht umsonst hatte man bis vor ein paar Jahren z. B. im westlichen Mittelmeer eine Route mit dreizehn(!) Häfen in einer Woche erfolgreich bedient. Da kann man sich aber auch ausmalen, dass bei Stopps von längstens vier Stunden die Verkäufe von organisierten Ausflügen Spitzenwerte in der Branche hatten, auch wenn im deutschen Markt viele Ausflüge mittlerweile in den Passagepreis einkalkuliert wurden. Und da damit viel Geld zu verdienen ist, dürfte da sicherlich noch ein gewisses Polster irgendwo vorhanden sein - vielleicht nicht gerade auf dem jeweils benötigten Konto, aber per Saldo schon.
Der Winter im östlichen Mittelmeer ist zudem nur über einen niedrigeren Preis zu verkaufen. Fast leere Schiffe zum kaum auskömmlichen Passagepreis machen schlicht keinen Sinn. Celestyal verkauft sich nicht über die Schiffe. Dazu sind sie zu alt, zu schlicht, zu unmodern. Celestyal punktet mit den Destinationen und damit, dass sie im östlichen Mittelmeer als Griechen zuhause sind, beste Kontakte haben und dadurch oft das meiste aus den Reisen herausholen können. Beispiel Santorin: Celestyal tendert hier nicht vom Schiff zum Hafen, sondern legt im Fährhafen an, die - im Übrigen hier inkludierten - Ausflüge beginnen gleich dort ohne Warte- und Tenderzeit.
Letztlich mag auch eine Rolle spielen, dass im Laufe des Winters ein zusätzlicher Crewwechsel angestanden hätte. Das bedeutet für die Reedereien Kosten für Flüge (derzeit oft nur auf abenteuerlichen Wegen zu realisieren und zu wahnsinnig hohen Preisen bei vielen Destinationen), Training, Quarantäne etc., die man so einsparen kann, wenn man einen Crewwechsel auslässt.
Letztlich dürfte allen - Reiseveranstalter, Gäste und auch Crew - lieber sein, nun eine gewisse Klarheit zu haben, als mit einer Salami-Taktik stückchenweise abzusagen, umzurouten oder zu verschieben. Zumal die Übersee-Gäste, im Rahmen einer weiter gefassten Europa-Reise, kaum die Kreuzfahrt daraus umbuchen würden und es daher Stornos hageln würde. Das wäre dann viel Aufwand für Nichts.
Gruß
Diddn