Rhein hat geschrieben: 28.04.2020 21:54
Die Lufthansa - entwickelt sich gerade zu einer der schlimmsten Heuschrecken.
1. Anzahl der Flugzeuge reduzieren
2. 10.000 Menschen in die Arbeitslosigkeit schicken
3. so versuchen dem Staat Geld aus der Tasche zu locken
4. für nicht erbrachte Leistungen das Geld nicht zurück erstatten
5. mit Insolvenz drohen
6. Preise erhöhen (kommt wohl als nächstes)
Liebe Lufthansa, so macht man sich beim Kunden so RICHTIG unbeliebt. Aber was soll's, mit wem soll der Kunde denn sonst fliegen? In wenigen Monaten geht ihr auf Shoppingtour unter den Airlines. Da gibt es dann so manches Schnäppchen. Hoffentlich schieben dann die Kartellbehörden euch einen Riegel vor.
Kann es sein, dass LH gerade die Krise äußerst gelegen kommt, um Pläne umzusetzen, die schon lange in der Schublade lagen, aber nicht durchsetzbar waren?
zum Teil pflichte ich schon bei: Punkt 4; da gibt es auch klare BGB-Regelungen. Ich habe für LH so weit Verständnis, daß es in der derzeitigen Situation nicht glatt geht, insbesondere, wenn man so etwas wie "Geld zurück im großen Stil" noch nicht hatte. Wo das Geld wirklich ist...wissen wir Extrne nicht.
Das mit der "Heuschrecke" finde ich jedoch - sorry - daneben. ZUerst mal ist eine Heuschrecke in der Wirtschaft ein Externer, der "eine Firma übernimmt und aussaugt", so wie eine echte tierische Heuschrecke über ein Gebiet herfällt und kahl frisst. Heuschrecken im weitesten Sinne bei der LH sind m E die externen Berater, die "McKinseys dieser Welt".
Alle weiteren genannten Punkte sind einer Situation geschuldet, für die niemand bei der LH etwas kann. Es ist jedoch vorausschauend, wenn man eine Flottenreduzierung ankündigt, wenn man absieht, daß der Flugverkehr in der nächsten Zeit reduziert statt finden wird, wenn er denn mal wieder startet. Weniger Flugzeuge und weniger Flugbewegungen bedürfewn auch weniger Personal; undaß LH historisch bedingt und gewerkschaftlich forciert eine zu dicke Personaldecke hat, scheint mir hinreichend bekannt. Der Staat als "Verantwortlicher" für die Untersagung der Flüge steht für wirtschaftliche folgen in gewissem Grde in der Verantwortung; dies ist übrigens einstimmige Meinung der Wirtschaftswissenschaftler und täglich in allen Medien nachzuverfolgen. LH tut da nichts anderes als die anderen Unternehmer im Lande. Die Sache mit der "angedrohten Insolvenz", nun: wenn man den Veröffentlichungen zum Angebot des Staats bzgl eines Einstiegs Glauben schenken darf, dann ist einer Insolvenz in Eigenverantwortung die bessere Lösung: der Staat ist erwiesener Maßen kein guter Wirtschaftsunternehmer, von ihm entsandte Aufsichtsräte würden mit Sicheheit zu viel politischen Einfluss in die unternehmerischen Entscheidungen bringen, und politisch heißt auch parteipolitisch; das wäre ganz schlecht. In- und ausländische Beispiele, auch aus der Luftfahrt, sprechen hier eine eindeutige Sprache. Und die bekannt gewordenen 9% Zinsen für ein Darlehen, wo eine Condor m W 2% zahlt, lassen zumindest vermuten, daß dieses Angebot eines ist, daß abgelehnt werden soll. Darüber hinaus brächte eine Insolvenz (in Eigenverwaltung, aber auch anders) die"historische Chance", sich von Situationen zu befreien, welche die LH im Wettbewerb tagtäglich behindern: ein im internationalen Vergleich sehr teuerer Tarif (nicht einer, sondern auch noch viele), wahnsinnige Vereinbarungen bei Cockpitcrews, welche einen wirtschaftlichen Einsatz oft verhindern (ich empfehle, mal in Fachforen - nicht Laberforen - sichzu informieren, zu welchen Situationen das führte), Vergleichbares gilt für Kabinencrews. Dann die unvorstellbar hohen Pensionsverpflichtungen, welche aus alten Zeiten resultieren, welche mit ursprünglich 6% internem Rechnungszins versehen waren...heute nicht realisierbar, welche bei Zusagenerteilung in keiner Weise in den Folgen bedacht waren (das war eine Zeiterscheinung damals, bei LH speziell noch mit dem Beamtengedanken durchsetzt...zahlen wir später, fragen nicht nach der Finanzierung...), usw usw;. Ob und wann Preiserhöhungen erfolgen bzw am Martk durchsetzbar sein werden, das gilt selbst in Fachkreisen als ungewiss; es gibt schon Aussagen anderer Airlines, welche "weitermachen wollen wie bisher, jedoch mit mehr Tiefpreisangeboten und und unreellen Angebotsdarstellungen. Hier kann man nur abwarten.
Ob eine Shoppingtour in naher Zukunft kommt, kann ich nicht vorhersehen, ich denke eher nicht, aber wenn es dann käme, und es würde der Wirtschaftlichkeit und der Zukunftsfähigkeit am Markt dienen, dann wäre das doch nicht verkehrt? Aber in Anbetracht der Branchenprognosen wird es kaum dazu kommen.
Ja, ich weiß, das jeder Betroffene der unvermeidlich kommenden Maßnahmen nicht glücklich ist, daß Existenzen betroffen sein werden, und ich weiß auch, daß am Ende der Staat, die ALV und irgendwie wir alle das mitbezahlen. Aber lieber ein kleiner Teil der heutigen Belegschaft (und Firmen mit Belegschaft im Umfeld), als alle! Und dann noch einen...Namen sag ich ncht... als Chef einer Airline, welche wir mangels LH nutzen müssen...sorry, damit freund ich mich nicht an.
Aber bei allem was kommt, es geht mir ein Satz des LH-CEO, ausgesprochen im Zusammenhang mit einer gewerkschaftlichen Streikandrohung, nicht aus dem Kopf: "Besser, die Lufthansa fliegt eine Zeit nicht, als it´rgendwann gar nicht mehr.
Und es ist nicht illegitim, die Situation zu nutzen, um ein konkurrenzfähiges Unternehmen zu bauen, es wäre im Gegenteil eine Schlechtleistung der Unternehmensführung, die Chance nicht zu nutzen.
Das ist alles nicht vollständig, nur angerissen, ich möchte die vorausgehenden Ausführungen aber nicht so im Raum stehen lassen. Ich erachte diese für eher nicht angebracht.