Hallo Erik,
ich fand das Produkt "Maxim Gorkiy" bekanntlich toll. Aber man muß Phoenix fairerweise auch zugestehen, daß sie sich für die mittel- bis längerfristige Zukunft gut aufstellen möchten. Und da ist ein Produkt ähnlich der "Maxim Gorkiy" wohl eher Stagnation (und damit mittelfristig ein Rückschritt) als Fortschritt. Das hat weniger mit der Qualität des Produkts als solcher zu tun, sondern damit, daß man beispielsweise eine andere Zielgruppe erreichen möchte, von der man sich zukünftig bessere Resultate erhofft oder daß sich die Klientel von sich aus ändert.
Und da müssen, bei aller Liebe, meiner Meinung nach die klassischen deutschen Veranstalter wirklich gute Nischen besetzen, um langfristig konkurrenzfähig zu bleiben. Die urtypische Klientel einiger Veranstalter stirbt nämlich wirklich buchstäblich aus. Das mag nun paradox klingen, da die Zahl der Älteren in unserer Gesellschaft ja stetig steigt, aber die Vorstellungen und Ansprüche der Älteren ändern sich ebenfalls. Auch in den letzten Jahrzehnten hat es dort einen Wandel gegeben: Einen 2-Sterne-Russeneimer (sorry, Patrick
![Big Grin :D](./images/smilies/icon_biggrin.gif)
) mit Gemeinschaftsduschen und -toiletten kann man bereits seit längerem niemandem mehr verkaufen - noch nicht einmal in Rußland selbst, wie das traurige Schicksal der "Taras Shevchenko" zeigt. Und dabei kann manch einem Shiplover das Schiff noch so gut gefallen, sein historischer Charme noch so bezaubernd wirken.
Bei der "Maxim Gorkiy" war es zwar etwas anders, da ihr Standard vergleichsweise hoch war und ihr letztlich der Antrieb das Genick gebrochen hat. Aber ganz klar könnte eine "Ersatz-Maxim" [sic] nur eine Zwischenlösung sein, und den Gedanken an eine solche Option in Form der "Astoria" gab es ja meines Wissens nach auch. Das ganze war aber spätestens zu dem Zeitpunkt erledigt, als Saga das Schiff kaufen wollte. Aber wer weiß: Falls neuere Tonnage wie "Prinsendem" oder "Artemis" in der momentanen Situation (wer weiß, wie lange sie andauern wird) nicht zu bekommen sein sollten, wäre das Schiff ja u.U. wieder verfügbar, je nachdem, wie die Versteigerung ausgeht.
Mit der "Amadea" fischt Phoenix in Gewässern, die von der "Deutschland" (zu weitaus höheren Preisen) besetzt und von HLKF verlassen wurden (sprich: die alte "Europa"-Klientel, die mit der jetzigen "Bleu de France" fuhr). Auch im Vergleich zur hochpreisigeren (und dabei meiner Meinung nach gegenüber der "Amadea" abfallenden) "Astor" stellt man sich sehr stark auf.
Auf Nostalgie oder aber auch ein Muskelspiel mit den "Großen" zu setzen, führt mittelfristig zu nichts als Problemen.
Ich finde es auf eine Weise selbst sehr traurig, daß es so ist, da ich nun einmal auch langjähriger Shiplover und besonders ein Freund älterer Schiffe bin. Andererseits beschäftige ich mich aber lange genug mit der Branche und bin Realist genug um zu der Erkenntnis gelangt zu sein, daß es sinnvoll, nein, essentiell ist, daß Veranstalter sich weiterentwickeln.