Da ich denke, dass ich die gleichen Rechte wie andere habe, hier zu posten, werde ich etwas schreiben, ob es einem "Besserwisser" passt oder nicht.
Am 09.07.2020 habe ich auf der VISTA SKY ausgeschifft. Heute habe ich keine Anzeichen von Covid-19-Symptomen - aktuelle Temperatur 36,1°C.
Papier ist geduldig. Was mal vorgesehen war, wurde minütlich angepasst.
Das größte Problem ist nicht die Crew, sondern die Mitreisenden. Und da würde ich schätzen auch nur ca. 5%:
ich empfand das Risiko, Fußpilz zu bekommen größer, weil eine Mitreisende ständig barfuss durch die Bar lief
oder eben eher von einem Laserpointer zu erblinden.
Eine Mitreisende empfand es als "witzig" wohl aus Spitzenunterwäsche eine selbstgemachte Maske zu machen.
Eine andere, die unbedingt vorher sehen wollte, was es alles am Frühstücksbüffet gab, lief ohne Maske rum, um hat dann so doch ihre Aerosole über das Frühstücksbüffet verteilt. Aber das war zum Glück am allerletzten Tag und zu dem Zeitpunkt hatte ich bereits alles am Tisch alles, was ich wollte.
Das waren aber eher die Ausnahmen. Und wenn sie dabei gesehen wurden, wurden sie auch sofort "gemaßregelt" und aufgefordert, sich die Masken aufzusetzen.
Es galt Maskenpflicht an Bord: Ausnahme: man sitzt in der Lounge, auf dem Sonnendeck oder am Tisch im Restaurant oder man hält sich in der Kabine auf. Es gab auch genügend kostenlose Masken für diejenigen, die ihre Masken "vergessen".
Ich selbst habe mich manchmal auch nicht daran gehalten: so. ca. 05:00 Uhr morgens in der Lounge, wenn ich GANZ ALLEINE für mich "Walk a Mile" (mittlerweile bis zu 4 Meilen... yeah), aber sobald das Housekeeping kam, habe ich dann meine Maske aufgesetzt.
Zurück bei Einschiffung: Man hat uns aufgefordert, das Handgepäck abzugeben. Hier wurden bereits die Griffe desinfiziert. Ich hatte allerdings beim Handgepäck keine Gepäckanhänger mit Kabinennummer dran, weil ich ja eigentlich selbst es mitgeschleppt hätte. Aber sie haben Panik bekommen, als ich auf dem Schiff kurz an einen Tisch wollte, um Anhänger auszufüllen. Da jeder Gast sein Handgepäck vom Ufer aus "kontrollieren" wollte, standen natürlich alle vor dem Schiff. Ohne Social Distancing und quasi "außerhalb der Kontrolle". Kurzerhand wurde dann das Schiff doch freigegeben: denn irgendwann müssen wir ja mal an Bord... und die Gäste durften auf dem Sonnendeck an 2-er Tischen im ausreichenden Abstand warten. Wir saßen vor dem Bug im Biergarten und haben hier Social Distancing betrieben.
An Bord gab es dann eine Informationsveranstaltung, die in zwei "Sitzungen" statt fand. Diese haben jedoch sehr viel länger gedauert, als geplant, weil sich ja auch für Gäste Fragen ergeben haben. Aber es war ja die allererste Veranstaltung dieser Art und so ist das o.k..
Überall sind Handdesinfektionsgeräte aufgestellt. Die 24-Stunden-SB-Station für löslichen Kaffee aus dem Automaten und Mineralwasser aus dem Zapfhahn durften auch alle nutzen: allerdings auch erst, wenn man sich vorher die Hände desinfiziert hat. Aber da konnten wir keinen beobachten, der sich nicht daran gehalten hat. An der Theke darf man sich nicht aufhalten.
Mir tat die Crew leid, die immer mit Maske arbeiten musste. Es wurde aber an Sonnendeck am Heck ein Teil abgesperrt, damit sie zumindest ihre Pausen ohne Maske verbringen konnten. Viele sind erst am Tag vor der Einschiffung angereist. Eine gemeinsame Quarantäne vor der Reise hat es nicht gegeben. Macht in meinen Augen keinen Sinn: 1. sie hätten sie gemeinsam mit den Gästen verbringen müssen und 2. an jedem Hafen wäre es ja eh nichtig gewesen. Allerdings war wohl ein Arzt an Bord. Ich hatte es nur mitbekommen, weil wohl ein anderer Passagier gezielt nach ihm gefragt hatte, obwohl wir ja mitten in der Frankfurter Innenstadt am Untermainufer lagen und jede Menge Arztpraxen rundum gegeben hätte. Rezepte ausstellen durfte er wohl nicht.
Am Schluss hatte ich übrigens ein paar Selfies mit Crew gemacht, die für die täglichen Power-Point Präsentation mit dem Tagesprogramm und kommenden Häfen verwendet werden können, um aus der Sicht eines Passagiers auffordern, die Masken aufzusetzen!
Der Essenablauf war anders: generell gab es keine echte Menükarten, sondern Einzel-Fotokopien, die auch dann mitgenommen werden konnten, oder vernichtet wurden. Man musste bereits beim Frühstück für mittags und abends auswählen, aber man konnte noch spontan umentscheiden, wenn einem etwas nicht zusagte. Nur bei der Barkarte haben sie sich anfangs schwer getan: genauso haben wir es auch erlebt, als beispielsweise Norovirus an Bord eines Hochseeschiffes war. Da mussten die Kellner auch als sprechende Getränkekarten herhalten. Irgendwann haben wir uns darauf geeinigt, dass ich mal die Karte abfotografieren kann und sie so bei mir getragen habe. Bzw. später gab es eine begrenzte Anzahl auf Anfrage, die nach dem Durchgucken sofort desinfiziert wurden. Das Frühstücksbüffet wurde zwar aufgebaut, aber nur die Crew durfte da hin. Am Tisch standen Aufsteller, aber ein Bild sagt mehr als tausend Worte: es wäre schlauer gewesen, eine Liste mit den Spezialitäten des Tages (Speck ODER Cocktail-Würstchen ODER Nürnberger Würstchen (Nürnberg) ODER Nürnberger Würstchen (Kelheim) ODER Nürnberger Würstchen (Passau) - selbes Spiel mit Rösti oder Tomaten oder...) und den Gast am Tisch kurz ausfüllen zu lassen, was er will. So kam es zu vielen unnötigen (Leer-)läufen der Crew, weil jemandem wieder auffiel was ihm fehlte oder er gesehen hat, was ein Nachbartisch bekommen hat und was er jetzt auch will. Auf das Salatbüffet wurde verzichtet... es gab jedoch immer den SELBEN (wenn ich boßhaft wäre, würde ich behaupten, dass es derSELBE Salat ist, den ich schon in Köln bekommen habe... zumindest sah er unverändert bis Kelheim aus...) Salat. Da hätte ich mir ein wenig mehr Salat gewünscht und es ist das erste Mal, dass ich Salat extra dry bekommen habe. Essig und Öl (sehr leckeres Olivenöl mit Zitrone) habe dann später immer schon automatisch an den Tisch in Espressotassen bekommen. Es gab also keine Flaschen, die dann herumgereicht wurden. Gleiches galt für Salz, Pfeffer, Zucker, Kondensmilch (später dann statt Einweg: kleine Milchgießer, die nicht voll waren), Butter. Marmeladen und andere Portionsbrotaufstriche wurden anfangs auf Anfrage geliefert. Später gab es eine Minimalauswahl direkt am Tisch... bloß noch ohne Brotauswahl... und dann auch eine kleine Brotauswahl und Kaffee, damit man bis zur Aufgabe der individuellen Bestellungen "überbrücken" konnte. Aber wie gesagt: die Situation hat sich jeden Tag für die Gäste verbessert - allerdings haben die meisten Crewmitglieder deswegen nicht eine Extrameile sondern einen Extramarathon laufen müssen. Zumal die Galley war eine Etage tiefer (ohne Rolltreppe) und die Bar für Nicht-all-inclusive-Getränke eine Etage höher (ohne Rolltreppe).
Bei jedem Gast wurde Fieber gemessen, anfangs wurde noch protokolliert, ob jeder auch erfasst wurde. Später wurde auch das gelockert: es saßen ja alle durch die festen Tischzeiten (und ohne Kabinenservice) eh im Restaurant und nur diejenigen, die an Land frühstückten oder eben Nulldiät gemacht haben, sind vielleicht durchgerutscht. Wir haben nie eine "Aufregung" erlebt, dass es bei jemandem "rot" angezeigt wurde. Das Infrarot-Thermometer entsprach nicht so der Datenschutzverordnung: man konnte auch beim Tischnachbarn sehen, ob jemand "grün" war (d. h. unter 37°C). Ich schlage als Verbesserungsmaßnahme vor... neben Maske muss derjenige noch ein "Zelt" mitnehmen, damit man dann beim Frühstück im Zelt verschwinden kann... aber ob da die Sicherheitsabstände eingehalten werden können... Da muss ich sagen, dass es so ablief wie im Supermarkt... bei 50% würde ich behaupten, dass ich deren Atem trotz Maske im Nacken gespürt habe... und bei anderen musste ich schon SMS schicken, damit sie weiter aufrücken... Es waren zwar nicht immer 1,50 m oder 2 m, aber doch war ein gewisser "Diskretionsabstand" immer da. Und ganz ehrlich: mit 100 Leuten war es auch nicht so voll rund um die Rezeption, dass man sehr schnell eigentlich die Landgangskarten gegen Schlüsselkarten austauschen konnte. Daher vollkommen "normal".
Problematisch: da die Sonnendecks zwischen Frankfurt und Regensburg gesperrt waren, mussten die Raucher in den Außenbereich vor der Rezeption ausweichen: je nach Windrichtung wurde dann der Rauch in die Klimaanlage eingezogen. Wir konnten uns daher sehr überzeugen: das Einsaugen von Frischluft von draußen funktioniert... und ich habe einen weiteren Test gemacht: Flatulenz... es gab keine Beschwerden von anderen Gästen, die sich belästigt fühlten... daher konnte ich mit Sicherheit ausschließen, dass Luft von Kabine zu Kabine übertragen wird... und offensichtlich funktionieren auch die Filter nach außen... sonst hätte es einen Giftgasalarm rund um den Industriepark Höchst in Frankfurt gegeben...
Ich habe das Lächeln der Crew vermisst! Ich habe es vermisst, dass ich mich mit Handschlag für einen tollen Service bedanken konnte. Ich habe es bedauert, dass ich mich nicht mit einer Umarmung von neuen Freunden verabschieden konnte.
Als Anerkennung für die tolle Arbeit: In Braubach habe ich für alle Crewmitglieder Schokolade besorgt und später in Schweinfurt um 05:30 Uhr morgens Brezel für alle, weil es so toll aus einer Bäckerei duftete.
Die Crew hat wirklich alles gegeben, damit es weitergeht. Und ich hoffe, dass es weitergeht.
Wenn es scheitert: dann wohl eher an den EINZELNEN Mitreisenden.
Im Flussbereich ist es sicherlich einfacher diese zu isolieren und "auszusetzen", als im Hochseebereich.
Deswegen wird es kurzfristig sicherlich zu einer Buchung auf einem Flusskreuzfahrtschiff kommen.
Aber nicht wieder unbedingt bei 1aVista, aber das kann man später im Blog nachlesen.
Gruß
HeinBloed